Beiträge von Cimon

    Bereits der Umstand das Ursus nur Cimon dulden würde, und seine Blicke, zeigten Cimon, das er sogar erwünscht war. Der Nubier tat, was er als seine Pflicht ansah... Er achtete darauf, das die Männer alleine bleiben würden und keine weiteren Ohren ihnen zuhören konnten. Sollte sich doch jemand heran wagen, würde dieser nicht wenig Probleme mit dem großen, starken Nubier bekommen.


    Cimon lauschte nicht, würde er doch alles was er zu wissen hatte, von Ursus erfahren... sicher würden sie später darüber sprechen können. Nun stand der dunkle Nubier ruhig und ohne jede Mine in der Nähe der beiden Herren und sah sich immer wieder aufmerksam um, machte unauffällige, leise Kontrollgänge und würde auch jeden anderen Sklaven fort schicken, der sich anschicken mochte, die Männer zu bewirten. Würde etwas gebraucht werden, so wusste Cimon das es nur seine Aufgabe sein konnte.


    Alles wirkte sehr wichtig und...verschworen. Nein, da musste er nicht für lauschen...das verstand er auch so. Sein Blick traf kurz den seines Herren, doch sofort neigte er ergeben den Kopf um anzuzeigen, das er verschwiegen war und auf die Ungestörtheit der Herren acht geben würde.

    Noch immer glaubte Cimon Phaeneas zu beschützen und blickte ihn kurz an... versuchte ihm so zu sagen, das er auf ihn acht geben würde. Aber etwas war falsch, was auch immer es war. Der Nubier verstand nicht ganz, da auch in ihm ganz andere Gedanken herrschten, die es nicht zuließen die Situation vollkommen analysieren zu können. Entlich hatte er jemanden den er ohne wenn und aber lieben durfte, den er schützen konnte und dem er alles geben wollte. Und nun lachte man um ihn herum ohne das sein Freund, ja sein Freund, sein Liebster etwas dagegen sagte.


    Es war seltsam so von Phaeneas zu denken, fremd ihn als Liebsten zu erachten. Aber genau das war er. Cimon spürte den verwirrenden Sturm in sich, der ihn schon einmal erfasst hatte. Doch er war nicht allein... fragend sah der Nubier zu Phaeneas.
    Die anderen Sklaven waren zurückgewichen, was keinerlei Erhabenheit oder Siegesgefühl in Cimon auslöste...das hatte er eh kaum. Denn es stand ihm nicht zu so zu fühlen. Hinzu kam in diesem Augenblick, das es falsch zu sein schien, was er tat, was er dachte...oder? Seine Haltung lockerte sich, wobei er ganz ruhig einfach nur da stand.


    Lachen, Klatschen...das alles hatte er nur anders kennengelernt und sofort auf eine solche Ebene gezogen. Welch fataler Fehler war ihm da nur wieder unterlaufen? Die sachte Berührung an seinem Arm zog die Aufmerksamkeit des Nubiers zu seinem geliebten Bithynier.


    "Also...sie lachen nicht ..über uns?"


    Er sprach nnur leise, zwischen den Zähnen in Phaeneas' Richtung um zu verhindern das zu viele Ohren ihn wahrnehmen mochten. Er konnte nicht anders als einfach nur da zu stehen, die Schultern zu zucken und sich fragend umzuschauen. Wie gut das dieser Traum von einem Mann neben ihm stand und es ihm erklärte. Nur ganz langsam zeichnete sich ein Lächeln auf Cimons Lippen. Zunächst war es offen und an Phaeneas gerichtet doch schon im nächsten Moment, da der erste der Sklaven sprach wurde es ... geschäftsmäßig und mit ein wenig Abstand behaftet.


    Mit geradem Rücken, außerordentlich stolzer Haltung und einem ruhigen Gesichtsausdruck nahm er all die Glückwünsche entgegen. So seltsam sie auf ihn wirkten, laut Phaeneas gehörten sie dazu. Und er wollte seiner Stellung gerecht werden. Seiner und ebenso der von Phaeneas, denn niemals wollte er ihm Schande bereiten.
    Personen des öffendlichen Lebens waren sie also? Für Cimon klang es noch reichlich fremd, was er jedoch mit keiner Mine zeigte. Später...später würde er mit Phaeneas das ganze im Detail besprechen müssen. Nur leise flüsterte er ihm etwas zu, etwas von dem er niemals gedacht hätte das er es sagen würde. Allenfalls mit Augen und Gesten zeigen... doch er war mutig. Nicht zuletzt wegen der Anwesenheit von Phaeneas.


    "Du hättest mich ruhig vorwarnen können, bester Phaeneas."


    Sein Lächeln war erneut nur für einen Wimpernschlag etwas besonderes und nur für den einen ließ der Nubier es zu, das seine Gefühle kurz überhand über seine Mine bekamen.


    Phaeneas' Geste, hatte er zuvor durchaus wahrgenommen. Er dachte noch ein wenig darüber nach, was sie bedeutete und wieso das alles geschah, doch Fragen würde er nicht vor den anderen Sklaven. Vielmehr besah er sich jeden, nickte hier und da, deutete eine Verneigung an...nur eben so viel um seinen Dank zu zeigen und blieb doch die ganze zeit über von äußerlicher Ruhe und Distanz geprägt.


    Nur Lysias verursachte einen kurzen, stechenden Blick der Eifersucht des Nubiers, als er dieses ganz unschuldige *ich auch* anhängte. Zum Glück kam sofort der nächste Glückwunsch, der ihn ein wenig ablenkte. Doch die ganze zeit ließ er Lysias nicht mehr aus den Augen. Sein geschultes Auge zeichnete sich auch dadurch aus, das er die Gefahr beobachten konnte, ohne das diese es merkte.


    Als der letzte Glückwunsch ausgesprochen schien sah Cimon nun Phaeneas fragend an. Ein seltsames Haus war das, in dem offenbar viele seltsame Regeln herrschten, die er unbedingt noch lernen musste. Wie würde es weiter gehen? War das jetzt offiziell genug? Oder stand noch etwas aus? Plötzlich wollte er viel lieber mit Phaeneas in diese eine Kammer gehen, in der sie sich einmal etwas vorgelesen hatten. Das war der perfekte Moment gewesen. Ja, oft dachte er beim einschlafen über den perfekten Moment nach. Jetzt erst begriff er, das er ihn bereits erlebt haben musste.


    Konnte er nach ihm greifen, sollte er ihn vielleicht küssen oder doch besser die Distanz wahren? Zuerst entschied er sich für die ruhige Distanz... erinnerte sich dann aber an etwas besonderes... an jenen Tag, da sie sich zum ersten mal begegnet waren. War es da bereits entschieden gewesen, ohne das einer von ihnen es geahnt hatte?
    Seine Augen fixierten ruhig die von Phaeneas, wobei er sehr dezent mit stummer Geste und Mimik zu fragen versuchte, was nun geschehen würde. Das Leuchten in den Augen verriet ebenso wie seine Lippen, die nur unmerklich zitterten, die Gedanken des Nubiers. Er wollte nur eines...Phaeneas nahe sein. Seine Sorgen und Ängste, der Tiefe und Art ihrer Beziehung betreffend waren fern. Noch brauchte er sich keine Gedanken darüber zu machen, wie es sich entwickeln mochte.
    Es war wie es war, und so war es gut.

    Ja, lange würde Cimon nicht mehr in Rom bleiben können, doch er hoffte darauf, das er Marei dennoch bald wiedersehen mochte. War sie doch wie eine kleine Schwester für ihn geworden. Ihr Lachen erfüllte den Raum und Cimon konnte nicht anders als sie fröhlich anzuschauen.
    Hatte er wirklich gerade Septima... er hatte Frija sagen wollen... Cimon sah etwas unsicher nieder. Aber wenn sein Versprecher sie zum Lachen brachte, war es doch gut.


