Beiträge von Iullus Quintilius Sermo

    Das Capitolium also. Gut so. Sie wandten sich also nach Norden und strebten den Tempel der Göttertrias an. "Ich habe bisher eine Amtszeit inne. Davor war ich Magistratus." Er zeigte ebenfalls den Anflug eines Lächelns. "Demnächst stehen allerdings wieder Wahlen an, zu denen ich erneut zu kandidieren gedenke. Mich fesselt dieses Amt derzeit nicht unerheblich, musst du wissen." Er behielt sein Lächeln bei, während sie an der Rostra vorbeikamen, die jedes Mal Erinnerungen an seine Wahlreden hervorriefen. So etwas würde er wohl demnächst nicht mehr tun müssen als Ritter. Sollte er jemals so weit kommen. Ebenso Zusammenhanglos wie Seianas Frage war dann auch Sermo weitere Fragestellung. "Du bist ja nun auch noch nicht allzu lange Auctrix. Was war zuvor deine Beschäftigung? Denn in der Öffentlichkeit war dein Name bisher selten vertreten, wenn ich mich nicht irre?!" Sie erreichten die Tempelstufen und stiegen hinauf, geradewegs den hohen Toren des Capitoliums entgegen.

    Sim-Off:

    Von hier kommend.


    Auf den Stufen des Kapitols kamen Sermo und Seiana zwei junge Damen entgegen, die sich angeregt unterhielten. Die rechte, eine schlanke schwarzgelockte Schönheit, war Popertia Gemina. Die linke, eine dralle pausbackige Tratschtante, war Catia Cicurina. Sie beiden blieben abrupt stehen, als sie den Duumvir erkannten und begannen sofort ihm schöne Augen zu machen. Mit einem leichten Knicks begrüßten sie den Quintilius in ihrem piepsigen Singsang. "Einen wunderschönen guten Tag, Duumvir Quintilius!" Sermo nickte nur und spielte den Charmanten Politiker. "Salvete meine Damen." Er wollte eigentlich weiter, aber Popertia fing an zu quasseln. "Ein schöner Tag für einen Ausflug, nicht wahr? Hach, da kann man glatt ins Träumen geraten..." Sermo zog kritisch eine Augenbraue hoch, behielt jedoch ein schiefes Lächeln bei. "Holde Damen, entschuldigt mich bitte. Die Arbeit ruft. Einen angenehmen Tag noch." Zack-Bumm. Den Tussen blieb nichts anderes übrig, als sich noch überschwänglich zu verabschieden, als Sermo sich bereits abgewandt hatte und die Treppen weiter emporstapfte.
    "Verzeih, aber als Duumvir wird man hier leider allzu häufig von den unglaublichsten Leuten aufgehalten," entschuldigte er sich grinsend bei seiner Begleitung, die er mit einem auffordernden Blick schnell mit sich gezogen hatte. "Diese beiden Quasselstrippen wollte ich dir lieber ersparen." Er grinste weiter, schätzte er die Decima doch insoweit ein, dass sie von anderem Schlag war. Sonst hätte sie sich wohl schon längst an ihn herangeschmissen und ihn zu umgarnen versucht. Umso erleichterter war er, als sie endlich die Türen erreichten und den Tempel betreten konnten, wo der Lärm des Forums etwas gedämpfter ans Ohr drang und sogleich die göttliche Aura zu spüren war, die die Stimme vor Respekt und Ehrfurcht leiser werden ließ. Sermos Schritte wurden langsamer, bis er ganz verharrte und seinen Blick im Tempel umherschweifen ließ. "Da sind wir also." In der hinteren Mitte des Tempels standen die Kultstatuen Iupiters, Iunos und Minervas, davor die Opferaltäre. Seitentüren führten zu weiteren Kulträumen, Arbeitszimmern oder Vorratskammern. Die hohe Decke war kunstvoll verziert. Bunte Wandmalereien stellten Taten der Götter dar, zeigten Iuppiter und Iuno als Eheleute oder Minerva als Stadtgöttin Roms. Am Boden stellten farbenfrohe Mosaike die Tätigkeiten dar, die Ostia zu Wohlstand gebracht hatten, nämlich Handel, Seefahrt und die prallgefüllten Warenhäuser der Kaufleute. "Beeindruckend genug für eine Erwähnung im Artikel?" fragte Sermo nach einem Augenblick des Rundumblicks.

