Ein junger Mann von wenig mehr als 20 Sommern stand in seinem Goldschmiedebetrieb. Eine nicht unbedingt weiter bemerkenswerte Tatsache, leiteten doch einige junge Männer Betriebe, die sie beispielsweise von ihrem verstorbenen Vater geerbt hatten. Andere hingegen waren auf welche Weise auch immer zu Geld gekommen und bauten nun ihren eigenen Betrieb auf um so ihre Familie zu versorgen oder sie standen einer Filiale eines großen Unternehmens vor. Also im Prinzip nichts ungewöhnliches. Doch der junge Mann, um den es hier ging, war Rodrik.
Nach seiner Ausbildung hatte man ihm die Goldschmiede übertragen. Das hatte man ihm so nebenbei beim Abendbrot offenbart. Wenn Rodriks Kinnlade lang genug gewesen wäre, sie wäre in diesem Moment auf der Tischplatte gelandet. Beziehungsweise im Essen. So baff war Rodrik. Am nächsten Morgen hatte er Mordskopfschmerzen vom Met, den er zur Feier dieser Übertragung getrunken hatte. Auf dem Weg zur Schmiede schaute er an diesem Morgen nicht den hübschen jungen Dingern nach (mehr machte er eh nie, denn viel mehr als ein "Hei... Heilsa." kriegte er nie heraus) sondern überlegte sich, was sich nun wirklich ändern würde. Er machte sich nichts vor, die Schmiede gehörte nicht wirklich ihm, sondern der Familie. Und er hätte sie nicht gekriegt, wenn er nicht Teil dieser Familie gewesen wäre. Und er hatte eigentlich keine Ahnung, was auf ihn zukam. Und jetzt traf ihn die Wucht der Erkenntnis so schlimm dass er sich fast angepinkelt hätte. Er hatte nun die Verantwortung über die Schmiede und über die Männer, die darin arbeiteten.
Die anderen hatten es schon erfahren, wahrscheinlich hatten sie es schon viel früher gewusst als Rodrik. Gab es eine Feier? Nein, es gab nur eine kleine Versammlung aller Arbeiter, wo dies noch offiziell bekanntgegeben wurde, dann trieb Brix die Männer wieder zur Arbeit an. Und Rodrik stand noch kurz da, genoss irgendwie das Gefühl "seines" Betriebs und machte sich dann auch an die Arbeit.