    "Nein, sicher würde Domina Septima es nicht machen. Da hast du recht."


    Ihre Ideen über ihr wachsendes Haar ließen Cimon lächelnd nicken. Wie schön war es doch, wenn ein Kind träumte. Hatte er jemals geträumt? Gut geträumt? Er wollte seine etwas düsteren Gedanken nicht aussprechen und schwieg deswegen lieber.
    Das ernste Thema schien ihr Träumen nicht zu verdrängen...gut so. Sie fragte und hinterfragte...das war wirklich eine gute Eigenschaft, wie Cimon fand. Er dachte über ihre Worte nach und musste ihr doch noch antworten, bevor sie ging.


    "Dein Vater war auch nicht an diesem Hinterhalt beteidigt. Das ist viel zu lange her. Ich glaube dir, das dein Papa nicht so ist wie diese...Germanen es waren."


    Das war eine andere Zeit, andere Menschen...dennoch viel zu grausam um es sich in gänze auch nur vorstellen zu können.


    Sie hatten Ball gespielt? Es war gut, wenn sie sich mit Victorius gut stellte...einmal würde der junge ein Herr sein...nein, er war es schon. Ebenso wie Titus bereits ein Herr war. Einer für den Cimon immer wieder mit Holz und Schnitzwerkzeug da saß. Seitdem er damals angefangen hatte für Bashir etwas zu schnitzen, wurde er immer besser. Und inzwischen war er sogar in den Details sehr genau.
    Nun dachte er kurz darüber nach, ob er etwas für Marei...für Nina schnitzen konnte... ja, ihm würde sicher noch etwas einfallen. Langsam, in seinen Gedanken versunken nickte der Nubier.


    "Ja, bis nachher, Marei."


    ... Hoffendlich. Cimon sah Marei nach und ... sie kam wieder...Er lächelte sie an und reichte ihr Nina mit sanftem Griff entgegen.


    "Ich freue mich auch bereits darauf, euch beiden diese Geschichte zu erzählen."


    Noch einen Moment blieb er ganz ruhig und in seinen Gedanken verloren, bis ein Ruck durch ihn ging und Cimon seinen Tag begann.

    Phaeneas' Blick hielt ihn gefangen und Cimon erwiederte ihn mit festem Willen. Auch wenn er innerlich gerade das Gefühl hatte gar nicht so selbstsicher zu sein, wollte er es nach außen hin zeigen. Hatte der Nubier doch Furcht, vor dem was als nächstes geschehen würde. Nichts von alle dem war bekannt für ihn.
    Ja, viel lieber hätte er noch eine ganze Weile philosophiert und sich vor einer Antwort gedrückt, doch es war nicht möglich gewesen.


    Was für den vinicischen Sklaven nicht nachvollziebar war, leuchtete Cimon vollkommen ein. Es war so klar und wurde mit jedem gesprochenen Wort immer deutlicher. Ja, er liebte ihn. Das er auch Flora zuvor geliebt hatte verschloss sein Herz in diesem Augenblick vor ihm.


    Als die Augen des Bithyniers größer wurden, glaubte Cimon zunächst daran, irgendeinen fehler gemacht zu haben. Wie er es doch schon so oft getan hatte. Glück war nichts was besonders lange bei ihm zu verweilen schien.


    Aber dann geschah es... Phaeneas ließ sich in Cimons Arme nieder und der dunkle Sklave hielt ihn sicher und doch fast zertlich darin fest. Sein Herz raste und ein Kribbeln, was er so noch nicht kannte, durchströmte seinen ganzen Körper.
    Cimons Kuss schien erwünscht zu sein, so dass aus einer zarten Annäherung rasch wirkliche, echte Leidenschaft wurde. Diese Lippen schmecken zu dürfen war wie ein Geschenk der Götter...welche auch immer es waren.


    Cimon brauchte einen Moment um es zu erkennen...es war Klatschen... erschrocken und atemlos vom Kuss, sah er auf, hielt Phaeneas aber noch fest im Arm. Verwirrung machte sich breit als er zu verstehen begann. Wieso? ....


    Lachten sie ihn aus? Lachten sie über Phaeneas? Seine Augen wurden schmal, als er sich erhob und schützend vor seinen Liebsten...ja, seinen Liebsten stellte. Niemand lachte über den Menschen den er liebte! Niemand ...
    Mit düsterer Mine besah er sich die umstehenden und starrte mit einem Blick um sich, der einem Raubtier gleich kam, ... ein Raubtier das kurz davor war seine Beute zu schlagen.

    Cimon wusste sehr genau das Marei Geschichten mochte und er liebte es sie zu erzählen. So würde sie auch dies von ihm hören. Und jede Frage würde der nubier mit Geduld und Freude beantworten.


    "Ja, wie kann ich es nicht wissen?"


    Sagte er deswegen erfreut und legte ihr kurz eine Hand auf den Kopf, während sie jubelte. An einen kam dachte auch er nicht, eher dachte der dunkle Sklave daran, sich wieder rasieren zu müssen. Eine prüfende Berührung auf den Kopf bestätigte ihm, das er im laufe dieses Tages eine Rasur vornehmen würde. Doch dafür bracuhte er Zeit. Denn seit Atonis hatte er es sich angewohnt sich in Gänze zu rasieren.


    Den Kamm würde wohl Frija später bereithalten müssen. Sie war Mreis Ziehmutter. Und bestimmt würde sie genau wissen wo die kleine war und bereits alles parat legen. Lächelnd dachte er kurz an seine Mutter, die er so schmerzlich vermisste.


    "Du bist nicht zu klein. Vielleicht ist er zu groß für deine Fragen. Wenn du wieder solche Fragen hast, dann komm ruhig zu mir und ich werde sehen ob ich sie beantworten kann, ja?"


    Cimon freute sich darüber, das er Marei etwas würde beibringen können. Und wenn es nur Kleinigkeiten waren. Sie war wie eine kleine Schwester für ihn. Um so mehr schmerzte ihn der baldige Abschied. Bitter musste er nicken und vermochte doch nicht zu sagen, das es bald...sehr bald sein würde.
    Als es um das Reisen ging musste der Nubier lächeln. Beim vorbeigehen strubbelte er ihr durch die Haare und stellte fest...die waren ja vollkommen durcheinander. Er schüttelte den Kopf und sah sie tadelnd, wenn auch mit einem Grinsen auf den Lippen, an.


    "Der Weg ist das Ziel. Aber es ist in Ordnung wenn du den Weg nicht besonders magst, Marei.
    Und nun.... solltest du zu Septima gehen und dein Haar ein wenig Kämmen. Du hast ja eine richtige Löwenmähne."


    Seine Mine zeigte, wie freundlich sein Rat gemeint war. Ihr Augenverdrehen erkannte er gut...nicht nur von ihr... auch von sich selber. Sie würde bei ihm bleiben... langsam nickte er und dachte darüber nach.


    "Zuerst machst du dich fertig, dann kannst du zu mir kommen und mir helfen... wenn du magst und darfst. Aber dann wirst du gehen müssen. Weißt du, es könnte Ursus stören, wenn du dabei bist während er wichtige Dinge zu erledigen hat."


    Dann musste er lachen, als sie sich in das Bett warf und zog ihr sofort die Decke weg. Dabei hörte er ihren Erzählungen zu und erkannte wie sehr sie Freude daran gefunden hatte sich auch um andere zu kümmern. Er würde aber aufpassen müssen, das es bei Titus nicht ausarten würde. Schließlich würde er einmal ihr Herr sein. Freundschaften würden das alles nur verkomplizieren.
    Dann musste er schlucken und setzte sich auf die Bettkante.


    "Vielleicht ist Licinus nicht der richtige name, Marei. Du magst ihn sehr, oder? Und diese Geschichte...sie geht nicht gut aus für die Römer. Es ist eine Geschichte voller Verrat und Grausamkeit. Die Römer mussten schwer leiden unter diesem... Vorfall. Einen Kampf kann man es nicht nennen, denn die Germanen waren voller Hinterhalt und Grausamkeit. Bitte ... es ist keine schöne Geschichte."


