Beiträge von Titus Vibius Vespa

    Zitat

    Original von Lucius Petronius CrispusDie arrogante Bemerkung am Ende verlangte Lucius aber doch nochmal alle Beherrschung ab - er hatte gute Lust, diesem eingebildeten Arsch Pythagoras zwischen die Rippen zu jagen! Glücklicherweise hatte der Praefectus Aegypti ihn trainieren lassen, seine Aggression runterzuschlucken... das würde er später an irgend etwas auslassen!
    "Ich schlage vor, du und deine Männer kümmern sich um die Aufstände im Süden der Stadt!"
    Er deutete in die Richtung, wo ebenfalls Rauchsäulen zu sehen waren. Um nicht noch weiter mit ihm streiten zu müssen, fügte er gleich eine rationale Begründung an - der Vernunft war dieser Schnösel hoffentlich noch zugänglich:
    "Meine Männer sind hier schon ausgeschwärmt und dort muss auch für Ordnung gesorgt werden. Dann kommen wir uns nicht ins Gehege."



    http://www.imperiumromanum.net…galerie/Praetorianer5.jpg Nero Laetilius Blasio
    Was der Tribun im Nachgang ergänzte, war Laetilius gleichgültig, hörte er diesem doch nur noch mit halbem Ohr zu. Wie auch immer... dachte er sich nur. Er würde sich sicherlich keine Richtung vorgeben lassen, er würde sich eher an den Rauchschaden orientieren. Gerade wollte er seinen Männern den Befehl geben, da hörte er eine Stimme, die den Urbaner-Tribun ansprach, woraufhin sich Laetilius neugierig umdrehte. Im selben Moment, kam ein Mann auf ihn zu, es handelte sich dabei um einen Speculator der Prätorianer, welcher sich durch ein geheimes Zeichen als solcher zu erkennen gab, da er ja in Zivil bei den Spielen war. Dieser flüsterte dem Tribun ins Ohr, dass er Casca, Pina und deren Sklaven zusammen mit Varia, der vermeindlichen Rädelsführerin, zusammen gesehen hatte. Natürlich kannte er die ganzen Namen nicht, aber er zeigte auf die jeweiligen Personen. "Zweite Centurie, angetreten!" brüllte Laetilius über seine Schulter, woraufhin die zweite Centurie schnell zu ihm aufschloss. "Umstellen!" befahl er und so geschah es. Die Paetorianer rannten mit erhobenen Schilden und gezogenem Schwert auf die Gruppe zu und umstellte diese, sodass sie nicht fliehen konnten. Laetilius näherte sich wieder dem Urbaner-Tribun und somit auch der Gruppe. "Meine Informanten sagen mir, dass ihr mit der Person geredet habt, die für all das hier verantwortlich sein soll. Konspiriert ihr etwa oder wie darf man das verstehen? Redet!" fuhr der Tribun die Personen an. Der Petronier war somit auch über die Informationen des praetorianischen Speculators im Bilde.





    http://www.imperiumromanum.net…galerie/Praetorianer5.jpg Nero Laetilius Blasio
    Anstelle eines präzisen Lageberichts, den Laetilius in jedem Falle erwartet hatte, wurde ihm von dem Urbaner-Tribun eine Aufgabe für seine Männer zugeteilt - und diese war alles andere als zufriedenstellend. Relativ gelassen hörte sich der praetorianische Tribun die Worte des Petronius an, bevor er ihm auf seinen Kommentar bzgl. des Willens des Kaisers ironisch-interessiert entgegnete "So? Das will der Kaiser also nicht?" und dann in ziemlich trockenem Tonfall vermittelte, wie das ganze hier zu laufen hatte.
    "Die 480 Praetorianer hinter mir werden sich sicherlich nicht die Beine in den Bauch stehen, um Löscharbeiten abzusichern." Die Elite-Soldaten Roms stehend vor einer brennenden Insula, währenddessen ein wütender Skalvenmob durch die Straßen marodierte, eine Farce. "Meine Männer werden sich um diese..." die nächsten Worte belegte er mit abfällig-spöttischem Tonfall und einer dementsprechenden Handbewegung "Aufständischen, Sklaven, was auch immer kümmern. Die Urbaner machen sich bestimmt ganz großartig in der Zusammenarbeit mit den Vigiles." mit einem aufsetzten Lächeln stellte er dem Petronier eine Frage "Wir verstehen uns, Tribun?", welche er selbst beantwortete, während er sich bereits umdrehte, um seine Offiziere zu informieren. "Ausgezeichnet, Petronius!"




