Beiträge von Germanica Calvena

    Als prüde oder verklemmt würde sie sich nicht bezeichnen, nur eben etwas schüchtern und unerfahren. Natürlich war sie neugierig und ihr brannten so einige Fragen unter den Nägeln. Aber da sie sich hier nicht wirklich wohl fühlte, wollte sie diese doch sehr persönlichen Fragen nicht stellen. Sie lächelte Elissa dankbar zu. „Weißt du ich bin sehr froh, dass du mich begleiten wirst. Es ist schön eine Freundin in der Nähe zu wissen!“ Zwar hatte sie das schon einmal gesagt, aber sie wollte das Elissa wusste, dass sie diese als Freundin zu schätzte und auch wer auf ihre Meinung legte und auch gern deren Rat an nahm. Wieder einmal spürte sie den Gedanken in sich aufkeimen, Elissa die Freiheit zu schenken. Einfach weil sie es aus ihrer Sicht verdient hatte, aber sie fürchtete dann das die Keltin dann aus ihrem Leben verschwinden würde.
    Vorsichtig probierte sie von den Pastinaken, herrlich zart und wunderbar gewürzt. „Mhm“, machte sie. Broc verstand wirklich sein Handwerk. Als sie den wehmütigen Unterton von Elissa hörte sah sie diese wieder an. Leicht senkte sie den Blick und seufzte. Diesmal würde sie nicht fragen, der sehnsüchtige Unterton war nicht zu überhören. Stattdessen betrachtete sie ihr eigenes Essen, ein wenig war ihr der Aperitif angesichts des Kummers ihrer Sklavin vergangen. Ein wenig lustlos stocherte sie in dem Fleisch herum.
    „Elissa... wenn du die Wahl hättest, würdest du dann zurück in deine Heimat gehen oder hier bleiben?“ fragte sie.
    Matt lächelte sie, als Elissa erklärte sie bräuchte nichts. „Wenn du dennoch etwas haben willst, dann sag es mir. Ich will dass du dich auch wohl fühlst und den ein oder anderen Wunsch kann ich dir erfüllen und Valerian sicher auch!“ sagte sie und lächelte ihr zu. „Mach dich mit der Casa Quintilia vertraut und dann kannst du noch einmal darüber nachdenken, ob es nicht doch etwas gibt, mit dem ich dir Freude machen kann!“ Ernst sah sie Elissa in die Augen um ihren Worten noch etwas Nachdruck zu verleihen. Zu den Worten der Sklavin nickte sie dann. „Na gut, dann sag mir nur wo nach deiner Einschätzung helfende Hände gebraucht werden. Alles andere überlässt du mir dann einfach!“Nun widmete sie sich doch wieder ihrem Essen.


    ________________________________
    Helena Köchin und Magd


    Helena war eine Frau mittleren alters, weder jung noch alt. Von schmeichelnden Worten ließ sie sich jedenfalls nicht aus der Ruhe kommen.
    „Junge Dame!“ schnaubte sie. „Ich werd Dir gleich junge Dame. Werd ja nicht frech!“ sagte sie drohend, aber ein Grinsen milderte die harten Worte ab.
    Sie schürzte die Lippen, als Vitale erklärte, der Hunger habe ihn in die Küche getrieben. Er war kein direktes Familienmitglied… „Kannst Du nicht warten wie jeder Andere?“ fragte sie etwas ruppig und zuckte dann mit den Schultern. Kurzerhand förderte sie eine Schüssel zu Tage, füllte sie mit Eintopf und schob sie ihm dann rüber. Mit einem gewaltigem Messer in der Hand rückte sie dann einem Brot zu Leibe und reichte ihm eine Scheibe.
    „Entweder Saldir die dumme Nuss oder Demetrius, aber der ist um diese Zeit immer auf dem Markt!“


    ________________________________
    Helena Köchin und Magd


    „Nananana“, ertönte es hinter dem Scriba und die kleine füllige Helena betrat die Küche. Drohend schwang sie in einer Hand eine Kelle die andere war warnend erhoben.


