Beiträge von Titus Vibius Vespa

    Die Türe öffnete ein ziemlich muskulöser Bursche, welcher eher einen guten custos corporis als Ianitor abgab. Vor allem schien er mit den typischen Begrüßungsfloskeln, die die Ianitores eben so abspulten, nicht wirklich vertraut zu sein, woran sich Vespa aber nicht störte.


    "Salve. Decurio Titus Vibius Vespa, Equites Singulares. Ich wünsche den Senator Claudius Menecrates zu sprechen." Auch wenn er hier in zivil stand, nannte er seinen Dienstgrad sowie seine Einheit, zum einen tat er das aus Gewohnheit und zum anderen wollte er sichergehen, dass er nicht wieder weggeschickt wurde - immerhin kam er unangemeldet, somit wäre das nur allzu verständlich gewesen. Einen Prätorianer würde keiner fortschicken.

    Nach der Cena im Hause der Claudier, Vespa hatte mit seinen Equites Singulares für den Schutz des Kaiserpaares gesorgt, bei der er seinen alten Legaten der Legio II Germanica wiedergetroffen hatte, kam ihm in den letzten Tagen ein Gedanke hinsichtlich seiner Zukunftsplanung. Den Patron des Vibiers, Kaeso Annaeus Modestus, hatte vor einiger Zeit das Zeitliche gesegnet. Dieser hatte ihm das römische Bürgerrecht verliehen und ihm somit die Versetzung von der ALA II Numidia zur Legio ermöglicht. Somit ebnete er ihm natürlich den Grundstein für seine weitere militärische Karriere, die ihn sogar zu den Prätorianern gebracht hatte. Nicht dass Vespa unbedingt auf der Suche nach einem neuen Patron war, allerdings sah er in Claudius Menecrates den passenden Mann, hatte er doch unter seinem Kommando den Bürgerkrieg bestritten. Der kurze Blickkontakt bei der Cena war ihm nicht entgangen, der Senator hatte ihn wohl erkannt, für eine Begrüßung gab es aber keine Gelegenheit, immerhin war der Decurio im Dienst.


    So machte sich der Vibier während seines Ausganges - natürlich in zivil - auf den Weg zur Villa Claudier auf dem Esquilin und klopfte an die große porta, als er dort angekommen war.

    Zitat

    Original von VETURIA SERENA


    So ging sie also langsam auf diesen zu und gab ihrer sie umgebenden Leibgarde zu verstehen, wer das Ziel ihrer Schritte war. So konnten sie entsprechende Maßnahmen – die sie für nötig hielten – einleiten.


    Auf den Wunsch der Kaiserin bewegten sich die Prätorianer in Richtung des Mannes, der ihr Ziel sein sollte. Während der Decurio die Augusta als ihr Schatten mit gebührendem Abstand schräg hinter ihr begleitete, gingen zwei seiner Männer voraus, um - ohne große Rempeleien, immerhin waren sie hier nicht auf der Straße und außerdem handelte es sich nicht um den römischen Pöbel sondern hochrangige Gäste des Hauses Flavius - ihr den Weg frei zu machen. Die übrigen Prätorianer blieben in ihrer Ring-Formation um die Augusta. Für einige Gäste waren die lilafarbenen Tunika-Träger sicher gewöhnungsbedürftig, aber wenn man die Kaiserin dabeihaben wollte, musste man sich eben mit den damit verbundenen Umständen arrangieren.


    Als sie bei dem Mann ankamen, ließ Vespa diesen auf ein Zeichen hin von seinen Männern überprüfen - es handelte sich ja nicht um einen Senator. Daraufhin wurde er in den Kreis der Prätorianer gelassen und konnte nun mit der Kaiserin sprechen.

    Die Villa glich durch die lilafarbenen Tunika-Träger fast den Räumlichkeiten des kaiserlichen Palastes. An jedem Durchgang zu den verschiedenen Räumlichkeiten postierte Vespa zwei seiner Männer. Er selbst folgte mit zwei Prätorianern im Schlepptau dem Kaiserpaar, welches sich im Peristyl Erfrischungen reichen ließ. Auch wenn es ein entspannter Rahmen war, waren die Equites Singulares auf die Sicherheit der kaiserlichen Familie bedacht.


