Beiträge von Germanica Laevina

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    Quadrata, serva


    Offenbar war auch dem regulären Ianitor aufgefallen, dass es sich um einen schönen Tag handelte, denn er war wieder einmal nicht auf seinem Platz und hielt stattdessen vielleicht den Hintern in die Sonne.
    Aber da Quadrata ja ein ein hilfsbereiter Mensch war, half sie auch diesmal gern aus und öffnete an seiner Stelle die Tür. Ah, diesen jungen Mann kannte sie doch schon...


    "Salve, domine. Was kann ich für dich tun?"

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    Quadrata, serva



    "Warte bitte hier bitte einen Augenblick, ich werde den Senator sofort informieren." sagte Quadrata, nachdem sie Valerian zum Oecus begleitet hatte und machte sich dann wieder auf den Weg. Im Grunde stimmte das sogar, wenn man mal davon absah, dass die alte Sklavin auf dem Weg zu Sedulus' Büro noch einen kleinen Schlenker zu Laevinas Cubiculum miteinbaute.

    Drohte er ihr da gerade etwa? Laevinas einzige Reaktion darauf war ein leichtes Ansteigen der linken Augenbraue, darüber hinaus zeigte sie sich komplett unbeeindruckt. Zum einen gab es nur sehr wenige Dinge, vor denen sie wirklich Respekt hatte oder sich sogar fürchtete und zum anderen konnte sie sich über die künftige Behandlung ihrer Enkelin immer noch Gedanken machen, wenn sie wieder mit dieser unter einem Dach lebte.


    Dass sie einen Teil der organisatorischen Vorbereitungen an Calvena abgeben sollte, passte der alten Germanica nun gar nicht und sie schnaubte wieder einmal. Allerdings hatte Sedulus Recht, bei den Fontinalia hatte das Mädchen wirklich alles erstaunlich gut im Griff gehabt und gemeistert, wenn man mal von ihrer indiskutablen Kleiderwahl absah! "Na schön, dann werde ich mich mit Calvena zusammensetzen, wenn es soweit ist." sagte sie in gönnerhaftem Tonfall. "Wobei ich sicher bin, dass die in der nächsten Zeit erstmal mit der Planung ihrer eigenen Hochzeit beschäftigt sein wird. Und du solltest Avarus so bald wie möglich über deine Pläne infomieren, sonst hat er noch das Gefühl, als letzter in diesem Haus davon zu erfahren."


    Nicht, dass Laevina sich besondere Gedanken oder gar Sorgen um die persönliche Zufriedenheit ihres Cousins machte, aber von Zeit und Zeit konnte man ja mal ein bisschen entgegenkommend und großmütig sein...

    "Ihren Spaß?" Laevina schüttelte ungläubig den Kopf. "Seit wann haben römische Frauen denn einen Anspruch auf Spaß? Das ist mir ja ganz neu. Und meinethalben kann Serrana aus sich herausgehen, wenn sie erstmal verheiratet ist. Das soll dann nicht mehr meine Sorge sein, sondern wie es aussieht wohl eher deine..."


    Auf was für Ideen die jungen Leute heutzutage so kamen! Doch trotz ihres Misstrauens war Laevina gegen ihren Willen ein wenig gerührt, dass Sedulus sich so für ihre Enkelin einsetzte. Er war zwar ein ausgesprochen anstrengender und unverschämter Mensch, aber Serrana schien ihm wirklich etwas zu bedeuten. Vielleicht hatte die Kleine in dieser Hinsicht ja mehr Glück als sie selbst damals bei ihrer ersten Heirat.


    Wenn es nach Laevina ging, dann konnte sie bis zu ihrem Exitus getrost auf die Bekanntschaft mit weiteren Iuniern verzichten, aber so ganz unrecht hatte ihr Großneffe mit seiner Bemerkung nicht. Und das Wort "Hochzeitsfeier" weckte sofort ihren ausgeprägten Organisations- und Kontrolldrang.


    "Apropos Hochzeitsfeier, hast du dir schon Gedanken gemacht, wann das in etwa sein soll? Allein die Planungen werden ja schon Monate in Anspruch nehmen, und vorher musst du ja auch noch deine Nichte unter die Haube bringen. Aber da Serrana und du bislang noch nichts publik gemacht habt, bleibt ja genügend Zeit. Und was sagt überhaupt dein Onkel Avarus zu der ganzen Sache?"

