Beiträge von Faustus Domitius Massula

    http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg Boduognatos


    "Oh, Met! Das ist gut". Er nahm gleich einen kräftigen Schluck, ging zum Karren und nahm die kleine Kiste mit dem Essen herunter. "Ich hab Brot, Speck und Zwiebeln". Er verteilte flache Holzteller, die man auf die Kniee legen konnte. "Die Lattengestelle hab ich fertig und die Klotzbeuten stehen jetzt drauf. Hat mich ins Schwitzen gebracht. Langt zu!" Dann schaute er sich die beiden Jungimker näher an.


    "Du siehst etwas ramponiert aus, Corvinus. Aber so ist es mir auch ergangen, als mir mein Dominus zum ersten Mal die Bienen anvertraut hat. Ich hab geheult und geflucht, und als Domitius Massula beim Abendessen mein rotes Gesicht und meine dicken Finger gesehen hat, meinte er: 'Du musst noch viel lernen, ich schick dich lieber doch erst mal zum Imker Ingermar in die Lehre. Aber vergiss nicht: der beste Lehrmeister ist eine üble Erfahrung. Das merkt man sich wenigstens'. So ist es. Übrigens, du hast es mit germanischen Bienen zu tun gehabt. Wir machen sogar Reklame damit: 'Honig von dicken germanischen Bienen'. Sie sind eigentlich recht friedlich, aber vielleicht hat es ihnen Spaß gemacht, einen römischen Legionär zu stechen. Wie auch immer, ich hab sie inzwischen liebgewonnen, obwohl meine erste Bekanntschaft mit ihnen etwas schmerzhaft war".

    Zitat

    Silanus: ".. dieses hurasiach... also, ich hab das mit Klatschbub übersetzt.. oder Bengel.. dem er das Kreuz ausleiern wollte, so dass er seinen Hintern in einer Schleng... was auch immer das ist... heimtragen muss. Und dann irgendwas mit Schweinstypen, oder so."


    Ich lächelte. Die Feinheiten mancher germanischen Sprache waren noch nicht einmal jedem Germanen geläufig. Ein Cherusker hätte mit den Flüchen, die Hermipus ausgestoßen hatte, vermutlich wenig anfangen können.


    "Weißt du, Silanus, die römischen Legionäre haben ja auch ganz hübsche Flüche, obwohl sie dabei von den Iberern und Griechen mühelos übertroffen werden. Aber die den suebischen Flüchen innewohnende geradezu poetische Grobheit ist schier einzigartig auf der Welt. Also, der Hermipus hat da ganz einfach gesagt, dass er diesem Schlitzohr so das Kreuz aushängen wird, dass dieser es in einer Schlinge nach Hause tragen muss. Wie auch immer derjenige das fertigbringen mag".


    "Und die Saukerle haben kaum etwas mit Schweinen zu tun. 'Sau-' ist nur eine Steigerung. Wenn ich als Gast bei Sueben sagen würde: s'hat sauguet gschmeckt, dann freut sich die Hausfrau. Aber insgesamt wird dieses mufflige Genörgel des Hermipus vor Gericht kaum etwas zur Wahrheitsfindung beitragen".

    Boduognatos


    Nachdem Boduognatos den Optio kurz gemustert hatte, stieg er vom Karren, kraulte den Esel kurz hinter dem Ohr und sagte: "Salve Optio. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Aber es ist wahrscheinlich besser, wenn du dein Heldentum ausschließlich dem Imperium widmest. Für den Umgang mit Bienen sind Legionäre, wie ich vermute, ja nicht ausgebildet. Ist ja auch nicht nötig, gleich einen Krieg mit ihnen anzufangen. Wenn du mehr als fünf Schritt Abstand von den Bienenstöcken hältst und keine drohenden Bewegungen machst, kann eigentlich nichts passieren".


    Er begann die neuen Klotzbeuten vom Karren zu laden. "Ich stell die dahinten bei den Erlen auf, vielleicht können wir sie mit neuen Völkern besetzen. Nur vier taube Stöcke. Alwina? Das ist wenig, wo wir doch so einen saukalten Februar und einen fies kalten April hatten".


