Beiträge von Manius Flavius Gracchus Minor

    Sim-Off:

    Da meine Amtszeit rast, nehme ich mir die Impertinenz, prompt in dein Officium zu platzen und mein Anliegen vorzutragen :P


    Der Tresvir wurde ins Officium geleitet, dessen Inhaber nach Angabe des wachhabenden Miles ein Aulus Iunius Avianus war, Tribunus Cohortis und augenscheinlich mit jenen Obliegenheiten betraut, unter welche die Eskorte eines Magistrats ebenfalls war zu subsummieren.
    Bedächtig glättete der junge Flavius seine Toga, ehe er, gefolgt von Patrokolos, eintrat und den Tribun fixierte. Ob der Größe des Officiums war der Iunius hinter seinem Schreibtisch in einer Distanz, in welcher er kaum mehr die Züge des Opponenten zu differenzieren vermochte, was es ihm wiederum impossibel ließ erscheinen zu bescheiden, ob er dieser Person jemals bereits war ansichtig geworden.
    "Salve, Tribunus Iunius."
    , salutierte er somit förmlich und nannte unumwunden sein Anliegen:
    "Ich bin Manius Flavius Gracchus Minor, Sohn des Consulars Manius Flavius Gracchus und Tresvir monetalis. Ich benötige eine stärkere Eskorte für eine Reise zu den kaiserlichen Minen zu Populonia, um einen Schaden zu inspizieren und restierende Kupfervorräte hierher in die Urbs zu geleiten."

    Es bedurfte einer Weile des Spintisierens, ehe der junge Flavius sich an den Germanicus zu erinnern vermochte, mit welchem er auf der Wahlkampffeier wenige Monate zuvor Bekanntschaft hatte gemacht. Triumphierend ob seiner Memorierkapazität lächelte er den Tiro freundlich an.
    "Das wäre mir eine Freude."
    , vermerkte er hinsichtlich der konditionierten Offerte, obschon ihm selbstredend war wohlbewusst, dass ein bloßer Tiro niemals war befähigt, autonom über seine Missionen zu entscheiden, zumal er womöglich noch des regelmäßigen Exerzierens bedurfte, welches wohl auf Reisen weniger war zu bewerkstelligen als im Castrum.
    "Dann wollen wir sehen, ob der Tribun dich entbehren kann."
    , fügte er schließlich an und ließ sich zur Principia geleiten.

    "Jawohl"
    , erwiderte Baebius und holte eine hölzerne Schatulle hervor, welche er umständlich öffnete und sodann einen Prototypen des römischen Silberlings präsentierte. Auch Merula hatte ein similäres Arrangement präpariert, augenscheinlich ein güldenes Duplikat des baebischen und wohl durch Heracles, den Optio der Münze zur Verfügung gestellt, welches er nunmehr seinerseits dem Princeps reichte. Auch Manius Minor lugte vorwitzig auf die auf roten Samt gebetteten Medaillen von Edelmetall, bereits geschlagen in Originalgröße und wohl Resultat mühevoller Werkstunden der Graveure. Selbstredend war er außerstande, die fein gearbeiteten Linien und Flächen aus jener Distanz zu differenzieren und wieder einmal reute es ihn, mit jener visuellen Inkapabilität geschlagen zu sein und lediglich auf das undifferenzierte Glänzen von Gold und Silber verwiesen zu bleiben.
    "Gefallen dir die Entwürfe?"
    , fragte Licinius ein wenig insekur.

    Der Jüngling registrierte die differente Ehrerbietung, welche der Germanicus seinem Vetter gegenüber und ihm erwies (obschon das Lächeln ihm selbstredend in seiner Hypermetropie entging), was intuitiv ihn eine gewisse Missbilligung ob der eigenen Zurücksetzung ließ verspüren. Indessen musste er sich sogleich gemahnen, dass er als Epikureer keineswegs in jenen Wettstreit um Ehren und Prestige sich zu involvieren gedachte, weshalb jenes Unbehagen letztlich als unberechtigt verpuffte.
    "Womöglich."
    , erwiderte er folglich mit einem maskenhaften Lächeln, während er doch zugleich rätselte, ob ein Miles mochte existieren, welchen die Höhen die Philosophie auch nur Geringsten tangierten, was für den jungen Flavius einen Kontakt als wahrhaftig lukrativ hätte erwiesen.
    Obschon dies ihm überaus dubitabel erschien, beschloss er endlich, den Tiro auf die Probe zu stellen und begann mit einer überaus beiläufig klingenden Frage:
    "Umfasst deine Ausbildung auch theoretische Reflexionen über die Feldherrenkunst und die politischen Kontexte, in welchen deine Einheit agiert?"

