Beiträge von Titus Duccius Vala

    So hab ich das auch nicht verstanden, keine Sorge. Es ist durchaus Teil der traditionellen Laufbahn, wird aber nicht in der offiziellen Beschreibung des Cursus Honorum aufgeführt, wohl weil es eben nicht teil des CH eines Senators ist... sondern Teil der Erziehung eines Römers bevor er politisch und öffentlich tätig wird. Das sowohl für Aspiranten auf den Senat, als auch für Equites in spe.

    Das Tirocinium ist auch eher Part der allgemeinen Ausbildung junger männlicher Römer, als stringent Teil des Cursus Honorum. Allerdings war eine derartige Einführung in die politische Öffentlichkeit Teil der Tradition, und entsprechend bei den meisten Senatoren Teil der Vita bevor sie sich zum Vigintivirat stellten.


    Kurz erwähnt wird es hier.


    Was mich wieder einmal daran erinnert, dass ich meinen Artikel über die Erziehung endlich mal zuende bringen sollte.

    Es war wohl eher eine Mischung aus dem mit faktischem Einfluss (ritterliche Laufbahn) und dem althergebrachten Prestige einer uralten Tradition (senatorische Laufbahn), hatte man als Ritter erst einmal kräftig was (nicht nur monetär) auf der Kante, war das Abgreifen des Prestiges auch nur ein Katzensprung.


    Auch wenn ich dein Anliegen wohl anfänglich falsch verstanden habe: im IR würde sowas nur für Irritationen sorgen, geht man mal von den richtig dicken ritterlichen Ämtern aus, die ohnehin schon mit den höchsten senatorischen Würden vergleichbar sind. Früher hin und her zu wechseln würde nur zu Larifari-Laufbahnen führen, bei der mal das eine, mal das andere ausprobiert wird ohne sich irgendwo wirklich reinzufängen. Gab es schon genug im IR, ich würd sie nicht vermissen wenn sie mal schlussendlich ganz wegfallen.

    So schön ich den Ausbau des historischen SimOff-Wissens immer finde, frage ich mich wo der Mehrwert für das Spiel in einer solchen Änderung liegen soll.


    Dass es 1001 Ausnahmen von der Norm gab und die römische Staatsstruktur demzufolge ein Flickwerk aus einer dünnen Norm und vielen Ausnahmen war ist ja hinlänglich bekannt. Aber für das IR an sich würde ich andere Maßstäbe ansetzen. Es gibt schon jetzt kaum Aspiranten auf den Senat, die die klassische Laufbahn vom Tirocinium bis zum Senat durchlaufen.. weitere Ausnahmen würden letztlich nur noch mehr Verwirrung stiften.


    Ich würde diese Faktum in die Wiki aufnehmen, und dort lassen. Für das Spiel selbst müssen auch für Laien einigermaßen schnell verständliche Strukturen gegeben sein.. und dafür halte ich das vorgestellte Detail definitiv für triftig genug.


    Zum Wissen: cool.
    Zum Spielen: umständlich.


    Zitat

    Original von Phaeneas
    Standardüberblickswerke erwähnen eine Menge nicht, das ist normal ;)


    Das vor allem, weil in Standardüberblickswerken die Trifftigkeit eines Detail stärker bewertet werden muss als in tiefergehenden Werken.

    Zitat

    Original von Narrator Italiae
    Gaius Flaminius Cilo
    Ein Wink, und ein Melder löste sich willfährig aus der Gruppe die ihm zur Verfügung stand... ein gemurmelter Befehl später, und der Mann preschte gen Norden um die Botschaft an den oder die Addressaten zu überbringen.


    "Wie, jetzt schon?" , starrte Vala den Melder entgeistert an, der vor wenigen Momenten die Hügelkette entlanggeprescht gekommen war und ihm eine Nachricht überbrachte, mit der er im Leben nicht gerechnet hätte. Nicht jetzt schon.
    Einen Moment verfiel er in Stille, abwartend beobachtet von den ihn umgebenden Offizieren, Meldern und sonstigem Beivolk, bis er schließlich einem abgeschüttelten Frösteln gleich die Schultern hob und einen ritterlichen Tribun ins Auge fasste: "Tribunus Terpolius, nimm dir die siebte und achte Cohors, und führe sie den Hügel hinauf um Männer zur Verstärkung der nördlichen Flanke abzustellen. Du kennst das Prozedere.."
    Der Tribun nickte nur stumm, trieb seinen Gaul zu den beiden benannten Cohortes, und wenige Momente darauf konnte man auch von weithin beobachten wie sich zwei größere Einheiten aus dem Verbund der achten Legion lösten, die wenige dutzend Meter zum Hügelkam hochmarschierten und schließlich mit Blick gen Norden im Wald der Hügelkuppe verschwanden. Die ohnehin schon reduzierte Legion war damit auf wenig mehr als 3500 Mann geschrumpft. Eine Zahl, die durch die Verschanzungen und den Hügel immernoch gut austeilen konnte... aber auch alles andere als unüberwindbar war.
    Das ganze machte Vala schon nervös... von hier konnte man trotz Hügel nicht wirklich viel von dem sehen, was an der nördlichen Flanke vor sich ging, aber offensichtlich hatte der Laberier sich entschieden einen Vorstoß über den Fluss zu wagen und die XXI. Legion unter Druck zu setzen. Dass dies schon so früh derartige Maßnahmen erfordert, hätte Vala nicht erwartet... und so kehrte sein Blick nervös umherfahrend zu den in einiger Entfernung an der Via verharrenden restlichen Truppen des Gegners zurück.