    http://www.imperiumromanum.net…galerie/Praetorianer5.jpg Nero Laetilius Blasio
    Die sechste Kohorte der Praetorianer näherte sich allmählich dem Theater, welches man als initialen Ort des Aufstandes deklarieren konnte. Schon von der Straße war zu erkennen, das umliegende Insulae brannten. Rauchschwaden stiegen gen Himmel, Stände und Wohnungen schienen geplündert worden zu sein. Der Tribun ließ seinen Blick vom Rücken seines Pferdes von rechts nach links schweifen. Je näher sie dem Theater kamen, desto größer wurde das Chaos - ermorde Menschen, Blut auf der Straße, Zerstörung und Feuer. Natürlich hatte sich das Chaos auf die ganze Stadt ausgebreitet, einzelne Orte schienen gezielt angegriffen worden zu sein. Die Richtung, aus der die Praetorianer kamen, schien von den Aufständischen bereits "abgefrühstückt" worden zu sein, jedenfalls hatte sich das Treiben hier beruhigt.


    Auch als die sechste Kohorte am Platz des Theaters angekommen war, herrschte für die Verhältnisse schon wieder etwas Ordnung. Urbaner kümmerten sich immer noch um verwirrt und panisch umher laufende Menschen und halfen den Vigiles bei den Löscharbeiten. Zwei Centurien schienen die Insulae gestürmt zu haben, auf denen zuvor wohl Bogenschützen gestanden hatten - jedenfalls war das anzunehmen, denn überall steckten Pfeile in diversen Dingen, Zivilisten und Soldaten.


    Der Tribun kniff seine Augen zusammen und erkannte neben einer Traube von Urbanern einen Offizier und einen Tribun der Cohortes Urbanes sowie den Aedil Flavius Scato. Nach einem genervten Stöhnen schwang er sich von seinem Pferd, übergab dieses seinem Adjutanten und gab dem Primus Pilus seine Anweisungen, woraufhin es "MILITES, CONSISTITE! SCUTA SURSUM!" über den Platz dröhnte. Die Prätorianer sicherten den Platz ergänzend zu den Urbanern, die Schwerter blieben allerdings in der Scheide, da keine akute Gefahr mehr zu bestehen schien. Blasio ging strammen Schrittes auf die Gruppe zu.


    "Ave, Tribun, Aedil." grüßte er ungehalten. "Tribun Nero Laetilius Blasio mit der COHORS VI. Der Praefectus Praetorio schickt uns auf Wunsch des Kaisers als Unterstützung." ergänzte er in ähnlichem Tonfall. Die Information, dass es der Wunsch des Kaisers und der Befehl des Praefectus Praetorio war, implizierte für den Tribun der Cohortes Urbanes sowie den Aedi, dass alle informiert und der Palast bereits abgeschirmt und gesichert war.




    http://www.imperiumromanum.net…galerie/Praetorianer5.jpg Nero Laetilius Blasio
    Wer kennt es nicht? Einer ist sauer, dieser keift den Nächsten an, dieser wiederum seinen Nächsten und schon ist eine Kette der Wut und Keiferei ausgelöst. Ein Glied aus dieser Reaktionskette war der Tribun Laetilius Blasio. Der Kaiser machte dem Praefectus Vorschriften, der Praefectus keifte seinen Tribun an und beauftragte ihn mit einer Aufgabe, für die sich beide zu fein waren, und dieser gab seinen Offizieren in zornigerem Tonfall als geplant Die Planänderung bekannt "Wir marschieren in Richtung Theater.". Man bließ ins Horn und die Centuriones gaben ihre Befehle an ihre Centurien, die bereits in Marschformation ausgerichtet waren "COHORS VI! Aciem dirigite! Aequatis passibus! Pergite!", woraufhin sich die sechste Kohorte in Richtung Theater unter dem Feldzeichen des schwarzen Skorpions aufmachte. Die jüngeren Praetorianer unter den Milites, die noch in den ersten Jahren der Dienstzeit unter dem Skorpion waren, schienen deutlich motivierter, endlich mal in voller Montur die Straßen Roms entlang zu marschieren und hoffentlich einige Aufständische abmetzeln zu können, als die Dienstälteren, die einfach nur keinen Bock hatten, sich die Hände schmutzig zu machen, und lieber weiter in der Castra würfeln oder gemütlich Wache schieben wollten.