    Identische Armreifen für das zukünftige Ehepaar? Diese Idee war zwar für Laevinas Geschmack ein wenig zu modern aber eigentlich trotzdem ganz gut. "Ja, warum nicht." antwortete sie daher. "Ich hoffe, du kannst den Geschmack der Braut einigermaßen einschätzen, bei dem Bräutigam ist das eher nebensächlich. Männer ziehen ohnehin alles hin, was man ihnen hinlegt...."


    Sie nickte zufrieden, als sie die Bestätigung bekam, dass Serrana auch an der Verlobungsfeier teilnehmen würde. Na wunderbar, dann war das Geld ja gut angelegt! Wer wusste schon, wer sich so alles in der Casa Iulia finden ließ...


    "Mach das. Schließlich ist es noch immer deine Aufgabe, unsere Gens würdevoll zu vertreten, auch wenn du demnächst in einem anderen Haus leben wirst. Und Sedulus hat zweifellos genug Geld, da kann er es auch für etwas sinnvolles ausgeben. Allerdings...." und an dieser Stelle ging Laevinas Augenbraue mal wieder ein ganzes Stück in die Höhe,"...würde ich auch dir diesmal etwas mehr Zurückhaltung in bezug auf deine Garderobe empfehlen, als du sie bei den Fontinalia bewiesen hast. Eine verlobte Frau hat es nicht nötig, sich der Öffentlichkeit derart freizügig zu präsentieren."

    "Zu den Vestalinnen? Schwachsinn!" bellte Laevina. "Ich lasse meine Enkelin doch nicht 30 Jahre lang herumlaufen wie eine weiße Nebelkrähe und das für nichts und wieder nichts!"


    Wirklich erstaunlich, bislang hatte sie nicht vermutet, dass man mit einem derart hohen Blutdruck länger als ein paar Sekunden überleben konnte. Und Sedulus' nächste Bemerkung bewies einwandfrei, dass es sogar noch ein bisschen höher ging!


    Nach allem, was Laevina in den letzten Minuten erfahren hatte, war auch ihr Vertrauen in die Standhaftigkeit ihrer Enkelin bereits deutlich gesunken, aber sie würde sich nicht die Blöße geben, das in Anwesenheit ihres unverschämten Großneffens zuzugeben! Zumal es immer offensichtlicher wurde, dass der sie mit seinen Bemerkungen provozieren wollte... Und so erinnerte sich Laevina allmählich wieder an die Vorzüge der Selbstbeherrschung, atmete ein paar mal tief ein und aus und sah förmlich vor ihrem inneren Auge, wie ihr Zorn in Form von kleinen grauen Rauchwölkchen nach und nach über ihrem Kopf davonzog.


    Sedulus' nächste Spruch stellte natürlich eine ernsthafte Bewährungsprobe dar, denn sie hätte ihm wesentlich lieber vor die Füße gespuckt, als sich zu dem mühsam beherrschten Lächeln zu zwingen, dass sie jetzt unter Aufbietung all ihrer Kräfte aufsetzte.


    "Ich wäre dir wirklich sehr verbunden, wenn du den Namen dieser Gens nicht in Verbindung mit meiner Familie nennen würdest. Diese Leute haben nämlich rein gar nichts mit mir zu schaffen, und das wird sich ganz sicher auch nicht mehr ändern...."

    Kaum hatte Laevina sich endlich wieder etwas entspannt, als Sedulus ihr Adrenalin mühelos wieder in die Höhe trieb.


    "Wie bitte? Ich hab mich wohl verhört!!!!" fauchte sie wütend und erhob sich halb aus ihrem Sessel. "Und ob mich das etwas angeht! Schließlich habe ich nicht zehn Jahre meines Lebens in Anstand und Tugend dieses Mädchens investiert, damit irgendein Lustmolch, und möge er auch zu dieser Familie gehören, alles vor der Zeit kaputtmacht!" Du liebe Güte, wenn das so weiterging, würde sie am Ende dieses Gesprächs schlohweisse Haare haben... X(


    Dass Serrana dann künftig auch in der Casa Germanica wohnen würde, war ein Umstand, der Laevina bislang noch gar nicht so richtig bewusst gewesen war. Das würde natürlich so einige Vorteile mit sich bringen...


