"Ja, Dominus."
Calvina nickt ihrem Herrn aufmerksam zu und verschwand kurz, um wie geheissen für den neuen Gast einen weiteren Becher zu bringen.
"Ja, Dominus."
Calvina nickt ihrem Herrn aufmerksam zu und verschwand kurz, um wie geheissen für den neuen Gast einen weiteren Becher zu bringen.
Calvina zwinkerte Ruculla mit einem Lächeln zu: "Nicht nur Du. Vielen Dank jedenfalls für die freundliche Aufnahme hier."
Dann aß sie schnell noch ein Keksbruchstück und verschwand mit ihrer gewaschenen alten Tunika aus der Küche, um sie zum trocknen aufzuhängen.
Alles Gute und Liebe zum Purzeltag.
Mit einer gewissen Erleichterung hatte Calvina die Zustimmung ihrer Herrin zu ihrem Vorschlag aufgenommen, schienen sich ihre Geschmäcker doch nicht gänzlich voneinander unterscheiden. Der Stoff wurde gekauft und es ging weiter zu einem Stand, an dem zahlreiche Pflanzen angeboten wurden. Es war zwar unsinnig, aber irgendwie bedauerte Calvina die Pflanzen, die hier in viel zu kleinen Kübeln gefangen waren, um sich richtig entfalten zu können.
Derweil hatte ein Oleanderstrauch das Interesse ihrer Herrin geweckt. Auf ihre Frage hin, schaute sich Calvina die Pflanze sorgfältig an.
"Er sieht gesund und kräftig aus, Domina."
Der Blick von Vespa wanderte zu einem gelben Oleander.
"Hm, eine schwierige Frage, Domina. Ich kann mir beide sehr gut im Garten vorstellen, vielleicht den gelben einen Hauch besser."
Genuao unauffällig wie sie erschienen war, verschwand Calvina auch wieder, nachdem sie die Anweisung ihres Herrn erhalten hatte.
Und nachdem sie alles besorgt hatte, kehrte sie mit einem Tablett, auf dem sich zwei Karaffen und zwei Kelche fanden ins Tablinum zurück. Sie stellte alles auf einen kleinen Tisch und goß eine kleine Menge Wein aus der einen und eine größere Menge Wasser aus der anderen Karaffe in die beiden Kelche ein und reichte diese dann mit einem zurückhaltenden Lächeln ihrem Herrn und seinem Gast. Danach blieb sie unauffällig im Hintergrund stehen, um falls nötig einem der beiden nachzuschenken oder andere Anweisungen ihres Herrn abzuwarten.
Calvina sah Ruculla verschmitzt an, ließ ihre Frage aber unbeantwortet, da sie zum einen eher rhetorisch gemeint war und zum anderen wohl auch eher dem jungen Zuckerbäcker galt als ihr selbst. Statt dessen aß sie mit sichtlichem Genuß noch die Überreste eines weiteren Kekses.
Nachdem der Maiordomus Calvina instruiert hatte nachzusehen, ob ihr Herr und sein Gast eine Erfrischung wünschten, hatte sich die junge nubische Sklavin auf den Weg ins Tablinum gemacht. Leise war sie eingetreten und wandte sich nun zurückhaltend an ihren Herrn:
"Verzeih die Störung, Dominus, aber ich kann ich Dir oder Deinem Gast eine Erfrischung bringen?"
Calvina mußte kichern, als der Junge mit rotem Gesicht zu ihnen hinüber sah und um nicht zu sehr aufzufallen, verbarg sie ihren Mund hinter ihrer Hand.
"Ich bin mir sicher, Du wirst schon dafür sorgen, dass er nicht abhebt.", sagte sie dann mit einem Augenzwinkern zu Ruculla.
Calvina gefiel der Gedankengang ihrer Herrin mit der dunkelblauen Toga. Eine Tunika aus einem helleren Blau oder Weiß würde sicherlich gut dazu passen. Bei dem Gedanken, vielleicht auch eine gelbe Tunika dazu zu nehmen, mußte sie innerlich schmunzeln und verwarf den Gedanken auch ganz schnell wieder, würde es doch zu bunt sein, um würdevoll zu wirken. So nickte sie ihrer Herrin zustimmend zu.
"Ja, Domina. Das ist eine gute Idee."
Ihr persönlich gefiel der Gedanken an eine Tunika aus etwas hellerem Blau am besten und so schaute sie sich im Angebot des Händlers um, bis sie einen Ballen entdeckt hatte, der ihr gefiel und wies ihre Herrin darauf hin.
"Denkst du, dass eine Tunika aus diesem Stoff gut zu dem Dunklen Blau passen würde, Domina?"
Calvina hatte den Erzählungen des jungen Praetorianers aufmerksam gelauscht, hatte sie selbst bisher doch auch keinerlei Vorstellungen von diesem geheimnisvollen Land im Norden. Auf seine Geste nahm Calvina dann den Krug mit dem verdünnten Wein und schenkte ihm mit einem schüchternen Lächeln nach.
"Ja, Arretium müßte etwas im Norden von hier sein. Ich bin aber nur während des Sklaventransports nach Rom hindurch gekommen und habe da nicht viel gesehen, Domina. Meine Mutter kam hierher, als sie mit mir schwanger war. Mein alter Herr hat sie aus Ägypten mitgebracht. Und wer mein Vater ist, weiß ich gar nicht."
Calvinas Mutter hatte ihr nie gesagt, wer ihr Vater ist. Auf Fragen meinte sie nur, dass es besser wäre, wenn sie es nicht wüßte. Da ihre Haut um einiges heller war, als die ihre Mutter, war es aber wohl kein Nubier. Aber das war auch schon alles, was sie wußte.
