Beiträge von Calvina

    Calvina nickte Ruculla zu und machte sich vorsichtig auf den Weg zum Kessel, den sie ihr gezeigt hatte. Und auch wenn sie sich Mühe gab, in niemanden hineinzulaufen, so war der Trubel hier drin doch zu groß und einer der Sklaven stieß mit ihr zusammen. Zum Glück fiel nichts herunter. Der Sklave schnautzte sie kurz an sie solle doch aufpassen, wo sie herumlaufe - auch wenn er eher in sie als sie ihn ihn gelaufen war - und Calvina gelobte kleinlaut in Zukunft besser aufzupassen.


    Schließlich kam sie am Kessel an und prüfte kritisch das Wasser. Es war tatsächlich noch warm und auch nicht zu schmutzig, so dass sie ihre Tunika in das Wasser tauchte und damit begann die schmutzigen Stellen kräftig aneinander zu reiben.

    Sie hatte zwar mehr oder weniger den ganzen Nachmittag auf diesen Moment gewartet, aber nun als ihr neuer Herr sie rufen ließ, war Calvina doch unvorbereitet auf das, was nun kommen würde. Nervös prüfte sie nochmal ihre neue Tunika und ordnete ihre Haare, schließlich wollte sie einen möglichst guten Eindruck machen.


    Gespannt was die nächsten Minuten bringen würden machte sie sich dann auf den Weg in das Tablinum. Sie erkannte den Mann, der sie am Morgen gekauft hatte. Sichtlich nervös räusperte sie sich kurz und fragte dann:"Du hast mich rufen lassen, Herr?"

    Calvina ging auf die energische Sklavin zu, darauf achtend niemand im Weg herum zu laufen: "Mein Name ist Calvina und ich bin eine neue Sklavin."


    Calvina lächelte sie ein wenig schüchtern an: "Der Maiordomus hat mir noch keine Aufgaben gegeben und sagte der Herr würde dies am Abend tun. Und bis dahin wollte ich meine alte Tunika waschen."

    Calvina blickte Alexandros noch einen Moment hinterher und schnaufte kurz durch. Dann entkleidete sich geschwind und wusch sich den Staub der letzten Tage ab. Nachdem sie einigermaßen sauber war, zog sie ihre neue Tunika an und prüfte kritisch ihren Sitz. Sie war recht groß für sie, aber besser zu weit als zu eng. Und nachdem sie auch ihren wileden Haare noch ein wenig gebändigt hatte verlies auch sie die Kammer und ging erstmal in die Küche.

    Calvina mußte leicht schmunzeln, wie eine Wilde würde sie sicherlich nicht durch das Haus laufen. Mit einem Nicken sagte sie zu Alexandros: "Gut ich werde mich bemühen, so unauffällig wie möglich zu sein und niemand zu stören."


    Sie machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: "Ich werde mich dann zunächst einmal ein wenig frisch machen und umziehen und mich dann im meine alte Tunika kümmern und mich ein wenig im Haus umschauen, wenn dies so genehm ist. Und falls der Herr bis dahin noch nicht eingetroffen ist, werde ich sehen, ob ich in der Küche helfen kann."


    Oha, das klang ja schon mal nach einem größeren Programm, was sie sich da vorgenommen hatte. Ein wenig erstaunt über sich selbst blickte sie Alexandros an.

    Calvina nickte knapp, als sie von Alexandros erfuhr, wo sie Wasser zum waschen bekam. Wo die weiteren Utensilien hierzu zu finden wären, würde sie wohl am besten in der Küche erfragen.


    Was das Erkunden des Hauses betraf, so überlegte sie einen Moment. Auf der einen Seite wollte sie natürlich die Damen des Hauses nicht stören, was natürlich leicht passieren konnte, wenn sie einfach so irgendwo hineinplatzen würde. Auf der anderen Seite wollte sie aber natürlich auch niemanden von seiner Arbeit abhalten. Unschuldig fragte sie einfach bei Alexandros nach: "Störe ich auch niemand von den Herrschaften, wenn ich einfach so im Haus herumlaufe?"

