Da schien Calvena ja genau zur rechten zeit zurück gekommen zu sein, denn in ihrer Abwesenheit war beschlossen worden zu den Ludi Romani zu gehen. Eine tolle Idee wie sie fand, das brachte die Damen einander vielleicht näher und etwaige Machenschaften im Keim ersticken. Zumindest schien sich Celerina völlig gefangen zu haben. Neben dem Angebot bei den Decimern eine frühe Cena einzunehmen, trumpfte die Flavia mit dem Vorschlag auf bei den Aureliern sich zu treffen. Wahrlich ein großzügiges Angebot, aber ob man in dem Hause einen Haufen junger plebischer Frauen begeistert aufnehmen würde, da war sie nicht ganz so zuversichtlich, sondern etwas skeptisch. Aber der Vorschlag an sich klang wunderbar.
„Eine verfrühte Cena klingt wunderbar!“ stimmte sie begeistert zu. „Fragt sich dann nur ob bei den Aureliern oder den Decimern!“ meinte sie nachdenklich und sah in die Damenrunde. Beides war ihr recht, nur wenn sie bei den Aureliern eingeladen waren, dann würde sie vermutlich ein paar neue Kleider und auch etwas Schmuck brauchen. Kurz warf sie Serrana einen nachdenklichen Blick zu. Ihrer Freundin würde sie dann auch etwas Hübsches leihen.
Etwas besorgt runzelte sie die Stirn, die Iunia wirkte reichlich blass.
„Was ist los?“ flüsterte sie ihr zu um nicht zu viel aufsehen zu erregen und auch nicht unnötig Aufmerksamkeit auf Serrana zu lenken. Das sie aber vielleicht den Eindruck damit erweckte Geheimnisse zu haben, war ihr für den Augenblick nicht bewusst. Vorherrschend war die Besorgnis um die Freundin.
Etwas verwirrt verfolgte Calvena das Gespräch zwischen Celerina und Cara. Ägyptische Sklaven? Anscheinend hatte sie etwas wichtiges verpasst, aber nun gut, früher oder später würde sie schon etwas genauer über das Thema erfahren und wenn nicht, war es sicherlich nicht wirklich ein Weltuntergang.
Gebrüll erklang und Stimmen wurden laut, als zwei Wächter einen kräftigen, wahrlich gut aussehenden Sklaven durch die Thermen schleiften. Schlagartig wurde es wieder still in den einzelnen Becken, nur durchbrochen von leisem Kichern oder aufgeregtem Getuschel. Wie aufs Stichwort wurde klar, dass es sich um einen ägyptischen Sklaven handelte. Wahrer Augenschmaus für jede Frau. Ein sehnsüchtiges Seufzen lief durch das gesamte Bad, als die anwesenden Frauen den Körper dieses Raziel bewunderten.
„Bona Dea…“ hauchte Calvena. Rannten denn hier nur solche Halbgötter herum. Da konnte man sich an so viel Schönheit nicht satt sehen. Noch reizvoller aber war, dass er rebellisch war. Nicht nur schön, sondern auch eine Herausforderung.
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Minos
Minos indes wartete immer noch darauf das Celerina ihn wahr nahm, doch als der neue Sklave eingeführt wurde, sah er seinen Posten wirklich gefährdet. Von daher machte er einen eiligen schritt auf die Flavia zu.
„Herrin!“ sprach er sie leise und zögernd an. Aller Augen ruhten auf den Vorhang hinter welchem Raziel verschwunden war.