Gerhardus bezweifelte zwar, dass er dem Duplicarius unauffällig folgen konnte, immerhin ging ihm dieser nur bis zur Brust und war deutlich schmächtiger, aber er versuchte sein Bestes.
Beiträge von Gerhardus Vannius
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"Ich würde, wenn es erlaubt ist, gern ohne Sattel reiten. Für die Ausrüstung würde ich ein bei unseren Leuten übliches Hängegeschirr fertigen, wenn ich darf".
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Gerhardus war erstaunt, dass die Probaten von einer Frau beobachtet wurden. Nachdem er gezeigt hatte, dass er, was das Reiten anging, seiner Meinung nach gut ausgebildet war, saß er ab und wartete höflich, um die Aufmerksamkeit seines Ausbilders zu erregen. Immer wieder schaute er auch zu der Römischen Dame hinüber - in ihrer Miene schien sich Belustigung über den 2 m großen Germanen zu spiegeln, welcher dieses kleine, zottige Pony gewählt hatte.
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Gerhardus stieg mehrmals im Scherschritt auf und ab, so wie er es in seiner Jugendzeit gelernt hatte. Dann ließ er sein Stute laufen, und stieg im vollen Lauf auf und ab, schwang sich über ihren Rücken und lief im Galopp, die Hände in ihre Mähne gegraben, neben ihr her, während er immer wieder wechselweise auf und absaß.
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"Danke, Decurio! Die kleinen Zottel sind nicht zu unterschätzen. Ich habe 6 Jahre in einer Reitergefolgschaft gekämpft. Wir nehmen meistens noch einen zweiten Mann mit ins Gefecht, der sich in die Mähne hängt und dann mitläuft. Bei Bedarf kann er die Beine hochziehen und so schneller zum oder vom Kampf wegkommen. Die Zottel tragen das alles weg, sie sind erstaunlich. Schade, dass sie im römischen Heer meist nur als Packpferde eingesetzt werden. Sie sind zwar keine Sprinter, haben aber einen speziellenj Gang zwischen Trab und Galopp, mit dem sie schnell und ausdauernd lange Strecken laufen können. Und man sitzt dabei so ruhig im Sattel, dass man währenddessen schlafen kann. Den Witz mit dem Hund habe ich allerdings schon öfter gehört. Wenn wir hier tatsächlich Hunde haben sollten, so zeige sie mir bitte, wenn Du erlaubst, ich habe eine gute Hand für Hunde. Vielleicht kann ich mich nach Dienstschluss noch freiwillig nützlich machen. Ich verbringe gern Zeit mit Hunden. Weißt Du, wie meine Stute heisst, oder war sie nur ein namenloses Packpferd? Dann könnte ich ihr selbst einen Namen geben.
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Gerhardus schaute sich die Pferde an. Es waren unterschiedliche Tiere, größere aus den römischen Gebieten, schlanke und grazile aus Nordafrika... und... genau! Dort hinten stand eine germanische Stute. Grobknochig, struppig und so klein, das Gerhardus Füße nur wenige Zentimeter über dem Erdboden hängen würden, wenn er auf ihr säße. Niemand hatte sich für das Pferd interessiert, die Römer mochten die germanischen Pferde eben nicht. Die Stute war verschmutzt und nicht gerade wohlgenährt. Unter den belustigten Blicken seiner Kameraden streichelte Gerhardus das Pferd, dessen Kopf ihm gerade bis zur Schulter ging, beklopfte es und prüfte die Zähne. Mit einem zufriedenen Nicken wandte er sich um und salutierte in Richtung des Decurios. "Decurio, bitte darum, diese Stute zugeteilt zu bekommen!"
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Gerhardus schüttelte leise lachend den Kopf. "Ein Pferd aussuchen..." Wieder lachte er und folgte dem Decurio zu den Ställen.
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"Woher bezieht unsere Ala ihre Pferde? Züchten wir auch selbst?"
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"Jawohl, Decurio!"
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"Jawohl, Decurio! Allerdings werde ich mich nicht mit so einem schweren Ding belasten, weil, wie gesagt, in der Kosten-Nutzen-Relation die Kettenrüstung die beste Wahl darstellt."
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"Das Geheimnis, Decurio, ist das Abgleiten des Speerstoßes. Kommt ein Speerstoß von oben oder vorn, stabilisieren sich die Schuppen gegenseitig zur Festigkeit einer Eisenplatte. Kommt der Speerstoß von unten, kann der Speer unter eine Schuppe gelingen. Wie Du aber weißt, Decurio, sind die Schuppen der l. squamata nur etwa Daumennagel groß. Das Blatt des Speeres kann nur auf dieser Breite eindringen und verkantet sich dann in den benacbarten Schuppen. Der kleine Teil der Speerspitze, welcher eindringen konnte, wird vom festen Unterleder der l. squamata gebremst. Bei der l. hamata besteht die Wahrscheinlichkeit, dass ein schwerer Schwert- oder Speerstich oder auch ein Pfeilschuss, das getroffene Kettenglied sprengt und sich tiefer in das Gefelecht hinenfrisst."
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"Mit Verlaub, Decurio - woher beziehst Du Deine Sicherheit, dass das Kettengeflecht sicherer ist, als der Schuppenpanzer? Ich gebe Dir mein Wort darauf, dass ein Schuppenpanzer einen Speerstoß weit besser abgleiten lässt, als ein Kettengeflecht. Das liegt in der Bauart der Rüstung begründet. Dennoch hast Du sicherlich recht - im Kosten-Nutzen-Verhältnis ist die l. hamata der l. squamata überlegen."
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"Ich kann euch nur empfehlen, die Beinschienen zu verwenden. Behinderung beim Reiten ist nichts gegen ein gebrochenes Schienbein oder ein zerrissenes Knie. Ansonsten ist für den Schutz die l. squamata bei weitem die bessere Wahl. Aber es stimmt natürlich - die Schuppen gehen häufig ab und man muss sie wieder annähen oder sich neue besorgen, wenn man die alten verloren hat."
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Gerhardus machte 50 Liegestütze und 50 Körperheber. Danach schaute er fragend zum Decurio, ob der noch mehr verlangte.
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Als der Ausbilder stehenblieb verlangsamte Gerhardus sein Tempo und lief gleichmäßig seine Bahn. Er schwitzte ein wenig, man konnte jedoch sehen, dass er es gewöhnt war, zu laufen.
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Gerhardus hielt das Tempo des Ausbilders. Er lief immer einen Schritt weit hinter ihm. Er atmete tief, aber gleichmäßig.
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"Jawohl!"
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sim-off: Konnte heute Nachmittag leider nicht am Rechner sein. Man, da warte ich tagelang auf eine Möglichkeit zum Spielen, und dann habe ich keine Zeit. So ein (/%&$$%§!
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Gerhardus hatte stumm zugehört, manchmal nickend, manchmal kopfschüttelnd.
"Jawohl, alles verstanden!"
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Gerhardus sah zum Decurio. Er wartete auf den Beginn der Übung. Er wollte zeigen, was er konnte.