    Als der Manius Maior inne hielt, vermeinte Manius Minor bereits beinahe, jener würde nun sich umwenden und seinen Spott ob der Furchtsamkeit, welche er ihm soeben noch gedanklich hatte unterstellt, ob seiner Impertinenz Lügen strafen. Doch stattdessen erfolgte die antizipierte Replik, die die Augen des Jünglings triumphierend aufblitzen ließen. Jene Assistenz ließ mitnichten sich umgehen:
    "Und doch tust du es!"
    Beinahe verspürte er Compassion ob jener paternalen Niederlage, jener Resignation ob des eigenen Versagens, das er nun glaubte auch seinem Sohne aufzubürden genötigt zu sein. Doch rasch rief der Jüngling sich in Erinnerung, dass nichts als leere Meinungen es waren, die ihn zu jener Autoviolation veranlassten und von welchen womöglich nun ihn zu absolvieren die Gelegenheit war gegeben:
    "Mein Herz wird noch weniger Teil dieser Reise werden als das deine! Der Fluss, der See ängstigt mich schon von Ferne! Warum müssen wir uns torquieren, wo doch andere mit Freuden jene Mühen auf sich nehmen?
    Wir verfügen über alles, was wir zum Leben benötigen, unsere Söhne und die Söhne unserer Söhne werden von den Zinsen unserer Äcker und Weinberge vortrefflich leben! Anstatt nach der Nobilitas durch leere Ämter und noch leereres Geschnatter in Servilität des Imperators könnten wir den Seelenadel wahrer Weisheit anstreben, den Wegen des einzig Weisen folgend!"

    All seine Tage hatte ihn jene paternale Lehrstunde geprägt, welche vor so vielen Jahren ihm war erteilt worden, jenes Zwölftafelgesetz des flavischen Hauses. Doch was, wenn die Maiores geirrt hatten?
    "Du lehrtest mich einst, dass dem Staat, der Familie und der Wahrheit zu dienen sei! Doch was sollen die Mühen und Qualen für Staat und Familie effektuieren, als dass wir eben jene Mühen und Qualen für unsere Nachkommen perpetuieren?"
    Der Jüngling streckte seine Hand aus, als stünde der ältere Gracchus nicht auf dem festen Boden der Realität, sondern triebe in einer reißenden See aus leeren Meinungen, durch welches er selbst das feste Schiff der Wahrheit lenkte, gleichsam repräsentiert durch die Bequemlichkeit seiner Liegestatt.
    "Die Wahrheit ist es, die an die höchste Stelle ist zu platzieren! Sie vermag es, leere Tugenden und vermeinte Necessitäten zu demaskieren! Sie kann dich, deine Söhne und Enkel vor jener glücklosen Existenz retten und damit das Glück deiner Familie sichern! Und was kümmert uns der Staat?
    Damit man sicher sein konnte vor den Menschen, gab es das natürliche Gut der Herrschaft und des Königtums, mit dessen Hilfe man sich gegebenenfalls diese Sicherheit verschaffen konnte.
    Dies ist seine similäre Funktion, welche er auch ohne uns wird erfüllen!"

    "Deplorablerweise ist er nicht ganz wohlauf."
    , replizierte der junge Flavius auf die Frage des Princeps, obschon selbiger prompt sich seinem verbliebenen Collega zuwandte, noch ehe er einen entwarnenden Kommentar zu annotieren vermochte. In der Tat laborierte Manius Maior seit einiger Zeit an einer herbstlichen Influenza, welche ihn ans Bett fesselte und den Medicus der Villa Flavia Felix in Atem hielt, Manius Minor hingegen erst Raum zum Atmen schuf, da doch nun er nicht bei allabendlichen Cenae er genötigt war seinem alten Herrn Bericht zu erstatten und seinen ennuyanten Ratschläge zu lauschen, sondern vielmehr sich ein wenig intensiver dem Genusse des Opiums zu ergeben vermochte.


    Während der junge Flavius noch den Gedanken an seinen Vater nachhing, ergriff Licinius Merula beherzt das Wort:
    "Richtig. Wir haben einige Vorschläge erarbeitet und würden sie einfach vorstellen."
    In der Tat wirkte der junge Tresvir überaus nervös, obschon Baebius Lentulus noch weitaus erregter sich erzeigte, da er als Spross des Hauses eines ritterlichen Homo Novus zweifelsohne erstmalig dem Imperator entgegen trat. Dies traf, zumindest was die aktuelle Version des Imperators betraf, auch auf den jungen Flavius zu, doch hatte dieser nach einem ersten Stupor ob jener imposanten Hallen, welche seine Ahnen selbst hatten errichtet, seine Gleichmut angesichts des Blendwerks der Macht wieder zurückgewonnen. Doch motivierte ihn selbige keineswegs, das Wort zu ergreifen, sodass endlich doch der schlacksige Licinius fortfuhr:
    "Ich beginne am besten gleich mit meinem Entwurf für den Aureus: Wie man hört, steht die Einweihung des Ulpianum unmittelbar bevor. Deshalb dachte ich an eine Münze, die dieses historische Ereignis erinnert."
    "Für den Denarius habe ich mir überlegt... überlegt... also..."
    , intervenierte auch der feiste Baebius nun hastig, überschlug indessen ob jener Hast seine Stimme ein wenig, was ihn innehalten und seine prallen Wangen rubrifizierte, ehe er leiser und demütig seinen Satz zu einem Ende brachte:
    "eine Erinnerung an Valerianus. Zu seiner Consecratio... die bevorsteht."
    In dezenter Weise rümpfte der junge Flavius die Nase ob so viel Devotesse angesichts jenes in Wahrheit zu deplorablen Mannes, der einer insaturablen Droge war erlegen.