    "Palim, palim..." , war in etwa der einzige sinnvolle Kommentar, der Vala zu der aktuellen Situation einfallen wollte. In der klassischen Tribunsposition im hinteren Teil der tief gestaffelten achten Legion hatte er noch außerhalb der Reichweite der gegnerischen Funditores die Möglichkeit, das Gelände vom Rücken seines Reittiers zu betrachten. Die eigenen Funditores hielten sich zusammen mit den Legionären hinter den von den Männern der zweiten Legion errichteten Verschanzungen versteckt, das Geplänkel mit denen des Gegners würde viel zu viel Munition kosten. Sie würden loslegen, sobald der Gegner heranmarschierte... wenn die Gefahr eine Bleikugel zu verschwenden wegen der Vielzahl an Zielen geringer war. Wenn sie was taten, betätigten sie sich darin die herumliegenden Bleigeschosse des Gegners einzusammeln... Munition fiel nicht allzu oft einfach vom Himmel.
    Die Scorpiones waren etwas weiter den Hügel hinauf stationiert... mit eigenen Verschanzungen noch einmal etwas erhöht, um den Vorteil über die Köpfe der eigenen Männer hinwegfeuern zu können richtig auszukosten. Aber auch hier kauerten sich die Männer in Deckung und warteten darauf, dass man ihnen bessere Ziele bot als ein paar popelige Schleuderer, die zudem weit verstreut agierten und so schlechter zu treffen waren.


    Valas Nervosität hatte sich mit dem Marsch deutlich erhöht... aber mit zunehmenden Warten auf das konzentrierte Vorrücken des Gegners ebbte das Adrenalin in seinem Blut wieder ab... was schnell in Langeweile mündete, denn in einem solchen Moment gab es für ihn wenig zu tun, außer ab und an nach Verlusten (fanden die ritterlichen Tribuni kaum erwähnenswert, so dass Vala dies schnell aufgab) oder den germanischen Söldnern (immernoch spurlos irgendwo in den südlichen Hügeln verschwunden) zu fragen.
    Nein, das hier wurde eine Frage der Geduld...

    Und auch an den Stellungen der ersten und zweiten Legion ging der vorab unter den Offizieren besprochene Befehl ein, dem Umgehungsversuch durch eine Verlegung der Truppen zu begegnen. Für die beiden zentralen Legionen änderte sich recht wenig... sie standen nur etwas nördlicher hinter ihren Verschanzungen. So langsam wie sich antike Heer bewegten, hätten die Offiziere des Rebellenheeres schon tief und fest schlafen müssen um ein derartiges Manöver unbeantwortet zu lassen... oder auch nur nicht vorhergesehen zu haben.


    Etwas ungläubig schauten sie ja schon drein, als der Zug des Heeres einfach gen Norden an ihnen vorbeimarschierte. Viele betrachteten es einfach als weiteren Beweis für den Irrsinn des laberischen Feldherrn, seine Truppen weiter marschieren zu lassen, obwohl eine frontale Konfrontation bei der Bewegungsmöglichkeit antiker Heere unvermeidlich war.


    Sobald klar wurde, dass der Gegner einen Großteil des Heeres weiter nach Norden ziehen würde, kam auch bald das Kommando der eigenen Heeresleitung zur Verlegung der Stellungen... ebenfalls weiter gen Norden, wo die VI. blieb wo sie war, die XXI. an ihr vorübermarschierte um die zuvor leeren Stellungen nördlich von Vicetia zu besetzen, und die drei restlichen Legionen sich in gleicher Reihenfolge einfach etwas weiter nördlicher einnisteten. Das Ergebnis war das gleiche, bis auf dass die XXI. Legion ihres Höhenvorteils verlustig gegangen war. Dafür hatte diese nun den Vorteil, die ebenfalls schon zuvor errichteten, aber deutlich geringeren Verschanzungen direkt am Ufer des schmalen Astico beziehen zu können. Während der Verlegung tauschten die eigenen Funditores verhalten Bleigeschosse mit dem Gegner, wobei sie selbst den Vorteil hatten sich im Zweifelsfall immer in Deckung begeben zu können. Die nördlich positionierten Alen wichen ebenfalls einfach gen Norden zurück.. auch wenn ihnen die Möglichkeit nun fehlte, gen Westen auszuweichen... im Zweifelsfall würden sie einfach gen Osten zurückweichen und ohne Verbindung zum Hauptkommando aktiv werden. Die südlich positionierten Alen rückten zudem ins freie Feld auf und sicherten nach wie vor die Flanke. Von den germanischen Söldnern fehlte allerdings nach der Verlegung jegliche Spur, ganz zum Verdruss eines gewissen Tribuns...


