"Nein nein, keine Sorge!" Sie musste schmunzeln über die Aussage. "Kennst du denn euren Verwalter Serapio schon? Im Grunde genommen ist er sehr nett und höflich, aber irgendwie auch launisch und mürrisch. Ich habe ihn noch nie Lächeln gesehen. Ich frage mich was er wohl hat..." Sie dachte kurz darüber nach, wie ein Mensch bloß ohne Lachen und Lächeln auskommen kann. Hat der Mann überhaupt eine Familie? Er ist schon in die Jahre gekommen, und fast Tag und Nacht in der Casa, da bleibt nicht viel Freizeit für Privatleben.
"Ja das war sie, ich dachte auch nicht dass so viele Menschen dort erscheinen würden. Aber keine Sorge, in unserem Freundeskreis vergeht kein Monat ohne irgend eine Feier. Ich glaube wir müssen nicht mehr lange darauf warten, schon sind wir wieder zu einer eingeladen!" - lächelte sie viel sagend und hoffte, damit Musa aufmuntern zu können wegen des Verlustes nicht an dieser Feier teil genommen zu haben. "Meine Freundin heißt Chaerea. Sie hat übrigens die schönsten Pferde in ganz Rom wenn du mich fragst! Sie hat einen Hengst, der heißt Arfum, und sein Fell ist so glänzend, als ob er mit Gold überzogen worden wäre..." - seufzte sie leicht. Es war ihr an zu sehen, dass sie Pferde sehr mochte, sie schwärmte Förmlich von diesen Tieren. So oft sie konnte ging sie in der Casa Sergia zu den Ställen und sah nach den Pferden.
"Nein, überhaupt nicht! Reiten ist das schönste was es gibt finde ich! Ist mit gar nichts vergleichbar. Als einfachstes Beispiel, der Wind in den Haaren, oder einfach das Gefühl in der Freien zu sein, mitten in der Natur und überall hin zu kommen wohin man will." - schwärmte sie ununterbrochen. Wie ein Kind ließ sie sich vom Thema mitreißen.
"Wenn es deine Bestimmung ist neben dem Webrahmen zu sitzen, dann bekommst du noch einen krummen Rücken und es wird dann keinen Attraktiven Mann geben der um deine Hand anhält!" - scherzte sie. Und da fiel ihr ein, sie wusste noch gar nichts über sie. Außer ihren Namen natürlich. "Ich hab ganz vergessen danach zu fragen, wie alt du bist und wo du aufgewachsen bist! Magst du mir etwas erzählen darüber?"
Dass Proximus ihre Nichte über seine Abreise und Wohnsitz nicht informiert hatte wunderte Calliphana doch sehr. Er war bestimmt keine weitere Verwandtschaft gewohnt, aber dennoch. Sie würde nachher Centho danach fragen.
"Jetzt wohne ich noch als Mieterin in der Casa Sergia, aber bin am umziehen in eine alte Familiencasa von uns. Die gehörte einem Onkel von mir, aber da er in der Castra wohnt, hält er es für eine bessere Idee sie uns zu geben, anstatt dass das Haus leer dar steht. Mein Bruder ist schon eingezogen, ich packe erst morgen alles zu Ende. Das ist eins der Gründe wieso es bei mir in letzter Zeit so hektisch zugeht. Der andere Grund ist die Hochzeit, so viel zu planen, und wir haben immer noch keinen festen Datum ausgemacht! Wir können uns einfach nicht entscheiden. Entweder steht bei ihm was wichtiges an, oder bei mir. Aber das Leben ist nie langweilig!" - verzog sie das Gesicht zu einem Halblächeln, denn obwohl sich das alles sehr lustig angehört hatte, war es mehr Stress als Spaß. "Noch dazu arbeite ich. Ich bin Curatrix der Bibliotheca in der Schola Atheniensis. Wenn dir das Weben keinen Spaß mehr bereitet, könnte ich dir einige Kurse empfehlen die du besuchen könntest!"
Und da war wieder das Strahlen in ihrem Gesicht. Was sie noch mehr mochte als die Pferde war ihre Arbeit. Von Rollen und Tafeln umgeben zu sein, die laute Geschichten, Märchen und historische Texte verbargen war für sie wie ein Geschenk der Götter an sie.