Beiträge von Iunia Serrana

    Bei dem Wort "Beistand" musste Serrana kurz schlucken. Barg das Heiraten vielleicht doch Aspekte, die einen besonderen Beistand nötig machten? Ein klein wenig nervös machte der nahende Beginn ihres Ehelebens und der damit zwangsläufig verbundene Vollzug der Ehe sie ja doch noch, auch wenn ihr das letzte Zusammentreffen mit ihrem Verlobten in der Bibliothek einen nicht unerheblichen Teil ihrer Angst in dieser Hinsicht genommen hatte.
    Schon seit etlichen Tagen lief sie wie auf Wolken, aber als sich Septima jetzt so frei und unverstellt mit ihr freute, da begann Serrana zu strahlen wie ein kleines Kind und hoffte, die Tiberia würde ihre Hand so schnell nicht wieder loslassen.


    "Danke, das bedeutet mir sehr viel." sagte sie leise und ärgerte sich, als bei Septimas nächsten Fragen wieder die altbekannte Röte in ihr Gesicht stieg. Wie es passieren konnte? Wirklich beantworten konnte Serrana das auch nicht, obwohl sie schon mehr als einmal darüber nachgedacht hatte. "Naja, ich denke, richtig angefangen hat es auf den Fontinalia, zumindest bei mir, denn Sedulus sagt, dass er schon bei den Ludi auf mich aufmerksam geworden ist. Leider hab ich damals nichts davon gemerkt, ich war ja total aufgeregt wegen der Cena und all dem...
    Naja, und bei dem Fest in der Casa Germanica hat er sich unheimlich nett um mich gekümmert, nachdem meine Großmutter ins Impluvium gefallen war und ich so große Angst um sie hatte. Und stell dir vor..."
    Serrana beugte sie aufgeregt vor und ihre Augen glänzten bei der Erinnerung an jenen schönen Abend,"...später hat er mich dann von den anderen weggeholt und hat mir den Garten und die Bibliothek gezeigt. Und dabei waren wir ganz allein....aber es ist wirklich nicht passiert, das musst du mir glauben." ergänzte sie noch schnell, damit Septima keinen falschen Eindruck von ihr und ihrem Benehmen bekam.
    Und die zweite Frage.....Liebte sie Sedulus? Serrana hatte ihre Eltern geliebt, aber die waren schon so lange aus ihrem Leben verschwunden, dass sie sich an dieses Gefühl kaum noch erinnern konnte. Und dann war da noch ihr Großvater gewesen, der jahrelang ihre wichtigste Bezugsperson gewesen war und ja, auch den hatte sie geliebt. Und Sedulus? So richtig nachgedacht hatte sie über ihre Gefühle zu ihm noch nie, aber jetzt, wo sie es zum ersten Mal bewusst tat, wurde ihr klar, wie allumfassend, klar und bedingungslos sie waren, wenn auch auf andere Weise als bei ihrer Familie.
    Serrana zögerte einen winzigen Moment, dann sah sie Septima an und lächelte. "Ja, ich liebe ihn."

    "Nun, wenn das so ist, dann nehme ich dein großzügiges Angebot natürlich an." Serrana lächelte den jungen Praetorianer dankbar an. "Allzuviel ist in unserer Straße bislang noch nicht passiert, aber ich werde sicher doppelt so gut schlafen, wenn ich weiß, dass deine Männer häufiger an der Casa Iunia vorbeikommen."


    In der Dunkelheit schienen alle Straßen und Häuser irgendwie gleich auszusehen, aber jetzt allmählich erkannte Serrana im Vorübergehen das eine oder andere Detail wieder und dann erkannte sie schließlich die Umrisse ihres Familienstammsitzes. Aber etwas musste sie dann doch noch klarstellen, bevor ihr Heimweg und das nette Gespräch mit Valerian ihr unvermeidliches Ende finden würden.


    "Schmeicheln? Oh nein, das meine ich völlig ernst." sagte sie aufrichtig. Normalerweise hätte sie so etwas einem Mann gegenüber nie über die Lippen gebracht, aber Valerian war zu einem sehr nett und sympathisch und zum anderen bis über beide Ohren in ihre beste Freundin verliebt, so dass keine Gefahr bestand, dass er Serranas Äusserung unter Umständen falsch verstand.
    "Ja, natürlich hättest du das. Diese Geschichte ist wirklich seht traurig." stimmte sie ihm zu und betete in Gedanken darum, dass ihr oder ihren Lieben nie so etwas widerfahren würde. "Aber verschollen ist ja nicht tot, vielleicht haben die beiden es ja doch überlebt." Natürlich war das Unsinn, aber die ein wenig weltfremde Serrana, die gerade dabei war ihre romantische Ader zu entdecken, fand diese Vorstellung irgendwie tröstlich, auch wenn sie völlig unrealistisch war. Mittlerweile waren sie an der iunischen Porta angekommen und Serrana strahlte Valerian dankbar an. "Ja, da sind wir. Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, mich nach Hause zu bringen, das war wirklich sehr nett von dir."

