Beiträge von Titus Duccius Vala

    Anaximander
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    Er händigte gerade einer älteren Frau drei Percae aus, und gab seiner Stammkundin einen Preisnachlass, den er mit einem scherzhaften '...und damit treibe ich mich selbst in den Ruin, domina!' kommentierte. Das Geschäft lief heute gut, er war viele seiner Fische los geworden, und den kleinen Rest konnte man immernoch problemlos zu Garum verkochen und damit haltbar machen. Ein Mann fragte nach dem Preis für einen geräucherten Aal, und Anaximander schlug ihm ein Stück ab, damit der potentielle Kunde sich selbst von der Qualität des Fischs überzeugen konnte.


    'Mit Pinienholz geräuchtert... sehr nahrhaft und lecker.', unterstrich er seine Ausführungen, als jemand vor seinen Stand trat, und mit offensichtlicher Neugier etwas anstarrte, dass nicht direkt mit seiner Ware zu tun hatte. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, denn wenn sich jemand so genau mit seinem Stand beschäftigte, vor allem mit diesem gewissen Teil seines Stands, bedeutete das meistens Ärger. Anaximander gab dem Kerl zwei der Aale zum normalen Preis und vergaß dabei ganz die üblichen Floskeln, während er wie abwesend die Holzablage seines Standes zu putzen begann. Sein Blick traf den der Frau, die dann wieder auf den Fisch starrte, dann wieder ihn... dann wieder den Fisch.
    Rein zufällig hängte er den schmierigen Lappen an den Balken in dem das griechische Wort für 'Fisch' stand und verdeckte damit das geheime Zeichen der Christen. Heute wusste man nie. Erst kürzlich hatten wohl zwei Idioten einen zuviel über den Durst getrunken und auf offener Straße Werbung für die Sache Christi gemacht. Und dieser damit einen absoluten Bärendienst erwiesen. Elende Hornochsen... auf offener Straße!
    Anaximander ärgerte sich immernoch über soviel offen zur Schau gestellte Dummheit, die nicht nur diese beiden Trottel in Gefahr gebracht hatte, sondern wahrscheinlich auch einen großen Teil ihrer Gemeinde. Und genau deshalb hieß es jetzt umso vorsichtiger zu sein.


    'Salve.', erwiderte er mit betont geschäftlicher Unbekümmertheit den leisen Gruß der großen Nordfrau, 'Was darf's denn sein?'



    SKLAVE - MEMMIA ASCINIA

    Vala hatte nicht die geringste Ahnung wann er wieder erwachte. Aber aus der Dämmerung seiner Erinnerung konnte er noch festmachen, dass seine Zimmergenossen in seinem letzten wachen Moment keine Soldatenkittel getragen hatten. Entweder war er verlegt worden, oder seine Mitleidenden hatten das Handtuch geworfen und waren durch Kranke aus der Legion ausgetauscht worden.
    Als ihm wieder einfiel, weshalb er überhaupt hier war schien auch sein Körper erst wirklich hochzufahren. Oder er selbst zu begreifen, wie es ihm eigentlich ging. Zuerst kamen die Kopfschmerzen, die Valas anfänglich klare Gedanken sofort in eine grelle Wolke aus Schmerz packten und sie so recht effektiv bei der Arbeit behinderten. Dann füllten sich seine Glieder mit einer Wärme die nur einen Augenblick lang wohltuend war, bis er sich daran erinnerte, dass diese Wärme vor allem durch den Krämpfen folgte, die ihn eine gefühlte Ewigkeit lang geschüttelt hatten. Und dann die Übelkeit. Die stete Übelkeit, die ihn selbst dann zu erfüllen schien, wenn er fern jedes Gedanken an Essen war.
    Er blieb eine Weile lang liegen, die schmerzenden Augen auf die Decke gerichtet, und versuchte sich daran zu gewöhnen, dass jede Bewegung im Moment einfach nur vielfachen Schmerz bedeutete. Er biss die Zähne zusammen, spürte den ebenso schmerzhaft gesplitterten Eckzahn mit der Zunge nach. In was für einem jämmerlichen Zustand er sich befand! Aber: er lebte. Das war mehr, als viele andere von sich behaupten konnten. Und es ging ihm besser als noch vor... vor... vor wie lange eigentlich?


    "Eh... du da...", ächzte Vala zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als er die Beine von der Liege schob, und sich langsam aufsetzte, "..wie ist dein Name, Soldat?"


    "..Paullus ... Plinius Sabinus, Legio....narius der dritten ..... Centurie der zweiten ...... Cohorte, Tr...ibun Duccius.", antwortete der darniederliegende Soldat mit deutlichem Rasseln in der Lunge, was Vala irgendwie die Laune vergehen ließ, sich weiter mit ihm zu unterhalten. Er hatte keine Lust den Mann umzubringen, nur weil er ein paar Informationen brauchte. Andererseits... wenn er sowieso sterben würde, könnte er seinem Tribunen gleich noch von Nutzen sein. Genauso wie Vala, wenn er das hier nicht überlebte, was seinem Ermessen nach immernoch im Bereich des Möglichen lag. Er fragte den Mann also aus, erfuhr, dass drei Tage vergangen waren seitdem er vom Pferd gekippt war, und dass er quasi die ganze Zeit geschlafen hatte. Der Centurio des Kerls war tot, genauso wie viele andere. WIEVIELE andere allerdings seit Valas Erkrankung gestorben waren konnte ihm niemand sagen. Vala brauchte Informationen... und musste hier schleunigst raus. Er konnte kaum seinen eigenen kleinen Kommandostab hier im Lazarett arbeiten lassen. Und er sah es auch nicht ein, hier mehr Zeit als nötig zu verschwenden, immerhin hatte er Verantwortung zu übernehmen.


