Beiträge von Caecilia Cara

    Triumphal sah sie ihren alten Lehrer an, als der Akt sich dem Ende neigte, bevor sie sich dann ein wenig drehte, um zu sehen, ob jemand da war, den sie kannte.


    Schon war sie auch schon von drei Händlern umgeben "Herrin, hier, Ihr müsst kosten..." - "Lasst euch von dem Stümper nichts andrehen junge Venus, meins hingegen..." - "Hey ihr da, macht Platz, ich will der Dame meine Waren anbieten."


    Leicht genervt fächerte sie sich etwas Luft mit dem bordeaux-farbenen Fächer zu, der zu ihrer Tunika passte und seufzte.

    Cara seufzte "Das alltägliche Leben einer Frau besteht schon genug aus Floskeln und einem nichts sagendem Lächeln, da müssen wir untereinander doch wenigstens reden können," zwinkerte sie schließlich.


    "Ich bin auch froh, dass wir uns getroffen haben. Ich habe gerne Leute um mich und hasse es, allein zu sein. Meine alten Bekannte und Freundinnen sind nicht mehr in Rom - da tut es sehr gut, eine neue zu finden."

    Da musste sie sehr lachen, als Serrana den ehemaligen Nachbarn beschrieb.
    "Buona Dea, was für eine schreckliche Vorstellung."


    Das Lachen schien aufgefallen zu sein, denn nun fielen Cara die Blicke ihrer Mitbürger auf, die ihr teils fragend, teils missbilligend, von den Vorbeigehenden zu Teil wurden.
    Sie atmete tief durch und verkniff sich das Lachen, indem sie sich kurz auf die Lippe biss.


    "Nein, verlobt bin ich nicht. Mein Bruder kommt nun erst einmal unter die Haube. Ich habe noch niemanden so gut kennen gelernt, als dass ich mein Leben mit ihm fristen möchte...und bislang wollte mich mein Bruder auch noch nicht schnellst möglich verschächern.", feixte sie dann.


    "Aber ich sehe das ähnlich wie du, ein Mann muss ein Mann sein, stark und markant...nicht weiß und weich."

    "Die Iunier werden doch wohl nicht auf Dauer vorhaben, nicht in Rom zu weilen?" Das konnte sie sich nicht vorstellen.
    "Ich bin mir sicher, dass deine Familie bald zurückkehrt. Oder du gründest einfach bald selbst eine," meinte sie mit einem frechen Grinsen.


    Die beiden jungen Frauen hatten inzwischen eine betrachtliche Strecke zurückgelegt, doch aufgrund der netten Begleitung und dem einnehmenden Gespräch, war Cara das noch nicht aufgefallen und so fuhr sie munter fort.


    "Aber solange kannst du hier allem nachgehen, das dich interessiert, ohne Rechenschaft abzulegen. Das ist auch nicht schlecht," zwinkerte sie.


    "Wolltest du irgendwas bestimmtes hier in Rom schon immer mal sehen oder machen?"

    Cara musste bereits jetzt schon über den derben Witz in Plautus' Werk lächeln und freute sich auf die nächsten Szenen. Ihr griechischer Lehrer sah das wohl anders, dem sie nur einen kurzen Blick schenkte, worauf er mit einem Kopfschütteln die Arme verschränkte und kaum hörbar meinte [SIZE=7]"Plautus' kommt nicht an Menandros heran"[/SIZE]


    Cara schüttelte den Kopf und rollte die Augen amüsiert. "Aber hier hörst du gleich die Römer herzhaft lachen, noch viel herzhafter, als das Publikum bei dir daheim.", flüsterte sie zurück und widmete sich wieder dem Stück.

    Als das Gespräch auf Crassus gelenkt wurde, musste sie, obwohl ihr die Iunierin noch ein wenig traurig vorkam, lächeln, was ihr deswegen leid tat.
    "Ohja, ist er und was für eins. Er war bis vor kurzem Praefectus Praetorio, also hat er gern das Sagen." Sie zwinkerte und hoffte, dass sie die Iunierin aufmuntern konnte.


    "Mein Bruder und ich standen uns immer sehr nah. Er war immer für mich da und hat mich in allem bestärkt und unterstützt. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn machen würde." Sie sah kurz umher und lächelte dann kurz Serrana an "Ich bin froh wieder bei ihm zu sein."

    "Gerne!" stimmte sie zu, da sie Besuch liebte.


    Sie hörte interessiert weiter zu und nickte nur ganz leicht "Deine Verluste tun mir sehr Leid."
    Trauer war etwas, mit dem Cara nicht recht umzugehen wusste. Sie selbst unterdrückte diese meist bis sie sich in Wut gewandelt hatte und schrie es dann in einer stillen Minute hinaus.


