Beiträge von Calvina

    Calvina nahm ein wenig erstaunt die Bürste entgegen. Weniger wegen der Tatsache an sich, sondern vielmehr wegen wortlosen Art und Weise, wie Callista ihre die Bürste doch recht energisch in die Hand drückte. Sie wartete bis, sich die junge Dame gesetzt hatte und breitete dann zunächst vorsichtig die Haare über den Rücken aus.


    "Du hast schönes Haar, Domina.", sagte sie leicht verträumt und begann sehr vorsichtig damit die Haare auszubürsten, bemühr kein unangenehmes Ziepen bei Callista zu verursachen.

    Calvina nickt der jungen Herrin zu: "Jaja, Domina. Alexandros hat da schon bestens für mich gesorgt und mir sogar neue Tuniken gegeben."


    Calvina fragte sich, warum alle nur so eine schlechte Meinung von dem Sklavenhändler hatten. Zu ihr war er eigentlich ganz nett gewesen, sofern ein Sklavenhändler nett zu seiner Ware sein kann."Ja, so hieß der Sklavenhändler, der mich verkauft hat, Domina. Und er hat mich auch gut behandelt."


    Calvina nahm nun sa Callista entkleidet war das grüne Kleid und half ihr dabei hineinzuschlüpfen. "Ich hoffe nur, dass ihm nichts ernstes passiert ist. Er hatte bei der Versteigeung wohl einen kleinen Schwächeanfall."

    Oh weh, jetzt hatte Calvina, wenn auch unbeabsichtigt, Callista an den wohl erst kürzlichen Tod ihrer Mutter erinnert. "Das tut mir leid, Domina", gab sie ihrem ehrlich empfunden Mitleid Ausdruck.


    Calvina besah sich die ganzen schönen Kleider, die nun doch ein wenig verstreuter auf dem Bett herumlagen, als sie dies vorher beabsichtigt hatte. Sie selbst hatte nur wenig anzuziehen, und vor allem nicht so schöne Sachen. Sie ertappte sich für einen Moment bei dem Gedanken, wie es denn wohl wäre selbst solch feine Kleider zu tragen, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Sie war ja auch mit denn einfachen, aber sauberen und ungeflickten Tuniken, die sie trug zufrieden.


    Dann nahm sie wie geheissen das grüne Kleid an sich und half Callista erst einmal aus ihrem bisherigen Gewand. "Keine Angst Domina, bisher habe ich keine andere Anweisungen erhalten, was ich tun soll. Wenn Du willst, kann ich Dir also gerne weiter behilflich sein. Und was genau meine Pflichten hier im Haus werden, weiß ich selbst noch nciht so genau. Das wird mir der Herr wohl heute Abend mitteilen, wenn er nach Hause kommt."

    Calvina entging nicht, dass sich Callistas Laune nicht gerade zu verbessern schien. Sie hoffte nur, dass sie die schlechte Laune der Herrin nicht ausbaden mußte. Denn leider war kein weiteres Kleid mehr in der Truhe, das eine ähnliche Farbe hatte, wie beschrieben.


    Mit bedauerndem Gesichtsausdruck wandte sie sich an Callista: "Es tut mir leid Domina, aber hier drin ist es dann wohl nicht. Wann hast Du es denn das letzte Mal getragen oder gesehen? Vielleicht ist es ja in der Wäsche?"

    Calvina nickte Callista zustimmend zu und näherte sich der großen Truhe, die offenbar die Kleidung der jungen Herrin enthielt. Vorsichtig bemüht keine Unordnung zu hinterlassen hob sie oberen Tuniken und aus der Truhe. Keine von diesne hatten die erwähnte Farbe, aber dies verwunderte Calvina auch nicht, da sie das gesuchte Objekt ohnehin weiter unten vermutete. Als nächstes holte sie einige Stolae hinaus und legte sie sorgfältig neben die Tuniken auf das Bett.


    Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie die junge Dame liebevoll den Altar herrichtete. Waren ihre Eltern bereits verstorben? Oder widmete sie ihr Gedenken ihren Großeltern?


    Unter den Stolae lagen noch einige weitere Tuniken und eine davon hatte einen ockernen Farbton. Calvina nahm diese hervor und zeigte sie Callista: "Meinst Du vielleicht dieses Gewand, Domina?"