    "Du da... Soldat!", rief er einen zu sich, der offensichtlich von einem Capsarius für gesund genug gehalten wurde um ihn des Lazaretts zu verweisen. Auch wenn der Kerl immernoch kreidebleich war und deutlich hörbar viel Zeug in sich hatte, dass da eigentlich nicht hingehörte. Der Mann schleifte sich zu Vala und versuchte nicht einmal Haltung anzunehmen, was ihm im Normalfall eine Strafe eingebracht hätte an die er sich noch Wochen danach erinnern würde. Aber im Moment ließ Vala ihm die Freude überhaupt noch am Leben zu sein, und gab ihm die Order mit seinen persönlichen Optio aufzutreiben, so dieser denn noch am Leben sei. Achja... und einen Schreiber.


    Sich so voller Tatendrang von seinem eigenen Zustand ablenkend raffte Vala sich auf, um nachzusehen was er noch alles tun könnte, wenn er schon dazu verdammt war hier auszuharren. Sein Körper allerdings hatte andere Pläne, und die bestanden vor allem in der Horizontalen. Valas Beine versagtem ihm nach zweieinhalb stabilen Sekunden den Dienst und ließen den energischen Tribunen wie einen nassen Sack Mehl einfach vornüberkippen und hart auf den Boden klatschen. Der Aufschlag drückte ihm die Luft aus den Lungen, und noch viel mehr. Hatte er den Eindruck gehabt, er hätte garnichts mehr in sich, was er erbrechen könnte, so belehrte ihn ein renitenter Magen nun eines besseren. 'Gottverd.... Sche..e...' kam ein kläglicher Fluch über seine Lippen während sein Inneres sich wieder in der Flucht nach vorn versuchte. Vala musste erkennen, dass sein besserer Zustand nur eins zuließ: aktiv mitzubekommen, wie dreckig es ihm noch ging. Vorher hatte er keine Möglichkeit sein eigenes Elend zu begreifen, weil der dafür zuständige Apparat hinter seiner Stirn viel zu sehr damit beschäftigt war sich in kochendheiße Sülze zu verwandeln. Jetzt hatte er wieder einen oder zwei Gedanken frei, und war trotzdem noch genauso hilflos wie vorher. Was dem ganzen eine gehörige Portion Scham und Hilflosigkeit verpasste. Und Vala hasste es nichts tun zu können. Das war, als hätte man ihm die Klöten abgenommen. Er mochte seine Klöten. Genauso wie er es mochte, die Dinge aktiv in seinem Sinne verändern zu können.


    'Scheisse... lass mich hier einfach liegen und HOL MIR DIESEN VERDAMMTEN OPTIO!!!', fuhr er in lächerlich kläglicher Art und Weise den eigentlich-halbtoten-aber-im-Vergleich-zu-allen-anderen-hier-so-gut-wie-gesunden-Soldaten an, der nur mit den Schultern zuckte und sich dann von dannen schleppte. Es dauerte eine Weile, wie Vala sich mit einem rebellierenden Körper wieder auf die Liege ziehen konnte, und bemerkte, dass er sich zu allem Überfluss beim Sturz auch noch die Schläfe blutig geschlagen hatte. Er bekam es nicht einmal mehr richtig mit, nur das Blut am Boden verriet ihm, dass da etwas nicht in Ordnung war. Er drückte sich ein Stück der eigenen Soldatentunika an den Kopf, die in den letzten Tagen anscheinend schlimmeres mitgemacht hatte, und wartete auf den Medicus, dem ihm ein Capsarius angekündigt hatte.

    Anaximander
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    "FISCHE!!! FRISCHE FISCHE!!!!", schallte die nicht allzu laute Stimme des Anaximander über den restlichen Randbereich des großen Marktes. Jenes Teils, der am wenigsten Aufmerksamkeit bekam und damit auch am ehesten für jene ungefährlich war, die eigentlich ja garkeine Aufmerksamkeit erregen wollten. Der Sklave Anaximande war im Besitz einer alten Frau die in mit zunehmendem Alter immer ruhiger geworden war, und daher kaum mehr kontrollierte, was ihr Leibsklave auf dem Markt noch so trieb. Was Anaximander selbst die eher sprichwörtlich zu verstehende Freiheit gab das zu tun, was sich sonst kaum einer traute: er fischte.


    PISCES stand in dicken Lettern im Holz seines Standes eingekratzt, genauso wie das Äquivalent in einigen anderen Sprachen. Anaximander hatte sehr viel Mühe darauf verwendet, die falschen Leute von dem abzulenken, was die richtigen Leute hoffentlich genau richtig verstehen würden: ein weiteres, dezent platziertes und kaum auffälliges Zeichen:



    Es war ein Risiko, das war ihm natürlich klar, aber es war nun mal das Erkennungszeichen der ihren. Eigentlich bedeutete es einfach nur: Fisch
    Wer aber wusste, was dahinter steckte, der las: Iosous Christós Theoú Hyiós Sotér. Jesus Christus, Gottes Sohn, der Erlöser.


    So kam es ihm auch kaum wirklich auf das Verkaufen seiner Ware an, die er jeden Morgen von gleich gesinnten Fischern am Ufer des Tiber und ab und an sogar von den Fischern am Meer kaufte, wenn sich ein schneller Heimtransport organisieren ließ. Wer genau hinsah, der bekam gar mit, wie Anaximander dann und wann für ausgehändigte Ware gar kein Geld annahm. Nein, es ging ihm um die Menschen. Jene, die schon zu ihnen gehörten, und jene, die es vielleicht irgendwann würden.
    Leute wie er starben häufig in den Gossen, wenn sie nicht vorsichtig genug gewesen waren, zusammengetreten von den Götzendienern die ihre in Stein gehauenen Bilder anbeteten und ihnen Heilversprechen abnahmen, die sie sowieso nie einlösen würden. Aber Anaximander war das Risiko nur allzu recht, würde er von dieser Welt gerufen, so würde ihm auch ein Platz in einer besseren Welt zuteil. Die Erlösung. Durch Jesus Christus, den Vollbringer so vieler schöner Wunder. Und genau deswegen fürchtete er sich nicht.. aber er war auch nicht so dumm um unnötige Risiken einzugehen, immerhin hatte er Gottes Werk auf der Erde zu vollbringen. Und seine Gemeinde nicht zu gefährden. Und genau deshalb hieß es: nicht zu laut schreien, nicht die billigsten Preise, nicht die teuersten. Nicht die schlechteste Ware, aber auch nicht die beste. Den Kopf unten halten.