    "Hm,...jaja..mal schauen...." brummte sie dann nur abweisend. Sedulus sollte sich bloß nicht einbilden, dass die alte Germanica zu Zugeständnissen irgend einer Art bereit war, solange er sie weiterhin absichtlich bis aufs Blut reizte!


    Als Calvenas Name fiel, nickte Laevina. Die beiden Mädchen waren eng miteinander befreundet, kein Wunder also, dass ihre Großnichte Bescheid wusste. Aber Axiila? Wer um alles in der Welt war denn das?


    "Was denn für eine Cousine?" blaffte Laevina mit aufkommender Besorgnis, denn ihre beiden Söhne hatten schließlich keine Kinder. Das konnte ja eigentlich nur eins bedeuten...


    "Stammt diese Axilla etwa auch aus dieser verkommenen iunischen Brut? Wo kommt die denn auf einmal her, Serrana hat doch bislang allein in diesem Haus gelebt..."

    Laevina interessierte sich zwar deutlich mehr für die junge Furia als für deren Sklavin, dennoch entgingen ihr die entsprechenden Blicke ihrer männlichen Familienmitglieder nicht. 'Typisch Mann', dachte sie mit hochgezogener Augenbraue, 'denen braucht man nur das passende Spielzeug vor die Nase zu halten und schon hängen ihnen die Lefzen bis zu den Knien...' Die alte Germanica schüttelte innerlich den Kopf, trotzdem war es ihr zur Zeit zumindest in Sedulus' Fall deutlich lieber, dass sich dieser bei irgendwelchen Sklavinnen austobte anstatt an anderer Stelle.
    Allmählich wurde sie ungeduldig. Wann ging es denn nun endlich mal los?

    Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, setzte sich bei Laevina nach und nach wieder das praktische Denken durch, ihr Verstand begann auf Hochtouren zu routieren und übernahm wieder die Leitung bei ihrer Wortwahl. Sedulus schien es ganz offensichtlich nicht allzu sehr zu stören, dass eine Verbindung mit ihrer Enkelin weder aus wirtschaftlicher noch gesellschaftlicher Sicht besonders vorteilhaft für ihn war, also würde sie selbst ihn ganz sicher nicht unnötig darauf hinweisen.


    "Na schön," sagte sie dann mit spürbarer Erleichterung in der Stimme, die jedoch im nächsten Satz gleich wieder an Schärfe gewann, "es ist sehr beruhigend zu wissen, dass Serrana noch im Besitz ihrer Tugend ist. Und dass das selbstverständlich so bleibt, bis du sie über die Schwelle getragen hast, ist ja wohl klar." Gut, dass sie jetzt Bescheid wusste, da konnte sie in dieser Angelegenheit selbst ein genaues Auge drauf haben, bis alles in trockenen Tüchern war...Sicher war schließlich sicher, und versprechen konnte man viel, wenn der Tag lang war...


    Und die beiden waren einander bei den Fontinalia näher gekommen und das auch aufgrund ihres Unfalls? Nicht zu glauben, wenn Laevina das geahnt hätte, dann hätte sie auch mit klatschnassen Kleidern und einer dicken Beule am Kopf weiter auf dem Fest ausgeharrt!


    "Wer weiß bislang davon?" fragte sie dann, ging jedoch im Grunde davon aus, dass man sie als erste in die Angelegenheit eingeweiht hatte. Das verstand sich ja im Grunde von selbst!

    Zu ihrem eigenen Ärger trat Laevina ein paar Minuten zu spät aus ihrem Cubiculum und eilte zur Tür, um sich mit dem Rest der Familie zu treffen. In ihrem Alter ging es zwar nicht mehr darum, potentielle Ehemänner auf sich aufmerksam zu machen, dennoch hatte sie sich Mühe mit ihrer Garderobe gegeben, um den Stand ihrer Familie auch nach aussen hin würdevoll zu repräsentieren. Sie trug eine silbergraue Tunika mit dazu passender Palla und ihren goldenen Obsidian-Schmuck. Kaum war sie vor die Tür getreten, als sich auch schon eine junge, rotlhaarige Frau näherte, an die sich Laevina noch dunkel von den Fontinalia erinnern konnte. Und ihrem Gesichtsausdruck zufolge handelte es sich ganz offensichtlich um den ahnungslosen Ehrengast.


