Einmal ins Exil, bitte!
Beiträge von Publius Iulius Saturninus
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Saturninus nickte verstehend. "Nun gut", sagte er schließlich. "Willst du dich noch ein wenig hier oder auf dem normalen Markt umsehen, oder soll ich mit meiner Führung fortfahren?"
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"Natürlich", erwiderte Saturninus breit grinsend. "Spielt es eine Rolle, wo deine zukünftige Sklavin herkommt?" Eine seltsame Unterhaltung, gerade für einen Senator und einen Duumvir, führten sie da, aber eine durchaus amüsate. "Und wieviel darf sie maximal kosten?" Der Iulier ging allerdings davon aus, dass Geld für den Vinicier nicht wirklich eine Rolle spielte. Immerhin war sein Patron mehrere Jahre Statthalter in Germanien gewesen und hatte auch jetzt ein hoch angesehenes und gut bezahltes Amt inne.
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"Das klingt angemessen", erwiderte Saturninus. Wieder machte er sich Notizen auf seiner Tafel. Ob es das auch tatsächlich war, würde man an den Antworten auf die Ausschreibung sehen. "Ich werde mich dann daran machen, jene Ausschreibung zu verfassen." Die Bemerkung des Decimers, dass er jenes Dokument vor der Veröffentlichung sehen wolle, stieß dem Duumvir etwas sauer auf. Im Grunde hätte er es Verus ja sowieso gezeigt, bevor er es nach Rom geschickt hätte, aber wie kam der Procurator aus Rom dazu, dies so öffentlich in der Stadt des Iuliers zu fordern? Wie auch immer, Saturninus entschied sich hierzu nichts zu sagen und fuhr fort.
"Dann hätten wir den Architekten abgehakt. Sehr gut!", sprach der Duumvir. "Ein Grundstück, auf dem der Tempel gebaut werden soll, haben wir dafür bereits ausgemacht. Wir haben dabei an das leerstehende Grundstück auf dem Forum zwischen der Taverne des Cornelius Rufus und der Basilica, direkt im Herzen der Stadt. Eine vortreffliche Lage für den neuen Tempel! Der Eigentümer, derselbe Cornelius Rufus dem auch die Taverne gehört, hat sich auch bereit erklärt sein Grundstück zu verkaufen. Wenn also niemand etwas dagegen hat, werden wir es erwerben." Erneut blickte der Iulier fragend in die Runde. "Außerdem gedenke ich das Grundstück aus eigener Tasche zu bezahlen."
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"Eine sehr gute Idee!", fand Saturninus. Man merkte hier deutlich, dass dem Iulier in solchen Angelegenheit noch viel an Erfahrung fehlte. Auf die Idee den Posten des Architekten öffentlich ausschreiben zu lassen, hätte er ja eigentlich auch selbst kommen können. Er machte sich auf einer Wachstfafel Notizen und horchte auf, als Verus anbot die Entlohnung des Architekten zu übernehmen. Der Decimer schien der potente Gönner zu sein, der Misenum bisher gefehlt hatte. So sehr er den Mann auch schätzte, ein wenig misstrauisch ließ diese Großzügigkeit den Iulier doch werden. "Sehr löblich", kommentierte er. "Sollen wir in der Ausschreibung auch ein Honorar für den zukünftigen Architekten festschreiben? Und wenn ja, wie hoch soll es sein?" Er blickte fragend in die Runde, auch wenn sich die Frage tatsächlich vor allem an Verus richtete.
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IN NOMINE ORDINIS DECURIONUM
VERLEIHEN WIR
Titus Decimus VerusMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM III NON FEB DCCCLXI A.U.C.
(3.2.2011/108 n.Chr.).FÜR SEINE EDLE SPENDE
EINE
INSCRIPTIO MINORPublius Iulius Saturninus
Caius Vibius Tarquinianus -
Somit war ohne Gegenstimmte beschlossen worden, den Eques Decimus Verus mit einer kleinen Inschrift zu ehren.
"Die Inschrift zu Ehren von Decimus Verus ist hiermit beschlossen. Herzlichen Glückwünsch! Ich werde sie sofort nach dieser Sitzungen in Auftrag geben."
Der erste Punkt der Tagesordnung war also abgehandelt, nun folgte der zweite, der vermutlich nicht ganz so schnell abgehandelt werden würde.
"Wenden wir uns nun dem Bau des Tempels zu Ehren des Divus Iulianus zu! Bereits vor einiger Zeit habe ich beim ehrenwerten Auguren Voconius Balearicus die Zustimmung für die Errichtung des Tempels von den Göttern eingeholt. Nun stehen wir allerdings vor einem Problem: Es findet sich kein guter, renommierter Architekt für unser Projekt! Beamte der kaiserlichen Kanzlei haben mir zu Flavius Furianus oder Germanicus Avarus geraten. Ersterer laboriert jedoch schon länger an einer schweren Krankheit und letzterer hält sich außerhalb Italiens auf. Der von Decimus Verus vorgeschlagene Germanicus Sedulus hat kein Interesse daran den Tempel zu planen. Hat einer von euch einen Vorschlag bezüglich eines Architekten?"