    Er atmete tief durch und erinnerte sich an all das was er gelesen hatte... über diese Schlacht... über diese Ungerechtigkeit. Ganz langsam kam das Lächeln zurück auf seine Lippen.


    "Ball spielen ja?..."


    Fragte er abwesend und stand auf, sich dem Tag zu stellen.

    Da saß er nun auf dem Boden, Phaeneas nahe bei sich und doch so fern von ihm. Cimon konnte nicht anders als ihn zu beobachten und sich immer wieder in den dunklen Augen des Bithyniers zu verlieren. Warum das so war wollte sich ihm noch nicht so recht eröffnen.
    All die Themen... sie schienen vorbei...vergessen...stille folgte seinem letzten Satz und der Nubier konnte sein Herz schlagen hören. Ja, Phaeneas hatte recht gehabt... in so vielen Dingen. Der dunkle Sklave sah ein wenig auf ihn auf und fragte sich was es war, das ihn nervös werden ließ.


    Seine Brust hebte und senkte sich in seinen tiefen Atemzügen und Cimon wünschte sich Ruhe herbei, die nicht so leicht zu erlangen war. Er sah wie auch sein Gegenüber tiefer atmete und sah ihn fragend an... etwas würde folgen...etwas wichtiges. Das sah er auch in diesem festen, ernsten Blick, den Cimon ebenso stark erwiederte. Niemals würde er jetzt noch scherzen...
    Gefesselt durch diesen Blick, verursachte die Frage ein schieres Durcheinander in Cimons Kopf. Er wusste doch nicht was Liebe war... Aber... was war es? Die Lippen zitterten etwas und der Nubier hauchte seine Antwort mehr als das er sie sprach, wobei den Worten der Ernst und die Ehrlichkeit anzuhören war.


    "Ich... ich weiß nicht was Liebe ist. Ist es die Angst dich zu... verlieren...dich gar nicht für mich zu gewinnen? Ist es der Wunsch auf Nähe...Nähe die mehr ist als die reine Körperlichkeit? Ist es das Gefühl in Schwärze zu stürzen, wenn du dich abwenden würdest? Ist es .... "


    Seine Hände griffen nach Phaeneas, doch er zog ihn kaum an sich... wollte ihn zwar küssen... das erste mal mit diesem Wissen, mit diesen Wünschen... doch er tat es nicht... Sah ihn nur flehend an.
    Die Stimme kaum mehr als ein Wispern...


    "Ich... Jah... Ich liebe dich."


    Gab Cimon schließlich nicht nur Phaeneas gegenüber zu sondern auch oder viel mehr sich selber. Es hörte sich richtig an...es fühlte sich richtig an, auch wenn da diese Furcht war. Furcht, Phaeneas nicht zu genügen...Furcht, die körperliche Nähe weniger zu lieben als den Freund. Aber er wollte es riskieren...wollte alles riskieren. Nun kam es drauf an... Er zog Phaeneas zu sich um sachte seine Lippen schmec ken zu können. Seine Augen schlossen sich langsam... und doch wusste er nicht, ob der Bithynier es zulassen würde. Vertraute darauf und...hoffte es von ganzem Herzen.

    Er ahnte nicht einmal, wie sehr seine Worte Phaeneas schmerzten, hatte er es doch nicht so gemeint... Er hatte ehrlich sein wollen und doch schien es falsch. Für den Nubier gab es kein Zweifel daran, das es bei Phaeneas anders war...ganz anders. Allein das Bild das er von sich und dem Bithynier hatte war so... idealisiert, das er in erster Linie gar nicht über die körperliche Nähe nachdachte. Nicht so wie bei Àedàn oder Flora... es war ...anders. Verstehen konnte Cimon es deswegen nicht besser...leider.
    Nur seine grauen, leuchtenden Augen verrieten ihn in diesem Augenblick. Augen die Phaeneas erforschten und hinter denen sich Bilder einer möglichen Zukunft bildeten.


    Er konnte ihm nicht gehören? Wie recht er hatte und Cimon konnte n ur ergeben nicken auch wenn er sich sicher war, das ein Teil von ihm immer Phaeneas gehören würde...Phaeneas und niemand anderem.


    Das Atonis nun nicht mehr Thema war, tat dem Nubier gut...ihm und seinem Kopf. Er selbst verstand nicht alles, was damals geschehen war, hinterfragte er die Zeit doch immer mehr, seit Ursus das erste mal nach seiner Vergangenheit gefragt hatte. Das war alles so fern und doch kam es immer wieder zu ihm zurück. Wie gut das er es nun wieder verdrängen konnte.


    In dem Moment als sie sich kurz nahe waren, als der Bithynier Cimon in die Augen sah, spürte der Nubier ein angenehmes Kribbeln und wollte den angenehmen Duft seines Gegenübers in sich aufnehmen... voll und ganz. Wollte sich in den Augen verlieren, doch dann spürte er eine Berührung, die sein Herzschlag beschleunigte und ihn die Luft kurz anhalten ließ. Phaeneas senkte den Blick und entzog sich damit den Augen des Nubiers. Die Hände auf seiner Brust hielten nun seinen Blick fest und er zitterte nur noch mehr. Willig ließ er sich zurück schieben und genoß, trotz dieser Abwehr diese Art der Nähe. Dann war er weg...er und seine Hände hielten nun Abstand. Fragend sah Cimon ihn an, sagte aber kein Wort...unfähig seine wild umher schwirrenden Gedanken zu erfassen.


    Gespannt musste er nun die Antwort abwarten, die Phaeneas ihm zu geben bereit war.
    Mahir war vermutlich schon tot? Bedauernt und mit ehrlichem Mitgefühl sah er seinen Freund direkt an. Auch wenn es stach...tief in sein Herz stach, das da jemand war...jemand den er geliebt hatte... er begann zu verstehen. Wenn auch nur ansatzweise.
    Diese dunklen Augen, die ihn gefangen hielten, verrieten ihm nicht viel. Cimon drohte sich in ihnen zu verlieren. Das wars also? Und nun?...was war jetzt? Was war zwischen ihnen? Und wieder kämpfte Cimon dagegen, das seine Muskeln zu sehr zitterten und suchte nach seiner inneren Ruhe, die er ganz allmählich doch wiederfand.


    Sehr aufmerksam hörte er die letzten, sehr wichtigen Worte ... Rücksicht war also sehr wichtig? War er das nicht? Cimon wollte immer Rücksichtsvoll sein, doch es gelang ihm nicht so oft wie er es wollte... vor allem bei diesen Herzenssachen. Ganz langsam nickte Cimon und atmete tief durch, wobei er seinen Blick nicht von Phaeneas nehmen konnte.


    "Ja, das beantwortet meine Frage."


    Auch wenn etwas sehr wichtiges fehlte, der Nubier wollte nicht zu indiskret werden ...nicht zu sehr nach einer Antwort drängen... er würde es sicher herausfinden...und so die Götter es wollten, würde er es mit Phaeneas herausfinden dürfen.
    Wie von selbst ergeben... Angs strahlte düster in sein Innerstes. Hatte er nicht mit alle dem genau das bereits verhindert? Was nun? Unsicher blickte er seinen Freund mit leicht schreg gelegten Kopf an. Unfähig sich zu bewegen, etwas zu sagen. Auch wenn er etwas ganz spezielles wollte... Rücksicht und Geduld... das sagte er sich nun immer wieder im Geiste vor.

    Cimon sah nicht, wie sehr er sie mit seinen Worten an etwas erinnerte... vielleicht wollte er es auch nicht sehen. Denn tief in ihm brannte noch immer das Schwert der Schuld schlimme Wunden in sein Herz. Lieber konzentrierte er sich auf die Ilias und Homer. Lächelnd nickte er auf Mareis Antwort und überlegte, wie er ihr das alles erzählen konnte. An sich war es doch am besten, würde sie es lesen oder vorgelesen bekommen. Der Nubier wollte Marei nichts falsches beibringen.


