Ihnen war wirklich nur ein kurzer Augenblick allein gegönnt gewesen. Denn schon einen Moment später stand Sedulus im Zimmer. Leicht runzelte sie die Stirn, so förmlich erlebte sie ihn eigentlich selten. Ob ihm etwas die Laune verhagelt hatte. Wie gut das sie sich schon wieder von einander gelöst hatte, wer weiß wie er reagiert hätte, wenn er sie eng umschlungen erwischt hätte. Sie lächelte dennoch Sedulus zu, ihrer guten Laune konnte gerade rein gar nichts vermiesen. Auf den Gedanken, dass ihr Onkel es sich womöglich anders überlegt hatte, was seine Zustimmung für ihre Verbindung anging, kam sie nicht. Kurz fing sie den kritischen Blick von Sedulus auf, was war denn das, fragte sie sich.
Valerian ließ sie noch einen Moment zappeln, aber dann rückte er doch mit der Sprache raus. Wie sie es sich schon fast gedacht hatte, hatte er endlich seine Heiratserlaubnis. Sie strahlte über beide Ohren und hielt sich mit Mühe zurück Valerian wieder um den Hals zu werfen. „Das ist ja wunderbar!“ meinte sie ziemlich zurück haltend, irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Sedulus nicht gerade begeistert wäre, wenn sie jetzt mehr zeigte, als zurückhaltende Freude. Das entsprach zwar nicht ganz ihrem Naturell, aber sie konnte ja noch später durchs Haus tanzen. Sie hatte völlig den Kampf mit dem störrischen Webrahmen vergessen. Strahlend lächelte sie Valerian an, er wusste sicherlich, wie sehr sie gerade freute.
Wieder fing sie einen Blick ihres Onkels auf. „Stimmt was nicht?“ fragte ihn dann rund heraus. Diese merkwürdigen Blicke machten sie unruhig.