Die Rückreise von Populonia nach Roma hatte einiger Tage bedurft, in welchen der junge Flavius konsequent die Gesellschaft Germanicus Peticus' wie der beiden Gefangenen, die ihr winziger Heereszug umfasste, gemieden hatte. Stattdessen hatte er sich bemüht mit Hilfe seiner Diener dem gefangenen Procurator Aquilianus und dem Carbonius, dem Publicanus der eingestürzten Mine, so viele Annehmlichkeiten zu bereiten, als ihm unter den Augen des irrsinnigen, selbsternannten Kommandanten ihres Unternehmens war gestattet worden. Dennoch waren die Gesichter der beiden Gefangenen von den Tritten Peticus' angeschwollen und verbunden mit der Traktierung während des Marsches erschienen sie eher wie zerlumpte Bettler als wie Geschäftsmänner und Beauftragte des Kaisers.
Insofern atmete Manius Minor sichtlich erlöst auf, als endlich am Horizont die Insulae Roms sich zeigten, denn inmitten der Urbs würde selbst jener närrische Miles es kaum wagen, ihm oder die Gefangenen weiteres Leid zu bereiten. Dennoch beschied er, dass es nun, da sie ihrer Destination bereits derartig nahe waren, ein Disput an den Toren der Stadt oder inmitten des geschäftigen Treibens der Stadt der Mühe nicht wert war, sodass sie, die Porta Aurelia passierend, bis zur Castra Praetoria vorrückten, ohne etwas am Status der Gefangenen oder dem Führungsanspruch des Germanicus zu ändern.
Erst im Angesicht der prätorianischen Wachen wagte es der Jüngling, getrieben vom Wunsch nach der Errettung jener (womöglich) unschuldig Geplagten, die Initiative zu ergreifen und trat vor, noch ehe Peticus das Wort an seine Kommilitonen zu richten imstande war, und erklärte mit sämtlicher ihm zu Gebote stehenden Autorität:
"Ich bin Manius Flavius Gracchus Minor, Sohn des Consulars Manius Flavius Gracchus und Tresvir monetalis. Dies sind Tiberius Aquilianus Privatus, Procurator Augusti für die Gruben von Populonia, sowie Carbonius, Publicanus Augusti aus dieser Region. Sie wurden gegen meinen ausdrücklichen Willen durch diesen Mann verhaftet, gefoltert und hierher verschleppt. Ich erwarte, dass sie ihrem Rang adäquat untergebracht und durch einen Medicus behandelt werden."
Er deutete hinauf zu dem hünenhaften Peticus, neben dem der untersetzte Jüngling noch ridikulöser musste wirken.
"Ebenso möchte ich Beschwerde einlegen gegen das Verhalten jenes Miles, der sich wie ausgeführt meinen Anweisungen zuwider handelte und diese kaiserlichen Verwalter in höchst unadäquater Weise behandelt hat. Ich verlange sofort seinen Vorgesetzten zu sprechen."
Er blickte kühl zu Peticus, während innerlich sich ein Gefühl grimmigen Triumphes verbreitete, da er nun jene greuliche Furcht vor dessen Willkür, jene missliche Lage, in welche dessen Insubordination ihn hatte gebracht, zu rächen imstande war. Nun würde sich zeigen, ob physische Gewalt jenes Germanicus oder die altehrwürdige Autorität des flavischen Hauses letztlich größeren Einfluss besaßen (obschon jene Gedanken selbstredend überaus unepikureisch mochten sein)!