War Ragin der Fetengott von Valas Abend, so war Albin es mit seinem Lied über die Götter. Der alte Mann hatte eine Stimme, die in Tonlagen residierte die wohl gefährlich für Hundeohren war, denn so tief konnte kein Mensch singen. Vala hatte zwischenzeitlich das Gefühl sein Zwerchfell würde bei dem Bass platzen, der aus der Kehle des alten Mannes drang. Und seine Worten fassten alle bei der Kehle, ergriff alle Männer bei der Ehre, und ließ sie zusammen das Lied nachsingen. Die Menschen und ihre Götter, es gab kein Thema was in solchen Zeiten wichtiger war..
Als Arbjon jedoch die Bühne erklomm, war die drückende Stimmung wie weggeblasen, denn der Ubier verstand es erstens blendend sich in wenigen Sekunden in Stimmung zu trinken, und zweitens eine theatralisch überzeugende Darbietung von Selbstverballhornung abzuliefern.
Der dies neue Lied erdacht,
Sang's in einer Sommernacht
Lustig in die Winde.
Vor ihm stund ein volles Glas,
Neben ihm Frau Wirtin saß
Unter der blühenden Linde
Unter der blühenden Linde
Alle sangen mit aus ganzem Halse mit, man hatte sich immernoch oder wieder bei den Schultern, Met und Bier wurde vernichtet, und generell war alles wieder so losgelöst als hätte Albin nie mit dem Zeigefinger gefuchtelt.
"Jopp. Das war definitiv lohnend...", grinste Vala seinen Vetter an, als dieser wieder zurückkam und nach seiner Darbietung fragte. Vala drückte dem Prätorianer einen Humpen Bier in die freie Hand, und schlug seinen eigenen dann mit Wucht gegen diesen...
"PROST!!! Und nu lass uns der Braut zuhören...", grinste Vala, und wandte sich Elfleda zu, die einige Schritte entfernt auf die Bühne kletterte und ein Lied anstimmte. Es war ein schönes Lied, mehr Geschichte als Singsang, aber dennoch schön anzuhören. Weniger zum Trinken animierend, als zum aufmerksamen Zuhören. Elfleda hatte eine schöne Stimme, das stand fest, und generell war sie eine Erscheinung, die Vala definitiv nicht von der Bettkante gestoßen hätte.. ganz im Gegenteil, er gönnte sich ein paar taxierende Blicke über den Körperbau der Braut. Bis ihm Oda wieder einfiel. Wo war die Mattiakerin geblieben?
Just als er sich nach ihr umdrehen wollte, um sie in der Menge zu suchen wurde er auch schon von der Braut auf die Bühne gerufen... Vala schaltete schlagartig um, lächelte die Braut gekonnt an und klatschte laut mit dem Jubel der anderen.
"Sehr schön, wirklich, sehr schön. Ein Glückskerl, dieser Lando, dass sich die Schönheit seiner Braut nicht nur auf ihr Äußeres beschränkt, wo auch ihre Stimmbänder aus Gold scheinen. Aber entschuldige mich, ich glaube du hast mich gerade dazu aufgefordert, mich lächerlich zu machen...", er nickte der Braut lächelnd zu, und verschwand dann in Richtung Bühne.
Als er auf dieser Stand, ließ er sich einen Humpen reichen, und leerte diesen mit dem gekonnten Witz "Um die Familientradition auf der Bühne nicht zu brechen." in einem Zug, und schlagartig wurde ihm klar, dass er nichtmehr allzu fern davon war, sich in Richtung Besinnungslosigkeit zu saufen. Vorher hatte er allerdings noch etwas zu erledigen, und das wollte er nicht versauen... deshalb rief er sich drei zusätzliche Männer auf die Bühne, die seinen Chor darstellen sollten, denn dieses Lied war beim besten Willen nicht mit einer Stimme zu bewältigen. Er flüsterte den Spielleuten zu, was er singen wollte, die ihn einen Augenblick entsetzt anblickten. Dann klopfte er ihnen aufmunternd auf die Schultern, und versicherte ihnen, dass er nicht an ihrem Können zweifeln würde.
Und so begannen sie zu spielen...
