Beiträge von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus

    Celsus stellte sich gerade die Frage, ob die Zielvorstellungen von Purgitius Macer und seine eigenen tatsächlich übereinstimmten, als plötzlich Durus in Begleitung von Septima vor ihrer Kline auftauchte. Kaum hatte er angefangen, sich darüber zu ärgern, dass die beiden Prisca nicht mitgebracht hatten, da flüsterte ihm Durus zu, dass Ursus Septimas künftiger Ehemann sei und der junge Tiberier riss erstaunt die Augen auf.
    Sieh mal einer an, das war doch mal eine interessante Konstellation, und Septima, die sonst ja alles andere als auf den Mund gefallen war wirkte zur Abwechslung sogar ein klein wenig schüchtern... Und wenn Durus unbedingt den Bock zum Gärtner machen wollte, dann spielte Celsus selbstverständlich auch gern den Anstandswauwau für die beiden.


    Allzuviel Zeit um über diese neuen famliären Entwicklungen nachzudenken, blieb jedoch nicht, denn nur einen Moment später huschte Durus wieder hinüber zu seiner Frau und die Vorbereitungen für den Brautzug begannen.
    Celsus beschloss, das junge Glück für's erste sich selbst zu überlassen und erhob sich von seiner Kline, um sich den übrigen Gästen anzuschließen. Mit etwas Glück schaffte er es ja auf dem Weg in die Villa Tiberia, endlich mal ein bisschen näher an Prisca heranzukommen.

    Was um alles in der Welt gab diese Vestalin denn da nur von sich? Celsus widerstand der ausgesprochen starken Versuchung, sich mit der flachen Hand vor die Stirn zu schlagen und beschränkte sich auf einen leicht fassungslosen Blick in Romanas Richtung. Götterverehrung und Ahnenpflege sollten allen Ernstes eine Alternative zu Wagenrennen sein? Ja, war er denn etwa schon achtzig? Mit derart langweiligen Dingen konnte er sich schließlich immer noch beschäftigen, wenn er ohne Hilfe seiner Sklaven nicht von der Kline runterkam! Und was das hirnlose Verbraten betraf: Wagenrennen mochten vielleicht nicht zu den intellektuell anspruchsvollsten Dingen gehören, aber schließlich wusste doch nun wirklich jeder, dass so manche Beschäftigung noch erfreulicher werden konnte, wenn man dabei das Hirn ausschaltete. Wobei die Möglichkeiten einer Vestalin in dieser Hinsicht zugegebenermaßen ein wenig limitiert waren...


    Celsus dachte gerade über eine passende Argumentation nach, als plötzlich Laevina, Durus' frisch angetraute Ehefrau, das Triclinium betrat und sich den Klinen näherte und seine Verlegenheit vom letzten Zusammentreffen mit ihr schlagartig zurückkehrte. Komisch eigentlich, bislang hatte er sich in Gegenwart von so jungen und schönen Frauen eigentlich noch nie verlegen gefühlt, aber Laevina war auch die erste, in der er plötzlich so etwas wie eine Mutter sehen sollte. Und ein solcher Gedankengang fiel ihm bei der jungen Aurelia wahrlich schwer..


    "Salve, Laevina, schön, dass du dich zu uns gesellst." erwiderte er dann ihre Begrüßung und lächelte ihr zu. Romanas Bemerkung über die Creme de la Creme verwandelte dieses Lächeln schlagartig in ein breites Grinsen, denn so mancher Mann, der mit seinem Hintern entspannt in den Thermen saß, war von der Creme soweit entfernt wie ein besoffener Gladiator von den Vestalinnen.
    Und dann haute die liebe Cousine Septima einen Spruch raus, bei dem dem jungen Tiberier fast der Kuchen wieder aus dem Mund gefallen wäre. Wie jetzt, sie wollte allen Ernstes allein mit ihm baden? Nicht, dass ihm die Vorstellung unangenehm war, ganz im Gegenteil, schließlich war Septima ja eine mehr als ansehnliche junge Frau. Aber wie konnte sie nur auf die Idee kommen, im einen derartigen Vorschlag in Anwensenheit seiner "Mutter" und, noch schlimmer, einer Vestalin zu machen? Celsus dachte noch über eine nicht allzu kompromittierende Antwort nach, als sich nun auch noch Durus zu ihrer kleinen Gruppe gesellte. Nachdem der jüngere den älteren Tiberier artig begrüßt hatte, wandte sich Celsus wieder seiner vorwitzigen Cousine zu, und sein Grinsen reichte jetzt von einem Ohr zum anderen.


    "Eine ausgesprochen nette Idee, meine liebe Septima. Vielleicht möchtest du ja deinen Onkel fragen, ob er sich uns dabei auch anschließen will?" Eigentlich wäre es ja logisch gewesen, auch Laevina in diesen Vorschlag miteinzubinden, aber unerklärlicherweise hatte Celsus das Bedürfnis, die Aurelia mit derartigen Scherzen zu verschonen.