    "Er stand dir sehr nah, dein Großvater, oder?", fragte sie vorsichtig.


    Es muss gräßlich sein, die jenigen zu verlieren, zu denen man die engste Bindung hat Sie sah die junge Serrana mit einem Blick von der Seite an.

    "Wunderbar!" Cara klatschte vor Begeisterung in die Hände "Eine Näherin ist unter meinen Vertrauten leider nicht und ich bin auch recht wählerisch bei der Frage, ob ich noch weitere Sklaven haben möchte. Ich finde, es muss menschlich immer passen und das kann man so schlecht vorher sagen. Meine Sklaven sind mir allesamt Vertraute, auf die ich mich blind verlassen kann und die mir den Rücken gestärkt haben, wenn ich nicht zu Hause war." Sie zuckte lächelnd mit den Schultern "Ich bin dankbar, dass sie bei mir sind."


    Auch wenn sie als Caecilierin in einem Haus mit vielen Sklaven groß geworden war, so hatte sie von ihrer Mutter gelernt, die treuen Dienste anderer nicht als selbstverständlich hinzunehmen.


    "Ja! Ich war ganz begeistert, als er mir von seinem Plan, sich bald zu verloben berichtet hat! Und als dann seine Nachricht kam, dass er bei Senator Purgitius um die Hand seiner Cousine angehalten hat..." Cara musste grinsen, sie erinnerte sich, wie sie schreiend und lachend beim Lesen des Briefes aufgesprungen war und ihre Freunde, die sie besucht hatte, sie für verrückt erklärt hatten bis sie sich soweit gefasst hatte, dass sie es ihnen berichten konnte.


    "Auch deswegen bin ich so schnell zurück gekommen, wie es ging. Immerhin reicht es, dass ich die Verloung schon verpasst habe. Außerdem muss ich doch wissen, wen er uns da in die Familie holt," zwinkerte sie.


    Während ihres Vortrags hatte sie Calena praktisch mit sich weiter in den Raum rein bugsiert und mit ihr Platz genommen.


    "Ich freue mich, dass er sich endlich zu diesem Schritt entschlossen hat und kann es kaum erwarten, Philogena kennen zu lernen. Wie ist sie? Kennst du sie gut?"

    Cara lehnte sich zurück und lauschte den Worten der Schauspieler. Sie saß ebenso in den höheren Gängen; schon aus dem Grund, dass falls das Schauspiel miserabel gewesen wäre, sie es leichter und schneller hinaus schaffen konnte.


    Bei dem Gemurmel des Mannes unweit von ihr, fiel ihr das hinzukommende Paar auf. Im Gegensatz zu den älteren Herrschaften fand sie es nicht schlimm zu spät zu kommen oder sich während eines Stückes leise zu unterhalten, aber da sie wusste, dass dies viele anders sahen, warf sie dem Mann bei seinem Gemurmel nach der Ansage einen argwöhnischen Blick mit einem "Pscht" zu.


    Als nächstes drehte sie sich etwas und lächelte das junge Paar kurz an.
    Dann betrat auch schon der Schauspieler die Bühne und fing mit seinem Vortrag an.


    Ich wär besser doch ein Stück nach vorn gegangen, bislang scheint es ganz gut zu weden..." schoss es ihr nach einer Weile durch den Kopf.Obwohl, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

    "Jederzeit" nickte Cara und schlenderte weiter, wobei sie leicht mit der Seite ihre Stola spielte, sodass diese nur ein wenig vor und zurück wehte.


    "Ganz allein?Hachje, dann genießt du ja alle Freiheiten", lachte sie, der es ja praktisch während der ganzen Reise so ergangen war.


    "Also, falls du dich nach Gesellschaft sehnen solltest, in unserem Haus bist du immer willkommen. Ich lebe mit meinem Bruder und nun auch meiner Cousine zusammen. Insgesamt habe ich vier Geschwister und schon einige Nichten und Neffen, die alle nicht viel jünger sind als ich," musste sie unter einem Grinsen gestehen. "Ich bin die jüngste. Mein Bruder hat mich praktisch im Alleingang großgezogen bis ich in die Schule geschickt wurde und wann immer er und ich zu Hause waren."


    Cara musste bei dieser Erinnerung kurz lächeln und sah dann wieder Serrana an "Wo und bei wem bist du aufgewachsen?"

    Cara stimmte in das Lachen ein und tadelte ihn scherzhaft mit einer Geste
    "Ich denke, es gab da jemanden, der zu Beginn der Reise der Meinung gewesen ist, meine Reisekasse sei nicht groß genug und ich solle noch mehr mitnehmen, damit auch ja nichts passiere" ärgerte sie ihn, da er kurz vor ihrer Abreise nervöser als sie gewesen war und sie dementsprechend ausgestattet hatte.
    "Aber ich kann dich beruhigen, ich hab mich mit einigen anderen Dingen beschäftigt...und ich hab dir was hübsches mitgebracht", zwinkerte sie.


