Ich bitte darum, die Ernennung von Aulus Helvetius Turpio zum Tiro der Legio XXII einzutragen. Der arme Kerl wartet schon viel zu lange darauf, mea culpa.
Beiträge von Iullus Quintilius Sermo
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“Eques“, grüßte Sisenna den hinzutretenden Soldaten und nickte knapp. Er war nicht in der Stimmung für ausschweifende Begrüßungen. Deshalb war er auch sehr erleichtert, dass der Mann zügig Befehle erteilte und sie passieren ließ.
“Danke“, sagte er deshalb und gab seinen Männern einen Wink, dass sie folgen sollten. “Meine beiden Gefährten dürfen versorgt werden. Ich bevorzuge einen schnellen Ritt zur Principia, wie gesagt dringende Nachrichten.“
Und zum Tiro gewandt sagte er abwiegelnd: “Danke, ich kenne mich im Lager aus.“ Dann gab er seinem Pferd einen kräftigen Tritt in die Flanken und preschte die Via Praetoria hinunter, wo er auf die Principia zuhielt.
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Drei Männer näherten sich der Porta Praetoria. Jeder saß auf einem Pferd mit dunklbraunem bis schwarzem Fell. Und sie näherten sich rasant schnell. In der Hitze reflektierten ihre Helme, die sie eindeutig als Legionsreiter auswiesen, die Strahlen der brütenden Sonne. Die Hufe der Pferde wirbelten Dreck und Kot von der Straße auf, die durch Nikopolis zum Legionslager führte. Der vorderste der Equites war eindeutig am quer gestellten Helmbusch als Decurio zu erkennen.
“Salvete Milites“, grüßte der Decurio die Wachleute hastig, als er sein Pferd zügelte. Das Tier war jedoch von einem offensichtlichen Gewaltritt derart aufgewühlt, dass es nicht ruhig stehen blieb, sondern hin und her tänzelte, während ihm der Schaum vom Maul tropfte. “Decurio Manius Valerius Sisenna, Turma Tertia, XXII.“, gab der Mann Name und Dienstgrad an. Dies waren Männer der Equites Singulares des Praefectus Legionis Artorius, das wusste jeder halbwegs aufmerksame Legionär. “Haben DRINGENDSTE Meldung für den Legionsstab!!!“ Alle drei Reiter wirkten abgehetzt und überanstrengt, versuchten sich das aber nicht anmeren zu lassen. Sie erwarteten, dass man sie prompt passieren ließ, wie es Usus war.
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Aus seinem Officium kommend hatte Sermo augenblicklich alle Tribuni ins Officium des Praefectus Castrorum rufen lassen und sich beim eben diesem auch selbst blicken lassen.
"Meine Herren", wandte er sich an die Offiziere, als alle eingetroffen waren. "Grandiose Neuigkeiten aus Italia. Rom ist befreit. Vescularius ist tot. Cornelius wird Rom bald erreichen und die Ordnung wiederherstellen." In der Pause, die der Quintilier nun ließ, brachten die anderen Männer ihre Begeisterung zum Ausdruck. Endlich würde wieder Normalität einkehren. In Aegyptus hatte sich abgesehen von der zusätzlichen Aushebung der Auxiliarkohorten und des Getreidestaus zwar nicht viel geändert. Aber die Auswirkungen insbesondere hinsichtlich des reichsweiten Handels hatten auch die Leute dieser Provinz zu spüren bekommen.
"Bevor wir feiern, gibt es allerdings einiges zu tun", dämpfte Sermo dann jedoch die gute Laune. "Es ist zwar noch kein offizieller Befehl eingetroffen, aber wir können davon ausgehen, dass in Kürze die Getreidelieferung wieder in den Normalzustand versetzt werden muss. Wir würden gut daran tun, das bereits jetzt vorzubereiten und in die Wege zu leiten."
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Der Praefectus Castrorum meldete sich an dieser Stelle zu Wort: "Sollten wir dazu nicht auch die Jungs von der XXIII. einbinden?" Manche der Tribuni murmelten ihre Zustimmung, wohingegen andere wiederum den Kopf schüttelten oder schlichtweg gar nichts sagten. Der Primus Pilus hielt sich tatsächlich komplett raus.Am lautesten machte allerdings Paullus Albius Vespillo seine Meinung geltend, der Tribunus Angusticlavius, der Sermo am häufigsten auf die Nerven ging. "Wir sollten nichts überstürzen!", warf der Ritter warnend ein. "Wieso warten wir nicht, bis Befehle aus Alexandria kommen? Der Praefectus Aegypti ist doch sicherlich auch schon informiert worden."