In dieser Angelegenheit war Saturninus zugegebenermaßen schon etwas ratlos.
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"Nun, wenn du wünschst, werde ich gerne die Augen für dich offen halten und gegebenenfalls mitbieten", entgegnete Saturninus dem Senator ebenfalls grinsend. "Wie soll sie denn aussehen, deine zukünftige Sklavin? Und was soll sie können?" Wenn man nur lange genug wartete, bekäme man vermutlich jede Art von Sklavin hier, und das sicher günstiger und leichter als in Rom.
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Zitat
Original von Lucius Iulius Centho
“Salve Publius.”"Salve Luci!", grüßte Saturninus freundlich zurück, als sein Verwandter in dem vergleichsweise kleinen Sitzungssaal des Ordo Decurionum erschien. Ebenso begrüßte er den wenig später eintreffenden Ritter Decimus Verus, den edlen Spender, der, wenn alles gut gehen würde, seine Inschrift bekommen sollte. Danach wartete der Duumvir noch eine Weile, und als alle da zu sein schienen, eröffnete der Iulier mit folgenden Worten die Sitzung:
"Decuriones! In meiner Funktion als Duumvir dieser schönen Stadt möchte ich euch zu einer weiteren Sitzung dieses ehrwürdigen Rates begrüßen. Die heutige Tagesordnung setzt sich aus zwei Punkten zusammen, es dürfte also eine relativ kurze Sitzung werden." Hoffte der Iulier zumindest, denn er hatte hier auch schon stundenlange, ermüdende Diskussionen über Nichtigkeiten erlebt. "Zum einen hat sich ein neues Mitglied, das sicherlich einigen hier ein Begriff ist, in unsere Reihen gesellt und zum anderen gibt es im Rahmen des geplanten Tempelbaus zu Ehren des Divus Iulianus einige Dinge zu besprechen. Aber dazu später mehr."
"Unser neuer Decurio..." Er deutete nun auf Decimus Verus. "...ist der ehrenwerte Eques Decimus Verus. Vielen von euch wird er gewiss ein Begriff sein. Immerhin diente er einige Jahre lang bei der hiesigen Classis, die er schließlich als hochdekorierter Offizier gen Rom verließ. Dort wurde er erst Curator Kalendarii, und schließlich Procurator a Memoria. Nun kam vor einigen Tagen dieser angesehene, der sich bereits so sehr um die Res Publica verdient gemacht hat in mein bescheidenes Officium und bat mich um Aufnahme in den Ordo Decurionum. Im selben Atemzug bot er unserer schönen Stadt noch eine beträchtliche Spende an. Eine Spende in der Höhe von mehreren tausend Sesterzen. Für unsere kleine Stadt eine Menge Geld." Eine kleine Kunstpause folgte. "Daher möchte ich den ehrenwerten Eques und Decurio Decimus Verus zur Verleihung einer kleinen Inschrift vorschlagen. Wer dafür ist, möge seine Hand heben!"
Selbstverständlich stimmte der Iulier dafür.
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"Ja, natürlich!", erwiderte Saturninus. "Nicht weit von hier, am Rande des Forums. Ich führe dich sogleich dorthin." Was er dann auch tat, und nur wenige Minuten später erreichten sie den kleinen Sklavenmarkt der Stadt, wo auf einer leicht erhöhten Holzplattform exotische Sklaven verkauft wurden. Gerade wurde ein kräftig gebauter Nubier von seinen neuen Besitzern abgeholt. "Sieh dich nur um!", sprach der Iulier zu seinem Patron.
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"Umso besser", dachte sich Saturninus. Denn nun würde er beziehungsweise vielmehr seine Sklaven genug Zeit haben um das Gepäck des Senators zur Villa Iulia zu bringen, dort ein Zimmer entsprechend herzurichten und zudem ein kleines Mahl für den Hausherren und seinen hohen Gast herzurichten. Also erhob er sich von seinem Sessel und warf sich sein Sagum (es war immerhin Winter!), einen roten Militärmantel, den ihm sein Vater vererbt hatte über. Anschließend ging er mit den Worten "Also folgt mir!" zur Tür und führte den Curator und seinen Schreiber aus der Curia direkt aufs Forum.