    Die Marschgeschwindigkeit antiker Heere machte es möglich, dass die Verlegung, ohnehin schon im vorneherein bei etwaigen Umgehungsversuchen ins Auge gefasst, ohne große Eile von statten gehen konnte. Dem Gegner bot sich letztendes das gleiche Bild.. fünf auf einem Hügel oder hinter einem Flüsschen verschanzte Legionen.


    Das Blut floß, eins nach dem anderen klappten die Tiere zusammen, und mit wachsender Anspannung durfte Vala beobachten wie der Opferschlächter das prachtvollste Tier öffnete, ein wenig in seinen Eingeweiden herumwuselte... und für einen Moment erstarrte. Gottseidank war der Mann professionell genug, dass er eben nur für einen winzigen Moment innehielt, und nicht gleich die Unsicherheit für das gesamte Heer sichtbar machte. Aber es war lange genug, um einem nahestehenden Laien wie Vala auffallen zu lassen, dass da etwas nicht so war wie man es wohl eigentlich gerne gehabt hätte.


    Das gesäuselte 'Litatio', dass der Schlächter dem Flaminier zusandte, ließ diesen weitaus professioneller sofort die Arme hochreißen und dem versammeltem Heer mit feierlich-dröhnender Stimme den Erfolg des Opfers verkünden: "LITATIO!!!"
    Der Jubel war kaum weniger als ohrenbetäubend, so stark machte sich die Anspannung in den über zwanzigtausend Kehlen Luft... und selbst Vala, der glaubte mitbekommen zu haben, dass etwas nicht stimmte, kam nicht umhin eine umfassende Erleichterung zu verspüren. Sie würden siegen. Wahrscheinlich.


    Was genau nun falsch gelaufen war, konnte späterhin niemand mehr feststellen, da die Eingeweide verbrannt wurden und der Opferschlächter sich in zahlreiche Worthülsen über den Erfolg des großen Opfers hüllte. Vala war nicht erfahren genug, was den römischen Götterkult anging, um darüber irgendwelche Aussagen zu treffen... er klammerte sich an die Hoffnung des Gelingens ihres Unternehmens wahrscheinlich genauso verzweifelt wie der kleinste Tiro unter seinen Männern. Es musste einfach klappen.

    Das Gespräch mit dem Laberier war mit 'ernüchternd' noch schöngeredet, dessen war Vala sich klar... die letztendliche Ansage des Mannes, der offensichtlich von allen guten Geistern verlassen war, war dafür umso unmissverständlicher gewesen: jetzt würden die Waffen sprechen. Bevor Vala sich zu seiner Legion begab wohnte er noch der Rede des flaminischen Legaten bei, sparte sich dann selbst größere Worte für seine Männer und redete diesen in weitaus geringerem Maße Mut zu und meldete dem annaeischen Legaten schließlich, was unten vor dem Lager des Gegners vorgefallen war.


    Erst als er sich zurück zur Verschanzung begab, um hinunter zur Via und zum Fluss zu blicken, wurde er sich gewahr, dass er verdammtes Glück gehabt hatte überhaupt lebend zu seiner Legion zurück zu kehren. Dem Laberier traute er nach dieser Begegnung so ziemlich alles zu. Mit locker gehaltenen Zügeln ritt er an den wenigen Centuriae vorbei, die sich bereits an den Verschanzungen postiert hatten. Die meisten Männer hockten irgendwo im Schatten und versuchten es damit dem Großteil der Legion nachzutun, der auf der Spitze der Hügelkette im Schatten des Waldes fläzte und darauf warteten, dass es los ging.


    Just als er einen Gedanken daran anfangen wollte, rief man seinen Namen, und als er sich umwandte konnte er drei Reiter sehen, die in einiger Entfernung aus Richtung des Gegners auf sie zugeritten kamen. Auch wenn es noch ein paar Minuten dauerte bis sie heran waren, und man sie schon bald als Männer der eigenen Legionsreiterei identifizierte, hatten sich gleich dutzende Soldaten aufgerafft um das Ankommen der Reiter zu erwarten... ganz, als ob drei Gegner es wagen würden eine verschanzte Stellung frontal anzugreifen.
    "TRIBUN DUCCIUS...", grüßte einer der Männer knapp, "...sie... sie kommen."
    Valas Herz machte einen Satz, als er die Nachricht vernahm... und noch einen, als er spürte wie mehrere dutzend Blicke auf ihm ruhten. Er hoffte, dass es ihm gelang die Unsicherheit zur Gänze aus seiner Miene zu verbannen als in die Ferne blickte, aus der das feindliche Heer heranmarschierte... und immernoch einige Zeit brauchen würde, bis es sie erreichte.
    "Nun denn...", atmete Vala angestrengt aus, winkte seine Melder näher heran und trug ihnen das auf, worauf sie ohnehin schon seit Ewigkeiten warteten: "Holt mir die Tribuni heran... und sagt den Männern, dass sie sich bereit machen müssen... der Laberier hetzt seine Meute tatsächlich noch im fortgeschrittenen Tage auf uns. In etwa einer Stunde geht es rund... LOS, LOS..."