"Wir schicken sowieso schon Patrouillen nach Alexandria, dann können wir auch gleich zusätzliche Einheiten zur Sicherung der Getreidelieferungen losschicken", entgegnete Sermo daraufhin. Er hatte mit diesem Einwand gerechnet. "Wir haben schon lange genug unsere Ärsche hier platt gesessen", fuhr er fort. "Rom braucht dieses Getreide! Sorgen wir lieber dafür, dass es schnellstmöglich wieder geliefert wird!"
Diese Forderung brachte ihm die Zustimmung des Primus Pilus, des Praefectus Castrorum und zweier Tribuni ein. Nur Albius machte einen grimmiges Gesicht. Der letzte Tribun schien noch unentschlossen."Und was ist mit dem Praefectus Artorius?", fragte der Unentschlossene vorsichtig nach.
"Ach, Papperlapapp", tat Sermo diesen Einwand ab. "Der wird schon keine Einwände haben. Am Ende wird der Befehl zur Sicherung des Getreides sowieso von ganz oben kommen. Da kann Artorius gar nicht mehr widersprechen."
Das überzeugte schließlich auch den Zauderer. Albius gab grummelnd klein bei. Sie einigten sich auf die zu schickenden Einheiten und auf die Maßnahmen, die in Alexandria zu erledigen waren. Am nächsten Tag schon sollten die ersten Männer abmarschieren. Aufbruchsstimmung kam auf! -
"HEREIN!", brüllte Sermo genervt, als es an seiner Tür klopfte. Seit Wochen - nein, seit Monaten! - hatte er einen nicht unbeträchtlichen Teil der Arbeit am Hals, die der vermaledeite Praefectus Legionis Artorius seinem Stab dagelassen hatte, als er zu einer Inspektionsreise zu den Castellen und Festungen der Provinz aufgebrochen war. Zusammen mit dem Praefectus Castrorum war es also nun seit der ganzen Zeit an den Tribuni Angusticlavii, das Lager zu verwalten und die wichtigsten unaufschiebbaren Entscheidungen zu treffen.
Selbstredend ersuchten sie nicht selten Rat beim Praefectus Legionis ihrer soldatischen Nachbarn, der Legio XXIII Cyrenaica. Aber das wollte man natürlich nicht immer tun, wo der auch nicht wenig Arbeit hatte. Sermo überflog also Wachstafelweise Listen der Centurien, stellte Wachpläne oder Versorgungspläne auf, überprüfte Soldlisten und führte auch die Korrespondenz mit den Außenposten in Alexandria, die seit dem Besuch von Cleonymus verstärkt worden waren, um mehr Präsenz zu zeigen.
"Tribunus, entschuldige die Störung", kam es zögerlich von dem Miles, der Sermos Arbeit soeben störte. "Da ist ein Brief gekommen...aus Rom." Der Mann trat vor und reichte seinem Stabsoffizier das Schreiben, das der Quintilier neugierig an sich riss.
"Na endlich!", platzte es aus ihm hervor. Mit zitternden Fingern erbrach er das Siegel und las die Wachstafel, die von seinem Freund Titus Duccius Vala stammte. Der verdammte Hund lebte tatsächlich immer noch. "HA!", rief er schließlich aus und sprang von seinem Stuhl auf und rauschte an dem verblüfften Miles vorbei. Der Stab musste informiert werden. Und die Legio XXIII ebenfalls. Überhaupt, das ganze Lager sollte es wissen. Vescularius war tot, Rom war frei! Triumph!
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Sermo runzelte skeptisch die Stirn. In seinem Kopf wollte diese ganze Geschichte absolut keinen Sinn ergeben. Machte sich da etwa jemand einen Spaß, sie zu verwirren? Oder spielten die Götter einfach nur mit ihnen, wie Kinder mit Holzklötzen oder Puppen spielten?