    Und fischen.



    SKLAVE - MEMMIA ASCINIA

    Als Vala das Abreiben seines Pferdes abschloss konnte man davon ausgehen, dass es das wohl trockenste Pferd im Stall war. Die paar Sekunden des Nachdenkens, die er sich dadurch erkauft hatte waren allerdings wenig produktiv ausgefallen, denn immernoch stand er einer ganzen Armee von Fragen gegenüber. Fragen, deren Antworten wohl erst auftauchen würden wenn man abwartete, und wenn Vala etwas hasste, dann das Gefühl von Hilf- und Machtlosigkeit in der Konfrontation mit einem Problem.
    Ablenkung war da im Moment vielleicht etwas unpassend, allerdings nicht unwillkommen so sie Vala denn nicht allzu lange von weiteren Maßnahmen hinsichtlich der Probleme in und um der Stadt abhielten. Andererseits... Ablenkung. Als könnte Vala sich effektiv von etwas ablenken das sich als die größte Herausforderung seines Tribunats herausstellen könnte. Und wahrscheinlich würde. Aber einen Versuch war es zumindest wert...


    "Schon...", brummte er auf die doch sehr kleinsprachige Frage der Iunia nach ihrem letzten Zusammentreffen. Nicht die geringste Ahnung hatte er von ihrem letzten Treffen. Irgendwann vor Urzeiten... war er nicht gerade erst kürzlich in Rom eingetroffen, damals? Er wusste es nicht mehr, gehörte es doch nicht zu den maßgeblichen Informationen mit denen Vala sich belud. Und Sirius war auch nicht hier, der normalerweise diesen Fauxpas ausglich und mit Informationen um sich warf wenn es daran ging Wissenslücken auszufüllen. Die Frau war schwanger... und eine Iunia. Also wahrscheinlich verheiratet. Das war zumindest etwas, woran man ansetzen konnte.


    "Nein. Ist es mir nicht...", antwortete er unverblümt und rotzehrlich, auch wenn ihm normalerweise nicht danach war. Aber im Moment war er für irgendwelche Spielchen definitiv zu müde, auch wenn sich Tage später herausstellen würde, dass dies noch hellwach zu später war. Was sollte er ihr auf's Brot schmieren? Ich hab irgendwelche Kinkerlitzchen mit strunzdummen Römern ausfechten müssen, die mich fast umgebracht hätten, und diesen Fehler mit Blut bezahlt haben? Darf mich mit einfältigen Patriziern, raffgierigen und gleichgültigen Senatoren rumschlagen? Bin mit meinem Tribunat mitten in ein Krisengebiet gerutscht? Nope. Definitiv kein Punkt für Kleinsprech. Also in die Offensive gehen: "Wie ich sehe bist du guter Hoffnung... Alemonia mit dir, Iunia."

    "Wurde es das?", hakte Vala wenig geistreich und sehr rhetorisch, "Potzblitz, das ging schnell. Also... der Legat hat sich dafür entschieden die Krise zusammen mit den Kräften der Civitas anzugehen. Ich werde die Thermen beschlagnahmen lassen, in denen du zusammen mit den Medici der Stadt ein Lazarett einrichten wirst um die schlimmsten Fälle mit ihnen gemeinsam zu behandeln. Die Sonne geht unter, und in Anbetracht der Tatsache, dass ihr euch sicher vorbereiten müsst, wird das morgen früh von statten gehen. Ich habe Tribunus Mucius angewiesen die Logistik sicher zu stellen, er wird sich entsprechend morgen früh bei dir melden. So.. noch Fragen, Medicus?"

    Wenn man sagte, dass es einem dreckig ging, so hatte transportierte dies immer das Bild einer leichten Patina die darunter liegenden Glanz verdeckte. Und mit wenig Arbeit wieder abgerieben werden konnte, wenn man nur die Geduld aufbrachte etwas daran zu ändern. Oder die enorme Geduld einfach darauf zu warten.
    Als Vala am Morgen nach seinem Kollaps erwachte lag der Glanz gefühlte drei Stadien unter einer sehr soliden Masse aus konzentriertem Schmutz. Seine Muskeln verkrampftem sich im durchgängigen Zittern zu einer schmerzhaften Masse, und seine Zähne klapperten am Stück wie das Stellwerk einer defekten Molina. Und sowieso: er wünschte sich, er wäre nicht erwacht. Die Schwärze, die ihn den Rest des Abends und die ganze Nacht gefangen gehalten hatte, besaß schon etwas erholsames nach den eifrigen Tagen. Was war das hier? Ein Hilferuf seines Körpers? Nein... davon war er schon meilenweit entfernt. Die Erkenntnis, dass es ihn erwischt hatte entlud sich wenige Momente nachdem er die Augen öffnete mit einem erstickten Stöhnen, das von einem gequälten Würgen abgelöst wurde als sich sein Mageninhalt geräuschvoll den Weg nach oben bahnte. Niemand war da um ihm zu helfen, und Vala kippte hilflos zur Seite um sich nicht selbst zu bespucken. Es war nicht das erste Mal, dass Vala krank war, aber er konnte sich nicht daran erinnern sich so elend gefühlt zu haben. Sowieso war Denken im Moment eine Tätigkeit mit der er sich lieber nicht beschäftigte, denn das breiige Zeug in seinem Schädel hatte im Moment viel mehr damit zu tun ihm die Hölle auf Erden zu bereiten.
    Er fror erbärmlich, und keine Decke hielt das jämmerliche Bisschen an Wärme in seinem Körper. Egal wie er sich wendete, egal wie oft er die schmerzenden Glieder übereinander rieb, es fühlte sich an als würde die Wärme seines Körpers ihn verlassen wie die Ratten das sinkende Schiff. Seine einfache Soldatentunika war nass vor kaltem Schweiss, und selbst das spärliche Licht der Fackeln brannte in seinem blutunterlaufenen Augen wie beim nackten Blick in die Sonne.
    Das Blut in seiner Nase war geronnen, und machte ihm zusätzlich zu dem penetranten Schleim, der sein ganzes Inneres zu erfüllen schien das Atmen schwer. Eine Kraftlosigkeit die ihn normalerweise mit Scham erfüllte hatte sorgte dafür, dass er nicht einmal verhindern konnte, dass er sich selbst besabberte weil er den Mund hilflos offen hielt um einigermaßen Luft zu bekommen. Und immer wieder die schrecklichen Würgekrämpfe.. er bekam kaum mit, wie jemand seinen Unrat beseitigte, und irgendwann wurde ihm irgendetwas lauwarmes eingeflößt, das ihn mit wohligen Schauern erfüllte.
    Wärme. Nichts brauchte er jetzt dringender.. Wärme. Er hatte das Gefühl zu erfrieren, und sein Innerstes drängte sich mit Macht nach außen.
    War er dazu verdammt hier elendig zu verrecken, wie all die anderen um ihn herum? Solche Gedanken konnte Vala sich nicht selbst stellen, denn sein Dasein bestand an diesem Tag aus nicht viel mehr als Leiden. Wann hörte das auf? Gab der Körper irgendwann einfach auf, weil er zu erschöpft war um sich dagegen zu wehren? Noch zitterte Vala wie Espenlaub. Noch würgte er immer wieder, während er den Status des Auswürgens schon lange hinter sich gelassen hatte.


