Angespannt wartete Mamercus auf das Urteil des Haruspex über den Zustand der Eingeweide. Es war nun die letzte mögliche Quelle einer größeren Katastrophe, nachdem das Blut absolut ausreichend geflossen war. Nur ein einwandfreies Tier würde der Gott auch annehmen. Abwechselnd sah MAR vom Priester zum Himmel und zurück. Es war ihm unangenehm, das sich die Situation so völlig seiner Kontrolle entzog, aber so war es eben mit den Göttern. Man konnte sich ihrer Unterstützung nur sicher sein, wenn man sich regelmäßig darum bemühte. Und jede dieser Bemühungen stand jeweils wieder auf dem Prüfstand.
Beiträge von Mamercus Artorius Rusticus
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Ehe deine Maus oder deine Augen noch schaden nehmen sag ichs mal mit Bildern:
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Runterscrollen:
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Das hier aufgeklappte drop-down-menü sollte auch für dich etwas bereithalten.
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Etwas überrascht war Mamercus schon als sich sein Vater zu einer solchen Gefühlsregung hinreißen lies. Dennoch erwiderte er die Umarmung ehe Reatinus ihn aus dieser wieder entließ. Augenscheinlich hatte er nicht damit gerechnet seinen Erstgeborenen so plötzlich wiederzusehen. Wie hätte er das auch ahnen können? War es doch dieser Sohn, der in der Regel den geringsten Bewegungsradius aufwies. Dass ihn das Schicksal also direkt bis Mantua verschlagen würde war doch recht ungewöhnlich.
Mamercus war von seiner Seite nicht weniger von Wiedersehensfreude und den übrigen, damit zusammenhängenden Gefühlen betroffen wie sein Vater, auch wenn er es weit weniger zeigte.Natürlich wollte Reatinus wissen, was sein Sohn getrieben hatte die letzten Jahre und erstaunlich bereitwillig gab dieser Auskunft: "Danke. Meine Lehre habe ich abgeschlossen und danach für Aulus gearbeitet. Eigentlich wollte ich nur Cnaeus' Eifer zügeln, aber ich habe mich mittlerweile entschieden, auch mein Heil in der Pflicht zu suchen."
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Ein letztes Kopfschütteln, ein Nicken, die wortlose Entgegennahme der Tabula ein weiters Nicken und ein letztes Kopfschütteln später verließ Mamercus mit einem beiläufigen "Danke. Vale." das Büro und marschierte zum Lazarett um sich untersuchen zu lassen. Schon bald würde er hier wieder auf der Matte stehen und die letzten Schritte seines Beitritts in Angriff nehmen.
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Mit der Tabula in der Hand betrat Mamercus das valetudiarium um sich auf seine Tauglichkeit hin untersuchen zu lassen. Wie schon das Gespräch oder vielmehr die Fragen im Rekrutierungsbüro war das hier wohl eine reine Formalität. Allerdings ebenso nötig wie die anderen, schließlich wollte man ja keine Flaschen in der Legion.
Aufmerksam sah sich Mamercus um, aber wohl wegen des noch frühen Morgens erblickte er zunächst niemanden, der sich seiner annehmen konnte. -
Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, als Mamercus eine Kleinigkeit zu sich nahm. Er machte sich dabei einige Gedanken und als der Wirt, dessen restliche Kundschaft noch schlief, wieder zu Bett ging konnte er seinen Entschluss auch sofort umsetzten. Bashir stand mit den Pferden bereit und ohne weitere Erklärung gab MAR seine Anweisung: "Nimm Hektor." Es war nur vernünftig, wenn der bessere Reiter das bessere Pferd ritt. Sie würden damit nicht langsamer werden und Hektor stand nicht länger in Gefahr durch seinen ungeübten Reiter Schaden an seinem Charakter zu nehmen.
Es war nach Mittag, als Mamercus eine längere Rast an einem kleinen Kiefernhain einlegte, wo er im Schatten die Mittagshitze zu vermeiden suchte. Bashir hatte er es freigestellt Hekors Bewegungsdrang noch ein Wenig freien Lauf zu lassen, während er nun Im Schatten vor sich hin döste.