    Augenscheinlich war manchem jener spontane Rückzug seines Anverwandten von den diesjährigen Wahlen entgangen, was indessen durchaus exkulpabel erschien, da dieser mit größtmöglicher Diskretion war vonstatten gegangen, um die Skandalosität eines derartigen Schrittes seitens eines derart ehrwürdigen Hauses wie des flavischen zu minimieren. Indessen sah somit Manius Minor zum Star jenes Abends katapultiert und dies inmitten einer Schar von Gästen, welche sein Vetter hatte elegiert und zu der auch jene Germanici waren zu zählen, denen er nunmehr sich gegenüber sah. Der Name Germanicus Aculeo war ihm in der Tat ein Begriff, obschon er sich nicht der Quelle jener Reminiszenz zu erinnern vermochte. Der augenscheinlich in Diensten der Cohortes Urbanae befindliche Jüngling hingegen war infallibel ihm niemals zuvor begegnet, respektive in einer Position, welcher ein Flavius prinzipiell nicht zu gedenken pflegte.


    Die Komparation der Motive jenes Miles mit der eines Politikers wider Willen bemüßigte den jungen Flavius eines hastigen Räusperns, um nicht sich durch eine irritierte Miene zu enttarnen, da doch weder Heldenmut, noch Vaterland, sondern die schnöde Furcht um den Verlust der Annehmlichkeiten einer aristokratischen Existenz ihn in jene Position des Kandidaten hatten gebracht.
    "Gewiss."
    , log er dennoch, als er die Kontrolle über Sprache und Regungen neuerlich hatte errungen, obschon auch dieses überaus distanziert ausfiel und damit womöglich ein wenig despektierlich mochte erscheinen.

    Die drei Tresviri erschienen diesmalig überaus pünktlich, denn obschon der junge Flavius wie bereits bei ihrer letzten Visite auf dem Palatin keinen Wert auf sonderliche Eile hatte gelegt, so hatte der getreue Patrokolos dafür Sorge getragen, dass auch sein Herr den Kaiser und insonderheit seine Kollegen nicht durch verspätetes Erscheinen verärgerte. Zur vereinbarten Zeit führte man Manius Minor, Baebius und Licinius somit den Weg hinauf und hinein in die Aula Regia, deren Interieur selbst der junge Flavius noch niemals hatte erblickt. Unwillkürlich war er genötigt, ehrfurchtsvoll zu dem prunkvollen Thron der Apsis zu blicken, welcher durch das Licht der gigantischen Fenster in ein geradehin mystisches Licht wurde getaucht, ihn gänzlich vergessen lassend, dass Epikur, respektive seiner Jünger ihn vor superstitiösen Interpretationen derartiger Phänomene hatten gewarnt.

    Die Unterredung mit dem A Rationibus hatte dem jungen Flavius schlagartig vor Augen geführt, dass er, selbst wenn die Konfrontation mit dem Princeps ihm keinerlei Ehrfurcht abnötigte (wozu neben seiner epikureischen Prägung zweifelsohne auch die aristokratische Edukation, in deren Rahmen er beständig mit den potentesten Personen des Staates hatte verkehrt), er doch würde genötigt sein, diesem adäquate Motive für die zu prägenden Münzen zu offerieren. In der Tat freute sich der Jüngling gar auf jene kreative Obliegenheit, die seinem Geist weitaus größere Freiheit gewährte denn das schnöde Hin und Her der Zahlen, weshalb er in juvenilem Übermute gar hatte erklärt, für sämtliche Kupferprägungen verantwortlich zu zeichnen, während Licinius einen Entwurf für den Aureus, Baebius hingegen für den Denarius würde vorlegen.