    Und irgendwann hörte er einfach auf. Zu erschöpft war er, zu lange hatte er sich gegen etwas gewehrt das eine ganze Stadt in die Knie gezwungen hatte. Er lag einfach nurnoch da und dämmerte in die Dunkelheit, von der Kälte davon abgehalten einzuschlafen und von dem letzten verzweifelten bisschen Lebenswillen davon abgehalten einfach den letzten Atem auszuhauchen. Als ihm jemand eine Decke brachte, weil wahrscheinlich irgendein anderer armer Tropf sie nicht mit in die Unterwelt nehmen konnte, ergab sich zumindest die Kälte ein wenig. Und dann schlief er ein... vollkommen erschöpft fiel er von einem Moment auf den anderen in einen unendlich herbeigesehnten tiefen und traumlosen Schlaf.

    Well done.


    Aber: mir fehlen Belege! Zumindest die Bücher aus denen du es hast kannst du hier ja noch reinschreiben, Seitenzahlen sind für Professoren und Klugscheisser (wie mich). :D


    Oder noch besser: mach gleich nen Wiki-Artikel draus. Aber lass es dann trotzdem hier stehen. Die Wiki liest ja kaum jemand. ;)


    Edit: und nein, Wikipedia ist kein Beleg!


    Edit²: und noch etwas pädagogische Lobhudelei: trotzdem sehr gut und aufschlussreich gemacht. :)

    "Sehr schön...", murmelte Vala, und erhob sich um die frostiger werdende Stimmung in den Zeiten dieser Krise nicht noch zu festem Eis zu treten.


    "Der Legat wird wahrscheinlich bald Berichte einfordern, aber ich denke bis dahin wirst du schon die richtigen Maßnahmen getroffen haben. Na dann... auf an's Werk, Tribunus. Vale.", mit diesen Worten verabschiedete Vala sich, und führte seinen Marsch durch die Officii der Tribunes fort.

    Verbrannte Erde. Anders konnte man die direkte Umgebung von Mantua mittlerweile garnicht mehr nennen. Hätte Vala auch etwas für Melodramatik übergehabt, hätte er es wohl Land der Tränen genannt. Oder noch etwas kitschiger: Land der Verlorenen. Oder Land ohne Hoffnung. Land des Vergessens. Land des Blabla.
    Für Vala war es hingegen einfach nur verbrannte Erde. Wegen der vielen Feuer, die die Toten ins Elysium befördern sollten. Aber selbst das nahm ab. Nicht lange nach dem Ausbruch ging erst das Feuerholz aus um die vielen Toten zu verbrennen, bis man sie irgendwann zusammen verbrannte, und nicht viel später kaum mehr. Als dann auch noch den Überlebenden die Kraft und der Wille ausging, sich den Traditionen entsprechend um ihre Toten zu kümmern, ging es selbst mit den Toten bergab. Was hatte Vala an diesem Tag nicht alles gesehen? Ungezählte abgebrannte Totenfeuer, bei denen man sich nicht mehr die Mühe gemacht hatte nachher die Überreste der Verstorbenen in Urnen zu füllen. Brandstätten, bei denen man nicht genug Holz gesammelt hatte und die man noch an den verkohlten Resten der Toten erkennen konnte, die jetzt als traurige Mahnmale des Niedergangs der Sitten in dieser Krise unbeachtet auf den Feldern lagen.
    Und selbst wenn sich eine Bestattung fand, bei der die Trauergemeinde mit Präsenz glänzte, zeigte sich wie sehr die Gesellschaft der Stadt mit der Situation überfordert war. Die Geschichte, dass sich ein Toter während der Verbrennung schreiend in den Flammen wälzte verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die wenigen Gespräche die noch auf den Straßen stattfanden, und sorgten noch einmal zusätzlich dafür, dass immer mehr Menschen die Stadt verließen um dem Grauen zu entkommen.


