Beiträge von Publius Aurelius Imbrex

    Publius stellte sich die Frage, ob es schlau war das Thema Laevina und Verwandtschaft nicht weiter auszuführen, um den Consul zu überzeugen. Nun hatte er seine Chance auf jeden Fall vergeben und musste den Tiberier auf die übliche Art und Weise weichkochen.


    "Fürwahr, ich bin erst einige Wochen in Rom. Ich stamme aus Mantua, war viele Jahre lang auf Sardinien und im letzten Jahr in Corinthus, wo ich meinen Studien nachging. Ich bin derzeit dabei diese Studien auch auf der Schola anzuwenden, um meine akademischen Leistungen auch in Rom geltend zu machen", erklärte er zunächst seine bisherigen Aufenthaltsorte. Die letzte Frage brachte Imbrex zum Schmunzeln. "Ich ging davon aus, dass es Senatorenabkömmlingen wie mir bestimmt ist die ersten Stufen des Cursus Honorum zu beschreiten, um sich verdient zu machen. Oder nicht, Consul?", stellte Imbrex in den Raum und versuchte dabei nicht allzu arrogant zu klingen. Immerhin war Durus der weisere und erfahrenere Mann im Raum. "Wie gesagt, ich bereite mich seit Jahren auf den Cursus vor und erachte mich nun für bereit diesen steinigen, aber ehrenvollen Weg zu beschreiten. Zukünftig werde ich sicherlich versuchen mich auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens zu etablieren, wie Verwaltung, Militär oder Religion, allerdings bin ich mir sicher, dass das Amt des Vigintivirs einen guten Einstieg in die Pflichten einer senatorischen Laufbahn darstellen würde."

    Publius bevorzugte es zu stehen, waren die Senatoren immerhin noch nicht im Atrium. Sich einfach so auf einer Kline niederzulassen, ohne die Senatoren begrüßt zu haben, kam Imbrex der Höflichkeit wegen gar nicht erst in den Sinn.


    Der erste Senator, der ins Atrium kam, war wohl Furianus, vermutete Publius auf den ersten Blick. Sein Verwandter Corvinus hatte ihm die Gesichter der Senatoren beschrieben, um ein Missverständnis gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wie respektlos und unhöflich würde es wohl erscheinen, würde Publius bekannte Senatoren Roms verwechseln oder gar falsch benennen. Eine Schmach, sowohl für den Senator, als auch für ihn selbst, die Imbrex aufgrund seiner Gründlichkeit von vornherein auszuschließen gedachte.


    "Salve, Senator Furianus. Es ist mir eine Ehre, dass du mich empfängst.", begrüßte Imbrex den Flavier. Er wollte die Begrüßungsfloskel noch etwas hinausziehen, da Gracchus augenscheinlich noch nicht gefunden wurde. Der Aurelier wollte sich nämlich nur ungern doppelt vorstellen und hoffte, dass der zweite Flavier alsbald eintreffen würde.

    Auf seinen Großvater ging der Tiberier nicht weiter ein, was vermutlich bedeutete, dass er ihn nicht kennen gelernt hatte. Verständlich, immerhin war die Curia Iulia voll von Senatoren. Jeden zu kennen war wahrscheinlich nur schwer möglich. Dennoch hatte Imbrex gedacht, dass Claudius Crassus einen bleibenden Eindruck in Roma hinterlassen hatte, immerhin hatte auch Quarto in höchsten Tönen vom Aurelier gesprochen. Vielleicht verdiente sich Crassus auch vor Durus' Zeit seine Lorbeeren. Wie auch immer, es war nicht weiter von Belang und so widmete sich Publius wieder dem Consul.