    Er nahm eine Werkzeugkiste und ein paar Latten vom Karren. "Ich mach mich mal an die Arbeit. Wenn ihr mit den Bienenstöcken durch seid, können wir ja was essen, ich hab Brot, Speck und Met in der Kiste da unter dem Tuch".

    http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg Boduognatos
    Es war ziemlich warm geworden, nachdem halb Mogontiacum den ganzen April hindurch wegen der ungewöhnlichen Kälte geschlottert hatte. Aber jetzt musste bei den Bienen Hochbetrieb sein. Boduognatus hatte noch fünf Klotzbeuten zusammengebaut und auf den Karren geladen, den der Esel jetzt gemächlich die Via Vicinalis nach Süden zog. Das Einzige, was sich bei ihm schneller bewegte, waren die Ohren, die mit schnell kreiselnden Bewegungungen die Fliegen verscheuchten. Boduognatos genoss die langsam ruckelnde Fahrt und hing seien Gedanken nach.


    Als er an der Parzelle anlangte, auf der die Bienenstöcke aufgestellt waren, erblickte er Alwina, die Hand in Hand mit einem Kerl dastand, auf den sie eifrig einredete.


    "Salve Alwina, hast du dir noch einen Helfer aufgegabelt? Wer ist der Heldenmütige, der sich unter die Bienen traut?"

    Zitat

    Modestus: " ... War der letzte große Feldzug hier in Germanien nicht gegen die Hermunduren? ... Eventuell könntest du mit dem Handelshaus Freya Mercurioque etwas aushandeln. ... Aber erzähle ihm am Besten so wenig wie möglich über den Bürgerkrieg selbst."


    Ich lehnte mich zurück. Ja, die Geschichte mit Modorok. Schon eine Weile her. "Richtig, es hat mal Ärger mit ihnen gegeben. Aber davor gab es auch eine Zeit, da hatten wir Verträge mit ihnen. Aber über solche Dinge brauchen wir jetzt nicht nachzudenken. Trotzdem ist Wachsamkeit angesagt".


    Die Idee mit Freya Mercurioque schien mir brauchbar. "Ja, Duccius Marsus hat ein bißchen Zucken in der Mimik gehabt, als ich ihm sagte, dass ich andere Kaufleute auf die Sache angesetzt habe. Mal sehen, das müsste ich hinkriegen".


    Ich überlegte, was Rodewini schon über die Situation wissen konnte ... und was die Chatten vielleicht schon mitgekriegt hatten. Gerüchte breiteten sich auch in der Germania Magna mit der Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes aus.


    "Ich werde nicht mit großem Brimborium und Tschingdarassassa zu Rodewini reisen. Ganz geräuschlos und unauffällig, wie irgend ein germanischer Händler. Erst dort werde ich sagen, wer ich bin. Die Grüße übermittle ich. Mir liegt daran, die Nachrichtenverbindung zwischen uns und Rodewini zu verbessern. Du erinnerst dich an Liutbert, der genau das auch wollte? Aber das hat sich mit dem Tod von Duccia Elva etwas im Sand verlaufen. Rodewini soll unser Ohr in der Germania Magna sein. Über Alriks ... äh, Ducius Valas Rückkehr wird er sich sicher freuen. Und bevor ich ihm über unsere Probleme erzähle, versuche ich erst Mal rauszukriegen, was er schon weiß".


    Ich stand auf. "Ich rede noch mit Marsus, dann geht's ab in die Büsche. Vale, Patron":

    Bevor ich zu reden anfing, bedeutete ich Modestus, dass ich auch gerne etwas zu trinken hätte.


    "Wir haben einige Möglichkeiten betrachtet, wie man die Hermunduren dazu bringen könnte, die Chatten etwas von dem Geschehen im Imperium abzulenken. Geldzahlungen, Waffenlieferungen, Gerüchte et cetera. Alles hat den Nachteil, dass dabei die Absichten des Imperiums für die Chatten zu erkennen sind und auch sicher bemerkt werden würden. Damit würden solche Aktivitäten zum Gegenteil dessen führen, was wir beabsichtigen. Auf eine brauchbare Idee hat mich dann, wie so oft, der Zufall gebracht".


