Beiträge von Titus Duccius Vala

    "Hmhmhmh... hmhm... hmhmhmhm....", brummte Vala nur, als er mit seinem Tiro das übliche Tagesgeschäft durchging. Je länger seine Amtszeit dauerte, desto tiefer wurden die Augenringe unter seinen Augen.. und desto karger wurde seine Wortwahl. Schon sehnte er sich dem Ende seines Aedilats zu, und hatte schon sehr genaue Pläne was er danach machen würde: garnichts. Nicht das geringste. Zwei Wochen einfach nur komplett aussteigen... und all den Stress, all die Termine, all die Organisationspflichten einfach nur hinter sich lassen.
    Doch soweit war es nicht, weshalb Vala auch nach den Spielen auf dem Rand seiner Belastbarkeit tanzte und bisher einfach nur das Glück gehabt hatte nicht daneben zu treten. So ganz auf dem Dampfer war er dennoch nicht, weshalb es einen Moment dauerte bis er die Frage realisierte, die dem üblichen Blabla folgte.


    "Sicher.. schieß los.", murrte Vala, was zwar flappsig klingen sollte, aber letztlich nur Müdigkeit durchscheinen ließ.

    "LEUTE!!!", rief der eigens angeheuerte Leute-Anbrüller vor der Arena, in welchem bald der Kampf stattfinden würde der die Gemüter erhitzte, "STEHENBLEIBEN!! LASST EUCH NICHT DIESES SPEKTAKEL ENTGEHEN! HIER UND HEUTE TRITT DER FAMOSE UND VIRTUOSE ZWEI-MESSER-SCHNITZER TIGRANES GEGEN NIEMAND ANDERES ALS DEN UNHEIMLICHEN UND GEWALTIGEN EISENMANN AN!!!"


    Als einige stehen blieben und sich neugierig dem Schreihals zuwandten, deutete dieser auf einen nahebei aufgestellten Stand bei welchem offenbar mehrere Buchmacher saßen und Wetten annahmen.


    "WETTET AUF DEN ERFOLG DES KLINGENTÄNZER UND VERDIENT BARES GELD DABEI! WIRD ER ES SCHAFFEN DAS UNGETÜM AUS DER SUBURA NIEDERZURINGEN, ODER WIRD ER VON DER SCHIEREN KRAFT DES BROCCULUS NIEDERGEWALZT?", fachte er den Eifer der Leute an und pries damit gleichzeitig das Interesse an diesem dann doch eher marginal wichtigen Sportereignis an.


    "LEUTE!!! HIER HABT IHR DIE CHANCE... WEM GEWÄHRT IHR EURE GUNST... WER IST EUER GELD WERT?


    TIGRANES DER KLINGENTÄNZER


    oder


    BROCCULUS... DIE RÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜBE?


    KOMMT UND WETTET! KOMMT UND GEWINNT!"


    Sim-Off:

    Da meine letzte große Wette was her ist, hier noch einmal das sehr simple Prinzip: JEDER kann auf einen (oder beide) der beiden Gladiatoren setzen. Die Gewinner bekommen dann ihren Einsatz zurück, sowie natürlich den Pott der Verliererseite aufgeteilt.


    Einsatz ist 100 Sz, einzureichen beim Aedil eures Vertrauens.


    Das Ergebnis wird von der SL ausgewürfelt, es ist also vollkommen offen wer von beiden am Ende stehen bleibt.


    Also Leute, kommt und zockt... nie war Geld verdampfen schöner. :D

    "Das habe ich...", nahm Vala die Aufforderung an und legte sein größeres Projekt dar, "Es dreht sich dabei um eine grundlegende Reform der Schola Atheniensis, welche durch Decima Seiana angeregt und von mir als sinnvolles Projekt gefördert wird. Dabei handelt es sich im genaueren um eine Einstellung des zentralisierten Lehrbetriebs zugunsten einer Stärkung des traditionellen Bildungswesens in Rom... den freien Lehrern und Schulen. Dies würde einerseits eben das Bildungswesen stärken, das Rom schon über Jahrhunderte hinweg mit Geistesgrößen versorgte, als auch die Staatskasse von einem Ausgabenmoment befreien... und im jetzigen Ist-Zustand sogar eine größere Menge Geld zu deren Konsolidierung beitragen."

