Beiträge von Manius Flavius Gracchus Minor

    "Wie du es wünscht. Ich werde dich gern unterstützen, soweit es mir möglich ist."
    , erwiderte der junge Flavius und nickte. Zweifelsohne würde es ihm durchaus zur Ehre gereichen, wenn nicht lediglich der Name des Claudius, sondern auch sein eigener auf den Ankündigungen zu den Equirria prangte, und es kalmierte ihn durchaus, nicht alleinig, sondern gemeinsam mit dem wettkampferfahrenen Consul für das angesichts der Enge des Marsfeld ohnehin kleineren Rennens verantwortlich zu zeichnen. Wenn er all dies bedachte, stieg sogar sein Mut, auch diese Obliegenheit zu meistern.


    Solchen Eifer bereitete die Perspektive ihm gar, dass er sogleich sich zu einem Vorschlag ließ hinreißen:
    "Womöglich könnte man das Rennen, in Abgrenzung zum ersten Termin, explizit als Nachwuchsrennen deklarieren oder dergleichen."

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    Original von Herius Claudius Menecrates
    Menecrates schaute zu seinem Quaestor, als die Bemerkung über das Gehalt fiel.
    "Wahrscheinlich hat er es sich in früheren Rennen eingefahren", mutmaßte er, denn als erfolgreich galt Amasis allemal. "Vielleicht ist er auch gut im Zwischen- und Endspurt. Ich kenne ihn kaum, du aber schon. Bist du Mitglied bei den Roten?"


    "Nun, Kennen wäre wohl übertrieben."
    , erwiderte der Quaestor auf die Frage des Consul und lächelte kurz zu diesem hinüber, um sogleich wieder seinen Blick auf die Rennbahn zu lenken, wo doch seine Augen ihm weitaus bessere Dienste erwiesen als im Schatten der Loge und zudem das weitaus verfolgenswertere Spektakel zu bestaunen war.
    "Mein Vetter Serenus brannte für diesen Rennstall, als wir Knaben waren. Ich denke, er hat es vermocht bei mir eine gewisse Sympathie zu erwecken."
    Welche Intensität jene Sympathie zu entwickeln imstande war, bewies der Jüngling sogleich darauf, denn in der zweiten Runde holte Amasis auf spektakuläre Weise auf und erntete dafür nicht lediglich den Jubel der Plebs, sondern ebenso einen weiteren, nunmehr anerkennenderen Kommentar des jungen Gracchen:
    "Deshalb erhält er dieses Salär also."
    Getrübt wurde diese Admiration, als Amasis ohne sonderliches Kämpfen Hamiris ihm den Platz hinter dem außerordentlich starken Prusias abnahm und sodann für eine ganze Weile in jener führenden Position verharrte. Der junge Flavius achtete nicht sonderlich auf die kurzen Gespräche zwischen Menecrates und seinem Lictor proximus, zu sehr verärgerte ihn das bisweilen fahrlässige Handeln seines Favoriten.
    Erst als er in der vorletzten Runde nach dem Ausscheren Hamiris' den Veneta-Champion doch noch angriff und zuletzt sich gar ein überaus spannendes Duell lieferte, begann er aufs Neue in der Gunst des Quaestors zu steigen, was geradehin physisch daran ersichtlich wurde, dass Manius Minor sich aus seinem Stuhl erhob und an die Tribüne trat, um keine Sekunde der finalen Runde zu verpassen. Als dann beide Wagen beinahe gleichauf die Ziellinie passierten, war der Jüngling überaus sicher, dass der Russata-Fahrer zuvorderst war gelegen (was ihm, da die Start- und Ziellinie direkt vor der Loge der Editoren lag, durchaus möglich war).
    "Victoria!"
    , rief er somit voll Freude aus, was fortunablerweise niemand von Belang mehr vernahm, da, wie dem jungen Gracchen erst ex post wurde bewusst, der Consul bereits die Loge verlassen hatte, um im Sande der Rennbahn die Preise zu verleihen.


    Ins Jubilieren der Anhänger seines Rennstalles stimmte der Quaestor schlussendlich zumindest mit seiner Hexis ein, indem er auf den gesungenen Appell aus der roten Kurve hin er sich aufs Neue erhob und dem nun mit einer Ehrenrunde geehrten Amasis anerkennungsvoll applaudierte, als dieser die Editoren-Loge passierte.

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    Original von Aurelia Prisca
    Du meine Güte, was in aller Welt hat die Flavier nur dazu bewogen, ausgerechnet eine Ehe mit der gens Cornelia einzugehen? … Auch wenn mein Stiefsohn eine elendige Kröte ist, so hat er es doch etwas besseres verdient. Mit dieser Dumpfbacke an seiner Seite wird Minor doch zur Lachnummer von ganz Rom, oder irre ich mich da?, dachte Prisca fast mitfühlend mit ihrem Stiefsohn, denn allein der Anblick des entblößten Gebisses der Gemahlin (in spe) ihres Stiefsohnes ließ schaurige Schauer über Priscas Rücken laufen. Und warum gratuliert sie mir und nicht der Claudia? Hat sie denn nicht gemerkt wer hier wen heiratet?, entzog sich Prisca jegliche Logik jener Worte, welche die Cornelia wohl in ihre Richtung sprach: Nun, wir haben hier genügend Platz für dich und deinen Gemahl, werte Cornelia, also sorge dich nicht.", erwiderte Prisca scherzhaft kichernd, obgleich sie in ihren Gedanken die beiden just ins hinterste Kämmerlein der villa Flavia verbannte.