    "Guten Abend zusammen" grüßte sie kurz und knapp in die Runde und sah nur Sedulus eine Sekunde länger als die anderen an. Smalltalk würde sie an diesem Abend noch lang genug halten müssen, da war es besser, sein Pulver nicht schon jetzt zu verschießen.

    Damit ihr auch nicht eine einzige eventuell verräterische Regung in seinem Gesicht entging, fixierte Laevina Sedulus ganz genau, als dieser wieder zum sprechen ansetzte. Aus irgendeinem Grund, war sie sich auf einmal sicher, dass er die Wahrheit sagte, und vor lauter Erleichterung entging ihr sogar fast sein kleiner Versprecher. Was sollte sie sein? Der Haus....? Hausgast vermutlich, aber das war ja in der gegenwärtigen Situation auch völlig unerheblich.


    "Na schön...." sagte sie nach kurzer Überlegung und massierte dabei mit den Fingerspitzen ihre Schläfen, da ihr Kopf, vermutlich vor lauter unterdrückter Wut, mittlerweile zu schmerzen begonnen hatte.


    "Begreifen kann ich das Ganze immer noch nicht, aber ich bin bereit dir zu glauben, dass deine Absichten in bezug auf Serrana anständig sind. Trotzdem gibt es da noch etwas, was ich unbedingt wissen muss..."Laevina hob den Blick und sah Sedulus mit einem Blick an, in dem immer noch eine gehörige Portion Misstrauen lag.
    "Wann hat diese Geschichte denn überhaupt angefangen?"


    Unfassbar, dass sie offenbar die ganze Zeit nichts davon mitbekommen hatte....Nein nicht unfassbar, erschreckend, denn das konnte nur bedeuten, dass sie wirklich allmählich alt wurde und ihre Alarmsysteme nicht mehr anständig funktionierten....

    Laevina ließ ein lautes Schnauben hören. Liebe..., natürlich....jetzt musste das wieder herhalten...Das hatte sie doch alles schon mal gehört....


    "Wie schön für euch." zischte die alte Germanica und funkelte Sedulus wütend an. "Aber leider beantwortet das meine Frage nicht im mindesten oder vielleicht doch......?"


    Laevina spürte, wie ihr plötzlich übel wurde und sackte leicht in ihrem Sessel zusammen. Konnte es denn wirklich wahr sein, dass ihr das gleiche Elend jetzt schon zum zweiten Mal passierte? Dass ihre Enkelin genauso sorglos alle Mahnungen und Ratschläge beiseite geworfen und damit alles aufs Spiel gesetzt hatte wie seinerzeit ihre Mutter? Was hatte sie bei ihrer Erziehung denn nur falsch gemacht?


    "Sedulus, sag mir bitte die Wahrheit." bekam sie schließlich heraus, obwohl es ihr äussert schwer fiel, sich zu dieser Bitte durchzuringen.

    Einen besonders schuldbewussten Eindruck machte Sedulus wirklich nicht, aber Laevina hatte im Laufe ihres langen Lebens häufiger die Erfahrung gemacht, dass das nicht viel zu bedeuten haben musste. Schließlich gab es genug Finsterlinge auf der Welt, die Andere mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht ruinierten oder ihnen ein Messer in den Hals stießen. Zwar traute sie Sedulus so etwas eigentlich nicht zu, aber was dieses eine spezielle Thema anging, war Laevina derart empfindlich, dass ihr ihre sonst so ausgeprägte Gabe der leidenschaftslosen Analyse in diesem Moment komplett verloren ging.


    "Also schön,...." stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ihre Stimme wurde noch ein bisschen leiser,"....da du mich offensichtlich nicht verstehen kannst oder willst, werde ich noch ein bisschen deutlicher werden. Und ich empfehle dir in unser aller Interesse, mir die Wahrheit zu sagen. Hast du meine Enkelin in irgendeiner Weise in Schwierigkeiten gebracht?"