    „Nimm die Nase raus, junger Mann!“ meinte sie und nahm ihm den Topf ab. „Wo ist Saldir die dumme Nuss?“ herrschte sie und sah sich um. Die Küche war leer und anscheinend alle ausgeflogen. „Dieses faule Miststück“, wetterte sie und betrachtete mit finsterer Miene den Inhalt des Topfes. „Jetzt darf ich noch einmal von vorn anfangen!“ seufzte sie. „Und wo steckt eigentlich der Rest?“ Was hast Du eigentlich in meiner Kücke zu suchen?" fragte die Galierin und schüttelte den Kopf.



    Sim-Off:

    Ich komm mal für dich dazu ;) Schreib doch Elissa mal ne PN :) sie sieht leider auch nicht immer alle Threads wo sie sich einmischen kann

    Aviola verabschiedete sich mit einem leichten Kopfnicken, sie würde das kleine Opfer vorbereiten, bis Calvena die Zeit dafür fand. Kurz sah sie der Kollegin nach, ehe sie sich dem Fremden wieder zuwandte.


    „Ruhe können wir Dir bieten. Uns ist jeder im Tempel willkommen, der seine Gedanken ordnen will und die Ruhe der Tempel genießt. Es freut mich Dich kennen zu lernen, ich bin Germanica Calvena aeditua der Iuno. Wie schön es doch ist einen Kollegen zu treffen!“ lächelte sie und machte eine einladende Geste in Richtung Tempeleingang. „Man kann ganz Rom erblicken von hier aus. Ein beeindruckender Anblick“, stimmte sie ihm zu.


    „Was hat Deine Schritte nach Rom zurück geführt?“ fragte sie dann.

    Leicht verlegen lachend winkte sie ab. „Ich hab noch keine Übung darin über sexuelle Vorlieben zu reden. Es freut mich, dass du mir gegenüber so offen ist. Aber gib mir einen Moment um mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es viele Wege gibt die Erfüllung der körperlichen Liebe zu erfahren! Ich werde wohl erst einmal meine eigenen Erfahrungen machen müssen“, zwinkerte sie ihr zu und nippte an ihrem Becher. Der Met prickelte am Gaumen, war süß und hatte einen kräftigen Honiggeschmack. Broc brachte ihnen das Essen und widmete sich dann einem anderen Gast: eine vollbusige Lupa mit greller Schminke, die sich ihm förmlich an den Hals warf. Leicht zog sie die Nase kraus, sie fand es obszön, wenn sich eine Frau so anbiederte, selbst wenn es ihr Beruf war. Da sie ja aber selbst genug neugierige Blicke auf sich lenkte, widmete sie sich dem Essen vor ihrer Nase. „Mhm, das riecht gut!“ lächelte sie. Obwohl sie sich nicht völlig entspannen konnte, stimmte sie Elissa zu, die Taverne war gut, zwar etwas schäbig, aber weder der Met noch das Essen entsprachen nicht dem ersten Eindruck den man bekam.
    „Ich weiß das du mir hilfst und dafür bin ich dir sehr dankbar. Es würde mich freuen, wenn du dich schon mal mit der Casa Quintilia vertraut machen würdest. Wende dich an Diomedes er ist der Familiensklave und im Augenblick ganz allein für alles zuständig. Ich will das du ihn unterstützt und dir dann deinen Aufgabenbereich aussuchst. Ich hab das Haus mir bereits angesehen. Valerian und ich haben auch bereits schon die ersten Möbel für unser Schlafzimmer besorgt. Sag es mir, wenn du etwas willst. Es soll dir an nichts mangeln und Valerian wird mir dabei sicher zustimmen!“ Es wäre gut, wenn Elissa sich schon mit dem Haushalt vertraut machen würde. Das würde ihr den Einstieg leichter machen. „Und ich will deine ehrliche Meinung, wir werden wahrscheinlich noch mindestens einen Sklaven brauchen. Sag mir welche Fähigkeiten entscheidend sind...“

    Zitat

    Original von Marcus Germanicus Pius
    Melde mich bis Samstag oder Sonntag ab, habe überraschend Besuch bekommen, der bei mir wohnt und mir den letzten Nerv raubt. ;) Werde aber versuchen zwischendurch doch mal tu tipseln!