"Na gut", sagte er schließlich und wischte diesen Kram mit einer müden Handbewegung fort. "Centurio, für zwei Wochen werden die Wachen verdoppelt. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Man soll nicht denken, wir würden uns jetzt in die Hosen machen wegen solcher Kleinigkeiten..."
Sermo hielt das ganze offensichtlich für unbedeutend. Daher wandte er sich lieber wichtigeren Dingen zu: "Sprechen wir also nun über dich, Eques Terentius. Mir wurde berichtet, du seist im Geheimauftrag in Italia gewesen. Du warst derjenige, den ich im Valetudinarium befragt habe." Er musterte den Mann eindringlich. "Fühlst du dich wohl auf dem Rücken eines Gauls?"
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"Aha", sagte Sermo erstmal und dachte einen Moment über diese Sache nach, bevor ihm eine Kleinigkeit auffiel. "Du sagtest: 'Der Legionär konnte entkommen'. Wie kommst du darauf, dass einer unserer Leute das Loch in den Wall gegraben hat?" Offenbar wusste der Terentius doch mehr, als er vorgab zu wissen.
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"Ah", machte Sermo lakonisch, als der Eques erstmal vom Todesfall des Tiro berichtete, über den Sermo eigentlich gar nichts hatte wissen wollen. "Er hatte wohl ein schwaches Herz", war das einzige was er sich dazu denken konnte. "Das Klima hier ist für manch einen eben gewöhnungsbedürftig. War der Tiro nicht von hier?"
"Und was hast du jetzt zu diesem Loch im Wall zu berichten?", fragte er dann noch einmal.
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Original von Aulus Trebellius Posca
"Centurio Posca meldet sich wie befohlen, habe den Eques Thyrsus dabei. Tribun, der Tirones welcher das Loch entdeckt hat ist leider bei einem Unfall im Badehaus verstorben, der Eques kann hierzu bericht erstatten, er war zufällig ebenfalls anwesend."
"Ah, Centurio. Herein mit euch!", winkte Sermo die beiden Milites in sein Officium. Moment, zwei? Das sollten doch drei sein. Der Centurio lieferte auch gleich eine Erklärung."Wie bedauerlich", kommentierte der Tribun die Todesmeldung. "Nundenn, Eques Terentius. Was kannst du zu diesen Vorkommnissen am Wall berichten?"
Sim-Off: Wo bleibt Thyrsus denn?
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Original von Cleonymus
Cleonymus nickte zufrieden, das ihm überhaupt jemand zugehört hatte war schon mehr Entgegenkommen als er von Sermo's Vorgängern gewohnt war ..."Du erreichst mich jederzeit im Kapeleion Archaon, Tribun! Und komm uns ruhig mal besuchen in Alexandria, mein Gasthaus hat auch ein passendes Zimmer für so edle Gäste wie dich!"
Doch nun war der Gymniasarchos schon wieder etwas erschöpft, Gespräche Schienen sich in letzter Zeit stark in die Länge zu ziehen ... Zumindest für ihn fühlte es sich stets so an als warte sein Gegenüber bereits wieder seit Stunden auf eine Erwiederung ...
"Danke das du einem alten Mann Gehöhr geschenkt hast Tribun, mögen die Götter ein gutes Auge auf dich werfen!"
Die Zeit fliegt. Jahre vergehen wie Stunden. In Parthia fallen Dattelsäcke um. Sermo war ein geduldiger Mann. Ein bisschen Gemach konnte in diesen hektischen Zeiten des Krieges nie schaden."Das Angebot werde ich gern einmal in Anspruch nehmen", sagte Sermo höflich.
"Und mögen sie dich noch für viele Jahre mit Gesundheit und Tüchtigkeit bereichern", erwiderte er dann die guten Wünsche des Gymnasiarchos. "Du bist mir jederzeit wieder willkommen." Er erhob sich und reichte Cleonymus die Hand zum Abschied.
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Sim-Off: Freut mich.
Ich gehe übrigens hier noch davon aus, dass Apollonius lebt, nur zur Klarstellung. Später können wir ja seine Bestattung usw. ausspielen."Ich erwarte bereits morgen Meldung über deine Erkenntnisse", tat Sermo unmissverständlich kund.
