Beiträge von Sergia Chaerea

    "Ja sie ist ihre Cousine, und ja sie braucht eine Wohnung, ihre Mutter möchte zurück nach Sparta, sie hat furchtbaren Heimweh... Das kann ich verstehen... Und sie möchte nicht alleine in dem großen Haus bleiben. Und wegen dem Cursus habe ich auch mit ihr gesprochen, sie meinte wenn ich was an Unterlagen und Rollen brauche soll ich zu ihr in die Bibliotheka gehen, sie hilft mir dann weiter. Ist doch sehr nett, oder? Ja am 15.? Das ist ja schon wirklich sehr bald! Aber ich glaube, die Zeit wird schon für das Lernen reichen!" - antwortete sie ausführlich, wie von ihr schon gewohnt. Ich glaube die Leute hätten sich schon gewundert, wenn sie eine knappe Antwort liefern würde.


    Sie lehnte sich zurück auf ihrem Stuhl und sah sich derweil in dem Officium um. Ein herrlicher Ausblick aus dem Fenster. Es war wunderbares Wetter, man konnte unendlich weit sehen. Sie glaubte fast ganz Italia zu sehen.


    "Reiten? Nein, leider nicht so gut. Als Kind hatten wir einen Verwandten bei uns für längere Zeit, der ganz gut reiten konnte, Er hat mich ein paar mal unterrichtet, bis er dann eine neue Arbeit fand, leider zu weit weg von uns, also blieben die Unterrichtsstunden aus, und alleine wagte ich mich seitdem nicht auf den Rücken eines Pferdes. Kannst du denn gut reiten?"

    "Freut mich dich kennen zu lernen. Aber sicher doch Tante, wir sind bald wieder da, also ruh dich in der Zwischenzeit aus. Weißt du schon welches Zimmer sie bekommt, denn dann zeige ich ihr dieses zuerst. Ach aber das hat Zeit, fangen wir doch lieber mit dem Hortus an, so prachtvoll die Blumen, Bäume und andere Pflanzen, die musst du unbedingt sehen Calliphana!"


    Ihr Enthusiasmus war kaum zu übersehen. Aber sie ging voll auf in den Aufgaben, wenn sie welche zu erledigen hatte. Sie war sehr tüchtig, manchmal auch zu sehr... Eine Perfektionistin eben. Aber auf ihre charmante Art und Weise machte sie sich keine Feinde damit, ganz im gegenteil, sie riss die Menschen mit und Begeisterte sie jeden Tag aufs neue.


    Ungefähr nach einer Stunde waren sie dann wieder im Tablinum. Sie haben sich das Haus und dessen Umgebung angeschaut. Auch die beiden Zimmer, die noch frei waren. Eines hat Calliphana besonders gut gefallen, zumindest sah Chaerea das so. Und als sie sie drauf ansprach, glaubte sie das perfekte Cubiculum für Calliphana gefunden zu haben.


    "Da sind wir wieder Tantchen, und ich glaube ein Cubiculum hat Calliphana besonders gut gefallen, hab ich recht Calliphana?" - zwinkerte sie ihr zu.


    "Es ist das Cubiculum links in der Mitte im untersten Stock. Die steht doch zu vermieten, oder?"

    "Ja, danke dir, ich möchte etwas Wasser bitte. Ich habe sie heute kennen gelernt, und habe ihr die Casa gezeigt, sie schein eine nette junge Frau zu sein. Aber auf jeden Fall genau so gesprächig wie ich, deshalb mag ich sie auf Anhieb...'' - lachte Chaerea auf. Sie war ja selber sehr gesellig, deswegen freute sie sich eine zu finden die fast genau so sehr gesprächig ist wie sie.


    "Schon gleich findet ein Cursus statt? Das ist ja wunderbar. Ich dachte ich muss lange warten, wie zu Hause immer. Da war immer ein riesen Tumult vor dem Officium des Rectors immer. Ich werde deinen Rat befolgen und gleich dann mich in die Liste eintragen. Du fährst in Urlaub? Wie lange und wohin wenn ich fragen darf?"

    "Danke mir geht es gut, und dir? Stell dir vor, wir haben in der Casa noch eine neue Mieterin, ihr Name ist Furia Calliphana und arbeitet auch in der Schola, allerdings in der Bibliotheka als Curatrix. Kennst du sie vielleicht?"