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    Original von Caius Flavius Scato
    Anschließend wandte sich Scato an Gracchus Minor, welcher ebenfalls seine Glückwünsche zukommen ließ.
    "Ich danke dir, ich hatte schon befürchtet, dass du Jungspund noch vor mir verheiratet sein wirst." rang sich Scato einen Scherz ab und blickte dann auf die Cornelia, welche so unscheinbar wirkte, dass Scato schon kurz wieder vergessen hatte wer diese Person überhaupt war. Doch zumindest im oberflächlichen Umgang mit Menschen kannte er sich aus, sodass er sich doch noch zu einer kreativen Antwort besinnen konnte.
    "Nun, auch wenn die Flavier in diesem Haus bald nicht mehr die Mehrheit stellen könnten, so ist natürlich immer ein Platz für dich frei werte Cornelia." entgegnete Scato gewollt freundlich und blickte dann kurz zu Gracchus Minor, von welchem er einigermaßen wusste, dass er kein großer Freund seines Schicksals war.


    In ihrer Insekurität hatte Cornelia Philonica voller Überhast die Braut selbst falsch tituliert, was ihr indessen überhaupt nicht auffiel, da die Fassade exquisiter Höflichkeit, welche Aurelii, Flavii und Claudii mit der Muttermilch aufsogen, dies gekonnt überspielte. Dass Scato und Prisca jedoch ihr gar weitere freundliche Worte schenkten, ließ ihr lückenhaftes Lächeln noch eine Weile länger erstrahlen, ehe sie augenscheinlich der Unvorteilhaftigkeit jener Mimik gewahr wurde und den Mund wieder schloss.


    Manius Minor hingegen war der Fehltritt seiner Verlobten ebenfalls nicht entgangen, weshalb sogleich er sich fragte, ob die unschuldige Cornelia bereits intuitiv spürte, welch bedrohliche Präsenz die aurelische Natter war. Der launige Kommentar seines Vetters hingegen ließ ihn rasch wieder von der Problematik seiner Stiefmutter abgleiten und er ließ sich gar hinreißen zu scherzen:
    "Nun, niemals würde ich jenes eherne Gesetz missachten, dass Alter stets vor Schönheit geht."
    Selbstredend war Manius Minor wohlbewusst, dass sein wenig älterer Vetter weitaus wohlgestalter war als er selbst, doch gestattete wohl gerade jene augenscheinliche Diskrepanz die Ironie seiner Aussage unhintergehbar zu detektieren.
    "Im Falle der Braut hingegen gilt selbstredend die inverse Regel: Schönheit geht vor Alter!"
    , fügte er dann an die Adresse der Claudia an, um seinerseits noch ein kleines Kompliment für die durchaus recht ansehnliche Braut zu platzieren.

    Manius Minor war im Gefolge Manius Maiors heutig hierher gekommen und hatte auf dem gemeinsamen Weg in der Sänfte seinem Vater noch ein wenig darüber gescherzt, welch klare Augenscheinlichkeiten Juristen zu definieren glaubten, da doch manche Passage der projektierten Lex Mercatus wie die Formulierung von Evidenzen ihm erschien. Selbstredend verfügte der Jüngling jedoch durchaus über hinreichend Sachverstand um zu wissen, dass manche Undefiniertheit dem findigen Winkeladvokaten zum Glück gereichte, weshalb zweifelsohne eine Klärung mancher Begriffe inevitabel war.


    Der junge Flavius indessen verspürte, zweifelsohne darin gänzlich seines Vaters Sohn, keine sonderliche Freude am Geschäft des Rechtsgelehrten und geleitete den älteren Gracchen lediglich aus der Pflichtgefühl eines Sohnes heraus. Ihr allein zuliebe hatte er auch sich jene erschröcklich langen Passagen referieren lassen und selbst einige Kommentare präpariert, um zumindest Manius Maior wie auch sämtlichen Maiores keine Schande zu bereiten.
    Dies war auch der Grund, warum er nun mit einem unverbindlichen Lächeln auf den Lippen den Gastgeber mit einem verhaltenen
    "Ave, Aurelius!"
    salutierte, um sodann jedoch wieder seinem Vater das Gespräch zu überlassen und stattdessen diskret den Jüngling im Gefolge des Aedils zu mustern, welcher bisherig ihm noch nie aufgefallen war. Seines Wissens waren die Valerii seit geraumer Zeit nicht mehr im Senat vertreten und vom Spross eines senatorischen Hauses dieses Namens war ihm keiner bekannt. Dass dennoch er ein Tirocinium Fori bei einem Senator vollführte, sprach indessen für seine großen Ambitionen.

    Nicht allein die Magistrati maiores, sondern ebenso jene Hilfsmagistrate, zu welchen der junge Flavius zählte, hatten eine Einladung des kaiserlichen Hofes selbst erhalten. Indessen war dem Jüngling nicht bekannt, dass sämtliche seiner Amtskollegen ebenfalls waren geladen worden, sodass er argwöhnte, der Princeps mochte irgendwelche Irregularitäten hinsichtlich seiner Tätigkeit entdeckt haben.


    Angesichts des Umstandes, dass bereits sein letztes Amt des Cursus Honorum dem aquilischen Imperator zur Mahnung hatte inkliniert, verspürte er somit eine gewisse Insekurität, als er gegen Abend am Fuße des Palatin seiner Sänfte entstieg, dort jedoch just des Aedil erblickte. Ob Aurelius sich hinsichtlich seiner Person an höchster Stelle beschwert hatte, sodass der Kaiser nun zu schlichten wünschte?


    Während Patrokolos den Fall seiner Synthesis korrigierte, welchen die Reise in der Sänfte ein wenig hatte derangiert, beschied er jedoch, vorerst dem Freund seines Vaters mit hinreichender Cordialität zu begegnen, da doch bisherig kein klares Indiz für seine Furcht sprach.
    "Salve, Aurelius Lupus! Welch eine Überraschung!"
    , grüßte der junge Flavius also durchaus leutselig, als er hinter diesem u den Wachen herantrat.