    Für den Decurio, der sich wie immer neutral dreinblickend und nichtsagend in stoischer Ruhe gab, war es erstaunlich zu beobachten, dass der Claudier zwar um einiges gealtert, aber keineswegs seine Ausstrahlung voller Autorität und militärischem Stolz verloren hatte. Der Vibier hatte unter diesem Mann als Decurio in der Legionsreiterei der Legio II Germanica gedient und somit unter seinem Kommando den Bürgerkrieg miterlebt. Die Narben verbanden die beiden Männer - der Claudier wurden ebenfalls im Laufe des Feldzuges verletzt -, wobei Vespa eine seiner Narben, nämlich die über und unter seinem linken Auge, jeden Tag für alle sichtbar tragen musste. Dem Prätorianer-Image gereichte dies keines Falls zum Nachteil - ganz im Gegenteil!


    Im Laufe der Begrüßungsrunde stellte der Senator seine Enkelinnen vor, wobei dem ein oder anderen Prätorianer eine darunter besonders auffiel. Claudia Silana, so stellte ihr Großvater sie vor, hatte ein sehr hübsches Gesicht und die etwas aufmüpfige Art verriet so einiges über eine Frau. Die andere Enkelin empfanden die Männer eher als mäßig attraktiv. Am Feierabend würden sie bestimmt das ein oder andere Wort über Silana verlieren, hier ließen sie sich aber nicht dazu hinreißen, mit Ausnahme eines kurzen Blickkontaktes untereinander. Der Decurio, welcher während seines Dienstes keinerlei Augen für derlei Dinge hatte, forderte höchste Konzentration und Disziplin von seinen Männern und duldete keine Mätzchen. Auch das ein Prätorianer bei der Ankunft mit dem Kaiser witzelte, missfiel ihm.



    Sim-Off:

    Edit: Böser Namensverwechsler 8o, die beiden Namen sind auch zu ähnlich :( Danke für die vielen Hinweise per PN und Co. :dafuer:

    Liebe Gemeinde,


    da Dropbox ja den Public-Ordner eingestellt hat (zumindest für die kostenlose Version), stehe ich vor dem Problem: Wo hoste ich jetzt? Jemand Ideen für eine längerfristige Lösung?


    Ich war mir sicher, dass es dieses Thema schon vor einigen Jahren mal hier gab, habe es aber per Suche nicht gefunden.


    Besten Gruß

    War die kaiserliche Familie unterwegs, waren die Equites Singulares nicht weit entfernt. So konnten die Menschen auf dem Esquilin schon aus der Ferner einen überwiegend lila gefärbten Tross erkennen, der sich langsam der Villa Claudia, seinem Ziel, näherte. Zu Pferd wurde die Sänfte von beiden Seiten flankiert sowie von einer Vor- und Nachhut begleitet. Rundum waren kaiserliche Familie und Gefolge geschützt. Durch die starke 'Mauer aus Pferd' konnten weder Bitsteller noch weitere Schaulustige zu nahe kommen. Wie immer hatte sich Vespa gemäß seines Dienstranges neben der Sänfte postiert, um ggfs. den Tross auf Wunsch des Kaisers zum Stehen zu bringen und sonstige Wünsche entgegen zunehmen.
    Der Straße zur Villa war mit Blumen geschmückt worden, was Vespa zwar auffiel, aber nicht weiter von Belang war. An der Villa angekommen nahmen die Equites Singulares die vorher verabredeten Positionen ein, um die Sänfte abzuschirmen und den Zugang zur Villa zu sichern.


    Der Kaiser und seine Gattin wurden schon erwartet, der Senator und Gastgeber Claudius Menecrates empfing beide mit einer Schar von Sklaven, die sich mit Erfrischungen bereit hielten. Während die ersten Begrüßungs- und Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht wurden, stieg der Vibier von dem Rücken seines Pferdes, übergab es an einen Eques und postierte sich nach einigen Anweisungen an seine Truppe hinter dem kaiserlichen Paar. Zwei Prätorianer folgten ihm wie zwei Schatten. Ein besonderes Augenmerk richtete der Decurio am heutigen Tag auf die hochschwangere Augusta, die den kaiserlichen Erben trug. Wie gewohnt nichtssagend und neutral dreinblickend ließ er seine Blicke streifen und wartete ab.

    Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    Kaum zu Ende gedacht hörte sie auch schon die Anweisung des Vibius. Sie bedachte ihn mit einem lange Blick. Bevor sie ihm zuraunte. „Nicht jeder! Die Senatoren werden auch so vorgelassen.“



    Sim-Off:

    Werte Augusta, die von mir fettgedruckte Hinweis ist keine wörtliche Rede gewesen. Das war wohl von mir etwas missverständlich, da die wörtliche Rede von Vespa auch immer fettgedruckt ist. -.^

    Wie so oft wurden Vespa und seine Männer mit dem Geleitschutz für die Kaiserin beauftragt. Politisch stand es derzeit in Rom Recht gut, der Pöbel war verhältnismäßig ruhig und somit die Lage insgesamt nicht sonderlich angespannt - neben der Anspannung, die man eben als Beschützer der kaiserlichen Familie so hatte. Diverse Aktionen gegen die Kaiserfamilie wurden also ausgeschlossen, dennoch war auf derartigen Feierlichkeiten Vorsicht geboten.


    Vespas Männer sorgten dafür, dass sich die Menge teilte, um eine Gasse für die kaiserliche Sänfte zu schaffen. Der Vibier postierte sich direkt neben der Sänfte, um auf der einen Seite Wünsche der Augusta entgegen nehmen und auf der anderen Seite bei Gefahr direkt in ihrer Nähe zu sein. Die zuerst noch skeptischen Blicke derer aus der Menge, die nicht sofort die Farben der Prätorianer sowie die prachtvolle Sänfte sehen konnten, verflüchtigten sich zunehmend und alsbald die Kaiserin mit der Hilfe eines Prätorianers aus der Sänfte stieg, jubelten die Menschen ihr zu. Die Kaiserin war beliebt und das schon seit Beginn der "Amtszeit" ihres Mannes. Die Volksnähe war ihr Markenzeichen. Ein weiterer Grund für den immensen Jubel, lieferte ihre fortgeschrittene Schwangerschaft. Ihr erstes leibliches Kind mit dem Kaiser, war sie doch nur des Caesars Stiefmutter.


    Einige seiner Männer postierte er an der Sänfte und dem Eingangsbereich der Villa, wohingegen er persönlich im Schatten der Kaiserin wandelte und sich und sie von einem kleineren Trupp seiner Mannen von allen Seiten schützen ließ.


    !! ALLE, die mit der Kaisern zu sprechen wünschten, würden nur mit ihrer Zustimmung und natürlich erst nach einer Leibesvisitation zu ihr vorgelassen. !!


    Da der Gastgeber klar zu erkennen war - Vespa kannte den Senator natürlich vom Sehen - und die Kaiserin dem Offizier deutete, ihn vorzulassen, wurde er von den Prätorianern durchgelassen, die zwar stoische Ruhe ausstrahlten, aber allzeit bereit waren, sofort zu reagieren. Er begrüßte die Augusta mit den üblichen Floskeln. Mit einem Ohr hörte der Vibier ihnen zu, mit dem anderen lauschte er dem Rest und ließ seinen Blick langsam im Raum hin und her streifen.

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…aysepunkt/avatar-3557.jpg] | Optio Iullus Mitanius Catulus


    Nachdem die beiden Trunkenbolde halbwegs ausgenüchtert in einem befragungsfähigen Zustand waren, begann Optio Mitanius mit dem Verhör. Er setzte sich auf einen Schemel direkt vor die angeketteten und auf dem Boden sitzenden Männer, wies zwei Prätorianer an, sich neben sie zu stellen und schaute sich die beiden zuerst ein paar Momente mit ernster, starrer Miene an.


    "Was ist denn nu'? Wir haben doch gar nix.. URGHS!" da setzte es schon den ersten Schlag in die Magengrube, als einer der beiden unaufgefordert redete.


    "Ihr macht nur das Maul auf, um auf meine Fragen zu antworten, klar?" wies Mitanius sie zurecht, ohne dabei den Blick von ihnen abzuwenden.