    Ich setzte mich auf den Stuhl gegenüber von ihr und hörte ihr aufmerksam zu.


    "Kannst du mir etwas über dieses Cursus Res Vulgares sagen? Wo und wann kann ich mich dafür einschreiben?"

    Chaerea eilte ins Tablinum. Sie sah dass ihre Tante sich mit einer jungen Frau unterhielt, die ganz besorgt ihre Tante ansah. Sie wurde auch ein wenig besorgt.


    "Guten Morgen Tante Aurora" - sagte sie dann als sie die beiden erreichte, und drückte einen Kuss auf die Wange ihrer Tante. "Entschuldigt die Verspätung, aber ich musste mich noch anziehen. Geht es dir gut? Du siehst ein wenig blass aus Tantchen!"


    Da fiel es ihr auf, dass sie jemanden vergaß. Die junge Frau die noch neben ihrer Tante stand. Sie drehte sich zu ihr und begrüßte sie ebenfalls.


    "Entschuldigt, wo bleiben meine Manieren? Salve, ich heiße Sergia Chaerea. Ein wundervoller Morgen ist es heut, nicht wahr?" - lächelte sie freundlich die Frau an.

    Die sanften Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne kitzelten Chaerea aus ihrem Schlaf. Sie öffnete ihre Augen und sah sich im Zimmer um. Ihre Kleider wurden schon in ihren Schrank gehängt, alles war aufgeräumt. Shama hat so leise gearbeitet, dass sie nicht gehört hat von alle dem, und gar nicht aufgewacht ist.


    Sie stand auf, sah aus dem Zimmer und beobachtete den Menschentumult in der Ferne die sich schon auf den Weg machten um ihre Geschäfte zu erledigen, oder auf den Markt wollten. Chaerea war etwas verwundert dass um diese Uhrzeit schon so viele Menschen unterwegs waren. Ganz anders, als in Amatris. Da ging es immer ganz ruhig zu.


    Sie wollte sich sofort in den Tumult stürzen und das Forum Romanum erkunden, so ging sie zu ihrem Kleiderschrank, öffnete sie und suchte sich eines ihrer schönsten Kleider aus. Sie nahm es raus und wollte sie auf den Stuhl legen, als es an der Tür klopfte.


    "Herein!" - sagte sie. Eine Sklavin ihrer Tante trat scheu ins Zimmer.


    "Guten Morgen Domina, die Herrin erwartet euch im Tablinum und möchte euch sofort sprechen."


    "Sag ihr, ich komme sofort nachdem ich mich angezogen habe, danke. Und schick bitte Shama in mein Cubiculum, sie soll mir beim Ankleiden helfen!" - mit diesen Worten gab sie der Sklavin einen Handzeichen, dass sie sich entfernen darf und wartete bis Shama eintraf.


    Nach einer kurzen Weile war sie schon da und half ihr in ihre stola, steckte ihre unbändigen Strähnen hoch zu einer Frisur, welches wie ein sanfter Wasserfall sich auf ihre Schultern herabließ. Und so machte sie sich auf den Weg ist Tablinum.

    Chaerea, von Lyda begleitet und geführt, spazierte aus dem Hortus direkt ins Balneum. Sie war schon sehr erschöpft und müde von der Reise, sie wollte sich ein wenig erfrischen ehe sie zu Bett ging. Ein warmes Bad mit verwöhnenden Ölen, Kräutern, das wäre wundervoll dachte sie.


    Sie ging rein, und schaute sich erstmal um. All die kleinen und großen Flaschen voller Öle und Essenzen, von den feinsten Blumendüfte bis hin zu herben Kräuterölen. Sie wählte mit größter Sorgfalt die Düfte aus und gab sie Lyda. Sie zog sich langsam aus, und faltete ihre Kleidung zusammen. Sie hätte sie auch gleich auf den Boden werfen können, denn sie waren verschmutzt und zerknittert, aber sie liebte die Ordnung, also legte sie sie ordentlich auf den Stuhl.