    Was hatte Vala hierher getrieben? Was bei Loki und all den tyrannischen Mären seiner Heimat hatte ihn an diesen Ort gebracht? Es war eine rhetorische Frage, und die Gewissheit der Antwort in ihm selbst machte die Sache nicht besser für ihn. Er brauchte sich nur umdrehen... nur einen halben Schritt, und er würde den Grund manifest mit den eigenen Augen sehen. Aber er konnte nicht. Nein, er WOLLTE nicht. Bei all den Toten, die er in den letzten Tagen gesehen hatte und sie sofort wieder vergaß, diesen Anblick würde er nicht ertragen können. Und er hasste die Welt dafür, dass er es musste.
    Als eine der reicheren Familien der Stadt hatte man es sogar fertig gebracht noch zwei Klageweiber zu organisieren, die mit ihrem jämmerlich-einsamen Gejaule mehr eine Farce denn eine Referenz an die Tradition darstellten. Die Gruppe der Trauernden war dennoch kaum mehr als eine handvoll Menschen groß. Die beiden Brüder, die Mutter, eine Schwester... und Vala. Die zwei Sklaven, die mit ihrem Herrn nicht schon vor einer Woche in das Eiterkochende Elysium gefolgt waren rechnete er schon garnicht mehr dazu. Sie würden eh vergehen, wie alles hier. Wie Valas Selbstbeherrschung, wenn er sich umdrehte. Und warum? Nicht weil sie dort lag, aufgebahrt auf dem Holz, dass man aus einer alten Bruchbude geschlagen hatte um die Tochter des Hauses nicht wie die restlichen verlorenen Seelen dieser Gestade den Krähen preiszugeben. Nicht weil sie es war, die er noch vor so kurzer Zeit quickfidel und besorgt um all die kranken Menschen in der Stadt hatte für eine Besserung schuften sehen, zum Argwohn ihres kranken Vaters und ihrer Brüder. Hatte er die Nachricht von ihrem Tod in der steten Erschöpfung, die ihn seit Tagen im eisernen Griff hatte, noch beinahe teilnahmslos zur Kenntnis genommen, hatte ihn der Anblick der Toten bei der Aufbahrung auf dem Holz mit nicht weniger als kaltem Grauen erfüllt.
    Es war seine Mutter, die dort lag. Nicht die Luscia, mit der er immer wieder das Bett geteilt hatte. Es war Alrun, Weib des Leif. Mutter des Alrik. Und sie war tot. Schon wieder. Oder immernoch? Wie bizarr der Gedanke auch war, es war der gleiche Anblick wie vor fast genau einer Dekade. Die Menschen weinten um die vielversprechendste Tochter des Hauses, eine Tochter Mantuas, und eine der vielen die in diesen Wochen ihr Ende fanden. Doch es war Iulia Duccia Germanica die Vala auf dem hölzernen Totenbett liegen sah. War er wieder Kind? Er fühlte sich so... genauso hilflos dem Anblick ausgeliefert wie damals, aber nicht mehr geschützt von kindlichem Unverständnis für das Geschehen. Und sein Vater stand auch nicht mehr neben ihm, mit steinerner Miene, den Übergang seines geliebten Weibs nach Utgard betont regungslos ertragend. Er war allein. Von den Göttern verlassen und alleine dem Grauen ausgesetzt, dass die Nornen schon so früh in sein Leben gebunden hatten und es jetzt wiederkehren ließen. Er war gelähmt vor Angst, und alleine die Erkenntnis dessen zwang ihn dazu, sich umzudrehen. Keine Schwäche. Bei den Göttern, keine verdammte Schwäche!
    Er zog sich die Kapuze seiner Toga so tief ins Gesicht wie der Anstand zuließ um sich wenigstens den Ausdruck der Schwäche vor den anderen zu ersparen. Aber es ersparte ihm nicht den Anblick der toten Alrun. Den Anblick des Gesichts, das er seit so langer Zeit nicht gesehen hatte, und eigentlich auch nie wieder sehen wollte. Er hatte nicht darum gebeten, und fragte sich ernsthaft, warum man ihn damit strafte? Seine Bauchgegend verkrampfte sich derart, dass er das Gefühl hatte er würde zu Stein. Und irgendwo wünschte er sich das auch. Stein zu werden. Kalter, emotionsloser Stein, wie die Statuen in den teuren Gräbern der Stadtoberen.
    Ihr Gesicht war eine Verzerrung dessen, was Vala so lange hatte mütterliche Liebe geschenkt, in Zeiten in denen sie Baumrinde und tote Ratten aßen um nicht zu verhungern. In denen sie in Erdlöchern gehaust hatte um den Schergen Modoroks nach einer verlorenen Schlacht zu entgehen. In denen sie wieder eins von Valas Geschwisterchen verloren hatte.
    Und auch jetzt würde sie das. Der leicht gewölbte Bauch der Toten ließ keinen anderen Schluss zu. Und selbst wenn sich die Realität zurück in Valas Geist kämpfte, machte es das nicht besser. War er nicht der Bruder des toten Kindes im Leib der ebenso toten Alrun, so war er der Vater des toten Kindes im Leib der toten Matiena.
    Die Zeremonie fand ihr Ende, und das Feuer seinen Weg zum Leib der Toten. Als die Flammen ihr Werk begannen, biss Vala die Zähne so sehr zusammen, dass es weh tat. Jeder Muskel in seinem Körper, der sich seit einiger Zeit nurnoch taub anfühlte weil er kaum schlief noch sich überhaupt irgendwelche Ruhe gönnte, er war jetzt zum Zerreissen gespannt. Selbst als knirschend ein Stück eines Eckzahns splitterte bekam Vala es nicht mit. Zu sehr war er damit beschäftigt sich mit dem Rest seiner Selbstbeherrschung gegen die Panik zu stemmen, gegen das Grauen das ihn wie ein Mahlstrom in den Abgrund zu reißen drohte. Das einzige, was sich Vala vergegenwärtige waren die Tränen. Die er ebenfalls genau seit dem Tod seiner Mutter nicht vergossen hatte, und um die zu bekämpfen er jetzt einfach zu schwach war. Wie damals. Er hasste es dafür. Und er hasste sich dafür.
    Und dann war es vorbei... wie in Trance begriff Vala, dass das Feuer seine Aufgabe vollbracht hatte. Die Geschwister der Toten begannen damit, ihre äschernen Überreste in eine Urne zu füllen, und schließlich löste sich die Gruppe auf, ohne dass jemand ein Wort miteinander wechselte. War es die Furcht oder die Trauer, es machte keinen Unterschied, denn Vala war wieder alleine. Und er blieb es noch eine geraume Weile, bis sich die Realität zurück in seinen Geist gekämpft hatte, und mit stoischer aber verzweifelter Bestimmtheit den Beinen befahl sich zurück zu seinem Gaul zu begeben. In der Stadt die Toga gegen die Rüstung zu tauschen. Und zurück zum Castellum zu reiten.