    "Die Urbaner haben euch also aufgegriffen, als ihr euch an der Palastmauer zu schaffen gemacht habt." kam er allmählich zur Sache. "Was haben die beiden nochmal genau gemacht, Marcus?" "Republikanische Sprüche drangepinselt, Optio." "N' Scheiss! Die standen da scho.. URGHS!" Faustschlag Nummer 2 in die Magengrube, allerdings diesmal für den anderen Knilch.
    "Tststs.." schüttelte der Optio seinen Kopf. "Die standen da schon sagst du? Ja wer hat sie denn dann dahin geschrieben?" "Ich.." kurz zuckte der Mann zusammen, doch diesmal blieb der Faustschlag aus, schließlich wurde er ja auch etwas gefragt. ".. weiß nich' .. vielleicht son' Bängel?" "Ein Bängel sagst du? Marcus.. sag doch gleich, wie hoch an der Wand stand das laut der Urbaner nochmal?
    "Ungefähr so hoch, Optio." der Soldat zeigte dabei per Hand etwas über Kopfhöhe auf die Wand. "So hoch? Das ist aber ganz schön hoch für einen Jungen, will ich meinen, oder Marcus?" "Ja Optio, viel zu hoch!" "Du da, aufstehen." "Na los, wirds bald? Du hast doch gehört, was der Optio gesagt hat!" schnauzte der andere Prätorianer den Trunkenbold an und schlug ihm auf den Hinterkopf, bevor er ihn an seinem Arm hochzog.


    "Tu doch mal so, als würdest du auf der Höhe was schreiben. Schreib doch mal folgendes in Gedanken, ich diktiere es dir." der Mann setzte an und der Optio begann zu diktieren "Ich.. komme.. hier.. vielleicht.. nicht.. lebendig.. raus.., wenn.. ich.. den.. Optio.. für.. dumm.. verkaufe."
    Mit einem kurzen Nicken wies Mitanius Faustus an, dem Trunkenbold die Beine wegzuziehen, sodass dieser unsanft auf seinem Steißbein landete. "Also ich an eurer Stelle, würde mir gut überlegen, was ich hier sage. Das sollten die beiden doch, oder.. Marcus?" "Ja, das sollten sie, Optio." amüsierte sich der andere Soldat.


    Gerade wollte der Optio die nächste Frage stellen, da bemerkte er, wie der alte neue Präfekt die Arrestzellen betrat, um sie zu bzw. das Verhör zu inspizieren. "Los, zuschlagen!" wies Mitanius seine Männer an, welche folglich ordentlich auf die beiden Trunkenbolde eindreschten. "Präfekt!" salutierte Mitanius vor dem Decimer unter dem schmerzhaften Stöhnen der beiden Insassen, welcher ihm daraufhin zunickte und die Zellen wieder verließ.


    "Das reicht, das reicht.. ihr könnt aufhören.. vorerst. Die beiden müssen uns ja noch ein bisschen was erzählen. Müssen sie, richtig Marcus?" "Richtig, Optio! Und wie sie das müssen."


    Der Posteingang von Benutzer »Faustus Decimus Serapio« ist bereits voll.


    Zu den Pflichten des PPs gehört auch das Aufräumen des Postkastens! :P Sonst heißt es nämlich Parole Serapio sine epistolis! :D

    Kurz nach der - erneuten - Amtseinführung des Decimus Serapio als Praefectus Praetorio suchten die Decuriones sein Officium auf, um sich, wie vereinbart, die Donativa für sich und für ihre Turmae abzuholen. Natürlich musste das geeordnet vonstatten gehen und dokumentiert werden, damit auch nichts unter den Tisch fiel - das war natürlich aus beidseitigem Interesse. Vielleicht würde der alte, neue Gardepräfekt auch die Gelegenheit nutzen, mit seinen Offizieren kurz ins Gespräch zu kommen, um das ein oder andere zu besprechen.


    Die Männer meldeten sich an und wurden einzeln in das Officium vorgelassen. Als Vespa an der Reihe war, schritt er hinein, postierte sich vor dem Schreibtisch des Praefectus und salutierte diesem stramm mit neutraler Miene und ruhigem Blick, wie man es von ihm eben gwohnt war.


    "Ave, Praefectus." er verzichtete darauf, an dieser Stelle zu gratulieren, hatte er doch mit allen anderen den Schwur auf dem Marsfeld geleistet und diesem Mann die Treue geschworen (neben dem Kaiser natürlich). Außerdem war dieser Mann bereits schon einmal Gardepräfekt gewesen. Für den gebürtigen Griechen war es einfach nur ein Kommandowechsel, er unterstand jetzt dem Kommando eines anderen Mannes, dessen Befehlen er nun bedingungslos folgen würde. Auch wenn es sich zum Glück um einen ehrbaren und erfahrenen Mann handelte, salutierte er in erster Linie dem Rang, also dem Kommandenten, und nicht der Person, die diesen inne hatte. Daher war es ihm auch völlig gleichgültig, was vor einigen Jahren während des Bürgerkrieges vorgefallen war. Für Vepsa zählte das jetzt und die Zukunft. Der Decimer hatte damals einfach seine Pflicht getan und war nun einige Zeit später wieder hier, Punkt.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Vorneweg ritten Equites Singulares auf blankgestriegelten Rössern, dann kamen Militärmusikanten, die auf ihren Tubae und Hörnern lautstark einen patriotischen Marsch spielten.