    Doch kaum hatte er sich gemeinsam mit Patrokolos zu jenem artifiziellen Schöpferprozess retiriert, wurde mit der Dauer ihm bewusst, dass jenes Unterfangen keineswegs so leichtlich ihm von der Hand wollte gehen, wie er es vermutet hatte. So wäre zweifelsohne es ein Leichtes gewesen, schlicht traditionelle Motive aus dem infiniten Repertoir an Symbolen, Figuren und Personifikationen zu wählen, sie gewissermaßen randomisiert hervorzuziehen und sodann einem der Signatores zur Kopie zu überreichen. Doch der junge Flavius hegte den Anspruch, ein geistreiches Konzept zu offerieren, welches nicht nur das kontingente Resultat geistloser Elektionsprozesse darstellte, wie sie zweifelsohne insonderheit sein Amtskollege Baebius würde präsentieren, sondern die Reflektiertheit ihrer Formation, womöglich gar eine persönliche Note oder eine Referenz auf den großen Philosophen würde transportieren. Doch keineswegs mochte dies allzu leicht erscheinen, da doch Patrokolos das Amt des Advocatus Diaboli auf sich nahm, um jenem einen Gesichtsverlust durch inadäquate Vorschläge zu ersparen:
    "Diese gängigen Motive vermögen doch keinerlei erbauliche Nachricht zu transportieren!"
    Patrokolos hatte zur Inspiration einige Münzen aus dem flavischen Familienschatz hervorgeholt, welche dem Alter der Familie entsprechend bis in republikanische Zeiten, als die Münzen noch weitaus bessere metallische Qualität hatten besessen, zurückreichten, obschon weder dies, noch die diversen Motive selbstredend dem jungen Flavius waren offenbar, der doch ob seiner Fehlsicht lediglich haptisch die Motive mochte ergründen. Nun indessen warf er achtlos einen Dupondius, welchen die kaptivierte Iudaea präsentierte, zurück auf den Tisch, wo sie sprang und soeben noch dem Sturz auf den Boden entging, da Patrokolos geistesgewärtig sie auffing.
    "Na, eine Eroberung hat der Kaiser ohnehin nicht vorzuweisen. Abgesehen vielleicht von seiner hübschen Frau..."
    Selbstvergessen griff der Sklave nach einer Münze, welche das Konterfei einer Kaiserin zierte.
    "Wie wäre es mit der Augusta?"
    "Transportieren die Tugenden von Liebe und Treue nicht exakt jene leeren Meinungen, vor welchen Epikur uns warnt? Eine Referenz auf die Ehegattin von Aquilius entspräche doch lediglich einer Honorierung des absurden Konzeptes der Ehe!"
    Mit Abscheu gedachte der Jüngling für einen Augenblick des desagreablen Zwiegesprächs mit seiner Angetrauten, welches ihm wie zuletzt die Freude an den Festivitäten seines Wiegenfestes hatte geraubt, da es ihn doch beständig gewahrte, dass er einst in alle Ewigkeit an jene in jeder Hinsicht unattraktive Person würde gekettet sein, genötigt mit ihr den Geschlechtsakt zu vollziehen, um der Fassade des flavischen Geschlechtes eine weitere Etage hinzuzufügen.
    "Also keine Augusta..."
    , kommentierte Patrokolos und warf die Münze zurück auf den Haufen.
    "Die Götter sind auch wi-"
    Enerviert erhob Manius Minor Hand.
    "Keine Götter! Wir können das Volk nicht in seiner kindische Furcht vor den Göttern konfirmieren, indem wir sie, die doch in fernen Sphären weilen, ihnen aufs Neue vor Augen führen. Dessenungeachtet wird ohnehin Murena dies für uns übernehmen."
    Zumindest hatte Licinius sich dergestalt geäußert.
    "Keine Götter, keine Familie-"
    Er hielt inne, blickte auf das Konglomerat von Münzen auf dem Tisch und zog ein As mit dem Porträt des Divus Titus hervor, als selbiger noch weder göttlich, noch mit sämtlichen imperialen Weihen war ausstaffiert gewesen.
    "Was ist mit dem Caesar?"
    Der junge Flavius zuckte mit den Schultern. Seitens des großen Samiers zumindest war nichts gegen die Jugend einzuwenden, womöglich würde ein Lob der Jugend gar die Bedeutung des imperialen Amtes ein wenig relativieren.
    "Dem wäre nichts zu objektieren."
    "Dann benötigen wir trotzdem eine passende Rückseite. Ich habe gehört, dass Bala kürzlich als Iudex tätig war, außerdem besteht ihm ja noch die Praetur vor. Was ist mit der Gerechtigkeit?"
    "Die Ungerechtigkeit ist kein Übel an sich, sondern nur aufgrund der misstrauischen Angst davor, dass sie von der Strafverfolgung nicht unentdeckt bleibt."
    , rezitierte der junge Flavius prompt den 38. Lehrsatz des Epikur, welcher prompt ihm in den Sinn kam.
    "Die Gerechtigkeit ist doch just eine jener Tugenden, die auf nichts als leeren Meinungen beruhen! Keine Tugenden!"
    Doch der findige Diener hatte seinerseits nicht stets geschlummert während der Lektionen seines Herrn, hatte gar als dessen Repetitor in den epikureischen Studien fungiert, weshalb er nunmehr war präpariert, den Vorstoß mit einem weiteren Zitat des Weisen zu parieren:
    "Im Allgemeinen ist die Gerechtigkeit für alle dieselbe; denn sie ist ja etwas Nützliches im Umgang miteinander. Auch das sagt dein Epikur!"
    Der junge Flavius stützte das feiste Kinn auf die Faust und verzog den Mund. Ihm missfiel jene dümmliche Propagierung simpler Werte und dubitabler Tugenden, welche doch augenscheinlich die unhintergehbaren Konstriktionen jenes kreativen Prozesses repräsentierten.
    Patrokolos seufzte.
    "Domine, wir können nicht alles ausschließen, was den Konventionen entspricht! Ohne Götter und Tugenden bleiben nur außenpolitische Erfolge und die sind im Fall von Aqulius auch eher bescheiden!"
    Obschon der junge Flavius sich seit seiner Studienreise in keinster Weise mehr für die Unbilden der römischen Außenpolitik hatte interessiert, erschien ihm dies unmittelbar einsichtig, weshalb endlich er das Haupt von der Hand löste, sich gegen die kühle Wand des Officiums ließ fallen und mit einem wegwerfenden Gestus endlich erklärte:
    "Dann sei es eben Iustitia!"