    "Es dürfte nicht nur überspitzt so sein, sondern auch recht nüchtern betrachtet.. der Krieg hat Unsummen verschlungen und tut es wohl noch immer, weshalb eine Kostenersparnis und die Zuführung einer nicht unerheblichen Summe der Staatskasse sicherlich gut tun wird.", stellte Vala noch einmal fest, bevor er genauer auf die Frage des Consulars einging, "Die staatliche Bibliothek ist so natürlich schon vorhanden... sie wäre demzufolge der Rest der Schola Atheniensis, der nach der Reform übrig bliebe. Die Räumlichkeiten sind vorhanden, ebenso das Personal... und sie wird schon jetzt nicht nur von Mitarbeitern der Schola frequentiert, würde ihren derzeitigen Nutzen wohl auch für die freien Lehrer und Schulen beibehalten. Es wäre dann sozusagen ein letztes Zugeständnis, das kollektive Wissen der Schola nicht in den Archiven reicher Gönner versauern zu lassen, sondern es kollektiv jedem zur Verfügung zu stellen der sich daran bereichern will. Ob und wie die Finanzierung dann durch die Ausleihe oder Reproduktion von Inhalten geschehen wird, dürfte man dann der Führung der Bibliothek überlassen können."

    "Das hoffe ich auch, Senator.", lächelte Vala und nutzte die Ruhe, um gleich auf sein zweites Anliegen zu sprechen zu kommen, "Ich möchte gleich die Gelegenheit nutzen euch auch für ein zweites, ungleich größeres und wichtigeres Projekt zu gewinnen. Es handelt sich um eine Reform der Schola Atheniensis zugunsten einer eher traditionell ausgerichteten Form der Bildung... den freien Lehrern und Schulen."

    "Es wundert mich nicht, eine Metapher aus der Welt der Pferderennen von deinem Onkel zu vernehmen...", lächelte Vala matt, "...ich konnte mich bisher kaum bis garnicht für die Rennen erwärmen.. weshalb ich wohl einer der wenigen Senatoren bin, die noch kein Mitglied bei einer Faktio sind. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht vor das zu ändern. Sollen die anderen sich bei den Pferderennen die Kehle aus dem Leib schreien... ich bleibe lieber bei dem Kampf Mann gegen Mann... welcher zudem günstiger im Unterhalt ist als gleich eine komplette Quadriga unterhalten zu müssen."

    Bevor der Ianitor die beiden Tiberii alleine ließ, gab er ihnen noch zu verstehen, dass die abendliche Cena fünf Stunden später angesetzt war und ihnen somit genügend Zeit zur Verfügung stand sich von der Reise zu erholen... und/oder das überschaubare Refugium der Insel zu begutachten.


    Sim-Off:

    Solltet ihr hier auf mich warten lasst euch sagen, dass ihr das nicht müsst. Ich werd beizeiten dann einfach nen Post erstellen indem die Cena dann eingeleitet wird... dank der Baumstruktur könnt ihr dann, so ihr wollt, auch unter euch posten. :)

    "Natürlich lautet sie so...", gab Vala mit einem matten Lächeln zu verstehen, und fügte bierernst hinzu: "Die offizielle Antwort wird auch lauten, dass du dies in vollem Eifer für deinen Aedil getan hast... eh... Sirius, wie hieß noch einmal der Ledergerber, der sich gestern so unglaublich quer gestellt hat?"
    "Larconius, Dominus?" , gab Sirius die nötige Information preis ohne darauf zu verzichten die Idee, die er hier roch deutlich zu missbilligen.
    "Gut... also, du wurdest im Eifer der Diskussion von einem der Helfershelfer des Larconius angegriffen.. soweit verstanden?", blickte der Aedil seinen Tiro fragend an und machte dabei ebenso klar, dass er eine anderslautende Frage überhaupt nicht in Betracht zog. Wäre ja auch gelacht, wenn sein Tiro sich das bei einer profanen Kneipenschlägerei zugezogen hätte und nicht im pflichteifrigen Dienst an der Res Publica.

    "Das hoffe ich ebenso...", schloss auch Vala das Gespräch mit einem Lächeln ab, das doch besser gelaufen war als er zu hoffen gewagt hatte. Er erhob sich und verabschiedete sich mit den Worten: "...und ich danke dir für deine sicherlich kostbare Zeit. Vale bene, Flavius." bevor er samt Gefolge wieder aus der Villa der Flavii verschwand um sich anderen Stationen des Wahlkampf-Marathons zuzuwenden.

