Beiträge von Tiberius Iulius Antoninus

    Das Gesicht Antoninus verfärbte sich leicht rötlich, als Macer wieder lachte. "So meinte ich das nicht, Senator. Ich...ähh.....". Er brach ab, als der Senator ernster wurde und ihm die Auswirkungen seiner Entscheidung zu erklären versuchte. Aufmerksam hörte er zu.


    "Ich verstehe und bin mir meiner Verpflichtungen, die Dir gegenüber eingehe, sehr wohl bewusst." Er schaute ihm fest in die Augen. "Ich habe nicht vor, Dich zu enttäuschen, Senator."
    Antoninus war sich der Tragweite seines Entschlusses im Klaren. Es war nicht in seinem Naturell Dinge halbherzig anzugehen. So würde er es mit seiner Arbeit halten, als auch mit seinen Pflichten als Klient.

    Antoninus atmete auf und entspannte sich wieder, als der Senator zu lachen anfing. Der Mann schien für die abgedroschenen Phrasen nicht empfänglich zu sein und, trotz seines hohen Standes, noch mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen und die Realitäten zu erkennen. Antoninus war nun um so mehr sicher mit Senator Macer die richtige Wahl seines Patrons getroffen zu haben - wenn dieser denn wollte.


    "Nun, ich werde Dich rückhaltlos bei allen Deinen Vorhaben unterstützen. Selbstverständlich gehört meine Stimme bei den nächsten und allen zukünftigen Wahlen Dir." 'Und die meiner Klienten, sofern ich die jemals haben sollte.', fügte er in Gedanken hinzu. "Wenn Du mich brauchen solltest, werde ich jederzeit für Dich zur Verfügung stehen und keine Fragen stellen."

    Antoninus war verwirrt, als er ihre Worte hörte. "Livilla?" Ungläubig starrte er sie an. Das war sie also, seine Schwester, von der sein Vater ihm immer schrieb. Tränen stiegen ihm in die Augen und er drückte ihre Hand. "Livilla...", wiederholte er ihren Namen. Er war verwirrt - wähnte er sie doch in Germania, wie es ihr Vater in seinen letzten Briefen schrieb.
    Antoninus nahm sie in den Arm und drückte sie sachte. "Livilla, ich dachte Du bist in Germania? Was machst Du hier? Bin ich froh, Dich endlich zu treffen.", sprudelten die Worte aus ihm hervor.

    "Nun," antwortete Antoninus vorsichtig "wenn mein Kaiser mich ruft, werde ich seinen Befehlen selbstverständlich folgen." Er lehnte sich zurück und versuchte dem Senator seine Anspannung nicht merken zu lassen. "Ich habe vor an der Schola Atheniensis und der Academia Militaris einige Kurse zu belegen. Vor einiger Zeit fiel mir ein Exemplar von 'De bello gallico' in die Hände und hat mein Interesse geweckt."
    Er erwähnte nicht, daß er dadurch versuchte den nie geklärten, leise schwelenden Vater-Sohn-Konflikt endlich lösen zu können.
    "Ich denke, daß mein Vater stolz auf mich wäre.", erklärte er leise.

    Antoninus wurde ein wenig nervös. "Ich...ich weiß es nicht genau. Mein Vetter Centho meinte, daß ich dort die besseren Möglichkeiten hätte. Ich würde natürlich dort arbeiten, wo ich am meisten gebraucht werde."

    "Ja, Heimweh ist das passende Wort.", antwortete Antoninus. "Ich möchte hier das machen, was ich am besten kann. Verwalten", grinste er. "Sehr zum Leidwesen meines Vaters, einem altgedienten Soldaten, interessierte ich mich für die organisatorischen Dinge. Ich habe vor den Procurator a rationibus nach Arbeit zu fragen."

    Antoninus richtete seine Kleidung und grinste die Frau entschuldigend an.


    "Ich habe Dich nicht kommen sehen. Es tut mir leid."


    Als er sie betrachtete, kam sie ihn auf eine merkwürdige Art und Weise bekannt vor. Sie sprach von der Feier. Ja, klar! Daher kannten sie sich.


    "Ja, ich war gestern dort. Ich kann mich auch an Dich erinnern. Lange warst Du aber nicht da, oder?"


    Wieder sah er die attraktive Frau an. Ein komisches Gefühl der Zuneigung beschlich ihn. Ihm war, als ob er die Frau schon früher gesehen hätte.


    "An Deinen Namen kann ich mich aber nicht erinnern. Meiner ist Tiberius Iulius Antoninus."

    Antoninus nickte dankend, als der Senator seine Ausführungen als spannend bezeichnete.


    "Du meinst Tarsus?" Er nickte. "Ja, einige Male musste ich dort Schriftstücke zustellen oder abholen. Eine schöne Stadt. Als Iulier bin ich in meiner Meinung aber auch voreingenommen. Und das Reisen ist beschwerlicher, Senator. Als ich jung war und noch in Rom war, kamen mir unsere Hügel schon sehr hoch vor. Nun, in Asia wurde ich eines besseren belehrt. Die Definition von Hügel musste ich ganz schnell überdenken."


    Ein Lächeln überflog sein Gesicht.

    Erschrocken schaute Antoninus Romana an. Er hatte sie nicht kommen sehen. Umringt von den drei Grazien, merkte er wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Er atmete hörbar tief durch und zwang sich zur Ruhe. Mittlerweile fühlte er sich völlig unwohl und war verlegen. Wenn er doch nur vorher gewusst hätte, was ihn heute direkt nach dem Aufstehen erwartete – er hätte sich darauf eingestellt und würde seinen ganzen Witz und Charme zur Geltung bringen können. Doch im Moment vermochte es ihm einfach nicht gelingen. Er bemühte sich um einen gelassenen Gesichtsausdruck und versuchte zu lächeln. Die Krümel auf seiner Schulter nahm er in seinem Ausnahmezustand überhaupt nicht war.