    "Sehr wohl, wenn auch entfernt", entgegnete Imbrex auf Durus' Frage hin. Die Verwandtschaft war dem Aurelier noch gar nicht in den Sinn gekommen, aber anscheinend war sie ein gutes Lockmittel um den Consul für seine Seite zu gewinnen. "Sie stammt aus einem anderen Familienzweig, den des Aurelius Cotta", versuchte sich Imbrex an die Familienbeziehungen zu erinnern. Laevina war eine von jenen Verwandten, die er schon seit seiner Kindheit nicht mehr getroffen hatte. Von der Heirat zwischen ihr und dem Consul unmittelbar von Publius' Ankunft in Roma hatte er allerdings sehr wohl erfahren. Warum er nicht darauf gekommen war, den Tiberier damit direkt für sich zu gewinnen, wusste er nicht. "Ich hörte allerdings von eurer Hochzeit. Meinen Glückwunsch, Consul Tiberius." Da war anscheinend ein geschicktes, taktisches Familienbündnis der Grund für die Hochzeit, vermutete Imbrex. Auf jeden Fall war es wohl klug von demjenigen, der die Heirat arrangierte, den einflussreichen Consul näher an die Gens Aurelia zu binden. Publius tippte dabei auf Corvinus.

    Während Vera der Sklavin folgte widmete sich Publius nun einem Becher Wein. Die Trauben schmeckten heute vorzüglich, so ließ er von ihnen erst ab, als die Flavia in einer figurbetonten aber dennoch angemessenen Tunika zurückkam. Erst jetzt hatte er das erste Mal die Chance sie in Ruhe zu mustern. Eine wirklich reizende Frau, nicht nur von der Attraktivität, sondern auch von ihrer recht wechselnden und überraschenden Art her, wie sich gerade herausstellte.


    Von Veras Bitte war Publius nicht unbedingt überrascht, hatte sie doch recht damit, dass die beiden sich noch nicht allzu gut kannten. Und ein wenig Distanz beim ersten Treffen sollte durchaus gewahrt werden, schon des Standes wegen und der Pflichten und Sitten, die damit einhergehend beachtet werden mussten. So holte Imbrex ein weiteres Mal einen Sklaven heran, der einen Korbstuhl aus einem der Nebenzimmer brachte und ihn gegenüber von Imbrex positionierte, der weiterhin entspannt auf seiner Kline lag. Nachdem sich die Flavia niedergelassen hatte, war es für Publius Zeit mehr über seine Gesprächspartnerin herauszufinden, die sich am Markt noch so starr, gar herrisch gezeigt hatte. "Es würde mich freuen mehr über dich zu erfahren. Über dich und über deine Familie", begann er nun direkt, aber mit höflichem Ton. Die Krankheit Veras, die die Flavia an der Porta erwähnt hatte, ließ Publius absichtlich ruhen, denn dieses Thema könnte zuletzt auf ihn führen. Er hasste es, wenn er bemitleidet wurde. Zudem war es weiterhin seine Ambition nichts über seine Krankheit preis zu geben, die womöglich seiner Kandidatur schaden konnte.

    "Gut, ich werde morgen wieder erscheinen", entgegnete Publius und hoffte innerlich, dass er nicht ein weiteres Mal umsonst erscheinen würde. Publius stieg zurück auf seine Sänfte und kehrte dann zurück zur Villa Aurelia.

    Publius hielt die Witzelei des Ianitors in dieser Angelegenheit zwar für unangebracht, kommentierte dies allerdings nicht weiter. Erst als der Ianitor die weiteren Möglichkeiten preisgab, mischte sich der Herr des Sklaven ein.


    "Ein Termin wäre wohl angebracht, Ianitor. Wann ist dein Herr wieder im Haus anzutreffen?"

    "Das ist wohl wahr", meinte Publius auf Quartos Vermutung hin und schloss das Thema Kandidatur dahingehend erstmals ab. Da der Aelier den Wunsch des Aureliers den Tresvir capitales zu dienen nicht weiter kommentierte, schien er mit seiner Argumentation einverstanden zu sein, weswegen auch Imbrex nicht weiter darauf einging.


    Ein weiteres Thema, das der Aurelier für wichtig hielt war die aktuelle politische Lage in Rom. Corvinus hatte ihm empfohlen sich darüber zu informieren und da war ein Mann wie Quarto als sein neuer Patron wohl eine exzellente Anlaufstelle. "Es gibt noch etwas, Patronus. Mir kam zu Ohren der Kaiser sei derzeit im Exil. Nun ist es selbstverständlich, dass ich aufgrund meiner erst wenige Tage zurückliegenden Ankunft in der Urbs noch nicht ausreichend über die politischen Verhältnisse in Rom informiert bin und mich nur ungern auf Gerüchten stütze. Ich dachte, dass du dafür die beste Anlaufstelle wärst. Was ist derzeit über den Senat und die Herschaftsverhältnisse zu sagen?"