    Salinator ist kein Tyrann... Vala konnte nur mit Mühe ein trockenes Lachen unterdrücken. Auch wenn es ihm egal wäre, ob ein Herrscher nun die Ausgeburt des Gütigen wäre oder eine neue Definition der Tyrannei... solange er selbst auf der richtigen Seite stand... Salinator selbst konnte man ohne Probleme abseits jeder ausgeglichenen Politik betrachten. Seine eigene Entscheidung hatte man Vala abgenommen, und nun stand er hier und würde gleich miterleben dürfen wie sich viele Tausend gegenseitig an die Gurgel gingen. Hoffentlich mit dem Ergebnis, dass der Phrasendrescher-Laberier an seinem eigenen Blut erstickte.


    Der Flaminier selbst schien des seichten Austauschs von vorgefertigten Phrasen überdrüssig, mit denen man die einfachen Geister der normalen Legionäre übertölpeln konnte, nicht aber einen Senator der das Spiel der Worte schon zu lange selbst gespielt hatte. So zog der ältere Legat einfach nur die Lippen schmall, nickte den scheidenden gegnerischen Offizieren zu und wandte dann sein Pferd selbst im bedächtigen Schritt um, um zu den eigenen Reihen zurück zu kehren.

    "Furchtbarer Krieg, hah! So wie es steht.." , spottete Vala mit schiefem Lächeln nachdem der Laberier sich weiterhin uneinsichtig zeigte, "..hat Cornelius Palma noch nicht einen einzigen Römer auf dem Gewissen. Vescularier Salinator hat nicht erst mit kaiserlichem Blut an seinen Händen und verdienten Größen des Reichs in den Carcern schon gut vorgelegt.. und jetzt mit einer ganzen gemeuchelten Civitas noch einmal. Ich weiß gar nicht wohin mit mir, so sehr zerreisst es mich vor Zweifel, ob Vescularius Salinator nicht doch der wahre Princeps ist."
    War die Ansprache des Cornelius doch wenig zielführend gewesen, strotzte der Laberier nur so vor offensichtlicher Siegessicherheit.. was offensichtlich das Eintreffen des Decimus und seiner Prätorianer bewirkt hatte. Zugegeben: auch Vala war das Eis auf Grundarsch gegangen, als er Meldung bekam, dass der kleine Wicht tatsächlich Recht behalten hatte und die Prätorianer am Tag nach ihrer Ankunft das Lager des laberischen Heeres erreicht hatte. Er wollte gar nicht wissen WIE die Prätorianer es geschafft hatten, es würde so oder so ihre Situation verändern. Hatte es wahrscheinlich schon.. also brauchte er sich auch nicht den Kopf darüber zerbrechen, dass der Flaminier dem Laberier quasi unannehmbare Bedingungen gestellt hatte. Sie spielten auf Zeit, das war klar.. der Tag war fortgeschritten, die Dunkelheit eine halbe Ewigkeit und eben doch nicht entfernt. Und dieses Gespräch dauerte wohl nur Minuten. Nicht genug, um ihre Männer vollkommen erholen zu lassen in dem sie noch einen Tag warteten (denn selbst der jähzornig wirkende Laberier würde wohl kaum einen Angriff bei Nacht wagen), allerdings genug, um sie genug zur Ruhe kommen zu lassen um sich an das zu erinnern, das sie während der tagelangen Faulheit in Verona an Sitzfleisch bekommen hatten. Kurzum: das hier war eine Farce.


    Auch wenn vornehmlich der Laberier seine Aufmerksamkeit bekam, ein Blick auf den Decimus blieb nicht aus. Vala hatte sich den Stammbaum der Familie, in die seine Tante eingeheiratet hatte nicht allzu präzise eingeprägt, allerdings musste er das auch nicht um weit genug gekommen zu sein, damit er wusste wo der Prätorianerpräfekt stand.. genau genommen war Venusia eher dessen Tante als Valas eigene. Und wenn er sich recht entsann, wohnte sie auch im Hause der Familia, der er nun vorstand. Hatte er sie auch in den Carcer verfrachtet.. als Tante eines Mannes, der offensichtlich auf der Proskriptionsliste stand (von der Vala eine Abschrift aus Verona in seinem Zelt aufhängen hatte lassen, wie ein Odem, das ihn stets an den Grund seines Wirkens erinnerte)? Oder verschont, als seine eigene?
    Bittere Ironie, die Vala wohl erst dann klären konnte, wenn der Prätorianerpräfekt selbst gefangen genommen oder erschlagen worden war. Genauso wie er selbst. Die Frage würde warten müssen...

    Vala blinzelte irritiert, als der Mann erzählte, dass er zwar aktuell Kommandeur der Ala II Numidia war, aber offenbar keine Ahnung hatte was vor sich ging. Da er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass man jemanden ohne den blassesten Schimmer zum Kommandeur einer wichtigen Einheit machte, fragte er doch lieber noch einmal nach, in der bloßen Hoffnung den Mann einfach falsch verstanden zu haben: "Decurio Atius... ich bin mir sicher, du warst während der Stabssitzung in Verona anwesend? Ihr wisst doch sicherlich, was ihr zu tun habt... und was genau meinst du mit 'selbstständig machen'?"

