Beiträge von Germanica Laevina

    Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    *hüstel*


    hab gerade gesehen dass mein geplager onkel nach hispania abgehauen is. somit is ja niemand wirklich da...also Germanicer mein ich nun. wenn ich richtig vermute dann denke ich dass ich hier bekanntgebe den sim-off verwalter zu übernehmen.


    Ausser Tante will das machen.....*guckt mal abwartend.*


    Nein, die Tante möchte nicht, du hast mein vollstes Vertrauen. :)

    Laevina widerstand der Versuchung, mit den Augen zu rollen, als Milo zu seinen Lobeshymnen über Sabina anhob. Wunderschöne, junge Frau, ach herrje.....Natürlich war Sabina schön, schließlich war sie eine Germanica und hatte das gute Blut der Familie. Sie selbst war schließlich auch schön gewesen, damals, als sie noch nicht ganz so viel Patina angesetzt hatte, und ihre gleichnamige Enkelin würde zweifellos einmal ähnliche Reize besitzen. Ja, gutes Aussehen lag definitiv in der Familie, einen brillianten Verstand gestand Laevina jedoch nur sich selbst zu, schließlich hatte der Rest der Familie schon zu häufig eklatante Defizite bei der Lebensplanung offenbart, die sie, Laevina, dann wieder auszubügeln hatte. Aber das brachte es nun mal mit sich, wenn man so wie sie innerhalb der Familie die größtmögliche Anzahl an guten Eigenschaften, sowohl äusserer als auch innerer Natur, in sich vereinigte, Perfektion war halt nun einmal Fluch und Segen zugleich für den, der sich mit ihr schmücken konnte. Viele Erwartungen gepaart mit wenig Dank, aber da Laevina sich auch noch für überdurchschnittlich selbstlos und genügsam hielt, nahm sie dieses Los auf sich, brachte es doch auch nicht zu verachtendes Maß an allumfassender Kontrolle über alles und jeden im Haus mit sich.
    Idealerweise natürlich auch über jeden, der es betrat oder gern betreten wollte, so wie dieser junge Schnösel hier, dessen jedes dritte Wort in der alten Germanica eine unüberhörbare Alarmglocke auslöste. wunderschön....gereift....Liebe... gnaaaa! Schlimm genug, dass der Rest der Familie nicht so schlau war wie sie selbst, aber mussten deshalb alle auch noch derart triebgesteuert sein? Wieviele paarungswillige Jungverwandte sollte sie denn in ihrem hohen Alter eigentlich noch aus irgendwelchen dunklen Ecken ziehen, um schlimmeres zu verhüten?
    "Nun, das Interesse an einem Tirocinium fori ehrt dich, Helvetius, bist du doch in einem Alter, in dem sich allmählich ein gesunder Ehrgeiz durchsetzen sollte. Die Entscheidung darüber trifft natürlich ganz allein mein Neffe hier, allerdings kannst du dir sicher sein, dass ich die ganze Zeit im Nacken sitzen werde, solange du von diesem romantischen Geschwafel keinen Abstand nimmst. Um es auf den Punkt zu bringen: Sabina ist durchaus in einem Alter, in dem sie über eine baldige Heirat nachdenken kann, und wenn du damit liebäugelst, dann solltest du zusehen, dass du ihrem Vater und dem Rest der Familie schnellstmöglichst deine aktuellen und noch zu erwartenden Qualitäten präsentierst. Die Milch gibt es nämlich nur, wenn die Kuh ein für alle Mal im Stall stehst, ich hoffe, du verstehst mich, Helvetius. In dieser Hinsicht verstehe ich nämlich überhaupt keinen Spaß, wie dir jedes Mitglied meiner Familie bestätigen wird."


