Dass augenblicklich die allgemeine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war, machte Serrana schon ganz schön nervös, um so dankbarer war sie für Calvenas leise geflüsterte Aufmunterung.
"Vielen Dank, das ist sehr lieb von dir." wisperte sie zurück und lächelte ihre Freundin an. Sie hatte zwar nicht damit gerechnet, einen Teil des Abends allein bestreiten zu müssen, aber irgendwie würde sie es schon hinbekommen. Die junge Iunia ließ den Blick über die anweisenden Gäste schweifen, die allmählich an ihr vorbei ins Triclinium gingen, um sicher zu gehen, dass alle gut versorgt waren. Dabei fiel ihr auf, dass Sermo, den sie zuvor eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte, ziemlich blass um die Nase aussah und auch deutlich stiller war, als sie ihn am Vormittag erlebt hatte.
"Ist bei dir alles in Ordnung?" frage sie ihn leise. "Kann ich irgendetwas für dich tun, oder etwas kommen lassen?" Hoffentlich war ihm nicht irgendeins der ausgeschenkten Getränke schlecht bekommen.
Im Triclinium warteten derweil Sklaven mit Schalen parfümierten Wassers voller Rosenblüten darauf, dass sich die ersten Gäste hinlegten, damit sie ihnen die Hände waschen und anschließend mit bestickten Leintüchern abtrocknen konnten. Ausserhalb des Raums, in einer Ecke des Säulengangs sorgten die Musiker mit ihren Flöten, Leiern und Tambourinen für dezente Hintergrundsmusik.
Zur gleichen Zeit begannen weitere Bedienstete damit, die Gustatio zu servieren. Als Vorspeisen wurden leichte, und appetitanregende Speisen gereicht: sauer eingelegte Früchte und Gemüse wie Oliven, Lauch, Melonen und Zwiebeln, Hühner-, Enten- und Gänseeier, eine Auswahl an Pilzen, sowie unterschiedlich zubereitete Schnecken und Muscheln. Während die Minstratores Teller und Becher auf den Tischen verteilten, näherten sich andere Sklaven und füllten die Becher mit Mulsum, der zur Vorspeise getrunken wurde. Für die Gäste, die bereits zur Vorspeise Fleischgerichte bevorzugten, standen standen entsprechende Speisen vom Siebenschläfer und von gemästeten Drosseln bereit.
Während die Tänzer mit ihrer Darbietung bis zum Beginn des Hauptgangs warteten, eröffnete ein sehr gut gekleideter Sklave mit weissem Bart und leicht griechischem Akzent das Programm und rezitierte, begleitet von der Musik griechische und lateinische Verse.