    Das war jetzt allerdings wirklich eine erstaunliche Theorie. "Glaubst du wirklich, dass Frauen es leichter haben als Männer?" hakte Serrana überrascht nach. "Wieso denkst du das denn? Die meisten Ämter sind für uns Frauen gar nicht zugänglich und wir müssen uns in fast allen Belangen unterordnen, zuerst den Vätern und später dann den Ehemännern. Wie kann es denn da leichter sein?"


    Bei diesem Gedankengang hatte Serrana wirklich ihre Schwierigkeiten, auch wenn sie im Gegensatz zu ihrer Großmutter den verpassten Möglichkeiten eines "männlichen" Lebens nicht hinterher trauerte.
    Allzuviel Zeit, darüber nachzudenken, blieb ihr jedoch nicht, denn Sedulus' sofortige Bereitschaft mit ihr zum Tempel gehen machte sie ungemein glücklich.


    "Du würdest wirklich gleich jetzt mit mir dorthin gehen? Das wäre wundervoll, aber dann müssten wir zuerst am Mercatus vorbeischauen. Schließlich können wir ja nicht mit leeren Händen zu der Göttin gehen."

    Serrana hatte kaum Gelegenheit sich in der Taverne ein wenig einsam zu fühlen, als schon Calvena in Begleitung eines hübschen braunhaarigen Mädchens das Lokal betrat und auf sie zu kam. Was die für wunderschöne Locken hatte! Wie bekam man denn so etwas nur hin?
    Glücklich erwiderte sie Calvenas Umarmung und lächelte dann auch die Unbekannte an.


    "Salve, Calvena, und vielen Dank. Das ist sehr lieb von dir." Mit vor Aufregung geröteten Wangen nahm sie das Päckchen ihrer Freundin entgegen, wandte sich jedoch erst einmal der jungen Octavia zu.
    "Salve, Octavia Catiena, ich freue mich sehr dich kennenzulernen. Schön, dass du mitgekommen bist, je größer die Runde ist, desto netter wird es es sicher werden." Als sie auch von Catiena ein Geschenk überreicht bekam, weiteten sich ihre Augen in echter Überraschung. "Oh, danke schön, aber du hättest doch nichts mitbringen müssen." Vorsichtig schlug sie das Papier auseinander und und fuhr dann andächtig mit dem Finger über das filigrane silberfarbene Weinblatt. "Das ist wirklich schön, solche Dinge besitze ich bislang viel zu wenig." Nach ihrer Hochzeit würde sich das vermutlich schnell ändern, aber zur Zeit war Serranas Auswahl an Kleidung und Schmuck noch ausgesprochen überschaubar, und dementsprechend groß fiel auch ihre Freude über die Spange und Calvenas Tuniken aus. "Oh, Calvena, die sind toll. Und so schöne Farben..." Fast wäre Serrana herausgerutscht, dass eines ihrer wenigen Kleider vor nicht allzu langer Zeit zerissen war, aber dann fiel ihr gerade noch rechtzeitig ein, dass diese Anekdote aus der Bibliotheca wohl kaum für einen Abend mit unverheirateten Mädchen geeignet war, auch wenn sie letzten Endes harmlos ausgegangen war.
    "Setzt euch doch bitte, die Bedienung ....." Kaum hatte Serrana auf die Bank gedeutet, da betrat auch schon der nächste Gast, in Gestalt von Tiberia Septima die Taverne, und Serranas Gesicht leuchtete erneut auf. "Septima, schön, dass du da bist." schaffte sie gerade noch zu sagen, dann versank sie in einer erneuten Umarmung. "Es ist ein komisches Gefühl sechzehn zu sein, aber irgendwie fühlt es sich auch gut an. So erwachsen..."lächelte sie ein wenig stolz und blickte dann zu Calvena und Catiena. "Naja, Calvena ist schon da und dann wollten noch Aurelia Prisca, Tiberia Arvinia und Furia Calliphana kommen. Bei Romana weiß ich es nicht genau, aber ich hoffe sehr, dass sie es auch schafft. Sie hat ja immer viele Pflichten im Tempel der Vesta. Das hier ist übrigens Octavia Catiena, sie war so nett Calvena zu begleiten. Oh, schaut nur, da ist Prisca!" Serrana strahlte vor Freude, als auch die junge Aurelia bei ihrem Tisch angekommen war. "Prisca, wie wundervoll, dass wir uns endlich mal wiedersehen. Kann es denn sein, dass wir uns seit den Fontinalia nicht mehr getroffen haben? Das ist ja schon ewig her..." Serrana war bereits so überdreht, dass die Worte vermutlich noch eine Weile weiter aus ihr herausgesprudelt wären, aber der Anblick von Priscas Geschenk brachte sie dann doch zum Schweigen. "Ojaja, natürlich." sagte sie schnell und berührte ganz vorsichtig die schönen Flakons in der edlen Schatulle. Von dem kleinen Fläschen mit Jasminblüten-Öl, das Sedulus so gut an ihr gefiel, einmal abgesehen, besaß Serrana bislang noch keine Düfte, aber fernöstlich hörte sich ungemein aufregend an. Die musste sie bei ihrer nächsten Verabredung unbedingt einmal ausprobieren...
    Fast ein wenig widerwillig klappte sie die Schatulle wieder zu und legte sie sorgfältig zu den anderen wunderschönen Geschenken, bevor sie sich wieder an ihre Pflichten als Gastgeberin erinnerte und einladend auf den Tisch und die Bänke wies.
    "Macht es euch doch bitte gemütlich und bestellt euch etwas zu trinken. Das Essen wird sicher auch gleich serviert. Es gibt natürlich keine Sitzordnung, jeder kann sich dahin setzen, wo er möchte."
    Götter, sie war so aufgeregt, allerdings war es ausnahmsweise einmal eine positive Aufregung voller Dankbarkeit und Vorfreude auf den weiteren Abend.