    Och, Mensch, schade


    Werden Dich vermissen und auf Dich warten ;) :) =)

    „Ich werde Iuno heute noch ein kleines Opfer darbringen. Ich will ihr Danken!“ „Das ist löblich und eine wunderbare Idee. Ich werde den ministri Bescheid geben. Nur ein kleines unblutiges Opfer, oder soll es schon etwas größer sein?“ „Ein kleines blutiges Opfer dürfte das Richtige sein.“ „Ich werde das richtige Opfertier für Dich finden!“ versicherte sie Aviola.


    In ein Gespräch über die Götter vertieft, liefen die beiden Frauen einmal um den Tempel herum. Calvena konnte nicht umhin zu bemerken, dass es sie mit Stolz erfüllte, dass sie einem der wichtigsten Tempel der Stadt vorstehen würde. Zwar würde es seine Zeit dauern, bis sie sich eingearbeitet hatte, aber sie wusste, dass sie hier am richtigen Ort war. Nachdenklich betrachtete sie das große Bauwerk, es glänzte in der Sonne und wirkte gewaltig. So in ihre Betrachtung vertieft, zuckte sie etwas zusammen, als sie angesprochen wurde. Aviola und sie neigten leicht vor dem Fremden das Haupt.


    „Salve und Willkommen“, lächelte Calvena dem Mann zu. „Iuno lächelt auf Rom herab und erfreut sich der Gaben, die sie täglich von uns erhält!“ fügte sie hinzu und ließ ihren Blick noch einmal zu dem Tempel gleiten. Der Wind spielte mit ihrem offenem Haar und zupfte an ihrer pala.


    „Können wir Dir helfen oder suchst Du nur einen Moment der Ruhe?“ fragte sie dann nach. Oftmals kamen die Leute zu ihnen um sich bei einem Opfer helfen zu lassen, oder einfach nur um den Frieden der Tempel zu genießen.

    Eine Belehrung über die Laren verkniff sie sich lieber. Vermutlich würde sich Sedulus von Serrana einiges anhören dürfen, wenn sie erst verheiratet waren. Fast konnte da ihr Onkel Leid tun. Sie kannte ihre Freundin gut genug, dass sie ein wenig von ihrer Großmutter hatte und in gewissen Dingen sicherlich keine Nachlässigkeit duldete. Zu dem Thema Laren nickte sie dann schlicht.


    Über den Vorschlag von Sedulus musste sie dann aber etwas länger nachdenken. An sich klang es vernünftig und durchführbar. An dem Blick ihres Onkels konnte sie erkennen, dass er im Grunde keine Widerworte mehr hören wollte. Für ihn stand es bereits fest. Innerlich seufzte sie aus und tauschte mit Valerian noch einmal einen kurzen Blick, ehe sie kurz mit den Schultern zuckte. Was sollte sie da noch sagen.


    „Dann werde ich mich wohl mit Serrana zusammen setzen.“

    Anscheinend hatten sie und Avarus doch ein und denselben Gedanken gehabt. Nun würde es ja gar keine Überraschung mehr werden, wenn sie seine Frau einlud.


    „Das dacht ich mir schon. Ich werde ihr recht bald einen Brief schreiben. Von Gallien nach Rom ist es ja ein ganzes Stück!“ meinte sie und würde sich wohl noch heute an den Brief setzen. „Willst du ihr dann auch noch ein paar Zeilen schreiben?“ fragte sie dann noch.


    Bei der nächsten Frage schüttelte sie den Kopf. „Nein, noch nicht. Die Gästeliste hab ich erst vor ein paar Tagen zusammengestellt.“

    Innerlich rollte sie mit den Augen. Hier ging es um die Laren der Familie nicht der Wegkreuzungen, aber schaden konnte es nicht, wenn man diesen einen Schrein spendete. Kurz fing sie Valerians Blick auf, sie würde auf jeden Fall denen der Germanica ein großzügiges Opfer bringen: Serrana würde es wohl auch machen und so wie sie ihren Liebsten einschätze, er auch. Am Besten sie brachten gemeinsam ein Opfer dar, aber das würde sie mit ihm später absprechen.