    Was seine Zeit brauchte, denn das Pferd bestimmte das Tempo. Er selbst dämmerte nur über die Straßen, bis der Anblick des Castellums und der am Tor angebrachten Trennungszelte, eine Idee des Primus Pilus, ihn etwas näher in Richtung Wachheit rückte.
    Den Gruß erwiderten die Soldaten erst mit nur halbherzig vorgebrachter Aufmerksamkeit, doch als sich der Blick eines Legionärs an Valas Gesicht heftete und kreidebleich wurde, wandten sich mehr Soldaten dem Tribunen zu.
    '...eh... Tribunus Duccius? Alles in Ordnung?', war die leicht zögernde aber deutlich hörbar angsterfüllte Stimme eines der Wachhabenden, und Vala quittierte die Frage mit erschöpfter Ahnungslosigkeit. Natürlich. Was sollte denn auch sein? Er war einer Wiedergängerin begegnet und hatte dabei den Verstand verloren. Das war geschehen. Aber nicht weiter der Rede wert... vor allem nicht vor den Soldaten.
    '...dein Gesicht, Tribunus... du blutest.'
    Mit träger Regung führte Vala die Hand an seine Wange, und führte sie langsam über sein Gesicht, bis er unter seiner Nase etwas klebriges spürte. Als er ungläubig seine Finger betrachtete, waren sie im Licht der Dämmerung dunkelrot verfärbt.
    Die Soldaten schafften es nicht einmal seinen Fall zu stoppen, so schnell fiel Vala vom Rücken seines Pferds. Den Aufschlag bekam er nicht einmal mit, denn es war Nacht um ihn geworden.

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Ich hab nicht behaupte das Christentum ein Patent auf Ethik und Moral hat.(oder hatte ich das?)
    Das bezog sich auf die heutige in Europa vorherrschend Ethik. Christliches Abendland sollte da ein Begriff sein.


    Dann halt so..


    Wenn du anführen willst, dass das Christentum Europa in einer anderen Art und Weise verändert hat, als es eine Kontinuität des Politheismus, dann kann man dem nichts hinzusetzen. Dann kannst du aber getreu der Schmetterlingstheorie jedes noch so kleine Ereignis hinzufügen, und den Einfluss des Christentums damit vollständig relativieren.
    Wenn du aber anführen willst, dass christliche Marser sich anders verhalten hätten als 'heidnische', dann ist das erstens sehr hypothetisch und zweitens in Hinblick auf die europäische Geschichte im Zeitalter des Christentums auch noch sehr unwahrscheinlich.
    Und wenn du einfach sagen willst, dass man das heute auf das damals nicht übertragen kann, dann: jopp. Hab ich ja gesagt. Hat aber mit dem Christentum nicht das geringste zu tun.


    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Ja juristisch hast Du recht aber das hat so glaube Ich(achtung eigene Vermutung.) den Durchschnitts Germanen der nicht lesen und schreiben konnte nicht gekratzt. Römischer Name klar Römer = Böse wenn man Römer hasst. Oder glaubst das die bei Überfällen über den Limes geprüft haben wer nur im rechtlichen Sinne Römer waren oder wer im Grunde noch Germane war.


    Gegenfrage: glaubst du, die haben überhaupt IRGENDWAS geprüft?
    Nein. Haben sie sicher nicht. Die wollten was sie nicht hatten und haben sich von denen genommen die es besaßen. Und da spielte es keine Rolle ob derjenige Römer oder Germane war, ob er Bürgerrecht hatte oder nicht, reicher Sklave war oder armer Freier.
    Wobei ich hier rieche, dass du 'Germanen' wieder als Bezeichnung für etwas Einheitliches nimmst. Lass das, das macht dich nicht glücklich, denn es ist falsch zwei Germanen als Freunde zu sehen nur weil sie Germanen sind.


    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Denn der Militärdienst hatte ja klar die Romanisierung der zu den Hilfstruppen eingetretenen ausländischen Völkern zum Ziel.


    Wie kommst du darauf? Beleg das bitte.


    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Denn sie waren ja normalerweise immer weit weg von ihren eigenen Heimatländer eingesetzt.


    Du verallgemeinerst hier stark. Vor allem auf eine mehr als tausend Jahre währende römische Geschichte. Das wurde erst in der Kaiserzeit Mode, Ausschlag gegeben haben soll vor allem die Varusschlacht. Das hatte mit vorsätzlicher Romanisierung wenig zu tun. Aber das hast du ja selbst schon festgestellt.


    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Und lebten im Mikrokosmus Castra.


    Jeder Kommandant, ob nach heutigen Maßstäben oder nach damaligen, hätte es sehr schnell mit einem Aufstand seiner Soldaten zu tun, wenn er sie ständig im Castellum einschließen würde.



    Zitat

    Original von Lucius Iulius CenthoDas die Germanen hier in der II Ala spielen ist ja ein Zugeständnis weil eben viel Deutsche Germanen spielen wollen und nicht am Arsch der Welt dienen wollen.


    Die Spieltechnischen Erwägungen sind wahrscheinlich, der aber zuvor abgeleitete Unterschied zur Historie nicht. Woran machst du das alles fest? Sind das jetzt alles Vermutungen?


    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Numidia sagt ja schon wer da wohl mit Maße diente.


    Eine Auxiliareinheit war keinesfalls ein statisches Konstrukt. Es gab damals x-unterschiedliche Gründe für eine stete Fluktuation der Truppenstärke. Die haben sich nicht dauernd Verstärkung aus der ursprünglichen Heimatregion der Einheit rekrutiert, sondern am Standort für Zuwachs gesorgt.