    Vala war gerade auf dem Rückweg von einem Gespräch mit den beiden Feldherrn, das nicht allzu fruchtbar verlaufen war. Als er der Blicke einiger Männer gewahr wurde, entsann er sich eine nicht allzu grüblerische Miene aufzulegen, sondern würdige Entschlossenheit darzustellen. Wie lange zog er diese Nummer jetzt eigentlich durch? Vala konnte sich nicht daran erinnern, wann sein Gesicht das letzte Mal ehrliche Emotionen gezeigt hatte. War er das überhaupt noch? Folgefrage: Was war er vorher gewesen? Was unterschied den Offizier-Vala von dem Politiker-Vala... und den vom Germanen-Vala der er vorher gewesen war?


    Mitten in diese Grüblereien, die eine gelungene Abwechslung zum steten taktischen Kopfzerbrechen darstellte, platzte allerdings ein Offizier, der offensichtlich keine Ahnung hatte wo der Legat sich befand. Musste Vala sich jetzt auch noch über die Meldekette den Kopf zerbrechen? Er hoffte nicht...
    "Der Legat ANNAEUS ist gerade schwer beschäftigt, Decurio." , rief er den Mann zu sich, mit deutlich zu erkennender Schärfe, war es doch reichlich unangebracht den Legaten öffentlichen bei seinem Cognomen zu rufen, "Von welcher Einheit stammst du, und was wünscht du von ihm?"

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer09.png "Nett." , erklang es hinter Vala, der gerade die betrachtete wie die abgesessenen Soldaten der Ala sich auf der gen Südwesten wegknickenden Hügelkette ebenfalls am Schanzen beteiligten. Als der nicht mehr ganz so junge Duccius sich umwandte, stand dort Lintrad mit dem für ihn so typischen spöttischen Lächeln.
    "Was ist nett, du Gnom?" , frotzelte Vala zurück, der im Moment nicht die geringste Lust auf die Spirenzien des Kleinwüchsigen hatte.
    "Eure Schanzarbeiten hier... ich bin ja kein Fachmann, aber ist das nicht ein wenig zu statisch? Du weißt schon, unbeweglich?" , hackte der Kleinwüchsige mit dem gleichen Lächeln weiter herum und wedelte dabei abfällig mit der Hand in Richtung der Soldaten, die Gräben und Wälle durch den Waldboden zogen.
    "Du hast noch nie eine römische Legion kämpfen sehen, oder? Noch hast du alles gesehen... wir bereiten uns hier auf alle Eventualitäten vor, die uns treffen können." , biss der Duccius die Zähne zusammen, der eigentlich nicht vor hatte die Taktik des Flaminiers mit dem inoffiziellen Söldnerführer zu diskutieren.
    "Was da wäre? Oh, guck mal... die hauen angespitzte Bäume in die Erde, wie originell..." , frohlockte Lintrad ohne sich die Mühe zu geben es auch nur etwas ehrlicher klingen zu lassen.
    "Das Standardprogramm... Umgehungsversuche, Flankenangriffe, Frontalangriffe..." , wedelte Vala genervt mit der Hand und schließlich in Richtung Nordosten, wo in einiger Entfernung die Stellung der achten Legion beginnen würde, "Dort hinten ist die Hauptlinie, wenn auch nicht die einzige..."
    "Und wenn das alles nicht reicht? Ich hab das gegnerische Heer gesehen, es kommt ja quasi gerade die Straße hinauf... klein ist das nicht unbedingt. Und man erzählt sich, die Prätorianer würden auch noch kommen." , wandte Lintrad mit dem Blick von jemandem ein, der die Antwort schon kannte.
    "Fackeln wir den ganzen Wald ab und ziehen uns gen Westen zurück." , statuierte Vala mit einem dem Ernst der Situation vollkommen gerechtwerdenden Tonfall, bevor er einen Moment innehielt und schließlich den kleinen Mann mit seinem Blick fixierte, "Was ist eigentlich mit deinen Leuten?"
    "`Wir sind da, wir sind da.. keine Sorge." , lächelte Lintrad sein Lächeln.
    "Ahja, und wo seid ihr?" , hakte Vala nach, griff sich einen Trinkschlauch und gönnte sich einen Schluck mit Wasser verdünnten Essigs.
    "In der Nähe, keine Sorge, du kannst auf uns zählen... Uodalrihhi ist schon ganz hibbelig vor Vorfreude." , gab Lintrad sich weiter schmunzelnd ausweichend.
    "WANN und WIE können wir mit euch rechnen?" , pochte Vala mit dem Trickschlauch auf die Stirn des Zwergs.
    "Lass das... ich sagte doch, du kannst mit uns rechnen. Wir kommen, wenn ihr es am wenigsten erwartet... und der Gegner hoffentlich auch." , wischte der angepöbelte den Schlauch aus der Luft und blinzelte Vala verärgert an.
    "Und wie war das mit den Prätorianern?" , hakte Vala noch bei dem einen Punkt nach, den er nicht vergessen durfte.
    "Na, hat der Gegner deine Aufklärung zerpflückt? Man sagt, die Prätorianer wären im Anmarsch aus dem Süden, man sagt sogar, sie wären bald hier... vielleicht schon morgen." , griff der kleine Mann schließlich ganz nach dem Trinkschlauch, nahm einen Schluck, spukte das Zeug wieder auf und verzog angewidert eine Miene.
    Vala rieb sich nachdenklich das bärtige Kinn: "Nicht möglich. Man hat das Delta des Padus unter Wasser gesetzt, da kommt niemand durch... sonst wäre der Laberier jetzt auch nicht hier. Das macht keinen Sinn..."
    "Muss es auch nicht, ich sag nur was man sich erzählt. Und was wäre, wenn sie kämen?"
    "Das wäre sehr schlecht... VERDAMMT schlecht, um genau zu sein..." , murrte Vala missmutig in seinen Bart.
    "Also?" , verschränkte Lintrad die kurzen Arme hinter dem Rücken und blickte den Duccius erwartungsvoll an.
    "Das werd ich mit dir ganz sicher nicht besprechen, Lintrad. Sieh zu, dass du wieder zu deinen Leuten kommst, und warte auf Nachricht von mir... ich muss mit dem Annaeer und dem Flaminier reden." , winkte Vala ab und schickte den kleinen Söldnerführer von dannen.
    "Vergiss uns nicht, wir sind irgendwo da draußen!" , gab der noch zu bedenken, bevor er von dannen torkelte.