    "Oh, gut."
    , erwiderte der junge Licinius, bereits vernehmlich elektrisiert von der Imagination, dem Herrn Roms gegenüber zu treten, während Manius Minor keine Spuren von Erregung offenbarte, gleichmütig, jenem Zahlendreher oder seinem Supervisor seine derzeitig inexistenten Entwürfe zu präsentieren. Zweifelsohne war keiner von beiden zu den Weisen zu zählen, denn während der eine seine Lust in der infiniten Akkumulation von Kapital zu finden vermeinte, tat dies der andere in der von Macht. Weitaus größeres Interesse fand insofern der Gedanke an einem Schluck, welcher ihm konträr zum Kontakt mit den Reichen und Potenten tatsächlich Freude und Serenität zu verleihen vermochte.
    "Dann wäre dies alles?"
    , fragte er endlich in der Perspektive, seine Begierde zeitnah nach der Rückkehr von jener Unterredung zu stillen. Seine tresiviralen Amtskollegen blickten zu ihm, augenscheinlich bereits fixiert auf die imperiale Audienz und somit des Interesses an der vorliegenden verlustig gegangen.
    "Ich denke schon."
    , erwiderte somit Murena und auch der Baebius applizierte ein knappes:
    "Von mir aus auch."

    "Da seid ihr ja schon."
    , intonierte hastig Lucilius Murena, der Amtskollege des jungen Flavius, als er ebenfalls die Treppe hinab kam und somit die Zahl der Tresviri vollendete. Zuvor bereits war auch Baebius Lentulus erschienen, Manius Minor indessen keines Wortes außer der notwendigen Grüße gewürdigt, sondern vielmehr voller Interesse begonnen, die Arbeit der Sklaven zu inspizieren, was dem flavischen Jüngling nicht unwillkommen war gewesen, da doch er ohnehin niemals wusste, zu welchem Sujet er mit dem Emporkömmling aus ritterlichen Hause Konversion zu betreiben vermochte. Überhaupt hatten ihn die Konferenzen der Tresviri Monetales in den Einsichten Epikurs beständig konfirmiert, da sie doch immer deutlicher klarifizierten, dass Manius Minor und seine Collegae in Interessen und Temperament durchaus differierten, sich folglich jenseits der Amtsgeschäfte kaum ein Wort zu sagen hatten und folglich ein formidables Exempel dafür boten, zu welch desagreabler Gesellschaft einen die öffentliche Tätigkeit doch nötigte. Doch hier waren sie nun neuerlich genötigt zu kooperieren, weshalb der füllige Baebius aus der Schatzkammer hervortrat und erklärte:
    "Ich schlage vor, wir wechseln und mit der Aufsicht ab. Es genügt ja, wenn immer nur einer von uns die Kisten versiegelt."
    In der Tat zählten die Sklaven die edlen Metalle in schwere Kisten, welche wiederum verschlossen und von je einem der Triumviri sigilliert wurden, um die Korrektheit ihres Inhaltes zu konfirmieren.
    "Ist es wahrhaftig vonnöten, dass wir beständig anwesend sind?"
    , fragte Manius Minor ein wenig bange, da doch die beiden Kammern enorme Mengen an Gold, Silber und Kupfer verwahrten und deren Zählung folglich einen langen Zeitraum würde beanspruchen, welchen er mitnichten in jenem feuchten Gemäuer zuzubringen gedachte.
    "Wir bürgen dafür mit unseren Siegeln! Wenn etwas fehlt, sind wir dafür verantwortlich!"
    Die Replik aus dem Munde des Homo Novus aktivierte prompt den überaus unepikureischen Standesdünkel des jungen Patriziers, da doch sogleich er argwöhnte, dass Baebius, respektive sein Vater nicht imstande würden sein, kleinere Fehlbeträge zu ersetzen, was selbstredend ein gänzlich inadäquates Präjudiz darstellte, da man doch munkelte, mancher Eques, insonderheit jene, die in den Ordo Senatorius aufzusteigen imstande waren, verfüge über größere Geldmengen als manch altehrwürdiges Geschlecht, deren nicht selten überästimierte Landgüter kaum eine suffiziente Menge an Umlaufvermögen abwarfen, um sich den kostspieligen Lebenswandel der urbanen Society zu finanzieren.
    "Wir könnten das Prüfen und Siegeln auch an unsere Sklaven delegieren. Dann genügt es womöglich, wenn wir regelmäßig herunterkommen."
    Manius Minor blickte zu Patrokolos, welcher ihn in die Tiefen der Münze gelotst hatte und nun ebenso tatenlos herumstand wie sein Herr, zweifelsohne jedoch ebensowenig wie jener sich geneigt fühlte, diesen einsamen Posten zu bemannen.
    "Ich wäre trotzdem dafür, dass einer von uns ständig dabei ist. Nicht, dass jemand etwas einsteckt!"
    Er blickte zu den vier Milites der Cohortes Urbanae, welche ebenfalls beständig die Arbeit der sechs Sklaven überwachten, als wären diese imstande, in ihren Schurzen auch nur einen Kupferschrötling verschwinden zu lassen.
    "Ich vertraue Patrokolos, dass er dazu ebenso imstande ist wie ich."
    Er blickte zu den beiden Sekretären seiner Amtskollegen, die mit mehreren Stangen Siegelwachs und Notiz-Tabulae ausstaffiert ihrerseits warteten. Er wusste nicht, ob sie ebenso vertrauenswürdig waren wie sein Freund Patrokolos, gegen welchen beinahe er ein Schuldgefühl verspürte, da er doch auch ihm nicht jene ennuyante Obliegenheit wollte aufbürden. Faktisch war es ihm ohnehin gleich, ob die Abrechnungen am Ende korrekt waren oder ein Schrötling, eine Münze oder ein Barren verlustig gingen, da es sich doch lediglich um Metall handelte, welches dem Weisen weder Nahrung, noch Freude zu bieten vermochte.
    Baebius verschränkte seine wuchtigen Pranken vor der Brust, was zweifelsohne die dem jungen Flavius kaum erkennbare sorgfältige Faltung seiner Toga ruinierte.
    "Wenn du meinst. Jeder ist für seine Schicht verantwortlich."
    Manius Minor zuckte mit den Schultern.
    "Fabulös!"