    Laevinas rechte Hand krallte sich jetzt derart in die Armlehne ihres Sessels, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten.

    Laevina war noch damit beschäftigt, auf Sedulus' Antwort zu warten, als sie plötzlich einen höchst schmerzhaften Stich an ihrem Hals spürte. Automatisch schlug sie mit der Hand auf die entsprechende Stelle, woraufhin ein lautes Brummen ertönte und ein ausgesprochen unschön anzuschauendes Insekt von dannen flog. Wo kam denn dieses elende Mistviech mitten im Winter her???


    Die Laune der alten Germanica ging noch ein wenig mehr in den Keller und sie kam erst jetzt dazu, über die Antwort ihres Großneffen welchen Grades auch immer nachzudenken. Aha, er machte also keinen Spaß? Aber das machte doch gar keinen Sinn! Serrana und er konnten einander von den Fontianalia mal abgesehen doch kaum gesehen haben. Und warum, in aller Welt, sollte ein wohlhabender Senator die Tochter eines einfachen Soldaten heiraten wollen? Es sei denn....
    Vor Laevinas innerem Auge stiegen plötzlich Bilder auf, die sie seit 16 Jahren regelmäßig in ihren Albträumen heimsuchten. Die so harmlos aussehende Scheune daheim in Nola, der Nachbar, der ihr mit süffisantem Grinsen seine Beobachtungen schilderte, ihre in Tränen aufgelöste Tochter und natürlich nicht zu vergessen, der völlig betreten daneben stehende Schönling Iunius Macro.....


    In Laevina stiegen plötzlich ein Hass und eine Wut auf, die in ihrer Intensität sogar sie selbst überraschten. Und nur der Umstand, dass ihr gerade ein Mitglied der eigenen Familie gegenüber saß, verhalf ihr zu der nötigen Selbstbeherrschung sitzen zu bleiben, und Sedulus nicht sofort an die Gurgel zu springen.


    "Nun, wenn das wirklich dein Ernst ist....." begann sie mit verdächtig leiser und ruhiger Stimme,"....dann sag mir nur eins : Warum?"


    Diese eine Chance konnte sie ihm immerhin noch einräumen, bevor sie sich auf die Suche nach ihrem Dolch für alle Fälle machte...

    Laevina runzelte auf Calvenas Vorschlag hin nachdenklich die Stirn. "Schmuck, hm,...das wäre eine Möglichkeit, immerhin ist Schmuck von bleibendem Wert. Wobei wir bei unseren Überlegungen auch den Bräutigam nicht ausser acht lassen sollten.."


    Apropos Bräutigam...."Sag mal, meine Enkelin wird dieses Fest doch sicher auch besuchen, oder nicht?" hakte sie nach und sprach dann direkt weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. "Wenn dem so ist, dann möchte ich dich bitten, vorher mit Serrana auf den Markt zu gehen, und ein vernünftiges Kleid und den dazu passenden Schmuck zu kaufen. Und ich meine "vernünftig", nicht wieder so einen unanständigen Fummel wie bei den Fontinalia." fuhr sie mit leicht drohendem Unterton hinzu. "Ich werde dir das Geld dafür mitgeben, aber sag Serrana nicht, dass es von mir ist."


    Nein, wenn sie jetzt in Sachen Verheiratung in die Offensive gehen wollte, dann konnte sie ihre Enkelin nicht länger in Sack und Asche durch die Gegend laufen lassen. Und je länger Serrana keinen Verdacht schöpfte, desto besser...

    Ganz offensichtlich war Calvena mit einer deutlich größeren Geduld gesegnet als sie selbst, aber schließlich war das Mädchen ja auch 40 Jahre jünger und damit vermutlich noch der Auffassung, dass das Leben endlos war.


    Da Laevina jedoch nicht dazu neigte, sich über Gebühr lang mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen, wenn dabei kein Ergebnis zu erwarten war, hakte sie auch diesen Punkt schlicht und einfach ab. "Nun gut, wie du meinst, schließlich ist es ja deine Hochzeit."