    Sie folgte seinem Blick und nickte "Stimmt, in nächster Zeit stehen wichtigere Dinge an." nickte sie und nahme ebenso einen Schluck.


    "Hmmh," sie verschluckte sich beinahe und sah ihren Bruder dann an, "entschuldige." Sie stellte den Becher ab.


    Sie presste die Lippen leicht aufeinander und sah ihn an. Sie kannte ihn besser als jeden anderen und sah ihm bei seiner Frage in die Augen. Auch wenn die Frage fast wie beiläufig klang, konnte sie schwören, dass sie dabei einen leichten Unterton raushören konnte.
    "Natürlich, ich werde Kaiserin von Rom und wenn ich die Steuern verdoppelt habe, geh ich zu den Venationes.", sagte Cara trocken und nahm noch einen Schluck.
    "Crassus, ich bin wegen der Familie zurückgekehrt. Also falls ich etwas für dich tun kann, ich bin zu allen Schandtaten bereit," lächelte sie, "aber ich habe nicht vor untätig hier rumzusitzen. Ich denke, wir haben nicht so viel in meine teure Ausbildung investiert, damit ich zu Hause versauer. In den letzten Jahren habe ich mich mit Mathematik und Philosophie gequält, Sprachen gelernt und mich mit Politik und Wirtschaft beschäftigt. Ich denke, ich bin qualifizierter als mancher Mann..."


    Dann sah sie ihren Bruder an und wartete, ob noch ein Wort nötig war oder er sie so verstand.

    Als Serrana ihr erzählte, wie sie hier her gelangt war ohne im Grunde zu wissen, wie man zurückgelangt, und die junge Frau nun so herzhaft klingend lacht, musste Cara ebenso in ihr Lachen einstimmen.


    "Zurück findet man auch immer wieder. Ein Glück, dass die meisten anderen hier genau wissen, wo etwas liegt. Ich bin mir sicher, egal wen du fragst, dass er den Weg zu eurer Casa mit geschlossenen Augen findet."
    Womit sie dann mit einer Handbewegung auf das Treiben um sie herum deute.


    "Und wenn alle Stricke reißen, kommst du erst mit zu mir und ich lasse dich von einem unserer ortskundigeren Sklaven nach Hause bringen."

    Weint sie etwa?Hab ich etwas falsches gesagt...mit einem unsicheren Blick zu Serrana blieb sie kurz stehen, sie wollte die liebe Iunierin nicht kränken hmm...ich hoffe nicht. Nicht dass es mir aufgefallen wär. Ohje ging sie dem Gedanken dabei kurz nach und musste aufpassen, dass sie niemanden rempelte, als sie schnell weiterging um mit Serrana Schritt zu halten.


    Cara war sich unsicher, ob sie etwas dazu sagen sollte. Deswegen sagte sie nur so leise, dass es nur Serrana hörte "Alles in Ordnung?"


    Dann fuhr sie normal fort, sodass weder die Sklaven, noch einer der Passanten, die Szene hätten mitbekommen können "Consuetudo quasi altera natura*, wie es Cicero zu sagen pflegte.", zitierte sie mit einem Lächeln.


    "Wo liegt eigentlich das Stadthaus deiner Familie? Es ist mir schon fast peinlich, aber ich glaube, ich könnte mich in manchen Gegenden Roms, die mir nicht so vertraut sind, inzwischen glatt verlaufen", wechselte sie dann das Thema um die neue Bekannte nicht in Verlegenheit zu bringen.


    [SIZE=7]*Gewohnheit wird gleichsam zur zweiten Natur.[/SIZE]

    Gemeinsam mit Serrana schritt sie über den Platz und musste lächeln. In Rom spazieren zu gehen und so eine aufgeweckte neue Bekanntschaft, die so viel ehrlicher als viele Römerinnen wirkte, reichten ihr um jetzt schon zu sagen, dass der Tag wunderschön ist.


    "In Griechenland habe ich leider nicht so viel gesehen. In der Schule hat der Magister ludi uns streng zur Disziplin erzogen," sie machte eine Pause und grinste "Naja, er hat es zumindest versucht. Wir waren dort sehr unter Aufsicht. Später hat auch der Grammaticus gemeint, junge Damen haben sich vorwiegend auf dem Geländer der Schola aufzuhalten - welches zum Glück relativ groß und luftig war. Nunja, aber ich war ja auch dort um zu lernen," sie zuckte mit den Schultern.