    "Ja, ich werde sie dir erzählen. Es gibt so vieles von Homer und... anderen, das sich lohnt zu erzählen. Nach und nach werde ich die Zeit dafür sicherlich finden, Marei."


    Geduldig lauschte er ihren nicht enden wollenden Fragen, die ihn auch in gewisser art und weise forderten. Er nickte zufrieden und wartete, bis sie fertig geschrieben hatte. Dabei begann er mit dem morgendlichen Aufräumen der Kammer, dem verpflegen der Katzen und dem fertig machen für den Tag. Er achtete darauf, das auch Marei ihren Tag starten würde... schließlich konnte er all dies tun und dabei weiter reden.


    "Das übt dich gut, das Schreiben, Marei. Du solltest es öfter tun. Es ist besser etwas zu verstehen als es einfach nur auswendig zu lernen. Deine Fragen werden dir dabei gut helfen. Hör nicht auf zu fragen.
    Naja, es wird sicher bald sein, denn Dominus Ursus ist schließlich ein wichtiger Mann in Mantua. Das Reisen? Nein, es macht mir wirklich nichts aus. Weißt du, Marei? Wenn du dein zu Hause immer DA drinn hast, dann macht das Reisen nichts aus. Und Ursus macht es mir leicht, mit ihm zu reisen."


    Dabei tippte er sich auf die Stelle wo sein Herz war und lächelte so offen, wie er es nur selten tat. Ja, Ursus war ein guter Herr...eine Art Freund... da machte es in der Tat nichts aus, viel unterwegs zu sein, denn Cimon wusste ja wofür er es tat.


    Erneut nickte der dunkle Sklave und nahm die Tafeln an sich, sofern sie fertig war. Dabei konnte er nur Mutmaßungen anstellen, ob Licinus schnell antworten würde. Aber er schätze schon, denn der Mann wirkte sehr freundlich und wenn Marei durch ihre frische, kindliche Art ihn als Freund gewonnen hatte, konnte es keinen Zweifel geben.
    Dann wurde er etwas ernster und sah Marei ebenso an. Keineswegs Böse aber durchaus so, das ihr bewusst werden musste, wie ernst es ihm war.


    "Ja, weil es so ist. Wir sind für die Herren da und dürfen niemals zu einer Last oder einem Störfaktor werden. Du hast dich um den Sohn gekümmert? Das ist gut... Du bist wirklich verantwortungsbewusst. Wenn die Herrschaften nichts dagegen haben, das du mit den Kindern umgehst, ist es gut. ... Sehr gut sogar.


    Ich fürchte nein. Wenn die Herren noch schlafen beginnt für uns schon lange der Tag. Ich muss einiges vorbereiten für den Tag des Dominus Ursus.
    Und wir dürfen sie niemals...niemals vor der Zeit wecken. Also wenn du spielst, dann achte bitte darauf, nicht zu laut zu sein."


    Er wusste das sie bestimmt auf ihn hören würde und lächelte noch einmal, bevor er sich daran machte, seinen Tag zu starten. Dabei würde er auch gerne von ihr begleitet werden...dabei würde er ihr die Ilias erzählen können...

    Es wurde immer schlimmer und Mareis Tränen brannten in Cimons Herz. Sie hatte nicht auf ihn gehört? ... Hätte er sich bewegen können, würde er es dürfen... vermochte er doch nur zu sprechen. Cimon wollte ihr die Schmerzen nehmen, der Nubier wollte ganz der große Bruder sein, der er sein sollte. Er war nicht da gewesen. Es war seine Schuld.


    Alles um ihn herum begann sich zu entfernen und damit entfernten sich auch seine Gedanken. Seine eigene Vergangenheit machte es ihm unmöglich zu handeln. Schritt für Schritt ging er rückwerts und wartete nur auf die Erlaubniss gehen zu dürfen. Sobald dies geschah, wart der dunkle Sklave verschwunden und vergrub sich in Arbeit. Alles was er die folgenden Tage tat, versuchte er so zu tun, das er möglichst wenig Menschen begegnete. Bis er seine Maske wiedergefunden hatte.

    Mareis Lob nahm der Nubier mit einem Lächeln an. Zwei der Namen hatten zwar ihren Ursprung im latainischen, doch er verstand, das es für Kater vielleicht dann doch ungewöhnliche Namen waren. Um so angenehmer, das sie gefielen.


    Er lächelte ob Mareis unschuldige Frage, bezüglich der Ilias. Leicht schüttelte er den Kopf und suchte nach den rechten Worten.


    "Ilias... das ist eine Erzählung von Homer. In der das Urteil des Paris sowie seine anschließende Entführung von Agamemnons Schwägerin Helena, der Auslöser für den Trojanischen Krieg darstellt. Darin steht auch die List des Odysseus ... kennst du die Geschichte vom Trojanischen Pferd? Sie ist sehr interessant."


    Er erinnerte sich augenblicklich an das was er gelesen hatte und es war Cimon, als würde er die Buchstaben vor sich sehen. Dann sah er das kleine Mädchen fragend an...was sie hinzufürgen sollte? Das war eine gute Frage. ...


    "Naja... du könntest von mir grüßen, oder aber dazuschreiben, das ich dir geholfen habe. "


    Ja, es war schön, das die Jungs alle zusammen waren. Mit einem Nicken bestätigte er dies und kuschelte umgehend mit den Katern ...abwechselnt. Auch wenn Paris nicht von seinem ergatterten Platz weggehen wollte. Cimon entlockte dies ein freundliches Grinsen... die drei waren wirklich soetwas wie seine kleinen Seelentröster geworden, was der Nubier nun wieder einmal für sich feststellen musste.


    Mit Trauer dachte nun auch Cimon an Narcissa, wie auch an Flora... aber er verbot es sich umgehend wieder. Schwer schluckend nickte er nur und konnte doch nichts sagen.
    Die Stute... er lächelte wissend. Auch wenn er einmal nicht dabei war oder sie es ihm nicht sagte, oft fragte er Frija oder einen der anderen Sklaven, wie Mareis Tag so war. Denn er wollte ein großer Bruder sein. Nie wieder sollte ihr etwas schlimmes wiederfahren.


    Ob ihrer Frage, wann es zurück nach Mantua ging, nickte er leicht wiederwillig. Es gefiel ihm nicht besonders, wieder zu gehen...aber es musste sein und er war auch gerne bei Ursus. Der Legat war bei weitem sein besster Herr...seit er denken konnte... und das dankte der Nubier nicht nur durch bloßen Gehorsam. Und dies lag nicht nur daran, das er es geschworen hatte. Inzwischen würde er fast behaupten, das sie ... soetwas wie Freunde waren...


    "Bald. Wir werden wohl bald gen Mantua aufbrechen. Ich kann ihn gerne direkt mitnehmen. Es wird vielleicht sogar schneller gehen, als wenn wir es verschicken lassen. ... Ich denke es ist in der Tat besser, wenn ich ihn mitnehme.
    Ähm.... zusammen rüber gehen? Es scheint, das du gut mit den Germanicern auskommst. Das ist gut... Aber bitte denke daran, das sie Herren sind und wir sie niemals stören dürfen. ... Solange es meine Zeit noch zuläßt, können wir es gerne in Angriff nehmen, ja."



    Sim-Off:

    Sry, ganz übler Schreibfehler... Ilias statt Lias... *Schande über mein Haupt* Bitte verzeih *G*

    Mein verehrter Herr, Titus Aurelius Ursus hat leider etwas Probleme mit den Sklaven der Telekomiker und wird vom Medicus versorgt.
    Zwei Probleme, die seine Abwesenheit verlängert haben und wahrscheinlich noch weiterhin verlängern werden.
    Dies betrifft, nachvollziehbarerweise ebenso seinen
    Lucius Quintilius Valerian.

