Nach Wochen, die sie sich nicht gesehen, geschweige denn gesprochen hatten, suchte Mamercus erneut die Wohnstätte seines Vaters auf. Es war nicht wirklich dringend, doch seit einiger Zeit beschäftigte ihn ein Umstand, den er mit seinem Vater zu besprechen gedachte, wenngleich sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum etwas unternehmen ließ. Zumindest nicht in der Form, die er sich vorstellte. Aber er wollte den Boden bereiten um, wenn die Gelegenheit gekommen war, ohne Verzug zur Tat schreiten zu können.
Nun war es allerdings so, dass er als Probatus nicht frei über seine Zeit verfügen konnte wie er wollte und zudem so gut wie niemals mit keiner Aufgabe oder Pflicht beschäftigt war. Entsprechend hatte er warten müssen, bis diverse Zufälle ihm den Raum verschafften, den er brauchte. Centurio Lucretius hatte am heutigen Tage die nachmittägliche Übungsstunde erstaunlich früh beendet, die zudem sehr mit Theorie gefüllt gewesen war, weshalb Mamercus sich entschloss den Besuch der Thermen am heutigen Tag zu unterlassen. Stattdessen kümmerte er sich um seine Ausrüstung, eine Pflicht, der er normalerweise nach der Cena nachkam. Als es Zeit für diese wurde meldete er sich bei seinem Contuberniumsältesten ab und eilte zur Domus seines Vaters. Baldram öffnete ihm.
"Salve, Dominus. Soll ich dich anmelden? Die Cena wird gleich im Triclinium serviert und reicht auch für drei."
"Für drei?"
"Wir haben Besuch, eine Bekannte deines Vaters scheinbar."
"Aha. Wenn gleich serviert wird überspringe ich die Anmeldung."
Gerade bei Gästen hätte er diesen Punkt vielleicht nicht überspringen sollen, aber erstens war er hungrig, zweitens neugierig und zum Dritten immerhin der Sohn des Gastgebers. So trat er denn ins Triclinium, gespannt wer da am gleichen Abend zu Gast war.
Zitat
Original von Petronia Crispina
Dann blickte sie wieder das Bild an und als er ihr nun sagte wer das war, erkannte sie auch die Augen, denn diese hatte er eindeutig von seinem Vater. „Du siehst ihm sehr ähnlich,“ meinte sie und blickte kurz zwischen ihm und dem Bild hin und her „Was ist aus ihm geworden?“ wollte sie dann wissen und erinnerte sich schmerzlich daran, dass ihr Vater auch nicht mehr lebte und sie eigentlich genau aus diesem Grund in dieser ganzen Lage steckte in der sie war.
Er vernahm die zuletzt gesprochenen Worte und da er selbst kaum etwas von seinem Großvater wusste, wie er erkennen musste, schwieg er zunächst, wenngleich er soweit näher trat, dass er den auf die Klinen Gebetteten ins nähere Blickfeld geriet.