    Publius nickte zufrieden, wollte aber vor der Porta das Gespräch nicht weiter fortführen. Seine Krankheit war sicherlich nicht vorgespielt, um die Flavia an sich zu binden. Nein, ganz und gar nicht. Er half der Flavia die Sänfte hinunter und führte sie dann an der Porta vorbei in Richtung Atrium.

    Von der Porta aus führte Publius seinen Gast ins prächtig eingerichtete Atrium, ähnlich wie die restliche Villa. Mit einem Schnipser holte er einen der Sklaven heran, die sich bei den verschiedenen Eingängen positioniert hatten. Publius ließ sich langsam auf einer der Liegen nieder und deutete Vera einen Platz gegenüber.


    "Bring uns Obst, Sklave. Und eine Flasche Vinum", orderte Imbrex direkt und blickte dann zu Vera hinüber. Sie sagte etwas davon, dass ihr solche Krankheitszeichen nicht unbekannt waren. Mag sein, doch er glaubte kaum, dass er ihre Hilfe brauchte. Er hatte bezüglich seiner Krankheit noch nie Hilfe gebraucht, warum sollte er also nun solche von einer zwar durchaus attraktiven, aber dennoch fremden Patrizierin entgegennehmen. Zudem hatte er schon weitaus schlimmere Hustenreize erlebt, da war dieser doch ein Klacks. "Wenn du dich immer noch umziehen möchtest...", begann er dann und deutete zunächst auf Veras Flecken auf ihrer Kleidung, dann auf eine weibliche Sklavin. "...haben wir sicher etwas für dich", erklärte Publius, riskierend dass Vera sein Angebot ein weiteres Mal als beschämend empfand. An angemessener Kleidung mangelte es dem Hause nach dem Wissenstand des Aurelius sicherlich nicht.


    Dass Imbrex seine krankheitlichen Schwächen so gekonnt überspielte, hatte seine Gründe, immerhin wollte er sich nichts anmerken lassen. Zudem war er es gewohnt unter den Nachwirkungen und Schmerzen seiner Kinderkrankheit zu leiden und diese auch entsprechend zu kontrollieren.

    Der Aurelius nickte zustimmend, musste Quartos Meinung bezüglich der Senatoren dann aber kommentieren.


    "Nunja, ich bin mir nicht sicher, allerdings beabsichtigt zumindest mein Verwandter Aurelius Corvinus zu kandidieren. Ansonsten bin ich noch uninformiert. Ich werde versuchen auch einige Patrizier, insbesondere Consul Tiberius aufzusuchen. Immerhin möchte ich sichergehen, dass die Patrizer nicht verschreckt sind, aufgrund dessen, dass ich mich nicht an sie gewendet habe", erklärte Publius seinem Patron zunächst. Bezüglich der Postenwahl, sollte seine Kandidatur erfolgreich über die Bühne gehen, hatte er sich bereits Gedanken gemacht. "Ich präferiere das Amt eines Tresvir capitales und habe mich dahingehend auch schon informiert. Das Strafrecht scheint mir meinen Vorlieben am nächsten und wird mich sicher auf weiterführende Aufgaben im Cursus vorbereiten. Um entsprechende Qualifikationen bei meiner Kandidatur vorweisen zu können, werde ich mit Sicherheit noch die Schola aufsuchen, um den Cursus Iuris zu absolvieren."

    Nach seinem Aufenthalt beim Mercatus Urbis wurde Imbrex von einer flavischen Sänfte und seiner Geleitschaft bestehend aus Sklaven des aurelischen Haushaltes zurückgebracht. Außerdem hatte er die Ehre von einer jungen Flavia, Vera ihr Name, begleitet zu werden. Zwar ergab sich diese Situation eher zufällig und durchaus unbeabsichtigt, im Nachhinein war Publius allerdings zufrieden und froh seine Krankheitszeichen so noch aus der Welt schaffen zu können. Nachdem er von seiner Sänfte abgestiegen war, ging er auf Veras Sänfte zu und lächelte förmlich, aber durchaus freundlich.