    Ein wenig abseits hatte sich inzwischen auch Adula niedergelassen, die überrascht aufsah, als sie plötzlich ihren Namen hörte. Für einen winzigen Augenblick glitt ihr Blick über den großen muskulösen Sklaven, der offensichtlich zu der Tiberia gehörte, dann sah sie wieder geradeaus. "Hm ja, genau." brummte sie und nur dem, der Adula wirklich gut kannte, wäre aufgefallen, dass ihre Antwort ganze zwei Silben mehr enthielt als normalerweise.


    Sim-Off:

    WiSim =)

    "Großmutter? Klein mit Hut?" Serrana kicherte über Sedulus' Pantomime und die damit verbundenen Vorstellung. "Ja, mag sein, aber irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Bis jetzt hat sie sich noch überall durchgebissen, so schnell gibt sie nicht klein bei."


    Ob er wohl ärgerlich über ihren Wunsch war, mit ihr zum Tempel zu gehen? Zugestimmt hatte Sedulus ja, aber wirklich begeistert sah er nicht aus. Serrana rang einen Moment lang mit sich, dann entschloss sie sich, die Sache lieber offen anzusprechen.


    "Nein, ich glaube nicht, dass das nötig sein wird." Sie ging wieder zu ihm zurück und legte ihm beide Hände auf die Brust, während sie zu ihm hochsah."Aber es ist mir wirklich wichtig, weißt du? In allen wichtigen Momenten meines Lebens hab ich zu Minerva gebetet, und es wäre schön, wenn du diesmal dabei wärst. Schließlich gehören wir beide ja jetzt zusammen, und die 30 Jahre, die meine Großeltern miteinander hatte, möchte ich auch. Mindestens..."

    So schockierend ihr selbst dieser Gedanke auch erschien, auch für Serrana stellte eine heimliche Hochzeit im kleinen Kreis mittlerweile eine große Versuchung dar. Was für eine schöne Vorstellung, einfach nur heiraten zu können ohne all diese hohen Tiere dabei um sich zu haben...
    Aber da diese Option nun mal nicht bestand, schob Serrana ihre diesbezüglichen Ängste wieder einmal zur Seite und nickte.


    "Ja, du hast sicher recht,wir werden das schon schaffen. Zu zweit geht ohnehin alles viel leichter." Mittlerweile hatte sie ihr Zeitgefühl ziemlich verloren und wurde angesichts all der noch ausstehenden organisatorischen Dinge zunehmend nervös. "Ich denke, ich werde jetzt mal wieder nach Hause gehen und die beiden Listen miteinander abgleichen und ergänzen. Jetzt wo ich mit dir über die andere Sache gesprochen habe, ist mein Kopf auch wieder ein wenig frei geworden und ich kann an andere Dinge denken. Vielen Dank nochmal, dass zu mir zugehört hast, ich fühle mich jetzt wirklich besser." Serrana schloss Calvena in die Arme und drückte sie inbrünstig. Natürlich waren ihre Ängste nach wie vor da, aber vielleicht konnte ihr Axillas Medicus ja tatsächlich dabei helfen. Gleich am nächsten Tag würde sie zu ihm gehen.

    Bei Sedulus' geflüsterten Worten riss Serrana kurz die Augen auf, aber sooo unwahrscheinlich war das von ihm beschriebenen Szenario gar nicht, wenn man Germanica Laevina gut kannte.


    "Naja, Großmutter war immer schon davon überzeugt, dass sie klüger und leistungsstärker ist als die meisten Männer, die es in der Politik oder der Armee weit nach oben geschafft haben. Und in vielen Fällen stimmt das vermutlich sogar. Wäre sie ein Mann geworden, dann würde sie sich sicher niemals freiwillig mit einem Amt zufrieden geben, solange es noch ein höheres gibt, dass man erreichen kann."


    Eigentlich erstaunlich, dass sie selbst von dieser Einstellung relativ wenig geerbt hatte. Natürlich strebte auch Serrana im Cultus Deorum langfristig ein höheres Amt an, aber andere Dinge waren für sie zur Zeit weitaus wichtiger als das.


    Sie zupfte ein wenig die Tunika zurecht, die nach seiner Kitzelei etwas in Unordnung geraten war und wollte wegen der eingeforderten Bestrafung gerade lachend abwinken, als ihr ein Gedanke kam. Vielleicht konnte sie auf diese Weise ja etwas erreichen, was Sedulus normalerweise eher nicht tun würde.