    Wenn dem Flaminier mulmig war, musste Vala sich neidvoll eingestehen, war seine Selbstbeherrschung perfekt. Die des wahrscheinlich halb so alten duccischen Tribuns der achten Legion war dahingehend sicher noch ausbaufähig, auch wenn er sich größte Mühe gab ruhig zu wirken. Wieso genau hatte er sich bereit erklärt dem Gegner eine Visite abzustatten? Achja, Aufklärung aus erster Hand. Nein falsch, eigentlich wollte er miterleben wie der Flaminier das feindliche Heer einfach wegredete. Auch falsch, er wollte sich einfach nur einen Namen machen indem er unerschrocken (am Rockzipfel des Flaminiers) dem Feind entgegenritt. Halb falsch: es war einfach nur eine dämliche Idee gewesen.


    Allerdings war er jetzt hier, mit einer handvoll anderer todesmutiger Offiziere im Schlepptau des Flaminiers, und nicht mehr dort oben wo seine Leute einerseits die Gräben vertieften und andererseits jeden Moment Ruhe auskosteten den sie bekommen konnten. Was machten sie hier? Der Flaminier wollte reden, ohne wirklich zu wissen ob der Laberier reden wollte. Wahrscheinlich, und das war zumindest für Vala am plausibelsten, wollte er seinen Männern noch einen Moment mehr Zeit erkaufen. Die hätte Vala auch dringend nötig gehabt, denn er war hundemüde. Zum schlafen würde er hoffentlich später Zeit haben... und noch hoffentlicher nicht allzu viel. Etwas weniger als die Ewigkeit, das würde ihm passen. Japp. Etwas weniger. Aber auch nur.

    Ich glaube es hat niemand darauf geantwortet, weil wohl niemand wirklich versteht, warum sich dafür jemand zuständig fühlen sollte.


    Ich verstehe nicht im geringsten warum noch niemand von euch auf die Idee gekommen ist, da einfach selbst was zu machen. Du forderst nur einen NSC, der durch Mantua läuft und von den Geschehnissen an der Front erzählt? Warum machst du das nicht selbst?


    Mir erschließt sich diese, im IR nicht selten vorkommende, Denkweise einfach nicht, sich ständig auf andere zu verlassen, Aktivität und Fürsorge von anderen einzufordern anstelle einfach selbst was zu starten.

    Nachdem die großen Befehle ausgegangen waren, dass es noch im Morgengrauen des nächsten Tages losgehen würde um Vicetia im besten Falle noch vor dem Feind zu nehmen, hatte sich natürlich der Großteil des organisierenden Stabes auf den Abmarsch gestürzt... ein kleinerer, wenn auch nicht unwichtiger Teil bereitete das große Opfer vor, das am Abend noch dargebracht werden sollte.
    Hatte die Gegend von Verona bisher ohnehin schon stark unter der Last des zu versorgenden Riesenheeres geächzt, so wurde der Gegen zum Schloss noch einmal einiges abgetrotzt: einige Ochsenkarren zum Transport gewisser Feldartillerie und anderer schwererer Teile die man bei Vicetia nicht bauen konnte noch wollte.
    Am schwersten kam aber das Auftreiben geeigneter Tiere in Frage.. die meisten und schlauesten Bauern hatten einen Teil ihrer Tiere vor dem Eintreffen der Heere in Sicherheit gebracht, was die Anzahl der roten verfügbaren deutlich verringerte... letztlich waren es doch rund vierzig Tiere, die man im Namen des Annaeus Modestus und des Flaminius Cilo aufgetrieben hatte, teilweise durch halbgare Drohungen und teilweise durch sündhaft viel Geld erstanden.


