Beiträge von Sergia Chaerea

    "Keine Angst Tantchen, da waren auch andere nette Mädchen da meines Alters, die würde ich doch gern wieder sehen, aber die Jungen waren echt wirklich eingebildet, außer einen oder zwei, die sich anständig benommen haben, die anderen haben wir einfach ignoriert!" - erwiderte sie.


    Sie nahm den Becher, der neben sie getan worden war, und trank alles darin hastig aus, sie hatte so einen Durst! Ehe sie sich versah, guckte sie ihre Tante ganz verwundert an. "Entschuldigt, ich war wohl ein wenig in Eile mit dem Trinken. Hatte nur sehr durst." Aber als sie wieder hoch sah, entglitt ein sanftes Lachen die Lippen ihrer Tante. Sie war ihr also bestimmt nicht böse, ansonsten war sie ja ein artiges und sittsames Kind.


    "Cousin Lupus? Der Name sagt mir einiges, aber leider kann ich sein Gesicht nicht zu dem gehörigen Namen zuordnen. Ich hatte als Kind immer so viele Leute um mich rum, und dann seid ihr, wie auch viele in unserer Familie, eines Tages nach Rom gekommen. Ich schäme mich, aber ich habe schon viele Gesichter aus denen vergessen. Ich hoffe sie hier aber wieder zu treffen! Teils bin ich deswegen hier. Andererseits, du hast in deinem letzten Brief ein wenig besorgt geklungen, ist etwas passiert was du im Brief nicht schreiben konntest?


    Danach sah sie, dass Makitros ihrer Sklavin, Shama den Weg zeigte wo sie ihre Gepäckstücke hintun können, bis sie ihr Cubiculum gezeigt bekommt.

    "Ach du meinst Schnatterinchen... Ja, an meinem Mundwerk hat sich nichts verändert, nur mein Wortschatz ist noch größer, deswegen rede ich jetzt noch mehr..." - lachte Chaerea. "Das ich schön bin, findest du? Danke, das liegt bei uns in der Familie :) Du hast dich kaum geändert Tantchen, wirkst immer noch so jung und hübsch, wie damals, als du nach Rom gezogen bist. Die römische Luft tut wohl sehr gut, und wenn das wirklich so ist, dann bleib ich doch glatt länger!" - zwinkerte sie Severa zu.


    Dabei setzten die beiden sich und Chaerea überlegte, was sie zum trinken möchte. Sie hatte so großen Durst, da war ihr alles willkommen.


    "Nur Wasser bitte, aber viel! Das wäre jetzt die ideale Erfrischung nach der Reise. Apropos die Reise, die war zwar sehr lang aber dennoch zu genießen. Bis Creta hatte ich Langeweile, aber da sind ein paar Jugendliche meines Alters eingestiegen. Sie waren sehr nett, wir haben uns viel unterhalten. Sie sind jetzt auch hier in Rom, leider habe ich vergessen zu fragen, wo sie jetzt wohnen und wie lange sie bleiben. Ich hoffe sie sind nicht nur auf der Durchreise!" - erzählte sie ausführlich und nahm dabei ein paar Stücke Feigen aus der Schale.


    "Aber nu erzähl Tante, wie geht es dir? Wie fühlst du dich hier in Rom? Was gefällt dir hier am meisten?"

    "Salve Tantchen, erkennst du mich denn gar nicht wieder? Ich bin es, deine Nichte Chaerea! Ach Tantchen, ich freu mich so dich wieder zu sehen! Stell dir vor, ich bleibe jetzt in Rom!" - erzählte Chaerea lächelnd. Sie streckte ihre Arme zu einer Umarmung.


    "Aber erzähl Tantchen, wie geht es dir hier? Wie ist das Leben in Rom? Ist hier wirklich so viel los wie man hört? Woher hast du die viele Hunde hinten im Hof? Beißen die auch?" - fuhr sie fort. Viel redend, wie immer, kein Wunder also, dass sie in der Familie den Spitznamen Schnatterinchen trug. Aber so war Chaerea, fröhlich, unternehmungslustig, und immer am reden. Das war ihr Markenzeichen. Aber was wolle man von einer 18 jährigen Mädchen auch erwarten? Sie war nie um ein Wort verlegen, aber es machte sie auch charmant, denn es war kein überflüssiges Geschwätz.

    "Ach ihr habt mich doch erkannt..." - lachte Chaerea. "Sagt ihr bloß nicht, dass ich wieder da bin, möchte sie nämlich überraschen ;) Meine Sklavin kommt gleich mit dem Rest meines Gepäcks, ich habe sie nur rasch ein paar Trauben kaufen lassen, sie sahen auf dem Markt so köstlich aus!"


    Mit diesen Worten machte sie sich auf, und folgte Makitros in den Garten.

    Chaerea lächelte, selbst Makitros hatte sie nicht wiedererkannt. So dachte sie, sie stellt sich als neue Mieterin vor, so ahnt ihre Tante wirklich nicht, dass sie wieder da ist. Zwar hat sie Severa in einem Brief bescheid gegeben, dass sie sich auf die Reise macht, aber keinen genauen Zeitpunkt genannt, wann sie dann ankommen würde.


    "Salve. Ich bin auf der Suche nach Sergia Severa. Ich möchte mit ihr reden. Ist sie zu Hause?"

    Chaerea stand mit großem Gepäck am Tore der Casa Sergia. Sie war erschöpft von ihrer Reise, sie war ja Wochen lang unterwegs von Griechenland. Sie kam eigentlich nach Rom, um ihre Schwester zu besuchen, aber dennoch führte ihr erster Weg sie zu ihrer Tante, Severa. Ihre Tante war immer lieb zu ihr gewesen, und sie haben sich immer gut verstanden.


    Chaerea wollte auch eine neue Welt kennen lernen. Sie fand es in Griechenland auch schon zu eintönig, sie ging zur Schule, half zu Hause im Haushalt. Sie hatte dort auch keine richtigen Freunde, und hoffte dass dies hier anders sein würde. Auf der Reise hierher traf sie einige junge Leute in ihrem Alter, sie hoffte sie eines Tages hier wieder zu sehen.


    Das Erste was sie tun wollte nachdem sie in Rom angekommen war, ist endlich ein Bad zu nehmen. Auf dem Schiff gab es nur einen Waschbecken mit einem Stofflappen. Sie war was völlig anderes gewohnt. Ihre stola war auch schon abgenutzt, und an einigen Stellen auch schon gerissen. Sie versuchte sich ein wenig zu recht zu machen.


    Sie war nervös und hoffte, dass ihre Tante sich noch an sie erinnerte, schließlich war sie noch ein 12 - 13 jähriges Mädchen als sie sich das letzte Mal gesehen haben. Sie war jetzt eine junge Frau geworden, erst vor kurzem hat sie ihren 18. Geburtstag gefeiert. Sie war jetzt erwachsen geworden. Zeit für ein neues Leben...


    Sie machte sich noch schnell zu recht, hob ihre Hand und klopfte an dem großen Tore.



    *klopf klopf klopf*