    "Showtime.", murrte Vala in einem Dialekt der Angeln und der Sachsen als ihm zugetragen wurde, dass im Bauch der Arena alles bereit für die pompa triumphalis war und man nur darauf wartete, dass der editor der Spiele sich draußen im Zentrum der Ehrenloge zeigte. Das Raunen der stetig wachsenden Zuschauermenge erfüllte schon seit einigen Minuten die Arena als die (vollkommen überteuerten) Musikanten begannen mit ihrem Spiel die Aufmerksamkeit gen Empore zu lenken. Valas Mimik, hinter den Kulissen seine Anspannung deutlich verratend, tat ihr bestes um bei dem Durchschreiten des Vorhangs und dem Eintreten in die Öffentlichkeit sowas wie souveräne gute Laune zu zeigen während er der mehr oder minder begeisterten Menge zuwinkte und an die 'Reling' der Empora trat um sich zur Gänze den Menschen zu zeigen, die ihn gerade mit jeder verstreichenden Minute näher an den finanziellen Ruin amüsierten.


    So ließ Vala sich einen Moment bei bestmöglicher Miene zu den ruinösen Spielen feiern, bis er mit einer tausendfach geübten Handbewegung um Ruhe bat, damit er das Programm des Tages verlauten konnte. Mangels einer größeren Dienerschaft oblag es seinem jungen decimischen Tiro das Programm auf einer Tafel festzuhalten und es später für jedermann sichtbar aufzuhängen.


    "WERTE GÄSTE!!!", wandte Vala sich nun nach bester Politikermanier an die versammelten Schaulustigen, "Ich danke euch für euer zahlreiches Erscheinen an diesem Festtag der Ceres, der Felicitas, der Diana und des Apoll. Zu Ehren dieser Götter haben wir gemeinsam ein großes Opfer dargebracht, und zu Ehren dieser Götter veranstalte ich für euch diese Spiele."
    Soviel zur äußerst unkreativen Eröffnung, bei der Vala unter dem aktuellen Zeitdruck wenig beizutragen hatte als eine schlichte 'überleg dir mal, was ich schlaues als Einführung sagen könnte, Sirius'-Weisung. Das Ergebnis war keins, also blieb es bei der simplen Eröffnung ohne großen Schnickschnack.


    "Nach den Zeiten des Krieges will ich euch kurzweil bieten und euch für einen Tag die Sorgen der Welt da draußen vergessen lassen...", fuhr er fort und listete in der Folge das auf, was er aufbieten wollte um eben dieses Ziel zu erreichen: "Zuerst zu den Hinrichtungen. Die Sklavin Langwyn, die auf schändlichste Weise das kaum einjährige Kind ihrer Herrin Ursania Flacca im Schlaf erdrosselt hat, wurde von ihrer Herrin dazu verdammt gegen einen Bären und sechs Hunde anzutreten. Dabei wird ihr zur Wehr einzig das gegeben, was sie benutzte um das Kind zu meucheln: ein Schal aus Seide.
    Der Peregrinus Marracus wurde zum Tode ad flammam für seine Brandlegung im Lagerhaus des Petruvius verurteilt, was hier und heute in dieser Arena vollzogen wird."

    Jeweils nach der Bekanntgabe der Hinrichtungen tat sich lautes Gemurmel auf, welches im besten Falle Unmut über die Taten der Verurteilten und Wohlwollen gegenüber der Art der Hinrichtung zeigte, im schlechtesten schon jetzt Enttäuschung über den Start des Programms.


    "Im Folgenden werden drei Gladiatorenpaare euch ihre Kunst zur Schau bieten. Den Anfang werden die Equites Atropates und Phalereus stellen, die uns nicht nur mit der Wendigkeit ihrer Tiere und der Schnelligkeit ihrer Schläge den Kopf verdrehen wollen.", womit sehr blumig umschrieben war, dass keine Sau sie kannte, weil sie bisher nur in den Arenen der Civitates aufgetreten waren, "Dem folgen wird das Duell des Secutor Duris und des Retiarius Ornodopantes, die sich hier vor euren Augen in ihrem Können beweisen wollen um mit eurer Gunst in den größeren Arenen aufzutreten.", pries Vala schließlich den teuersten Akt der Veranstaltung an, schließlich musste man bei Equites nicht nur die Gladiatoren und deren Ausrüstung bezahlen, auch ihre Reittiere mussten versorgt werden, "Und schließlich wird der Dimachaerus Tigranes mit seinen virtuos schnell geführten Messern gegen den samt und sonders in Eisen geharnischten Cruppelarius Brocculus antreten!"