    Auf dem Forum hatte man eine Art mobile Culina errichtet, wie sie dem jungen Flavius von den Feldküchen bei der Legion waren vertraut, obschon die Dimensionen durchaus differierten, da auf dem Marsche lediglich eine limitierte Personenzahl umfangreichere Rationen genoss, die ein separater Koch mit expandierter Ausrüstung bereitete, während der hiesige Ofen das Korn sämtlicher stulti aufzunehmen hatte und somit einer gewissen Weitläufigkeit bedurfte. Somit war das Equippement einerseits limitierter, da hier lediglich nach uraltem Rezept ein Speltbrot wurde bereit, das der Fornax als Gabe diente, andererseits übertraf seine Größe die mobilen Feldöfen, die mit Rädern waren versehen, beiweitem.


    Bereits vor Beginn der Zeremonie hatten fleißige Staatssklaven unter einem Gebet des Quaestor den Ofen entzündet und damit aufgeheizt, um nun endlich das Holz beiseite zu schieben und auf der geglätteten Fläche das Korn auszubreiten. Zuvor bedurfte dieses jedoch der Weihe, wie sie auch bei Opfertieren dem Usus entsprach:
    "O Fornax, backende Glut und wärmende Hitze!
    Du röstest den Spelt und verleihst ihm Kraft.
    Du wandelst den weichen Teig zu kräftigem Brot, unserer notwendigen Nahrung.
    Du bewahrst Korn und Brot vor dem Verbrennen.
    Du erhältst unsere Öfen, aufdass die Hitze sie nicht breche.


    Seit den Tagen des Numa geben die Curiae dir ihre gerechten Gaben zum Dank. Wir weihen dir diesen Spelt, den wir in deinem Heiligtum rösten und backen zu einem Brot, das dir als gerechte Gabe gefalle."
    , intonierte der junge Flavius also das Gebet und griff sodann in den Scheffel, um mit beiden Händen das Korn in die geöffnete Ofenhöhle zu streuen. Zischend landete manches von ihm auch hinten, wo die Sklaven die Glut hatten zusammengeschoben, doch die Majorität bildete einen dünnen Teppich von Korn auf dem heißen Stein.
    "O Fornax, dein sei das Rösten dieses Korns."
    , sprach der Quaestor nun, um sodann bereits wieder beiseite zu treten, sodass die Sklaven das kurz angeröstete Getreide mit geeigneten Schiebern wieder in das vor dem Ofen stehende Behältnis transferieren konnten. Trotz seiner Fehlsicht vermochte Manius Minor zu erkennen, dass die hinteren Körner weitaus dunkler waren geraten, bis zuletzt lediglich schwarz verkohlte Exemplare in den Scheffel fielen und damit jene Bedeutsamkeit jener Obliegenheit der Fornax, das Backgut vor dem Verbrennen zu bewahren, sinnlich erkennbar machten.


    Kaum war der Ofen entleert, heizten die Sklaven den Ofen aufs Neue an, während an anderer Stelle eine große Mühle zum Einsatz kam, die innerhalb der Legion weniger gebräuchlich war, da jedes Contubernium sein Korn separat zu mahlen pflegte. Als nächster Schritt erfolgte dann das Anrühren eines simplen Teiges aus Wasser, Mehl und ein wenig Salz, während ein Chor eine Hymne zu Ehren der Fornax intonierte.


    Final schließlich reichte man dem Quaestor die flachen Teiglinge, von denen er einen vor dem Ofen in die Höhe hielt, um das eigentliche Opfergebet zu sprechen:
    "O Fornax, backende Glut und wärmende Hitze!
    Nimm an unsere gerechte Gabe, dieses Brot, bereitet aus den durch deine Hitze gerösteten Spelt!


    Röste den Spelt und verleihe ihm Kraft auch im kommenden Jahr!
    Wandle den weichen Teig zu kräftigem Brot, unserer notwendigen Nahrung, auch im kommenden Jahr!
    Bewahre Korn und Brot vor dem Verbrennen auch im kommenden Jahr!
    Erhalte unsere Öfen, aufdass die Hitze sie nicht breche, auch im kommenden Jahr!


    Dann werden wir dir gerechte Gaben geben, wie wir sie geben seit den Tagen des Numa."
    Ein wenig furchtsam ob der Hitze warf der junge Gracche sodann das Erstlingsbrot in den Ofen und trat zurück. In den Teigbottich zwischen sich griffen nun die Sklaven hinein, formten mit jener Routine, die lediglich professionellen Bäckern zueigen war, kleine Fladen und warfen sie in die Glut, bis der Trog geleert war.


    Noch ehe sie geendet hatten verbreitete sich der wohlige Duft frischen Brotes auf dem Forum, der Manius Minors Magen in freudiges Knurren versetzte, obschon ihm bewusst war, dass vor der abendlichen Cena noch der Tanz der Salier war zu bewerkstelligen.

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    Original von Titus Pompeius Atticus
    Wenn Atticus, der sich eigentlich für sehr gewitzt hielt, jetzt wüsste, was restierende Offiziersposten waren, hätte er den Kommentar besser einordnen können. Dass der Flavius sich etwas seltsam auszudrücken pflegte, war ja unüberhörbar, aber bisher hatte Atticus ihm zumindest folgen können. In just diesem Moment aber war er überfragt. Daher berief er sich auf eine bewährte Ausweichtaktik: Nicken und lächeln!
    Zum Glück folgte die nächste, wieder verständliche Frage direkt danach. “Nein, nicht persönlich. Da aber die halbe Verwandtschaft meiner Mutter die Ritterlaufbahn im militärischen Zweig beschreitet, denke ich, dass sich das auch bewerkstelligen ließe.“ Allerdings war sich Atticus nicht sicher, ob das denn wirklich nötig wäre. Sollte er Ritter werden und tatsächlich zu den Vigiles kommen, würde er den amtierenden Praefectus Vigilum ja kennen lernen. Und dann konnte sich Atticus immer noch auf sämtliche Verwandten berufen, um sich dem Mann vernünftig vorzustellen und ein paar Pluspunkte zu sammeln.
    Die Frage nach dem tirocinium erwischte Atticus aber etwas kalt. Ein Lehrjahr in einer Militäreinheit? Sicher hatte das auch Vorteile, aber Atticus war sich nicht sicher, ob das wirklich praktiziert wurde. So ein Kommandant hatte sicher besseres zu tun, als sich von einem jungen Burschen über die Schulter schauen zu lassen. Am ehesten würde er da wohl zu den anderen Tirones in die Grundausbildung gesteckt. Atticus war zwar nicht faul – zumindest nicht fauler als andere Jungs seines Alters – aber ob er auf diesen Drill wirklich Lust hatte, wusste er auch nicht. “Öh... also geplant war jetzt erstmal keins. Aber, falls es doch noch länger dauert und mein Patron kein Glück beim Kaiser hat, dann wäre es ja eine Überlegung wert“, bemühte sich Atticus um eine möglichst diplomatische Antwort.