    Inmitten der übrigen Equites Singulares fand sich Vespa an diesem Tage wieder. Er führte zusammen mit seinen Kameraden den feierlichen Militärzug an, der aus Praetorianern und Urbanern bestand, welcher auf dem Marsfeld enden würde, nachdem das jubelnde Volk sie ausgiebigst in ihren blankgeputzten Paradeuniformen bewundert hatte. Auf dem Marsfeld angekommen postierten sich die Truppen der Praetorianer und der Urbaner wie zuvor geplant und warteten darauf, dass der Festakt begann.


    Nahe der Kaiserfamilie hatten sich ebenfalls jene Equites Singulares postiert, welche diese zuvor zum Marsfeld eskortiert hatten. Natürlich hatte der Vibier bereits die Kaiserin auf ihrem Marktbesuch vor einigen Monaten begleitet, allerdings war es den deutlich erfahreneren Kameraden vorbehalten, an solch einem offiziellen Festtag für den Schutz der Kaiserfamilie zu sorgen. Einies Tages würde er vermutlich auch zum engeren Kreis der kaiserlichen Leibgarde gehören.


    Am heutigen Tage sollte unter anderem der Tribun Decimus Serapio wieder zum Praetorianer-Praefekten ernannt werden. Dass diese Amtshandlung für viel Gesprächsstoff gesorgt hatte, war Vespa nicht unbeobachtet geblieben. Nüchtern, sachlich und still, wie sein Naturell eben war, hielt er sich aus derartigem Gerede heraus, da er die Zeit des Bürgerkrieges, die eben der Auslöser für diese Gespräche waren, nur auf der Seite der Rebellen, genauer als Decurio in der Legio II, erlebt hatte. Somit stand es ihm nicht zu, über den Tribun zu urteilen. Mit neutralem Gefühl wartete er auf den Beginn der Zeremonie.

    Zitat

    Original von Titus Vibius Vespa


    [...]
    Nach einigen Momenten schritten die einzelnen Turmae wieder an den Rand links und rechts des Marsfeldes, um den dritten und somit letzten Teil der Darbietung einzuleiten.. Jetzt würden vier Turmae stellvertretend für die gesamte Gardereiterei einige Kampfmannöver vorführen, für die es allein schon aus Gründen der Geschwindigkeit mehr Platz brauchte. Während sich die die besagten vier Turmae positionierten, konnten die übrigen Reiter und Tiere verschnaufen. Auch die Menge bereitete sich gespannt auf den letzten Teil der Darbietung vor.


    In dieser Zeit schallte der brausende Applaus über das Marsfeld. Natürlich galt der Applaus auch Mann und Pferd, die hier in Reih und Glied ihr Können präsentierten, allerdings galt der Applaus ebenso dem 'Nationalgefühl' bzw. dem Gefühl von Patriotie für das römische Volk. Dieses verschaffte dem Greis stolze Erinnerung an frühere Zeiten, versprach Frau und Kind Schutz und spornte den jungen Burschen an, sich dem Exercitus Romanus anzuschließen, seinen Dienst zu leisten für die Sache, für das Volk, für den Senat, für Rom.


    Die vier ausgewählten Turmae machten sich bereit. Jeweils einzeln präsentierten sie verschiedene Formationen und preschten zum Beispiel in Keilformation mit ausgerichteter Hasta vom Ende des Marsfeldes auf die Tribüne zu, um dann kurz vorher abzudrehen. Kaiserfamilie und Würdenträger hätten vermutlich das Gefühl nachempfinden können, welches ein Barbar im Angesicht seines Todes zu spüren bekäme, bevor ihn die Kavallerie mit ihrer geballten Kraft aufspießt und niedergeberstet, worauf er völlig zertrampelt und folglich nicht mehr identifizierbar sein würde.
    Währenddessen hatte man in einem Bereich des Marsfeldes Strohpuppen, die auf Holzpfählen steckten, aufgebaut. Einer der für den Aufbau Verantwortlichen gab den Decurionen ein Zeichen, sodass das letzte Mannöver des dritten und somit letzten Teils beginnen konnte. Die vier Turmae reihten sich hintereinander ein und ritten im großen Bogen am Rand des Marsfeldes und somit an den Zuschauern und wartetenden Kameraden entlang und hielten dabei einen Abstand von ungefähr 100 Metern. Einer der Decurionen gab das Zeichen, worauf das Tempo angezogen wurde und die Soldaten ihre Wurfspeere aus den Köchern zogen. Nicht mit rasantem aber durchaus schnellem Tempo ritten sie auf die Puppen zu und warfen ihre Speere, welche sich mit höchster Präzision in diese hineinbohrten, und ritten an ihnen vorbei, um einen erneuten Angriff zu reiten. Abwechselnd warf jede der Turmae ihre Speere jeweils vier Mal, bis ihre Köcher leer waren und die Puppen aufgrund der hohen Durchschlagskraft und der Vielzahl an Wurfspeeren nur noch einem Haufen Stroh am Boden glichen.