    Sim-Off:

    diesmal muss ich mich entschuldigen, ich war für ein Weilchen in einen Alterschlaf gesunken, bin jetzt jedoch wieder erwacht und fit^^

    "Nun, ich würde sagen, das hängt ganz stark davon ab, wann und in Gegenwart welcher Person er das ausspricht." erklärte Laevina in ihrem üblichen Oberlehrmeistertonfall. "Sein Missfallen einfach in die Welt hinauszublöken wäre natürlich das dümmste, was dieser Senator machen könnte, nein, in so einer Situation heisst es, abwarten, den Ball flachhalten und auf den richtigen Moment und die richtigen Ansprechpartner warten. Alles andere wäre reiner Selbstmord. Was aber natürlich nicht heisst...." an dieser Stelle ging der Zeigefinger der alten Germanica mahnend in die Höhe "....dass man sich auch von irgendwelchen untergeordneten Lakaien immer und überall alles gefallen lassen sollte. Vorsicht ist eine Tugend, Duckmäusertum nicht." Aculeos Bemerkung über Nero ließen Laevina geringschätzig das Gesicht verziehen und zur Abwechslung nickte sie sogar einmal. "Da hast du ausnahmsweise mal recht, Nero war ein Schwachkopf, das lag am dünnen Blut, wenn du mich fragst. Naja, er hat gekriegt, was ihm zustand, und damit soll es gut sein, ich hoffe doch sehr, dass ich nicht noch einen Imperator erlebe, der sich künstlerischem Schaffen berufen fühlt. Seine Mutter, Agrippina, hingegen habe ich sehr geschätzt. Die hatte Biss, musst du wissen, und konnte ihre Pläne fast immer durchsetzen, aber dummerweise hat sich ihre eigene Brut schließlich gegen sie gewandt. Aber nunja, so ist das halt. Blutsverwandtschaft schützt nicht vor Undankbarkeit, das muss ich leider auch immer wieder feststellen."

    Laevina erwiderte Sedulus' Blick und nickte kurz. Sie selbst hätte an seiner Stelle vermutlich deutlich weniger freundliche und diplomatische Ausdrücke gewählt, aber alles in allem war die Ansprache ihres Schwiegerenkels entschlossen und unmissverständlich gewesen, und nur darauf kam es letztlich an.
    "Ich kann meinem Großneffen da nur voll und ganz zustimmen, Helvetius." richtete sie den Blick nun auf ihren Gastgeber und taxierte in ungeniert von oben bis unten. "Als unverheirateter Mann die unverheiratete Tochter eines anderen Mannes ohne dessen Wissen im eigenen Haus zu beherbergen, ist ohnehin schon eine Unverfrorenheit sondersgleichen, gleichgültig, was dir dieses Mädchen auch immer erzählt haben mag. Immerhin seid ihr beide keine kleinen Kinder mehr sondern so gut wie erwachsen, dieses Detail müssste dir an Sabina doch nun auch aufgefallen sein, Helvetius." Freundschaft, ha, dass sie nicht lachte.... Götter, was hatte sie eigentlich verbrochen, dass sie ständig und immer wieder ihre frühreifen und umtriebigen Angehörigen aus irgendwelchen Ecken ziehen musste?

    Sieh an, der kleine Helvetius verstand sich inzwischen offenbar besser darauf, sich anständig anzukleiden als noch vor einigen Jahren und war auch ansonsten einem männlichen Erscheinungsbild entgegengeilt. Ob das nun eine rein äussere Fassade für den interessierten Betrachter war oder auch eine inzwischen erreichte innere Reife widerspiegelte, vermochte Laevina nicht zu sagen, aber sie war recht zuversichtlich, das bis zum Ende dieses Besuches gut einschätzen zu können.
    "Die Freude ist ganz auf unserer Seite, Helvetius. Wie überaus erfreulich, dich nach all diesen Jahren wohlauf zu sehen." erwiderte sie mit einem gnädigen kleinen Nicken ihres Kopfes, und sah dann abwartend zu Sedulus hinüber, als gäbe es nichts normaleres für sie, als einem männlichen Mitglied ihres Hauses den Vortritt zu lassen. Eigentlich gab es fast nichts auf der Götter Erde, was die alte Germanica ihrer eigenen Auffassung nach nicht perfekt allein hätte lösen können, aber leider zeigte ihr Umfeld in dieser Hinsicht deutlich weniger Einsicht als sie selbst und bestand auf der Einhaltung bestimmter patriarchalischer Strukturen. Wie günstig also, dass sie einen Schwiegerenkel mit öffentlichkeitswirksamen Purpurstreifen besaß, den sie für derartige Gelegenheiten mitbringen konnte!