    "Nun, eigentlich ist so etwas natürlich unverzeihlich." sagte sie und versuchte, den strengen Ausdruck in ihrem Gesicht noch ein kleines bisschen länger aufrecht zu erhalten. "Aber ich denke, die große Minerva wird dir eventuell verzeihen, wenn du ihre Priesterin zum Tempel begleitest und dort zusammen mit ihr betest. Bei der Gelegenheit könnt ihr dann auch gleich um ihren Segen für eure Ehe bitten."

    Jetzt wich auch noch die restliche Farbe aus Serranas Gesicht, diesmal allerdings aus Wut.


    "Wie kannst du es wagen! Wie kannst du es wagen, mir so etwas zu unterstellen?" zischte sie. "Ich mag im Gegensatz zu dir vielleicht bei einer anderen Familie aufgewachsen sein, aber noch nie in meinem ganzen Leben habe ich meine Gens missachtet. Du hast doch überhaupt keine Ahnung davon, wieviele Jahre ich darauf gewartet habe, endlich ein richtiger Teil dieser Familie zu sein und das, obwohl man mir immer wieder erzählt hat, dass die nichts taugt. Das bin ich nämlich, weißt du? Auch wenn es dir vielleicht nicht passt, ich bin genauso eine Iunia, wie du es bist." So sehr Serrana es sich auch vorgenommen hatte, ruhig zu bleiben, jetzt war es damit vorbei, denn Axilla hatte mit ihrer Attacke einen ausgeprochen wunden Punkt getroffen. "Und lass gefälligst meine Großmutter aus dem Spiel, sie hat mit dieser Sache überhaupt nichts zu tun." Das stimmte in diesem Fall ja sogar, wobei Laevina an diesem inter-iunischen Streit zweifellos ihre helle Freude gehabt hätte. Dass Axilla sie dazu zwang, jetzt auch noch ausgerechnet ihre in Gedanken oft verfluchte Großmutter zu verteidigen, machte Serrana nur noch wütender. "Ich weiß wirklich nicht, was ich noch sagen soll, damit du verstehst, dass NIEMAND, am allerwenigsten ich mit dieser Hochzeit das Andenken der Gens Iunia schmälern will. Ich hab versucht, dir zu erklären, warum die Zeremonie hier stattfinden soll, aber du hörst mir ja gar nicht zu. Und ja, ich weiß ganz genau, wer die Iunier sind, stell dir vor. Und nur, weil ich nicht wildfremde Frauen wegen irgendwelcher gedankenloser Bemerkungen in der Therme ankeife, heisst das noch lange nicht, dass mir das Andenken unserer Familie nichts bedeutet. Vielleicht habe ich eine andere Art das zu zeigen, und wenn dir die nicht passt, dann hast du eben Pech gehabt." Serrana verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte Axilla an. "Du suchst dir doch ohnehin immer nur die Sachen raus, die dir in den Kram passen. Es gibt nämlich verschiedene Arten, wie man zum Andenken seiner Vorfahren beitragen oder es beschmutzen kann, vielleicht solltest du darüber mal nachdenken."

    "Hm....ich glaube, wenn deine Schwester so seltsam ist, dann muss ich sie ja nicht unbedingt kennenlernen." Zu ihrer Hochzeit würden vermutlich so viele Gäste kommen, dass sie auf eine Verwandte mehr oder weniger auch gut verzichten konnte. An diesem Tag wollte Serrana wirklich nur Menschen um sich haben, die ihrem Bräutigam und ihr wohlgesonnen waren. Dass das ein wenig blauäugig war, kam ihr dabei gar nicht zu Bewusstsein.


    "Ja, da kann Großmutter wohl nicht mithalten, wobei sie dich sicher schon übertroffen hätte, wenn sie als Mann auf die Welt gekomen wäre. Mein Großvater hat immer gesagt, dass sie einen grandiosen Feldherrn abgegeben hätte. Und der musste es wissen, er war schließlich über dreissig Jahre mit ihr verheiratet. Stell dir vor, manchmal hat er zum Spaß vor ihr salutiert, da ist sie immer unglaublich wütend geworden." Serrana ließ ein erneutes Kichern hören, das jedoch ganz schnell in Quieker überging, als Sedulus sie plötzlich kitzelte. Schnell wich sie ein Stück zurück und versuchte dann, ein besonders würdevolles Gesicht aufzusetzen und möglichst ernst dabei zu bleiben. "Was machst du denn da? Du kannst doch eine ehrwürdige Priesterin der Minerva nicht einfach kitzeln."

    Ein Erbschleicher? Das war ja schon unverschämt! "Ich verstehe immer noch nicht, wie sie überhaupt auf so eine Idee kommen konnte. Warst du denn so lange nicht daheim, dass sie mit deinem Gesicht nichts anfangen konnte? Und siehst du denn deinem Vater gar nicht ähnlich? Das wäre doch auch ein ziemlich überzeugender Beweis gewesen..."