    "Ich muss zugeben, der Rückweg war angenehmer und leichter als der Weg zum Markt. Danke dafür, Flavia." Natürlich hatte er auf dem Rückweg auch genug Zeit für sich zu entscheiden, wie er weiter verfahren würde. "Ich würde mich freuen wenn du mir in meinem Haus noch die Chance geben würdest, dich weiter kennenzulernen. Unser Treffen verlief ja durchaus...turbulent", stellte Publius nun erstmalig fest, während ein leicht süffisantes aber auch belustigtes Lächeln seine aristokratischen Gesichtszüge zierte. "Und diesesmal liegt es an mir den Befehl zu geben", versuchte der Aurelius Vera nun zu überzeugen. Abwartend sah er zu ihr auf, während seine Sklaven bereits wieder hinter ihm Stellung bezogen hatten.

    Publius musste lange warten, geradezu so unverschämt lange wie vor den Toren der Villa. Allerdings wollte er diese Wartezeit in Kauf nehmen, war Consul Tiberius anscheinend zwar ein vielbeschäftigter, aber in diesen Tagen auch sehr einflussreicher Würdeträger. Nach einer höflichen Begrüßung wollte Imbrex nicht lange um den heißen Brei herumreden und kam deshalb direkt zum Thema.


    "Salve, Consul. Es freut mich, dass du einen Teil deiner sicherlich kostbaren Zeit für mich aufwenden kannst." Zumindest nahm es sich der Aurelius heraus dies in den Raum zu stellen. "Mein Name ist dir Wohl noch unbekannt, deshalb möchte ich mich zunächst vorstellen. Ich bin Publius Aurelius Imbrex, Sohn des Aurelius Galerianus und Enkel des verstorbenen Senators Claudius Aurelius Crassus", begann er mit seiner gängigen Begrüßungsformel. "Ich komme heute aus zweierlei Gründen", versuchte Publius dann ins Thema zu führen. "Zum einen möchte ich dich bitten mich in die Liste der Kandidaten für das Amt des Vigintivirs bei den kommenden Wahlen einzutragen." Davon dass Durus wusste, dass sein Gegenüber als Nachfahre des Claudius Crassus alle formellen Voraussetzungen wie den Ordo Senatorius erfüllte, ging Imbrex aus. "Zum anderen bin ich hier, um deine Stimme als amtierender Consul zu gewinnen. Mein Patronus, Senator Aelius Quarto empfahl mir dich in dieser Angelegenheit aufzusuchen." Zumindest indirekt, musste Publius innerlich zugeben. Es würde allerdings sicherlich nicht schaden Quarto in dieser Angelegenheit zu nennen.


    Abwartend blickte Imbrex zu Durus hinüber, der Publius' Worte zunächst zu verarbeiten schien. Der Aurelier wollte alles weitere langsam angehen und dem Tiberier die Chance lassen etwaige Fragen zu stellen.

    Einerseits war es beschämend, dass Publius nun die Hilfe der Flavia annehmen sollte. Andererseits war er allerdings berechnend genug um zu verstehen, dass sich diese Situation zu seinen Gunsten auswirken konnte. Durch seine unerwarteten Krankheitszeichen lernte er eine ganz neue Seite der Flavia kennen. Hilfbereitschaft, die Imbrex zu diesem Zeitpunkt ausgeschlossen hatte. Zusätzlich spielte ein weiterer Faktor eine wichtige Rolle. Die Vera würde sicher an seinem von der 'Stadtluft' ausgelösten Hustenreiz zweifeln, jedoch durfte seine Tarnung nicht auffallen. Er war gerade dabei in Rom Kontakte zu knüpfen und durfte seinen Gesundheitszustand niemandem Preis geben, um seiner anstehenden Kandidatur im Cursus zu schaden. Publius musste Vera also nun davon überzeugen, dass die Situation für ihn genauso überraschend war wie für ihn selbst. Ohne Umschweife stieg Publius auf die Sänfte hoch und wendete sich mit einem dankbaren Nicken an die Flavia. Das einzige was ihn nun störte war, dass er an diesem Tage keine eigene Sänfte zu den Märkten benutzt hatte sondern mit seinen Sklaven im Schlepptau zu Fuß gegangen war. Er hatte immerhin einiges zu erledigen und wollte zudem die Straßen Roms kennenlernen. Dennoch zeigte sich Imbrex willig den Befehlen der herrischen Flavia Folge zu leisten und sie nicht weiter zu kommentieren.