    Die Erkenntnis, die Sermo aus dem Verhör des Cornificius erlangte, war beunruhigend. Nein, ärgerlich war sie. So ärgerlich, dass Sermo geradezu vor Wut schnaubte, als er alles Wissenswerte aus dem verlausten Sack auf dem Folterstuhl herausgepresst hatte. Zuletzt hatte er - jähzornig wie er war - wahllos eine der Stangen zur Hand genommen, mit denen für gewöhnlich Amphoren geschultert wurden und hatte seine Wut am Cornificius ausgelassen. Der war von den Torturen des Verhörs bereits so übel zugerichtet, dass er vermutlich nichts mehr spürte, aber Sermo reichte es um den Zorn abzureagieren. Am Ende war das Gesicht seines Opfers nur mehr eine blutige breiige Masse. Sämtliche Knochen in Armen und Beinen und etliche Rippen mussten gebrochen sein, die Haut war blutüberströmt. Schwer atmend stand Sermo da und betrachtete sein Werk. Bona dea, was für ein Massaker. Er holte tief Luft und wandte sich dann seinen Leuten zu, die stocksteif wie Ölgötzen da standen und den Cornificius anstarrten. Sermo räusperte sich und warf die Stange zur Seite. "Versenkt ihn im Tiber," war sein einziger Kommentar. Er hatte genug. Genug gehört und genug toleriert. Jetzt, wo er den Drahtzieher des kleinen Überfalls auf seine Klienten kannte, konnte er handeln. Und seine Feinde würden nicht erfreut sein.


    Tags darauf traf Sermo sich mit einem seiner Vertrauten. Es war ein junger Mann, der auf wundervollste Art und Weise manipulierbar war. Mit Geld, Wein und Huren ließ er sich aufs Einfachste auf seine Seite ziehen und für jegliche Drecksarbeit aquirieren. In einer Spelunke in der Nordstadt, dort wo die meisten Lagerhäuser standen und viele billige Wohngegenden lagen, erwartete er seinen Handlanger gespannt. Sermo saß in einer dunklen Ecke, den Mantel noch immer tief ins Gesicht gezogen. Er wollte nicht zwingend erkannt werden, auch wenn hier nicht unbedingt die Gefahr bestand. Er hatte bereits den bestellten Wein erhalten, als Otanes die Taverne betrat. Sermo brauchte nicht auf sich aufmerksam zu machen, denn die Wachen Augen seines Handlangers hatten ihn schnell erspäht. "Salve Qu..." "Keine Namen!" zischte Sermo ärgerlich. Otanes fuhr zusammen, als er sich gerade niedergelassen hatte. Verdammt, ja. Keine Namen. Er vergaß das immer wieder. Er nickte nur und lehnte sich dann vor, während er sich einen Becher füllte. "Mein treuer Freund, ich habe Arbeit für dich. Es gilt Ostia von einer nervtötenden Plage zu befreien. Otanes nickte eifrig, während er den Becher zur Hälfe leerte und nachfüllte. "Tiberius Luscius Iavolenus. Ist der Name dir ein Begriff?" Otanes nickte wiederum. "Er ist mir ein Dorn im Auge. Werde ihn für mich los." Otanes zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch. Sermo kannte diesen Blick. Er drückte aus: Was bietest du mir? "Fünfhundert Sesterzen und eine Reservierung für eine Nacht in der 'Lustgrotte'. Du sollst die schönste und fähigste Lupa bekommen, die du wünschst." Jetzt war es an Sermo, fragend dreinzuschauen. Otanes dagegen zeigte sich zufrieden. "Abgemacht. Er ist nicht mehr lange." Otanes leerte seinen erneut aufgefüllten Becher, schlug in Sermos Hand ein und stand auf. Als er die Taberna verließ, stand ein teuflisches Glänzen in seinen Augen. Er würde töten. Und dann würde er Frauen und Wein genießen. Was für ein Spaß!

