Du liebe Güte, in diesem Atrium ging es ja genauso drunter und drüber wie in einem Bienenstock, alle redeten wirr durcheinander, nur von den Herren des Hauses war mal wieder weit und breit niemand zu sehen. Typisch eigentlich.....
Laevina, die noch vor wenigen Minuten friedlich in Morpheus Armen gelegen hatte, griff sich mit einem Finger an die schmerzende Schläfe und bellte dann: "Ruhe jetzt, verdammt!"
Für einen Moment genoss sie die nun einsetzende Stille, dann wandte sie sich den beiden neuen Familienmitgliedern unter den Germanicern zu. Sowohl der junge Mann als auch der kleine Junge hatten sie durchaus höflich und einigermaßen wohlerzogen begrüßt und so etwas kam bei Laevina immer gut an. Trotzdem sah sie sich im Interesse der häuslichen Ordnung dazu verpflichtet, ihre Meinung über den Ausreisser kundzutun.
"Nun, Aculeo und Pius, es freut mich euch kennenzulernen, auch wenn die Umstände ein wenig, sagen wir seltsam sind." entgegnete sie huldvoll und registrierte mit leichtem Misstrauen Paullus' Grinsen.
"Was nun dein Fortlaufen angeht, junger Mann...." fügte sie dann, an den kleinen Jungen gewandt, hinzu," so muss ich dem Kindermädchen beipflichten. Die Regeln eines Hauses sind in jedem Fall einzuhalten, wenn das Zusammenleben einer Familie vernünftig und in ordentlichen Bahnen funktionieren soll. Und Gehorsam ist keine Frage des Verstandes, sondern ist für ein Kind deines Alters eine Selbstverständlichkeit, über die es nichts zu diskutieren gibt. Bevor du irgendwelche Rechte einforderst, die du ohnehin noch nicht besitzt, solltest du dich also zu allererst mal als vertrauenswürdig erweisen. Hast du das verstanden, Pius?"
Laevina maß den kleinen Mann mit strengem Blick, doch insgeheim war er ihr sogar sympathisch. Durchsetzungswille und Mut waren schließlich
erstrebenswerte Eigenschaften und mussten nur in die richtige Richtung kanalisiert werden, damit ein vielversprechender Mann aus dem Jungen werden konnte.