Währendessen hatte Calvina aufmerksam die Auswahl der Stoffe begutachtet, für die sich ihre Herrin zu interessieren schien. Einen der Ballen aus dunkelblauem Stoff ließ sie sich genauer zeigen und gab ihn dann auch an Calvina weiter. Sie fühlte den Stoff und er schien von guter Qualität zu sein. Auf die Frage ihrer Herrin, stellte sie sich ihren Herrn in dieser Farbe vor.
"Ich denke, der Stoff ist gut gewebt, Domina. Und die Farbe könnte dem Herrn auch gut stehen. Was willst Du denn daraus anfertigen lassen?"
Calvina zuckte kurz mit den Schultern: "Na, das ist doch besser als nichts."
Calvina folgte Rucullas Blick und lächelte dem jungen Bäcker freundlich zu. Leise zu Ruculla gewand meinte sie dann: "Er versteht sich aber auch ausgezeichnet darauf."
Calvina zuckte ein wenig zusammen. Auch wenn sie nur ihre ehrliche Meinung geäußert hatte, so schien sie doch mit ihrer Bemerkung über die gelbe Farbe ihre Herrin ein wenig verärgert zu haben. Von daher quittierte sie Vespas Kommentar nur mit einem knappen "Ja, Domina." und blieb dann stumm.
Sie kamen zum nächsten Stand und ihre Herrin suchte wieder nach geeigneten Soffballen. Calvina, die ja nicht wußte, nach was sie genau suchte, blieb weiterhin ruhig und verfolgte aufmerksam die Bemühungen ihrer Herrin, bis diese eine Frage an sie richtete.
"So genau, weiß ich das gar nicht, Domina. Ich habe das Landgut, auf dem ich geboren wurde nie verlassen, bevor ich verkauft wurde. Ich glaube aber die nächste Stadt hieß Arretium."
Oha, ihre Herrin schien einen wahren Großeinkauf vorzuhaben heute. Wenn es in dieser Art und Weise wieterging, würde sie eine komplett neue Garderobe haben. Mit dem gelben Stoff stand sie ein wenig auf Kriegsfuß, wenn es darum ging, ob er Vespa stehen würde. Irgendwie schien ihre Herrin einen Narren an diesem gefressen zu haben, aber Calvina fand, dass er keinen guten Kontrast zu ihren Haaren bot.
"Bei gelben Farbtönen solltest Du auch darauf acten, dass es mit Deinem Haar harmoniert, Domina. Besonders wenn Du es als Tuch um die Schultern trägst. Das ganz dunkle grün steht Dir aber auch gut, würde ich sagen."
Immer noch ein wenig unsicher, ob sie nicht was falsches gesagt hatte, antwortete auch Calvina mit einem bemüht freundlichen Lächeln: "Ja, die Kekse schmecken wirklich hervorragend. Hast Du sie gebacken?"
Für einen kurzen Moment war Calvina über die Reaktion ihrer Herrin irritiert. Scheinbar hatte ihr der Stoff gut gefallen, aber sie hatte sie um ihre Meinung gefragt und es erschien Calvina richtig ihre ehrliche Meinung zu äußern, wenn sie danach gefragt wurde und nicht ihrer Herrin nach dem Mund zu reden.
Gemeinsam mit Vespa suchte sie nach anderen Stoffen. Als ihre Herrin einige neue Ballen ausgesucht hatte. prüfte sie auch diese, indem sie sie an den Oberkörper ihrer Herrin hielt. Der pastellgrüne ließ sie ein wenig mädchenhafter erscheinen, während der dunklgrüne etwas würdevolles ausstrahlte.
"Ich denke, die beiden grünen Ballen hier sind beide gut geeignet Domina, je nach Anlaß. Den gelben würde ich nicht als Grundfarbe nehmen, aber vielleicht könnte man den dunkelgrünen mit einer Borte aus dem gelben verzieren."
Calvina folgte ihrer Herrin durch die verwirrende Anordnung von Ständen und Gassen des Marktes. Aufmerksam versuchte sie einen Überblick zu behalten, welchen Weg sie denn gekommen und waren und wie sie wieder zur Sänfte zurück finden würden und so fiel ihr gar nicht weiter auf, dass die Domina die ganze Zeit über schwieg.
Nach einigem Hin und Her blieb ihre Herrin schließlich am Stand eines Tuchhändlers stehen und begutachtete die feinen Seidenstoffe. Wie mochte es wohl sein eine Tunika aus solch feinem Stoff zu tragen, fragte sich Calvina, als ihre Herrin einen der Ballen mit grüner Seide genauer begutachtete und ihn schließlich Calvina reichte. Die Verarbeitung des Stoffes schien gut zu sein, zuindest sofern sie es beurteilen konnte. Auf die Frage ihrer Herrin nahm sie den Stoff und hielt ihn vor deren Oberkörper, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie er an ihr aussehen würde.
"Hm, ich weiß nicht so recht Domina. Ich denke die Farbe ist vielleicht ein wenig zu kräftig.", gab sie ihre ehrliche Meinung wieder.
Kurze Zeit später kam Calvina mit einem Tablett, auf dem ein Glas mit Wasser und eines mit Apfelsaft stand. Mit einem zurückhaltenden Lächeln reichte sie das Wasserglas ihrem Herrn und das mir dem Saft an die junge Herrin. Dann zog sie sich wieder in den Hintergrund zurück und lauschte neugierig den Geschichten, die der Soldat über das fremde Land im Norden zu erzählen wußte.
Calvina nickte den Herrschaften zur Bestätigung mit einem schüchternen Lächeln zu und verschwand dann in Richtugn Küche, um die gewünschten Erfrischungen zu holen.