    Sie bewegte sich langsam zum Becken hin und stieg hinein. Das Wasser war angenehm warm, sie bekam eine angenehme Gänsehaut. Die wohltuende Wärme durchdrang ihren Körper und breitete sich von ihren Füßen bis zu ihrem Kopf aus. Sie legte sich bequem hin, und genoss erstmal wie das warme Nass ihr Körper streichelte. Ihr gingen viele Gedanken im Kopf rum zur Zeit. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass sie endlich in Rom angekommen war! Die nette Begrüßung heute, und die freundlichen Verwandten und Mitbewohner der Casa. Es war überwältigend.


    Während Lyda ihr ein Tuch zum abtrocknen gebracht hatte, fiel Chaerea noch was ein.


    "Ach Lyda, könntest du bitte meiner Sklavin sagen, dass sie zu mir kommen soll? Ich bräuchte frische Kleider und eine Massage. Danke dir."


    Solange sie auf Shama wartete, genoss sie die Ruhe im Bad. Nach einer kleinen Weile trat Shama ein, mit ihrem Lieblings gewand, legte es sorgfältig auf den Stuhl und half ihrer Domina aus dem Becken, reichte ihr das Tuch und wartete bis sie fertig mit dem Abtrocknen war.


    "Shama, eine Massage täte mir jetzt wirklich gut, nimm dazu bitte das Rosenöl." - befiehl sie der Sklavin.


    "Ja, Domina."


    Chaerea legte sich auf die gepolsterte Liege und schloss die Augen. Derweil tauchte Shama ihre Hände in Rosenöl und legte sie dann auf ihren Rücken. Ihre Hände massierten Chaereas rücken sanft aber kräftig zu gleich. Chaerea ließ auch nur ungern jemand anderes sie massieren, denn Shama wusste schon genau wie ihre Domina massiert werden musste und welche Öle sie bevorzugte. Sie tauchte ihre Hände erneut in das Öl und massierte jetzt mit kreisenden Bewegungen ihre Arme, ihren Nacken, und fuhr weiter entlang ihrer Wirbelsäule.


    Chaerea genoss die Massage sehr. Ungefähr eine Stunde ist seitdem verstrichen, als sie die Türe zum Balneum betrat. Das sanfte Kneten ihres Körpers machte sie noch müder, und entspannt zu gleich. Sie stand auf, ließ sich in ihr Gewand helfen und machte sich mit Shama gemeinsam zu ihrem Cubiculum.

    Geduldig wartete ich ab, bis Clara mir die Erlaubnis gab ein zu treten.


    "Salve Clara, wie versprochen komme ich dich besuchen. Ich hoffe ich störe dich gerade nicht. Hast zu ein wenig Zeit für mich oder sehr viel zu tun?"


    Freundlich lächelte ich sie an und ging näher an ihren Schreibtisch dabei.

    Wie vor zwei Tagen vereinbart, suchte Chaerea Clara in ihrem Officium auf, um mit ihr über den Cursus Res Vulgares zu sprechen, und über ihr Studium an der Schola Atheniensis.


    Sie fand die Türe recht schnell, nach den Instruktionen an dem Morgen von ihrer Tante Severa.


    *klop klopf klopf*

    "Dann gebührt das Lob dem Gärtner, er hat es wunderbar in Stand gehalten."


    Chaerea stand auf, ging im Hortus umher, betrachtete fast einzeln alle Pflanzen, Blumen, Bäume. Sie waren so prachtvoll, sie konnte gar nicht genug bekommen.


    "Ein paar Rosen? Ja, sie wären wundervoll in meinem Cubiculum, danke dir!"


    Sie wandte sich dann Clara zu.


    "Das wäre wunderbar Clara, da freu ich mich schon drauf. Aber wenn ihr bitte entschuldigt, ich würde jetzt gerne in mein Cubiculum mich zurückziehen. Die lange Reise macht sich schon bemerkbar. Tantchen, könnte mir bitte jemand den Weg hin zeigen?"

    "Ja, das habe ich noch nicht belegt Clara, ich bin ja erst heute angekommen, ich bin zwar schnell und fleißig im lernen, aber so sehr nun auch wieder nicht" - sagte Chaerea lachend. "Wofür ist dieser Cursus gut? Braucht man den erst um andere zu bestehen? Kann man sich dafür bei dir anmelden?" - fragte sie ganz aufgeregt.


    Dann fing Clara ein kleines Gespräch mit Lupus an, also dachte sich Chaerea, dass sie sich derweil mit ihrer Tante unterhält.