    Der junge Flavius, ob seiner Fehlsicht aufs Beste exerziert darin, sämtliche Nuancen in der Stimme seiner Gesprächspartner zu decodieren und somit Emotionen aus ihnen zu lesen wie dies für gewöhnlich aus der Mimik sich ergab, vernahm durchaus die Insekurität in der Stimme des Jünglings.
    "Nun, so deine Pläne gelingen, wirst du hinreichend Gelegenheit haben. Und wie mir mein Freund Licinius berichtete, ist er eine durchaus umgängliche Person."
    , mühte er sich daher ihn zu kalmieren. In der Tat lag das Gespräch, in dem Licinius Carus und er auf den Praefectus Vigilum waren zu sprechen gekommen, bereits einige Zeit zurück und hatte sich eher um den Sklavenaufstand und den Beitrag der Stadteinheiten dazu gedreht, doch war der junge Flavius genötigt sich auf diese Quellen zu beziehen, da der Scaevius weder ein Klient, noch ein Freund der Flavia und somit auch niemals ein Gast in der Villa Flavia Felix war gewesen.
    "Nun, auch ich absolvierte kein explizites Tirocinium fori, doch zweifelsohne wird dein Vater ohnehin dir sämtliche erforderlichen Kenntnisse im Fechten, Reiten und strategischer Planung vermittelt haben, die du für eine Offiziersstelle benötigst."
    Dass nämlich auch ein Subpraefectus oder Tribunus gewisse Rudimente an militärischer Kenntnis musste besitzen, um selbst für die basalsten der militärorganisatorischen Tätigkeiten hinreichend qualifiziert zu sein, lag auf der Hand. Dass hingegen diese Fähigkeiten nicht sonderlich ausgeprägt sein mussten, wusste der junge Flavius aus eigener Erfahrung, da immerhin sein Vater niemals den Kriegsdienst geleistet hatte und ohnehin jedwedem Kriegerischen war abhold gewesen, er indessen dennoch recht rasch im militärischen Alltag der Legion Fuß hatte gefasst.

    An diesem Tage hatte der Quaestor keinerlei persönliche Obliegenheiten, weshalb er völlig entspannt in den Circus Maximus gekommen war. Seine Hinrichtung hatte hervorragend funktioniert und seinem Dafürhalten nach selbst die Löwung des Consul übertroffen, da doch auch diese mordriösen Gefechte ein wenig ausgeglichener waren gewesen als unbewaffnete Gefangene gegen wütende Bestien. All dies stellte indessen lediglich den Rahmen für das eigentliche Spektakel dieser Tage, sodass zweifelsohne auch der Consul trotz der mysteriösen Geschehnisse rund um den dritten Vorlauf bei der Plebs zu seinen Ehren würde gelangen.


    Insonderheit freute ihn jedoch, dass er nun endlich auch seinen eigenen Favoriten zuzujubeln die Möglichkeit hatte. Mit Bagoas und Amasis starteten nun gleich zwei Aurigae der Russata. Deplorablerweise präsentierten sie sich in den ersten Runden wenig dominant und insonderheit Amasis, der mit dem Veneta-Veteranen Hamiris gar um den letzten Platz zu fechten hatte.
    "Ich frage mich, aus welchem Grunde Amasis ein derart fürstliches Gehalt bezieht."
    , bemerkte er bitter an die Adresse des Consul, mit dem er auch heute in der Loge der Spielausrichter saß, selbst wenn er lediglich lateral an der Organisation dieses Spieltages partizipiert hatte.

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    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Ja, der Martius-Termin steht uns auch noch ins Haus", bestätigte Menecrates nachdenklich. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er nicht erwogen, seine Quaestor einzubinden, weil er den fleißigen jungen Mann nicht überlasten wollte. Andererseits jagten in selbst die einzelnen Termine. Der Consul trat ans Fenster und dachte nach. Wie bereits zum Februartermin sollte auch das Rennen im März eine überschaubare Größenordnung erhalten. Kein Vergleich mit den Ludi und bei geringer Fahrerladung eine weitgehend unkomplizierte Abwicklung.
    Menecrates selbst wollte noch ein Rennen ausrichten, um einen besseren Abschluss vorweisen zu können als dies in Bezug auf Rennen aktuell der Fall war. Ihm reichte der Februartermin. Noch immer unentschlossen drehte er sich wieder um.

    "Ich hatte nicht vor, dir die Bürde eines Rennens aufzuerlegen. Ich weiß auch nicht, ob ich dir das reinen Gewissens zumuten kann. Du würdest das tadellos organisieren, dessen bin ich sicher. Worin ich nicht sicher bin, ist die Frage deiner Auslastung. Siehst du denn freie Kapazität? Eine freie und ehrliche Antwort hätte ich gerne. Scheue dich nicht, das auszusprechen, was du denkst."