    „Es dürfte auch nicht schaden, wenn wir auch Iuno ein Opfer darbringen“, meinte sie dann mit einem kleinen hintergründigen Lächeln. Sie wusste, dass ihr Onkel nicht wirklich gern die Tempel aufsuchte, aber allein weil er seine Schäfchen auch in trockenen Tüchern wissen wollte, würde er wohl mitmachen.


    Im Grunde war es schon beschlossene Sache, auch wenn sie sich mit dem Gedanken an eine Doppelhochzeit noch nicht anfreunden konnte. Aber nach dem Gesichtsausdruck von ihrem Onkel zu gehen, würde er gar keine andere Meinung zulassen. Ein Gutes hatte es ja, sie und Serrana würden am selben Tag heiraten und sich gegenseitig unterstützen können. Nervosität war da ja dann kein Thema mehr.
    Nun aber sah sie ihren Onkel auch aufmerksam an. Wie wollte er das Ganze umsetzen? Einfach würde es nicht werden.
    „Die Zeremonien dürften kein Problem sein", mischte sie sich dann doch unterstützend ein. "Ich werde mal meinen Lehrer fragen!“ Sie hatte eh mit diesem reden wollen.

    Sie seufzte innerlich auf. War ja klar gewesen, dass Sedulus so eine Antwort ihr an den Kopf warf Das er nicht mit dem Cultus Deorum hatte, war ihr schon klar gewesen, aber das ihm dann auch schon fast die alten Familientraditionen so egal waren, hätte sie nicht erwartet. Was wohl Serrana zu diesem Vorschlag gesagt hatte? Ob sie über die Tragweite nachgedacht hatte, oder einfach nur begeistert war. Sie war ein Mitglied des Cultus Deorum und besaß damit eine gewisse Vorbildfunktion. Wahrscheinlich war das Sedulus im Augenblick egal. Denoch konnte sie sich einen spitzen Kommentar nicht verkneifen.


    „Nur weil dir die Zufriedenheit der Götter egal ist, heißt das noch nicht dass wie sie ignorieren sollten.“


    Die weiteren Argumente waren stichhaltig und auch nachvollziehbar. Dennoch behagte ihr der Vorschlag so gar nicht. Es verdoppelte auf einen Schlag die ganzen Vorbereitungen... Nun gut den Beginn der Zeremonie konnten sie tatsächlich an einen anderen Ort verlegen und der erste Hochzeitszug würde sich wohl erübrigen, wenn in der Casa Germanica gefeiert werden würde. Dennoch hieß es, dass sie an zwei Orten alles vorbereiten mussten, das die Gästeliste noch länger wäre, als sie es bereits war... Sie war überfordert für den Moment.
    Außerdem hatte er sie ganz schön überrumpelt. Während sie sich das alles durch den Kopf gehen ließ, stellte Valerian eine entscheidende Frage. Ratlosigkeit zeigte sich kurz auf ihren Zügen. Den Hauskult sollte man niemals vernachlässigen oder vergessen. Inwieweit wären die Laren und Penaten verärgert. Um dem vor zu beugen, sollten sie wohl ihnen ein großes Opfer bringen...


    „Ich glaub kaum, dass die Laren unzufrieden sind wenn wir eine Doppelhochzeit daraus machen. Aber an sie denken sollten wir auf jeden Fall. Ein kleines Opfer ist Pflicht.“

    Melina war erfrischend, nicht so zurückhaltend wie sie selbst in unvertrauter Gesellschaft. Aber nicht alle würden mit einem Lächeln darüber hinweg sehen, sondern es wohl als Unverschämtheit empfinden. Die Quintilia würde es schon lernen, bis dahin durfte sie sich noch Fehler leisten. „Mit Herz und Charakter? Davon gibt es nicht viele, aber wenn du ihn gefunden, hast dann lass ihn ja nicht mehr gehen“, meinte sie, ehe Sermo etwas darauf erwidern konnte. Bisher verstanden sie sich recht gut. Was wohl daran lag, dass sie sich ähnelten, aber das würde sie ihr irgendwann später erzählen. Zumindest war jetzt das Eis gebrochen und sie führten ein entspanntes Gespräch.