    "Was mir eigentlich fehlte, waren handfeste Informationen über die Vorgänge bei den Hermunduren. Dieses Manko hat sich mittlerweile aufgelöst. Ich traf neulich einen hermundurischen Bernsteinhändler auf dem Markt. Nachdem ich ihm etwas abgekauft hatte, berichtete er mir, dass die Hermunduren damit begonnen hätten, chattische Bernsteinhändler auszurauben und die Ware dann hier auf den Markt zu bringen. Die Chatten haben natürlich damit begonnen, die Hermunduren zu jagen. Das ist gut für uns".


    "Er berichtete mir weiter, dass die zerstrittenen Sippen der Hermunduren sich inzwischen auf ein Stammesoberhaupt geeinigt hätten, sodass man jetzt daran geht, den Chatten die Salzquellen an der oberen Visurgis wieder zu entreißen. Das Salz ist für die Hermunduren die Tauschware, um an Bernstein zu kommen. Da kam mir die Idee, dass man diese Aktivitäten etwas befeuern könnte, wenn man den Hermunduren ausgesucht gute Preise für Bernstein bietet. Ich habe dann zwei hiesige Kaufleute scharf gemacht und mit dem hermundurischen Händler zusammengebracht. Vielleicht müssen wir da mit Staatsgeld noch etwas nachhelfen. Bei diesem Plan gibt es zwar keine feste Garantie für das Gelingen, aber er hat den Charme, dass er nicht nach einer Staatsaktion riecht".


    Nachdem ich einen Schluck genommen hatte: "Um zu verifizieren, was da hinter den Wäldern jetzt abläuft, habe ich vor, Rodewini, dem Mattiakerfürsten einen Besuch abzustatten. Er sitzt näher dran und kann uns sicher das Eine oder Andere berichten. Aber zuvor: hättest du Einwände gegen diesen Plan?"

    Marsus' Überlegungen zur Finanzierung der hermundurischen Störaktionen gefielen mir gut. Natürlich lagen ihm auch die Auswirkungen auf den mogontinischen Markt am Herzen und ich dachte da auch nicht viel anders. Mit einem breiten Lächeln sagte ich: "Ich habe Laelius Cinna und Teutomalius für das Geschäft geködert und sie haben angebissen. Falls die klamm bei Kasse sein sollten, kann ich denen mit Staatsgeld beispringen. Sind die nicht ohnehin Mitglieder bei Freya Mercurioque? Wenn nötig, steige ich zusätzlich auch selber mit Staatsgeld in die Sache ein, einfach um dem Ding noch mehr Schwung zu verpassen. Aber erst mal muss ich mir die Chose von Modestus absegnen lassen".


    Mir war klar, dass wir die Aktivitäten der Hermunduren auf diese Weise nur begrenzt beeinflussen konnten, aber ich war zu dem Schluss gekommen, dass wir jeden Anschein einer Einmischung des Imperiums vermeiden sollten. "Was die Mattiaker angeht, sehe ich für die eigentlich nur eine Beobachterrolle. Sie sind näher dran und kriegen vielleicht das Eine oder Andere mit. Ich denke, es macht Sinn, wenn wir den Austausch von Nachrichte mit ihnen verbessern. Ich fahre dann mal zu Rodewini. Du verstehst, nach außen hin ganz inoffiziell. Auch das müsste von Modestus abgesegnet werden".

    Obwohl es in der Regia zuging wie in den Bienenstöcken meiner Imkerei - jede Menge Großkopfete, die ich kannte oder auch nicht, flogen aus und ein - ging ich zum Legatus, um mit ihm meine Absichten zu besprechen.


    "Salve Legatus Augusti, wenn du etwas Zeit übrig hast, dann möchte ich mit dir die chattische Angelegenheit besprechen".

    Fecenianus, der ja in letzter Zeit, wenn auch zähneknirschend, gelegentlich Positionen vertreten hatte, die auch von Mitgliedern des von ihm verachteten Germanenpacks geteilt wurden, war in diesem Punkt nur konsequent: seinem langjährigen Lieblingsfeind Marsus wollte er keine Auszeichnung gönnen. Geschenkt! Wir würden mühelos eine Mehrheit für die Auszeichnung zusammenbringen. Ich als Mitglied des Germanenpacks war auf jeden Fall dafür.