    "Nun, dann wollen wir mal schauen, wie sich die Helvetier so präsentieren." Kaum im Atrium angekommen unterzog Laevina Wandbemalung, Einrichtung und Bodenfliesen einer genauen Bestandsaufnahme und nickte nach einer Weile gönnerhaft. "Nun ja, sieht alles soweit in Ordnung aus, allerdings wäre es schön, wenn diese Sitzgelegenheiten den Gästen auch angebotene würden, findest du nicht auch, Sedulus?" Die alte Germanica schüttelte missbilligend den Kopf und pockerte dreimal bekräftigend mit ihrem Krückstock auf den Boden. "Zumal die Helvetier doch meines Wissens nach einen uralten Sack in der Familie haben, da müssten ihnen doch klar sein, dass man ältere Leute nicht stundenlang in der Gegend rumstehen lässt. Aber nun gut, Feingefühl ist nunmal nicht jedermanns Sache..." Laevina, die deutlich fitter war, als ihr ständiges Gejammer vermuten ließ, stieß einen kleinen, schicksalsergebenen Seufzer aus und drehte sich dann zu ihrem Schwiegerenkel um. "Ich bin gespannt, wer uns hier in Empfang nehmen wird, Sedulus. Kennst du irgendeinen von den Helvetiern persönlich?"

    "Nun hör aber mal auf zu nörgeln, das glaub ich ja wohl nicht!" Laevina warf Sedulus einen ärgerlichen Blick zu, hielt die Stimme aber gesenkt, weil sie keinerlei Interesse daran hatte, dass einer der Helvetier etwas von ihrer familieninternen Diskussion mitbekamen. "Du wirst es doch wohl mal zwei Stunden in dieser Toga aushalten, im Senat hast du das Ding schließlich auch stundenlang an." Immer diese wehleidige Männerschaft, wenn es nichts zu jammern gab, dann waren sie scheinbar nicht zufrieden. Aber leider, leider brauchte man die Männer doch ab und zu, wie auch jetzt in dieser Situation, wo der Türsteher wie selbstverständlich ihren Schwiegerenkel und nicht sie ansprach. Aber nun gut, jetzt hieß es mal wieder die Form zu wahren. Laevina setzte ihr mildes Tarnlächeln auf und wartete, ganz bescheidene alte Matrone, darauf dass Sedulus dem Ianitor den Grund ihres Besuchs erklärte.

    "Zurecht machen? Gut, ich werde warten. Schließlich wollen wir dort ja repräsentabel und dem Rang unserer Familie entsprechend auftreten und nicht wie irgendwelche dahergelaufenen Bittsteller." nickte Laevina großzügig und erhob sich von ihrem Stuhl. "Wenn es dir recht ist, Sedulus, dann sorge ich dafür, dass dann die Sänfte bereit steht. In meinem Alter läuft man schließlich nicht mehr zu Fuß durch die halben Stadt, ganz abgesehen davon, dass das einen recht provinziellen Eindruck machen würde. Und dann überließ Germanica Laevina zufrieden mit dem, was das vergangene Gespräch an Möglichkeiten ans Licht gebracht hatte, den Schwiegerenkel seinem verdienten Verschnaufpäuschen und verließ dessen Büro. Nur wenige Stunden später würden sie gemeinsam vor der Casa Helvetia stehen.

    Einige Stunden nach ihrem Gespräch in Sedulus' Officium befand sich sich ebendieser in Begleitung seiner hochgeschätzten Schwiegeroma vor der Porta der Casa Helvetia. Ausnahmweise hatte die sonst sich nicht gerade durch besonderen Langmut auszeichnende Laevina geduldig gewartet, bis sich der Verwandte publikumswirksam in seiner Toga gewickelt hatte und auch sich selbst noch ein wenig hergerichtet. Immerhin galt es den Helvetiern gegenüber, die von der alten Germanica verdächtigt wurden, Sedulus' Tochter Sabina zu verstecken, so repräsentabel und über jeden Zweifel erhaben wie möglich aufzutreten. Sie für ihren Teil würde sich jedenfall nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, denn wenn die Ehre eines weiblichen Familienmitglieds auf dem Spiel stand, dann verstand Germanica Laevina nicht das kleinste bisschen Spaß (nicht dass sie das ansonsten getan hätte)
    Und so stand sie nun kampfbereit wie ein Hund, der gerade die Witterung des Hasen aufgenommen hat, neben Sedulus und wartete darauf, dass er seinen Sklaven zum klopfen vorschickte. Die alte Quadrata machte dafür nicht genug her, ganz abgesehen davon, dass Laevina ihrer alten Dienerin immer noch wegen deren vermeintlichen Untreue grollte.