    Calvina schaute Callista mit großen Augen an, als sie all die Dinge aufzählte, die es noch zu tun gab. Die junge Dame schien ja noch so einiges vor zu haben. Im Grunde war es Calvina aber gar nicht mal so unrecht, etwas zu tun zu haben, machte es doch sicherlich, auch wenn Alexdros es ja mehr oder weniger angeordnet hatte, einen schlechten Eindruck, wenn sie ziellos im Haus umherwandelte ohne etwas sinnvolles zu tun zu haben.


    "Eins nach dem anderen bitte, Domina.", gab sie mit einem zurückhaltenden Lächeln von sich und versuchte ein wenig Ordnung in die Wünsche der jungen Herrin zu bringen,"Willst Du das Kleid, das Du suchst gleich tragen? Dann würde ich vorschlagen, dass ich dann in Deinen Truhen danach suche, während Du das Bild aufstellst. Danach kann ich mich um Dein Haar kümmern und in der Küche nach Speisen und Wein fragen. Sind dies Opfergaben oder möchtest Du lieber gleich etwas essen und trinken? Und um die Blumen kümmern wir uns vielleicht am besten am Schluß."

    Calvina war die Situation ein wenig peinlich. Sie hatte nicht nur die Dame gestört, sondern wurde jetzt noch fast wie ein Gast in ihr Zimmer gebeten. Zögerlich kam sie der Aufforderung nach und betrat den Raum.


    "Ich heiße Calvina, Domina und heute ist mein erster Tag hier.", gab sie unsicher von sich. Und um die Situation ein wenig angenehmer zu gestalten fügte sie hinzu: "Kann ich etwas für Dich tun?"

    Eigentlic hatte Calvina nicht damit gerechnet, dass sich tatsächlich jemand von der Herrschaft in dem Zimmer aufhalten würde, hatte sie in den übrien Räumen doch auch niemand vorgefunden. Umso überraschter war sie, als sie nicht einmal ein "Herein" oder eine ähnliche Aufforderung zum eintreten hörte, sondern gleich die Tür aufging und eine junge Frau sie begrüßte. An ihrer Kleidung war deutlich zu erkennen, dass sie wohl zu den Herrschaften gehörte.


    Ein wenig verlegen erwiederte Calvina die Begrüßung: "Salve, Domina. Verzeih bitte, ich wollte Dich nicht stören. Es ist nur... Ich bin neu hier im Haus und Alexandros sagte mir, ich solle mich umsehen, um mich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen." Ihre Nervosität war ihr deutlich anzusehen und in der Aufregung hatte sie sogar vergessen, ihren Namen zu nennen.

    Da Alexandros Calvina erlaubt hatte sich eigenständig im Haus umzusehen, war sie auch dementsprechend unterwegs und mittlerwile auch im obenen Stockwerk, vor der Tür zu Callistas Cubiculum angelangt. Um niemand ungebeten zu stören, klopfte sie ein wenig zögerlich an die Tür.

    Calvina zuckte nur mit den Schultern, als sie Kixas Antwort aus ihrer Mimik ablas: "Ich denke es ist dumm die Existenz von Göttern zu leugnen. Sonst sind sie eines Tages verärgert über Dich und machen Dir irgendwelche Schwierigkeiten."

    Calvina verstand nicht so recht worauf Kiya hinaus wollte. Sicher beteten viele Sklaven noch die Götter ihrer Heimat an. Sie selbst hatte dies von ihrer Mutter auch gelernt und tat es hin und wieder. Aber genauso betete sie auch zu den römischen Göttern in den passenden Momenten. Und auch wenn nicht alle Sklaven dies taten, so hatte sie doch noch niemanden erlebt, der die Existenz einiger Götter bezweifelte. Dies war ja auch sehr gefährlich, denn ein Gott würde es sicherlich nicht gut finden, wenn ihn jemand verleugnen würde.


    Als Kiya in ihrer Erklärung stockte, warf sie ihre eigenen Gedanken ein: "Ich weiß, dass dort eher andere Götter angebetet werden. Aber das heißt ja nicht, dass die Leute dort glauben es gäbe nur die ägyptischen Götter."

    Kiyas Ausführungen führten wieder einmal zu einer großen Verwirrung bei Calvina, so dass sie erneut nachfragte: "Wie kann es sein, dass so viele Leute nicht an die römischen Götter glauben? Wie könnte Rom so mächtig sein, wenn es sie nicht geben würde? Oder meinst Du eher anbeten als glauben?"