    Die Musiker quittierten diese Bekanntgabe mit einem kurzen und schmucklosen Spiel und unterstrichen damit die Struktur des Ganzen... es folgte die pompa triumphalis, der Zug der Schausteller durch die Arena. Zuerst wurden die zum Tode verurteilten aus dem Bauch der Arena ins Licht getrieben, dann folgen Sklaven die die Waffen und die Rüstungen der Gladiatoren präsentierten, wobei schon hier erkennbar war, dass es sich nicht um die erste Liga handelte: so manch Waffe und mancher Helm hatte schon deutlich bessere Tage gesehen. Schließlich folgten die Gladiatoren, wobei die Equites sich schon jetzt auf ihren Pferden zeigten und den Applaus der Menge sichtlich genossen.


    "Ich erkläre hiermit die Spiele für eröffnet!", bekundete Vala feierlich, badete noch einen Moment im Applaus der Menge bevor er sich zurückzog um ebenfalls auf einem Pferd zu einer der anderen Arenen zu reiten, bei welchen er sich ebenso zu zeigen hatte. Es würde seinen Moment dauern bis er wiederkehrte... und zuerst standen ja ohnehin die Hinrichtungen an.

    "Die Chancen standen lange Zeit nicht schlecht, dass man in diesem Moment genau das hätte über uns sagen können.", gab Vala sich recht pragmatisch und ließ durchscheinen, wie er über das ganze Bürgerkriegsgedöns dachte.. allerdings nicht ohne eine Sicherheit nachzuschieben: "Unser Sieg bei Vicetia war nicht Glück, aber es hat doch eine Rolle gespielt. Oder ein Wink der Götter... der Sieg des Princeps bei Misenum kann als nichts anderes denn als Wunder betrachtet werden. Die Götter haben es gewollt und haben ihm den Sieg geschenkt."
    Nach wie vor blieb ihm unerklärlich wie der Kaiser mit so einer verschwindend geringen Streitmacht hatte den Gegner in die Knie zwingen können. Der abgeklärte Realist wollte irgendwas von psychologischer Tiefenwirkung des Siegs bei Vicetia und den sonst so maßgeblichen Fehlern des Vescularius lehren, doch ließ sich das metaphysische nie wirklich ausblenden.


    Als sie die Felder und Weiden durchquerten nickte Vala in Richtung der kleinen Villa, sich wieder einmal vollkommen unempfänglich für Subtext zeigend: "Ja, das einzige Anwesen auf der Insel. Es ist nicht groß, aber groß genug um die Insel zu bewirtschaften und Schutz vor der Unbill Neptuns zu bieten."
    Die Villa Rustica war nichts anderes als ein einfaches Bauerngehöft der klassischen Atriumsbauweise, allerdings nur mit einem Wohnturm, der vor allem deshalb gebaut worden war um bei Sturmfluten einen Rückzugsort zu bieten. Das Gemäuer war unverputzt und wies von der stetig in feinem Nebel herbeifliegenden Gischt eine leichte Salzkruste auf.
    "So, da wären wir...", sprach Vala als sie das große Hauptportal erreichten und von einem älteren Herrn empfangen wurden dem man auf den ersten Blick seine nordische Herkunft ansah, "Dies ist Herge. Er wird euch eure Gemächer zeigen und dafür Sorge tragen, dass euer Gepäck dorthin gebracht wird. So ihr einen Moment ruhen wollt, was ich euch nicht verdenken kann, könnt ihr euch dorthin zurückziehen... ansonsten steht die komplette Insel euch selbstverständlich frei. Zur Cena heute Abend können wir wieder zusammenkommen, ich werde euch rechtzeitig bescheid geben."
    Sich so selbst wegkomplimentierend entließ der Inselherr seine Gäste in ihre ersten privaten Momente, während er sich selbst wieder in sein Zimmer begab um über gewissen, sich als sehr renitent herausstellenden Zahlen zu brüten.
    Die Zimmer, zu welchen der Ianitor die beiden Gäste führte, zeigten sich in derbem rustikalen Charme: schmucklos, aber mit halbwegs komfortablen Möbeln ausgestattet machten sie deutlich, was den Reiz der Insel darstellte: eben die Insel, und nicht die Wohnausstattung der menschlichen Behausungen.