    Nachdem man also einen Großteil des Lagers abgebaut hatte, wurden sämtliche Teile des Heeres, von den Wachen und einigen unumgänglich Abwesenden mal abgesehen, zum Opferplatz gerufen... immerhin mehr als zwanzigtausend Mann alleine vom Heer.
    Vala selbst kam dieses Mal in den Genuss, nurmehr andächtig lauschender Beobachter zu sein, während Flaminius Cilo und Annaeus Modestus die Opferherrn mimten. Er verfolgte recht gespannt, wie würdevoll und routiniert der ältere der beiden Legaten die rituelle Reinigung über sich ergehen ließ, ganz der Staatsmann und Repräsentant einer Idee. Die Toga, die der Flaminier trug war so gleißend weiß, dass Vala sich fragte wieviel man bei Loki in eine solche Weiße investieren musste... und wie der Legat das Ding in Verona erstanden hatte. WENN er es denn erstanden hatte. Das Gedudel der Musikanten (immerhin neunmal so viele wie bei seinem Opfer, der Flaminier machte hier keine halben Sachen: nichts wurde improvisiert, alles was man zum Opfer heranziehen mochte wurde auch herangezogen) hörte Vala schon gar nicht mehr. Ob dies nun an der Routine lag oder die Bläser und Pfeifer ihn einfach taubgedudelt hatten konnte er nicht sagen.. und wollte er auch gar nicht wissen.


    Der Opferraum selbst strafte die Improvisation der achten Legion zu Ehren von Mercurio nach der Alpenquerung als absolut lächerlich ab: war der aus dem Nichts aus Holz hochgezogene Raum noch klassisch arm an Verzierungen stand die große Statue des Mars (mit Dank verliehen aus Verona) in einem Meer aus Geschenken, die von den Soldaten des Rebellenheeres schon in den vergangenen Tagen dargebracht wurden. Alleine an kleinen selbstgeschnitzten Statuetten befand sich eine kleine Armee um das überdimensional große Standbild des Kriegsgottes, den die Griechen Ares, die Römer Mars und die Germanen Teiwaz nannten. Alleine dieser eine Raum würde jedem klar machen wem die Stadt neben der Stadt geweiht war: Mars. Mars. Mars. Und nebenbei noch Mars... ab und zu dem Mars. Und dann auch noch Mars. Und Mars. Nicht zu vergessen: dem Mars. Und bei seltenen Gelegenheiten auch ausnahmsweise mal dem Mars. Und sowieso: Mars.
    Vala hatte während der Vorbereitungen eine kleine Statue des Herkules entdeckt.. wohl weil jemand sie für eine des Mars gehalten hatte.


    Mit betont würdevoller Betonungslosigkeit verfolgte Vala wie der ältere Legat den Kriegsgott anrief.. mit seiner tiefen Bassstimme den Gott anrief (überraschenderweise in mehreren Namen, wohl um der multikulturellen Zusammensetzung des Heeres Rechnung zu tragen) und ihn als Vater Roms, aller Soldaten aller Ränge pries, und den großen Vater Mars demütigst um seinen Beistand und seinen Schutz bat. Er, im Angesicht des Mars nur ein ebenso kleiner Mensch wie jeder andere im Heer auch, bete imständigst um Beistand des Kriegsgottes, da kein einziger von ihnen frei sein von Zweifeln in dieser für Rom und das Imperium schweren Zeit. Er bat um Beistand im dem Moment, in dem sich Brüder und Söhne Roms auf dem Feld gegenüberstehen um die für Rom gerechte Sache zu verteidigen... oder sie (wie im Falle der Männer des Laberius, da gab es nicht den Hauch eines Zweifels dran) in den Staub zu treten.
    Der Flaminier schaffte es mit seinem Auftreten sofort, Vala vollkommen einzulullen.. der Mann war ohne jeden Zweifel ein Routinier. Der Weihrauch, der manigfaltig in die Luft geblasen wurde tat sein übriges dazu Valas Wahrnehmung zu entrücken. Ob das jetzt an den Nebelschwaden lag oder am dadurch entstehenden Sauerstoffmangel (den Vala nicht kannte, ihm wurde einfach nur schwindelig) mochte er nicht einschätzen können. Es bestand ebenso kein Zweifel daran, dass man hier quasi alles in die Waagschale warf was man hatte: nur die klamme Kasse des Heeres verhinderte, dass man vollkommen überdrehte.
    Nach dem Weihrauch folgten die Opferplätzchen, von den tausenden Contubernien des Heeres gestiftet... ebenso wie von den Bewohnern der Stadt Verona. Die waren erstens in Person ihrer wichtigsten Würdenträger ebenfalls anwesend... und hatten auch ein nicht geringes Interesse daran, dass man eben ihre Interessen im Olymp ebenfalls nicht vergaß: man hatte große Angst davor nach einer Niederlage des Heeres der Bevölkerung Pataviums ins Grab zu folgen.
    Was nun soviel war, dass man nicht nur eine Opferschale vor dem Heer an Mars-Figürchen postiert hatte, sondern derer drei. Dem Weihrauch war die Bitte um Beistand in der Schlacht gefolgt, der Klassiker der Wünsche an Mars. Den Keksen folgte die Bitte um Einsicht für ihre Gegner, auf dass sie schnell einsähen, welchem gefährlichen Irrtum sie aufsäßen und wie sie Rom gefährdeten. Dann folgte der Wein, mit dem als Zielwasser-Äquivalent die Bitte um sicher geführte Schwerter, haltende Schilde und eisernen Willen einherging, der die Männer in der Schlacht von jedem Zweifel befreien sollte ihren Mann gegen jene zu stehen, die Roma und ihre Verbündeten mit Schande und Niedertracht befleckten.. selbst wenn diese einst Brüder gewesen waren. Als letztes kam der Kuchen (wieder u.a. von ehrlichen und genuin besorgten Müttern Veronas gebacken, die sich um die Zukunft der Stadt und ihrer Kinder sorgten), mit welchem eine etwas unorthodoxe Bitte einherging: man bat um Vergebung, am morgigen Tage um der gerechten Sache wegen das Schwert gegen Männer zu erheben. Man bat um Vergebung, das Blut von Brüdern, Vätern und Söhnen Roms zu vergießen. Man bat um Vergebung einer gerechten Sache unschuldige Männer zu opfern, die einfach nur das Pech hatten in Legionen zu dienen die Männern dienten welche es sich auf die Standarten geschrieben hatten Roms Ehre mit Füßen zu treten. Und da ließ der ältere Legat garkeinen Zweifel dran: die waren schuld. Sie hätten dem Rest des Reichs den Bürgerkrieg aufgezwungen, sie hätten sich entschlossen Blut zu vergießen um den Tyrannen zu stützen der das Andenken aller Principes vor ihm besudelte, und sie hätten als Manifestum ihrer wahren Absicht Patavium dem Erdboden niedergemacht.
    Vala war von diesen Worten derart eingelullt, dass er beinahe nicht mitbekam, dass der Flaminier diese Worte wohl vor allem an seinen Stab richtete... und weniger, wenn doch auch an den Gott, der ohnehin das alles wahrscheinlich wusste.