    Bisweilen glich der Consul einem jener kühlen Offiziere, mit denen Manius Minor während seines Tribunates in Germania Bekanntschaft gemacht hatte, bisweilen jedoch verwandelte jene Figur sich in einen väterlichen Patron, der voller Fürsorge sich seiner Untergebenen annahm. Was er etwa hinsichtlich Morrigans Auftritt vor der Untersuchungskommission beobachtet hatte, ließ der Claudius nun auch seinem Quaestor angedeihen, der hingegen in amtlichen Fragen kaum imstande war, zwischen der professionellen Rolle des subalternen Magistrates und der des schutzbedürftigen Jünglings zu wechseln. Für einen Augenblick verspürte er den Drang, seiner Furcht vor dem Unbekannten jener Obliegenheit nachzugeben. Dann jedoch gedachte er der Bürde, sich seiner Ahnen als würdig zu erweisen und somit seine Verpflichtung, durch höchstes Engagement seine Sünden reinzuwaschen.
    "Nun, bisherig habe ich derartiges nie präpariert und selbstredend wird diese Angelegenheit meine übrigen Pflichten ein wenig zurückstellen. Doch prinzipiell wäre es mir möglich."
    , rang er sich schließlich eine ambivalente Replik ab, welche dem Consul den Raum ließ, sich seiner zu bedienen, ebenso jedoch ihn vor jenen Lasten zu bewahren.

    Sim-Off:

    Ich denke, einen Lauf könnte ich durchaus bewerkstelligen, sofern seitens der Factiones Interesse bestünde, den Aurigae weiter Gelegenheiten zur Fahrt zu gewähren. So du jedoch zum Februar-Termin ebenfalls Rennen aussimmen möchtest, frage ich mich, ob es sinnvoll wäre, beides anzuberaumen, da es dann doch womöglich zu einer gewissen Ermattung hinsichtlich des potentiellen Publikums käme.
    Es wäre also möglich, jedoch könnte der Fortgang durchaus ein wenig dauern, wie ich denke.

    Selbstredend hatte der junge Flavius bereits im Haus die Bekanntschaft des "jungen" Claudius gemacht, obschon über eine kurze Präsentation seitens des Consul und wenige Höflichkeiten sie niemals in eine Unterredung waren geraten, zumal Gallus erst seit kurzer Zeit wieder in der Villa Claudia weilte. Dennoch hatte jene Zeit augenscheinlich nicht genügt, ihm jenen Schemen, als welcher sich dieser wie sämtliche Personen dem Flavius aus der Nähe präsentierte, sich in adäquater Weise einzuprägen, denn ein wenig überrascht zuckte er zusammen, als aus der Reihe der Opferspender plötzlich jene vertraute Stimme erscholl.


    Mitnichten hatte er erwartet, dass auch die Claudii zu jenen zählten, die sich keiner der Curiae mehr zuzuordnen vermochten, da diese Familie doch selbst unter den Patriziern maioren Rang einnahm, doch erschien andererseits auch dies nicht gänzlich absonderlich, wenn der Quaestor an die teils ebenfalls illustren Geber des Vesen dachte, die heutig er begrüßt hatte. Indessen war dies ohnehin nicht der Ort, um jenen Umstand intensiver zu disputieren oder gar einen privaten Plausch anderer Natur zu initiieren, sollte der Ablauf des Rituals wie auch die Schlange der weiteren Spender gewürdigt werden, weshalb der Jüngling lediglich knapp nickte und aus der dargebotenen Schale eine Handvoll Spelz ergriff, sich umwandte und ihn in den dafür parat stehenden Trog goss.
    "Möge eure Gabe der Fornax gefallen."
    , erwiderte er sodann und nickte dem Claudius nochmalig zu, um seinem Erkennen nochmalig Ausdruck zu verleihen, ehe der nächste Kandidat an der Reihe war.

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    Original von Claudia Sassia
    Natürlich freute sie sich von dem Flavius Gracchus in der Familien willkommen geheißen zu werden. Sie hoffte, dass dies nicht nur Lippenbekenntnisse waren, denn sie kam aus einer Familie, wo der Zusammenhalt wirklich groß geschrieben wurde. Sie nahm aber einfach mal das Beste an und antwortete. „Flavius, ich danke dir für deine Wünsche und auch für das Willkommen in deinem Hause und deiner Familie. Sei dir versichert, dass ich stets mein Bestes geben werde um meinen Mann und auch seine Familie stets zu unterstützen.“ Nun wandte sie sich er ersten Frau hier im Hause zu. Zukünftig würde sie sich ihr unterordnen müssen, deswegen hoffte sie natürlich, dass sie sich mit der Aurelia verstehen würde. „Aurelia, ich freue mich ebenso endlich deine Bekanntschaft zu machen. Ich hoffe, dass wir diese zeitnah vertiefen könne. Ich danke dir für die Wünsche und das Willkommen.“ ja sie hoffte wirklich, dass sie sich verstehen würde. Auf Streit oder Zwistigkeiten innerhalb der Familie legte sie keinen Wert.


    Auch der Stammhalter der Flavii Gracchi schloss sich dem Reigen der Gratulanten seiner Familie an und präsentierte ein sublimes Lächeln, als zuerst sein Vater, sodann die aurelische Natter ihre Wünsche formulierten. Dass Prisca Claudia Sassia nicht bekannt war, erschien ihm als eine neuerliche Konfirmation ihrer Ignoranz, da es ihm doch erschien, als wäre man den claudischen Schwestern auf Schritt und Tritt bei den stadtrömischen Gesellschaften begegnet (obschon jene Impression womöglich durch sein Schwärmen für die jüngere von beiden ein wenig mochte getrübt sein).
    "Scato, mein Lieber, auch meinerseits alles erdenklich Gute zu eurer Verbindung."
    , erklärte er an die Adresse seines Anverwandten, um sodann der Claudia gar einen Kuss auf die Wange, respektive den sie verbergenden Schleier, zu hauchen, wie es in der Aristokratie, insonderheit der jüngeren Generation, durchaus modisch war.
    "Herzlich willkommen in unserer Familie. Nun werde ich den Claudii wohl zu keiner Zeit mehr entkommen. Im Amte wacht dein Großvater über mich, im Hause nun du."
    Selbstredend war dies keineswegs als wahrhaftige Klage zu ponderieren, wie der schalkhafte Ton des Jünglings klärlich enthüllte, doch war jene ironische Bemerkung ihm gänzlich spontan in den Sinn gekommen.