Als er das knirschen der metallenen Reifen eines Karrens vernahm öffnete er träge die Augen und erblickte einen schwer beladeten Ochsenkarren der von einem hünenhaften Burschen geführt wurde. Dieser führte den Ochsen in den Schatten, spannte ihn aus und ließ in in dem Kleinen Flüsschen saufen. Er klopfte dem Tier gutmütig den Hals und wandte sich dann Mamercus zu.
"Na, Freund? Wohin des Wegs?"
Dem Angesprochenen stand der Sinn nun gar nicht nach einer Unterhaltung weshalb seine Antwort entsprechend Knapp ausfiel: "Mantua."
"Eine schöne Stadt. Ich war ein Paar mal da. Und die schneidigen Jungs vom Militär, die da stationiert sind. Ein Wunder, dass die Parther nicht gleich aufgegeben haben. Willst du etwa zu den Adlern?"
"Und wenn?"
"Bist wohl nicht sehr gesprächig, was? Oder hälste dich für was besseres, zu gut um mit mir zu reden?"
Er war ein einfacher mann, der selten einen einmal eingeschlagenen Weg wieder verließ. Das galt auch für Gedankengänge und je weiter er den soeben beschrittenen Pfad verfolgte umso sicherer war er sich in seiner Annahme und in gleichem Maße stieg sein Zorn.
"Los machs Maul auf, oder ich lass meine Fäuste sprechen!"
Als Handwerker hatte es gewissermaßen auch zu Mamercus' Ausbildung gehört, sich einer Handfesten Auseinandersetzung erwehren zu können. Allerdings war des hier eine geradezu grotesk-sinnlose Situation. Dennoch erhob er sich um im Fall der Fälle nicht allzu sehr im Nachteil zu sein.
Sein "Du irrst dich." war allerdings nicht genug um den Burschen zu besänftigen. Überzeugt seinen Größenvorteil ausspielen zu können, kam dieser weiter auf ihn zu. "Von wegen. Jetzt glaubt der 'Herr' auch noch sich mit mir anlegen zu können, was?" Da die Lage ohnehin nicht mehr zu retten war, wie es schien, konnte sich MAR eine letzte Antwort nicht verkneifen. "Er kann!"
Es dauerte einen Moment, bis der Fuhrknecht denn Sinn der Worte erfasste. So provoziert gab es für ihn kein Halten mehr und Mamercus schalt sich einen Narren, als er erkennen musste, dass sein Gegenüber, mit einem Dolch bewaffnet war, den dieser nun zog. Warum hatte er dies bloß übersehen?
Ungeschickterweise war alles was als Waffe benutzt werden konnte außerhalb seiner Reichweite und endlos konnte er der durch die Luft sirrenden Klinge ja nicht ausweichen. Ohne in Panik zu verfallen suchte er nach einem Ausweg. Doch sein Gegner hielt sich geschickt zwischen Mamercus und dem Pferd, das dieser zur Flucht oder als Aufbewahrungsort seiner Bewaffnung hätte nutzen können. Auch der Mangel an einer kühlen Briese ließ die Hoffnung auf Abkühlung des erregten Gemütes dahin schmelzen. -
Mamercus musste nicht lange rechnen um Auskunft geben zu können. Es mussten knapp "Vier Jahre." gewesen sein. Auch die nächsten Fragen waren wohl nur Routine und er konnte mit reinem Gewissen den Kopf schütteln. Außer einigen wenigen Kinderkrankheiten, die alle glimpflich verlaufen waren, hatte er nie ernstlich gesundheitliche Probleme gehabt. Dann sah er wie der Offizier sich augenscheinlich ziemlich unwohl fühlte, hatte seine nächste Frage doch die geistige Gesundheit der Familie eines Tribunen der Legion zum Objekt. Nur die letzte Frage war fast dazu angetan ihn zu beleidigen. Er war ein gesetzestreuer Bürger und als solcher hatte er sich keines Verbrechens schuldig gemacht und konnte daher auch nicht verurteilt worden sein. Etwas energischer als zuvor beschrieb sein Kopf die Bewegung die eine Ablehnung ausdrückte.