    Serrana sah Sedulus einen Moment lang erstaunt an, dann schüttelte sie den Kopf. "Oh nein, das meine ich nicht. Wenn es einen Menschen in Rom gibt, der sich gern mit anderen Leuten anlegt, dann ist es Großmutter. Und ob das nun gerade ein Pontifex, Senator oder vielleicht auch ein Legionskommandant ist, ist ihr dabei vollkommen egal. Ihr ist es viel wichtiger, dass ich mich anständig benehme und sie nicht auf diese Weise ins Gerede bringe. Aber bis jetzt kann sie sich ja nicht beschweren, naja...fast nicht." Serrana kicherte leise, als die letzten Minuten wieder vor ihrem inneren Auge vorbeizogen.

    Endlich war sie sechzehn! Unglaublich, was so eine Zahl ausmachen konnte, denn Serrana fühlte sich schon seit dem Aufstehen am Morgen viel erwachsener und reifer und hatte das Gefühl, über Nacht mindestens zwei Fingerbreit gewachsen zu sein.
    Und dieses Hochgefühl hatte vermutlich auch dazu beigetragen, dass sie sich an ihrem heutigen Jubeltag sogar ALLEIN in eine Taverne hinein wagte. Natürlich würden hatten ihre Freundinnen zugesagt, ebenfalls zu kommen und ein wenig mit ihr zu feiern, aber das Lokal betreten musste sie trotzdem allein.
    Ein wenig mulmig wurde es ihr an der Eingangstür schon, aber dann gab Serrana sich einen Ruck und betrat dann mit ihrer Leibsklavin Adula im Schlepptau die Taverne. Sofort hatte sie ein vertrautes Gefühl, obwohl sie bislang erst einmal hier gewesen war, und zwar an dem Tag, an dem sie Calvena auf dem Markt kennengelernt hatte.
    Für einen Moment schwelgte sie in der schönen Erinnerung, dann ging sie ein wenig zögerlich durch die zum Teil bereits belegten Tische und wurde nach kurzer Zeit von einer dicken Schankmagd angesprochen. "Na, Kleines, was kann ich für dich tun? Du willst dich doch wohl nicht so ganz allein in eine Kneipe setzen?" Kleines? Unverschämtheit, schließlich war sie doch eine erwachsene Frau, sah man das denn etwa immer noch nicht? Serrana straffte sich automatisch, um sich ein kleines bisschen größer zu machen, bemühte sich um einen respektablen Gesichtsausdruck und sagte mit all der Würde, die ihr zur Verfügung stand:


    "Ich bin auf der Suche nach meinem Tisch. Meine Sklavin hier ist vor ein paar Tagen vorbeigekommen, um Platz für eine größere Gesellschaft zu reservieren." Adula machte sich wie üblich nicht die Mühe, auch einen Ton zu sagen und nickte nur kurz. Die Schankmagd schaute einen Moment lang irritiert zu der riesigen Adula hoch, dann erhellte sich ihr Gesicht plötzlich. "Oh, ich weiß, die andere Magd hat mir davon erzählt. Ich war an dem Tag nämlich nicht hier. Du bist die Iunia, nicht wahr? Komm doch bitte mit, es ist alles vorbereitet." Ohne auf Serranas Reaktion zu warten, wandte sich die Magd um und führte sie an einigen anderen Gästegruppen vorbei zu einem langezogenen großen Tisch, der bereits fertig gedeckt und geschmückt in einer Ecke auf sie wartete. "Das hier ist er, ich hoffe, es ist alles zu deiner Zufriedenheit. Soll ich dir schon etwas zu trinken bringen?"
    Serrana überlegte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. "Nein danke, ich denke, ich warte auf meine Freundinnen. Sobald die erste kommt, kannst du ja anfangen die Getränke zu servieren." Die Schankmagd verabschiedete sich fürs erste mit einem freundlichen Nicken und verschwand dann, um die Bestellung von zwei anderen Gästen entgegen zu nehmen.
    Mit einem kleinen Seufzer ließ sich Serrana auf der langen Holzbank nieder und schaute sehnsuchtsvoll zum Eingang. Hoffentlich ließen die anderen Mädchen nicht allzu lange auf sich warten, ein bisschen verloren fühlte sie sich hier so ganz allein nämlich schon.


    Sim-Off:

    wenn sich ein paar von Serranas Freundinnen eingefunden haben, dürfen auch gern sonstige Tavernen-Besucher die Runde vergrößern, falls sie mögen =)

    "Aber warum hat sie denn daran gezweifelt? Also dass du der Sohn deines Vaters bist, meine ich." Serrana wurde durch diese seltsame Familien-Anekdote zunehmend verwirrt. "Wie habt ihr euch denn kennengelernt, dass sie auf eine derartig komische Idee kommen konnte? Und was macht sie in Ägypten?"


    Eigentlich war sie immer der Meinung gewesen, die Geschichte ihrer eigenen Familie wäre ein wenig sonderbar, aber offensichtlich konnte Sedulus da durchaus mithalten. Vielleicht hatte Großmutter Laevina doch ihre Vorteile, immerhin war sie bei all ihrer Härte und Strenge doch relativ berechenbar in ihren Reaktionen. Dass sie sich wirklich ernsthafte Sorgen um ihre Enkelin machte, konnte diese allerdings kaum glauben.