    "Weiter," bestätigte er. Zufrieden nickte Sermo und wandte sich nach links um, wo er die Schritte auf das Forum lenkte. "Unschwer zu erkennen ist dies das Forum." Die Offensichtlichkeit dieser Information entrang ihm ein schiefes Grinsen, bevor er in Fremdenführerton fortfuhr: "Zu deiner linken siehst du das Capitolium, wie üblich Iupiter, Iuno und Minerva geweiht. Zu deiner rechten allerdings steht der Tempel der Roma und des Augustus." Er wies er dort-, dann dahin, wobei sein Arm über das gesamte geschäftige Treiben des Forums ausholte.
    Die Spielleute hatten mittlerweile eine Pause eingelegt und sammelte weiter fleißig Münzen, während die Menge sich etwas auflöste. Ein Marktschreier stakste umher und verkündete den baldigen Start einer Reihe von Aufführungen einer Schauspielergruppe aus Asisium, die angeblich schon in den größten Theatern Roms aufgetreten waren. Etwas abseits rannte ein Fettwanst einem Schwein hinterher, das ihm offenbar ausgebüchst war. Der arme Kerl stolperte über irgendetwas und stürzte dabei einen halben Obststand um, was in einem unglaublichen Chaos endete.
    Sermo derweil beachtete das Palaver nicht sonderlich. Er schenkte viel lieber seiner reizenden Begleiterin Beachtung und spielte weiter den Fremdenführer. "Die Tempel sind nun um einiges sehenswerter als die Basilica, bei Iupiter! Ich kann dir sagen, das sind prächtige Beispiele für die erhabene Architekturkunst römischer Denker. Wollen wir uns das Capitolium einmal von innen ansehen?" Er verharrte auf der Mitte des Forums und sah Seiana fragend an. "Oder doch den der Roma und des Augustus?" Gespielt unentschlossen wiegte er den Kopf hin und her.




    Sim-Off:

    Zur besseren Orientierung findest du übrigens hier eine Stadtkarte. Achtung, manche Gebäude auf der Karte existieren um 107 n. Chr. noch nicht, zb. der "Runde Tempel".

    Der Form halber wurde später eine weitere Kandidatur in Schriftform zu den entsprechenden Akten gelegt. Der Duumvir höchstpersönlich hatte nämlich seine erneute Kandidatur erklärt, was die Schreiber nicht sonderlich überraschte. Jeder hatte es erwartet und im Grunde genommen wurde es begrüßt. Der Quintilius führte zwar ein straffes Regiment, doch seinen Verbündeten gegenüber zeigte er sich auch äußert großzügig. Er war ein wahrer Politiker!


    Ad: Curia Ostiensis


    Hohe Curia Ostiensis,


    hiermit erkläre ich, Iullus Quintilius Sermo, meine Kandidatur zum Amt des Duumvirs im Rahmen der kommenden Wahlen.




    IVLLVS QVINTILIVS SERMO
    _______________________________
    DUUMVIR - OSTIA


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    Bürger der Stadt Ostia!!



    Hiermit geben wir, die Duumviri von Ostia, bekannt, dass vom


    NON DEC DCCCLX A.U.C. (05.12.2010/107 n.Chr.)
    bis
    ANTE DIEM VIII ID DEC DCCCLX A.U.C. (06.12.2010/107 n.Chr.)


    die Wahlen für die Ämter der Stadtverwaltung, namentlich der Magistrate und Duumvirn stattfinden.