    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Denn so war es ja realistisch.


    Ich glaube nicht, Tim.


    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Germanen haben in ihrer Dienst Zeit sicher nicht viel von Germanien gesehen.


    Um das ganze dann wieder auf deine Vermutungen zur Romanisierung zurück zu führen: der Anteil der germanischen Bevölkerung in den Auxiliares im Vergleich zur zivilen Bevölkerung ist doch eher als verschwindend gering zu betrachten. Und entsprechend auch der Einfluss der Romanisierung... wie gesagt, es gibt fundierte Aufsätze, die die Bandbreite der Romanisierung innert der Civitates und vor allem auf dem Land stark anzweifeln.

    Zitat

    Original von Lupus homini
    Dieses Forum orientiert sich an einer Zeit die niemand von uns durchlebt hat


    Mit Verlaub, das ist ein Argument, mit der man jede gewissenhafte Beschäftigung mit Geschichte im spielerischen Umgang diskreditieren kann. Wenn gespielte Geschichte bedeutet, dass jeder in diese unreflektiert hineindichtet, was er an Einflüssen aufgenommen hat, dann kann man das mit der 'Orientierung' auch gleich ganz sein lassen. Dann spielen wir 100% Fantastik.


    Zitat

    Original von Lupus homini Meine ID ist wie beschrieben voller Vorbehalte gegen den Besatzer, ob der Geschichte seines Volkes.


    Was auch vollkommen in Ordnung ist. Aber wenn man seinen Charakter erstellt, gerade in einem Rollenspiel mit historischen Anspruch, dann muss man sich da auch Gedanken um die Plausibilität machen.


    "Ich hasse die Römer!!!"
    - "Warum?"
    "Sie haben vor hundert Jahren einen Großteil meines Volks massakriert!"
    - "Aha. Hat dein Volk nicht in diesen hundert Jahren zig Raubüberfälle auf das römische Reich zu verantworten gehabt? Und ungezählte Kriege mit den Nachbarstämmen?"
    "Eh..."


    So fängt's an.



    Zitat

    Original von Lupus hominiDaß ich mein modernes Denken in einer entsprechenden Abwandlung auf meine ID sei mir verziehen.


    Kommt hier jeden Tag vor, und ist in gewissem Maße auch unvermeidbar. Aber gewisse Dinge, gerade die Auffälligen, kann man im Diskurs mit anderen Spielern, die gegenseitig ihre Schwächen aufwiegen, eben ausgleichen.


    Zitat

    Original von Lupus homini
    Ich möchte hier in diesem Forum ein wenig Spaß haben


    Das möchte und hat hier jeder. Und du bist herzlich eingeladen daran teilzunehmen..


    Zitat

    Original von Lupus homini
    und deren wahre Geschehnisse auch von den Wissenschaftlern immer nur vermutet werden können.


    Wissenschaftler vermuten vor allem auf Grundlage von vielen Stunden Quellenarbeit und Interpretation, um ihre Vermutungen belegen zu können. Jemand, der seine These dadurch zu belegen versucht, dass er den anderen vorwirft nicht das Gegenteil beweisen zu können, arbeitet unseriös. ;)
    Mit dieser Art kann man auch Marsmenschen im antiken Griechenland beweisen. Und über Sibirien eingeführte Kartoffeln in Rom. :D


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    Original von Lucius Iulius Centho
    Man darf dabei nicht außeracht lassen das unsere heutige Ethik auf fast zwei Tausend Jahre christliche Religion zurück geht.


    Ganz, ganz heikles Thema. Und sehr falsch.
    Damit unterstellt man quasi jedem nichtchristlichen Volk, dass sie keine ethischen Grundsätze haben. Auch die Römer und Germanen kannten Barmherzigkeit und Mitleid, allein das legendäre Gastrecht der Germanen, genauso wie das Heim&Herd-Verständnis der Römer spricht für Grundsätze, die sich unabhängig voneinander und vor allem vom Christentum entwickelt haben. Das auszuführen würde hier echt zu lange dauern, aber soviel sei gesagt: das Christentum hat kein Patent auf Ethik und Moral. Ethik und Moral sind zutiefst menschlich, und nicht religiös. Sie bekommen nur oft ein religiöses Gewand.


    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Immerhin würde das ja beinhallten das deine ID nach 25 Jahren zum Römer, also zum verhassten Feind werden.


    Einspruch. Das Bürgerrecht macht genausowenig sofort zum Römer wie (Achtung, Anachronismus) die deutsche Staatsbürgerschaft sofort zum Musterdeutschen transformiert. Das Bürgerrecht ist vor allem ein Begriff des Rechts, und nicht der kulturellen Identität.

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    Original von Lupus homini
    Ja, aber der zweite Weltkrieg ist auch schon 66 Jahre her und die Greuel noch immer in aller Munde.
    Der Furor Teutonicus lebt auch bei den Römern weiter,...nachwievor...
    Der Genozid an die Marser war mit Sicherheit auch eine Geschichte die immer wieder weiter erzählt worden ist.
    Von daher halte ich es nicht für unwahrscheinlich, daß es 94 Jahre nach dem Völkermord unter den Germanen präsent war.


    Dafür müsste man annehmen, dass die Menschen damals genauso gedacht und empfunden haben wie die Menschen im 20. und 21. Jahrhundert. Was ein klassischer Fall von Anachronismus ist: man kann die heutige Perspektive nicht einfach auf eine Situation vor zweitausend Jahren übertragen (auch wenn das nicht nur im IR laufend geschieht. Der Literaturbetrieb ist voll damit. Leider.), sondern muss, nein, besser: müsste beachten, dass die Lebenswirklichkeit damals auch in einem ganz anderen Kontext stand.


    Die Germanen hatten keine Schrift, konnten also auch keine originalgetreuen Aussagen niederschreiben. Und was aus verhältnismäßig originalgetreuer (weil immer subjektiver) Weitererzählung binnen nur einer Generation werden kann, zeigt die Entwicklung der Märtyrermythen des dritten und vierten Jahrhunderts nach Christus.