    "Tantchen, ich muss dir sagen, die Casa ist wunderschön. All die vielen Pflanzen im Hortus, wachsen solche Pflanzen hier überall, oder hast du sie auf deinen Reisen gesammelt? Denn ich muss sagen, ich habe auf der Herfahrt nirgends einen schöneren Hortus gesehen!"


    In der Zwischenzeit kam eine Sklavin und schenkte uns allen neue Erfrischungen ein, legte eine volle Schale Obst auf den kleinen Tisch. Clara und Lupus stoßen an, und ich schloss mich ihnen an :


    "Auf einen wunderbaren Neuanfang und auf euch alle!"

    "Schön dich kennen zu lernen Clara. Ich wollte noch unbedingt auf dich warten und dich kennen lernen, ehe ich mir meinen Cubiculum ansehe. Habe gehört du arbeitest in der Schola, wie wunderbar. Ich habe vor, mich für einige Curse einzuschreiben. Welche könntest du mir empfehlen?" - fragte sie ganz hektisch, fast schon überrumpelnd. Arme Clara, sie musste sich fühlen, als ob sie eine riesen Welle erwischt hätte.


    So wartete Chaerea auf ihre Antwort, und nahm die letzte Feige vom Tablett.

    "Das ist eine wunderbare Nachricht, Tantchen. Obwohl ich ein wenig müde bin, möchte ich aber auf Clara warten. Wenn sie sich schon die Mühe macht zu uns zu kommen, dann möchte ich sie auch begrüßen. Vielleicht musste sie eine wichtige Arbeit wegen mir bei Seite legen."


    Aber Chaerea hoffte, dass es nicht so war, sonst würde ihr Gewissen ihr das nicht verzeihen. Arbeit geht nun mal vor, hatte ihr ihr Vater immer gepredigt. Nicht umsonst. In der Schola war es ihr auch von nutze. Während sie sich fleißig für die Prüfungen vorbereitet hat, haben die anderen immer Spaß gehabt, waren mit ganz anderen Dingen beschäftigt, trafen sich zum Essen oder spazierten einfach nur gemütlich über den Forum. Der Unterschied war nur, dass sie ihre Prüfungen immer bestanden hatte, und danach immer sehr viel Freizeit hatte, im Gegensatz zu ihren anderen Mitschülern, die die Prüfungen entweder wiederholen mussten, oder kläglich durchfielen. Sie war zu gleich stolz darauf, dass sie auf ihren Vater gehört hatte, aber auch etwas enttäuscht, denn oft hätte sie gerne mit ihren Mitschülern nur für einen Tag getauscht... Sie beneidete deren Sorglosigkeit.


    "Sehr schön, Shama ist schon in meinem Cubiculum. Makitros, richte ihr bitte aus, sie solle mir in einer Stunde einen Bad einlassen, und solange unser Gepäck auspacken. Danke."

    Chaerea atmete kurz durch, sie war heil froh, dass sein Cousin nur gescherzt hatte. Hoffte sie zumindest...


    "Ach so, ja... Was fest steht, ich bin froh in Rom zu sein jetzt und freu mich schon auf den Aufenthalt hier, und dass ich euch wiedersehe, habe schon die große Familie vermisst. Zu Hause immer nur im Haushalt helfen. Jetzt möchte ich was erleben!" - fuhr sie fort, und drehte sich dann zur Lupus.


    "Oh ja, das auf jeden Fall! Ich hoffe das Angebot an Cursen ist reich, meine Seele leidet schon an Wissensmangel. Daheim war ich in der Bibliotheka öfter, als zu Hause." - lachte sie, während sie ein wenig rosa an den Backen wurde. Aber sie konnte es nicht abstreiten, das Lesen wahr ihre größte Leidenschaft.


    Sie lehnte sich gemütlich zurück, beobachtete wie sich Lupus setzte, so im Sitzen wirkte er nicht mehr so unheimlich, und Chaerea fing an seine Gesichtszüge besser zu betrachten. Danach schaute sie sich im Garten um, während sich Lupus und ihre Tante unterhielten. Sah die vielen schönen Blumen, die ihren betörenden Duft in die Luft abgaben. Sie brauchte nur die Augen zu schließen und tief ein zu atmen. Die Luft roch nach Sommer. Als sie ihre Augen wieder öffnete, wandte sie sich wieder ihrer Tante zu.