    Apropos Hochzeit....., diese Verlobungsfeier wurde doch sicherlich von einer Menge heiratswilliger Männer besucht, da würde sich mit etwas Glück vielleicht auch ein geeigneter Kandidat für ihre Enkelin finden lassen...Dieses Fest war also eine Gelegenheit, die sich Laevina unter gar keinen Umständen entgehen lassen konnte, ganz abgesehen, dass sie dann auch endlich mal wieder ein paar Neuigkeiten erfahren würde.


    "Hast du dir bereits Gedanken um ein geeignetes Geschenk gemacht?" fragte sie dann und ging in Gedanken bereits einige Möglichkeiten durch.

    Laevina fixierte Sedulus einen Moment lang, dann schnaubte sie verärgert auf. Das war ja mal wieder typisch! Da hatte sie schon Ärger genug an der Backe, um sich bis nach Karthago zu ärgern, und dann kam dieser Jungspund auch noch mit seinem dämlichen Humor um die Ecke....


    "Falls das einer deiner üblichen blöden Witze auf meine Kosten sein soll, dann kann ich nicht darüber lachen." sagte sie verärgert und warf ihm einen wütenden Blick zu. "Also, sag mir jetzt, bei Plutos Schwanz, um was es wirklich geht, ich habe nämlich noch ein paar wirklich wichtige Dinge zu tun!"

    Höchstwahrscheinlich ging es um irgendein Problem innerhalb des Haushalts, mutmaßte Laevina, während sie auf Sedulus' Anliegen wartete. Er und auch ihr Cousin Avarus mochten vielleicht wichtige Mitglieder der Regierung sein, aber von den alltäglichen Dingen eines Haushalts hatten sie genauso wenig Ahnung wie alle Männer. Laevina sah Sedulus nur mäßig interessiert an, war aber durchaus willens ihm mit ihrem unfehlbaren Rat zur Seite zu stehen, als seine nächste Bemerkung sie in Verwirrung stürzte. Ob sie sich wohl verhört hatte?


    "Um Serrana? Was ist denn mit ihr?" fragte sie aufrichtig irritiert und für den Moment noch komplett arglos nach.

    Mit Sedulus hatte Laevina nun überhaupt nicht gerechnet und sie sah ihn leicht überrascht an. Natürlich störte er, das war ja gar keine Frage... Aber andererseits konnte er sie ja vielleicht auch ein bisschen von ihrem Ärger ablenken, ein oder zwei Minuten Audienz konnte sie ihm also großzügig zugestehen.


    "Ist schon gut. Um was geht es denn?" fragte die alte Germanica in ihrem üblichen, leicht ungeduldigen Tonfall und wies beiläufig auf einen der Sessel im Raum.

    Eine Bemerkung in bezug auf die Zuverlässigkeit der Dienerschaft in diesem Haus verkniff sich Laevina lieber. Aber immerhin hatte sie das Gefühl, dass die Bereitschaft zu blitzblanken Reinlichkeit seit ihrer Ankunft vor einigen Monaten bereits deutlich zugenommen hatte. Ja, auf ihr erfolgreiches Motivations-Konzept konnte sie sich schon einiges einbilden!


    "Ob du es glaubst oder nicht, ich bin durchaus in der Lage, meinen Tonfall den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen." entgegnete sie ein wenig spitz auf Calvenas Bemerkung. "Aber wenn du meinst, dann warte halt noch ein Weilchen. Ich persönlich halte so etwas für verschenkte Zeit, vor allem wenn man sie solchen halbtoten Schreibtisch-Schaben zu verdanken hat..."


    Laevina hörte aufmerksam zu, als ihre Großnichte ihr ein paar Informationen über das künftige Ehepaar gab und nickte dann. "Nun, wenn es Freunde der Familie sind, dann gehört es sich natürlich auch, dass die Familie an dieser Feierlichkeit teilnimmt." Das Wort 'Familie' betonte sie dabei ein wenig deutlicher, als es vielleicht nötig gewesen wäre. Vielleicht würde Calvena dann ja von allein darauf kommen, dass die liebe alte Großtante Laevina auch dazugehörte. :]