Beiträge von Caius Iulius Potitus

    Potitus nickte, ohne den Blick von seiner Lorica zu heben. "Ja, die Familie ist ein guter Grund. Ich habe hier ja auch einige mehr oder weniger entfernte Verwandte. Bei welcher Einheit der Legio II dient denn dein Bruder? Ist Decurio Terentius auch ein naher Verwandter von dir?" Daß ihr Centurio sein Oheim war, behielt er erst einmal für sich. Er kannte den Terentier ja noch nicht und wollte vermeiden, daß er meinen könnte, er würde auf Grund seines Verwandtschaftsgrades bevorzugt oder es würden irgendwelche Intrigen gespinnt. Außerdem waren ja noch sechs Andere auf der Stube, die dies nicht unbedingt wissen mußten.

    Nachdem Potitus die Erlaubnis seines Centurios eingeholt hatte, begab er sich am vierten Tag seiner Ausbildung nach Dienstschluß in die Pabula, um dort auf einen der Eques zu warten. Er wußte nicht, ob heute wieder Reitstunden waren, aber er hoffte es.
    Zunächst holte er sein Putzzeug und gab sich sehr viel Mühe bei der Pferdepflege. Berenger sah bald so aus, als wolle Potitus mit ihm bei einer Parade mitreiten. Er verlas sogar den Schweif Strähne für Strähne.
    Immer wieder warf Potitus einen Blick auf die Stallgasse hinaus, um ja nicht die Eques beziehungsweise den Decurio zu verpassen. Schließlich war er nicht allein im Stall und konnte es nicht den Geräuschen entnehmen, wenn einer der Eques kam.

    "Ja, du hast recht. Das könnte unser Vorteil sein. Meinst du, was mich zur Armee oder was mich hierher nach Germanien trieb?" Er ließ Brutus gar keine Zeit, darauf zu antworten. "Nun, Soldat wollte ich schon als kleiner Junge werden. Das hat sich auch nie geändert. Deshalb hat mein Freund Berenger mich so gut er konnte darauf vorbereitet. Er hat mir auch das Kämpfen beigebracht. Und hier nach Germanien trieb mich... nun, sagen wir: Die Abenteuerlust. Man hört ja doch immer wieder, daß hier das Meiste los sein soll." Er blieb noch eine Weile still sitzen und machte Pause nach Umziehen und Einräumen. Dann holte er ebenfalls seine Lorica und sein Putzzeug hervor und gesellte sich zu Brutus. "Das ist eine gute Idee. Dem Centurio kann alles sicher nicht genug glänzen.... Und wie ist das mit dir? Wieso bist du hier?"

    "Salve, Terentius Brutus. Ah, danke...", sagte er, als ihm Brutus einige seiner Sachen abnahm. "Mein Name ist Iulius Potitus."
    Er grüßte auch die anderen Stubenkameraden und ging danach zuerst einmal dazu über, seine Sachen ordentlich zu verstauen. Danach setzte er sich aufs Bett und sagte freundlich zu Brutus. "Du hast dich heute gut gehalten, Terentius Brutus. Wir werden beide noch viel lernen müssen. Ich kann zwar einen Zweikampf austragen, aber vom Kampf in Formation habe ich keine Ahnung..."

    Als der Kampf entschieden war, richtete sich Potitus auf und trat einen Schritt zurück. Er nickte Brutus zu und wandte sich dann zu ihrem Centurio um, als dieser ihn ansprach. "Herr, Jawohl, Herr!"
    Als der Centurio sie zurück ins Glied befahl, wunderte sich Potitus ein wenig, daß sie Übungsgladius und Scutum behielten, aber da nicht befohlen wurde, es abzulegen, nahm Potitus beides mit ins Glied. Seine Augen glänzten zufrieden, er freute sich über seinen Erfolg.

    Es war der Abend seines zweiten Diensttages. Er war am ersten Abend durch seinen Strafdienst erst sehr spät zurück gekommen und hatte deshalb seinen Oheim nicht mehr aufgesucht. Doch schien es ihm angebracht, als so naher Verwandter endlich einen persönlichen Besuch abzustatten.
    So ging er zum Habitatio des Centurios Iulius Sparsus und klopfte kräftig an.

    Potitus konnte ein begeistertes Strahlen nicht unterdrücken. "Ich danke vielmals, daß du dich meines kleinen Problems angenommen hast, Decurio Terentius." Er nahm Haltung an und grüßte militärisch, als Primus aus dem Stall ritt. Er dachte darüber nach, welchen Verwandtschaftsgrad der Decurio wohl zu seinem neuen Stubenkameraden haben mochte, als er den Stall verließ.