    Es musste schon eine dramatische Szene gewesen sein. Eine voll ausgerüstete Turma war durch Roms Straßen geprescht und näherte sich dem Haupttor des Palastes. Die Leute wichen erschrocken zur Seite und die prätorianischen Wachen machten schon der Palastwache Meldung. Dort angekommen stieg der Decurio von seinem Pferd und instruierte die Milites, indem er das Codewort für das in solchen Fällen verpflichtende Protokoll gab. Einer der Wachen lief schnellstens zu den Räumlichkeiten der Palastwache, um die Offiziere zu informieren: Jeder Zugang zum Palast würde hermetisch abgeriegelt werden, jeder verfügbare Prätorianer im Palast war auf den Beinen, keiner würde den Palast betreten oder verlassen, der Kaiser würde instruiert werden.


    Somit war Vespas Aufgabe getan, die diensthabenden Tribune würden informiert werden. Somit postierte er sich mit seinen Männern vor dem Haupttor, um die Wachen zu unterstützen. Wie lang hatten seine Männer drauf gewartet, in voller Ausrüstung durch Rom reiten zu können - durften sie sich doch sonst nur in Tunika und mit darunter verborgener Waffe zeigen. Durch Zufall waren Vespa und seine Männer in der Castra kurz davor, Kampf- und Mannöverübungen auf dem Exerzierplatz durchzuführen, wobei sie natürlich ihre Ausrüstung trugen. Somit hatten sie erheblich an Zeit eingespart.

    Am heutigen Tag hatten Vespa und seine Turma keinen aktiven Dienst in Form von Personenschutz der Kaiserfamilie, sondern Bereitschaft und das hieß so viel wie Pferde striegeln, Ausrüstung polieren, Kampf- und Mannöverübungen auf dem Exerzierplatz. Auf dem Weg dorthin wurde der Decurio von seinem Miles angehalten. Mit gewohnt neutraler Miene vernahm er die Meldung des Mannes. Bei den Spielen, die die Aedile veranstalteten, war Panik ausgebrochen. Das Wort Panik war noch kein Grund für Praetorianer, die Pferde scheu zu machen, immerhin gab es noch die Cohortes Urbanae. Als aber noch die Worte Mord und Sklavenaufstand hinzukamen, galt es blitzschnell zu schalten. Das Protokoll war eindeutig und das routinierte Prozedere ging fortan seinen Lauf. Allerdings war es seit langem das erste Mal, dass so etwas passiert war, war es doch seit Beginn der Amtszeit des amtierenden Kaisers nicht zu nennenswerten Aufruhen gekommen.


    "Miles, informiere den Praefekten." befahl er also dem Mann in ruhigem Ton. Einen weiteren, etwas abseits stehendem Miles zitierte er zu sich und instruierte ihn über den Vorfall. Dieser wusste was zu tun war und alarmierte die Castra nach dem Protokoll mit dem vereinbarten Signal. Vespa machte sich auf direktem Wege mit seinen Singulares auf in Richtung Palast - zum Glück waren die Pferde bereits gesattelt.

    Die unterschwellige Kritik der Augusta an Menecrates war für Vespa ebenso unnachvollziehbar, wie es für den Claudier schwierig war, damit umzugehen. Er hatte eine glorreiche militärische Karriere als Feldherr und Kommandant hinter sich und in dieser Zeit Männer befehligt, die ohne Murren seinen Anweisungen gefolgt waren. Jetzt sollte der in die Jahre gekommene Exmilitär seine Enkeltochter erziehen, welche anscheinend wenig von Anweisungen und Ermahnungen hielt und sich somit schwer mit Grenzen tat. Der Decurio hatte noch nicht darüber nachgedacht, was seine Familienplanung anging, aber vermutlich würde er sich ebenfalls schwer damit tun.