    Sie musste lachen und wiegte den Kopf leicht hin und her. „Nah an der Macht würde ich es nicht nennen, aber man bekommt viel von den wichtigen Entscheidungen mit!“ erklärte sie. Die nächste Frage verblüffte sie dann und sie musste ernsthaft kurz darüber nachdenken. Die Begegnungen mit dem PU, die vielen Gerüchte und ihr eigener Eindruck. Doch ehe sie zu einer Antwort ansetzen konnte, kam auch schon Valerian nach Haus. Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Bevor du gekommen bist, haben wir über Männer geredet“, zwinkerte sie ihm zu und erwiderte den Kuss. „Ein wenig“, fügte sie dann noch hinzu, auf seinen Kommentar, dass sie sich mit einander bekannt gemacht hatten.

    Eigentlich hätte sie jetzt erwartet, das Elissa ihr Angebot annehmen würde, doch die Keltin schüttelte nur den Kopf. Stattdessen bekam sie nun eine Lektion in Sachen: Wie gehe ich mit einem Mann um. Gerade nippte sie an ihrem Becher, ans Elissa ihr schon fast gelassen erklärte, wie sie mit Broc spielte. Sie musste lachen und verschluckte sich. Broc konnte einem Leid tun, er war in Elissas Falle getappt und würde es wohl niemals sehen. Schließlich zeigte sie ihr auch noch Stolz die Andenken die er bei ihr hinterlassen hatte. Anscheinend mochte es die Keltin etwas wilder. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was zwischen den Beiden geschah.
    Und die Lektion ging dann auch sogleich weiter. Anscheinend hatte Elissa sie schon lange an ihren Weisheiten Teil haben wollen, aber wohl darauf gewartet, dass sie fragte. Unwillkürlich musste sie sich die Frage stellen, ob sie jemals dieses Spiel beherrschen würde. Natürlich hatte sie es sich schon versucht vorzustellen, wie es war, wenn sie mit Valerian das Bett teilte, aber sie wäre nicht auf die Idee gekommen daraus so etwas wie einen Machtkampf zu machen. Sie begehrte ihn und er sie auch… Anscheinend war es Elissas Art ihr Tipps zugeben. Aber ihre Erfahrungen würde sie dennoch allein machen. „Ehm… Danke“, sagte sie, weil sie nicht wusste, was sie entgegen sollte. Sie hatte doch etwas mit den Bildern zu kämpfen, die sie sich bei den Ausführungen der Keltin ungewollt ausmalte…

    Schon fast keck sah Elissa sie an und hielt ihrem fragenden Blick stand. Es war offensichtlich, dass Elissa sich kein schlechtes Gewissen einreden lassen würde, nur weil sie sich vergnügte. Ihr sollte es recht sein. Dass sie ihr womöglich viel zu viele Freiheiten ließ, war ihr egal.
    „Wie zu Hause?“ wechselte sie dann das Thema. „Du würdest gern zurück, nicht wahr?“ fragte sie nach. Sie verspürte einen kleinen Stich im Magen. Manchmal konnte sie nicht umhin zu bemerken, trotz aller Freundschaft, dass Elissa eben doch eine Sklavin war. Das sie doch nicht so viel Wahlmöglichkeiten hatte, wie sie sich einredete um ihr Gewissen zu beruhigen. Wie gut dass Elissa einfach weiterredete und sie damit auf andere Gedanken brachte. Sie musste über die Offenheit der Keltin lachen. „Du hast ihn also sehr gut im Griff“, grinste sie. „Wie gesagt, du darfst dich gern den restlichen Tag verselbstständigen. Ich glaub kaum das Broc es wagen würde, dich hier fest zu halten. Schließlich weiß ich ja jetzt, wo du bist!“ zwinkerte sie ihr. „Aber du darfst dich gern etwas Vergnügen!“
    Das Gesicht der Keltin verfinsterte sich und Calvena biss sich auf die Unterlippe. Na super, da hatte sie ja wirklich ein unangenehmes Thema angeschnitten. Elissa erzählte zwar so, als würde nicht sie es sein, die dies durchlebte hatte, aber an der Haltung von ihr und daran dass sie mühsam versuchte ihre Fassung zu bewahren, merkte, die Germanica, dass sie wohl alte Wunden geöffnet hatte. Sie ergriff Elissas Hand um sie zu trösten und auch um sich für ihre unbedachten Worte zu entschuldigen. „Es tut mir so leid!“ flüsterte sie. Zustimmend nickte sie, sie würde Elissa nicht wieder danach fragen. Kurz senkte sich schweigen zwischen ihnen. Genug Zeit in der Broc ihnen eine große Kanne brachte und zwei Becher auf den Tisch stellte, eher er wieder fortging. Kaum war er verschwunden plauderte Elissa dann doch aus dem Nähkästchen. Calvena musste lachen und lehnte sich dann leicht zurück um Broc noch einmal genau zu mustern. Er war groß und kräftig, aber für sie eindeutig nichts. Elissa jedenfalls schien er zu gefallen. „Nun gut, wenn er dir gefällt und dir sogar in die Unterwelt folgen wird. Dann kann ich dir ja nur viel Spaß wünschen!“ kicherte sie und stupste Elissa kurz an.