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"Ich bin Zimmermann." Eine schöne Aussage. Beantwortete sie doch sowohl die Frage nach seiner Beschäftigung und auch die nach seinen speziellen Fähigkeiten. Dass er des Lesens und Schreibens mächtig war setzte er für einen guten römischen Bürger voraus, weshalb er es nicht für nötig erachtete, dies zu erwähnen.
Für den abschließenden Kommentar erntete der Offizier lediglich ein säuerliches Lächeln. Reatinus war eben noch nicht lange genug bei der Prima, sonst hätte sich herumgesprochen, dass der Tribun sich auch für seine Söhne jede Vergünstigung verbat, die nicht aus eigener Leistung verdient war. -
Sim-Off: noch lange nicht tragisch..
Warum bloß hatte er nicht daran gedacht sich den einen oder anderen Sklaven aus dem Domus der Familie mitzunehmen? So blieb ihm nichts anderes zu tun als zu nicken und den Opferhelfer zu entlohnen. Da er aber keinen Staatsakt aus seinem Opfer machen wollte, verzichtete er auf Musiker und dergleichen schmückendes Beiwerk. Dem Gott hätte es vermutlich gefallen, aber nicht seiner Stellung entsprochen. Der schädliche Umgebungslärm hielt sich glücklicherweise ohnehin in Grenzen, was für das Forum Boarium recht ungewöhnlich war. Mamercus für seinen Teil wertete dies umgehend als gutes Omen.
Während man ihm die letzten Vorbereitungen abnahm widmete sich Mamercus der Vorbereitung seiner Person als Opferherr. Nachdem er das nötige übergeben hatte schritt er zum Fuße der Treppe und entledigte die seinen von den Sandalen. Es folgte die rituelle Reinigung an einem der aufgestellten Waschbecken. Zwar konnte er sich nicht erinnern wann er zuletzt in Kontakt mit Geburt, Tod oder Sexualität gekommen war, aber sah sich besser vor. Undenkbar wenn durch simple Unachtsamkeit das Opfer verdorben würde. Schließlich verhüllte er sein Haupt mit einer Falte seiner feinen Toga die er an diesem Tag zum Anlass des Opfers trug.Nun begab sich Mamercus ins Innere des Tempels, wo er auf dem aufgebauten foculus* dem Gott seine Gaben darbrachte. Insbesondere Wein aus Germanien, den er beim Händler gekostet und tatsächlich für schmackhaft befunden hatte und köstliches Gebäck, ja Ambrosia fast aus einer kleinen Backstube die von einem kleinen Kelten und einer großen Keltin betrieben wurde.
Dazu sprach er einige Worte."Dir, oh Mercurius bringe ich diese Gaben dar. Als Herr des Zufalls lenktest du mich auf einen neuen Pfad, den ich noch heute beschreiten werde. Dafür danke ich dir."
Nun galt es den blutigen Teil des Opfers in Angriff zu nehmen. Das "favete linguis!"*² eines Herolds sorgte für das Schweigen der Anwesenden. Besonders direkt an der Treppe hatten sich einige Bedürftige versammelt, in der Hoffnung etwas vom Fleisch des Opfertieres abzubekommen. Nach der Handwaschung und Trocknung strich Mamercus wie der Ritus es verlangte mit dem Opfermesser vom Kopf bis zum Schwanz des mit zuvor von ihm mit Wein geweihten Tieres.
Das Verlesen des am Morgen geschriebenen Gebetes folgte nun im weiteren Ablauf."Mit diesem Tier bitte ich dich, Mercurius meinen Lebensweg, den du durch den Zufall lenktest weiterhin unter deiner Obhut zu halten. Wenn meine zukünftigen Kameraden bei der Legion deinen Bruder bitten ihren Arm zu stärken, werde ich dich bitten mich vor verirrten Pfeilen und anderen Zufällen zu schützen. Nimm dieses Lamm, das ich dir offeriere wie ich mich und meinen Weg deinen Zeichen und deinem Willen anvertraue."