    Jeder, der die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt und sich berufen fühlt, Ostia zu verwalten und zu repräsentieren, möge seine Kandidatur bis zum ANTE DIEM IV KAL DEC DCCCLX A.U.C. (28.11.2010/107 n.Chr.)
    der Stadtverwaltung bekanntgeben.


    Wahlberechtigt ist gemäß §1 des Pars Tertia der Lex Municipalis Ostiensis jeder römische Bürger, der Ostia seinen Wohnsitz nennt.



    Scitum per Signum:



    Iullus Quintilius Sermo
    _______________________________
    DUUMVIR - OSTIA

    Ihr Bruder? Das war ja im höchsten Maße Interessant! Er erwiderte das Lächeln, während er ein aufrichtig überraschtes "Oh" ausstieß. Die nächste Aussage verwunderte ihn nicht minder. "Dein Onkel hat ihn adoptiert? Geht das überhaupt?" Er runzelte fragend die Stirn, verwarf die Überlegung dann jedoch schnell wieder. Damit wollte er sich nun wirklich nicht befassen. Mit einer wegwerfenden Handbewegung kippte er das Thema also.


    Amüsant hingegen war dann aber vielmehr die Überraschung, die er der Decima durch sein Handeln abrang. Er konnte sie aus Seianas Blick heraus lesen, denn der Blick eines Menschen konnte viel über ihn verraten. Wenn man es denn zuließ. Seiana ließ es nur kurz zu, dass Sermo ihre Verwirrung wahrnehmen konnte. Er setzte einfach ein charmantes Lächeln auf und überging ihr Stocken galant. "Keine Überraschung, zumindest jetzt noch nicht," beantwortete er ihre Frage, während sie den Raum verließen und durch die Gänge der Curia schlenderten. "Die erste Station unseres kleinen Rundgangs wird die Basilica sein. Klingt logisch, ist auch so, denn die ist direkt gegenüber der Curia." Er musste unwillkürlich grinsen. Wenige Augenblicke später traten sie bereits hinaus auf die Straße.

    Für einen Moment standen Sermo und Seiana erst einmal da, nachdem sie die Curia verlassen hatten. Die Basilica lag auf der anderen Straßenseite. "Bittesehr. Neben dem Capitolium, dem Theater und den vier republikanischen Tempeln wohl eins der repräsentativsten öffentlichen Bauwerke Ostias." Sermo musste nicht viel mehr dazu sagen. Die Basilica war wie jede andere auch eine Markthalle mit Säulengängen, Geschäftsräumen und dem Sitz des Gerichtsherrn, also den jeweiligen Duumvirn. "Möchtest du sie von innen sehen? Sonderlich spektakulär ist sie wohl weniger." Er setzte sein übliches schmales Lächeln auf, gepaart mit einem Blick, der sagte: Das Ding ist genauso öde wie jede andere Markthalle. Erspar es uns.
    Auf der Straße vor ihnen war derweil einiges los. Auf dem Forum, an das die Curia ja direkt angrenzte, hatte eine kleine Gruppe von Spielleuten Stellung bezogen. Sie spielten lustige Melodien auf ihren Instrumenten und führten dabei ein paar Kunststücke mit einem Hund auf. Ein kleiner Zuschauerkreis hatte sich gebildet, es wurde zeitweilig geklatscht und gejubelt. An anderer Stelle vor einer Taberna war ein Streit zwischen irgendwelchen Leuten zu beobachten, die mittlerweile sogar die Aufmerksamkeit einer Einheit der Vexillatio Ostiensis auf sich gezogen hatten. Na, wenn das keine Schlägerei gab. Es war ein geschäftiges Treiben in Ostias Straßen, wie Sermo es mittlerweile gewöhnt war und aus Rom sowieso viel zu gut kannte. Ein Stadtschreiber wechselte die Straßenseite und grüßte den Duumvir und seine Begleitung respektvoll, als er an ihnen vorbei ging und die Curia betrat.



    Ad:
    Quaestor Principis
    Aulus Flavius Piso

    Villa Flavia
    Roma - Italia



    Geschätzter Quaestor Flavius,


    hier die endgültige Auswertung der Volkszählung für die Civitas Ostia.