    "Ich kenne Duccius Marsus schon lange und ich stelle fest, dass er diese Auszeichnung verdient hat. Und, dass eine solche Entscheidung nicht ohne Murren einzelner Mitglieder dieses Hauses zustandekommt, halte ich mitnichten für einen Makel. Was die Auszeichnung für Mathayus Magonidas angeht, denke ich, dass ein Diploma vielleicht etwas zu mager ist, weshalb ich mich dem Vorschlag von Petronius Crispus anschließe, ihm auch eine Belohnung in Geld zukommen zu lassen."


    Sim-Off:

    Leider kenne ich die Rangfolge der Auszeichnungen nicht genau genug. Gibt es zwischen Diploma und Inscriptio keine Zwischenstufe?

    http://img841.imageshack.us/img841/7168/notker2k.jpg Notker
    "Is ja gut, Leute, ich hab verstanden". Er hob die Hände, um klarzustellen, dass alles nicht so schnell ginge. "Wir liefern, soviel wie wir grade können, aber um an den Bernstein zu kommen, müssen wir ja erst noch ein bißchen Handarbeit machen". Grinsend deutete er einige Hieb- und Stichbewegungen an. "Also ihr drei seid alle an dem Geschäft interessiert?"


    Cinna schaute mich entsetzt an. Er fürchtete wohl, dass ich auch noch als Konkurrent auftreten wollte. Auch Teutomalius lehnte sich mit entsetzter Mine zurück und schaute mich etwas feindselig an. "Nö", sagte ich, "ich eigentlich nicht, aber ich springe gerne dann ein, wenn die beiden Herren hier mit der Bernsteinflut nicht mehr fertig werden. Aber, sag mal, der Weg ist doch ziemlich lang. Ich glaub ja nicht, dass du durch das Gebiet der Chatten hier her gegangen bist".


    Notker verzog etwas das Gesicht: "Es sind fast zehn Tagereisen, ich hab mich südlich des Moenus durch die Wälder reingeschlichen. Durch das Mattiakergebiet wollte ich nicht gehen, das sind doch die Bankerte der Chatten".


    Misstrauischer Bursche, der Notker. Ich sagte: "Ich hab um sechs Ecken rum vielleicht die Möglichkeit, bei den Mattiakern ein bißchen gut Wetter zu machen, aber wenn sie Knete dafür haben wollen, dann lass ich's lieber." Darüber musste ich noch ein wenig nachdenken. Vielleicht war es besser, nicht allzu viele Leute in die Sache reinzumengen. "Wann kommst du das nächste Mal?"


    Notker kratzte sich am Kopf: "In vier Wochen, aber ich weiß, dass nach mir noch einer in ein paar Tagen herüberkommt. Er heißt Ortwin. Ich treff ihn auf dem Rückweg".


    "Gut, dann sag ihm, er soll uns Bescheid geben, wenn er angekommen ist". Noch ein paar Becher Met und die Bernsteine, die Notker im Sack hatte, gelangten in die Hände von Cinna und Teutomalius. Dafür kamen dann einge Handvoll Sesterzen in Notkers Sack.

    Nachdem ich Teutomalius und Laelius Cinna in meine Pläne eingeweiht hatte, gingen wir miteinander hinunter in den Vicus Navaliorum und konnten Notker auch tatsächlich bei seinem Schwager Hadwin auftreiben. Weil es im Laden des Hadwin etwas eng war, gingen wir in eine Kneipe in der Nähe des Hafens.


    Teutomalius witterte mit allen Fasern seines schmächtigen Leibes ein großes Geschäft, zumal ihm ja früher die großen Happen des Bernsteinhandels meistens durch die Lappen gegangen waren. Laelius Cinna war etwas zurückhaltender, aber ich spürte, dass sich hinter der Zurückhaltung das Kalkül eines Geschäftsmannes verbarg, der Lunte gerochen hatte.


    Wir machten Notker klar, dass wir in Mogontiacum wesentlich bessere Preise zahlen konnten als in der CCAA, weil mindestens ein Zwischenhändler und die Transportkosten wegfielen. Teutomalius und Cinna betonten, dass sie große Mengen geliefert haben wollten, weil der Bernsteinhandel etwas in die Kniee gegangen sei und jetzt eine große Nachfrage herrsche.