Die letzten Worte sprach er mit zum Himmel erhobenen Armen und Blick in die Lüfte. Dann verbeugte er sich tief, in echter Andacht. Zum Anderen war es für den cultrarius*³ das Zeichen, das nun sein Teil begann, als Mamercus sich wieder aufrichtete. "Agone?" fragte er. Mamercus brauchte einen Moment um wieder in den Ablauf zu finden. Es kam die erwartete Antwort: "Age!"
* Altartisch
*² Hütet eure Zungen!
*³ OpferstecherSim-Off: Hoffe das passt so weit. Wenn du das murksen und so weiter übernehmen würdest? (Opferdiener per WiSim entlohnt - Ich hoff mal der Haruspex ist inklusive )
edit: Das Fleisch soll übrigens an die Bedürftigen.. -
Aufmerksam lauschte Mamercus den Erzählungen des Sklaven. Nicht nur, weil er sich generell für alles interessierte, das man wissen konnte, sondern er gedachte nebenbei auch nützliche Informationen zu erhaschen über Taktiken und Schwächen eines Feindes, den zu bekämpfen man ihn möglicherweise einst als Soldat entsenden würde. Aber er erfuhr in dieser Beziehung kaum mehr als er ohnehin wusste oder sich anderweitig hätte denken können. So blieb der Monolog denn auch hauptsächlich ein angenehmer Zeitvertreib für Mamercus.
Allmählich näherte sich die Sonne der hora undecima und in das nächste Gasthaus am Wegesrand würden sie sich zum nächtigen begeben. Schließlich erschien auch ein solches in ihrem Blickfeld. Es war ein einfaches Haus, aber sauber und ordentlich. Auch der Preis schien einigermaßen akzeptabel, nachdem Mamercus ein wenig gefeilscht hatte. Da er nicht der Anbieter war, musste er ja nun nichts anderes tun als seine Preisvorstellung zu nennen und nichts anpreisen. So ließ es sich leicht in seiner wortkargen Art verhandeln. Während Bashir es sich nicht nehmen lies sich selbst um Hektor zu kümmern, nahm Mamercus ein leichtes Mahl zu sich und begab sich schon bald zur Nachtruhe. Sie hatten noch einen weiten Weg vor sich und er gedachte mit Kräften und Sitzfleisch gut hauszuhalten.
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Nach einer letzten erholsamen Nacht in einem weichen Bett im Domus seines Vaters erschien Mamercus schon bald nach einem kleinen Imbiss im Rekrutierungsbüro. Mit jedem Schritt den er weiter auf diesem Weg voran kam, desto sicherer war er sich die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Nachdem nach einem knappen Klopfen ein knappes 'Herrein ertönt war betrat er den Raum um nun endgültig zur Tat zu schreiten. Er salutierte und gab schon mal einen Teil der Daten ab, die sicherlich gefordert wurden."Salve! Mamercus Artorius Rusticus, Sohn von Servius Artorius Reatinus, geboren in Nuceria."
Auch hier sparte er sich zu erwähnen, was offensichtlich war. Denn es gab kaum einen anderen Grund, dieses Büro zu betreten, als sich in den Dienst des Imperiums zu stellen.
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Nun, da sein Vater ihn erkannt hatte, trat Mamercus auf Reatinus zu. "Salve, Vater!" damit reichte er ihm den Arm zum Gruße. Auch er war vom Glück beseelt seinen Vater wohlauf wiederzusehen. Es mussten knapp vier Jahre sein, die sie sich nicht mehr von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden hatten. Drei Jahre in denen er hart gearbeitet hatte und nun wahrlich zum Mann gereift war. Drei Jahre die ihn darauf vorbereitet hatten in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er hatte sich eben nicht wie sein Bruder schon gleich nach dem Anlegen der toga virilis bereit gesehen sich zum Dienst zu melden. Nun war er sich sicher dazu bereit zu sein, diese Pflicht einen guten Römers auf sich zu nehmen.