    Calvina nickte Alexandros erneut zustimmend zu:"Ja, das werde ich."
    Danach warf sie einen Blick in die Kiste und holte eine der beiden Tuniken heraus. Bevor sie sich umzog wandte sie sich aber nochmals an Alexandros: "Wo kann ich denn meine alte Tunika waschen?" Auch wenn ihr altes Gewand durch die Reise schmutzig war, so war es doch noch gut genug, um es nicht einfach wegzuwerfen. "Und wird mir noch jemand alles hier im Haus zeigen, was ich wissen muß?" Allein in dem ihr noch fremden Haus auf Entdeckungstour zu gehen, traute sie sich nicht.

    Calvina folgte Alexandros die wenigen Schritte, zu der kleinen, dunklen Kammer, in der sie von nun an schlafen würde. Sie hatte keine großen Ansprüche und ein kurzer prüfender Blick sagte ihr, dass es hier sauber war. Außer dem, was sie am Leib trug hatte sie ja nichts dabei und so wandte sie sich, als sie die Truhe erblickte noch einmal an Alexandros: "Verzeiht, ich habe wohl doch noch eine Frage. Gibt es eine bestimmte Kleidung, die ich tragen soll?"

    Beruhigt, dass Alexandros über ihre Frage nicht verärgert war, nickt Calvina ihm zu. Sie wollte ihn auch nicht länger als nötig von seinen Pflichten abhalten und stand dann auf. "Im Moment habe ich keine weitere Frage.", sagte sie ein wenig demütig zu ihm.

    Calvina nickte Alexandros, als Zeichen, dass sie seine Worte verstanden hatte zu und legte den Armreif an. Sie hatte nicht im geringsten vor ihren Herrn zu verärgern und so einen Vorwand zu geben sie zu züchtigen. "Das habe ich verstanden.", fügte sie hinzu, um ihren Nicken Nachdruck zu verleihen.

    Aufmerksam lauschte sie den Worten von Alexandros, hörte sie doch hier zum ersten Mal den Namen ihres neuen Herrn. Als Zeichen, dass sie all dies verstanden hatte, nickte sie ihm zu, nur um ihn einen kleinen Moment später überrascht anzuschauen. "Für mich? Seid Ihr sicher?", fragte sie ungläubig, als er ein kleines Kästchen vor iht auf den Tisch stellte.


    Als er ihre Frage mit einem kurzen Nicken beantwortet hatte, öffnete sie vorsichtig die Kiste und zog einen mit einer Eule verzierten Armreif und einigen Schriftzeichen heraus und betrachtete ihn. So etwas wie Schmuck hatte sie nie zuvor besessen und auch wenn die übrigen Sklaven hier einen ähnlichen Armreif trugen, so fand sie ihn dennoch hübsch. Unsicher fragte sie Alexandros: "Soll ich den Armreif tragen?"

    Calvina lächelte Alexandros ein wenig verlegen zu, als er ihr ein kleines Kompliment zu ihrem Namen gab. Auf seine Frage antwortete sie mit einem Nicken ihres Kopfes: "Ja, Ihr seid der oberste Diener des Haushaltes hier."

    Sich neugierig umblickend war Calvina dem Mann gefolgt. Sehr gesprächig schien er erstmal nicht zu sein und da sie ihn noch nicht einschätzen konnte schwieg sie auch. Er führte sie in die Küche und dort bekam sie von einer Sklavin ein wenig Brot und Wasser gereicht. Dankbar lächelte sie der Sklavin zu und begann sich zu stärken, auch wenn sie nicht allzu ausgehungert war. Dabei versuchte sie aus den Augenwinkeln so viel so viel von dem mitzubekommen, was um sie herum geschah, wie es möglich war.

    Sichtlich irritiert über die vier kräftigen Begleiter war Calvina dem Zahlmeister durch die Strassen gefolgt. Fluchtabsichten hatte sie keine, wohin und vor allem auch warum hätte sie auch fliehen sollen? Nun ja, der Zahlmeister würde schon wissen, warum er die Kerle mitgenommen hatte.