Es begann ein Schauspiel, das seines gleichen suchte. Dieses Lied wurde nicht gesungen, es wurde gebrüllt. Und zwar aus vollem Halse. Und die Spielleute taten ihr möglichstes, überhaupt mitzukommen, denn es wurde relativ schnell gespielt. Es war ein Lied über die Schlacht, über die dunklen Horden des Waldes, über Krieg, Blut und Sieg. Das ganze allerdings so ironisch und sinnfrei, dass man noch drüber lachen konnte.
Da jag rest mitt tryne mot den eviga skyn.
Jag hörde ett läte jag aldrig glömma.
En här sa mäktig vid skogens bryn.
Fa denna syn ens kunnat drömma.
Jag tog mitt spjut jag lyfte mitt horn.
Fran hornets läppar en mäktig ton.
Hären lystrade marscherade fram.
De gav sig mitt liv, bergets stamm.
En gava av urbergets ande.
En pakt som alla glömt.
Nu tagas de fram pa knotiga ben,
Fram, fram, fram.
Blodet nu rinna i floder.
Över mark och flod.
Ett svek nu skymtats av vise.
Fa öron lyssna da.
Vala schrie, Vala brüllte, und es dauerte nicht lange bis die Männer des Abends das Lied erkannten, und sein Chor bald lautstarke Verstärkung bekam. Es war nicht allzu bekannt, aber die, die es kannten, und das waren meist Männer die mit der rechten Rhenusseite zu tun gehabt hatten, liebten es, und strapazierten ihre Stimmbänder auf's ärgste...
En gava av urbergets ande.
En pakt som alla glömt.
Nu skymtas fjärran länder.
Fram, fram, fram.
I ar de vandrat, krigets väg.
Blod ur väst och guld fran öst.
Da en tjärn som var manens lek.
Blev segerns slut och ett digert svek.
Hon vadat där i börjans gyttja.
Slitit sitt har med ormars gift.
Sugit själar och mannamod.
Det varit hennes avgrund i tusen ar.
En gava av urbergets ande.
En pakt som alla glömt.
Nu tagas de fram pa knotiga ben.
Fram, fram, fram.
Fram, fram, fram.
Die Spielleute schwitzten, fanden aber auch Gefallen an dem, was sie da spielten, und gaben sich größte Mühe dem sehr trollischen Lied (:D) mit Mienenspiel und Gestik ein wenig mehr Humor zu verleihen. Es war ein Lied zum Lachen, sehr nordisch, und in einem Dialekt den selbst einige germanischstämmige Gäste nicht beherrschten.
Vala verzerrte sein Gesicht, wirbelte mit den Haaren, verkrümmte seine Glieder und spielte den Text mit vollem Einsatz nach, und brüllte und grollte den düsteren Text mit tiefer Stimme über den Platz, wo viele es auch nicht in der Ruhe hielt, und zu tanzen begannen. Denn so quer dieses Lied war, es lud zum Mitsingen und Mittanzen ein, so wie es geschrien wurde...
Blodet nu rinna i flöder.
Över mark och flod.
Ett svek nu skymtats av vise.
Fa öron lyssna da.
En gava av urbergets ande.
En pakt som alla glömt.
Nu skymtas fjärran länder.
Fram, fram, fram.
Hon vadat där i börjans gyttja.
Slitit sitt har med ormars gift.
Sugit själar och mannamod.
Det varit hennes avgrund i tusen ar.
En gava av urbergets ande.
En pakt som alla glömt.
Nu tagas de fram pa knotiga ben.
Fram, fram, fram.
Fram, fram, fram.
Nu skymtas fjärran länder.
Fram, fram, fram.
Als Vala endete, brannten seine Stimmbänder, und er hatte das Gefühl es zischen zu hören, als er sich einen Krug Bier schnappte, und damit die bebenden Bänder betäubte.
"Holla die Waldfee...", nuschelte Vala, der auch schon bedrohlich schwankte, "Datt wa schwör as I dacht heb..."
Er wankte mit zufriedenem Grinsen zurück zur Gruppe, schüttelte hie und do Hände, ließ sich auf die Schulter klopfen und stand schließlich breit lächelnd wieder bei den seinen... wo er auf Callista deutete: "Mädsche, I glob, wi könn ooch et Ladein vertroge! Hopp hopp, hübsche Gör."