Allerdings stand nun erst einmal das Wiedersehen mis seinem Vater auf der Tagesordung und wenn dieser bereits sein Tagwerk beendet hatte war es vermutlich auch schon zu spät um noch das Rekrutierungsbüro aufzusuchen. Bei aller Genügsamkeit und Bescheidenheit wollte Mamercus sich noch eine Nacht in einem weichen Bett gönnen ehe er ein solches für viele Jahre missen würde. Diesen Wunsch würde sein Vater ihm ja wohl kaum abschlagen können. -
Übet euch in Nachsicht werte Mitschreiber, darum bitte ich euch. Die Woche der IR-Abstinenz möge nicht dazu angetan sein euren Unmut zu erwecken.
Auch der kleine Killer aus Galatien lässt um Entschuldigung bitten.
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Als der Ruf seines Vaters durch das Haus schallte entging das auch Mamercus nicht. Zunächst empfand er Freude, die Stimme seines Vaters einmal wieder zu hören, doch dann nahm er den Tonfall war, in dem gerufen wurde. Das klang nicht allzu gut. Um nötigenfalls zu verhindern, dass Bashir für etwas Ärger bekam, das er angeordnet hatte, stand er eiligst auf und begab sich ins Atrium. Nur einen Schritt weit im Raum blieb er stehen. Er war kein Kind das dem Vater um den Hals fallen würde, außerdem war es höflicher lies er seinem Vater die Zeit, die dieser brauchte um ihn zu erkennen. Immerhin hatten sie sich eine lange Zeit nicht gesehen.
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Es entging Mamercus nicht, dass Bashir sich ein Wenig von ihm absetzte, doch was der Pfiff zu bedeuten haben mochte wollte sich ihm zunächst nicht erschließen. Doch als Hektor daraufhin mit einem freudigen Wiehern kurz anzog um seine Position zu dem anderen Pferd wieder einzunehmen dämmerte es ihm. Zumal sich Hektor in der Folge nur noch dann am Grün bediente, wenn es ihm förmlich ins Maul wuchs, was verhältnismäßig selten vorkam. Auch wenn er auf Hektor ritt, so gehorchte dieser vielmehr Bashir und solange es kein Außenstehender mitbekam war es ihm auch einerlei.
Die Meilen flogen geradezu dahin, während er der Erzählung lauschte, nur unterbrochen von gelegentlichen Pausen, die Bashir brauchte um sein Sprachorgan mit Flüssigkeit zu benetzen. Dann und wann legten sie auch eine Rast ein, hauptsächlich Mamercus brauchte öfters eine und auch der Mietgaul konnte ebenso wenig mit Hektor mithalten wie der Artorier mit dem Sklaven. Während ein anderer Herr das zum Anlass für Trübsinn oder gar Wut und Strafe genommen hätte, so war sich Mamercus seiner Schwächen durchaus bewusst und ein vorzüglicher Reiter musste man als guter Römer nun nicht unbedingt sein.
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So viel Bereitschaft zu dienen hatte man Mamercus schon seit Ewigkeiten nicht mehr entgegen gebracht. In Nuceria hatte er das Leben eines Zimmermannes geführt und nachdem man sich an den Sohn aus guter und alteingesessener Familie in diesem Handwerk gewöhnt hatte, hatte man ihn behandelt wie jeden anderen auch. Normalerweise fand er es übertrieben sich derart umsorgen zu lassen, heute allerdings genoss er es sich, fallen lassen zu können.
Es dauerte auch nicht lange und schon lag er auf einer Kline unter dem Dach des Peristyls und genoss etwas frisches Obst. Bald würde wohl sein Vater sein Tagwerk abgeschlossen haben und als Überraschung wartete sein erstgeborener Sohn auf ihn. Um sich die Zeit ein Wenig zu vertreiben las er in einem Papyrus, der die 'Anabasis' des Xenophon zum Inhalt hatte. Seiner Meinung nach eine passende Lektüre, wenn man gerade im Begriff war sich in Kürze den Adlern anzuschließen.
