Beiträge von Lucius Artorius Graeceius

    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa


    "Wird das beste sein, lass uns Wüfeln." Massa setzte sich näher ans Feuer. " Um was Würfeln wir?" Massa grinste. "Ums Kochen, Esel füttern, Wasserflaschen füllen?" Er klopfte sich die Hände sauber. " Oder wer die erste Wache von uns übernimmt." Massa hatte die Antworten nur am Rande mitbekommen. " Dann teils dir beim nächsten Marsch besser ein oder nimm gleich zwei Flaschen mit. Ist ja keine Schande und drei Mal besser als im Sand zu verrecken." Bei dem Gedanken nahm er einen Schluck aus seiner Flasche.


    Graeceius hatte sich nach seinem Wachdienst erst einmal ausgeruht. Diese eintönigen Stunden in der Wüstenhitze... Was taten wohl die Reiter, die während seines Dienstes das Lager verlassen hatten? Was war da draußen? Räuberbanden? Ein Heer?...Es war dunkel. Nun, er hatte genug vom Nichtstun, sei es das Stehen am Lagertor oder das Liegen im Zelt. Er stand auf. Irgendwo schienen sich einige Gefährten zu unterhalten. Es waren zwei der neuen probati. Sie saßen draußen am Feuer. Beim Näherkommen sah Graeceius, daß sie würfelten.
    "Salvete... würde es euch etwas ausmachen, wenn ich mich zu euch setze?"

    Graeceius war zum Wachdienst eingeteilt worden und stand nun seit einigen Stunden am Tor des wiederum aufgerichteten provisorischen Feldlagers. Vor kurzem hatten berittene Truppen das Lager verlassen. Er hatte ihnen nachgesehen - er wußte nicht recht, was für einen Auftrag sie erhalten hatten. Es ging wohl um Erkundung und Sicherung des umliegenden Geländes.
    Bisher war noch nicht viel geschehen. Graeceius hatte mit den neuen probati ein wenig Zeltbau geübt. Die armen Kerle bedauerte er ein wenig: in dieser Hitze mußten sie ihre Grundausbildung durchführen. Da war es in Nikopolis noch etwas angenehmer gewesen.
    Erwartungsvoll blickte Graeceius den kommenden Tagen und Wochen entgegen. Möglicherweise würde er seinen ersten Kampfeinsatz erleben.

    Um eigene Vorstellungen geht es ja dabei auch nicht, sondern um den Gesamtzusammenhang. Freilich muß man da immer vorsichtig sein, gerade mit Einzelheiten. Aber so oder so, rein faktisch WAR das Römische Reich Wegbereiter für die Verbreitung des Christentums. Und das war in der Tat das zeitlich Letzte, was es gleichsam leistete als geschichtliche Erscheinung ( die Reichsidee bleibt freilich ohnehin, aber die Konkretion im Gebilde "Imperium Romanum" in dem Sinne war damit zeitlich begrenzt)

    Das Römische Reich ist eher unbewußt zu einer Plattform für die Kirche geworden. Der Hl. Augustinus weist ja auch darauf hin, daß es seine Größe nicht seinen "Göttern", sondern der Vorsehung des wahren Gottes verdanke. Größere geschichtliche Zusammenhänge gehen ja stets über das Bewußtsein der jeweils Handelnden hinaus. Deswegen fechten m. E. die Tatsachen des römischen Eroberungsdrangs sowie der Bekämpfung des Christentums über Jahrhunderte die Ansicht, das Römische Reich besitze seinen eigentlichen geschichtlichen Sinn - das wäre ja letztlich erst einmal auch von Alexander dem Großen und dem Hellenismus überhaupt zu sagen, der Griechentum und israelitischen Glauben erst richtig füreinander öffnete - in der Wegbereitung der Ausbreitung des Christentums, nicht an


    Die Sitten waren sicherlich im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt weitenteils verkommen, das zeigen ja schon manche Ermahnungen des Hl. Paulus.

    Gens Artoria
    Pater familias
    Roma
    ggf. weiterzuleiten an dessen Aufenthaltsort


    L Artorius Graeceius Ser Artorio Reatino s. d.