    Selbstredend hegte Manius Minor hinsichtlich der flavischen Güter mitnichten ein größeres Interesse als an den ökonomischen Gegebenheiten, welche er von Amts wegen hatte zu pflegen, sodass auch die Evocatio der Aedile keineswegs sein Interesse hatte gefunden. Indessen verfügte die Familia Flavia Romae selbstredend über Personal, welches auf derartige Erlasse Acht gab, sodass der junge Hausherr eines Morgens bei der Erledigung der Korrespondenz auch eine Replik an den Iulius zum Zeichnen erhielt, welche sogleich einer der Sklaven auf dem Weg zu einer Erledigung in der Basilica Iulia bei einem Scriba hinterlegte:

    Aedilis Plebis M Iulius Dives
    Basilica Iulia
    Roma


    M' Flavius Gracchus Minor Aedili Plebis M Iulio Diviti s.p.d.


    Bezüglich deines Aufrufes haben Nachforschungen ergeben, dass einige unserer Güter in den staatlichen Listen unzutreffend verzeichnet sind. Namentlich handelt es sich um folgende Güter, die laut den öffentlichen Listen in Abdera (Provincia Thracia) liegen, tatsächlich allerdings in den angegebenen Orten:


      [*]Olivetum Flavium - Tibur
      [*]Geflügelhof Flavia - Baiae
      [*]Villa Rustica Messalinae - Ostia

    Ich bitte dich, diese Angaben zu korrigieren.


    Vale bene!

    http://www.niome.de/netstuff/IR/SiegelCaduceus100.png


    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/131110/noakoh4f.png]

    Duccia Venusia, Villa Duccia, Mogontiacum, Germania Superior


    M' Fluvius Gracilis XXvir stlitibus iudicandis Equitae Ducciae Venusiae s.d.


    Es ist mir eine unerquickliche Pflicht dich in Kenntnis zu setzen, dass dein geliebter Klient Quintus Duccianus Alan ins Elysium gegangen ist. Zweifelsohne mag dies dir zu großem Schmerz gereichen, doch entspricht es den Obliegenheiten meines Amtes, dich in jener Zeit der Trauer mit den Formalitäten des Zeitlichen zu disturbieren.


    In Ermangelung eines Testamentes vonseiten Duccianus' bist du als Intestaterbe dazu bestimmt, die Hinterlassenschaften von Duccianus in Besitz zu nehmen. Ich bitte dich daher, mich durch ein Schreiben an mein Officium in der Basilica Ulpia bis ANTE DIEM V KAL NOV DCCCLXVI A.U.C. (28.10.2016/113 n.Chr.) darüber in Kenntnis zu setzen, ob du geneigt bist dein Erbe anzutreten. Solltest du dein Erbe nicht antreten, fällt es dem Wohnsitz des Verstorbenen zu.


    In deiner schweren Stunde möge dich dessenungeachtet jene Weisheit des Philosophen Platon aufrichten und im Angesicht des Todes zu einer Nutzung des dir verbliebenen Lebens gemahnen:


    Laßt uns guten Muts sein in Bezug auf den Tod,
    da das kein Übel für uns sein kann,
    was das natürliche Gesetz der Götter,
    die über das Wohl der Menschen walten,
    zu unserm Besten so eingesetzt hat.


