Am liebsten wäre sie jetzt übergangslos zur Bestrafung des schuldigen Sklaven übergegangen, aber angesichts der allgemeinen Aufmerksamkeit war es wohl angebracht, noch ein Weilchen die Ahnungslose zu spielen.
"Ich bin ins Wasser gestürzt? Oh, wie furchtbar ungeschickt von mir! Es ist mir ja so entsetztlich peinlich, dass ich dir und meiner Familie derartige Umstände bereitet habe..." antwortete sie nach wie vor mit zittriger und erbarmungswürdiger Stimme und blickte ihn betrübt an.
"In jedem Fall möchte ich dir danken, dass du einer alten Frau so schnell zur Hilfe geeilt bist." Bei der Frage, ob sie Schmerzen habe, fasste sie sich automatisch an den Hinterkopf und zuckte dann zusammen, ausnahmsweise einmal, ohne sich dafür verstellen zu müssen.
"Ehrlich gesagt, schmerzt mein Kopf doch sehr, und mir ist auch ein wenig schwindelig, aber du hast zweifellos schon genug für mich und mein Wohl getan."
Dankbar nahm sie das angebotene Handtuch an und trocknete sich zumindest notdürftig ab. Kleidung und Frisur waren ohnehin komplett ruiniert, aber bald würde sie sich ja wieder etwas herrichten können.
Laevina blickte sich interessiert um, und sah, dass Sedulus und Serrana nach wie vor in ihrer Nähe standen.
Da sie Sedulus durchaus für seine Rettungsaktion dankbar war, nickte sie ihm kurz zu, ihre Enkelin jedoch ignorierte sie komplett. Die Kleine sollte sich bloß nicht einbilden, dass sie ihr bereits verziehen hatte, dafür war die alte Germanica viel zu nachtragend.