    Das hatte durchaus gut und logisch geklangen...ein ausgelasteter und zufriedener Sklave arbeitete effektiever...ja, seit er bei Ursus war, arbeitete selbst er um einiges effektiever als noch zuvor. Aber blieb es am Ende nicht immer die Entscheidung des Herren? Langsam nur hatte er genickt und nahm es soweit an, was Phaeneas sagte.


    Er hockte einfach nur da, die Hände an den Kopf und die feuchten Augen auf Phaeneas gerichtet. Dieser war rasch zu ihm gekommen, doch noch immer war da dieser Abstand...etwas was Cimon nur schwer ertrug. Mehr als alles andere brauchte er nun die Arme des Anderen...sagte es aber nicht.
    Stattdessen dachte er über die letzten Worte des Bithyniers nach und versuchte nun endlich die richtigen Worte zu finden.


    "Verliebt? In Aedan? Das war ich nie. Ich empfinde ...freundschaft für ihn. Da ist nichts mehr. Ehrlich. Auch zu... der Frau. Versteh doch, Phaeneas, was ich die ganze Zeit versuche zu sagen... Du hast .... du hast mich erobert. Alles an mir gehört dir und niemandem anders mehr."


    Sicher vergessen würde er Flora niemals ...doch er spürte in diesem Moment wie ehrlich seine Worte waren und wie sehr er sich wünschte Flora als gute Freundin behalten zu dürfen. Sein Herz hatte ihr gehört. Doch es war zerbrochen. Nun setzte Phaeneas es zusammen...Der Nubier aber fürchtete, das sein Freund es nicht lange heile lassen würde.


    Am liebsten hätte er nun Phaeneas zu sich rann gezogen, doch mehr als ein Zittern der Muskeln wurde nicht daraus. Sie würden es sagen können? Wie überglücklich er war...das würde er sagen dürfen...sie beide...war das nun ein gutes Zeichen? Er dachte über die Worte nach und wusste sie nicht einzuschätzen...noch nicht.


    Flehend sah er nun seinem Gegenüber in die wunderbaren, tiefsinnigen Augen.
    Sein armer Kopf? Sinnloser Schmerz...das kannte Cimon nur zu gut. Mehr als nicken konnte der Nubier aber nicht. Er würde sich nicht mehr den Kopf anstoßen...vorerst.
    Die Sorge von Phaeneas ließ ihn hoffen... bedeutete es, das er ihm etwas bedeutete?


    Langsam legte er die Arme aufeinander und rieb sie sich. Erstickt konnte er erneut nur nicken. Die Unerfahrenheit, die Frau... von Àedàdn überrumpelt ...und dann kam Phaeneas..sehr treffend zusammengefasst. So glaubte er nicht mehr antworten zu müssen, wieso Atonis ihm so vieles verboten hatte. Das er nun, dank Àedàn erkannt hatte, wieso sein Herr ihn so oft gestraft und auf solche seltsame Weise angeschaut hatte. Im Nachhinein bekam er Angst und hoffte in Phaeneas den Menschen zu finden, der ihn vergessen ließ.


    Mit neugierigen Augen sah Cimon seinem Freund in selbige und glaubte mit seinen Worten fort zu schwimmen... auch wenn er gar nicht schwimmen konnte ... und Angst hatte... in diesem Augenblick erschien es gar nicht so grausam... nicht solange er IHM in die Augen schauen konnte.


    Die Neugier wuchs mit jedem Wort und wie gebannt nahm er diese Worte in sich auf. Seine Muskeln zitterten und der Nubier kam seinem freund etwas näher. Nur noch ein Papyrus mochte platz zwischen ihren Gesichtern finden...natürlich nur solange er es zulassen würde.


    "Du... du ..wars...warst du intim mit ihm? ... ich meine... Wie ...wie geht es...wenn es nicht so.... schnell geht wie Àedàn es....wollte?"


    Es war bei beiden mehr durch etwas ...in seiner Körpermitte ausgelöst worden... Aber bei Phaeneas war es anders. Das spürte er nun. Etwas anderes machte den Anfang. Doch auch die Angst war da. Die Angst alles zu riskieren und alles zu verlieren. Das was Phaeneas erzählte klang so sehr nach Liebe...nach gewachsener und lebender Liebe...nur was... erschrocken weiteten sich seine Augen und er wartete keine Antwort ab.


    "Wie ging es weiter...hast...liebst du ihn noch immer?"


    Dunkelheit griff nach seinem herzen, was er zu verbergen versuchte. Doch seine Augen würden ihn verraten.

    Er lächelte ob Mareis Verwunderung über die Namensgebung. Dabei war der Kleine doch weich. Cimon kuschelte nur zu gerne mit Malacus dem verschmusten.


    "Ja...ja, ich habe mir alle Namen ausgedacht, in der Hoffnung, das sie Domina Septima gefallen. Malacus heißt so, weil sein Fell so weich ist. Albus habe ich wegen seinem weißen Fleck so genannt und Paris dort auf dir erinnert mich einfach an die Lias."


    Der Nubier schien wirklich stolz auf seine Namensgebung zu sein und strahlte beinahe aus seinen Augen. Sie würde also über die Korrekturen schauen... und Cimon nickte zufrieden, würde er ihr doch die nötige Zeit dafür geben.


    "Ja, genau so schreibt man es, Marei. Es würde dich üben es neu zu schreiben. Wenn du möchtest kannst du gerne noch etwas am Ende hinzufügen und so deinem Freund schicken."


    Offen und freundlich lächelte er das Mädchen an und versuchte ihr so Mut zu geben. Sie sollte sich ruhig etwas zutrauen und sicher würde sie bald viel fehlerfreier schreiben können.
    Dann hörte er ihr verblüfft zu und lächelte dann doch offen...fast lachte er. Hätten er und Flora doch beinahe das eine Kätzchen übersehen gehabt... Flora...seine Flora... Aber das war vorbei! Es musste, hatte vorbei zu sein! Und er musste aufhören über sie nach zu denken, gehörte doch sein Herz nunmehr jemand anderem.


    "Es waren drei Jungs und zwei Mädchen. Die Mädchen haben die ...Blümchen behalten. Und die Jungs durfte ich zu mir nehmen."


    Das bald die Zeit kommen würde, da der Ärger überwiegen würde, ahnte er noch nicht. Denn Kater neigten dazu ihr Revier zu makieren und die Streitereien unter den Brüdern würden sicher auch zunehmen...doch noch ahnte der Nubier nichts davon.

    Dank Ursus sah Cimon sein eigenes Leben inzwischen als weit weniger rechtsfrei an wie es Phaeneas tat. Allerdings gab es, was das Liebesleben anging in der Tat gewisse Regeln und Gesetze die er einzuhalten hatte. Wie jeder andere auch. Das es den Herrschaften egal war, wie die Sklaven es gestalteten lag wohl an deren Einstellungen. Aber er begann zu verstehen... langsam nickte er nachdenklich. Kurz wurde er unsicher und seine Ohren etwas dunkler, ob des Blutes darin... die Augen sahen nieder und der Nubier räusperte sich nervös... vermehren...ja, sicher.


    Als Cimon aufsah, blickte er tief in die Augen seines Gegenübers und vermochte doch nicht zu sprechen. Er lauschte lieber der Stimme von Phaeneas und dachte über so vieles nach. Irgendwie bekam er das Gefühl, nicht nur etwas falsches, im verlaufe dieses Gespräches, gesagt zu haben, sondern auch die Kontrolle zu verlieren...besaß er sie jemals?


    Das ernste Mustern des Bithyniers sorgte für einen unangenehmen Schauer bei dem dunklen Sklaven... das war mehr als nur unangenehm. Leicht zitterten seine Muskeln und Cimon biss sich auf die Unterlippe.
    Er befürchtete nun alles zu verlieren... was wenn er am Ende gehen würde...gehen ohne etwas zu haben was bleiben konnte? Ohne Liebe...nicht einmal Freundschaft? Wie sehr er jemanden brauchte, ahnte Cimon nur am Rande. Denn das Chaos begann in seinen Gedanken alles zu verwischen. Nach außen zeigten nur seine Augen sein Unbehagen.