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Zwar war er ein wenig verwundert, dass er nicht durchsucht wurde, hatten sich doch selbst Senatoren schon als Mörder betätigt. Allerdings war er weit davon entfernt selbst derartige Absichten gegenüber einer anderen Person zu hegen. Er nickte dem Soldaten zu, als sie an ihm vorbei schritten. Hätte er früher gewusst, dass man ihn nicht durchsuchen würde, so wäre er im Sattel geblieben. So aber entschied er sich, den nunmehr kümmerlichen Rest der langen Reise zu Fuß zurückzulegen.
"Zum Domus!" antwortete er Bashir auf dessen Frage, ohne ihm allerdings mitzuteilen, dass er seinen Vater nicht bei seinem Amtsgeschäften stören würde, sondern auf das Ende von dessen Tagesablauf warten würde. -
Das war nun nicht eben die ausführliche Antwort, die ihm Kurzweil verschaffen konnte. Da hatte er sich doch tatsächlich ein paar Worte zu viel gespart, als er den Sklaven zum Sprechen aufgefordert hatte. Dies zwang ihn nun zum Erreichen seines Zieles nochmals seinen Mund aufzutun. Doch er kam vorerst nicht dazu. Hektor hatte es sich nicht nehmen lassen, wiederholt vom Wegesrand zu naschen und Mamercus wollte ihm nur beiläufig einen Riegel vorschieben. Er zog Hekors Kopf mit dem Zügel weg von dem saftigen Happen, den dieser sich gerade gönnen wollte. Soweit so gut, aber hatte dabei einen Fehler gemacht. Zu heftig war der Ruck am Zügel und Hektor reagierte darauf wie es sich für ein gut trainiertes Armeepferd gehörte. Unversehens beschrieb sein Gang eine Kurve zur Mitte der Straße hin, doch da war etwas im Weg. Bashir und dessen einfacher Mietgaul. Gerade noch rechtzeitig brachte Mamercus ihn wieder auf die richtige Spur.
"Verdammt!" zischte dieser und meinte mehr sich selbst as das Tier. Er wusste das seine unzureichenden Fähigkeiten im Reiten an derlei Missverständnissen schuld waren und dass Bashir vermutlich der bessere Reiter für Hektor war. Es wäre allerdings nicht angemessen ihn deshalb auf dem besseren Tier reiten zu lassen, oder doch? Mamercus schob die Frage erst einmal auf und tat was er vor dem Schlenker hatte tun wollen:
"Erzähl mir deine Geschichte, komplett." meinte er zu Bashir und der Tonfall seiner Stimme lies vermuten, das ein redseliger Mensch 'Wir haben einen langen Weg vor uns.' hinzugefügt hätte.[SIZE=6]edit: Warum sieht man Fehler immer erst wenn der text abgeschickt ist?[/SIZE]
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Zunächst war Mamercus ein wenig Verwundert darüber, dass sein Sklave, oder vielmehr der seines Vaters, vor ihm angesprochen wurde. Doch er störte sich nicht weiter daran, ersparte es ihm doch womöglich unnötige Erklärungen. Er beschränkte sich darauf unmerklich zustimmend zu nicken, als Bashir ihn und den Grund seines Besuches vorstellte. Was blieb ihm auch sonst zu tun? Sich in aller Öffentlichkeit den Arsch reiben? Aber nicht doch!
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Nachdem das Opfer für Mercurius beendet war, hatte Mamercus sich ordentlich gesputet um rechtzeitig zurück zum Domus zu kommen. Zwar würde sich ein Sklave nicht beschweren, wenn er selbst nicht pünktlich war, doch er pflegte seine Termine einzuhalten, besonders wenn er selbst sie festgelegt hatte. Mit dem Gefühl der Befreiung, das ihn stets überkam, wenn er an einer religiösen Zeremonie teilgenommen hatte lief es sich allerdings besonders befreit und er erreichte die Stadtvilla seiner Familie rechtzeitig zum Prandium.* Danach beobachtete er gelangweilt die Vorbereitungen der Sklaven und als auch Hektor und ein weiteres Pferd besorgt waren brach er mit Bashir auf, seinem neuen Leben entgegen.
*Mittagessen