    Decima Messalina
    Atrium Vestae | Roma


    T. Duccius Vala Decimae Messalinae s.d.


    Werte Virgo, wie könnte ich das nur vergessen haben? Dein Auftritt ist mir bei dem meinen selbstverständlich in guter Erinnerung geblieben, was mich mit großer Freude hat von deinem Brief erfahren lassen.


    Dein Anliegen lässt mich allerdings rätseln und ich würde dich genau deshalb bitten dies doch etwas genauer auszuführen. Nur allzu gerne lade ich dich hierfür in die vier Wände ein, in welchen ich zur Zeit residiere. Es ist die Casa Accia auf dem Esquilin.
    Bitte lass mich wissen, ob und wann ein solches Treffen möglich wäre, ich werde die meinen veranlassen alles nötige zu arrangieren.


    Vale bene,


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    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma



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    "Anders hat man als Homo Novus auch wenig Chancen voranzukommen...", gab Vala freimütig zu und zeigte sich dabei redlich unbekümmert: "Do ut des... der Vorbesitzer erfreut sich immernoch prächtiger Gesundheit, soweit ich weiß. Und so sehr ich das Meer leide, so schnell hab ich mich doch an dieses kleine Eiland gewöhnt." Wobei sie immernoch rein repräsentative Zwecke für Vala innehatte, und ihm selbst quasi aufgezwungen wurde. Dass er eine Villa in Rom, oder auch nur ein eigenes Anwesen, viel besser hätte gebrauchen können lag auf der Hand, aber dummerweise nicht im Bereich von Valas Möglichkeiten.


    "Ich danke euch für eure Worte...", nahm Vala die Schmeicheleien dankbar an, auch wenn derartige Anpreisungen des Kriegs ihn immer ein wenig nachdenklich stimmten. Aber auch nur ein wenig, so konnte Vala immernoch halbwegs zuversichtlich dreinschauen und sich bescheiden geben: "Ich war jedoch nur ein Rädchen in der großen Kriegsmaschine, die unserem Princeps zu seinem Recht verholfen hat. Euer Dank dürfte daher einigen Menschen gelten, die bei Vicetia gekämpft und geblutet haben."
    Mittlerweile hatten sie das kleine Wäldchen verlassen und folgten dem Weg durch die ersten kleinen Felder, von denen einige schon brachlagen, da das Sommergetreide bereits eingefahren worden ist, andere zeigten schon die ersten Furchen der Pflüge. Zwei Steinwürfe entfernt zeigte sich bereits das Anwesen.

    Nachdem sie die Treppen empor gekommen waren, passierten sie eine Ansammlung von Palmen und Rosmarinsträuchern, die hier an der Küste dem Wetter trotzten, hier und da von einer Pinie unterbrochen die durch ihre knorrige und verbogene Form Zeugnis des unbarmherzigen Meereswinds trug.


    "Ich kann es wohl nicht weniger als reinen Zufall bezeichnen...", sprach Vala, dem die Spitze in der Stimme der Tiberia überhaupt nicht auffiel, so wie er generell wenig für Subtext zu haben war.
    "Nachdem wir bei Vicetia siegreich blieben und gen Rom rückten, hatten gewisse Menschen es nötig sich noch gewissere Sicherheiten zu beschaffen.", umschrieb er den Prozess, der letztlich von Accius Damio eingeleitet wurde und doch er selbst derjenige war, der den Nutzen hatte, "Bei dieser Insel brauchte es natürlich etwas mehr... Überredungskunst... um den vorigen Besitzer zu überzeugen, dass dies ein adäquater Pfand für seine Sicherheit war. Und nun gehört dieser Flecken Land mir. Man kann sagen, dass der Krieg in dieser Hinsicht auch angenehme Folgen hatte."