    Immer mehr breitete sich dunkelheit in ihm aus...eine verschlingende und unangenehme dunkelheit, die der Nubier kaum würde beschreiben können, würde man ihn später danach fragen. Die Ironie in der Stimme des Bithyniers, schnitt tief in sein Inneres. Als sein Gegenüber die Worte derartig 'ausspuckte' trat Cimon einen halben, erschrockenen Schritt zurück. Sprachlos stand er einige Momente da und starrte Phaeneas an. Seine Stimme war langsam, leise und irgendwie klang sie ihm framd, als er dann doch entlich etwas herausbekam.


    "Die Frau hat einen Mann. Ihrem Stand entsprechend. Und ...Hass.... oder etwas in der Art...steht zwischen uns. ... Der Mann? ich sagte doch... naja, er hatte mich ... überrumpelt... aber ich sollte ihm dankbar sein. Denn sonst ... ich weiß nicht wie ich reagiert hätte, hätte ich nicht geahnt, das es ...sein kann... damals...bei dem Kuss.


    Aber... sei es wie es sei...beide waren vor dir! Phaeneas... bitte glaube mir."


    Damit trat er wieder den halben Schritt... und ein wenig mehr... auf seinen Freund zu. Er stockte und dachte über die weiteren Worte seines Gegenübers nach... Eine Beleidigung? Cimon biss sich erneut auf die Unterlippe.


    "Überglücklich? Aber ich wäre es... und wieso sagen wir nicht wie überglücklich wir beide sind?"


    Ja...sind...nicht wären oder waren oder...vielleicht...nein, er wollte nun alles riskieren, wollte es sicher stellen. Cimon setzte alles ein und konnte so vieles verlieren...aber auch alles gewinnen.


    Ansehen, Stellung, Macht, Reichtum? Das war alles? Nun zitterte auch seine Unterlippe. Für ihn selber ging es noch um so vieles mehr...doch er verstand auch...ja, bei den meisten Menschen war es wohl so, wie Phaeneas es sagte.
    Langsam und mit einem ernsten Blick nickte er dann doch und gab so sein Wort mit niemanden ein Wort darüber zu verlieren.


    Was für den Bithynier offensichtlich war, sah Cimon leider nicht so klar...denn er ahnte nicht, das er wichtig für ihn war... das er ansonsten irgnoriert werden würde. Er verstand so wenig und wollte so viel Fragen...fand aber kein einziges Wort um sich auszudrücken.


    Seine Kraft begann ihn zu verlassen als Phaeneas so direkt nach seinem früheren Leben fragte. Er stolperte rückwerts, bis eine Säule ihn aufhielt und ließ sich dann einfach daran heruntergleiten. Den Kopf legte er in seine Hände. Dabei kämpfte er gegen die Tränen an. Seine Stimme war nun zusätzlich gedämpft, klang aber dennoch überraschend klar. Noch stand ein Teil seiner Maske.
    Die Ärmel seiner Tunika rutschten an den Armen herab und zeigten einen Teil seiner vernarbten Haut.


    "Noch nie...nein... Ich zähle nunmehr fast dreißig Jahre.
    Atonis... er hatte es mir nie ...erlaubt. Es war verboten. Mehr als das...er hätte mich tot geschlagen. Niemals...niemals hätte ich gegen seinen Willen gehandelt.
    Verliebt?..."


    Mit zwar trockenen aber durchaus traurigen Augen sah er nun auf.


    "... soetwas kannte ich nicht.... nicht bis... ich weiß es nicht, Phaeneas...ich weiß es einfach nicht."


    Bei jedem 'ich weiß es nicht' schlug er mit dem Hinterkopf gegen die Säule. Es tat gut zu spüren, das er lebte. Dann erstarrte er... was tat er hier? Wie musste das wirken? Cimon wollte aufstehen... der Kerl, der Mann sein, der er sein sollte! Doch er bewegte sich nicht.

    Er schlief doch in der Tat ein und ...träumte recht unruhig. Wie gewöhnlich waren es keine guten Träume auch wenn er nicht mehr so oft wie früher schreiend auffachte, so war es doch selten, das er ruhig schlafen konnte. Tief schlafen war schon zu Zeiten von Atonis undenkbar gewesen. Also erwachte er bereits bei den ersten Bewegungen in seiner Nähe. Doch er zeigte es nicht. Lieber täuschte er einen nun ruhigen Schlaf vor und dachte darüber nach, wie spät es wohl war. Dabei überprüfte er durch minimale Bewegungen wie es seinem Körper ging.
    Cimon hatte schon auf schlechterem Untergrund geschlafen, so konnte er feststellen, das alles in bester Ordnung war.


    Langsam begann er zu lächeln und horchte auf Marei und die drei Karter, die doch verblüffend klein geblieben waren...also im vergleich mit anderen Katern... sie waren gewachsen, doch der Nubier hatte von ganz anderen Größen gelesen.
    Doch der Unterschied war sicher bemerkenswert. Vorallem wenn man bedachte wie winzig die drei nach ihrer Geburt gewesen waren.


    Als sie zu spielen begann, blinzelte er ab und zu und beobachtete die Unbeschwertheit von Marei. Er wollte sie nicht stören und ließ sie lieber so lange es gehen würde, mit den Katern spielen.
    Lächelnd richtete sich Cimon ganz langsam auf. Seinen kurzen Schrecken über den überraschungssprung konnte er dabei gut verbergen. Seine Hand angelte dabei nach dem sogenannten 'Semmel' um ihn zu sich zu ziehen und zu kraulen, der es gerne geschehen ließ, denn offenbar gab es keinen Ärger. Mit der anderen Hand prüfte er die Tafeln...gut sie waren unbeschädigt. So reichte er sie Marei mit einem Lächeln.


    "Malacus... er heißt Malacus. Nicht war mein Großer?"


    Kurz hob er den Kater an und kuschelte mit ihm...nur um ihn dann wieder abzusetzen...er ging viel zu vertraut mit ihnen um. Das gehörte sich nicht. Sie gehörten ihm nicht und es war auch fraglich, wie lange sie noch würden bleiben dürfen.


    "Ich weiß. Mach dir keine Sorgen Marei. Einen ausgesprochen guten Morgen auch dir, Marei. Ich habe da etwas...verbessert... bitte lies es und sag mir was anders ist."


    Ganz wie nebenbei hatte er angefangen den kleinen 'Krümel' also Albus zu kraulen... der kleine verschmuste. Während Paris immer näher schlich um auch noch etwas Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Phaeneas musste niemals fragen? Cimon sah ihn leicht überrascht und auch bewundernt an. Leicht schüttelte Cimon den Kopf und versuchte eine abschwichtigende Geste zu machen.


    "Nein,nein... er überwacht uns nicht...also er vertraut...besonders mir. Und ich bringe seinem Vertrauen den nötigen respekt entgegen und handle wie es ... das Gesetz verlangt. ... Ich glaube die meisten Sklaven denken ähnlich wie ich...denke ich..."


    Er stockte und erwähnte lieber nichts von seinen Ausrutschern...nicht noch einmal. Und nicht wo es um seinen Herren geht, den er ja damit auf schändliche weise hintergangen und geschädigt hatte. Doch er sah zu boden und hörte weiter schweigend zu.
    Das alles begann den Nubier über den Kopf zu wachsen und er verstand sich selber genau so wenig wie alles drum herum... alles verschwand im Nebel und in einer Dunkelheit, die nach seinem Herzen griff. Cimon hatte das Gefühl plötzlich sehr tief zu fallen und schwankte nur kurz, ob dieser Teuschung. Phaeneas' Zucken holte ihn leicht zurück und er erkannte nicht den Grund dafür. Das es der eine Name war...daran hätte der dunkle Sklave nicht gedacht. Mit Sorge sah er dem Bithynier in die Augen...in die er umgehend versinken wollte. So düster und doch so viel mehr...er wollte dahinter sehen...doch noch konnte er es nicht.