    Sichtlich beeindruckt musterte Calvina die großen Tempelgebäude, an denen sie vorüber gingen. Wirklich tiefe Gedanken über Religion und die Götter hatte sie sich nie gemacht. Sie hatte an der ein oder anderen Opferung teilgenommen und die Götter waren einfach da. Ihre Mutter hatte ihr auch von den Göttern in der Heimat ihrer Vorfahren erzählt, aber es war für sie nie eine Frage gewesen, ob es nur diese oder nur die römischen Götter gab.


    Von daher verstand sie Kiyas Frage auch nicht so ganz. Unsicher antwortete sie: "Wie meinst Du das mit dem Glauben? Natürlich glaube ich an die römischen Götter. Glaubt denn nicht jeder an sie?"

    "Ja, Domina.", bestätigte Calvina die erneuten Ausführungen ihrer Herrin. Sie warf einen kurzen Blick hinüber zu ihrem Herrn, und er schien ebenfalls keine weitere Verwendung für sie im Moment zu haben.


    "Ich werde in die Küche gehen und sehen, ob ich dort helfen kann." erklärte sie noch ein wenig zurückhaltend, damit ihre Herrschaft wußte, wo sie zu finden wäre, sollten ihre Dienste noch benötigt werden.


    Calvina bedachte beide dann noch mit einem kurzen Knicks und verließ das Tablinum.

    Calvina war ein weng erstaunt zu erfahren, dass ihre Herrin bisher wohl keine eigene Leibsklavin hatte. Allerdings hatte sie von den anderen Sklaven schon erfahren, dass ihre Herrschaft erst vor kurzem geheiratet hatte und so war es vielleicht nicht ganz so ungewöhnlich, wie es im ersten Moment klang.


    Calvina nickte ihrer Herrin zu: "Ja, Domina." Die Anweisungen die sie erhalten hatte, waren ihr soweit klar und sie hatte ja auch schon Erfahrungen darin gesammelt. Und auch wenn ihre alte Herrin eher zurückgezogen lebte, so hoffte sie doch, dass die Unterschiede nicht allzu groß wären.


    Da ihr ansonsten im Moment keine weitere Frage gestellt worden war, blickte sie freundlich zu Vespa und wartete ab.

    Calvina fiel ein kleiner Stein vom Herzen, hätte es doch sicherlich noch mehr Probleme gegeben Kiya öfters zu sehen, wenn sie ihre Herren nicht verstanden hätten: "Da bin ich ja beruhigt. Sonst wäre es wohl noch schwieriger sich wiederzusehen."


    Calvina blickte Kiya von der Seite aus an. Ihre Freundin wirkte ein wenig nachdenklich, wenn nicht gar besorgt. Mit einem offenen Lächeln fragte sie daher nach: "Ist alles in Ordnung?"

    Calvina wußte nicht so recht, was sie mit Kiyas Antwort anfangen sollte. Sie wußte nichts über Politik und auch nichts über die ganzen schmutzigen Intrigen die damit einhergingen. Woher sollte sie auch davon erfahren haben?


    Nachdenklich richtete sie das Wort an Kiya: "Hm, das Leben Deines Herrn scheint recht kompliziert zu sein." Und nach einer kurzen Pause kam ihr ein etwas beunruhigender Gedanke: "Ich hoffe ja nur, dass werder Dein Herr meinen Herrn verägert hat, noch umgekehrt."

    Kiyas Worte und der Anblick des Soldaten beruhigten Calvina tatsächlich wieder ein wenig und atmete erleichtert auf. Sie beschloss nachts auf keinen Fall einen Fuß vor die Tür zu setzen und auch tagsüber vorsichtig zu sein.


    "Hat Dein Herr denn viele Feinde?", fragte sie neugierig nach, da Kiya so viel über diese Dinge wußte. Sie hoffte nur, dass ihr eigener Herr keine oder möglichst wenig Feinde haben würde.

    Calvina blieb stehen. Mit großen, entsetzten Augen starrte sie Kiya an. Mit wenigen Worten war es ihr gelungen, Calvinas langsam verschwindeden Ängste vor der Stadt nicht nur wieder zu erwecken, sondern sie sogar noch zu vergrößern. Ein leichtes Zittern lag in ihrer Stimme: "Bei allen Göttern, dass ist ja noch viel schlimmer als ich dachte hier in der Stadt. Gibt es denn niemand, der etwas dagegen tut?"

    Calvina schaut Ruculla mit großen Augen ungläubig an. Entweder war diese Cousine wirklich sehr seltsam, oder aber Ruculla hatte da etwas falsch verstanden. "Wirklich?", fragte sie erstaunt nach, "Aber wann schläft sie denn dann, wenn sie die ganze Nacht vor dem Bett sitzen muß?"