    Wie es aussah, waren seine Gebete erhört worden, und das Gespräch wandte sich nun endlich interessanteren Dingen zu. Hahnen- und Rattenkämpfe, Würfelrunden....wenige Worte hätten eine ähnlich positive Wirkung auf ihn gehabt. Celsus spürte, wie mit dem hochschießenden Adrenalin sein Haut zu prickeln begann, und er beugte sich aufgeregt nach vorn, um die beiden Männer besser verstehen und zu können und selbst nicht allzu laut reden zu müssen. Irgendwie bot sich das beim aktuellen Gesprächsinhalt, so reizvoll der auch sein mochte, nicht an.


    "Naja, was das Prestige angeht, würde ich sagen: was der Consul nicht weiss, macht den Conusl nicht heiss." entgegnete er mit einem breiten und mehr als erfreuten Grinsen. "Ich wäre auf jeden Fall dabei, und wir kriegen das bestimmt auch hin, ohne dass uns jemand erkennt."

    Celsus machte gerade, wie schon häufiger in seinem Leben, die Erfahrung, dass man es beim Essen lieber langsamer angehen sollte. Von einigen Stunden sportlicher Betätigung und anschließendem Baden in den Thermen angenehm erschöpft, war er mit einem Bärenhunger heimgekommen, und hatte das Essen bei der Cena regelrecht heruntergeschlungen. Das rächte sich nun mit einem unangenehmen Völlegefühl, und da Celsus keine Lust mehr auf einen ausgedehnten Spaziergang ausserhalb der Villa Tiberia hatte, entschloss er sich für eine kurze Stippvisite in den hortus. Ein wenig frische Luft konnte auf jeden Fall nicht schaden. Celsus wanderte ein wenig gedankenverloren in der Dunkelheit zwischen den Büschen und sonstigen Pflanzen herum, die dank der winterlichen Witterung reichlich trostlos aussahen und hob dann plötzlich den Kopf. War da nicht gerade ein Geräusch gewesen?

    Da er seinen Namen ohnehin würde ändern müssen, war für Celsus die Frage nach der passenderen Alternative eigentlich unwichtig. Andererseits war die längere Variante wirklich sehr lang. Wenn er sich mit dem Namen vorstellte, bestand ja die Gefahr, dass sein Gegenüber schon weggenickt war, bevor er beim Cognomen angekommen war...


    Vermutlich schlug sich seine mangelnde Begeisterung auch ein wenig in seinem Gesichtsausdruck nieder, aber da Durus für seine großzügige Geste auch ein gewisses Entgegenkommen verdiente, beschloss Celsus es darauf ankommen zu lassen. Vielleicht hatte er ja Glück, und dieser Rattenschwanz von Name blieb ihm erspart.


    "Nun, um ehrlich zu sein, wäre mir die kürzere Version lieber, aber ich werde mich da euren (an dieser Stelle ging sein Blick wieder kurz zu Laevina hinüber) Wünschen beugen. Wenn ihr möchtet, dass man meinen adoptierten Status auch im Namen erkennen kann, dann werde ich das selbstverständlich akzeptieren." Na, wenn das mal keine vorbildliche Antwort gewesen war! Mit ein bisschen Phantasie konnte sich Celsus schon fast als den vorbildlichen Sohn der Zukunft sehen. Aber irgendwie war da doch eine leise Stimme in seinem Kopf, die ihm sagte dass er immer der alte Celsus bleiben würde, ganz egal mit wievielen Namen er auch künftig durch Rom zog.


    Und um was ging es jetzt? Das Erstgeborenenrecht? Du liebe Güte, was sollte er denn damit? Da Durus und er sich rein menschlich noch nicht besonders nahe gekommen waren, besaß ein solcher Status keinen besonderen emotionalen Wert für den jungen Tiberier und mit der Unbekümmertheit eines Menschen, der Zeit seines Lebens ohne eigenes Dazutun im Überfluss gelebt hatte, waren ihm auch entsprechende materielle Erwägungen fremd. Nein, wenn es nach Celsus ging, dann konnten Laevina und Durus ganze Collegien mit ihren Söhnen füllen, auf diese Weise würde er sich selbst vielleicht ein bisschen aus dem allgemeinen Focus ziehen können und musste nicht ganz so viele Erwartungen erfüllen.


    "Ja, das ist doch selbstverständlich." sagte er schnell und unterstrich seine Antwort mit einem bekräftigenden Nicken.


    Zu der Frage, ob seine Familie ihn über den Kult aufgeklärt hatten, fiel Celsus nun so gar keine geistreiche Antwort ein, da er sich schlicht und einfach nicht mehr daran erinnern konnnte. Ja, vermutlich hatte es derartige Gespräche gegeben, schließlich hatte sich seine Mutter ja redlich Mühe mit ihm gegeben. Höchst wahrscheinlich hatte er auch bei diesem Thema auf Durchzug geschaltet, weil es ihn herzlich wenig interessiert hatte, oder aber sein Onkel Corbulo war während seiner Erklärungen wie so häufig weggepennt und Celsus hatte nicht weiter nachgefragt.
    Und so beantworte er auch diese Frage mit einem entschlossenen "Aber natürlich" in der tapferen Hoffnung, dass Durus in diesem Punkt nicht weiter nachhaken würde.