    "Ja, genau die meine ich. Dieser Senator, von dem du sprichst, ist meines Wissens nach schon ein ziemlich alter Knacker, vielleicht kriegt er deshalb nicht mit, was in seinem eigenen Haus passiert." dozierte Laevina, wieder einmal dezent ignorierend, dass sie selbst auch nicht mehr gerade in der Blüte ihrer Jahre stand.
    "Schön, dann schlage ich vor, dass wir noch heute in der Casa Helvetia vorsprechen, schließlich geht es um die Ehre der Familie, Sedulus. Wie ich schon sagte: deine Tochter ist jetzt offenbar mannbar, und falls sie sich wirklich zu diesem Halbstarken geflüchtet haben sollte, dann ist höchste Eile geboten!"

    Da sie gerade wieder mit ihren eigenen Grübeleien beschäftig war, hörte Laevina Sedulus nur mit einem Ohr zu, hielt an einer Stelle jedoch plötzlich inne und fuhr hoch. Irgendetwas von dem, was ihr Schwiegerenkel gerade gesagt hatte, war ungemein wichtig gewesen, aber was nur?
    "Ha!" schoss es nur Sekunden später aus der alten Germanica heraus und sie schlug bekräftigend mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. "Genau das ist der Punkt, Sedulus, du hast recht. Dass ich darauf aber auch nicht selbst gekommen bin...." Ihre eigene Schwerfälligkeit kaum begreifen könnend schüttelte Laevina den Kopf. "Natürlich muss das Kind in einem Haushalt untergeschlüpft sein, in dem es keine geordneten Verhältnisse gibt und wo sich niemand berufen fühlt, uns über Sabinas Aufenthalt zu informieren. Damit scheiden die drei Mädchen aus, denn ihre Eltern mögen zwar tumb sein, würden es aber nicht wagen, uns im Unklaren über etwas derartiges zu lassen. Ein Haus also, in dem ein Jugendlicher in Sabinas Alter ohne die Aufsicht von Eltern oder einer wohlmeinenden älteren Verwandten lebt...hm....Und der natürlich ebenso moralisch dickfellig ist wie dein Tochter....hm...." Laevina grübelte noch ein Weilchen vor sich hin und schüttelte dann erneut den Kopf. "Der einzige Kandidat, der mir dazu einfallen würde, ist dieser junge Helvetius, mit dem Sabina vor Jahren um die Häuser gezogen ist, kurz nach der Geburt der Zwillinge. Aber der ist zu meiner großen Freude irgendwann aus Rom fortgegangen, keine Ahnung, ob er inzwischen wieder zurück ist..."

    Die Frequenz, mit der Laevinas Finger auf den Schreibtisch trommelten, erhöhte sich spürbar mit jedem neuen Satz, der aus dem Mund ihres Schwiegerenkels kam.


    "Du glaubst also nicht, dass sie bei einer dieser Mädchen untergeschlüpft ist? Nun denn, welchen Gegenvorschlag hättest du anzubieten, Sedulus? Ich persönlich bin nur deshalb noch halbwegs entspannt, weil ich deine Tochter inzwischen recht gut kenne. Sie ist starrsinnig und deutlich unternehmungslustiger, als es gut für sie ist, ja. Aber sie ist auch verwöhnt und bequem. Und daher...." Der Zeigefinger der alten Germanicer stieß in Lehrmeistermanier hoch in die Luft,"....wird sie sich mit Sicherheit einen Unterschlupf gesucht haben, der ihr den gewohnten Komfort garantiert. Lass uns mal überlegen...." Laevinas Augen verengten sich leicht, während sie im Geiste weitere Möglichkeiten überschlug.
    "Ich hab das Gefühl, dass ich irgendwas oder irgendwen übersehen habe...." knurrte sie schließlich unüberhörbar verärgert über die eigene Begrifstutzigkeit. Tja, kein Wunder, dass ihr der junge Helvetius nicht einfiel, denn just an dem Tag, an dem dieser nach Jahren der Abwesenheit seine Freundin Sabina besucht hatte, war Laevina durch einen Zusammenstoß mit den Cohortes Urbanae derart abgelenkt gewesen, dass sie ausnahmsweise nichts weiter von dem, was in der Casa Germanica vorgegangen war, mitbekommen hatte.
    "Und glaub nicht, dass ich dieses ominöse "Germanien"-Thema damit einfach abhaken werde, Sedulus. Nur hat die Suche nach deiner Tochter jetzt erstmal Vorrang, würde ich meinen."