    Die vier Turmae positionierten sich nebeneinander kurz vor der Tribüne, auf der die Kaiserfamilie und einige Würdenträger saßen, grüßten den Kaiser noch einmal militärisch knapp und ritten dann zu den wartenden Kameraden.
    Die Show war vorbei und somit schloss auch der Festakt der Imagoweihe. Einige Schaulustige blieben noch, um noch ein paar Blicke auf die Praetorianer und vor allem auf die Kaiserfamilie zu werfen, während sich die Ränge leerten und die Aufräumarbeiten begannen. Die Equites Singulares gingen in Formation, um die Kaiserfamilie zurück zum Palast zu eskortieren. Ein gelungener Tag.

    Die Opfer waren vollzogen und die Imagines geweiht worden, die Zeremonie war also weitesgehend abgeschlossen. Was jetzt noch fehlte, war die Erneuerung des Eides. Gespannt und voller Stolz warteten Männer der Garde auf die Signifer, die mit den frisch bestückten Feldzeichen durch die Reihen der Kohorten bzw. Centurien schritten, um eben jene Feldzeichen andächtig mit ausgestreckter Hand zu berühren. Für den ein oder anderen - vor allem für die Dienstälteren - war das schon fast Routine, hatten sie ja schon einige Kaiser aufsteigen und fallen sehen. Doch die meisten der Männer - unter anderem auch Vibius Vespa - erfüllte dieser Moment mit Stolz und Ehre. Wie pathetisch!, mögen manche sagen, doch nur ein Narr war sich dessen ungewiss, was es für eine Ehre - und das besonders am heutigen Tage - war, schwarz tragen zu dürfen.


    "IURANT AUTEM MILITES COHORTIUM PRAETORIARUM OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS NUMQUAM DESERTUROS NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA." hallte es unisono über das Marsfeld. Der Eid war erneuert. Einige Sekunden war es totenstill. Der Kaiser schien irgendwas im Auge zu haben, eine Fliege vielleicht?


    Aus den Trichtern der Tuben schallten die Fanfaren und durchbrachen die Stille, es war das Zeichen für die Kohorten, das Marsfeld weitesgehend zu räumen, um den berittenen Kameraden Platz für ihre einstündige Darbietung zu machen. Die Fanfaren waren aber nicht nur das Zeichen für die Männer in schwarz, sondern auch für die kaiserliche Familie, welche sich Scherenstühle bringen und sich dann darauf niederließen, um die "Show" genießen zu können.
    Auch durch die schaulustige Menge ging ein Raunen, viele Frauen schwärmten, viele junge Männer schwankten zwischen Neid bzw. Eifersucht und Bewunderung, viele ältere Männer, meist Veteranen, nickten andächtig ob ihrer glorreichen Erlebnisse in der Vergangenheit und viele junge Knaben drängelten sich durch die Masse, um einen Platz weiter vorne zu erhaschen, sodass sie die Darbietung besser beobachten konnten, welche sich sicherlich in ihren Köpfen einbrennen und ihren Wunsch, vielleicht irgendwann ein Praetorianer sein zu dürfen, festigen würde.


    Decurio Staberius Tappo hatte bei diesem Mannöver als Dienstältester Offizier das Kommando über die Reiterei der Garde. Oben auf dem Rücken seines Pferdes, ging er mit mehreren Blicken die einzelnen Turmae ab und nahm kurzen Blickkontakt mit den zuständigen Decurionen auf, um sicher zu gehen, dass jeder Mann und jedes Pferd bereit war.


    Let the show begin!