    In großer Anteilnahme:


    M' Fluvius Gracilis Minor

    DECEMVIR LITIBUS IUDICANDIS - CURSUS HONORUM



    Sim-Off:

    Fluv-...pardon: Flavius pagat

    Der junge Flavius war neuerlich genötigt, die intimidierende Festung der römischen Münze aufzusuchen, als die Inventur der dort gelagerten Metalle ward angesetzt. Selbstredend kam er dieser Obliegenheit ohne Klage nach, obschon in seinem Inneren insonderheit jene Okkupation der schnöden Quantifizierung von Reichtümern, die doch nichts anderes repräsentierten als Materie ohne wahren Sinn und Freude, ihm überaus widrig erschien. Zumindest hingegen partizipierten auch seine Collegae und, wie sich rasch offenbarte, degravierten ihn von dem immediaten Kontakt mit den Zahlenkolonnen, welche für ein derartiges Unterfangen waren zu produzieren.


    So platzierte sich der Jüngling lediglich zwischen den beiden oppositen Pforten jener aufs Vortrefflichste sekurierten Kammer, von wo aus er sowohl in die eine, als auch die andere von beiden zu blicken vermochte, um über das ennuyante Zählen jener miserablen Staatssklaven, welche in der Frische des düstren Raumes (der junge Flavius hatte sich eine Paenula reichen lassen, da ihn allein im Staatskleide fröstelte) lediglich mit einem Schurz um die Lenden bekleidet, zu wachen.

    Virgo Vestalis Decima Messalina, Atrium Vestae, Roma


    M' Fluvius Gracilis XXvir stlitibus iudicandis Virgine Vestali Decimae Messalinae s.d.


    Es ist mir eine unerquickliche Pflicht dich in Kenntnis zu setzen, dass deine geliebte Klientin Nysa ins Elysium gegangen ist. Zweifelsohne mag dies dir zu großem Schmerz gereichen, doch entspricht es den Obliegenheiten meines Amtes, dich in jener Zeit der Trauer mit den Formalitäten des Zeitlichen zu disturbieren.


    In Ermangelung eines Testamentes vonseiten Nysas bist du als Intestaterbe dazu bestimmt, die Hinterlassenschaften von Nysa in Besitz zu nehmen, welche sich auf eine gewisse Summe Geldes und die Betriebe Mademoiselle Nysa (Schuster) und Schnipp Schnapp (Barbier) erstreckt. Ich bitte dich daher, mich durch ein Schreiben an mein Officium in der Basilica Ulpia bis ANTE DIEM V KAL NOV DCCCLXVI A.U.C. (28.10.2016/113 n.Chr.) darüber in Kenntnis zu setzen, ob du geneigt bist dein Erbe anzutreten. Solltest du dein Erbe nicht antreten, fällt es dem Wohnsitz des Verstorbenen zu.


    In deiner schweren Stunde möge dich dessenungeachtet jene Weisheit des Rhetoren Tullius Cicero aufrichten:


    Der Tod ist Ruhe von Mühe und Elend.


    In großer Anteilnahme


    M' Fluvius Gracilis Minor

    DECEMVIR LITIBUS IUDICANDIS - CURSUS HONORUM


    Decima Calena, Insula XXI, Trans Tiberim, Roma


    M' Fluvius Gracilis XXvir stlitibus iudicandis Decimae Calenae s.d.


    Es ist mir eine unerquickliche Pflicht dich in Kenntnis zu setzen, dass deine geliebte Anverwandte Decima Flaminina ins Elysium gegangen ist. Zweifelsohne mag dies dir zu großem Schmerz gereichen, doch entspricht es den Obliegenheiten meines Amtes, dich in jener Zeit der Trauer mit den Formalitäten des Zeitlichen zu disturbieren.


    In Ermangelung eines Testamentes vonseiten Decima Flamininas bist du als Intestaterbe dazu bestimmt, die Hinterlassenschaften von Decima Flaminina in Besitz zu nehmen. Ich bitte dich daher, mich durch ein Schreiben an mein Officium in der Basilica Ulpia bis ANTE DIEM V KAL NOV DCCCLXVI A.U.C. (28.10.2016/113 n.Chr.) darüber in Kenntnis zu setzen, ob du geneigt bist dein Erbe anzutreten. Solltest du dein Erbe nicht antreten, fällt es dem Wohnsitz des Verstorbenen zu.


    In deiner schweren Stunde möge dich dessenungeachtet jene Weisheit des Philosophen Sokrates aufrichten:


    Niemand kennt den Tod,
    und niemand weiß, ob er für den Menschen
    nicht das allergrößte Glück ist.


    In großer Anteilnahme:


    M' Fluvius Gracilis Minor

    DECEMVIR LITIBUS IUDICANDIS - CURSUS HONORUM


    Quintus Flavius Catus Atilianus, Villa Flavia Felix - Roma


    M' Fluvius Gracilis XXvir stlitibus iudicandis Q Flavio Catoni Atiliano s.d.


    Es ist mir eine unerquickliche Pflicht dich in Kenntnis zu setzen, dass deine geliebte Mutter Claudia Catalina ins Elysium gegangen ist. Zweifelsohne mag dies dir zu großem Schmerz gereichen, doch entspricht es den Obliegenheiten meines Amtes, dich in jener Zeit der Trauer mit den Formalitäten des Zeitlichen zu disturbieren.