    Aber all diese unangenehmen Fragen waren nichts im Vergleich zu der Eröffnung, die Durus sich für den Schluss aufgehoben hatte. Er sollte bitte was? Das konnte doch wohl nur ein Scherz sein! Dagegen war ja sogar die Vorstellung nach Sicilia zurückzuschwimmen noch deutlich reizvoller... Celsus spürte, wie ihm schlagartig ein Großteil seiner gesunden Gesichtsfarbe verloren ging und starrte seinen künftigen Vater mit nur schlecht getarnter Fassungslosigkeit an.


    "Öhm,....ich denke....äh, dass das doch sicher noch ein wenig warten kann, oder? Ich...äh...sollte mich doch lieber erstmal um meine Karriere kümmern....und du hast ja auch.. äh...erst jetzt..geheiratet. Dann hat es doch auch bei mir keine Eile, oder?" die letzte Frage kam fast ein wenig flehend heraus. Celsus umgab sich wahrlich gern und oft mit Frauen, aber deshalb musste er doch nicht gleich eine von ihnen heiraten...
    Als Laevina dann kundtat, dass ihr auf Anhieb keine geeignete Kandidatin einfiel, hätte Celsus sie dafür glatt küssen können und es stieg wieder ein wenig Hoffnung in ihm auf. Mit etwas Glück würde sich seine künftige "Mutter" beim Umhören genauso viel Zeit lassen wie er selbst, schließlich konnte es ihr ja herzlich egal sein, ob er nun verheiratet war oder nicht.

    So, jetzt kam also die Stunde der Wahrheit... Celsus nahm auf Durus' Aufforderung hin Platz und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Er ging nach wie vor davon aus, dass der alte Tiberier ihn jetzt über seine Meinungsänderung informieren würde und wollte das dem alten Herrn nicht noch zusätzlich schwer machen. Es dauerte jedoch nur den Bruchteil einer Sekunde, bis die gespielte Gleichgültigkeit echter Überraschung wich. Wie, sie war einverstanden?
    Celsus warf einen schnellen Blick hinüber zu Laevina und sah die Verzweiflung in ihren Augen. Wenn das ein Zeichen von Zustimmung war, wie drückte sich bei ihr denn dann Ablehnung aus? Er schenkte seiner künftigen Stiefmutter ein weiteres verlegenes und daher ziemlich schiefes Lächeln und wandte sich dann wieder Durus zu. Vielleicht würde sich ja an anderer Stelle die Möglichkeit zu einem Gespräch mit ihr ergeben, denn bei all seinen Fehlern, derer sich Celsus durchaus bewusst war, wollte er nicht von diesem jungen Mädchen für ein gieriges Kuckuckskind gehalten werden, das die echten Nachkommen aus dem Nest warf.


    "Das Tirocinium Fori, natürlich." antwortete er schnell, um sich wieder auf andere Gedanken zu bringen. Gut, dass der alte Herr, der es seinerzeit in Sicilia schonmal mit ihm versucht hatte, soweit weg war und nicht aus dem Nähkästchen plaudern konnte....
    "Nun, wenn Aurelius Corvinus nichts dagegen hat, dann hab ich es ganz sicher auch nicht. So furchtbar viele Kontakte habe ich auf der Hochzeit noch nicht knüpfen können, die meiste Zeit habe ich mich mit Aurelius Ursus unterhalten."


    Und was kam jetzt noch? Arvales Fratres? Na wundervoll, da war dann künftig neben Fleiss wohl auch noch Frömmigkeit angesagt....Celsus unterdrückte ein Seufzen und bemühte sich stattdessen um einen einigermaßen begeisterten Gesichtsausdruck.


    "Öhm, ja, das hört sich wirklich gut an. Du kannst sicher besser beurteilen, wie und wo ich mich engagieren sollte, mir fehlt da leider noch ein wenig der Überblick. Aber nichtsdestotrotz will ich dich ja nicht blamieren." Der letzte Satz war von Celsus sogar durchaus aufrichtig gemeint, auch wenn die Chancen, genau dies in Zukunft in vielfältigster Weise zu tun, wirklich vielversprechend waren.

    "Freut mich sehr." wandte sich Celsus mit einem Lächeln gleichermaßen an Purgitius Macer und dessen Gattin, wobei er letztere ein wenig neugierig betrachtete, da sie offenbar zu seiner Familie gehörte.


    "Ich hab bis zu meinem elften Lebensjahr in Rom gelebt, danach bin ich mit meiner Mutter nach Sicilia gezogen." erklärte er Albina auf deren Nachfrage hin. "Und ja, ich lebe seit einigen Tagen in der Villa Tiberia, der Consul war so freundlich mich dort aufzunehmen." Ob Albina wohl schon lange verheiratet war? Irgendwie wirkte sie noch recht jung.


    Und Ursus schien tatsächlich sehr an einer baldigen Eheschließung interessiert zu sein, was Celsus nicht wirklich so ganz nachvollziehen konnte. "Warum hast du es denn auf einmal so eilig mit dem Heiraten? Gibt es dafür einen bestimmten Grund?"