    "Ja, das ist es", sagte ich zu Notker, "die Händler im Süden warten auf mehr Bernstein und zahlen jetzt auch mehr". Cinna ergänzte: "Wir können jetzt gut und gerne 1400 Sesterzen für das Pfund zahlen, nicht schlecht, oder?"


    "Jou, wenn ich euch früher die Reste abgenommen habe, die Hermipus nicht haben wollte, hab ich bloß 700 Knöpfe hingezählt".


    So ging es eine Weile weiter und der Wirt, ein vierschrötiger schwitzender Kerl musste eine Runde Met nach der anderen herbeischaffen.

    Während ich zu Officium des Legatus ging, klickte es wieder in meinem Hirn. Diesmal lauter: Aurelius. Die Acta Diurna. Sextus Aurelius Lupus. War er's?


    "Salve, Legatus Augusti. Ein Abgesandter des Titus Aurelius Ursus, Kommandeur der Legio I namens Aurelius möchte mit dir über die Zukunft des Imperiums sprechen. Hast du Zeit für ihn?"
    Ich kniff ein Auge zusammen.

    Zitat

    Aurelius: " Der Legat der ersten Legion, Senator Titus Aurelius Ursus schickt mich, um mit dem geehrten Legatus Augusti pro Praetore Annaeus über die Zukunft des Reiches zu sprechen."


    Ich kniff die Augen zusammen. Irgendwie schwante mir etwas. Aber ich kam nicht drauf, was es war. Fragend blickte ich kurz auf zu meiner Norne. Sie gab mir jedoch zu verstehen, dass römische Politik nicht zu ihren Obliegenheiten gehörte. Wie auch immer, auf jeden Fall musste ich diesen Herrn so schnell wie möglich in das Officium des Legaten bugsieren, auch wenn er ständig mißbilligend meinen Schnäuzer fixierte.


    "Oh, die Zukunft des Imperiums. Nimm doch bitte so lange Platz. Ich melde dich an".

    Zitat

    Marsus: "... so empfiehlt sich wohl eine breitflächig angelegte Unterstützung in dieser Angelegenheit. Aber, ... man muss dennoch Vorsicht walten lassen


    "Ich will nicht, dass die Mattiaker da hinein gezogen werden, dennoch könnte ich deren Hilfe vielleicht gebrauchen. Wir dürfen aber bei den Chatten nicht den allergeringsten Verdacht aufkommen lassen, dass wir die Hermunduren unterstützen. Ich habe kürzlich auf dem Markt einen hermundurischen Bernsteinhändler getroffen. Da staunst du, was? Ich habe auch gestaunt, dass die wieder hier auftauchen. Der hat mir erzählt, dass sie damit angefangen haben, chattische Händler zu überfallen und ihnen den Bernstein abzunehmen. Ferner, dass ihre Sippen ihre Streitigkeiten beendet haben, einen Anführer gewählt haben und jetzt den Chatten die Salzquellen wieder wegnehmen wollen."


    "Soweit sieht das ja ganz gut aus. Ich will aber, dass das etwas mehr Tempo aufnimmt und habe dem Händler gesagt, dass wir in der nächsten Zeit viel Bernstein sehen wollen und auch fabelhafte Preise machen werden. Auf die Art und Weise ist das Ganze ein 'normales wirtschaftliches Geschäft' und riecht nicht nach römischer Einmischung. Ich muss noch etwas daran arbeiten, um das in trockene Tücher zu bringen. Wenn ich zu Rodewini fahre, kann ich von dir einen Gruß oder eine Nachricht mitnehmen?"

    Nachdem der Soldat sein Sprüchlein aufgesagt hatte, musterte ich den Ankömmling. Ein Bote von der Legio I namens Aurelius? Irgendwas klickte in meinem Hirn, aber nicht laut genug. Ich entschloss mich daher, das übliche Ritual ablaufen zu lassen.


    "Salve Aurelius. Mein Name ist Domitius Massula. Du hast eine Botschaft für den Legatus Augusti? Ich nehme an, dass es eilig ist und ich werde dich gleich anmelden. Kannst du mir ein Stichwort zum Inhalt deiner Botschaft geben? Das könnte deine Sache beschleunigen".