    Eine Stunde lang galt es nun den Kaiser, seine Familie, die Würdenträger und Honoratioren sowie die Massen zu bespaßen. Den Paradeglanz der Reiterei galt es also gut portioniert darzubieten, nicht zu schnell und nicht zu langsam, nicht zu erschlagend und nicht zu langweilig.


    Auf den Befehl des Staberius hin, setzten sich die einzelnen Turma, wie geübt, in Bewegung. Zwei Reihen, jeweils links und rechts außen des Marsfeldes, ritten in leichtem Schritt von der Tribüne weg zum hinteren Teil, um dort im Schatten der Häuser kurz zu verschwinden und sich anschließend in paradevoller Gangart* - gemeint sind natürlich die Pferde, welche ihre Vorderhufe so hoch es ging anzogen, um nicht nur besonders würdevoll sondern auch militärisch stramm voranzuschreiten - auf die Tribüne in Richtung des Kaisers zu bewegen. Nach und nach traten die Reihen der Turmae aus dem Schatten heraus ins Licht, wo sich die Sonne in den Paraderüstungen reflektierte, sodass die Reiter schon fast glänzten, obwohl sie schwarz trugen.
    Es bildeten sich zwei lange zueinander parallele Züge von Pferden mit ihren Reitern oben auf sitzend. Im letzten Drittel vor der Tribüne ritten jeweils die ersten beiden Turmae aus den beiden Zügen voraus, um kurz vor der Tribüne zum stehen zu kommen und dem Kaiser zu salutieren. Jede Turma bekundete so einzeln ihre Treue und präsentierte ihre schwarze Kraft. Die Turmae, die den Kaiser bereits begrüßt hatten, postierten sich wieder links bzw. rechts am Rand des Marsfeldes und warteten, bis die übrigen ebenfalls nach und nach ihre Position eingenommen hatten.
    Der erste Teil der Darbietung war zu Ende, bei 32 Turmae dauerte das natürlich eine Weile!


    Im zweiten Teil sollte die Reitkunst präsentiert werden. Beide Reihen, sowohl links als auch rechts, schritten ebenfalls in der gleichen Gangart der Pferde aufeinander zu, sodass man sowohl die militärisch perfekte aber zugleich auch bewundertswert grazile Bewegung der Tiere als auch den strammen Sitz der Reiter jetzt auch von der Seite bewundern konnte. Beide Reihen ritten etwas versetzt, sodass die Reiter aneinander vorbei reiten konnten, um sich nun auf gleiche Weise wieder auf der anderen Seite zu postieren, wo das ganze noch drei Mal wiederholt wurde. Im weiteren Verlauf des zweiten Teils folgten noch weitere Parademannöver, die im langsamen bis maximal mittleren Tempo geritten wurden.


    Gerade als die ersten schon anfangen wollten zu gähnen, änderte sich alles plötzlich schlagartig. Die einzelnen Turmae lösten ihre Formation nach und nach auf, es schien, als würde die Ordnung von dem einen auf den anderen Moment zusammenbrechen. Der Boden des Marsfeldes war mit bloßem Auge fast gar nicht mehr zu erkennen, da der gesamte Platz von durcheinander reitenden Equites verdeckt wurde. Ein Raunen ging durch die Menge, es wirkte so, als hätte ein Wagenlenker die Zügel über sein Gespann verloren! Als das Chaos seinen Höhepunkt erreichte, ertönte ein durchdringendes Signal, woraufhin alle Turmae blitzschnell wieder ihre Formation einnahmen und ohne weitere Regung - sowohl von Mensch als auch Tier - stillstanden. Als sich der aufgewirbelte Sand bzw. Dreck binnen von Sekunden wieder gelegt hatte, konnte man von der Tribüne aus folgendes erkennen: Die einzelnen Turmae hatten sich so positioniert, dass sie in ihrer Gesamtheit den Stachel des Skorpions abbildeten, das Emblem der Praetorianer. Auch wenn man vermutlich nur von der Tribüne aus sehen konnte, was die Formation abbildete, jubelte die Menge ob der gewaltigen Masse von Gardereitern.


    Nach einigen Momenten schritten die einzelnen Turmae wieder an den Rand links und rechts des Marsfeldes, um den dritten und somit letzten Teil der Darbietung einzuleiten.. Jetzt würden vier Turmae stellvertretend für die gesamte Gardereiterei einige Kampfmannöver vorführen, für die es allein schon aus Gründen der Geschwindigkeit mehr Platz brauchte. Während sich die die besagten vier Turmae positionierten, konnten die übrigen Reiter und Tiere verschnaufen. Auch die Menge bereitete sich gespannt auf den letzten Teil der Darbietung vor.