"Und bring mir morgen auch diesen Tiro her, ich will noch einmal von ihm hören, wie es zu der Entdeckung kam. Hatte er Wachdienst zu der Zeit?" Dass der Mann bald nichts mehr würde sagen können, konnte Sermo in diesem Moment ja noch nicht ahnen."Lucius Terentius Thyrsus?", fragte Sermo nach, hellhörig geworden. Dieser Kerl kam ihm offensichtlich ständig wieder vor die Nase. Erst kürzlich war er doch im Valetudinarium gewesen, um von dem Mann Meldung erstattet zu bekommen. Und jetzt sollte der Optio werden? "Gut, wenn du morgen sowieso zur Meldung über dieses Loch reinkommst, bring auch diesen Terentius mit. Ich will mit ihm reden."
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Original von Aulus Trebellius Posca
Posca war überrascht, denn der Tribun wirkte nicht wie viele andere Tribunen, aber er musste zugeben auch selten einem Angusticlavius begegnet zu sein. Diese waren bisher in Aegyptus nicht so häufig anzutreffen gewesen.
"Salve Tribun. Ein paar Rekruten haben ein Loch im Wall entdeckt, verdeckt mit einer Hütte. Anscheinend haben wir einen Maulwurf im Lager der unsere Sicherheit untergraben will. Ich siniere bereits darüber wen ich hierfür abstellen soll, wenn der Maulwurf sein Loch erweitern will, und das wird er, dann werden wir ihn schnappen."Er atmete schwer, das Wetter war eine Last, aber auch seine Gedanken.
"Tribun ich möchte ebenfalls darauf hinweisen dass unsere Offiziere nicht mehr ausreichen alle Cohorten zu befehligen, in meiner Centurie fehlen bereits drei Optiones. Gleichzeitig bekommen wir stetig neue Rekruten, es wäre in meinen Augen wünschenswert dass einige Soldaten befördert werden um die Ausbildungslage zu verbessern."
Der Tribunus Angusticlavius ansich war Mitglied des Legionsstabs. In jeder Legion gab es insgesamt fünf von ihnen. Ein Centurio, der selten einen solchen Tribun zu sehen bekam, konnte eigentlich nur blind oder tot sein."Salve Centurio", erwiderte Sermo den Gruß, nur um wenig später die Stirn arg zu runzeln. "Ein Loch im Wall, sagst du? Wer hat an diesem Abschnitt Wachdienst gehabt und wann? Lässt sich herausfinden, wie lange dieses Loch dort bereits vorhanden ist? Wem gehört die Hütte? Hol mir den Saukerl her, der das verbockt hat!" Sermo war not amused. Ein Loch in seinem Wall? Was sollte denn dieser Mist? Und zu welchem Zweck sollte sich ein Maulwurf überhaupt hier einschleusen? Über ein Loch? Wenn er doch durch das Tor gehen konnte! Das machte alles ziemlich wenig Sinn, wie der Quintilier fand.
"Wodurch sind die Ausfälle bedingt?", wollte Sermo dann erstmal wissen. Er konnte sich nicht erklären, warum plötzlich drei Optiones fehlten. Hatte es eine Krankheitswelle im Lager gegeben, von der er noch nichts wusste? Vielleicht hatte er während seiner eigenen Krankheit ja noch so einiges verpasst.
"Hast du denn Kandidaten an der Hand, die beförderungsfähig sind? Dann können wir das Problem ja zügig beheben." -
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Original von Cleonymus
"Ich denke besser wäre vielleicht wenn die Legionen etwas Präsenz zeigen könnten und vielleicht gerade in diesen Zeiten ein wenig mehr Geld in den Städten der Umgebung ausgeben würden, das würde viele daran errinnern das es einen römischen Teil gibt der sie nicht im Stich gelassen hat und so auch von dummen Ideen abbringen!"
Sermo legte die Stirn in Falten und dachte einen Moment nach. Dann sagte er:
"Etwas mehr Präsenz könnte wohl nicht schaden, da stimmte ich dir zu. Ich werde meine Vorgesetzten über deiner Bitte in Kenntnis setzen. Sollten die Mannschaften in Alexandria aufgestockt werden, lasse ich es dich wissen. Würde das zu deiner Beruhigung beitragen?" -
"Unglaublich", murmelte Sermo. Er hielt die Wachstafel in der Hand, die an diesem Tag das Legionslager erreicht hatte. Absender: Ein alter duccischer Freund.
http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpg "Was ist denn?", wagte Cleon zu fragen.
