Beiträge von Lucius Artorius Graeceius

    Graeceius warf wie die anderen sein Pilum einfach in die feindliche Reiterschar. Schreie erhoben sich, Tiere und Männer stürzten.


    Dann kam vom tribunus der Befehl, den gladius zu ziehen. ...nun ging es richtig los. Graeceius erwischte zwei Kamele, die zusammenbrachen, und stach einfach irgendwie auf die gestürzten Soldaten ein. Mit einem hatte er einige Minuten zu ringen, dann war auch der erledigt. Graeceius hatte keine Zeit und keinen Nerv, über irgendetwas nachzudenken. Er versuchte nur, wie die anderen, in diesem nächtlichen Wüstengetümmel, mit der feindlichen Kamelreiterschar, die mit solcher Wucht auf sie zukam, fertig zu werden. Blut war an seinen Händen, an seinem Schild, überall. Es ging weiter.

    L. Artorius Graeceius war nun voll konzentriert. Beinahe vergessen die Angst der vergangenen... Stunden? Wie viel Zeit war denn verstrichen? Er konnte es kaum sagen. Vergessen auch, was der fette Centurio geschnauzt hatte. Ob der selber mutiger war? Wie auch immer. Jetzt galt es, auszuharren und im rechten Augenblick das Pilum zu werfen. Massa hatte Recht: am besten auf das Kamel zielen. Und dann... würde es zum Nahkampf kommen.


    Alle machten sich bereit, Massa, der Optio, die anderen Legionäre...

    Graeceius hatte den Atem angehalten; Massa hingegen hatte seit geraumer Zeit nichts gesagt und ihm auch nicht auf seine Einwürfe geantwortet.


    Das Pferdegetrappel war lauter geworden. Es würde losgehen, dachte sich Graeceius; doch dann hatte der Tribunus irgendetwas gerufen davon, das seien unsere Leute...erst unsere und dann die anderen? Wollte man sie uns nicht in die Arme treiben? Also war doch etwas daneben gegangen, die römischen Reiter wurden von den Feinden verfolgt, nicht andersherum... waren die anderen doch stärker...nun, Graeceius wußte es nicht. Seine Anspannung jedenfalls verstärkte sich. Und dies erst recht, als dann der ankommende Decurio ausrief, daß der Feind hinter ihm sei.
    Nun also war es so weit.

    Graeceius zuckte zusammen. Da hatte der Centurio ihn doch glatt gehört und womöglich gutenteils verstanden. Nun war Graeceius drauf bedacht zu schweigen. Es half ja alles nichts. Sie warteten weiter. Es würde schon bald etwas geschehen, dachte Graeceius. Ein Entrinnen gab es nicht. Also - kämpfen, nicht klagen.


    Da.. Pferde waren zu hören. Der Zeitpunkt schien bald gekommen...

    "Da stimmt doch etwas nicht", flüsterte Graeceius Massa zu. "Die müßten doch allesamt längst hier sein. Ob da doch etwas schief gegangen ist? Diese Barbaren kennen sich hier ja besser aus, wissen besser umzugehen mit diesen Begebenheiten. Nun, wir sind ja gerüstet - falls sie aus der anderen Richtung angreifen. Oder haben sie sich zurückgezogen...dann entwischen sie uns oder sie kommen verstärkt wieder... oder sie haben bereits die Reiter besiegt.... was weiß ich. Ich halte diese Ungewißheit nicht mehr aus. Wir wissen nicht, ob wir hier jemals lebend rauskommen...aber ich habe mich für das Soldatische entschieden. Dann sei es so."

    Sie hatten den Befehl bekommen, das pilum bereit zu halten und sich ansonsten still zu verhalten. Der Feind sollte nicht irgendwie von dieser Truppenaufstellung erfahren.
    Nun waren sie draußen. Immer noch dicht am Lager, aber doch auf der Außenseite des Walls. Es war dunkel. Graeceius wurde mulmig. Es war hier doch etwas anders als im Lager selbst. Und nun würde es losgehen. Sie erwarteten die Angreifer. Es hatte geheißen, sie sollten ihnen in die Arme getrieben werden. Graeceius hoffte, daß alles gelingen würde. War auch beim Reiterausfall nichts schiefgegangen? Waren die Angreifer nicht doch durch die p. p. s. eingedrungen? Graeceius wischte diesen Gedanken weg. Unsinnig schien dies, dazu waren die Verteidigungskräfte zu stark. Aber was, wenn vielleicht die Reitertruppen zu sehr geschwächt wurden? Wenn die Angreifer mit dem Ausfall rechneten und gewappnet waren? Würden die Reiter in der Lage sein, den Feind zur p. p. d., wo Graeceius, Massa und die anderen mit dem Pilum in der Hand standen, zu treiben, ohne vorher aufgerieben zu werden? Wie sollte man sie dann einfangen... abgesehen von der weiteren Schwächung der Legion. Graeceius bemühte sich, die Zweifel hinter sich zu lassen. Zwar kannten sich die, welche gejagt werden sollten, hier besser aus. Aber an der Güte des römischen Heeres bestand kein Zweifel. Auch nicht an derjenigen der berittenen Einheiten.