    Insgesamt haben von geschätzten 41.600 Personen 26.411 römische Bürger ihren Wohnsitz auf ostiensischem Stadtgebiet, Vici und Villae Rusticae eingeschlossen.


    Davon
    - im Ordo Senatorius:
    [...]


    - im Ordo Equester:
    [...]


    - im Ordo Decurionum:
    Iullus Quintilius Sermo
    [...]


    - ohne Ordo:
    Paullus Germanicus Aculeo
    [...]




    IVLLVS QVINTILIVS SERMO
    ___________________________________________

    DUUMVIR OSTIENSIS
    CURIA OSTIENSIS

    Die Gerechtigkeit wird siegen. Natürlich, so dachten alle kleinen Mädchen und Jungen, deren Vater wegen Steuerhinterziehung im Carcer saß oder deren Mutter wegen Ehebruchs der Kopf abgeschlagen wurde. Gerechtigkeit gab es nicht. Es gab nur Recht und Unrecht. Festgeschriebene Gesetze sorgten für Recht und bestimmten damit Unrecht. Und alles dazwischen war eine Sache für die Parzen. Aber Sermo machte natürlich gute Miene zum naiven Spiel, das die Claudia abzog und nickte nur ernst. "Dein Wort in der Götter Ohr."
    Ebenso nickte er, als Romana sein Angebot ablehnte. "Ich möchte dich nicht von deinen Pflichten abhalten," erklärte er. "Es war mir eine Ehre behiflich sein zu können." Da Sermo nichts mehr zu sagen hatte, erhob er sich und bot der Claudia galant die Hand an, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Er geleitete sie zur Haustür und verabschiedete sich mit einem gehauchten Handkuss. "Meine liebe Romana, es war mir eine Freude. Ich wünsche einen guten Heimweg."

    Der Falerner wurde selbstredend mit herzlichem Dank entgegengenommen, sowohl von der ID Sermo, als auch von der dahinter stehenden Person. Schade nur, dass die Person den Wein nicht so sehr genießen konnte wie die ID. :D
    Der Quintilier hatte keinen blassen Schimmer was die beiden dann miteinander quatschten. Zum Glück erklärte Piso ihm den Wortwechsel recht zügig, was er mit einem zufriedenen Lächeln quittierte. "Danke," erwiderte er erstmal auf Pisos Kompliment. Caelyn war wirklich eine bezaubernde Sklavin, das gestand Sermo sich stolz ein. Er könnte sie abschnuddeln? Bona dea, manchmal gab sich dieser Flavier aber auch nicht gerade mannhaft. Allein diese Wortwahl wäre Sermo nie in den Sinn gekommen. Ganz zu schweigen von der Tätigkeit des "Abschnuddelns" an sich. Da konnte er sich wesentlich schönere Sachen vorstellen, die er mit Caelyn anstellen wollte.
    "Mit Freuden," beantwortete er daraufhin Pisos nächste Frage, die sich auf seinen Cognomen bezog. "Formalitäten behindern doch nur gute Beziehungen zwischen Mitklienten. Und die sollen ja auch in Zukunft noch fette Früchte tragen." Er lächelte breit, denn er wusste, dass der Flavius Spaß verstand. "Der Census, achja," begann er dann, als direkt die nächste Frage folgte. "Der wird eifrig durchgeführt. Wir haben mittlerweile etwa fünfundzwanzigtausend Personen gezählt. Das sind mehr als die Hälfte der geschätzten Einwohnerzahl. Es dauert also nicht mehr lange, bis ich dir endgültige Zahlen präsentieren kann." Er hoffte das reichte dem Quaestor bis auf weiteres.