"Die Säcke stehen tatsächlich vor Rom. Also...sie BELAGERN die Urbs Aeterna! Stell dir das vor." Jetzt grinste Sermo.
"Tatsächlich? Das ist ja...großartig?" Cleon schien nicht so recht zu wissen, was er mit dieser Information anfangen sollte.
"Aber natürlich!" Der Quintilier erhob sich aus dem Korbsessel, auf dem sitzend er die tägliche Post heute entgegen genommen hatte. "Zuerst haben die Legionen aus dem Norden, denn denen gehört Vala mittlerweile mit eigenem Kommando an, die Lakaien des Vesculariers geschlagen. In Norditalien. Und dann...Abmarsch nach Süden, Rom umstellen, Vescularius Salinator festsetzen..." Sermo machte einen beeindruckten Gesichtsausdruck. "Dürfte nicht mehr lange dauern, bis dieser leidige Bürgerkrieg sein Ende hat."
Cleon zog überrascht die Augenbrauen hoch. "Und...was dann?"
Jetzt zuckte Sermo mit den Schultern. "Wir werden sehen. Vala schreibt, ich sollte mal darüber nachdenken, wieder nach Rom zurückzukehren. Vermutlich ist das gar keine so schlechte Idee."
Cleon schluckte. Schon wieder auf Schiff steigen? Schon wieder absaufen?
"Cleon, ist alles in Ordnung? Du wirst ja ganz bleich!"
Aber der Sklave hörte schon nicht mehr, bemüht auf dem Weg zur Latrine keine Brechspur im Atrium zu hinterlassen. -
Der Cursus Publicus war in Aegyptus derzeit nonexistent. Dennoch war es dem wissenden und geschickten Boten möglich, sich über diesen und jenen Schleichweg abseits der Seeblockade und der Flottengefechte in die südlichen Gefilde des Reiches zu begeben und dort Wachstafeln mit brisantem Inhalt abzuliefern...
Iullus Quintilius Sermo
Nikopolis
AegyptusT. Duccius Vala amicus suo s.d.,
gute Nachrichten aus dem Norden, Sermo!
Aber lass mich ganz vorne anfangen: nachdem der Cornelier in Germania zum Kaiser ausgerufen wurde, wurde vom LAPP Annaeus zusammen mit dem Statthalter in Untergermania ein Heer aus vier Legionen zusammengestellt. Schließlich zogen im Sommer des vergangenen Jahres die XXI., die VI., die II. und die VIII. Legion gen Süden. Über letztere bekam ich das effektive Kommando, eine Aufgabe, die mich ganz schön schwitzen macht. Der Marsch über die Alpes Montes ist dabei eine Herausforderung in jeder Hinsicht an Mensch, Tier und Material. Verluste blieben uns nicht erspart, auch wenn sie sich im überschaubaren Rahmen hielten. Nach Wochen der Müh in den Bergen haben wir unsere Kräfte mit denen der I. Legion vereint, welche ebenfalls dem Cornelier die Treue geschworen hatte. Ein so gigantisches Heer kannst du dir nicht vorstellen.
Einige Tage später ereilten uns Nachrichten, dass das aus dem Osten unter dem Kommando von Manius Laberius Maturus auf uns zumarschierende Heer Patavium geplündert hatte. Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen: ein römisches Heer plündert eine italische Stadt, die seit Jahrhunderten Rom die Treue gehalten hat.
Wir marschierten sofort im Eilmarsch gen Osten, nach Vicetia, wo wir uns auf einer langgezogenen Hügelkuppe eingruben um den Feind zu erwarten. Und er kam... und das nicht nur mit den fünf Legionen aus dem Osten, nein, auch die Prätorianer hatten es geschafft sich durch das mittlerweile geflutete Delta des Padus zu kämpfen. Es entbrannte eine Schlacht, die ihresgleichen suchte... viele tausende gute Römer starben in diesen harten Stunden bei Vicetia. Doch die Götter waren uns hold, erst gelang es den Praefectus Praetorio, Faustus Decimus Serapio, gefangen zu nehmen, und schließlich wurde auch der Feldherr der Truppen des Ursupators erschlagen. Ein wenig Druck reichte aus, um die verunsicherten Truppen zu zerschlagen. Ein Großteil wurde gefangen oder kapitulierte gleich. Der Blutzoll ist dennoch kaum vorstellbar: von den mehr als zwanzigtausend Mann, die wir bei Verona zusammengestellt hatten, zogen nun nur noch wenig mehr als zehntausend nach Rom.
