Bei den Göttern, wie Vala Lieder und Gesang liebte. Es gab nichts an einem Alkoholdurchtränkten Abend, was ihn mehr begeisterte als kollektiver Gesang von altem und neuem Liedgut.
Die Sonne, die Sterne tragen Kunde von Dir,
jeder Lufthauch erzählt mir von Dir,
jeder Atemzug, jeder Schritt,
trägt Deinen Namen weit mit sich mit...
Vala sang begeistert mit, hing mit Menschen, die er erst seit kurzer Zeit kannte in den Armen, hob den Humpen und prostete dem nicht unbedingt begabten, dafür aber sehr unterhaltsamen Sänger Lando zu, der auf dem Tisch sein möglichstes gab, um ein Liebeslied für seine frischgebackene Ehefrau möglichst herzzerreissend und gleichzeitig urkomisch von sich zu geben.
Freudestrahlend stimmte Vala in den danach aufbrandenden Jubel mit ein, hob wieder den Humpen, rief das Wohl des Bräutigams aus und leerte diesen mit den Männern, die ihn gerade umgaben, nur um sich schnellstmöglichst einen neuen zu besorgen. Lando kommandierte währenddessen Witjon auf die Bühne, der einen Klassiker über einen Liebeszauber von sich gab, der vor Magie nur so triefte. Anscheinend war Witjon ein sehr abergläubischer Mensch, aber wer war das nicht? So kam es, dass die Menge auch in diese Lied froh mit einstimmte, und von Witjon souverän durch den Text geleitet wurde... die Stimmung hob sich stetig, und irgendwann waren nurnoch feiernde, lachende und fröhliche Gesichter zu sehen, wobei der Alkohol in immer stärkeren Strömen floss. Auch Vala, der wenig zimperlich im Umgang mit Alkohol war, weil er das einzige war, das gewisse Bilder aus seinem Geist verbannte.
Als Witjon geendet hatte, und einen Mann namens Ragin auf die Bühne beorderte, orderte Vala sich soeben einen neuen Humpen mit Bier, und kam dabei an der Gruppe um Witjon vorbei, dem er auf die Schnelle zu seiner Darbietung gratulieren wollte.
"Hey, Witjon. Nett anzuhören... war das Lied jemandem... oh...", Vala stockte im Vorbeigehen als er die Frau mit den roten Haaren sah, die seltsamerweise recht römisch gekleidet war. Er nahm die Hand von Witjons Schulter, stellte sich betont gerade hin, und nickte der Frau entschuldigend lächelnd zu.
"Entschuldige bitte, wo sind meine Manieren. Titus Duccius Vala mein Name, ist mir eine Freude.", sprache Vala mit gekonnter Gestik, und wandte sich dann dem nunmehr in germanischer Volkstracht rumlaufenden Arbjon zu, den er zwar noch nicht persönlich kannte, dies jedoch jetzt nachholen wollte, "Und du musst Arbjon sein, die andere Hälfte unserer männlichen ubischen Verwandschaft. Wenn ich das sagen darf, gemalt siehst du etwas weniger kräftig aus, ich denke das macht der Dienst bei den Cohortes. Ich bin Alrik, Sohn des Leif. Ist mir eine Freude dich kennen zu lernen."
Und wenn Vala noch so voll war, gewisse Standards würde er nie verlernen.