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Mit seinem Patron und Vorgesetztem und dessen Schreiber im Schlepptau betrat Saturninus aus der Curia kommend das vergleichsweise kleine Forum von Misenum. Er deutete mit einer ausladenden Geste auf in Richtung Forum und erzählte seinen Hörern: "Hier seht ihr das Forum Miseni. Für römische Verhältnisse erscheint es gewiss ziemlich klein, für eine Provinzstadt hat es aber eine durchaus ansehnliche Größe." Als erstes würde er seinen Gästen die Märkte Misenums, die über eine außerordentliche Vielfalt verfügten. Daher führte er nun den Vinicier und den Decimer zu den vielen Verkaufsständen auf dem Forum, wo rege Handel getrieben wurde. "Nicht zuletzt wegen des Flottenstützpunktes und des Handelshafens in Misenum kommen viele Händler, auch aus fernen Ländern durch die Stadt und bieten hier ihre Waren an. Neben alltäglichen Waren wie Brot, Wein, Eier, Garum und so weiter, kann man hier also auch seltenere Nahrungsmittel wie Bier aus dem fernen Germanien oder Datteln aus dem Orient", berichtete der Iulier, während sie durch den Markt schlenderten. Während sie dies taten, blieb Saturninus immer wieder an einzelnen Ständen stehen, die besondere Waren verkauften und lud seine Gäste aus Rom ein, diese näher zu begutachten.
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Saturninus nickte. "In Ordnung", sprach der iulische Duumvir. "Ich werde dafür sorgen, dass dein Gepäck dann zur Villa Iulia gebracht wird. Willst du dich zuerst etwas ausruhen, oder soll ich dir sofort die Stadt zeigen?"
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"Gerne, gerne", erwiderte Saturninus durchaus erfreut. "Hast du denn bereits eine Unterkunft? Wenn nein, kann ich dir gerne ein Zimmer in der Villa Iulia nahe Misenum anbieten."
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Saturninus hörte seinem Patron interessiert zu, entschied sich jedoch, da er glaubte, dass er über die Lage in Rom ohnehin nicht mehr viel zu hören bekommen würde, das Thema zu wechseln. "Kennst du eigentlich die Stadt schon?", fragte der Iulier, nachdem er einen Schluck Wein getrunken hatte. "Wenn du Interesse hast, kann ich dich gerne durch die Stadt führen. Wie lange hast du denn vor zu bleiben?" Dummerweise war diese Frage irgendwie untergegangen, sodass er gar kein Zimmer für den Curator Rei Publicae hatte herrichten lassen. Allerdings war zumindest ein Zimmer in der Villa Iulia immer zu haben.
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"Nein, eigentlich nicht", antwortete Saturninus. "Jene kaiserliche Beamte haben mir nur zugesichert, dass der Princeps zur Einweihung des Tempels erscheinen würde. Es kann aber genauso gut sein, dass sie das nur so dahergesagt haben, immerhin liegt das noch in weiter Ferne." Er zuckte etwas ratlos mit den Schultern. "Vom Kaiser hört man auch hier in Misenum nahezu nichts. Leider." In Misenum kursierten immer wieder die wildesten Gerüchte über den Gesundheitszustand des Kaisers, aber bei den meisten stellte sich heraus, dass sie nicht der Wahrheit entsprachen, sodass solche Gerüchte kaum noch ernst genommen wurden.
Was sein Patron über die politische Lage in Rom berichtete, hörte sich allerdings sehr interessant an! Vielleicht konnte er ein wenig mehr erfahren, als die fahrenden Händler beziehungsweise die Acta Diurna berichteten. "Ist die Lage denn sehr angespannt? Und ist sich der Senat in dieser Angelegenheit einig?" Wenn der Praefectus Urbi geschickt war, hatte er den Senat gewiss schon mit seinen Günstlingen durchsetzt...
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"Doch, doch", erwiderte Saturninus schnell. "Einige Beamte des Kaisers haben mir die Nachricht überbracht, dass der Imperator Caesar Augustus zugestimmt hat und haben mit mir dann das weitere Vorgehen besprochen." Dann überlegte der Iulier kurze Zeit, wie er die Gerüchte am besten zusammenfassen konnte. "Nun ja, im Grunde, dass der Praefectus Urbi und der Senat immer weniger miteinander können."
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"Nun ja", erwiderte Saturninus leicht zögerlich. Eigentlich hatte es in dieser Angelegenheit gar keine besonderen Anstrengungen gebraucht! "Ehrlich gesagt, habe ich einfach einen Brief an die kaiserliche Landvilla geschickt und postwendend eine Zusage bekommen!" Er lächelte leicht und trank einen Schluck Wein. "Der Wein kommt übrigens direkt aus Misenum", warf er ein. "Wenn ich fragen darf, was tut sich denn so in Rom? Man hört hier in der Provinz ja so allerhand..."