    Während er auf Ursus' Antwort wartete, ließ Celsus wieder den Blick über die anwesenden Gäste schweifen, bis dieser, welch Überraschung, zum wiederholten Male an Aurelia Prisca hängen blieb. Über was sie und Septima sich wohl die ganze Zeit so angeregt unterhielten? Vermutlich über irgendeinen langweiligen Weiberkram wie Schuhe, Pallas oder Kosmetika...

    Während er auf Gang vor dem Tablinum wartete, vertrieb sich Celsus die Zeit damit seine Rückreise nach Sicilia zu planen. Nach der kurzen Szene, die er zwischen den Eheleuten mitbekommen hatte, schien es ihm geradezu logisch, dass der Consul nun sein Angebot zurückziehen würde. Und Celsus würde ihm das nicht mal übelnehmen, auch wenn er sich zu seiner eigenen Überraschung bereits ein bisschen an die neue Situation und die damit verbundenen Veränderungen gewöhnt hatte, und er auch Rom mittlerweile einiges abgewinnen konnte.
    Nachdem er auf Durus Aufforderung hin das Tablinum wieder betreten hatte, zeigte ihm ein kurzer Blick auf das Paar, dass die Unterhaltung offenbar alles andere als angenehm gewesen war. Durus wirkte leicht betreten und seine Frau totunglücklich und traurig, so dass Celsus den Blick schnell wieder von ihnen abwandte und lieber den mit Papieren vollgepackten Tisch ansah. Normalerweise vermied er es nach Kräften, sich mit den Gefühlen anderer Menschen auseinanderzusetzen, und da er zu allem Überfluss auch noch selbst Auslöser für diese Krise gewesen war, hoffte Celsus jetzt nur noch auf ein schnelles Ende, wie auch immer das vielleicht aussehen mochte. Und danach würde er dann in die nächste Taverne gehen und sich betrinken. Ja, das klang nach einem guten Plan. Celsus blieb abwartend stehen, und wartete, was Durus ihm zu sagen hatte.

    "Wie? Oja, das hat er." antwortete Celsus auf Archias' Frage. "Seine Frau ist eine Aurelia, und sie macht einen netten Eindruck, allerdings habe ich sie bislang noch nicht allzu oft zu Gesicht bekommen. Vermutlich ist sie damit beschäftigt, sich mit der Villa Tiberia vertraut zu machen, oder was Frauen auch sonst immer den lieben langen Tag tun." Nein, auf diesem Gebiet kannte sich Celsus wirklich nicht aus. Er hatte ja manchmal schon Mühe, sich für seine eigenen zur Zeit mehr als überschaubaren Aufgaben zu motivieren, warum sollte er sich da auch noch mit denen anderer Leute beschäftigen...


    Die Tipps der beiden Männer hörten sich auf jeden Fall schonmal gut an, daraus ließ sich sicher ein ganz nettes Programm für die nächsten Tage zusammenstricken. "Für mich ist Theater auch nichts." gab er offen zu."Das hatte ich früher schon oft genug zuhause, da muss ich nicht auch noch Geld bezahlen, nur um nach ein paar Minuten vermutlich einzupennen. Aber das mit dem Capitol und den Märkten klingt gut. Und deinen Schneider werde ich sicher mal austesten." sagte er an Centho gewandt. "Ich fürchte, meine Garderobe lässt für den Verwandten eines Consuls ein wenig zu wünschen übrig." Jetzt musste er sich nur noch nach einer geeigneten Abendunterhaltung umsehen. Ach, was würde Celsus nicht alles für ein paar Stunden in der verdreckten kleinen Hafenkneipe daheim in Syracusae geben, mit der schönen, schwarzgelockten Deidamia auf dem Schoß und seinen geliebten Würfeln in der Hand...Wie er allein schon das Geräusch vermisste, wenn diese klackernd über den Tisch rollten....Im Tausch dafür würde er sofort und ohne Bedauern jedes elegante Fest in Roms höchster Gesellschaft links liegen lassen!


    Der junge Tiberier seufzte wehmütig auf und lehnte sich mit dem Hinterkopf gegen den Beckenrand. In Rom gab es sicher auch die eine oder andere Möglichkeit, sich gut zu unterhalten, nur musste er erstmal die richtigen Ecken ausfindig machen.


    "Und wo kann man hier sonst noch gut hingehen? Wenn man sich mal ohne Kultur unterhalten will, meine ich." Einen Versuch war es immerhin wert, denn irgendwie machten weder Archias noch Centho den Eindruck, als würden sie in ihrer Freizeit stundenlang literarische Werke studieren oder Sehenswürdigkeiten bestaunen.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    "Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich noch nicht verheiratet bin. Ich arbeite aber daran, diesem unhaltbaren Umstand abzuhelfen. Das ist allerdings noch nicht spruchreif." Vor allem, da er seine Zukünftige ja leider nicht mal kannte. Er wurde immer neugieriger, was sie betraf und ließ wieder einmal seinen Blick über die Anwesenden schweifen. "Und Du? Bist Du schon verheiratet oder verlobt?", stellte er die unvermeidliche Gegenfrage, zumal ihm die Blicke, die er den Frauen zuwarf, nicht verborgen blieben. "Oder ist Dir eine schöne Dame ins Auge gefallen?"