    Dazu kam, dass die Germanen Kulturen von Bauern und Kriegern war. Wer im Kampf gewann hatte das RECHT (im rechtlichen Sinne!) sich zu nehmen was ihm gefiel. Das war knallharte kulturgewordene Bewältigung des Überlebenskampfs. Eine Niederlage war dementsprechend zwar tragisch, und ein Massaker sicherlich eine Katastrophe, aber sicherlich nicht nach den Maßstäben, nach denen man heute z.B. den zweiten Weltkrieg misst. Katastrophen und daraus oft resultierende Massaker kamen relativ oft vor. Der Verlierer wurde unterworfen, versklavt und massakriert. Das haben die Germanen (nicht nur nach der Varusschlacht) mit untereinander und mit den Römern auch nach erfolgreichem Verlauf der Schlacht gemacht.


    Und genau aus diesen Gesichtspunkten ist 'Genozid' auch ein Wort, dass ich keinem historisch motivierten Rollenspielcharakter in den Mund legen würde. Für den wäre das einfach der normale Verlauf einer verlorenen Schlacht.


    Um als Germane die Römer zu hassen gibt es Grund genug. Vor allem: die Römer sind Römer. Und damit Erbfeind. Dafür braucht man keinen 'Genozid', es reicht, wenn die Römer etwas haben, was man selber will. Und dass sich die Vorfahren schon einmal mit ihnen gekloppt haben, egal wie es ausgegangen ist.


    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    Naja ob die Gräuel des Zweiten Weltkriegs mit der Vernichtung der Marser vergleichbar sind und ob das nach 66 Jahren noch in aller Munde ist wage ich mal zu bezweifeln.


    Eben.


    Zitat

    Original von Lupus homini
    Für die Marser war es schon ein absolutes Ereignis. Ich möchte hier nicht über den Umfang sondern nur über die Manifestierung im Bewußtsein des Betroffenen agieren.


    Siehe oben.

    Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    suche farben...dann wirds auch was mit gefärbten stoff :D



    Zitat

    Original von der WiSim höchstselbst
    M.I.P - pigmentum (Farben) Marcus Iulius Proximus 1.50 244 kaufen
    kräftige, bunte Farben aus dem schönen Ägypten (Farben) Iunia Axilla 1.40 358 kaufen


    Wer lesen kann ist klar im Vorteil.

    Vala entschied sich wie immer für das Wasser, und nahm dies dankbar nickend an und gönnte sich einen Moment, in dem er sich einfach die Ruhe des Sitzens und der erfrischenden Kühle genoss. Die Reaktion des Tribuns irritierte ihn allerdings, und Vala hatte das Glück seine Überraschung hinter dem Becher zu verstecken, während er den Artorius betont neutral anblickte.


    "Was die Sicherheit der Soldaten anbegeht werden Vorkehrungen getroffen.", versuchte Vala sich dann an einer möglichst neutralen Formulierung, die betont offen ließ was Vala von den Vorschlägen des Tribuns hielt, "Deine Cohortes sind tatsächlich diejenigen, die für die Erhaltung der öffentlichen Ordnung zuständig sein werden. Ich bin mir sicher, es wird einem erfahrenen Offizier wie dir nicht schwer fallen dies zur vollen Zufriedenheit des Legaten zu gewährleisten."

    Beitragszahlen sind (weniger als) Schall und Rauch.


    Kleiner Vergleich von durchschnittlichen Postinggrößen gefällig?


    Der Bald-Centurio-obwohl-er-es-ja-eigentlich-gar-nicht-verdient-hat: >250
    Der 1000-Postings-Spezialist: <150


    (Statistik zusammengestellt aus 60 rein zufällig aus dem Profil von gewissen Spielern ausgewählten Postings)


    Das ganze sollte vor allem auch eine Frage der Qualität sein, und nicht der reinen Quantität. Das verwechseln einige sehr gerne.

    "Stimmt. Kannst du nicht.", den Tribun schon fast mitfühlend anschmunzelnd ließ Vala sich nieder, nur um sich danach einen Toren zu schelten nicht vorher noch einen Schluck getrunken zu haben. So durfte er mit trockener Kehle den ganzen Kram, allerdings adäquat verkürzt, erzählen. So trug er dem Tribunen die Situation in Mantua vor, wieviele Tote es in etwa schon gab, wieviele Kranke und welche Auswirkungen das auf die Funktionsfähigkeit des mantuanischen Gemeinwesens hatte. Und natürlich: welche Rolle der Legat dabei der Legion zugedachte.


    "Der Legat möchte, dass die zusammenbrechende Ordnung in der Stadt vorsorglich von der Legion intakt gehalten wird. Ergo: Patroullien durch und um das Stadtgebiet, um den Bürgern Präsenz und Sicherheit zu zeigen und etwaige Subjekte, die diese Krise zu ihrem Vorteil ausnutzen wollen abzuschrecken. Ich habe dabei an dich und deine Cohortes gedacht, du hast sicherlich den besseren Überblick darüber welche Männer du für diese Aufgabe abbefehlen kannst.", reüssierte Vala zuerst über die Aufgabe, die Vala an den Artorier zu deligieren gedachte, bevor er auf die allgemeine Notwendigkeit der Götteranrufung zu sprechen kam: "Zudem sollte man daran erinnern, dass Opfergaben an die Götter zur Erbittung von Gesundheit und Schutz zu den obersten Pflichten der Soldaten gehören. Gerade in diesen Tagen kann es daher nicht schaden, darauf vermehrt zu achten."


    Edit: Befehle an Präferenzen angepasst.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit erklang das verräterisch-typische Knarzen der Tür zum Officium des Legaten, rasch gefolgt von den Schritten des just gerade ausgespuckten Tribuns. Der sich allerdings nicht um das Treiben in der Schreibkammer kümmerte, sondern schnurstracks auf das Vorzimmer des nächstliegenden Officiums eines ritterlichen Offiziers zuhielt, und kurz darauf darin verschwand.


    (:D)