    "Ägypten war der Höhepunkt der Reise. Die Kultur, die Bauten, die Märkte und all die Sachen, die es dort gibt...aber, ich bin froh wieder in Rom zu sein.", lächelte sie. "Auch wenn ich es noch nicht richtig glaube und es teils ein wenig fremd erscheint", schloss die junge Caecilierin mit einem herzlichen Lächeln.

    Freudig erwiederte sie Calenas Umarmung und hielt aber ihre Hände weiter in ihren, als sie sie losließ.


    "Erst seit heute nachmittag, ich wäre schneller gekommen, aber es ist von Capua aus nicht so recht vorangegangen.", winkte sie mit einem gespielt genervten Blick schräg nach oben links ab und zwinkerte dann, damit die Cousine den Spaß nicht missverstand.


    "Er hat mich in Empfang genommen...ich hab ihn noch nie so schnell aus der Casa laufen sehen.", lachte sie. "Naja, viel zum mitkriegen gab es auch nicht. Ich hab nach seinen letzten Briefen die Reise kurzfristig abgebrochen und mich - ohne es ihm mitzuteilen - auf den Weg zurück gemacht um euch zu überraschen."


    Sie strahlte die Cousine an, der Wind zog leicht und angenehm durch das Haus und so fiel ihr im Hintergrund etwas gelbes auf, dass sich irgendwie hervorhob, als ein Windhauch über den Stoff zog und ihn so zum zittern brachte. "Warst du denn hier? Nach dem Strahlen der Farbe dort zu urteilen war da jemand seine Garderobe aufrüsten", zwinkerte sie und nickte zur Cline. "Ich habe übrigens wunderbare Stoffe mitgebracht - auch für dich! Wenn wir nun noch zwei zuverlässige flinke Hände finden, werden wir bald wirklich einen Anbau brauchen...schon allein für die Kleider", scherzte sie und war froh endlich zu Hause bei ihrer Familie zu sein.

    "Da haben wir ja was gemeinsam, viele meiner alten Bekannten leben inzwischen außerhalb, mir geht es also auch nicht anders." lachte Cara.


    "Ich war auf Lehrreise. Wir sind von hier aus südlich gereist über Sizilien nach Ägypten. Eigentlich wollten wir bei der Rückreise von Sizilien aus über Griechenland heimkehren - dort bin ich längere Zeit zur Schule gegangen...aber mich hat es hierhin gezogen"


    Dann deutete sie ein wenig auf den nicht mehr ganz so an Menschen überfüllten Platz.
    "Wollen wir ein Stück gehen? Dann plaudert es sich neben der Kullisse hier umso besser."

    Cara war gespannt, wie Calena nun aussehen würden. Sie hatte sie bestimmt seit Kindertagen nicht mehr gesehen und freute sich deswegen wie ein Kind, sie nun wiederzusehen.


    "Salve Cousine Calena" lächelte Cara sie an, als sie zunächst den Kopf durch die Tür streckte und grinsen musste, als eine junge sehr hübsche Frau da inmitten des Raumes stand.


    Sie machte die Tür ganz auf und lehte einen Moment an dem Rahmen, sodass das luftige hellviolette Kleid leichte Falten warf, die dank des fließenden Stoffes aber kaum sichtbar.
    Einen Moment bewunderte sie ihre kaum jüngere Großcousine und musste noch mehr lächeln.


    "Calena, Calena, verzeih, aber du bist noch schöner als deine Mutter, meine Liebe." Sagte sie und legte den Kopf mit einem ehrlichen Lächeln leicht schräg.

    Cara verharrte einen Moment und überlegte, was für eine Moralpredigt der Grieche Archimedes als praeceptor wohl auf dem Rückweg parat haben würde.
    Deswegen schenkte sie ihrem Geleit keine Beachtung und stand auf.


    Sie strich die Kleider zurecht und ging lächelnd auf die beiden zu.


    "Salvete, entschuldigt, ich möchte euch nicht stören," sie lächelte die beiden an und sagte dann in Livianus' Richtung "aber ich war mir nicht sicher, ob ich Euch nicht als Freund meines Bruders in Erinnerung hatte und wollte keine Unhöflichkeit riskieren.", schloss Cara, die eigentlich relativ locker war, für ihre Verhältnisse doch reichlich verlegen.

    "Freut mich sehr."


    Eine Iunierin also, dachte sie und lächelte ihre neue Bekannte begeistert an.
    Die Menschen gingen weiter, mal eiliger, mal in aller Gemütsruhe, an ihnen vorbei und Cara schenkte dem regen Treiben einen kurzen Moment Aufmerksamkeit.


    "Entschuldige, ich bin erst vor ein paar Tagen zurück gekehrt und war davor sehr lange auf Reisen gewesen. Ich muss mich erst wieder ein wenig an Rom gewöhnen"