    Graeceius raunte Massa zu: Denk an Menas!...Ach...hat eigentlich schon irgendwer meinen pater familias in Kenntnis gesetzt?...Ich werde das...so ich hier lebend heraus komme - tun."

    Graeceius, Massa und ein Teil der legio, der dorthin befohlen war, standen nun an der porta principalis dextra bereit und warteten. Es wurde gemeldet, daß es danach aussehe, daß der Feind von Süden her kommen werde. Es hieß, berittene Einheiten sollten ihn von der anderen Lagerseite her unter Druck setzen und zu den angetretenen Truppenteilen führen.


    Graeceius wurde unruhiger. Es würde bald losgehen. "Auf, Massa, das wird schon", versuchte er den probatus zu ermuntern.

    Sie fanden sich am befohlenen Orte ein. Graeceius merkte, wie angespannt Massa war; aber auch er selbst wollte den Wüstennomaden eins auswischen - er, der krank aufs Lager gestreckt war, als draußen die probati Feindberührung hatten, die für einige von ihnen, darunter seinen Verwandten Menas, tödlich sein sollte.


    "Nun, unsere Stunde wird kommen. Unser aller Stunde. Wir sind hier, um Ordnung zu geben und zu wahren. Auch gegenüber solchen Wüstenstrolchen. Nur Geduld - denen soll ihr Hochmut noch zum Verhängnis werden. Mit Feuerpfeilen und einem berittenen Ausfall wird die Sache ja nicht vorbei sein."

    An sie wurde, offensichtlich auf Geheiß des praefectus legionis, der Befehl herangetragen, in Stellung zu gehen und auf weitere Anweisungen zu warten. Frelich in einem Bereich des Lagers, der von den feindlichen Pfeilen nicht erreicht wurde, denn den gab es ja durchaus im Inneren.


    Sie bahnten sich ihren Weg, vorsichtig, mit dem Schild über dem Kopfe.


    "Schon verrückt", sagte Graeceius zu Massa derweil, "du hast deine Grundausbildung noch gar nicht abgeschlossen und schon den ersten Kampfeinsatz gehabt; ich bisher noch nicht, aber lange wird es anscheinend nicht mehr dauern. Ich hoffe nur, die schicken uns jetzt nicht mit aller Ausrüstung nach draußen, denn auch wenn wir einigermaßen sicher gegen die Fernangriffe sein mögen - einigermaßen - so bedeutet das doch, daß wir uns um so langsamer bewegen müssen. Ich nehme an, die Vorgesetzten werden zunächst unsere Reiter ausschicken - hoffentlich werden sie mit denen fertig...dieses....kennt sich ja hier besser aus als wir."


    Er setzte ab und hob neu an. "Aber eines sage ich dir, Massa: wenn wir die erwischen sollten, jetzt oder später...für Menas haue ich zu, ordentlich."

    In Rom müßte es ja eigentlich eine nennenswerte christliche Gemeinde geben. Ich bin jetzt nicht im Bilde - wenn nicht, könntest du sie ja begründen - wobei ich empfehlen würde, sie dann allerdings tatsächlich als bereits seit Jahrzehnten bestehend einzuführen, d. h. seit sie eben spätestens in den 40er Jahren ihren ersten Anfang nahm (bevor Claudius die Juden um 48 aus Rom verwies, denn das geschah aufgrund des innerjüdischen Streits um Christus, siehe Sueton; sowie Act, da ist ja von einem solchen Ehepaar die Rede), bevor sie dann von Paulus besucht wurde (und Petrus freilich.) und dann Clemens Bischof, d. h. Apostelnachfolger wurde. Wer es um 107 war, weiß ich jetzt nicht. Also fühle dich frei. ;)


    Jdf., sowohl in Rom als auch anderswo war die jüdisch-christliche Trennung um die Zeit ja ausgebildet. D. h. ich weiß nicht, ob es so angemessen ist, eine christliche Gemeinde bspw. in Alexandria im jüdischen Umfeld spielen zu lassen. Paulus hat freilich im jüdischen Umfeld stets zuerst missioniert, wobei es da ja viele "Heiden" gab, die sich zur Synagoge hielten. Aber hier geht es ja um eine weitaus spätere Zeit. Die Spaltung verhärtete sich ja. Es sei denn, man möchte die Konflikte simulieren. Wäre ja auch ganz spannend - hellenistische Juden nebst Proselyten und heidnischen Gottesfürchtigen, vielleicht einige palästinische Juden, dann Christen mit hellenistisch-jüdischem wie heidnischem Hintergrund, und "gewöhnliche" Griechen. Ach und Ägypter, freilich. Naja. Dann jdf. müßte Rom durchaus gelegentlich eingreifen. ;)