    Auch Cornelia Philonica ergriff sodann das Wort und drückte die Hände in schwächlicher Weise, während ihr Lächeln die beachtliche Lücke zwischen ihren gewaltigen Schneidezähnen präsentierte.
    "Flavius Scato, meine Glückwünsche. Und auch dir, Aurelia! Ich hoffe, dass unter eurem Dach nächstes Jahr noch ein Platz für mich verbleiben wird."
    , bemerkte auch sie in leicht ironischer Weise und spielte damit auf die projektierte Hochzeit an, deren Festsetzung selbstredend sämtlichen Flavii und mittels des Gesindes ganz Rom war bekannt geworden. Die Erinnerung an jenes Ereignis hingegen erweckte in Manius Minor Unbehagen, insonderheit wenn er an die Weissagungen des Haruspex dachte, welche jene Leidenschaft hatten erwähnt, die ihm in Bezug auf seine projektierte Gattin zur Gänze fehlte.

    Der Opfer sind in diesem Jahre viele, doch selten bieten die Sacra publica die Option selbst für den gemeinen Bürger, an ihnen zu partizipieren. Die Stultorum feriae erscheinen mir diesbezüglich als willkommene Abwechslung, weshalb ich erfreut wäre, wenn dieser oder jene Civis mir auf dem Forum seine Getreidegabe darbieten würde.


    Meines Erachtens dürfte es keineswegs ehrenrührig sein, die eigene Zuordnung zu einer Curia nicht mehr zu wissen (nicht ohne Grund dürfte uns heute nur noch dieser Tag als Fest der Fornacalia bekannt sein), weshalb ich durchaus auch noblere Persönlichkeiten ermuntern möchte an diesem Opfer zu partizipieren.


    Die Hintergründe habe ich ein wenig im Eingangsposting zu erschließen versucht, doch stehe ich selbstredend auch für Rückfragen hier oder via PN bereit :)


    Die Reaktion des Consul erwies sich als die wohl emotionalste Äußerung, zu welcher sich der Claudius jemals in Anwesenheit des jungen Flavius hatte hinreißen lassen, was die Torsion der Relation zwischen diesem und dem Aurelius konfirmierte. Auch er selbst hatte sich nochmals den Senatsakten zugewandt, nachdem der Aedil ihn diesbezüglich angesprochen hatte (und aus Vorwitz, ob daraus weitere Hinweise auf die Fehde der beiden Patrizier zu derivieren wären).


    Schon erwog Manius Minor, sich nun doch explizit hinsichtlich der Sachlage zu erkundigen, als Menecrates' finale Bemerkung unerwartet den Fokus zurück auf seine Person setzte, denn wie er jene nebulöse Panegyrik verstand, handelte es sich hierbei um die verdeckte Anweisung, selbst für die Durchführung der Wagenrennen Sorge zu tragen, was durchaus eine gewaltige Aufgabe darstellte, indessen für einen Aristokraten durchaus zu bewerkstelligen mochte sein, selbst wenn sie den Jüngling ein wenig ängstigte.
    "So du es wünscht, könnte ich ein bescheidenes Rennen zum Martius-Termin präparieren."
    Dieser Termin mochte ohnehin adäquater erscheinen, da doch die Ludi Palatini des Consul noch immer in aller Munde waren und eine Terminierung auf den Termin am Februarius, welcher ohnehin primär mit Abschiedsriten vom alten Jahr war verbunden, zu kurzfristig musste erscheinen.