Und dort stehen wir jetzt: Rom. Während ich diese Zeilen schreibe stehe ich auf dem Wehrgang der Castra Praetoria, die meine Männer besetzt haben, und schaue direkt auf die Stadt. Welche dummerweise in eine Festung verwandelt wurde... der Vescularier hat sich verschanzt, und der mittlerweile im Süden gelandete Cornelier befiehlt, das Pomerium zu achten. Was uns in die Zwickmühle versetzt Rom nicht mit Gewalt nehmen zu können... wir stehen hier draußen, drehen Däumchen und hoffen darauf, dass man drinnen den Ernst der Lage erkennt, die Tore öffnet und den Ursupator stürzt. Aber noch tut sich nichts...
Dennoch: das Ende des Vesculariers ist nahe. Kein Heer weit und breit, die Classis Misenensis und die Cohortes Urbanae sind gen Süden abgerückt um den Cornelier zu stellen, ob es ihnen gelingt ihn zu schlagen ist fraglich... unseren Berichten zufolge hatte er in Achaia mehrere Legionen unter sich.
Das Ende ist also in Sicht... was mich auf einen anderen Punkt kommen lässt: so das hier alles vorüber ist, werden gute Männer gebraucht. Als Eques, der sich in Aegyptus bewährt hat, hättest du gute Chancen hier in Rom oder woanders Fuß zu fassen. Du solltest dich mit dem Gedanken anfreunden herzukommen, immerhin scheint es fast so, als würde eure militärische Hilfe nicht gebraucht. Was nicht heißt, dass du nicht gebraucht wirst...Denk drüber nach!
Vale bene,
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Casa Prudentia | Italia | Roma[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelwachs.png]
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Der Adjutant des Tribuns sah von seinem Schreibtisch auf und erblickte den fetten Posca. Kurz musste er überlegen, dann nickte er und hieß den Centurio einen Augenblick warten, während er im Raum des Tribuns Meldung machte. Daraufhin kam er wieder und sagte: "Hereinspaziert." Dann widmete er sich schon wieder seinem Schreibkram.
Der Tribunus Angusticlavius war im Übrigen im Gegensatz zu den senatorischen Tribunen kein ahnungsloses Jüngelchen, das von seinem Vater zur Legion gepäppelt worden war. Vielmehr handelte es sich bei den ritterlichen Tribunen um Berufsoffiziere, die im Stab der Legion die wichtigsten Aufgaben wahrnahmen und im Kriegsfall gemäß den Befehlen des Praefectus Legionis das Kommando auf dem Felde hatten.
"Salve Centurio. Was ist denn so dringlich?" -
Natürlich ging es um den Krieg. Es ging immer nur um den Krieg. Sermo hätte damit rechnen müssen, dass er jetzt eine Beschwerde oder Gejammer zu hören bekam. Aber letztlich konnte Sermo das Problem verstehen, mit dem Cleonymus zu ihm kam. Nachdenklich fuhr der Quintilier sich über den Bart, während er einen Moment lang abwartete, bevor er zögerlich antwortete
"Ich verstehe deine Sorge", drückte er zunächst einmal sein Begreifen der Situation aus. "Einen wachen Geist hast du vor dir", erklärte er sodann. "Hast du einen Vorschlag, wie das Problem zu lösen sei?" Bevor Sermo nun anfing sich selbst Gedanken zu machen, wollte er zuerst erfragen, ob der Gymnasiarchos nicht schon selbst eine Lösung für sein Problem erarbeitet hatte, bei deren Umsetzung er nun nur noch Hilfe von den Legionen erhoffte.