    "Schön, dann lass uns anfangen, damit nicht noch mehr Zeit verloren geht, die deine Tochter für dummes Zeug nutzen kann." Lange nachdenken musste Laevina nicht, immerhin hatte sie es sich seit Jahrzehnten auf die Fahnen geschrieben, jederzeit über den Umgang ihrer Nachkommen- und Verwandtschaft informiert zu sein, die sich in den meisten Fällen als deutlich lebensuntüchtiger als sie selbst herausgestellt hatten. Sicher war sicher, und spätestens seit ihr ausgerechnet im Fall ihrer Tochter damals dieser umtriebige Iunius durchgerutscht war, verstand Laevina in dieser Hinsicht keinerlei Spaß mehr.
    "Also...da wäre diese Pacaria....Pacaria Alba. Der Vater ist irgend so eine kleine Verwaltungsmade, nicht wirklich geeigneter Umgang, aber nun gut, was reg ich mich noch auf......Und fast noch schlimmer: die Kleine von diesem Fernhändler, du weißt schon....dieser Tölpel, der einen immer dummdreist grüßt und auf eine Einladung hofft....Mussidia, nein Mustia Catia. Und dann fällt mir immerhin noch ein Senatorenhaushalt ein, auch wenn es nur ein Hinterbänkler ist: die Tochter von Pedanius Fuscus, du erinnerst dich sicher. Und die Tochter heißt Vespa..." Bei jedem der genannten Namen trommelte Laevinas Finger einmal kurz auf der Tischplatte, dann hielt sie inne und sah Sedulus erst abwartend, dann jedoch zunehmend misstrauisch an . "Fällt dir sonst noch jemand ein? Und du weißt es nicht, sososo.....Ich wiederum weiß, dass Sabina eine durchaus blühende Phantasie besitzt, aber das erklärt noch lange nicht diese höchst seltsame Verhaltensweise. Bist du sicher, dass du mir nichts vorenthältst, mein lieber Sedulus?"

    "Hier im Haus ist sie definitv nicht, da habe ich überall gründlich nachgeschaut, und du weißt, wie gründlich ich bin, Sedulus." kommentierte Laevina mit kaum verstellter Selbstgefälligkeit. "Was diese Freundinnen und Freunde betrifft, von denen ich doch ernsthaft hoffe, dass es nur Kandidaten der weiblichen Kategorie gibt, dort bin ich noch nicht aktiv geworden. Vielleicht sollten wir eine Liste von möglichen Anlaufstationen zusammenstellen, die wir dann so diskret wie möglich überprüfen. Schließlich muss ja nicht halb Rom wissen, wie undiszipliniert und ungehorsam dieses Kind ist..." Die alte Germanica schüttelte seufzend den Kopf, dann jedoch bohrte sich wie aus dem Nichts plötzlich wieder in Finger in den Papyrus. "Bevor wir mit der Suche beginnen, würde mich allerdings noch interessieren, wie dieses Kind überhaupt auf Germanien kommt. Ist das neuerdings ein Thema in diesem Haus? Nicht, dass ich erwarten würde, dass man mich über derlei Dinge auf dem Laufenden hält. Ich bin ja schließlich nur ein altes überflüssiges Wrack, das der Form halber miternährt wird." Hachja, ein bisschen Selbstmitleid dann und wann konnte man sich ruhig gönnen, schon allein um die undankbaren Jungspunde in der Familie mal wieder an ihre traditionellen Pflichten dem Alter gegenüber zu erinnern!