    Nach dem minimalen Disput zwischen Tiberius und Claudius hinsichtlich der Bedeutung der christianischen Partizipation, in welcher der Trecenarius zu offenbaren schien, dass seine Schlüsse aus den Geschehnissen bereits gezogen waren und diese das Blut der Christen forderten, ergriff der junge Flavius endlich das Wort, um wie offeriert ein Resümee seines Protokolles vorzutragen, wozu er sich dem Oratorenbrauche gemäß erhob:
    "Wir hörten gestern zwei Zeuginnen des Sklavenaufstandes, welche der Consul selbst zu befragen angeregt hatte: Quintilia Pina und Helvetiana Morrigan."
    Er vermochte nicht recht zu sagen, ob eine Libertina, welche wieder versklavt worden war und zudem ihren Besitzer gewechselt hatte, ihres Gentilnomen, der ja von dem ihres Herren differierte und zudem Ausweis ihrer Freiheit war, verlustig ging, da ihm kein derartiger Präzedenzfall bekannt war, doch behielt er vorerst diese offiziöse Nomenklatur, unter welcher auch er sie kennen gelernt hatte.
    "Quintilia Pina offerierte uns insonderheit Informationen über den Hintergrund der Rädelsführerin Varia, über welche sie dank einer losen Bekanntschaft mit ihr verfügte. Quintilia sagte weiterhin aus, dass Varia keine sonderliche Neigung zu ihrem Besitzer Helvetius Commodus verspürt hatte, sich jedoch durch einen Eid an ihn gebunden glaubte. Weiterhin berichtete sie von persönlichen Gunsterweisen, die Varia ihr und ihren Anverwandten erwiesen hatte, konnte indessen keine Relationen der Täterin zu Sergia Fausta oder einer größeren Verschwörung konfirmieren.
    Die bisweilen recht vehemente Debatte, welche Octavius Maro und die Zeugin, respektive der Trecenarius geführt hatten, verschwieg der Quaestor tunlichst, da erstlich ihm dies als nicht sonderlich rühmliches Betragen der Disputanten erschien, zu denen er doch eine gewisse Zuneigung verspürte, zum Zweiten jedoch der Consul selbst konfirmiert hatte, dass die Versäumnisse der Cohortes Urbanae oder anderer mitnichten den Gegenstand dieser Kommission bildeten.
    "Nach Entlassung der Zeugin erörterten wir intern die Schlüsse, welche aus den bisherigen Informationen zu ziehen seien. Der Theorie einer Verschwörung hinter dem Sklavenaufstand, als deren Initiatoren Sergia Fausta, Helvetius Commodus und Helvetius Varus diskutiert wurden, scheint niemand von uns mehr anzuhängen, da sämtliche Indizien gegen diese Kausalität sprechen. Inwiefern die dem Aufstand vorgängigen Morde in der Subura hingegen zur Klärung der Hintergründe des Aufstandes selbst von Bedeutung seien, diesbezüglich verblieben die Meinungen different. So scheint es indubitabel, dass Varia als Urheberin beider Verbrechen zu betrachten ist, zumal diesbezüglich ein Geständnis vorliegt, ebenso fallen die Morde und aufrührerische Parolen in der Subura zusammen. Entsprechend erachten der Consul sowie der Tiberius eine Beachtung dieses Konnexes weiterhin für erheblich, während jedoch Consular Purgitius und meine Wenigkeit noch zweifeln, inwiefern zwischen den Morden selbst und dem Ausbruch des Aufstandes eine innere Kausalität zu erkennen ist."
    Der Quaestor hielt für einen Augenblick inne, um dem Auditorium das Erfassen seines Berichtes zu ermöglichen, ehe er fortfuhr:
    "Als zweite Zeugin wurde sodann Helvetiana Morrigan befragt. Nach einer kurzen Vorstellung durch den Consul als neuerlich versklavte Freigelassene, die direkt aus dem Kerker der Castra Praetoria zu ihm gelangte, erklärte er einen gesonderten Befragungsmodus, in welchem er als Vertrauensperson der Sklavin sämtliche Fragen persönlich zu formulieren wünschte.
    Auf diverse Fragen hin berichtete Morrigan sodann von ihrer ebenfalls längeren Bekanntschaft mit Varia. So sei Varia als Custos Corporis ihres Herrn Helvetius mehrere Male in ihrem Lupanar zu Gast gewesen und in der Küche diverse Gespräche mit ihr geführt. Nach dem Verschwinden ihres Herrn habe sie dessen Haushalt geführt und sich im Rahmen von Wettkämpfen in der Subura in der Plebs einen Namen gemacht. Als einen biographischen Wendepunkt benannte sie sodann einen Unfall, aus dem eine Amnesie hervorging, die ungenannte Personen ausnutzten, um sie sich dienstbar zu machen. Als ihr Gedächtnis zurückkehrte, habe dies einen Hass gegen sämtliche Römer und Sklavenhalter insbesondere entfacht, woraufhin augenscheinlich sie mit den bereits vielfach disputierten Morden begann.
    Weitere Fragen wandten sich sodann der Partizipation der Christen an dem Aufstand zu. Nach einigem Zögern berichtete Morrigan diesbezüglich von einem profunden Anteil an Christen in der Führung und Durchführung des Aufstandes, offenbarte jedoch zugleich sich selbst als Anhängerin dieser Sekte. Der allgemeinen Verwunderung folgend beendete der Consul daraufhin die Sitzung."

    Auch in diesem Punkt verschwieg Manius Minor diverse vereinzelte Wortbeiträge und Stimmungen, um den Fokus des kommenden Gespräches in geordnete Bahnen zu lenken.

    Sim-Off:

    Ich eröffne besser eine parallele Zeitebene, wie mir deucht.


    Nachdem der junge Flavius von seiner Erkundigung in der Villa Aurelia war zurückgekehrt, erstattete er dem Consul sogleich zu gegebener Zeit Bericht über das, was er in Erfahrung gebracht hatte:
    "Ich habe Aedil Aurelius aufgesucht und ihn hinsichtlich seiner Spiele bei den Compitalia befragt. Er berichtete mir, ihm sei eine Durchführung der Ludi deplorablerweise in Ermangelung adäquater Gladiatoren nicht möglich gewesen, weshalb er von der Ausrichtung zusätzlicher Spiele zu jenen der Magistri Vici absah. Als Ersatz dafür gedenkt er am Tage nach seinem Amtsrücktritt Wagenrennen zu veranstalten, nachdem er der Meinung zu sein scheint, dass du ihm die Abhaltung jener Spiele zu den Equirria nicht gestatten würdest."
    Arglos war jener Rapport formuliert, doch mit Bedacht hatte Manius Minor an dessen Ende den mysteriösen Argwohn des Aurelius gesetzt in der Hoffnung, der Claudius werde diesen unkommentiert nicht lassen, sodass Hoffnung bestand, ein wenig mehr Licht in die bisweilen obskuren Dynamiken zwischen den ersten Familien Romas zu bringen.

    Der Quaestor nickte angesichts des Trostes, dessen er jedoch kaum bedurfte, da sein Aufrücken in den Senat doch mehr Gewissheit denn Hoffnung war. Insofern beließ er es bei dieser Regung und wandte sich neuerlich dem professionellen Gehalt ihrer Unterredung zu, welche aufs Neue das vehemente Misstrauen des Aurelius gegen den Consul kommunizierte, sodass den Jüngling nun doch ein gewisser Vorwitz zu ergreifen begann, was der Grund jener tiefen Abneigung zwischen beiden Magistraten mochte sein.
    "Ich werde dies dem Consul ausrichten."
    , konfirmierte er dennoch förmlich arglos, da es doch unschicklich ihm erschien, sich immediat über die Hintergründe des aedilischen Betragens zu informieren und beschied sodann:
    "Weiteres wurde mir nicht aufgetragen."
    Private Anliegen gegenüber dem Aedil besaß Manius Minor ohnehin nicht, sofern man von dem kaum zu erfüllenden Wunsch mochte absehen, Aurelius Lupus möge seine natterngleiche Base aus der Villa Flavia Felix in sein Heim zurücknehmen.