    Celsus, dessen Blick gerade mal wieder in Richtung von Septimas Gesprächspartnerin abgeschweift war, zuckte leicht zusammen, als Ursus die Frage nach seinem Familienstand zurückgab. "Wer ich? Verheiratet oder verlobt? Nein...." sagte er schnell und schüttelte ungläubig den Kopf. Allein die Vorstellung war ja schon ein Witz.


    "Ich bin gerade erst 21, da wäre es dafür vielleicht noch ein wenig zu früh. Ganz abgesehen davon, dass ich einer Braut zur Zeit auch noch nichts bieten könnnte, welche Frau würde sich das schon freiwillig antun...." Ja, so konnte man das stehen lassen. Auf diese Weise kam er einigermaßen verantwortungsbewusst und bescheiden rüber und war nicht gezwungen, den Tunichtgut heraushängen zu lassen.


    Da Ursus doch so freundlich nachfragte, wollte Celsus gerade die günstige Gelegenheit beim Schopfe greifen und sich nach der schönen Prisca erkundigen, als ihr Nachbar sich plötzlich ins Gespräch einschaltete. "Ach, ist das so? Sprichst du da aus Erfahrung?" hakte er neugierig bei dem Unbekannten nach. "Mein Name ist übrigens Aulus Tiberius Celsus, freut mich deine Bekanntschaft zu machen." schob er dann schnell noch hinterher. Der junge Tiberier war zwar alles andere als ein Meister der Etikette, aber schließlich machte es ja schon Sinn, sich einem anderen erstmal vorzustellen, bevor man sich nach dessen Eheleben erkundigte.

    "Ja, meistens hatten wir auch Spaß." beantwortete Celsus Septimas Frage mit einem leicht süffisanten Grinsen. "Ich weiß ja nicht, ob meine Cousine das bereits erwähnt hat," wandte er sich jetzt an Romana, "aber ihretwegen wären wir bei unserem ersten römischen Wagenrennen fast gelyncht worden...Wobei ich immer noch nicht ganz begreifen kann, warum es dich so zu den Goldenen gezogen hat, wo dein eigener Onkel doch Sodalis bei den Blauen ist..."


    Als die Vestalin dann davon berichtete, dass sie erst seit zwei Jahren im Dienst der Göttin stand, gelang es ihm nur mit Mühe, sich ein locker flockiges 'naja, die 28 Jahre reisst du auch noch im nullkommanix runter' zu verkneifen und stattdessen verständnisvoll zu nicken. Bei ihrer nächsten Bemerkung wäre ihm dann allerdings fast der Kuchen wieder aus dem Mund gefallen. Ja, war die denn wahnsinnig? "Ähm, nur um sicher zu sein, dass ich dich richtig verstanden habe..du möchtest diese wundervollen und kostbaren Pferde auf dem Feld verhunzen? Aber das wäre ja eine regelrechte Sünde!" fragte er regelrecht entgeistert nach. Und überhaupt: allein die Vorstellung, auf derartige Rennen zu verzichten und damit auf Aufregung, Spannung und jede Menge Adrenalin, und das, um sich stattdessen ein schnarchiges Theaterstück oder unappetliches Opfer anzuschauen....war für Celsus unvorstellbar. Nein, da bewegten sich die Claudia und er ganz offensichtlich auf unterschiedlichen Wellenlängen.
    Das änderte allerdings nichts daran, dass ihm die junge Vestalin trotzdem irgendwie sympathisch war. Und ihr Appetit schien ganz offensichtlich mit ihrer Körpergröße mithalten zu können. Celsus sah ihr noch einen Moment lang fasziniert beim Essen und Trinken zu, dann wandte er sich wieder an Septima. "Wo ich heute gewesen bin? Nun, ich habe mir ein bisschen die Sportmöglichkeiten in den hiesigen Thermen angeschaut, schließlich will ich mich ja nicht in eine weiche Teigtasche verwandeln." Ja, so wenig ambitioniert Celsus auch in mancherlei Beziehung war, auf sein Äusseres legte er durchaus Wert und war auch bereit, dafür die eine oder andere Anstrengung in Kauf zu nehmen. "Zum Baden bin ich allerdings wieder hergekommen, heute hatte ich keine Lust, mir das Becken mit irgendwelchen alten Pupsern zu teilen."

    "Du bist bereits Senator? Nun, dann kann ja nicht mehr allzu viel schieflaufen bei der Karriere, oder?" fragte Celsus mit der ihm eigenen Unbekümmertheit und auch Ahnungslosigkeit, was das durchaus übliche Hauen und Stechen innerhalb des Cursus Honorum betraf.