    `Verdammt, das römische Gladius ist ja noch kürzer, als ich dachte. Dieser Schlag durfte eigentlich nicht ins Leere gehen...´
    Potitus war eine Moment überrascht, doch der Terentier mußte seine Angriffsposition wieder einnehmen, was ihm die nötige Zeit gab, sich wieder vollends auf den Kampf zu konzentrieren. Brutus war nicht geübt genug um Potitus´ kampferfahrenem Auge zu verbergen, was er als Nächstes tun würde. So konnte der Iulier rechtzeitig zurückspringen, um seinen sicheren Stand nicht zu verlieren. Die Attacke von oben parrierte er, indem er die Hand des Terentiers mit seinem Scutum abfing und die Offenheit des stürmischen Vorgehens zu einem Gegenangriff zu nutzen, der einen Stich auf das Herz seines Gegenübers darstellte, wobei er das Übungsschwert ganz automatisch nach oben abwinkelte, um Brutus nicht mit der Holzspitze zu verletzen.

    Potitus folgte mit seiner ganzen Ausrüstung dem Optio zu seiner neuen Unterkunft. Dort wartete er geduldig, bis man ihn angemeldet hatte und sich einer ihm annehmen würde. Er stellt sich lediglich vor. "Salve, ich bin Caius Iulius Potitus und neu in die Legion gekommen."

    Potitus kam wie abgesprochen am nächsten Abend nach Dienstschluß wieder in die Ställe. Er war heute abgeschwitzt, sein Onkel Sparsus hatte sie doch ganz schön geschliffen. Er begab sich zuerst zu Berenger und streichelte ihn ein paar Minuten, dann machte er sich auf die Suche nach Thilo.

    Potitus war geübt im Zweikampf. Zwar war er einen kleineren Schild und dafür ein längeres Schwert gewohnt, doch gab ihm seine Übung die Reaktionsschnelle, dem Schlag des Terentiers auszuweichen, dabei auf dessen offene Seite zu gelangen und seinerseits einen Schlag gegen Brutus´ rechte Seite zu führen.

    Sim-Off:

    Kein Problem :)


    Potitus trat wie befohlen an und lauschte den Worten des Optio. Er horchte auf, als er den Namen seines Oheims hörte, seufzte dann jedoch innerlich. Er hatte gedacht nun endlich seine Unterkunft gefunden zu haben und jetzt ging die Sucherei wieder los. "Jawohl, Optio. IV. Centurie zu Centurio Marcus Iulius Sparsus, V. Contubernium."
    Dann nahm er seinen Mut zusammen. "Wenn mir eine Frage gestattet ist würde ich gerne wissen, wo ich die Unterkünfte der IV. Centurie finde." Er hielt einen Moment die Luft an.

    Potitus war zufrieden. Das war eine Entscheidung, wie er sie mochte. Nach einem kurzen "Herr, ja, Herr" nahm er sich wie angewiesen die Übungswaffen aus dem Korb. Damit trat er seinem Konkurrenten gegenüber.
    Wie Berenger es gezeigt hatte, beobachtete Potitus zunächst die Bewegungen des Terentiers. Er merkte, daß Brutus auf seinen ersten Angriff wartete. Doch zunächst `tänzelte´ er eine halbe Drehung um diesen herum, um den Terentier abzuschätzen. Potitus stand den linken Fuß hinten quer und leicht in den Knien federnd, um einen sicheren Stand zu haben. Dann plötzlich, ohne vorwarnende Anzeichen, tat er seinen ersten Angriff mit einer schnellen Rechts-Links-Attacke, die auf Brutus´ Schultern gezielt war.

    Auch Potitus trat aus der Reihe der Probatii als Freiwilliger hervor. "Herr, es wäre mir eine Freude, diesen Posten zu übernehmen, Herr." Als Jüngster der Reihe erntete er den ein oder anderen erstaunten Blick, was ihn aber nicht einschüchterte und er hielt stolz weiter seine Nase in die Höhe.

    Potitus erschien an diesem Morgen mit erwartungvollem Tatendrang auf dem Campus zur ersten Ausbildungseinheit. Er horchte auf, als er hörte, daß sein Onkel Sparsus der Centurio war, der sie ausbilden würde. Er riskierte einen kurzen Blick auf den Mann.
    Doch Oheim oder nicht, die Beschimpfungen, die darauf folgten, beleidigten seinen noch so übermäßigen Stolz, so daß sein Gesicht unterdrückte Zorneszüge zeigte. Er war Römer, er war Probatus der Legion Roms und kein Stück Scheiße!
    Doch er riß sich zusammen und schrie mit den anderen zusammen ein "HERR, JA, HERR!" heraus.

    Potitus nickte und lächelte. "Danke, Thilo, ich werde es mir merken. Warte bitte...", hielt er Thilo davon ab, sich zurück zu ziehen, "... kannst du mir sagen, an wen ich mich wenden muß, um die Erlaubnis für einen oder besser regelmäßige Ausritte mit meinem Hengst zu bekommen? Weißt du, er ist noch ein junges Tier und wird anfangen zu rebellieren, wenn er zu lange nicht bewegt wird. Vor allem, weil er das nicht gewöhnt ist."