    Pater carissime,


    ich habe länger nichts von mir hören lassen. Sei unbesorgt, mir geht es so weit gut. Vor kurzem habe ich meine Grundausbildung abgeschlossen und bin nun ordentlicher Legionarius. Leider ist momentan wenig zu tun; ein Teil der Einheit ist auswärts, aber ich weiß nicht, ob es möglich ist, hinterher zu reisen - einen entsprechenden Befehl zumindest habe ich nicht erhalten. Mein Centurio scheint augenblicklich etwas im Streß zu sein, es sind einige neue Probati eingetroffen, vielleicht kümmert er sich derzeit deswegen so wenig um mich. Ich werde mich selbst einmal an ihn wenden, um bestimmte Aufgaben bekommen zu können. Und man will ja auch nicht all zu lange gewöhnlicher Legionarius bleiben. Insgesamt ist es hier in der Umgebung jedenfalls derzeit ruhig. Ich werde mir einmal ein wenig näher Alexandria anschauen. Da soll es ja noch ein recht ärmliches, vornehmlich einheimisch besiedeltes Viertel geben, aber auch eines von diesen etwas merkwürdigen Leuten, von denen viele bis vor einigen Jahrzehnten noch in Iudaea wohnten. Über die hört man ja einiges; mich würde es interessieren, sie mir einmal näher ansehen zu können. Freilich, derzeit bin ich meist im Lager, gleichsam in Bereitschaft, der Mangel an Aufgaben bedeutet ja nicht Freizeit im eigentlichen Sinne; sobald sich das alles geklärt hat und ich richtigen längeren Freigang habe, werde ich mir wie gesagt die Stadt einmal genau ansehen, auch freilich die dortigen Gaststätten. Nun, vielleicht begegnet einem auch eine passende Frau.
    Übrigens, einer der neuen Probati ist ein Artorier, und wie ich es verstanden habe, war er zuvor bereits Probatus in Rom. Ich kenne ihn aber noch nicht sehr gut.
    Es würde mich freuen, einmal etwas von dir zu hören. Vielleicht schaffe ich es auch bald einmal, nach Rom zu reisen. Lange war ich nicht mehr dort.


    Vale
    Lucius


    Der neue Probatus, der sich gerade vorgestellt hatte, schien etwas nervös. Etwas amüsiert beobachtete Graeceius, wie Massa vor Schreck seinen Helm vom Bett fallen ließ, und grinste.


    "Na", sagte Graeceius auf die Andeutung des Massa, daß es ihm derzeit zu viel sei, "nach ein paar Tagen hast du dich hier eingelebt. Und" Graeceius bemühte sich, etwas leiser zu sprechen "mit dem Centurio kommt man auch ganz gut aus, auch wenn er manchmal so tut, als gingen ihm die Probati nur auf die Nerven."


    Dann wurde er wieder etwas lauter:" Euch beide kenne ich aber auch noch nicht" sagte er zu Menas und Phanias. "Mein Name ist Lucius Artorius Graeceius, ich habe meine Grundausbildung vor kurzem abgeschlossen und bin nun Legionarius."

    Posca war also ebenfalls in Richtung der Stube gegangen. Graeceius wollte nun abwarten, bis der Centurio selbige wieder verlassen würde, um ihn dann ansprechen zu können, doch Posca war auf dem Rückweg nicht langsamer als auf dem Hinweg, und kaum wollte Graeceius den Mund öffnen, war der Centurio auch schon an ihm vorbeigehuscht; offensichtlich war er zu einem Gespräch augenblicklich nicht aufgelegt.


    Nun gut, dachte sich Graeceius, und betrat die Stube, neugierig, wen es wohl in seine Einheit verschlagen hatte.


    Er sah drei ihm bislang unbekannte Männer in der Stube stehen.


    "Salvete" sagte er. "Seid ihr die neuen Probati?"

    Graeceius bekam die Situation aus einiger Entfernung mit. Auf dem Wege zur Stube war er dem Centurio über den Weg gelaufen und hatte ihn eigentlich fragen wollen, was er in der nächsten Zeit tun könne, doch Posca schien es eilig zu haben und ein besonders fröhliches Gesicht hatte er auch nicht gemacht. Graeceius setzte den Weg zu seiner Stube fort, hörte dann aber Posca etwas rufen und blieb in einigem Abstand stehen. Wie es sich anhörte, gab es Nachwuchs.

    Das Christentum, auch rein äußerlich betrachtet, stiftete m. E. vielmehr eine neue Einigkeit.(Abgesehen davon, daß es die Ausschweifungen der Zeit angriff) Daß es da auch zentrifugale Tendenzen gibt, ist klar.
    Aber Rom hatte doch letztlich keine Idee. Die Idee einer weltumspannenden Ordnungsmacht, ja. Die muß religiös fundiert sein und das war sie nicht konsequent. M. E. ist seine Verchristlichung das eigentliche Ziel Roms und seines Reiches gewesen.

    Es gab eine gewisse Dekadenz, gerade auch in promiskuitiver Hinsicht wohl, die aber durch das Christentum eher zurückgedrängt wurde. Ansonsten freilich auch vielleicht ganz naheliegende Implosionstendenzen wie auch, gerade in den Großstädten, eine Völkervermischung, dazu die äußere Bedrohung durch Völkerschaften, die man dann einzubinden suchte.. Man kann aber auch mit dem Hk. Augustinus dem anhaltenden Unglauben Scnhuld geben. Zudem meine ich, daß zwar der Gedanke des Reiches, der Ordnungsmacht, allerdings nicht im Sinne einer Weltpolizei, sondern des kat-echon, fortbestanden habe und fortbestehe, aber das Römische Reich in der konkreten damaligen Gestalt seine eigentliche Bedeutung letztlich in der Ermöglichung der Verbreitung des Christentums von Jerusalem her bis hin nach Rom und darpber hinaus gehabt habe. Das ist aber ein geschichtstheologischer Ansatz, den niemand teilen mjuß.