    "Meinst du wirklich?" fragte sie mit unüberhörbarem Zweifel in der Stimme. "Vielleicht sorgt sie sich ja auch nur um meinen und damit auch um ihren guten Ruf..."

    Eigentlich war sie sich ja ziemlich sicher, dass Calvena wesentlich souveräner mit ihren Problemen umging, als sie mit ihren eigenen. Trotzdem war sie ihrer Freundin dankbar für deren Beschwichtigung. So froh Serrana auch darüber war, dass sie in Calvena einen Menschen gefunden hatte, dem sie alles, gleichgültig ob nun gut oder schlecht, anvertrauen konnte, so schrecklich war ihr die Vorstellung jemanden eventuell auf die Nerven zu gehen oder seine Großzügigkeit zu stark zu strapazieren.
    "Jederzeit, das weißt du doch." erwiderte sie das Lächeln. Die Idee, bald eventuell in aller Munde zu sein, gefiel der nach wie vor schüchternen Iunia eigentlich ganz und gar nicht, aber da es immerhin um ihre Hochzeit mit Sedulus ging, würde sie sich da schon irgendwie durchbeissen.
    Der Blick auf die Gästeliste trug auch nicht unbedingt dazu bei, ihr wachsendes Lampenfieber einzudämmen.


    "Puh, da stehen ja genauso wichtige Leute drauf wie auf der Liste, die Silanus mir gegeben hat." sagte Serrana mit einem gebührenden Maß Ehrfurcht in der Stimme. "Und die sollen alle bei unserer Hochzeit dabei sein, stell dir nur mal vor..."

    "Sie kann dich nicht leiden? Aber warum das denn nur?" Serranas Überraschung war echt, denn zur Zeit war sie derart verknallt und von rosaroten Wölkchen umvölkert, dass sie sich nicht mal annähernd vorstellen konnte, dass irgendjemand nicht begeistert von ihrem Verlobten sein konnte. Mit dieser ominösen Schwester konnte doch irgendwas nicht stimmen...
    Damit, dass Germanica Laevina in Zukunft wieder eine größere Rolle im Leben ihrer Enkelin spielen würde, hatte diese sich noch längst nicht anfreunden können, aber Sedulus Worte machten ihr ein wenig Mut. "Es ist lieb von dir, dass du mit ihr gesprochen hast. Wie hat sie denn überhaupt reagiert, als du ihr gesagt hast, dass du mich heiraten willst?" fragte sie, ohne sich wieder aus seiner so angenehmen und beruhigenden Umarmung zu lösen und schaute nur kurz hoch, bevor sie ihr Gesicht wieder an seine Brust drückte. Ob sich in der Casa Germanica nach ihrer Hochzeit wohl auch noch solch kleine intime Gelegenheiten ergeben würden? Immerhin würde dann der Alltag seinen Lauf nehmen und sie würde sich mit den Pflichten und Aufgaben einer Ehefrau vertraut machen müssen. Dass Laevina ihr dabei auf die Finger schauen und sie auf diese Weise vermutlich vor üblen Fehlern bewahren würde, war zwar beruhigend. Aber besonders motivierend war es nicht gerade, zumal Serrana sich darüber im Klaren war, dass sie sich endlich einmal würde durchsetzen müssen, wenn sie nicht bis an ihr Lebensende von ihrer Großmutter untergebuttert werden wollte.

    Während Axilla ein paar neue, ihr bislang unbekannte Details über ihre Beziehung zu Aelius Archias preis gab, wurden Serranas Augen immer größer. Hatte sie das jetzt richtig verstanden? Er war verlobt gewesen und hatte trotzdem eine Affaire mit ihrer Cousine angefangen? Allein bei der Vorstellung, dass Sedulus so etwas tun könnte, wurde Serrana schon ganz schlecht und sie verdrängte diesen Gedanken ganz schnell wieder. Natürlich war es richtig, dass Archias Axilla heiratete, da diese nunmal sein Kind trug, aber seine Verlobte tat ihr trotzdem unendlich leid, auch wenn sie diese noch nie im Leben gesehen hatte.
    Serrana suchte noch nach den richtigen Worten, um sich zu diesen unerfreulichen Neuigkeiten zu äussern, als Axilla direkt wieder mit dem anderen Thema weitermachte, und der bislang unbekannte Aelius Archias ein ganzes Stück weit nach hinten durchgereicht wurde. Mit ihrem Hinweis darauf, dass die geplante Doppelhochzeit sich kaum mit den althergebrachten Traditionen vereinbaren ließ, hatte Axilla natürlich recht, aber ihre bissigen Formulierungen machten es Serrana fast unmöglich, ruhig und objektiv darüber nachzudenken.