    Manch einer mag bereits festgestellt haben, dass ich derzeit nicht wirklich da bin. Das liegt an einer akuten Störung meines Internetanschlusses. Fragt die Männchen in Magenta was da los ist, ich weiß es nicht. Und wie lange das noch anhält ist auch schwer zu sagen. *seufz*

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    Diomedes


    Diomedes war kein Narr. Er war lange genug der einzige Schattenwandler in den Gängen der Casa Quintilia gewesen. So blieben ihm auch nicht die derzeit öfteren Besuche eines jungen Mannes verborgen, den Caelyn hier vor kurzem angeschleppt hatte. Er hatte es bisher vor Sermo für sich behalten. Doch billigen konnte er es eigentlich nicht. Woher kam der Typ überhaupt? Und wieso hatte er das seine Mitsklavin noch nicht gefragt? Er würde wohl einmal mit ihr reden müssen. Demnächst. Erstmal abwarten, wie sich das hier entwickelte. Spätestens, wenn Caelyn regelmäßig verschwand, würde er einschreiten. Denn hier in der Casa hatte er immerhin eine gewisse Kontrolle. Wer wusste jedoch, was dort draußen des Nachts passierte? Nein, das gab es nicht. Freiheiten waren schön, aber zu viel Freiheit war nicht gut. So sah Diomedes das zumindest.
    Verstohlen beobachtete er den Abschied am nächsten Tag des Besuchs. Als Caelyn sich zur Küche wandte, ging er schnell in Deckung, um sie mit der üblichen ruhigen Miene zu begrüßen.

    Auch Sermo war gekommen. Er hatte die Reise bereits auf sich genommen, bevor die Wahlergebnisse bekannt gegeben worden waren, denn ein Besuch der Salutatio war niemals falsch. Und das war definitiv noch eine bessere Art sich in das Gedächtnis seines Patrons zu drängen, als per Brief. Dass Macer nun die Wahl gewonnen hatte, war ja abzusehen gewesen. Dass er keine hundert Prozent der Stimmen erhalten hatte, war kein Beinbruch. Dass Sermo daraus jedoch keinen direkten Nutzen würde ziehen können, war allerdings viel erheblicher. Nun, womöglich könnte Macers Einfluß bei Salinator ausreichen, um ihm endlich die Ritterwürden zu erkaufen, doch wer wusste das schon? Er jedenfalls schlängelte sich durch die Gästetrauben des purgitischen Atriums, erhaschte hier ein Häppchen, stieß dort mit Bekannten und Freunden an, schüttelte Männerpranken und küsste Damenhände und pries hier und dort seine gelungene Lex Provincialis an, machte von sich reden. Irgendwann war er endlich in Macers Nähe angelangt, wo jedoch gerade Flavius Piso buckelte. Na gut, dann hieß es wohl warten. So lange konnte er ja noch abwarten, Wein trinken und - oh! - der jungen - die war bestimmt erst sechzehn! - Ehefrau von Servius Veranius Matrinius auf den Hintern schauen. Mann war die scharf. Hatte der ein Glück, dass er so ein Gerät hatte ergattern können. Und das durch heiratspolitisches Taktieren. Da konnte man ja beinahe neidisch werden.

    Beinahe wäre Sermo mit der Frage herausgeplatzt, wer denn nun endlich die Frevlerin sei. Doch er konnte sich noch am Riemen reißen, zu auffällig war bereits sein Interesse. Und Caelyn merkte es natürlich auch, stellte seinen schlagartigen Sinneswandel sofort fest. Verdammt, offenbar war sie doch gar nicht so blöd wie er insgeheim dachte. Als Sermo erkannte, dass sie sein Spiel - das ja nicht sonderlich gut gewesen war - durchschaut hatte, schnaufte er geräuschvoll und runzelte kurz die Stirn. Er entschied sich jedoch, weiterhin eine gönnerhafte Miene aufzusetzen und tat dies dann auch. "Aha, meine kleine Keltin ist eine ganz clevere," säuselte er. "Was springt für dich dabei raus?" Die Frage stellte er wohl mehr sich selbst, als seiner Gegenüber, was ihn aber nicht so sehr störte. Caelyn hatte ihn da gerade ganz gut im Griff. Mal überlegen, was konnte er ihr denn schönes bieten? Oder: Was könnte er ihr denn schönes nehmen, wenn sie nicht reden wollte? Wobei das wohl ein Weg war, der nicht sonderlich vorteilhaft wäre. Da kam ihm eine Idee. "Also ich weiß ja nicht Caelyn, aber eine loyale und pflichtbewusste Sklavin hätte ihrem Herrn ja wohl sofort berichtet, was von Interesse für ihn sein könnte, und dafür gleich darauf eine großzügige Belohnung erhalten. Aber Informationen gewinnbringend an seinen Herrn verkaufen zu wollen erscheint mir nicht sonderlich verheißungsvoll, weißt du?" Er sah sie jetzt eindringlich an, hoffend dass er überzeugend genug wäre, um ihr das Wissen quasi kostenlos zu entlocken. Nicht, dass er sie danach nicht belohnen würde...