    Eigentlich hätte er sich ja gern ein weiteres Ei genommen, aber Celsus beschloss auf etwas zu warten, das man mit mehr Eleganz und Würde verspeisen konnte und das sich nicht in irgendeiner Form negativ auf weitere Blickkontakte auswirkte. Die Hoffnung, Septima durch Signale aller Art doch noch auf sich aufmerksam zu machen, hatte er mittlerweile aufgegeben. Unfassbar, dieses Mädchen wechselte tatsächlich im Sekundentakt die Blickrichtung! Wo schaute sie denn jetzt schon wieder hin? Celsus folgte Septimas Blick und ließ ein ärgerliches Schnauben hören. Natürlich, sie schaute sich lieber den ihrer Meinung nach Gesichtsschönsten der Feier an, als ihrem armen entwurzelten Vetter zu einer neuen Bekanntschaft zu helfen.... Nun gut, dann musste er eben selbst zur Tat schreiten und andere Mittel und Wege finden.


    "Sag mal, bist du eigentlich verheiratet?" hakte er nach, in der Hoffnung, das Gesprächsthema nun in Richtung der holden Weiblichkeit lenken zu können. Attraktive Frauen im passenden Alter schienen auf dieser Hochzeit ja zuhauf anwesend zu sein, so dass die Gefahr, dass Ursus sich durch seine Frage zu einer dicken oder hässlichen Gattin bekennen musste, eher gering war.

    Eine Vestalin also. Eigentlich hätte er darauf anhand ihrer Kleidung auch selbst kommen können, aber daheim in Sicilia waren die Dienerinnen der Vesta nicht präsent wie hier in Rom, ganz abgesehen davon, dass sich Celsus Frömmigkeit ohnehin in Grenzen hielt. So nickte er mit der gebotenen Ernsthaftigkeit mit den Kopf, während Septima ihm den Namen ihrer Besucherin nannte, konnte sich jedoch ein Grinsen nicht verkneifen, als Claudia Romana sich auf ihrer Kline sogar noch ein bisschen länger machte. Selbstbewusst war das Mädel ja und auch durchaus hübsch, aber in Anbetracht ihres Amtes verkniff sich Celsus von vornherein jede weitere Überlegung dieser Art.


    "Vielen Dank, das ist sehr nett von euch." sagte er artig und schnappte sich auf dem Weg zur Kline noch zwei von den Kuchenstücken. Ob das wirklich so eine gute Idee war? Schließlich waren Götterkult und Tempeldienst nun wahrlich nicht sein Ressort, und über welche Themen konnte man noch mit einer Vestalin reden, ohne Gefahr zu laufen, in ein Fettnäpfchen zu treten?


    "Seit wievielen Jahren stehst du denn bereits im Dienst der Vesta, Claudia Romana?" fragte er nach kurzer Überlegung, bevor das erste Kuchenstück in seinem Mund verschwand und er es sich mit einem geniesserischen Gesichtsausdruck endgültig auf seiner Kline bequem machte. Die Claudierin schien noch ein paar Jahre jünger zu sein als er selbst, aber schließlich wählte Vesta ihre Dienerinnen ja meistens schon im Kindesalter aus.

    Celsus war gerade auf dem Rückweg von einem ausgesprochen entspannenden Aufenthalt in den hauseigenen Baderäumen in sein Cubiculum, als sich plötzlich sein Magen meldete. Für die Cena war es leider noch zu früh, aber vielleicht ließen sich im Triclinium ja auch ausserhalb der normalen Essenszeiten ein paar kleinere Leckereien finden. Kaum hatte er den Raum betreten, als er auch schon den Kuchen auf dem Tisch ausmachte und ein fröhliches Liedchen pfeifend darauf zu schlenderte, um dann plötzlich festzustellen, dass sich ausser ihm noch seine Cousine Septima sowie eine ihm weitere, ihm unbekannte junge Dame im Raum aufhielten.
    Für einen winzigen Augenblick blieben Celsus' Augen an den über den Rand der Cline hängenden Füßen der jungen Frau hängen, wanderten dann einmal ungläubig hoch zu ihrem Kopf und noch einmal zurück. Gut, dass sie gerade lag und er stand, denn sie würde ihn garantiert um ein gutes Stück überragen.
    Der junge Tiberier nickte erst der Unbekannten und dann Septima grüßend zu und sagte dann mit einem Lächeln: "Salvete, die Damen. Ich hoffe, ich habe nicht bei einem wichtigen Gespräch gestört. Sollte dem so sein, werde ich natürlich sofort wieder gehen." Dann wandte er sich der Unbekannten zu. "Wenn ich mich vorstellen darf: mein Name ist Aulus Tiberius Celsus, und mit wem habe ich das Vergnügen?"

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Du hast also vor, nichts anbrennen zu lassen und Dich gleich auf den Cursus Honorum zu stürzen? Jetzt gleich zu den anstehenden Wahlen? Oder läßt Du Dir noch ein Jahr Zeit, um Kontakte zu knüpfen?" Ja, Celsus hatte allerdings geklungen wie ein ambitionierter und hochmotivierter Jungpolitiker.


    Mit dem Ausdruck "nichts anbrennen lassen" konnte sich Celsus durchaus anfreunden, allerdings ging durch die Kombination mit Wahlen und dem Cursus Honorum schon so einiges von seinem Reiz verloren.