    Nur ganz kurz steckten sie und Serrana die Köpfe zusammen. Verstehend nickte sie, als ihre Freundin mitteilte, warum sie so früh gegangen würde. Ein erleichtertes Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen und das schlechte Gewissen verschwand fast gänzlich.
    Sedulus beantwortete die Frage zu Sabina. Es war deutlich, dass ihm Sabinas Ablehnung gewaltig zusetzte. Durchaus verständlich, aber sie konnte auch ihre kleine Cousine verstehen. Zumal ihr Onkel anscheinend nicht das geringste Feingefühl besessen hatte, als er ihr von seinen Plänen erzählte. Im Augenblick herrschte so etwas wie eisiges Schweigen zwischen Vater und Tochter. Zwar hatte sie versucht mit Sabina zu reden, aber alles was gefolgt war, war trotziges Schweigen. Arme Serrana, sie hatte solche Ablehnung nicht verdient, aber gleichzeitig war es auch verständlich. Lautlos seufzte sie. Ihre Aufmerksamkeit ruhte auf Axilla, die dann auch sogleich von Aurelius Corvinus beiseite genommen wurde. Nur wenig später tauchte dann auch schon wieder deren Begleiter auf, welcher sich dann Wortgewand entschuldigte. Nur durch Zufall erhaschte sie einen kurzen Blick auf Serranas finstere Miene. Nanu, was war denn da los? Ihre Neugierde war geweckt, aber sie würde ihre Freundin erst später danach fragen.
    Sie wandte sich erst einmal wieder Romana zu, da ihr Onkel und Serrana vertraulich die Köpfe zusammen steckten. Es sollte ihnen gegönnt sein. Aber sie merkte, dass sie Valerian vermisste. „Schön, dass du aber heute frei hast!“ lächelte sie und freute sich auf einen kleinen Plausch mit der großen Claudia. Als es dann zum Essen ging, hackte sie sich kurzerhand bei ihr ein. „Wenn wir schon ohne Begleitung da sind, dann können wir uns ja zusammen schließen“, sagte sie mit einem Grinsen. Es musste interessant aussehen wie die kleinere Germanica mit der großen Claudia den Kopf zusammen steckte. Kurz erzählte sie dieser was sie ihr noch alles von dem Hochzeitsfest in Erinnerung geblieben war.
    Kurz danach entdeckte dann ihre Freundin dann Serrana und ihren Onkel. Diese wusste ja noch gar nichts von deren Verlobung. Sie würde es den Beiden überlassen, die Vestalin darüber aufzuklären. Erst einmal machte sie es sich bequem und nahm mit einem leichten Nicken den ihr gereichten Becher entgegen.