    "Ja wohl wahr, bisher habe ich es wegen der Aufregung nicht bemerkt, aber ein wenig müde bin ich dennoch. Auf dem Schiff war es nicht sehr bequem, ich konnte dort kaum schlafen. Aber auf Clara würde ich gerne noch warten, wenn sie es heute noch schafft, hoffentlich hat sie nicht viel zu arbeiten. Ist denn mein Cubiculum schon eingerichtet, obwohl ich so plötzlich aufgetaucht bin?" - fragte sie, aber dann fiel ihr noch was ein: "Könntest du dann, wenn wir in meinem Cubiculum sind, meine Sklavin Shama zu mir hochschicken? Ich hätte gerne einige Dinge mit ihr besprochen."

    Chaerea war doch ein wenig verblüfft über diese Aussage, und sie hat es ein bisschen falsch aufgefasst, denn es machte ihr Angst. Naja, ihr Onkel sah auch ziemlich groß und muskulös aus, das verleite seinen Worten einen respektvolleren Ausdruck.


    "Ja... Ich meine nein! Werde schon nicht weglaufen oder Ärger machen." - zuckte sie kurz zusammen. Immerhin war er ihr Onkel also brauchte sie vor ihm keine Angst zu haben, aber er war wirklich ziemlich groß!


    "Also unheimlich bist du mir nicht, ich bin es nur nicht gewohnt von jemanden beobachtet zu werden. Du kamst mir aber auch bekannt vor, vielleicht habe ich dich als Kind zu Hause ein paar mal gesehen. Wie geht es dir Onkel? Du wirkst ein wenig müde, kann das sein?"


    Sie fing an sich ein wenig zu beruhigen, schließlich waren sie ja aus der selben Familie, also hatte sie ja nichts zu befürchten, und Severa schien ihm sehr zu vertrauen. Also kann er ja nur ein guter Mensch sein. Dann drehte sich Chaerea zu ihrer Tante rüber und fragte sie:


    "Hier wohnt jemand aus der Schola? Ich muss sie unbedingt kennen lernen, du weißt gar nicht wie ich mich schon darauf freue!"

    Chaerea entschuldigte sich nochmal, dass sie auf einmal so gierig trank, und versuchte ihren Durst zu zügeln, in dem sie ein paar Trauben aß. Und dann fuhr sie fort :


    "Ich habe vieles gemacht seitdem. Nahm Kunst und Gesangsunterricht, und ich kann auch ein paar Instrumente spielen, kennst ja Mutter. Sie legt viel wert auf die Künste. Und ich habe dort auch angefangen zu studieren, und möchte hier erstmal auch studieren. Ich hoffe das ist möglich. Wie gut kennst du die Schola hier? Haben sie viele Kurse anzubieten?"


    Chaerea war sehr wissensdurstig, sie liebte es wenn sie was neues lernen konnte. Man würde sagen, sie war sehr eifrig. Deswegen mochten sie ihre Mitschüler nicht besonders, nur wenn es hieß, bei den Prüfungen neben ihr sitzen zu können. Da haben sich die anderen darum gerungen neben ihr sitzen zu dürfen. Da sie ja so viel wusste und ein gutes Herz hatte, ließ sie die anderen immer abschreiben... Die Lehrer wussten das zwar, aber sie gaben ihr nie die Schuld daran. Die Bestrafung fiel immer auf den, der abgeschrieben hat, wohl verdient...


    Mitten in ihrer Erzählung bemerkte sie einen Mann, der sich an eine Säule lehnte am Eingang des Hortus. Er schien sie beide zu beobachten. Und nicht ganz unauffällig. Obwohl Chaerea sein Gesicht sehr bekannt vorkam, konnte sie sich nicht daran erinnern, ob sie den Mann schon einmal gesehen hatte, oder woher sie ihn kannte. Doch sie hielt es für angemessener ihrer Tante bescheid zu sagen, denn sie fühlte sich nicht wohl, wenn man sie beobachtete.


    "Tantchen, ich will dich nicht beunruhigen, aber da starrt uns ein Mann die ganze Zeit so komisch an. Kennst du ihn?"