    Dieses Lachen klang so unangenehm, das es nun an Cimon war, leicht zu zcken. Es klang so gar nicht fröhlich. Nichts hier wirkte so glücklich, wie Cimon es sich erhoifft hatte... das alles schnürte ihm die Kehle zunehmend zu.


    Dann begann der Nubier schweigend zu horchen und aufzuhorchen. Die Augen blickten Phaeneas fragend an ...fragend und nachdenklich...ehrlich all dies analysierend. Das der Bithynier seine Hand ignorierte stach ihm tief ins Herz und er sah niedergeschlagen an ihm vorbei...weiter grübelnd. Er hörte nicht zu? Cimon fühlte Kälte in sich und schauerte kurz.
    Was meinte er damit...womit?...seine Ohren wurden etwas dunkler und wärmer...ebenso wie seine Wangen. Dann sah er Phaeneas dierekt in die Augen und merkte das er sich ergeben wollte...doch er blieb stehen wo er war...nein, für ihn war es damit nicht erledigt. Seine Stimme klang ernst allerdings in keinster Weise Kühl.


    "Kann sein dass dich viele wollten...aber...aber im Park...DU wolltest mich, Phaeneas. Und mit alledem hast du mir meine Augen geöffnet.
    Unserer beider Stellungen sind mir bewusst. Auch dir sollte die meine bekannt sein.
    Plutus Küche?...Was immer es bedeutet, Phaeneas, niemals würde ich unsere Leben in Gefahr bringen wollen...eben genau deswegen musste ich mit Ursus sprechen. Und wenn unsere Herren einverstanden sind, so kann nichts anderes uns mehr Schaden bereiten...nur wir beide... ich glaube ehrlich das wir beide uns am meisten im Wege stehen, Phaeneas.
    Ich...ich war es nicht der sich abgewandt hatte, Phaeneas. Du warst es, der Zeit erbeten hatte...ich... ich mag es nicht, wie du das alles mir zuschiebst. Und... Nein, ich krieche nicht mehr auf dem Boden oder falle jemandem vor die Füße. Auch wenn ich genau das tun würde, wenn es endlich alles klären würde. ... Ich will das ... das wir uns aus uns heraus wollen und nicht weil unsere Herren sind, wer sie sind. ...
    Sieh doch, Phaeneas, du hast mit diesem Kuss meine Welt ins wanken gebracht und nun, wo sie aufhört sich wie wild zu drehen erkenne ich, das ich es erneut ersehne.


    Ehrlich....du denkst zu viel nach und ich dachte einmal, das niemand mehr hinterfragt als ich. Niemand sonst wird so denken. Aber wenn ich dir, uns damit helfen kann, so hast du mein ehrliches Wort das niemand von irgendeinem Wanken etwas von mir erfahren wird.
    Willst...willst du mich denn noch, Phaeneas? Ich meine...würdest du es wiederholen wollen? Was genau willst du, Phaeneas?"


    Was für eine Rede...und ...war da nicht noch etwas? Cimon sah ihn traurig an. Da er vermutete nun alles zu zerstören... doch er wollte ehrlich sein. So holte er sofort wieder Luft und sprach einfach so weiter... sonst hätte er vermutlich einfach den Mund gehalten, nichts gesagt und am ende sich selber dafür gehasst.
    Tief atmete er durch und konnte nun seine eigene Unsicherheit nicht mehr verbergen.


    "Und...und was ich gesgat habe... Also es ist so... Ich meinte mit Erfahrung...das ich...ich hatte niemals zuvor eine...eine solche Nähe...irgendeine Nähe. Also...solche Nähe betreffend. Und das alles hat mich sehr... naja, überfordert."


    Über seine Gefühle Flora gegenüber schwieg er lieber, denn er musste sie vergessen. Und die Augen von Phaeneas luden ihn ein sehr bald zu vergessen... aber würde der Bithynier es jetzt noch wollen? Ängstlich sah Cimon ihn an.

    Der Tag war wie so viele Tage voller anspruchsvoller Aufgaben, die der Nubier mit viel Energie bewältigte. Manchmal machte er sich selber eine Herausforderung aus der Arbeit... und wenn er versuchte bei der Ordnung der Schriftstücke seines Herren Sprachen zu lernen, zu vertiefen oder über Philosophie nachdachte. Immer wieder sprach er leise, solange es nicht störte, die Worte verschiedener Schriftstücke vor sich her. Ja, er konnte es sich verblüffend gut merken. Wort für Wort. Dies wollte er immer weiter vertiefen um so Ursus noch besser dienen zu können.


    Nun war er müde und die Kater schlenderten in seiner Nähe umher...folgten ihm dabei. Es schien zum Schlafen zu gehen. Denn Essen hatte es gerade gegeben...und nun ging es in Richtung Schlafstätte. Auf dem Weg erkundeten sie die vielen Ecken ...auch wenn sie sie bereits kannten..sie mussten noch einmal nach schauen, ob alles in Ordnung war. Dem schien so, denn sie kamen sofort in die kleine Kammer gelaufen, als Cimon die Tür öffnete.


    Verblüfft blieb der Nubier stehen und sah wie Marei in seinem Bett lag...zusammen mit Nina. Die Tafeln sah er sofort, da sie so untypisch vor dem Bett im Weg lagen. Lächelnd setzte er sich vor das Bett, nahm die Tafeln zur Hand und sah sie sich genauer an. Dann schüttelte er leicht den Kopf und angelte nach neuen Tafeln um das ganze neu und abzuschreiben.




    Ad Primus Pilus - Legio I Traiana
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis I Traianae Piae Fidelis
    Mantua
    Italia


    Lieber Licinus. wie get es dir? Wir sind seit langem zurück in Rom und zogen in die Villa Germanica ein. Die Villa Ursus war nämlich noch nicht fertig und es dauerte viele Tage und Nächte, bis wir ins neue Haus einziehen konten. Ich weis gar nicht, warum wir nicht bei den Aureliern wohnten, aber als Gast bei den Freunden von Herrin Septima war es ganz schön!
    In der Villa Germanica war vielleicht was los! Sabina, meine Freundin (die ist so alt wie ich) und ich konten selten zusamn spieln, weil sie immer weg musste, um zu lernn wie aus ihr eine feine Dame wird. Die Hausherrin Serrana hat mit ihrm Man Zwillinge bekomn, sie heißen Victorius und Laevina minor.
    Ich nenne sie insgeheim die Brüllbären-Zwillinge. Ihr kleinr Sohn mag mich, er kann ganz toll tanzen und spricht mir nach. Ich darf sie besuchen kommen, wenn ich meine Pflichten nicht vernachlässige.


    Weist du, Herrin Septima hat beschlossn, das ich in die Schule gehen darf. Außerdem sol ich alles wichtige über den Garten vom Gärtner lernn, damit ich später eine gute Gärtnerin werde. Papa Baldemar erzählt mir aufregende Geschichten über seine Heimat. Ich bin ein Stückchen gewachsen und kann nun ein Holzschwert heben. Damit kämpfen wir zum Spass gegneinander.
    Mama Frija hat nicht viel Zeit für mich, weil sie Septima mit ihrem kleinen Sohn helfen muss. Er ist manchmal ganz schön laut, Dann nenne ich ihn den Schreivogel. Keiner weiß von den Spitznamen für meine neuesten Freunden, die kleinen Kinder.