    Kurz sah sie zwischen Elissa und Broc hin und her. Sie kannte diesen Blick, zwar hatte sie ihn noch nie bei einem Mann angewendet, jedenfalls nicht beabsichtigt, aber sie kannte ihn. Er bedeutete so viel wie: Nun mach schon, geh. Sonst wird dein Bett kalt bleiben. Ein amüsiertes Grinsen zeigte sich auf ihren Zügen. So war das also. Das war der Grund warum sie hier waren. Elissa wollte ihre Kontakte auffrischen und wohl mit dem Kelten Katz und Maus spielen.
    „Ich vertrau auf deine Wahl!“ sagte sie dann an Elissa gewandt und musterte diese eindringlich. Sie hatte jede Menge Geheimnisse und sie versuchte diese ihr zu entlocken. „Also eingeladen hat er dich. Und das war alles... Mal ehrlich, Elissa, er sah aus als würdet ihr euch Besser kennen. Am liebsten hätte er dich ins Hinterzimmer gezerrt und mit die vergnügt“, kicherte sie und sah direkt die Sklavin und Freundin an. „Du wolltest nicht nur wegen dem Essen her, sondern auch wegen Broc. Weißt du was... bring mich nachher nur wohlbehalten aus der Subura raus, danach kannst du tun und lassen was du willst. Spätestens Mitternacht bist du dann aber wieder zu Haus!“ sagte sie großzügig und lachte. Sie wusste das Elissa nicht zu den Frauen gehörte, die sich reihenweise die Männer ins Bett holten. Aber sie konnte verstehen dass diese einsam war und nach etwas Bestätigung suchte. Warum nicht bei einem Landsmann. Solange sie nicht gezwungen wurde, war es ihr sogar herzlich egal. In dieser Hinsicht sollte die Keltin ihren freien Willen haben. Eigentlich ließ sie ihr in allen Dingen die Freiheit.
    „Sag mal...“, kurz stockte sie, eigentlich war das nicht der richtige Ort für so ein Gespräch, aber an manche Dinge musste sie denken, seit dem sie verlobt war und die Hochzeit immer näher rückte. Sie senkte ihre Stimme. „Wie war für dich das erste Mal... wurdest du gezwungen?“ fragte sie schon fast flüsternd. Sie wollte sie nicht bedrängen, aber sie wollte es wissen. Einfach weil sei selbst bald die Erfahrung machen würde. „Tust du es gern?“ folgte dann auch gleich die nächste Frage.

    „Es wird schon alles gut gehen“, versicherte sie ihrer Freundin. Schon bald würde diese wieder unbesorgt schlafen können. Alpträume vergingen mit der Zeit, auch wenn sie immer wieder zurück kamen. In unruhigen Nächte setzte sie sich auf ihr Bett und spielte in der Dunkelheit auf ihrer Lyra. Leise und beruhigend, das half ihr die Gedanken zu ordnen. Auch Serrana brauchte etwas mit dem sie sich beschäftigen konnte. „Wenn ich nicht schlafen kann, dann nehm ich immer meine Lyra zur Hand. Das beruhigt mich. Du solltest lesen... am Besten etwas schwieriges und langweiliges, dann kommt der Schlaf von ganz allein“, schlug sie ihr dann vor.


    „Geh auf mein Zimmer, da ist immer eine Waschschüssel und alles was du brauchst. Wenn du etwas nicht finden kannst, dann wende dich an Elissa sie ist oben in meinem Zimmer“, erklärte sie ihrer Freundin dann und ließ ihr ungehindert Zugang zu ihrem Reich. Sie wusste das Serrana niemals das in sie gesetzte vertrauen missbrauchen würde. Außerdem wusste sie doch bereits alles über sie. Vor ihr hatte sie keine Geheimnisse. Anders sah es ja mit Laevina aus, aber an diese wollte sie noch nicht denken. Der Großtante würden sie sich gleich widmen. „Ach und du kannst die Tabula mitbringen die auf der Kommode liegt. Das ist die Gästeliste“, kicherte sie und sah dann ihrer Freundin nach, wie diese entschwand. Schon bald würde sie zurück kommen.


    Während sie auf Serrana wartete ließ sie sich zurück sinken und hing ihren eigenen Gedanken nach. Wehmut überkam sie, denn schon bald würde sie diese vertrauten Wände verlassen. Dieses Haus war ihr zu Hause geworden, entgegen aller Erwartungen. Sie würde ja immer her kommen dürfen, wenn sie es wollte...