    Das Voropfer war nach diesen wichtigen Worten getan, und die beiden Legati führten den Rest der honorablen Teilnehmer aus Heer und Volk aus dem Raum heraus, wo sie mehr als fünfundzwanzigtausend Augenpaare (es waren nicht wenige Bewohner Veronas selbst erschienen) erwarteten. Mit einem Stich nahm Vala wahr, wie der Flaminier nicht einmal den Mund aufmachen musste um für vollkommene Stille zu sorgen: er zuckte einfach einmal knapp mit der Hand, und schon war Ruhe im Karton.
    Ganz der Souverän schritt der Flaminier nach der erneuten rituellen Reinigung zu den Opfertieren, welche vor dem hölzernen Bau in vier Reihen festgebunden waren... jedes würde seinen eigenen Victimarius bekommen, auch dort hatte man sich nicht lumpen lassen. Die Tiere selbst waren meist rötlicher (oft auch nur angedeuteter, aber mit etwas Fantasie durchaus als rötlich zu betrachtender) Farbe gewesen.. und wo es nicht allzu offensichtlich war, hatte man einfach nachgeholfen. Jedes Tier, so es Hörner besaß (man hatte eine ganze Bandbreite herbeigeschafft, zwei Reiter einer Ala hatten es sogar fertig gebracht einen Wolf in den höheren Hügeln nahe der Alpen zu fangen), war an diesen vergoldet (was für eine Diskussion mit den Kassenwarten des Heeres!).. ansonsten hatte man den Tieren den klassischen Opferschmuck angedeihen lassen. Es sollte... es MUSSTE einfach alles stimmen, zu wichtig war dies Opfer.


    Wieder erhob der Flaminier die Stimme, und stimmte sowohl den Gott als auch die versammelte Menschenmasse auf das Opfer ein: Mars sei man untertan, und nur Mars würde ihnen in dieser schweren Zeit helfen können... Mars würde es sein, der ihnen den Sieg schenkt... oder ihn verweigert. Mars, Mars... und nochmals Mars. Hätte der Flaminier es nicht bis zur Perfektion heraus gehabt, jede noch so seltsame Phrase durch seine Stimme in absolut höchste Würden zu verfrachten, man hätte wohl den einen oder anderen Moment der Verzweiflung raushören können. Konnte man aber nicht: der alte Legat war ein Vollprofi, das hier war nicht das erste größere Gespräch mit dem Kriegsgott.
    Die Tiere und DIE Opfermesser wurden feierlich geweiht, erste schließlich mit Mola Salsa bestrichen und für den kritischen Punkt des großen Opfers besonders festgehalten.
    "Agone?", fragte symbolisch für alle der Hauptschlächter, der das größte und stattlichste Tier zu schlachten hatte. Der Flaminier war kein Idiot, er wusste um die Wichtigkeit dieses Moments... weshalb er ihn einen Moment lang ausreizte, in der die gesamte Masse die Luft anhalten zu schien. Selbst die Musikanten schienen einen Moment aus dem Takt zu geraten als sie aus den Augenwinkeln das Opfer zu beobachten versuchten.
    Als der alte Flaminius das Kommando gab, atmete nicht nur Vala erleichtert auf, auch wenn sich in ihm immernoch der Knoten der Ungewissheit befand. Ebenso wie viele andere schickte er ein Stoßgebet an... Teiwaz... in welcher er ihn wie damals vor einigen Jahren ebenfalls um Beistand und Führung bat. Das Röhren und Blöken und Blecken und Jammern der Opfertiere bekamen sie gar nicht mit... dazu waren sie schon taub von der gefühlten halben Legion an Musikanten. Aber sehen konnten sie, und das würde wichtig werden wenn man ihnen kundtat, ob das Opfer angenommen worden war...