    Nach dem kleinen Ausflug in den Garten sollte nun das Essen beginnen. Der Gastgeber lud das Kaiserpaar ein, ihn in das Atrium zu begleiten. Mit einem Blick und gewissen Handzeichen deutete er seinen Männern, die sich an verschiedenen Punkten im Garten postiert hatten, den sich in Bewegung setzenden Trupp zu begleiten bzw. sich in den Gängen und im Atrium zu postieren. Vespa folgte dem dem Kaiserpaar, dem Gastgeber und dessen Enkelin Sassia in gebührendem Abstand.


    Im Atrium angekommen überprüfte er die Positionen seiner Männer und nahm seinen Platz hinter der Sitzgruppe in etwas weiterem Abstand und einer lockeren Haltung mit verschränkten Händen hinter dem Rücken ein - das Kaiserpaar sollte sich nicht unnötig gestört fühlen, immerhin war dies eine Cena in der Villa Claudia und nicht auf dem schwieriger überschaubaren Forum Romanum. Die Claudier hatten alles getan, um dem Kaiserpaar den ihnen gebührenden Luxus zu ermöglichen. Sogar die Sklaven trugen schneeweiße Tuniken.

    "Jawohl, Patron." nahm er die Wünsche des Claudiers für die Terminvereinbarung zur Kenntnis.
    Die Anmerkung zu seinem Wunsch, den er bezüglich der persönlichen Leibgarde des Kaisers geäußert hatte, bestätigte er ebenfalls mit einem Nicken.


    "Jawohl. Meine Vita erhälst du in den nächsten Tagen." Somit war alles besprochen und Menecrates deutete dem Decurio, dass die Gesprächszeit erschöpft war. Etwas weniger stramm aber immer noch militärisch nahm er, wie damals in der Legio II Germanica unter dessen Kommando, Haltung an. "Danke für deine Zeit und den Vertrauen. Vale, Patron." danach drehte er nach rechts ab und verließ die Räumlichkeiten des Claudiers.

    Am späten Vormittag nach den morgendlichen Übungen auf dem Exerzierplatz suchte Vespa das Officium des Praefectus auf. Wie üblich meldete er sich zunächst beim Sekretär an, der ihn dann nach wenigen Augenblicken zu Decimus Serapio vorließ.


    Der Decurio stellte sich vor dem Schreibtisch in gebührendem Abstand auf und stand stramm zur Begrüßung. "Ave, Praefectus." Anders als beim letzten Mal, war er nicht in eigener Sache hier, sondern wegen seines Patrons.

    Ein Bote überbrachte folgendes Schreiben dem Sekretär des Praetor Urbanus, welcher dieses sicherlich weiterleiten würde.


    VITA TITI VIBII VESPAE


    Name: Titus Vibius Vespa, geb.: Serafím Varelas
    Geburtsort: Patrae, Provincia Achaia
    Alter: 30
    Einheit: Cohortes Praetoriae, Equites Singulares, Turma XVIII
    Rang: Decurio
    Patronat: Klient von Herius Claudius Menecrates



    Militärische Laufbahn:


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/6bLyP4B.png]

    Dass der Claudier bereits fünf Kaiser - wenn er sich nicht verzählt hatte - an der Macht erlebt hatte, sprach nicht nur für die Länge seines Lebens sondern auch für die Erfahrungen aus jenen Zeiten, egal ob privat, militärisch oder politisch. Vespa nickte kurz, als sein Patron von gesetzmäßiger Ergebenheit sprach, aber auch der Zustand einer persönlichen tieferen Loyalität war ihm nicht fremd. Als dieser seine Ausführungen mit einer kurzen Pause unterbrach, blickte der Decurio ihn weiter starr an, er wartete auf das, worauf der Mann hinaus wollte.


    Etwas aber nicht merklich überrascht nahm er die Bitte seines Patrons zur Kenntnis. Darüber, wieso er dafür soweit ausgeholt hatte, machte er sich keine Gedanken und kam der Bitte selbstverständlich nach. "Natürlich, Patron." war also folglich selbstredend die Antwort. Seinem Praefectus gegenüber würde Vespa natürlich nicht die Worte des Claudiers benutzen, er würde da militärisch sachlich und knapp agieren. Vielleicht würde er das Wort 'privater' zu 'Gesprächstermin' hinzufügen, was sicherlich das Interesse des Decimers wecken und ihn veranlassen würde, einen zeitnahen Termin anzubieten.