    Zitat

    Original von Decima Seiana
    Aufmerksam hörte Seiana zu, als der Duumvir von dem Prozess berichtete, den er verfolgt hatte. Was er über den Octavier und dessen Leistung berichtete, ließ Raum für Hoffnung, auch wenn es sich hier um eine subjektive Einschätzung handelte. Immerhin aber war auch ihre eigene Meinung vom Auftreten des Octaviers nicht die beste... und der Punkt mit der Beweisführung kam ihr sehr bekannt vor. Auch in dem jetzt laufenden Verfahren hatte der Octavier nicht sonderlich viel vorgebracht, außer diesem einen Dokument, das er vorgelegt hatte. Dann jedoch warf der Quintilier einen Namen in die Unterhaltung, der sie aufsehen ließ. „Serapio? Sieh an“, machte sie. Sie musste ihrem Bruder ohnehin mal wieder schreiben, obwohl sie wusste, dass er mit der Legion irgendwo im Süden Ägyptens unterwegs war und ein Brief sehr lange brauchen würde, bis er ankam, wenn er den überhaupt seinen Weg zu ihm finden würde... Es wäre sicherlich besser, jemanden persönlich hinzuschicken, überlegte sie, und während eine Idee begann, Gestalt in ihrem Kopf anzunehmen, machte sie sich zugleich eine weitere, kleine Notiz – falls Faustus ebenfalls bereits mit dem Octavier zu tun gehabt hatte, dann mochte es interessant sein, was er über ihn wusste. Vielleicht hatte er sogar eine Idee, woher diese Klage kam.


    „Es bleibt abzuwarten, ob die Wahrheit wirklich irgendwann ans Tageslicht kommt“, meinte sie dann zu dem Skandal, nach außen wie stets, innerlich ein wenig vorsichtig. Dieses Eisen war eindeutig zu heiß, um leichtfertig damit umzugehen. „Natürlich muss die Sache zügig aufgeklärt werden, da stimme ich dir zu. Es gestaltet sich aber schwierig, bei all den Geschehnissen und Gerüchten zum Kern zu kommen.“ Seiana musterte den Quintilius. „Und zugleich muss natürlich ein Weg gefunden werden, die Götter wieder zu besänftigen, was es nicht gerade einfacher macht.“ Sie nippte an ihrem Becher und setzte dann wieder ihr Lächeln auf, als es um die Stadtführung ging. „Eine Stadtführung durch Ostia also.“ Seiana erhob sich, als der Mann vorschlug, sofort aufzubrechen. „Ich hatte ohnehin vor, heute ein wenig hier zu bleiben, aber ich werde die Stadt sicherlich mit anderen Augen kennen lernen, wenn ein Duumvir sie mir zeigt.“


    "Allerdings, Serapio. Ihr kennt euch also? Inwiefern?" Offensichtlich war ihr der Name durchaus nicht unbekannt, denn seine Nennung brachte Sermo plötzlich eine übergroße Portion Aufmerksamkeit von der Decima ein.