    "Nun, das...äh..wäre vermutlich gar keine schlechte Idee, aber ich fürchte, um bei den anstehenden Wahlen überhaupt eine Chance zu haben müsste ich in Rom schon deutlich bekannter sein. Da nutze ich die nächsten Monate lieber, um das vernünftig nachzuholen, damit ich meine Familie nicht direkt zum Einstieg mit einem Fehlstart blamiere." Und damit die erstrebte Bekanntheit nicht ähnlich ausfiel wie daheim in Syracusae, standen in der nächsten Zukunft dann wohl eine Menge Langeweile und deutlich weniger Spaß als früher auf dem Programm...
    Celsus seufzte schicksalsergeben und steckte sich gerade die zweite Hälfte seines Eis in den Mund, als er bei einem weiteren Blick in Richtung der jungen Damen Priscas Lächeln und ihr grüßendes Kopfnicken wahrnahm. Nichts gegen Ursus, aber das war doch noch um einiges beflügelnder! Er bemühte sich, das Ei so schnell und würdevoll wie möglich herunterzuschlucken und lächelte dann erfreut zurück, natürlich nicht ohne nicht auch seinerseits eine kleine aber elegante Verbeugung mit dem Kopf anzudeuten.


    "Wie sieht es denn bei dir aus? Wieweit hast du dich denn bereits auf dem Cursus Honorum vorgearbeitet?" Da er selbst in dieser Hinsicht noch nichts vorzuweisen hatte, würde er den Aurelier mit der Frage wohl hoffentlich nicht in Verlegenheit bringen.

    Da Centho eher der markante Männertyp war, wollte es Celsus nicht so recht gelingen sich von diesem eine weibliche Version mit langen Haaren und sonstigen fraulichen Attributen vorzustellen und stellte den Versuch ziemlich schnell und grinsend wieder ein. Naja, schließlich gab es ja auch noch die ihm unbekannte Furia, die einiges zur Schönheit ihrer Töchter beitragen konnte. Dann wandte er sich Archias zu, und machte sich daran, seine Verwandtschaftsverhältnisse zu Durus und Septima zu erklären, wobei er selber ganz schön grübeln musste, da er den tiberischen Familienstammbaum immer noch nicht allzu gut vor Augen hatte.


    "Öhm, lass mich mal überlegen. Septima und ich gehören auf jeden Fall zur selben Generation, denn unsere Urgroßväter waren Brüder. Im Fall des Consuls waren es sein Groß- und mein Urgroßvater. Mein Vater war Aulus Tiberius Celus, der vor etlichen Jahren mal das Amt eines Quästors innehatte. Allerdings ist der schon seit etlichen Jahren tot, und ich bin bei der servilischen Familie meiner Mutter in Sicilia aufgewachsen und erst vor kurzem nach Rom zurückgekehrt. Naja, und der Consul war so nett, mich in seinem Haus aufzunehmen..." Durus' weitere Pläne für ihn behielt Celsus wohlweislich erstmal für sich, schließlich waren das ja noch ungelegte Eier und er selbst zog es ohnehin vor, nicht allzuviel darüber nachzudenken.
    "Naja, und ansonsten gibt es eigentlich noch nicht allzuviel zu berichten. Im Moment kennt mich in dieser Stadt noch kein Mensch und ich bin gerade erst dabei, mich ein wenig einzuleben. Vielleicht habt ihr zwei ja auch ein paar Tipps, was ich mir in absehbarer Zeit mal anschauen sollte." Diese Aufforderung war absichtlich ziemlich schwammig gehalten, denn Celsus hoffte doch sehr auf die eine oder Anregung, die nichts mit Kultur oder Politik zu tun hatte.

    Celsus' Blick ging mit wachsendem Unbehagen zwischen Durus und seiner Frau hin und her, während der alte Tiberier ihr seine Absichten und Gründe darlegte. Er hielt sich selbst für alles andere als einfühlsam oder sensibel, aber sein neues Familienoberhaupt schien in dieser Hinsicht auch nicht gerade besonders gesegnet zu sein. Er würde Laevina sicher ein guter Sohn sein? - Aua........


    Während er sich noch bemühte, einen möglichst neutralen Gesichtsaudruck beizubehalten, schien dies Laevina immer schwerer zu fallen und als ihr schließlich unübersehbar auch noch die Tränen in die Augen traten, sah sie noch jünger aus, als sie offensichtlich ohnehin war.
    Mit einigem Respekt beobachtete Celsus, wie das Mädchen erfolgreich darum rang, seine Fassung zu behalten und kam ihr daher gern entgegen, als sie ihn bat den Raum zu verlassen.


    "Ja, natürlich." sagte er schnell, und verließ nach einem kurzen Blick zu Durus schnell das Tablinum, um Laevina nicht noch zusätzlich in Verlegenheit zu bringen. Was für eine elende Situation. Ob seine Mutter sich ihren Bittbrief wohl verkniffen hätte, wenn sie geahnt hätte, was sie damit lostreten würde? Möglich war es ja, aber so richtig daran glauben konnte Celsus nicht.