    "Wann und wo?" fragte der gebürtige Grieche, schob dann aber seiner knappen Wortgewandtheit wegen doch noch nach "... wäre es für dich möglich?"


    So langsam schien sich das Gespräch dem Ende zu neigen, immerhin hatte der Claudier noch besseres zu tun, als mit einem Klienten seine Zeit totzuschlagen. Daher äußerte er mit Erlaubnis noch eine Bitte. "Patron?" fragte er also und wartete mit einer Pause auf die Genehmigung, sprechen zu dürfen. "Trotz einer möglichen Beförderung will ich der Leibgarde der Kaiserfamilie weiterhin erhalten bleiben. Es ist mir eine große Ehre, für deren Schutz zu sorgen." Natürlich waren alle Praetorianer die Leibgarde der Kaiserfamilie. Allerdings passten nicht mehrere hundert Männer in einen Raum, falls der Kaiser - wie damals bei seinem Patron - zu einer Cena in anderen Räumlichkeiten geladen war. Diese Hand voll Männer, die die Kaiserfamilie mit wenigen Metern Abstand begleiteten, war gemeint.
    Wenn sein Patron beim Kaiser vorsprechen sollte, würde der Decurio ihm nicht gänzlich unbekannt sein, folgte er ihm und seiner Familie doch wie ein Schatten auf Schritt und Tritt, wenn sie sich außerhalb des Palastes aufhielten, und delegierte seine Männer als verlängerter Arm des Praefectus Praetorio. Vielleicht würde der Kaiser sein Anliegen also verstehen, dass er trotz der weiteren Aufgaben, die auf ihn als Centurio zukommen, ihm als leitender Offizier 'seines Vertrauens' in der Leibgarde erhalten zu bleiben.

    Am Abend setzte sich Vespa an den kleinen Schreibtisch, den er in seiner Stube für diversen Schreibkram hatte. Er sollte für seinen Patron eine Vita von sich verfassen, welche er für das Beförderungsgespräch brauchte.


    VITA TITI VIBII VESPAE


    Name: Titus Vibius Vespa, geb.: Serafím Varelas
    Geburtsort: Patrae, Provincia Achaia
    Alter: 30
    Einheit: Cohortes Praetoriae, Equites Singulares, Turma XVIII
    Rang: Decurio
    Patronat: Klient von Herius Claudius Menecrates



    Militärische Laufbahn:


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/6bLyP4B.png]


    Als er seine bisherige militärische Karriere Revue passieren ließ, wurde ihm eines klar: Er hatte Glück, nein... sogar GROßES Glück gehabt. So eine Laufbahn war für einen so einfachen Mann aus Patrae griechischer Abstammung und anfangs ohne römisches Bürgerrecht nicht nur äußerst ungewöhnlich, sondern auch unvorstellbar. Die Versetzung zur Legio II Germanica und die dortige Beförderung zum Decurio war schon außergewöhnlich und für ihn der letzte Meilenstein gewesen. Als er dann noch zu den Praetorianern berufen worden war, hätte ihm klar sein müssen, dass die Götter ihre Finger im Spiel hatten. Doch Vespa glaubte nicht an die Götter, dafür war er viel zu rational. Somit machte er sich auch nicht wirklich Gedanken darüber, wie er es soweit gebracht hatte. Er hakte es unter glückliche Fügungen und Fleiß ab. Er war eben ein Macher - er machte das, was man ihm sagte - und wenn seine Vorgesetzten das auf diese Art belohnen wollten, war es eben so.


    Das fertige Schreiben würde er in den nächsten Tagen seinem Patron zukommen lassen.

    "Danke, Patron." entgegnete der Vibier seinem Gegenüber, worauf noch ein militärisches "Jawohl." bzgl. der Anfertigung einer Vita folgte.


    Auch wenn Vespa kurz irritiert ob der Frage seines Patrons war, war diese Irritation seiner Mimik nicht zu entnehmen, gleichwohl er zügig antwortete. Er musste nicht lange überlegen, er war Pragmatiker und somit die Antwort schnell gefunden.


