Beiträge von Secundus Flavius Felix
-
-
"Oh ja, mein Kaiser. Mein Sohn ist ein sehr gewissenhafter solcher. Ich bin mir jetzt nicht sicher, glaube aber dass er in den Kursen sogar excelliert hat.
Diese plötzliche Neigung kam für mich auch sehr überraschend."
-
Als eine gewisse Bewegung aufkam schreckte ich aus meinen Gedanken hoch. Irgendwie hatte ich das Gefühl die letzten Minuten verpasst zu haben. Doch man würde mir schon rechtzeitig sagen, was man von mir erwartete.
-
"Ich danke Dir für deine Aufmerksamkeit, mein Kaiser."
Es war schon mal nicht schlecht, freundlich ins Gespräch zu gehen.
"Zunächst das unkompliziertere meiner Anliegen. Mein Sohn Furianus, der Prätor Urbanus, hat seine fromme Seite entdeckt."
Ich versuchte sämtlichen Zynismus aus diesem Satz fernzuhalten, doch irgendwie gelang es mir nicht ganz.
"Er würde sich gern stärker den Göttern widmen, könnte sich gar vorstellen ein Priesteramt inne zu nehmen. Darüber möchte er mit Dir, oh Pontifex Maximus, sprechen, so du ihm das gewährst."
Fragend blickte ich den Kaiser an.
-
Du hättest das Wort "Schnuffelchen" verwenden können, das hat diesmal noch keiner.
-
Ja wie, mir kommt vor dein letzer Geburtstag war erst vorgestern...
Aber wenn das tatsächlich schon ein Jahr her ist: alles Gute!
-
An Ereignissen war dieser Conventus tatsächlich kaum zu unterbieten gewesen. Aber mit einer kleinen persönlichen Angelegenheit konnte ich ihn vielleicht noch - für mich - nützlich machen.
"Mein Kaiser, könnte ich Dich nachher auch noch kurz unter vier Augen sprechen?"
-
"Keine Ursache, Lucullus. Du weißt dass du jederzeit bei mir willkommen bist."
Mit diesen Worten entließ ich Lucullus.
-
ICH WUSSTE ES!
-
Lucullus machte also Karriere. Sehr gut.
"Das oberste Ziel eines jeden Flaviers sollte es sein, eines Tages den Vorsitz im Senat zu führen. Oder den Göttern als Rex Sacrorum zu dienen. Deine erste Möglichkeit, Lucullus, führt zu großer Ehre, die der Gens zuteil werden kann. Die dritte Möglichkeit bringt dich dem Senat näher. Und der zweite Weg lässt beides offen, sodass du deine eine Entscheidung noch etwas vertagen kannst. Egal was du wählst, deine Gens wird dir stets den Rücken stärken."
-
Er redete zuviel. Vermutlich würde mal ein großer Orator aus ihm werden, wenn er sich nicht vorher zum Kopf und Kragen plapperte.
"Ein ordentlicher Patrizier, mein lieber Serenus, der prügelt sich nicht. Dafür hast du dann schließlich, wenn du alt genug bist, ein paar Leibwächter an deiner Seite. Es ist nämlich bereits sehr schwer, in einer Toga anständig zu schreiten - sich damit schnell bewegen ist ausgeschlossen.
Auch fürs Militär brauchst du solche Fertigkeiten nicht. Kämpfen und sterben lassen wir das gemeine Volk, und zwar auf unseren Befehl hin."Das war zwar eine etwas polarisierte Version der Wahrheit, für eine frühe, richtungsweisende Erziehungsmaßname war sie aber dennoch sehr geeignet.
"Was deinen Platz angeht... nein. Die paar Regentage im jahr kommst du schon mit deinem Zimmer aus. Das ist ohnehin das größte in der ganzen Villa."
Serenus tat als wäre Rom Germanien. Außerdem ziemte sich Herumtoben in seinem Alter schon lange nicht mehr - ich würde also bei meinem Entschluss bleiben, egal wie sehr er bettelte.
"Du wolltest arbeiten!? Schäm dich."
-
"Ich werde sehen was sich machen lässt, Lucullus. Aber ein solches Vorkaufsrecht würde große Unruhen in der Bevölkerung auslösen - das weißt du, und das weiß auch Iulianus. Dennoch werde ich mit ihm darüber sprechen."
Mir selbst schwebte bereits ein weniger verfängliches Projekt mit Ähnlichem Ausgang für die Gens Flavia vor...
"Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"
Die ausholende Rhetorik meines Gegenübers begann mich zu langweilen.
-
"Hallo Lucius!"
Der Bengel war sicher unmöglich wieder loszuwerden. Darum beschloss ich das Beste daraus zu machen.
"Dein Onkel hat damit sicher recht, aber in der Familie ist es oft besser wenn man direkt zum Punkt kommt, anstatt einem Interesse an seinen Lieblingsbeschäftigungen vorzuheucheln. Du hast gleich drei Anliegen? Schieß los!"
-
Mit einem Seufzen reagierte ich auf die neuerliche Belästigung, versteckte sämtliche potentiell verfänglichen Materialien und setzte mich zurecht.
"Herein!?"
-
Nein, wir haben schon länger nix mehr frei.
-
Ich hatte ihn richtig verstanden. Na das würde ja heiter werden.
"Eine schöne Idee, mein lieber Lucullus. Doch sag mir... mit welchen Argumenten soll ich den Kaiser von deinem Vorschlag überzeugen? Mir fallen auf die Schnelle ..."
Ich zählte an meinen Fingern bis vier und wieder zurück.
"... leider keine schlüssigen Gründe dafür ein. Bis auf den offensichtlichen, versteht sich."
-
Verwundert blickte ich Lucullus an.
"Was bitte? Ich habe nicht verstanden."
Zumindest hoffte ich das.
-
"Ich danke Dir, mein Kaiser."
Fragend blickte ich in die Runde, ob vielleicht ein Anderer noch Vorschläge für den Ordo Senatorius nennen würde. Macer nicht, das wusste ich bereits.
Im allgemeinen Schweigen griff ich nach einer Olive.
-
Schon wieder wagte es einer meine Ruhe zu stören. Seufzend ließ ich meine Gedanken Gedanken sein, setzte mich zurecht und ließ ihn eintreten.
"Sei mir gegrüßt, Lucullus. Was führt dich zu mir?"
-
Etwas erstaunt ob Hungis saloppen Tonfalls hob ich die linke Augenbraue.
"Versteckt? Nach seiner Ausbildung hat mein Bruder das Imperium bereist, um seinen Horizont zu erweitern. Danach diente er in der Legio IX, unter Decimus Livianus, und zog mit ihm nach Mantua in die Legio I. Dort dient er noch immer, mittlerweile als Centurio."
Diese kurze Beschreibung war nur für die anwesenden Berater gedacht; der Kaiser würde sich noch sicher an Aristides' Audienz im vergangenen Herbst erinnern.