    Sim-Off:

    Ist ja ein Beitrag, der sich auf den Angriff bezieht


    Graeceius riß die Augen auf, als er vom Geschehenen hörte, insbesondere, als der Name Menas fiel... kaum hatte er ihn gekannt, der doch ein Mitglied seiner gens war...Graeceius wollte gerade Massa ermuntern, zur Beruhigung und Ablenkung eine Runde durchs nächtlich ruhige Lager zu drehen, da vernahm er merkwürdige Geräusche. Was war das? Dann sah er: Pfeile regneten auf das Lager hernieder. Schreie gellten durch die Nacht.


    "Deckung! Massa, halte dir deinen Schild über den Kopf!" schrie Graeceius den probatus an, der, vor sich hin starrend, anscheinend noch gar nichts mitbekommen hatte, und tat dasselbe.
    "Wüstenpack!" rief er. "Feiges Wüstenpack!"


    Weiter hagelte es Pfeile. Weiter erhoben sich Schreie...

    Graeceius sah Massa vor dem Eingang sitzen. Es schien irgendetwas mit ihm zu sein; und vor allem...war er voller Blut. Was war geschehen, während Graeceius darniedergelegen hatte? Im Lager jedenfalls wohl nichts; das hätte er noch mitbekommen. Er beschloß, Massa zu fragen.


    "He...was ist denn? Gab es Kämpfe? Und wo? Was ist passiert...wer..?"


    Graeceius stockte, als er merkte, daß er zu hektisch fragte und Massa gar keine Gelegenheit zum Antworten ließ. Er setzte sich neben ihn und schwieg, einer Antwort harrend.

    En heftiges Fieber hatte Graeceius nach ab der Nacht nach der Würfelrunde für einige Tage aufs Lager gestreckt. Nun, da er wieder genesen war - irgendwer war immer da gewesen, um auf ihn aufzupassen - mußte er sich erst wieder besinnen. Was war inzwischen geschehen? Waren die Reiter endlich zurück? Hatte es Kämpfe gegeben? War der Feind im Anmarsch?....

    Nacn Ablauf der festgelegten Rundenzahl konnte Graeceius sich freuen: er hatte gewonnen. Nun - Fleisch war Fleisch, wenn auch haltbar gemachtes. Ein wenig tat ihm Massa leid, aber sie hatten sich ja darauf geeinigt. Außerdem würde es ja nicht die letzte Würfelrunde sein.
    "Ach", meinte er, "fast hätte ich Lust auf einen Becher Wein...oder mehrere. Aber gut - vielleicht können wir ja bald einen Sieg feiern - wenn man bloß wüßte, was draußen vor sich geht. Irgendwann muß der Reitertrupp ja auch zurückkehren."

    Graeceius hatte den Eindruck, als habe ihn Menas, der zunächst vor sich hin geschaut hatte und dies jetzt wieder tat, etwas skeptisch angesehen. Nun ja. Immerhin waren sie gleichsam Verwandte und kannten sich aber kaum. Das würde sich sicher ändern.


    "Na gut", meinte er zu Massa, "dann wollen wir mal, oder? Mal schauen, wer sich des Pökelfleischs wird annehmen können."

    "Also dann... Menas, machst du mit?" fragte Graeceius den anderen probatus.
    "Übrigens, wie kommt ihr zurecht mit der Ausbildung - ich konnte meine, worüber ich auch froh bin, ja noch in Nikopolis abschließen. Hier ist das sicher noch etwas schwieriger angesichts der stärkeren Hitze...mit dem Zeltbau hat das ja neulich schon gut geklappt. Wenn ich nur wüßte, wann wir wieder aufbrechen - allerdings sind ja die Reiter anscheinend noch nicht zurück. Wer weiß, was uns von draußen droht...nun ja. Würfeln wir."


    Sim-Off:

    Jetzt müssen wir noch festlegen, wer die Runde um die Fleischrationen gewinnt. ;)

    "Dabei war es auf Wache teilweise so langweilig, daß ich tatsächlich die fliegenden Sandkörner hätte zählen können", sagte Graeceius, lächelte und gähnte leicht; er war ja gerade erst aufgestanden.


    "Nun, also hätte es wohl auch wenig Sinn, um Sand zu würfeln... den gibt es hier ja wie... nun ja, selbigen am Meer. Vielleicht um die Fleischration..."