    "Die Urbaner? Pah...." Laevina schnaubte verächtlich. "Glaub mir, Aculeo, diese Uniformträger sind überall gleich, wurscht, ob es sich nun um Urbaner, Legionäre oder sonstwas handelt. Die laufen immer dem hinterher, der den dicksten Schwanz hat und am besten damit wedeln kann. Und Calvenas Mann, dieser tumbe Muskelhaufen, hielt es wohl für notwendig allen zu zeigen, dass er bei dieser Parade ganz vorn dabei ist. Dass ihm dabei zwei harmlose alte Frauen wie Quadrata und ich gerade gelegen kamen, muss ich dir wohl nicht erklären. Noch leichter kann man den dicken Maximus kaum rauslassen..."Ah, jetzt fing der Neffe wieder mit seinem ominösen Theorien an. Dass der aber auch immer mit seinen höchst seltsamen Mutmaßungen in ihre grandiosen Darlegungen reinquatschen musste!
    "Wen ich damit meine? Na, alle natürlich." unterbrach Laevina nun wiederum ihn. "Alle, die keine noch so fadenscheinige Begründung hinterfragen, und stattdessen blind losspringen oder stehenbleiben, je nachdem, ob nun hüh oder hott gerufen wird. Und falls du mir mit deinem Geschwafel von Feuersbrünsten Angst machen willst, dann bist du an der falschen Adresse, mein Junge. Ich hab nämlich schon einen solchen Brand erlebt, damals unter Nero, als diese Christianer die Stadt angezündet haben. Und was haben sie davon gehabt? Gar nichts. Rom steht immer noch und aus diesen Vögeln ist Löwenfutter geworden. Da braucht es schon ein bisschen mehr als ein paar Verrückte, um dieser Stadt den Krieg zu erlären, jawohl!"

    "Nun, eigentlich haben wir für derlei Gemütlichkeiten keine Zeit, aber wer weiß, wie anstrengend die nächsten Tage noch werden..." dozierte Laevina, ließ sich bei den letzten Worten jedoch bereits auf den angebotenen Stuhl sinken, nachdem sie den Papyrus-Streifen mit spitzen Fingern auf Sedulus' Schreibtisch gelegt und zu ihm hinüber geschoben hatte.


    Zitat

    Original von Germanica Sabina



    Ich will nicht nach Germanien


    "Das hier hab ich im Cubiculum deiner ältesten Tochter gefunden, von ihr selbst fehlt jedoch jegliche Spur, nunja, von ein paar Kleinigkeiten abgesehen, die den Beweis dafür liefern, dass sie inzwischen mannbar ist. Aber gut, das steht auf einem anderen Blatt, aber über familiäre Hochzeitspolitik können wir uns auch noch später unterhalten, wenn das hier geklärt ist. Hast du eine Idee, was das bedeuten soll? Ich nämlich nicht..."

    "Sedulus, wir müssen reden. Sofort!" verkündete Laevina rigoros, nachdem sie, ohne sich lang mit Klopfen aufzuhalten, in das Büro ihres Schwiegerenkels marschiert und auf diesen zumarschiert war. In der Hand hielt sie einen kleinen Papyrus-Streifen, den sie anklagend in der Luft herumwedelte.

    "Ach du bist das." gab Laevina mit mäßiger Begeisterung in der Stimme zum Besten, als der junge Verwandte ihr Cubiculum betrat. "Dich hinein zu bitten hat wohl wenig Sinn, da du in deiner üblichen dummdreisten Art einfach durch die Tür gepoltert bist. Götter, wer hat diesem Knaben bloß Manieren beigebracht....." Laevina schüttelte ein Weilchen missbilligend den Kopf, dann machte sie eine unwirsche Handbewegung hin zu einem der Korbsessel im Raum.
    "Aber wo du schonmal einmal da bist, kannst du dich meinethalben auch setzen. Und was die Ausgangssperre betrifft: die war ohnehin eine Farce. Viel Tamtam und Waffengerassel und nichts dahinter, dazwischen hätte man in aller Ruhe picknicken können, aber scheinbar besteht diese Stadt nur noch aus Weicheiern und Duckmäusern, pah..."