    In Ermangelung eines Testamentes vonseiten Claudias bist du als Intestaterbe dazu bestimmt, die Hinterlassenschaften von Claudia Catilina in Besitz zu nehmen. Ich bitte dich daher, mich durch ein Schreiben an mein Officium in der Basilica Ulpia bis ANTE DIEM V KAL NOV DCCCLXVI A.U.C. (28.10.2016/113 n.Chr.) darüber in Kenntnis zu setzen, ob du geneigt bist dein Erbe anzutreten. Solltest du dein Erbe nicht antreten, fällt es dem Wohnsitz des Verstorbenen zu.


    In deiner schweren Stunde möge dich dessenungeachtet jene Weisheit des Philosophen Annaeus Seneca aufrichten und im Angesicht des Todes zu einer Nutzung des dir verbliebenen Lebens gemahnen:


    Der Tod versetzt uns wieder in den Zustand der Ruhe,
    in dem wir uns befanden, ehe wir geboren wurden.
    Bedauert jemand die Gestorbenen,
    so muß er auch die Ungeborenen bedauern.


    In großer Anteilnahme:


    M' Fluvius Gracilis Minor

    DECEMVIR LITIBUS IUDICANDIS - CURSUS HONORUM


    Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    Die Feier war bereits im vollen Gange als sich Scato unter die Massen mischte, schließlich hatte er einiges zu organisieren und war tendenziell bemüht darum seinen jüngeren Verwandten ins Rampenlicht zu rücken, weshalb er sich selbst dezent im Hintergrund hielt.


    Zuerst wandte er sich den Germanicern zu, allen voran einem Mann, welcher ihm bereits bekannt war, "Germanicus Aculeo, es freut mich, dass du den Weg zu uns gefunden hast. Hab Dank für die Komplimente, der Abend gilt jedoch gänzlich meinem Verwandten Gracchus Minor, einem wahrlich begnadeten Burschen. Er wird es weit bringen." lobte Scato seinen Verwandten über den Klee und schaute sich um ob er ihn den irgendwo entdecken konnte.
    "Das Konsilium, ich erinnere mich. Mit Verlaub, eine ehrenhafte, wenn auch sehr trockene Angelegenheit. Wie ist es dir seitdem ergangen?"


    Zitat

    Original von Furia Stella


    Die Appetenz des jungen Flavius ward mit einem Male von den Possen der Artisten hinfort und hin zu seinem Vetter gerissen, als dieser seinen Namen nannte, augenscheinlich ihn den ersten Gästen anempfehlend, welche ja primär ob seiner Kandidatur in die Villa waren geladen worden. Somit näherte schamhaft sich Manius Minor nunmehr dem Grüpplein, welchem auch eine junge Dame sowie ein Jüngling angehörte, soeben zur rechten Zeit, um noch die Namen 'Furia' und 'Peticus' vernehmend, welche beide ihm nicht vertraut waren.
    "Salvete. Auch ich begrüße euch in diesem Hause und danke für euer Erscheinen!"
    , wandte er dann, nachdem die Furia ihre Gratulationen hatte überbracht, in das Gespräch ein. Weder aus der Ferne, noch von Nahem hatte er vermocht, das augenscheinliche Haupt jener Entourage zu identifizieren, sodass nunmehr er hoffte, Scato würde ihn introduzieren.

    "Werden die Motive mit dem Kaiser selbst abgesprochen oder wer nickt das am Ende ab?"
    , reihte Murena die nächste Frage an die erste, augenscheinlich in einiger Elation, da er doch erwartete, unter diesem Vorwande höchstselbst zu einer Audienz des Princeps zu gelangen.


    Der junge Flavius hingegen spintisierte über die Initiativen des aquilischen Imperators, welcher augenscheinlich ebensowenig die Lehren des Epikur für bedeutsam erachtete wie seine Vorgänger, da doch die Divinisierung eines dahingeworfenen Atomhäufleins letztlich als Augenwischerei war zu ponderieren, zumal der letzte Ulpius zwar ein Leben fern der Politik hatte gefristet und damit gewissermaßen unbewusst den Ratschlägen seines Meisters war nachgekommen, indessen ob seiner Ermordung mitnichten sich aus den Ärgernissen der Vita Publica hatte retirieren können.

    Der junge Flavius hätte dafür gehalten, dass der Fiscus über eigene Schatzkammern verfügte, obschon womöglich die Speicher der Münze selbst einen großen Teil der imperialen Gelder verwahrten, niemals indessen vermutet, dass das altehrwürdige Aerarium diesbezüglich genutzt wurde, zumal der Procurator höchstselbst wieder Zeugnis davon ablegte, dass die traditionelle senatorische und die neuere kaiserliche Administration tendenziell eine Parallelexistenz führten, denn zu kooperieren.


    "Sind dann weitere Parameter zu erwägen, ehe wir mit der Prägung beginnen?"
    Ehe der Plennius zu replizieren imstande war, meldete der Licinius sich nochmals zu Wort:
    "Wie ist es mit den Motiven? Werden die von Dir festgelegt oder von uns? Gibt es politische Initiativen, die bekannt gemacht werden sollen?"