    Der Frevel zu den Nemoralien weckte allerdings ebenso viel Interesse, auch wenn die Auctrix sich wie zuvor bedeckt hielt. Es gefiel Sermo wie die Frau ihre Regungen zu verstecken wusste und ihn im Unklaren über ihre wirkliche Meinung ließ. Der Quintilius ließ das Thema dann aber letztendlich weiters unkommentiert. Spannend war die ganze Geschichte, doch wollte er sehen, ob er aus der Decima noch etwas mehr herauskitzeln konnte, als lediglich allgemeine Aussagen. Denn was war es anderes, das sie bisher von sich gegeben hatte? Nein, er würde später vielleicht noch einmal darauf zurückkommen.
    "Freut mich, dass dir die Idee zusagt." Gemächlich erhob er sich. "Darf ich bitten?" Er trat an ihren Stuhl heran und würde ihr ganz gentlemanlike beim Aufstehen helfen. War doch selbstverständlich.

    Zitat

    Original von Aristonicus Soranus
    "Vielen Dank", antwortete Aristonicus, während er sich setzte und das Glas in die Hand nahm. Er nickte, als der Duumvir das Wort an ihn richtete. "Ja, ich möchte mir hier in Italia ein neues Leben aufbauen. Da meine Ersparnisse nicht gerade.... ähh..... sehr umfangreich sind, bin ich auf eine Arbeit angewiesen. Ich habe dabei eigentlich keine speziellen Präferenzen. Sowohl eine private, als auch die Verwaltung hören sich reizvoll an." Er überschlug die Beine und lehnte sich zurück. "Je nachdem, was mehr Arbeit bedeutet. Müßiggang ist mir zuwider, musst Du wissen. In Tessalonica war ich vor vielen, vielen Jahren als Händler tätig. Relativ erfolgreich, wenn ich das in aller Bescheidenheit zufügen darf. Damals erweiterte ich mein Geschäft sogar bis Rom."
    Aristonicus Gesicht verzerrte sich für einen Moment schmerzvoll, als er an die damalige Zeit dachte. "Ich erlebte dann einige.... nun..... private Rückschläge. Verzeih mir bitte, wenn ich darauf jetzt nicht näher darauf eingehen möchte - aber die Erinnerung daran schmerzt mich immer noch sehr." Er lächelte seinen Gesprächspartner entschuldigend an. "Ich verkaufte dann also mein Geschäft Hals über Kopf und ging zurück in meine Heimat, wo ich mich einige Jahre lang der Philosophie und der allgemeinen Wissenserweiterung widmete. Ich arbeitete dann als Lehrer und sicherte mir so ein bescheidenes Einkommen. Durch meine damalige Tätigkeit als Händler bin ich natürlich des Schreibens und Lesens mächtig. Außerdem kann ich Griechisch und Latein fließend sprechen und schreiben. Außerdem maße ich mir ein ordentliches Organisationstalent an."


    Sim-Off:

    Oh mann, entschuldige bitte, dass du so lange warten musstest. Mein Internetanschluß hat derzeit eine Störung und ich hatte keine Möglichkeit zu antworten...


    Das klang ja wahrlich herzzerreißend, was der Alte ihm da auftischte. Ein neues Leben aufbauen, private Rückschläge, wundervoll. Sermo war es egal, ob sein Gegenüber die Wahrheit sagte oder nicht, hauptsache er war ein brauchbarer Angestellter. Und den Eindruck machte er durchaus. Zumindest, wenn es der Wahrheit entsprach was er über seinen bisherigen beruflichen Weg berichtete. Ohne auf die privaten Aspekte der Erzählungen des Aristonicus einzugehen, stellte er seine Sicht der Dinge dar. "Klingt, als wäre ein Posten in der Stadtverwaltung genau das richtige für dich." Er lächelte schmal, während er fortfuhr. "Organisationstalent, sprachliche Fertigkeiten und die Kunst zu Schreiben sind immer gern gesehen. Was hälst du von einer Anstellung als Scriba Ostiensis?"