    Imbrex grüßte den unerwartet dazugestoßenen Aelius mit einem einfachen 'Salve' und ließ sich durch das weitere, familieninterne Gespräch nicht irritieren. Für seine Aufwartung bei Senator Quarto war nur die Liste von Senatoren von Belang, die zunächst Publius' neuer Patron offenlegte und Aelius Archias entsprechend ergänzte. Auffallend war für Imbrex im ersten Moment nur, dass es sich ausschließlich um plebejische Senatoren handelte, die Quarto zu erwähnen gedachte. Über die amtierenden Consuln hatte sich der Aurelier im Vorfeld bereits informiert und so war es ihm ein Stück weit unverständlich, dass Consul Tiberius Durus erst von Archias hinzugefügt wurde. Da Publius den Consular allerdings nicht ohne Grund als möglichen Patronus auserwählt hatte, kommentierte er die genannten Nomen nicht weiter und quittierte die Auflistung mit einem zustimmenden Nicken.


    "Ich werde mir die Namen merken und sie in den nächsten Tagen aufsuchen."


    Nachdem Quarto und Archias ihre Konversation beendet hatten, verabschiedete sich letzterer, woraufhin Imbrex dem Aelier mit einer beschwichtigenden Geste zu erkennen gab, dass ihn dies nicht weiter tangierte.


    "Es war mir eine Freude dich kennen zu lernen, Aelius."


    Dann wandte sich der Aurelius wieder an den Senator.

    Die lange Wartezeit vor der Porta des Hauses war nahezu missbilligend für einen Patrizier, musste allerdings zu Publius' Unbehagen hingenommen werden. Immerhin besuchte er hier einen der amtierenden Consuln Roms, den höchsten Staatsdienern des Imperiums. Zusätzlich war Imbrex, trotz seiner vornehmen Herkunft, noch nicht in der Position Ansprüche gegenüber Dienern eines etablierten Patriziergeschlechtes Roms zu stellen und somit besonderen Umgang einzufordern. Als sich der Ianitor seinerselbst dann nach besagter Wartezeit annahm, ging alles weitere problemlos von statten - zumindest der Gang bis ins Atrium. Consul Durus war offensichtlich noch beschäftigt und musste demzufolge erst noch gesucht werden. Währenddessen ließ der Aurelius seinen Blick durch das prächtig eingerichtete Atrium der Villa schweifen. Da er über den zurückliegenden Brand des tiberischen Wohnsitzes nicht aufgeklärt war und dementsprechend auch nicht über die Renovierung bescheid wusste, betrachtete er die Einrichtung allerdings nicht weiter als relevant, stammte er doch selbst aus gutem Hause. Abwartend streifte Publius durch den Raum und hoffte, dass er dem Consul sein Ansinnen alsbald vortragen können würde.

    Sicherlich war es gewagt schon bei den nächsten Wahlen zu kandidieren, doch Publius stand einem gewissen Risiko durchaus posiitv gegenüber. Er hatte in den letzten Jahren seines Lebens zu wenig gewagt und dadurch zu viel versäumt. Er wollte nicht mehr warten und empfand eine große Bereitschaft nun neuen Aufgaben nachzugehen.


    "Ohne Zweifel treffe ich meinen Entscheid kurzfristig, allerdings habe ich bereits lange gewartet, zu lange. Es wird Zeit meinen Platz in Rom einzunehmen. Ich möchte nur ungern ein weiteres Jahr damit verbringen, mich auf meine Karriere vorzubereiten. Sollte ich ihm Wahlkampf den Kürzeren ziehen, so soll es mir eine Lehre sein. Allerdings bin ich überzeugt davon, dass es mir nicht schaden wird den Senatoren schon jetzt mein Engagement darzulegen und in der Curia Iulia vor ihnen zu sprechen", entgegnete Imbrex auf Marcus' Zweifel hin. Bezüglich der Senatoren hatte sich Publius bereits Gedanken gemacht, allerdings würde er auch hier Corvinus' Rat einholen. Immerhin waren ihm die politischen Verhältnisse in der Urbs noch fremd, von den Spannungen zwischen dem Praefectus Urbi und anderen Mitgliedern der Curie ganz zu schweigen.