    "Rom gab mir eine neue Chance, ein neues Leben. Ich nahm es an... vollständig." führte er zunächst aus. "Meine Loyalität galt bei der ALA Numidia Valerianus. Bei der Legio galt sie dir, Patron." fast hätte er ", Legat." gesagt. "Salinator erschlich sich unrechtens die Macht. Unehrenhaftes Verhalten hat keinen Anspruch auf Loyalität." Dass er jetzt loyal sowohl zum letzten als auch zu diesem Kaiser stand, brauchte er wohl nicht erwähnen, immerhin hatte er den Eid geschworen und war Prätorianer. Dass im Laufe der Geschichte Prätorianer ihre Loyalität zu den Kaisiern abhängig von deren Vorteil, Laune, Meinung sowie Bestechung machten und somit einen Kaiser auch stürzen konnten, wenn sie wollten, stand auf einem anderen Blatt.


    "Wie kann ich helfen?" schob er letztendlich nach, denn es gab ja etwas, worauf der Claudier scheinbar hinaus wollte.

    Dass seine Worte bei dem Claudier Anklang fanden, freute den Vibier, was er ebenfalls durch ein Nicken demonstrierte - seine Miene blieb dabei wie gewohnt unverändert neutral. Vespa wurde in seiner Wahl des richtigen Patrons bestärkt, als dieser von 'Schützenhilfe' sprach - sie waren durch die gemeinsame Vergangenheit und das militärische Leben verbunden.


    "Ich diente dort, wo man mich brauchte." konstatierte er zunächst, bevor er noch "Der Krieg stand über allem." nachschob, um seinen Patron ob der Stagnation der Laufbahn des Decurios zu entlasten.


    Dass Menecrates danach nicht von dem Thema einer Beförderung abwich, überraschte den Vibier dann doch. Klar, ein Centurio bei den Prätorianern würde dem Senator sicherlich dienlich sein, aber was hatte er - außer in der Vergangenheit - für ihn getan, dass es ihm an Anliegen zu sein schien? Jedenfalls war Vespa kein Mann der Karriereplanung. Er diente, er war folgsam, man konnte sich auf ihn verlassen. Sollte er Centurio sein, würde er einer sein. Für solche Dinge hatte er ja jetzt seinen Patron. Der Aufforderung, offen zu sprechen, musste er sich ob seiner minimalistischen Kommunikationsweise hingeben. "Es ist mir eine Ehre, den Kaiser und seine Familie in persona mit meinen Equites Singulares zu schützen." Er folgte so stets dem Kaiser und seiner Familie Schritt auf Tritt und war ihm somit näher als sonst irgendwer. Ihm war aber auch klar, dass ihm als Decurio mit seinen Reitern keine weiteren Aufgaben übertragen würden. "Der Schutz eines Centurios ist weitreichender als der Schutz eines Decurios." Die Prätorianer waren eben nicht nur Bodyguards sondern auch der Geheimdienst des Kaisers. Zudem war die Reiterei – egal ob Legions- oder Prätorianerreiterei – immer schlechter angesehen als die Infanterie, was letzten Endes auch der Sold zeigte. Er wollte abwarten, was sein Patron dazu zu sagen hatte. Als bescheidener Mann, der Vespa nunmal war, äußerte er sich aber noch zum Ritterstand. "Den Ritterstand erstrebe ich." so ehrlich wollte er sein – sollte er diesen irgendwann inne haben, wäre ihm nicht nur die für ihn höchste Ehre zuteil, sondern auch die Zukunft seiner Nachkommen hier in Rom gesichert. "Ich will ihn mir verdienen." und das hatte er noch nicht. Konnte ein einfacher Mann aus Griechenland, der seine Karriere in einer Auxiliareinheit begann, wirklich jemals Ritter sein?

    "Gewiss." erinnerte sich der Vibier, immerhin ging es dabei um seine Person bzw. die Entwicklungen seiner militärischen Laufbahn, die für seine Vita mehr als bedeutend waren. Er war nicht nur seinem ehemaligen Kommandanten Menecrates und Patron Statthalter Modestus sondern auch dem damaligen ALA Präfekten Terentius Primus – auch wenn sich dieser im Nachgang in Vespas Augen für unehrenhaft erwiesen hatte – dankbar, die ihm den Wechsel zur Legio Secunda ermöglicht hatten.