    "Ich weiß, dass es so etwas in Rom vermutlich noch nicht gegeben hat, aber wenn du Sedulus kennen würdest, dann wüsstest du, dass er sich das sicher nicht ausgedacht hat, um sich über althergebrachte Traditionen hinwegzusetzen." entgegnete sie und bemühte sich, sich ihre aufkeimende Verärgerung nicht anmerken zu lassen. "Er ist eben eher praktisch veranlagt und hat darüber vermutlich nicht nachgedacht. Aber was auch immer du darüber denken magst, du hast kein Recht, ihm oder einem anderen Mitglied seiner Gens irgendwelche niederen Beweggründe zu unterstellen, das ist einfach nicht fair. Die Gens Germanica mag vielleicht nicht so eine alte Dynastie sein wie die unsere, aber ihre Mitglieder haben sich aus eigener Kraft ihren jetzigen Status erarbeitet, und das solltest du gefälligst respektieren. Wenn dir der Gedanke wirklich derart zuwider ist, dann werde ich mit Sedulus sprechen, damit er das Ganze abbläst. Vermutlich wird er ohnehin keine Lust mehr haben, in diesem Haus zu heiraten, wenn er erfährt, was man in unserer Familie offenbar von ihm hält."
    Serrana funkelte Axilla wütend an und verkniff sich nur mit Mühe einen gehässigen Kommentar darüber, dass diese in anderen Bereichen in letzter Zeit auch nicht allzuviel Traditionsbewusstsein an den Tag gelegt hatte. Doch auch diese für sie selbst nicht sonderlich schmeichelhafte Versuchung rückte wieder ausser Sichtweite, denn Axillas letzter Vorwurf war vollkommen gerechtfertigt und stürzte Serrana in unendliche Verlegenheit.


    "Oh, ihr Götter, ich hab sie vergessen...." sagte sie entsetzt und spürte, wie ihr vor Scham das Blut aus dem Gesicht wich. "Ich war so aufgeregt, weil ich all die Senatoren auf der Gästeliste anschreiben musste, dass ich meine eigenen Verwandten vergessen habe. Das tut mir so leid, hoffentlich ist noch nicht zu spät..." Was sollten Brutus und Merula denn nur von ihr denken? Serranas Ärger verrauchte zusehends und machte stiller Verzweiflung Platz. Wie sollte sie denn jemals eine ernstzunehmende Senatorengattin werden, wenn sie noch nicht mal in der Lage war, ihre eigene Familie zu ihrer Hochzeit einzuladen? Ein kurzer Blick traf Axilla, dann schaute sie schnell wieder zu ihrem Webrahmen. Am halbfertigen Stoff ihrer Tunica recta konnte sie sich im Moment gut festhalten, wenigstens daran gab es wirklich nichts zu beanstanden.

    Ein Schmunzeln ging über Serranas Gesicht, als Septima ihr von Calvenas offenbar nur mäßigen Erfolgen beim Weben erzählte. So etwas in der Art hatte diese ihr auch schon angedeutet, aber sie wollte sich nicht zu sehr über diese kleine Schwäche amüsieren, schließlich hatte auch sie ihre Schwierigkeiten und Schwächen, wenn auch in ganz anderen Bereichen.


    Für einen kurzen Moment war Serrana die Angst vor einer möglichen Enttäuschung deutlich anzusehen, aber dann riss sie sich am Riemen, um Septima die etwas ungewöhnliche Situation zu erklären.


    "Ähm ja, wir heiraten am selben Tag, aber auch bei einer gemeinsamen Zeremonie. Und die wird, so wie es im Moment aussieht, wohl hier in der Casa Iunia stattfinden. Naja, und dann geht es in der Casa Germanica weiter mit der Feier...du müsstest dann nur mal irgendwann rüber zur Casa Quintilia, wegen...äh...du weißt schon." Mittlerweile war der Sklave mit den Getränken zu ihnen in den Garten hinausgetreten und Serrana nutzte die Gelegenheit, um ein wenig von ihren frisch erröteten Wangen abzulenken.
    "Möchtest du etwas trinken? Saft vielleicht oder verdünnten Wein?"

    "Du überlegst, ob du deine Schwester einladen sollst? Das solltest du schon tun, finde ich." meinte Serrana ernsthaft und dachte kurz daran, wie sehr sie sich selbst Zeit ihres Lebens Geschwister gewünscht hatte. "Wenn sie nicht kommen mag, dann kann sie ja immer noch absagen, aber dann hast du es wenigstens versucht."
    Als Sedulus ihre Großmutter erwähnte, rückte Serrana automatisch wieder ein Stückchen näher an ihn heran. "Oja, die hab ich allerdings. Ich bin wirklich mal gespannt, ob sie nach der Hochzeit endlich wieder mit mir sprechen wird." Einem plötzlichen Gedanken folgend, sah sie ihn mit neuerwachtem Entsetzen an. "Ich werde doch hoffentlich nicht direkt neben ihr wohnen, oder? Dann wird sie mich bestimmt wieder auf Schritt und Tritt kontrollieren und das Tag und Nacht." Allein die Vorstellung war schon zum Schütteln..."Das soll sie bloß sein lassen, ich hab mir nämlich geschworen, dass ich mir in Zukunft nichts mehr von ihr gefallen lassen werde." Serrana nickte bekräftigend und zur Zeit noch voller Zuversicht. Hoffentlich würde diese sich auch im Angesicht der Großmutter nicht in Luft auflösen...