    Nachdem sie einer Weile durch das schier endlose Häusermeer gegangen waren hielten sie vor einem Haus. Neugierig betrachtete Calvina die Fassade. Dies sollte also ihr neues Zuhause sein. Auf den ersten Blick paßte es sich harmonisch in das Bild der Strasse.


    Den Mann, der sie gekauft hatte, hatte sie im Trubel um Titus völlig aus den Augen verloren. Langsam begann sie sich zu fragen, wer er denn war. Sicherlich jemand sehr wichtiges, der viel zu tun hatte. Auch schien er noch relativ jung zu sein. Hatte er eine Frau und Kinder? Und wie würden die anderen Sklaven, die es sicherlich hier gab so sein? Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe, während sie darauf wartete, dass jemand die Tür öffnen würde.

    Ein heftiger Schrecken durchfuhr Calvina, als sie sah, dass Titus umkippte. Besorgt ging auch sie einige Schritte auf den alten Sklavenhändler zu und hoffte inständig, dass ihm nichts ernsthaftes geschehen sei.


    Dass jemand anderes die Auktion daraufhin beendete, bekam sie zunächst gar nicht mit.

    Ungläubig starrte Calvina in Richtung des einfach gekleideten Mannes, als er einen Betrag für sie bot, der doch um vieles höher war als der vorherige. Auch wenn sie nicht genau wußte, wieviel 5000 Sezterzen wert waren, so wunderte sie sich doch, dass der Mann so viel Geld übrig hatte, um sie dafür zu kaufen.


    Doch kurze Zeit später wurde ihre Ungläubigkeit nochmal übertroffen, als ein anderer der bisherigen Bieter, zugegeben in ungleich kostbarerer Garderobe als der andere die Betrag nochmals vervielfachte. Sie hatte zwar nicht genau aufgepaßt, aber einen so hohen Betrag hatte sie bei den vorherigen Auktionen nicht gehört und ein Raunen in der Menge schien Calvinas Eindruck zu bestätigen. Warum bei allen Göttern bot dieser Mann nur so viel Geld für sie? Sie war doch nur eine einfache Haussklavin vom Lande. Wie sollte sie diese riesigen Erwartungen, die er wohl in sie setzte nur erfüllen können? Mit einem mulmigen Gefühl im Magen blickte sie zu Titus und harrte auf das weitere Geschehen.

    Das freundliche Zuzwinkern von Titus beruhigte Calvina tatsächlich ein wenig. Es war zwar total widersinnig, da der alte Sklavenhändler sie ja gewissermaßen erst in diese unangenehme Situation gebracht hatte, hier oben als Ware zu stehen und sich von allen möglichen Leuten begaffen lassen zu müssen, aber irgendwie mochte sie ihn ein wenig.


    Währendessen ging ihre Versteigerung weiter und es kamen weitere Gebote. Nach ihrer Kleidung zu schließen, waren es wohl durchaus wohlhabende Männer, die da für sie boten. Wenn sie in einen wohlhabenden Haushalt käme, schoß es ihr durch den Kopf, würde sie zumindest wohl nicht Hunger leiden müssen. Auf der anderen Seite aber hatten die Sklaven mit denen sie in die Stadt gebracht wurde auch erzählt, dass gerade Herrschaften gehobener Stände häufig sehr seltsam waren.


    Als sie das Kompliment des großen, wohlbeleibten Mannes vernahm, schaute sie wieder verlegen zu Boden und hätte sie keine nubischen Vorfahren gehabt, hätte wohl jeder eine deutliche Rötung ihres Gesichtes wahrgenommen. Offenbar gehörte auch dieser Herr zu den höheren Schichten und wußte zumindest gutes und reichliches Essen zu schätzen. Würde er ihr neuer Herr sein? Nun, letztendlich hatte sie selbst ohnehin keinen Einfluß darauf und so blieb ihr nur die Hoffnung, dass ihr Los nicht allzu schlecht ausfallen würde. Innerlich aufgewühlt verfolgte sie das weitere Geschehen.