    Durus war also immer noch entschlossen ihn zu adoptieren... Da Celsus seit seinem ersten Gespräch mit dem Consul nichts mehr über dieses Thema gehört hatte, hatte er fast vermutet, dass es wieder vom Tisch war, aber offenbar stimmte das nicht. Nun denn, dann sollte es halt so sein!


    "Das ist sehr großzügig von dir, aber das hab ich dir ja schon einmal gesagt." entgegnete Celsus nach kurzem Räuspern auf diese Ankündigung. Und Aurelius Corvinus war ihm immerhin ein Begriff, auch wenn sich das Wissen des jungen Tiberiers über diesen Mann darin erschöpften, dass seine Cousine Septima ihn für den bestaussehendsten Hochzeitsgast gehalten hatte... Mal abwarten, was er sonst noch so zu bieten hatte.


    Dass Durus seiner Gattin in seinem Beisein über die geplante Adoption unterrichten wollte, passte Celsus da schon weit weniger. Am liebsten hätte er sich jetzt unter einem Vorwand davongemacht, aber da betrat Laevina auch schon das Zimmer, und Celsus starrte sie wieder einmal leicht ungläubig an. Natürlich hatte Durus recht, sie waren einander in den letzten Tagen tatsächlich ein paar mal über den Weg gelaufen, aber miteinander geredet hatten sie bislang noch nicht. Und Laevina hatte bei diesen kurzen Begegnungen immer derart abwesend gewirkt, dass er nicht sicher war, ob sie ihn überhaupt wahrgenommen hatte. Überhaupt hatte er einige Tage gebraucht, um sich von dem Schreck zu erholen, dass seine zukünftige "Mutter" ganz offensichtlich jünger war als er selbst!
    Wenn er sie sich allerdings so ansah, dann wunderte es Celsus nicht mehr sonderlich, dass der liebe Durus sich auf seine alten Tage noch zur Ehe entschlossen hatte. So ein alter Schwerenöter!


    Da ihm die ganze Situation ziemlich peinlich war (und sowas kam eigentlich höchst selten vor), beschränkte Celsus sich darauf, Laevinas Lächeln mit einem ziemlich schiefen Grinsen zu beantworten und wartete ab, wie sie auf die Eröffnung ihres Gatten reagieren würde.

    Celsus genoss es mit einem breiten Grinsen Cento für einen kleinen Augenblick zappeln zu lassen aber dann winkte er ab. "Das war nur ein Spaß, mach dir mal keine Gedanken. Mir persönlich ist eine gutgelaunte Septima auch lieber..."


    Während die anderen beiden Männer über ihre jeweilige Familie berichteten, hörte Celsus aufmerksam zu, schließlich war es ja nicht ganz unwichtig, wer mit wem in besonders enger Verbindung stand. Was Archias dann allerdings an Verwandten aus dem Hut zauberte, übertraf tatsächlich sein kühnsten Vermutungen.


    "Meine Herren, ich bin wirklich beeindruckt." sagte er dann aufrichtig aber ohne den Hauch von Anbiederei zu dem Aelier. "Vermutlich hätte ich bei dem Namen deiner Gens schon früher schalten müssen, aber in diesen Dingen war ich leider noch nie besonders gut. Ich bin ja schon versucht, zuhause auf Zehenspitzen durch die Gegend zu laufen, weil da ein Consul schaltet und waltet, aber der ist ja verglichen mit deinen Leutchen schon fast ein kleines Licht."


    Und Centhos Familie schien auch über eine bemerkenswerte Besonderheit zu verfügen. "Sag mal, kann es sein, dass deine Familie nur aus Kerlen besteht?" hakte Celsus sicherheitshalber nochmal nach. "Wo habt ihr denn die ganzen Frauen gelassen?"


    Und ganz offenbar waren beide Jungs auf dem besten Weg, in absehbarer Zeit brave Familienväter zu werden...


    "Ihr seid beide verlobt? Na, dann kann ich euch ja beide nur zu eurem künftigen Glück beglückwünschen!" Celsus lehnte sich wieder bequem zurück und genoss noch ein wenig die wohlige Wärme un ihn herum. Verlobt und damit schon so gut wie verheiratet....naja, besser die Zwei als er selbst!

    Auf Durus' Aufforderung hin betrat Celsus das Tablinum und ging dann auf diesen zu.


    "Nun, ich hoffe, ich störe nicht gerade in einem ungünstigen Moment." begann er, die Reste seiner guten Erziehung zusammenkratzend.


    "Zuallererst möchte ich dir gern nochmal für die freundliche Aufnahme in diesem Haus danken. Mittlerweile hab ich mich hier wirklich gut eingelebt, und ich denke, es ist allmählich an der Zeit mich ein wenig um meine Zukunft zu kümmern. Naja, und da hab ich gedacht, du als Consul und gestandener Politiker könntest mir vielleicht ein paar Ratschläge geben, wo und wie ich am besten anfangen könnte."


    Ganz offensichtlich war Durus gerade mit irgendwelchen Amtsgeschäften beschäftigt, aber vielleicht hatte Celsus ja Glück und konnte den Raum mit ein paar guten Tipps verlassen.