    Du bist der Erste! Ursus und Cimon sind zu Besuch gekomen, weil Blümchen Flora einen Tiberia-Mann (Er ist Pontifex! Dominus Teberius Durus) geheiratet hat. Bei der Hochzeit war ich nicht dabei, weil ich von der Schule und vom Lernen so müde war. Jeden Tag geh ich in aler Frühe hin. Papa Baldemar bringt mich und/oder holt mich ab. Selten muss ich aleine durch die Stadt laufen. Und wen doch, dann lasse ich alle Leute stehen und renne ganz schnell heim. Cimon hat viele Plichten bekommen und ist mit Ursus ständig unterwegs. Er hat gesagt, das er das tun muss, weil Ursus die Soldaten nicht lange alleine lassn darf. Deshalb versucht der Herr so viele Aufgaben wie möglich zu erledigen. Verstehe ich gar nicht! Ihr seid doch grosse und tapfere Männer!
    Dies schreibt dir deine Marei.


    Marei
    Servus Tiberia Septima
    Villa Aurelius Ursus Roma


    Er sah es sich erneut an...so viele Fehler...Cimon schüttelte den Kopf und sah sich lächelnd um. Am Ende sah er zu Marei... sie würde es lernen ... ganz sicher würde sie es lernen und er wollte ihr helfen. Nun saß er erst einmal da und wartete im nunmehr Halbdunkel. Cimon massierte sich die Augen, die inzwischen brannten. Beim einnicken legte er die Tafel zu der von Marei und wollte sie nicht wecken.
    Dabei dachte er über Flora nach und über Mareis Zeilen...

    Auch wenn es ihm schwer fiel, Cimon half so gut er es konnte und versuchte dabei immer daran zu denken, was Bashir wollen würde. Seine Tränen kamen zwischendurch ungefragt, doch er verbot sie sich nicht. Die Bestattung selber erschien ihm als sehr kurz...aber es war auch die erste, die er miterlebte... Dennoch ... war es das Zeichen des Standes oder vielleicht doch der Grund des Todes, das es so schnell ging?
    Der Nubier war sehr stumm, hielt sich zurück und fühlte sich wie von schwarzem Nebel gefangen. Bis Artorius Celer hindurch trat und ihn ansprach... Mit fragenden Augen betrachtete er den Römer und sah ihm sogar kurz direkt in die Augen. Eher als freundliche Geste denn als Herausforderung. Die Worte überraschten ihn, sodass er zuerst nicht antworten konnte. Nur ein sachtes Nicken zeigte seinen Dank.
    Die Berührung gab Cimon etwas Kraft, um dann doch sprechen zu können.


    "D...danke, Herr. Deine Worte ehren mich sehr, Artorius Celer.... Herr. Ja... vielleicht irgendwann....ja."


    Er sollte den Herren...seinen Patron grüßen. Zum Abschied erwiederte er das Nicken und ging im Geiste die Namen all der Klienten seines Herren durch. Wieso hatte er ihn nicht erkannt? Sehr schlecht! Dafür gab es keine Entschuldigung! Cimon sah zu Boden und wartete erst einmal ein wenig ab.
    Als die Menschen gingen, trat er selber näher zur Bestattungsstelle heran und fiel auf die Knie. Sein Körper zitterte, die Dunkelheit schien zu zunehmen und der Sklave nahm nun auf seine Art abschied. Stumm in sich hinein betend. Zu Göttern die er nicht kannte, von denen er nicht wusste, ob sie Bashir helfen würden. Es gab keine Götter für Sklaven... zumindest fing Cimon an dies zu denken. Vielleicht war es auch richtig so, vielleicht musste ein Sklave mehr tun um erhört zu werden.


    Erst nach einiger Zeit ging er, mit leicht schmerzenden Knien, um sich erneut ausgiebig zu waschen und für einige Zeit allen fern zu bleiben. Diese Einsamkeit war ihm gar nicht so ungelegen.

    Langsam bekam Cimon das Gefühl das etwas ...irgendetwas gerade gar nicht gut lief. Das Gesicht von Phaeneas wirkte so...kühl, das der Nubier sich plötzlich sehr alleine und verletzbar fühlte. Dies aber zeigten nur seine Augen, denn ansonsten blieb er ruhig und abwartend stehen... keine weitere Regung zeigte sich auf seinem Körper, was sicher auch von seiner Verwirrtheit kam.
    Das Cimon nicht wusste was sein Gegenüber dachte und bezweckte machte ihn schier wahnsinnig und verkomplizierte doch alles nur. Sollte er vielleicht fragen? Nein, er sollte am besten gar nichts mehr sagen, machte er damit doch bestimmt alles nur noch schlimmer. Seine Gedanken rasten und versuchten herauszufinden, was da gerade passierte... Die Worte die er dann hörte, ließen den Nubier seinen Kopf nachdenklich leicht schräg legen und leicht auf die Unterlippe beissen.


    "Naja... eigendlich muss ich das schon, Phaeneas... ein Sklave darf nur mit Erlaubnis seines Herren eine .... Beziehung mit jemanden anderen eingehen. Ich...ich bin nicht irgendein Sklave von Ursus. Und...naja...ich hoffe doch wohl das die Sklaven in Ursus' Haushalt etwas... vernünftiger sind."


    Er dachte ernsthaft darüber nach und dabei kam ihm auch Áedán in den Sinn. Der Gallier hatte es wohl anders gesehen...doch was war mit den Sklaven im Haushalt seines Herren? Er nahm sich vor darauf zu achten um Signale rechtzeitig erkennen zu können... nicht das Ursus einen Grund haben würde, einen Sklaven wegen seines Verhalten zu bestrafen... Seltsam wie sich alles momentan entwickelte.


    Die Falten die sich in der Stirn seines Gegenübers gebildet hatten, machten Cimon einerseits neugierig, andererseits aber fürchtete er den Grund dafür. Also zuckte er nur kurz und der Nubier unterdrückte das Verlangen Phaeneas dort zu berühren...den Linien auf der Stirn nach zu gehen... nein, der Bithynier hatte wohl deutlich gemacht, das im Augenblick Nähe wohl nicht gwünscht war. Sonst nichts? Angst machte sich in Cimon breit bei dieser Frage. Das Verhör machte ihm zu schaffen ...dabei wollte er ehrlich sein... doch wie viel Ehrlichkeit war gut für sie beide?


    "Ähm... Ich...was ich ihm erzählt habe?... naja... das ich etwas für dich empfinde und .. das ich seine Erlaubniss wollte, dem nach zu gehen. Ich... von dem Kuss...glaube ich ja...aber.. also keine Details. Er ...er ist ein guter Herr und wird uns unterstützen, wenn...also wenn wir ...dem nachgehen wollen."


    Cimon wurde immer unsicherer und wusste nicht mehr wie er es sagen sollte ...nicht einmal was er denken sollte. Er wollte doch nur erkunden, was das war, was er fühlte... und ob Phaeneas es ähnlich fühlte... Angst öffneten seine Augen etwas mehr und so sah der Nubier Phaeneas wie ein Lamm an...ein Lamm das wusste was bevorstand.


    "Ich... habe ich einen Fehler gemacht? Bitte, Phaeneas, ich wollte doch nur das alles richtig verlaufen sollte...
    Gesagt? Also...nein und ja. Áedán habe ich gesagt das ich etwas für jemand anderen empfinde...aber nicht mehr... und nie einen Namen. Ehrlich, Phaeneas... bitte glaube mir... ich möchte nur eines. ... Dich!"


    Hatte er das gerade gesagt? Hatte er es ? Oh nein... mit bittenden Augen reichte er Phaeneas eine Hand, die richtung des Oberarmes ging, berührte ihn aber nicht. Es war eine Geste, die zeigen sollte, wie leid es ihm tat...wie sehr er sich Nähe wünschte. Und wie sehr er diese Nähe vom Bithynier erfüllt sehen wollte. Erst jetzt wurde es ihm bewusst, das er es wirklich fühlte. Nein, er wollte es nicht nur ausprobieren...er wollte sich ganz und gar darauf einlassen und hoffte, das er keinen Fehler gemacht hatte, der ihm das alles verwehren mochte.