    "Das hatte ich in Erwägung gezogen, ja. Gibt es Senatoren, die du mir besonders ans Herz legen würdest?", fragte Publius unverblümt und direkt, ehe er auf die weiterführenden Themen zu sprechen kam.


    "Ja, der Cursus Iuris wird wohl essentiell für eine mögliche Kandidatur sein, vor allem wenn ich mich meinen Plänen nach dem Strafrecht als Tresvir capitalis widmen will."


    Marcus' Worte bezüglich dem Cultus Deorum und Publius' weiteren Nachforschungen hörten sich vielversprechend an. Imbrex scheute die Arbeit nicht und würde sich umgehend darum kümmern, Informationen über die politischen Grundpfeiler Roms einzuziehen.


    "Ich danke dir derweilen für deine Bemühungen, Marcus. Ich werde mich darum kümmern, Nachforschungen anzustellen. Wann steht mir dein Scriba zur Verfügung?"


    Sim-Off:

    Hast du Lust das Treffen mit dem Scriba auszuspielen?

    Natürlich waren seine 'Ziele' keine geheimen, schon gleich gar nicht vor der Familie. Publius hatte es allerdings zunächst nicht für nötig befunden weiter auszuführen.


    "Ich werde wohl bei den nächsten Wahlen für den Cursus Honorum kandidieren", entgegnete Imbrex offen und knapp auf Titus' Anfrage. Dann widmete er sich Cimon, der sich wie erwartet als Sklave entpuppte. Nicht zuletzt war dies an dessen zurückhaltender Art zu erkennen, die mit der ungewohnten und einmaligen Situation der Saturnalien für den Sklaven zu begründen war. Völlig unerwartet wurde Publius von seinem Verwandten dann wieder mit einem Geschenk ins Gespräch eingebunden. Ein Geschenk? Natürlich, immerhin war es Sitte und Brauch Geschenke während der Saturnalien zu verteilen. Natürlich war ihm dieses Brauchtum nicht entfallen, allerdings musste er zugeben es in den zurückliegenden Jahren nur unzureichend gepflegt zu haben. Zusätzlich waren die letzten Tage turbulent und von seiner Ankunft in Rom geprägt. Wirklich Zeit gefunden sich über etwaige Festlichkeiten Gedanken zu machen, hatte er deshalb also nicht. Überrascht nahm er das Geschenk entgegen und blickte dann zu Ursus auf.


    "Für mich? Ich muss zugeben, ich bin...überrascht, Titus. Und unvorbereitet."


    Publius öffnete das Geschenk und begutachtete dann das Messer, das sich darin verbarg. Ein gutes Messer, erkannte der Aurelius sofort und ließ die Klinge sanft über seinen Daumen streifen.


    "Das wäre nicht nötig gewesen, danke..ich bin dir wohl etwas schuldig."


    Glücklicherweise traten im selben Moment weitere Familienmitglieder und Diener ein. Ein guter Zeitpunkt, um von seiner mangelnden Vorbereitung abzulenken, dachte Publius. Avianus und Orestes waren Publius sofort bekannt. Ersterer, da sich Imbrex erst kürzlich bezüglich der Salier mit ihm unterhalten hatte und letzterer, da es sich um seinen Vetter handelte und dieser wohl abgesehen von seinem Bruder diejenige Person war, die er in den letzten Jahren am meisten von allen gesehen hatte. Abwartend und eher zurückhaltend verfolgte der Aurelius nun das Kommende, während er die Wünsche erwiderte. Sicherlich würden sich zu einem späteren Zeitpunkt noch Möglichkeiten bieten, weitere Unterredungen mit einzelnen Verwandten zu führen.