    Das gemeinsame Schwelgen in Erinnerungen stand bildlich für die Verbundenheit der beiden Männer, auch wenn sie in ihrem Stand in der römischen Welt nicht unterschiedlicher sein konnten. Ein hochdekorierter Senator und ein einfacher Decurio, der is aber immerhin zu den Prätorianern geschafft hatte.


    Da es sich hierbei um ein längeres Gespräch mit privateren Belangen handelte, nahm der Vibier ausnahmsweise das Angebot an und setzte sich, wie es ihm angeboten wurde. "Bestimmte habe ich keine. Aber Ziele ergeben sich abhängig von den Schritten, die man künftig gehen muss." wie philosophisch, die Ahnen des Griechen wären stolz gewesen. "Ich bin bereit, Chancen zu ergreifen. Ich bin gerne vorbereitet." und zu dieser Vorbereitung zählte eben ein Patron, auf den man zählen konnte. Ein Patron für Vespa konnte nur der sein, der in seinen Augen voller Ehre und Eifer war.
    Seinen momentanen Redefluss nutzte der Grieche und führte weiter aus "Ich leiste meinen Dienst für den Kaiser und Rom. Ich bin stolz, ein Prätorianer sein zu dürfen. Mein Weg in schwarz ist noch lang, sofern ich mein Leben noch nicht geben darf." Subtil vermittelte er dem Senator, dass er bereit war, noch mehr zu leisten, wenn es von ihm als folgsamer Soldat verlangt wurde, und dafür hatte man gerne eine gewisse Unterstützung im Rücken.

    Verblüfft darüber, dass der Senator ihn erkannte, war er nicht, war der Blickkontakt zwischen den beiden Männern auf der Feierlichkeit im Hause der Claudier doch voller Erkennnis über die Bekannschaft. Dass der Mann allerdings noch wusste, das Vespa zuvor bei der ALA gedient hatte, als er noch nicht das römische Bürgerrecht genossen hatte, wunderte ihn schon ein wenig. Ein weiterer Punkt auf der Liste mit den Gründen, wieso der gebürtige Grieche so viel von dem Mann hielt.


    Die somit rhetorische Frage des Claudiers beantwortete er mit einem Nicken und militärischer Knappheit. "Jawohl, Senator." Nachdem sie sich begrüßt hatten, eröffnete der Decurio sein Begehr. "Eine gute Zeit." Bestätigte er das Verlangen des Claudiers, gerne in Erinnerungen schwelgen zu wollen. "Die Narben des Bürgerkriegs verbinden." und dabei war es egal, welchen Rang ein Mann inne hatte. Man kämpfte Seite an Seite mit seinen römischen Brüdern gegen seine römischen Brüder. Das es im Laufe der Geschichte Roms noch weitere Bürgerkriege geben würde, ahnte man damals sicher noch nicht. Rom hatte sich unter Kaiser Palma erholt und blühte unter Aquila. Vespa war nicht der Typ für Erinnerungsschwelgereien - war er doch zu rational und kühl veranlagt, was aber nicht bedeutete, dass er die Zeit in Germanien nicht bedachte, sonst wäre er schließlich nicht hier.


    "Ich suche einen Patron, Senator." führte er wie gewohnt knapp weiter aus. Wieso er gerade den Claudier dabei im Sinn hatte, verriet er noch nicht. Der Senator würde ihn schon noch danach Fragen. Dass sein ehemaliger Patron Annaeus Modestus, der damalige LAPP der Provincia Germania, der Vespa das römische Bürgerrecht verliehen hatte und den der Claudier somit natürlich auch kannte, verschwieg er zunächst ebenfalls.

    "Lass uns gehen." antwortete er dem vermeintlichen Ianitor militärisch knapp. Nicht, dass er ein Problem damit gehabt hätte, hier auf seinen ehemaligen Kommandeur zu warten, aber er wollte später sowieso noch zu den Märkten und anschließend in eine Taverne. Somit war es für ihn kein Umweg und er würde den Senator nicht nach seinem Arbeitsschluss noch mit den niederen Anliegen eines Offiziers behelligen. Wie in Formation machte ehr kehrt um 90° und wartete darauf, dass er zur Basilica Ulpia geführt wurde.