    Broc sah sie an, als hätte sie ihn gezwungen sich vor ihr auszuziehen und schmutzige Lieder zu singen. Schließlich rollten wieder die Würfel über die schmutzigen Tische und die Gesrpäche setzten ein. Vorwiegend in allen Färbungen der keltischen Sprache. Es klang Fremd und ungewohnt. Mit einem Lächeln wandte sie sich an den großen Kelten. Leicht sengte sie den Kopf, als er ihr ein Kompliment aussprach. „Ich Danke Dir Broc. Es ist mir eine Ehre Dein Gast zu sein und eine Freude Dich kennen zu lernen“, antwortete sie ruhig und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, wie man sich gegenüber Kelten benahm. Sie hatten einen strengen Ehrenkodex, waren auf brausend und Stolz. Traf sie nicht den richtigen Ton, würde er schnell beleidigt sein.
    „Bring uns doch etwas von Deinem Met. Was hat Deine Köchin heute anzubieten?“ fragte sie dann nach. Kurz sah sie dann zu Elissa. „Du hast mir noch nicht auf meine Fragen geantwortet“, sagte sie Richtung der Freundin.

    „Das Fest hat ihnen gut gefallen, nur die Vorbereitungen nicht“, erklärte sie mit einem leisen Lachen in der Stimme. „Ich hab das halbe Haus umdekoriert und das hat sie etwas gestört. Aber am Ende waren sie sehr zufrieden“, berichtigte sie ihre Aussage. „Aber es freut mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat. Auch alle anderen Gäste reden nur Gut von dem Fest. Weißt du, dass es mein erstes Fest war, das ich ausgerichtet hab?“ plauderte sie munter.


    Angst hatte sie vor diesem sehr intimen Thema nicht, es war ihr ein wenig unangenehm, weil sie bisher noch nicht darüber mit jemandem geredet hatte. Es war eben etwas sehr privates und etwas dass sie bisher eben noch nicht geteilt hatte.
    Bei der Bezeichnung 'der Finger, welcher zwischen dich gleitet, um einiges dicker ist ', musste sie dann doch lachen, es nahm diesem Thema die Spannung und sie konnte nun etwas besser auch damit umgehen. Die Selbstsicherheit mit der sie darüber redete, konnte sie nur bewundern. Diese Offenheit tat ihr gut und nahm jede Verlegenheit.
    Zu den weiteren Worten nickte sie verstehend. Sie glaubte kaum, dass Valerian sich einfach nahm was ihm gehörte. Und irgendwie freute sie sich schon auf das was da noch kommen würde. Jedes Mal wenn er sie berührte und küsste, war da mehr, dass sie wollte, aber aus Anstand hatte sie diesem drängenden Gefühl niemals nach gegeben. Sie ahnte, dass ihr Körper, wenn es dann soweit war, wusste was er machen musste.
    „Warst du nervös?“ fragte sie dann.

    Als Avarus nach der Liste fragte, nickte sie und erhob sich dann um diese von der Komode zu holen, wo sie diese griffbereit hingelegt hatte. „Natürlich darfst du sie sehen“, erklärte sie.



    Gästeliste


    Aurelius Ursus
    Tiberia Septima – Pronuba???
    [strike]Decimus Verus[/strike]
    Decimus Livianus
    Decimus Mattiacus
    Aelius Quarto
    [strike]Vescularius Salinator[/strike]
    Vinicus Lucianus
    [strike]Octavius Victor[/strike]
    Terentius Primus – Classis Misenis
    Purgitius Macer
    Tiberius Durus
    Flavius Gracchus
    Hadrianus Subdolus
    Claudia Romana
    Iunia Serrana
    Octavius Macer
    Furia Calliphana
    Iulius Centho
    Tiberia Arvinia



    „Sie ähnelt der Gästeliste zu den Fontinalien. Octavius Victor hat sich aus Rom zurück gezogen“, wusste sie zu berichten und erklärte warum einige Namen durchgestrichen waren. „Decimus Verus ist irgendwo in Germanien verschollen und den PU würde ich nicht zwangsläufig als Gats zu meiner Hochzeit haben wollen...“, ob er von den Gerüchten gehört hatte, welche sich eifrig erzählt wurden. „Wen würdest du noch einladen?“