    Dann war da natürlich auch noch der Rest von Sedulus' Familie. "Auf der Verlobungsfeier von Centho und Calliphana hatte ich das Gefühl, dass dein Onkel Avarus sich nicht besonders über deine Heirat mit mir freut. Meinst du, er ändert seine Meinung irgendwann?" Und Sedulus' Tochter hatte Serrana bislang auch nur aus der Ferne gesehen und bislang nie mit ihr gesprochen. Komischerweise machte sie der Gedanke an das kleine Mädchen fast noch nervöser als der an den gestrengen Senator Avarus.

    Schon wieder Ägypten? Die Geschichte, wie Axilla ihren jetzigen Verlobten kennengelernt hatte, klang eigentlich nett und vollkommen harmlos, doch Serrana war den Erlebnisberichten ihrer Cousine gegenüber mittlerweile ein wenig misstrauischer gestimmt und entschloss sich daher, sicherheitshalber noch einmal nachzuhaken.


    "Aha, das klingt ja schön." Serrana überlegte fieberhaft, wie sie die nächste Frage stellen konnte, ohne dass sie allzu neugierig rüberkam "Und...ähm...dann wart ihr beide also in Ägypten schon..äh...genauso befreundet wie jetzt? Habt ihr denn damals nie daran gedacht zu heiraten?"Diesen Punkt begriff Serrana in ihrer nicht unerheblichen Naivität beim besten Willen nicht. Wenn man in jemanden verliebt war, dann wollte man ihn doch auch heiraten, oder etwa nicht?
    Allzu lange konnte sich sich allerdings keine Gedanken mehr um Axillas Bräutigam machen, denn die lenkte das Gespräch plötzlich in eine ganz andere Richtung. Was waren das denn nur für seltsame Fragen?


    "Ich weiß, dass es viele Gäste sein werden." antwortete sie ein wenig zerknirscht und mit neu aufkommender Nervosität. "Aber die Liste, die Silanus mir gegeben hat, war schon furchtbar lang und dann sind von Sedulus' Seite noch ein paar Namen dazugekommen." Über die Frage, wer das Fest denn nun bezahlen würde, hatte sich Serrana bislang noch gar keine Gedanken gemacht, schließlich war das ja nicht die Aufabe der Braut. Umso seltsamer, dass Axilla sich mit diesem Thema zu beschäftigen schien. "Ich nehme an, dass jede Familie einen Teil der Kosten übernehmen wird, schließlich sind es ja auch zwei Hochzeiten. Und warum sollte Calvena nicht hier heiraten, schließlich ist sie doch Sedulus' Nichte. Der zweite Teil der Feier wird dann ja auch in der Casa Germanica stattfinden. Ich weiß ja, dass die Idee mit der Doppelhochzeit ein wenig ungewöhnlich ist, aber sonst hätten wir innerhalb kürzester Zeit zweimal die fast die gleichen Gäste einladen müssen, das wäre doch Unsinn und sicher noch viel teurer." Warum musste sie sich eigentlich vor Axilla rechtfertigen? Schließlich war die Casa Iunia doch nicht ihr Haus und von ihrem Vermögen würde die Hochzeit ganz sicher nicht bezahlt.

    "Danke, das ist lieb von dir." Serrana lächelte ihre Freundin an und strich ihr kurz mit der Hand über den Unterarm. "Wie hältst du es nur mit mir aus, mein ewiges Gejammer muss dir doch furchtbar auf die Nerven gehen.Aber irgendwann werd ich das nicht mehr machen, versprochen..."Ja, Serrana war nach wie vor ein wenig zu ängstlich, zu harmoniebedürftig und und zu wenig selbstbewusst, aber mittlerweile war sie sich ihrer Fehler bewusst und arbeite auch daran. Eine vor Selbstbewusstein strahlende Septima würde wohl nie aus ihr werden, aber auch die kleine Iunia lernte von Tag zu Tag ein bisschen mehr, sich aufrecht zu halten und nicht bei jedem Gegenwind direkt einzuknicken. Daher war sie auch fest entschlossen, den unvermeidlichen Machtkampf mit ihrer Großmutter ohne fremde Hilfe auszufechten, aber es war dennoch ein schönes Gefühl, eine so loyale Freundin im Rücken zu wissen.
    Ein Grund mehr, sich darüber zu freuen, dass Calvena wegen der geplanten Doppelhochzeit nicht verärgert war oder ihr diese gar übel nahm. "Ja, ich bin auch froh, dass wir das zusammen erleben werden. Stell dir nur vor, wir werden zur gleichen Zeit verheiratet sein. Das können wir später noch unseren Kindern erzählen." Serrana wurde kurz ein wenig unwohl, als sie sich an den unerfreulichen Anfang ihres Gesprächs erinnerte, aber dann verdrängte sie diesen Gedanken schnell wieder. Lieber an die Planungen denken, das war leichter...
    "Und es ist schön, dass wir das Ganze jetzt zusammen planen können. Ich hätte dir natürlich auch sonst geholfen, aber so ist es irgendwie doch noch etwas anderes."