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"Chaire, ehrenwerter Gymnasiarchos", begrüßte Sermo den Eintretenden. Er erhob sich und reichte dem obersten Lehrmeister Alexandrias die Hand. Den Grammateos begrüßte Sermo ebenfalls mit Handschlag. Dann bedeutete er den beiden sich zu setzen. "Es ist mir immer eine Freude die Vertreter der großartigen Polis Alexandria in diesem bescheidenen Legionslager zu begrüßen. Insofern kommt ihr keineswegs ungelegen, nein." Er nahm ebenfalls Platz und lächelte freundlich. "Nun, was führt euch hierher?"
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"Soll reinkommen", gab Sermo dem Soldaten knapp zu verstehen. Er setzte sich aufrecht hin und versuchte nicht so müde zu wirken, denn der viele Papierkram erschöpfte ihn nach seiner langen Krankheit immer noch recht schnell. Dann sah er erwartungsvoll dem Gymnasiarchos entgegen.
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Während die Wochen ins Land zogen, ging es Sermo von Tag zu Tag besser. Mit der Zeit konnte er täglich Sport treiben, sich im Kampf mit dem Gladius üben und wenig später sogar seinen ersten Ausritt unternehmen. Die Regenzeit machte ihm zwar schnell wieder einen Strich durch die Rechnung und so musste er seine Übungen im Hausinneren fortsetzen. So verbrachte Sermo viel Zeit in den Thermen beim Ringkampf oder Massagen. Den Schwertkampf intensivierte er im eigens dafür leergeräumten Triclinium. Sein Lehrer war ein Optio seiner Cohorte, der schon im Dodekaschoinos bei Syene gegen die Blemmyer gekämpft und einige Narben davongetragen hatte. Aber nicht nur Narben, sondern auch eine große Erfahrung war von der Expedition zurückgeblieben. Dies kam Sermo nun sehr zugute. Er lernte Finten und Ausfallschritte, Paraden und geordneten Rückzug. Nach etwa zwei Monaten sah der Optio ihn schließlich auf dem Niveau eines frisch ausgebildeten Legionarius. Großartig. Da lag noch viel Arbeit vor ihnen.
http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpg "Dominus, es ist Post gekommen", unterbrach Cleon seinen Herrn eines Nachmittags in dessen Lektüre und reichte eine Wachstafel.
"Post? Von wem?", fragte Sermo überrascht. Mit Briefen rechnete er momentan so gar nicht. Vielleicht hatte sein Cousin Valerian ja einen Weg aus Rom heraus gefunden. Oder dessen Schwester Valentina?
"Von deinem Patron, Senator Purgitius", überraschte Cleon seinen Herrn statt dessen erst recht. Sermo nahm die Tabula gespannt entgegen und las die Worte.Ad Quintilius Sermo
Legio XXII Deiotariana / NikopolisSp. Purgitius Macer Quintilio Sermo s.d.
Mein lieber Klient, ich hoffe du befindest dich wohl und in Aegyptus lässt sich die Zeit angenehmer und sorgenfreier verbringen als hier in Rom. Nach allem, was man hier jedoch auch aus dem Osten des Reiches hört, kann ich mir dessen nicht völlig sicher sein, so dass ich dich bitten möchte, von dir hören zu lassen wenn es deine Zeit und die Lage erlaubt. Zweifellos wird dich diese Nachricht erst erreichen, wenn die Saturnalien lange vorbei sind, doch sei versichert, dass ich auch einen Becher Wein auf dein Wohl getrunken habe.
Vale
Sp. Purgitius MacerAm Ende angelangt, grinste Sermo wehmütig. Rom. Er musste an die Urbs Aeterna denken und die vielen lieben Menschen, die er dort zurückgelassen hatte. Und sein Patron hatte ebenfalls an ihn gedacht. Hoffentlich ging es ihm gut. Wenn Krieg herrschte in Italia, wollte Sermo gewisse Gefahren für reiche Senatoren nicht ausschließen. Und Hunger musste mittlerweile doch auch herrschen in dieser gigantischen Ansammlung von hungrigen Mäulern, die sich Rom nannte. Ob Purgitius davon auch schon betroffen war? Sermo glaubte es nicht. Dennoch befahl er Cleon: "Bereite den Altar vor. Ich möchte für meinen Patron beten und opfern. Und für meine Verwandten dort."