    Manius Minor empfand die Parentalia keineswegs als eine Zeit der Trauer, da er doch seit jenem Tage, da die Maiores sein Schicksal gewendet hatten, ihnen in einer Mixtur aus Furcht und Dankbarkeit war verbunden war und es geradehin als Befreiung empfand, in diesen Tagen seine Amtspflichten ruhen zu lassen.


    Dennoch erachtete er es als seine Pflicht, gemeinsam mit Menecrates zu den zur Eröffnung dieser Festivität vor dem Atrium Vestae zu erscheinen, gleich dem Consul ohne die Insignien seines Amtes, um der Opferung beizuwohnen, ehe er am Nachmittag eine erste Gabe zum Mausoleum der Flavii bringen wollte.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Der Consul begann den neuen Tag etwas sortierter als der gestrige endete. Ein Gespräch und weitere Erkenntnis lagen hinter ihm. Morrigan sollte sich wieder bereithalten, aber sie sollte nicht vor dem Tablinum stehen. Damit wollte der Consul eine Befragung außerhalb des Sitzungsraumes vermeiden.


    "Ich begrüße euch", begann der Consul, als die Mitglieder Platz nahmen. "Wir haben zwei Punkte, an denen wir anknüpfen können. Der eine wäre ein Beschluss über die Befragung der Varia im Kerker und der andere wäre die Auswertung der gestrigen Erkenntnisse bzw. eine Fortsetzung der Befragung. Gibt es Vorschläge, womit wir beginnen?"


    Am folgenden Tag erschien Manius Minor neuerlich mit Patrokolos, der am Vorabend noch mit ihm das Protokoll der Sitzung hatte ausgewertet und in eine adäquate Form gebracht. Auch heute würde der Sklave assistieren, obschon der Quaestor es nicht für notwendig erachtete, dies erneut mit dem Consul zu besprechen, zumal diesen die Erkenntnisse des vergangenen Tages augenscheinlich ein wenig derangiert hatten, sodass ihm genügend zu erwägen aufgegeben war.


    Als Menecrates jedoch die Sitzung eröffnete und sogleich die Tagesordnung zu disputieren begann, hakte der Gracche als offizieller Sekretär der Kommission sogleich ein:
    "Mir scheint eine kurze Rekapitulation der gestrigen Ergebnisse geeignet, um nochmalig die Strategie im Folgenden zu erörtern. Gerade wenn wir Varia selbst interrogieren wollen, sollten wir zuvor klären, in welche Richtung diese Befragung weisen soll, um dies nicht in ihrer Präsenz tun zu müssen."
    Er blickte kurz zu dem protokollierenden Sklaven an seiner Seite.
    "Sofern ihr wünscht, könnte ich kurz das Protokoll der Vortage subsummieren."

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Als Menecrates nach Ablauf der Pause feststellte, dass er noch immer keine ausreichende Ordnung in seine Gedanken gebracht hatte, fasste er einen Entschluss. Er rief die Kommission zusammen und verkündete: "Ich breche an dieser Stelle die Arbeit für heute ab. Wir treffen uns morgen zu gleicher Stunde wie heute und setzen die Befragung fort bzw. beratschlagen über die nachfolgende Befragung der Varia. Ich wünsche einen guten Heimweg."
    An Tiberius gewandt fügte er an: "Ich regele meine Angelegenheiten am liebsten selbst, aber danke für dein Angebot." Es klang nicht unfreundlich, aber erschöpft.


    Morrigan entließ er nicht. Erst als alle Kommissionsmitglieder die Villa verlassen hatten, wandte er sich an sie. "Ich sehe dich in Kürze in meinem Arbeitszimmer." Dann verließ auch er das Tablinum.


    Das Häuflein Elend, als welches Morrigan sich vor den Augen der Kommission darbot, erregte ein wenig das Mitleid des jungen Flavius, der sie doch als orientalische Schönheit hatte kennengelernt. Sie war furchtsam und ihm schien, als würde insonderheit die Präsenz des Tiberius sie immer weiter einschüchtern.


    Ihre Aussagen hingegen erregten seine Verwunderung, hatte er doch bisherig dafürgehalten, dass die Christen eine harmlose Sekte aus Iudaea waren, über die man in Alexandria, wo Juden und Christen weitaus präsenter waren als in Rom, im Kreise der Myrmidonen bisweilen sich belustigt hatte. Seines Wissens beteten sie einen Halbgott an, der konträr zu Hercules jedoch nicht von gewaltiger Kraft oder dergleichen war gewesen, sondern eher einem Philosophen hatte geglichen, dessen Weisheit ihn jedoch mitnichten davor bewahrt hatte, zuletzt hingerichtet zu werden. Dass sie auf eine Wiederkehr dieses Halbgottes warteten, war ihm indessen ebenfalls bekannt, sodass es durchaus Sinn mochte ergeben, dass sie in dieser amazonenhaften Sklavin die Rückkehr ihres Heroen hatten gesehen.


    Dennoch irritierte ihn, dass Verus am ersten Tag ihrer Zusammenkunft erklärt hatte, die Christen seien geeignet, um Folgen für das Staatswesen abzuwenden, was darauf hindeutete, dass es sich bei ihrer Verfolgung eher um einen Vorwand handelte denn um eine wahrhaftige Strafverfolgung. Wäre dies der Fall, so würde man alles sorgfältig zu erwägen haben, was aus dem Mund der ehemaligen Gefangenen der Praetorianer stammte...

    "Nun, ich war zu jener Debatte deplorablerweise nicht zugegen."
    , defendierte der Quaestor sich, als Lupus mit gewisser Missbilligung den Widerstand seines Dienstherrn erwähnte. Obschon er nicht sonderliche Sympathie zu den Aurelii hegte, so wünschte er doch nicht zwischen die Fronten von Consul und Aedil zu geraten, deren Genese ihm schleierhaft war.


    Gleichsam als Offerte seiner Kooperationsbereitschaft fügte er deshalb vorsichtig an:
    "Ich kann ihm dies selbstredend nochmals unterbreiten, wenn du dies wünscht."