http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer03.png Es war nun beileibe nicht so, als würde Corvus sich selbst die Finger an dieser Sache schmutzig machen. Wenn man es genau nahm, waren solche Schreckgeschichten wie diese ohne Frage eine war schon seit langem unter seiner Würde. Nichtsdestotrotz hatte er ein gewisses Interesse daran die Sache zu verfolgen, weil er diese Szenarios nutzen konnte um den Nachwuchs auszubilden und zu fördern. Einer seiner Schützlinge hatte es offensichtlich mit Bravour verstanden eine der Sklavinnen des tiberischen Haushalts um den Finger zu wickeln und diesen so zu infiltrieren, was ihn schon positiv überrascht hatte.
Ein anderer war heute dran und Corvus nahm die Gelegenheit wahr sich in die Menge des Markts zu begeben und dort unterzutauchen um seinem Discipulus auf die Finger zu schauen. Anfänglich war er schon davon angetan, dass er tatsächlich mehr als ein paar Sekunden suchen musste bis er ihn fand, was er schon als guten Anfangserfolg verbuchte. Der Mann verstand es offensichtlich unterzutauchen, selbst wenn er dem geübten Blick eines Amatius Corvus natürlich nicht auf Dauer entschwinden konnte.
Während er mit beiläufigem Interesse das Winterobst eines Händlers aus der Region musterte, sah er auch schon das Ziel ihres Interesses nahen. Die Tiberia war offensichtlich nicht allein, was wenig überraschend war, aber dafür zu Fuß unterwegs, was es war. Sie schien einfach mit einer Freundin durch die Menge zu schlendern, bewacht nur von einer älteren Sklavin und zwei groben Kerlen. Klassisch. Naiv.
Corvus kam nicht umhin sich über diese Fahrlässigkeit zu ärgern.. immerhin würde sie es seinem Mann damit über Gebühr vereinfachen, dabei hatte er sich doch auf ein anspruchsvolleres Szenario gefreut. Aber gut, vielleicht wartete sein Lehrling ja doch mit der einen oder anderen Überraschung auf.
http://farm3.staticflickr.com/…28621006_b9e600acf4_m.jpg Ob zum Beispiel die Meute Kinder, die für seinen Geschmack viel zu passend für einen Zufall um die Ecke bog und diesen Teil des Marktes mit ihrem Kichern, Lachen und Gekreische erfüllte zu dessen Plan gehörte eröffnete sich Corvus nicht sofort. Bis die Meute aus kleinen Pimpfen beiderlei Geschlechts, die vom Aussehen her nicht unbedingt in die Subura aber sicherlich auch nicht in die gehobenen Reigen der Gesellschaft gehörten, mehr oder minder direkt auf die beiden Frauen und ihre Begleiter zuhielt.
In perfekter Unauffälligkeit bewegte Corvus sich näher zum Ort des Geschehens, unterhielt sich mit einem Händler über die dargebotenen Lederapplikationen und lauschte mit dem anderen Ohr, wie einer der älteren Pimpfe lautstark die Aufmerksamkeit der anderen einforderte und die Gruppe so zielgerichtet den Weg der beiden Frauen verstellen ließ.
"Ich bin Lucius Regulus, Sohn des Lucius Regulus, und ich werde dich heiraten!", stellte der älteste der Rotte, aber sicher noch keine zehn Lenze zählende, mit festem Blick auf Manlia und viel Schalk in den Augen fest. Erst kicherte und johlte die Meute dahinter nur, bis sich schließlich ein etwas jüngeres Mädchen zu Wort meldete: "Aber wieso die denn? Die andere ist viel hübscher!" "Ach, Quatsch..", meldete sich wieder ein anderer, "Natürlich ist die viel hübscher!"
"Wer jetzt?", fragte eins der jüngsten Mädchen mit verlorenem Blick und glotzte die beiden Frauen mit großen Augen von unten an, "Ich find die beide hübsch."
"Die linke!", posaunte der älteste heraus, mit unverbrüchlicher Sicherheit in der Stimme und die Fäuste fest entschlossen mit hervorgestreckter Brust in die Seiten gestemmt, "Die linke werde ich heiraten! Holdes Weib, so nenne mir deinen Namen, damit ich ihn an die Mauern des Kaiserpalasts malen kann, damit jeder sieht wie sehr ich dich liebe! Du wirst sehen... ich fürchte nichts!" Es folgte wieder Kichern und Johlen, und die bewundernden Augen der kleinen Horde wollten sich garnicht sattsehen an den beiden Grazien, und irgendwo weit hinten fiepste eine kleine Stimme: "Ich fürchte mich auch vor nichts!"
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