    Lächeln und winken blieb Valas Programm, während das des Puppentheaters fortschritt. Der Aedil hörte nur mit einem Viertelohr hin, schließlich interessierten ihn schon die Vorstellungen in den großen Theatern nicht die Bohne, warum sollte es hier anders sein. Nein, er blieb dabei hier und da eine angebotene Hand zu schütteln, wobei er jedes Mal angestrengt darauf achtete, dass diese kein Messer in der Hand hielt (wer wusste schon was hier in der Gegend so rumkreuchte, dessen Verwandten er bei Vicetia niedergeritten hatte) und machte gute Miene zum Bösen Spiel. Das war dann aber auch das nahste, was Vala jemals an eine Theatervorstellung kommen würde.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Sirius hingegen war voll bei der Sache. Hätten die kleinen Puppen Lippen gehabt, so hätte er gebannt an diesen gehangen während er das Geschehen verfolgte. Dem Ekel der Kinder, die offensichtlich noch nie eine richtige Kröte gesehen hatten, konnte er sich nicht anschließen. "Das ist doch mal ein echt nettes Angebot.. also, von der Kröte jetzt." , murmelte er gedankenverloren zu einem neben ihm sitzenden Vierjährigen der nur stumm nickte und Sirius offensichtlich noch nicht als Erwachsenen identifiziert hatte.
    "JETZT KOMM SCHON!" , rief Sirius schließlich mit inbrünstiger Empörung als die Maus sich so anstellte, "Die Kröte war doch echt nett! Stell dich mal nicht so an!"

    "Liebe Freunde, werte Gäste...", rief der Hausherr, der in einer der aktuellen Mode entsprechenden Tracht zusammen mit seiner noch viel herausgeputzteren und blutjungen Frau in die Mitte der versammelten Schar trat, "...kein Stoff der Welt, keine Farbe könnte dies Haus schöner schmücken als eine so erlauchte Schar freundlicher Gesichter, doch ob es euch gefällt, so bleibt hier festzustellen, dass ebenso meiner Frau Dank gebührt für die Dekoration zu diesem Feste..."
    Der ältere Larcius, der schon graue Haare hatte, wartete mit huldvoller Genugtuung den Applaus der Versammelten ab und gab auch seiner Frau die nötige Gelegenheit, sich für diese Anerkennung dankbar zu zeigen, bevor er mit einem Fingerzeug wieder für Ruhe sorgte: "Wie man euch bereits gesagt, werdet ihr heute und hier, und nirgendswo sonst mit der Idee geplagt, dass gesprochen wird nur in Reimen... der Meter sei euch selbst gegeben, der Kunst willen, die hier soll keimen. Des späteren, am Abend, wird es eine Vorstellung wohlfeiler Art hier geben, zu welcher ich euch bitte.. bis dahin genieß ich doch den Abend in eurer Mitte. Verstreut euch, amüsiert euch, genießt das Leben, das uns nach dem Kriege zurückgegeben."


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    "Was genau meint er mit Meter?", murmelte Vala zu Sirius hinüber, der seinem Herrn nur einen langen Blick schenkte und nach theatralischem Seufzen antwortete: "Die Art und Weise wie du reimst. Ich muss jetzt, du weißt schon, in den Sklaven-Abstellraum, du packst das schon... viel Spaß." Sprach's, verschwand und ließ Vala zusammen mit seinem Tiro alleine.
    "Na der ist lustig...", brummte Vala, und entschied sich kaum eine Sekunde später für die Offensive indem er sich einfach zum Erstbesten gesellte, dessen Gesicht er kannte. Das bereute er kaum eine Minute später, als ein sichtlich angetaner Senator seufzte: "Portius hat den Bogen einfach raus, das ich ihm das lasse... hast du gehört, wie er die Aphaerese gemeistert hat, Duccius, das war echte rhetorische Klasse!"
    "Öh...", entwich es Vala, der freilich nicht die geringste Ahnung von dem hatte, was der Typ da meinte, und so stürzte er sich in einen drastischen Themenwechsel, "...ich wusste garnicht, dass ihr so dicke seid, du und der Larcius."
    "Duccius! Du hast da was vergessen... du musst deine Worte in Reimen nun bemessen!"
    "Ah, ja, entschuldige...", brummte Vala verdrieslich, "...nun, also.. mich treibt die Frage um, wie lang du und der Larcius euch schon kennt, dass ihr euch beim Cognomen nennt?"
    "Lang genug.", wich man der Frage aus, "Man kommt sich halt näher, wenn man das eine oder andere tut... deine Reime Duccius, mit Verlaub.. den wäre ein wenig Übung auch noch gut."
    "Danke, das weiß ich auch...", zuckte Vala mit den Schultern, "...was vielleicht dran liegen mag, dass ich das sonst nicht brauch."