    Sim-Off:

    * bin kein Pferdefachmann, aber ich glaube, man nennt das Tölt.

    Es war der Tag der Tage. Heute sollte der letzte entscheidende Schritt getan werden, der den Kaiser vollends in alle Facetten seines Amtes kleidete: Die Weih der Imagines. Durch diesen Akt würde sich das Band der Garde mit dem "neuen" Kaiser schließen. Auch wenn beide Seiten wussten, dass dieses Band so schnell durchschnitten werden konnte, wie die Nornen es mit den Lebensfäden taten, das hatte die Geschichte ja schon bewiesen, gab bis bislang keinen Zweifel daran, dass alles gut werden würde. Der Kaiser schien eine klare Linie zu fahren und schien für seine noch recht kurze Amtszeit doch ziemlich kompetent als mächtigster Mann der Welt. Die Zeit und das ein oder andere Donativum würde darüber entscheiden, wie lange der Aquilier Kaiser sein würde. Heute galt es allerdings für die Garde mit stolz geschwellter Brust der Kaiserfamilie ihre Treue zu schwören.


    Ein schwarzes Meer von Skorpionen hatte sich auf dem Marsfeld versammelt, umringt wurden sie von den schaulustigen Menschen, dem Publikum, sowie einer Tribüne, auf der die Crème de la Crème der Stadt saß.


    Vespa eskortierte an diesem Tag nicht die Kaiserin, während der Tross der Kaiserfamilie auf dem Marsfeld einkehrte. Natürlich, er war schon einmal als Schutzeskorte für die Augusta eingeteilt worden, damals auf dem Markt, aber heute war es ein feierliche Anlass, eine Parade, bei der den dienstältesten Decuriones mit ihren Turmae diese Ehre vorbehalten war, wofür der Grieche vollstes Verständnis hatte. So sah er sich im schwarzen Meer der Skorpione samt seiner Männer eingereiht und wartete, bis die Kaiser Familie vollends eingetroffen war.


    Nachdem der Kaiser eine doch sehr optimistische und in den Ohren der Soldaten gut klingende Rede mit gekonnt politischer Wortwahl gehalten und das Favete linguis gesprochen hatte, begann das Opfer. Zum Beginn des Voropfers traten die Offiziere an die kleineren Altäre, die am heutigen Tage hier aufgebaut worden waren, heran und wuschen sich mit Hilfe der Opferdiener die Hände, um sich für die folgenden Handlungen zu reinigen. Auf dem erhöhten Altar war es nun der Tribun Decimus Serapio, der das Gebet für das Voropfer sprach. Ebenso wie er verhüllten die Offiziere ihre Köpfe und streuten den Weihrauch in die Kohlebecken, sodass sich der duftende Nebel um die heiligen Feldzeichen der Garde windete."IO MAMERCE!", "IO FIDES!", "IO HONOS!" stimmten die Männer samt Vespa mit ein und vollzogen die rituellen Handlungen, die ihr Tribun ebenfalls vollzog. Auch wenn der Grieche nicht viel für den Glauben an die Götter übrig hatte - selbst wenn er im Bürgerkrieg während der Schlacht um Vicetia das ein oder andere mal im Schlachtengetummel nach ihnen gerufen hatte - erfüllte ihn die ganze Szenerie mit stolz. Nicht, weil alle um sie herum die Männer in ihren schwarzen Gardeuniformen bewunderten, egal ob Mann, Frau oder Kind.. er spürte einen gewissen Zusammenhalt, sie waren eine Einheit, jeder dieser Männer hatte es sich verdient hier zu sein und keiner war unehrenhaft. Demnach hatte der Vibier auch am Vortag keine disziplinarischen Schwierigkeiten mit seinen Männern, als er ihnen eintrichterte, dass die Paradeuniformen so blitze-blank wie es eben nur möglich war auszusehen hatten. Es gab eben keinen Ausreisser, keinen Schwachkopf in der Turma wie oftmals bei der Legio, wo er diesen klar machen musste, wo ihr Platz war. Jeder hier wusste wo sein Platz war und war mehr als stolz darauf.


    Als das Voropfer geendet hatte, übernahm einer der Pontifices, vermutlich der höchste unter ihnen, das blutige Opfer.