    “Galatia, richtig!“, rief er vor Nervosität etwas lauter als es nötig war aus. “Ja, ja, Pessinus liegt natürlich in Galatia.“ Antoninus blickte Romana an und lächelte etwas hilflos – vielleicht auch etwas verwirrt. “Angenehm.“ Hektisch wischte er sich mit dem Handrücken über die feuchte Stirn.


    “Ich....ich war Scriba der Duumviren.“, antwortete er auf Axillas Frage und zwang sich ihr fest in die grünen Augen zu schauen, “Ich habe mich um die verschiedensten Dinge gekümmert. Ins... insgesamt war es eine sehr fordernde und verantwortungsvolle Tätigkeit.“


    Eigentlich nichts vorüber man sich schämen musste. Trotzdem tat er es ein wenig – die Frauen waren sicher Männer eines anderen Kalibers gewöhnt.


    Versunken in die grünen Augen Axillas, merkte Antoninus nicht, daß ein Mann von Serrana in die Runde eingeladen wurde und sich vorstellte.

    "Die vergangenden zehn Jahre lebte ich in Pessinus, einem kleineren Ort in Asia. Dort arbeitete ich als Scriba bei den Duumviren.", antwortete er. "Ich habe mich dort um die verschiedensten Angelegenheiten gekümmert. So musste ich zum Beispiel Abschriften fertigen, Urkunden ausstellen und auch Gespräche mitschreiben. Aber auch organisatorisches hatte ich zu erledigen. Die Arbeit hat mir viel Freude bereitet."
    Antoninus überlegte wieder einen ganz kurzen Augenblick.
    "Ansonsten kann ich von mir sagen, daß ich fleißig, ehrlich und verschwiegen bin."

    Antoninus gähnte, als er den Hortus betrat. Die Feier gestern steckte ihm noch in den Knochen. Normalerweise hätte es ihm nichts ausgemacht, aber der gestrige Tag war schon vom Beginn an verkorkst. Erst stand er schlaftrunken und im Nachtgewand vor einer fremden Frau und dann musste er auch noch halbwegs den Gastgeber spielen. Und das, obwohl er niemanden kannte. Für ihn war es der pure Stress gewesen. Trotzallem war er aber froh eine Menge Freunde und Weggefährten der Familie kennengelernt zu haben. Er hoffte nur, daß ihm die ganzen Namen im Gedächtnis blieben. Antoninus versuchte in Gedanken die Namen mit den Gesichtern zu verknüpfen und war damit so konzentriert bei der Sache, daß er nicht mehr auf den Weg achtete und die junge Frau, die ebenfalls gedankenverloren durch den Hortus schlenderte, nicht bemerkte. Sie stießen zusammen.


    "Hoppla!", stieß er überrascht hervor.

    Antoninus schwieg einen kleinen Augenblick und schien nachzudenken. Schließlich schüttelte er den Kopf.


    "Ähhh... Nun, ich glaube nicht. Er war einer der Aquarii und wurde vor ein paar Tagen zu einem der Vigintiviri gewählt."

    Antoninus vernahm die Stimme aus dem Officium und öffnete mit pochendem Herzen die Tür. Als er das Officium betrat, sah einen Mann hinter einem Schreibtisch sitzen. Schüchtern lächelte er ihn an.


    "Salve! Mein Name ist Tiberius Iulius Antoninus, Sohn von Tiberius Iulius Numerianuns. Ich bin hier um zu fragen ob mich der Procurator a rationibus wohl empfangen würde? Mein Vetter Iulius Centho meinte, daß die Möglichkeit bestehen würde. Ich suche nämlich Arbeit."

    Antoninus neigte den Kopf, als Centho das Gebet sprach. Stumm sprach er die Worte seines Vetters nach, weil sie seiner eigenen Dankbarkeit entsprachen. Sein Vetter hatte einen Sieg bei der Wahl errungen und Antoninus war stolz, daß dem Namen seiner familia wieder Ehre erfuhr. Ein Gefühl der Dankbarkeit gegenüber des Vaters der Götter durchflutete ihn.
    Als Centho das culter in die Hand nahm, um die rituelle Entkleidung des Opfertieres vorzunehmen, stieg die Spannung in ihm. Wieviel Blut würde fließen? Nahm Iuppiter das Opfer an? Er hatte das Gefühl, daß das Wohl und Wehe der familia in diesem Moment an diesem Opfer hing.
    Er schaute zu wie sein Vetter das culter an den victimarius übergab.


    "Agone?"


    Antoninus hielt den Atem an.


    "Age!


    Der victimarius machte eine Handbewegung und der Ochse sackte zusammen. Antoninus atmete auf, als er sah daß viel Blut aus dem Opfer floss. An Centhos Gesichtsausdruck konnte er erkennen, daß die Opfergabe bislang zufriedenstellend verlief und beruhigte sich wieder.

    Zitat

    Original von Sergia Chaerea

    Sim-Off:

    Ich bin davon ausgegangen Antoninus, dass du auch etwas Wein möchtest, hoffe ist kein Problem ;)


    Sim-Off:

    Passt schon. ;)


    Antoninus nahm einen Becher und hörte Chaereas Gespräch mit Saturnius zu. Noch ein Verwandter. Offensichtlich weilten in der Stadt einige von ihnen und er nahm sich vor gleich nach der Feier Centho zu fragen, ob er das Familienarchiv sichten könnte, um sich einen Überblick zu verschaffen.


    "Salve Saturnius!", grüßte er ihn, nachdem Chaerea sie vorstellte und mit ihrem Redeschwall fertig war.


    Zitat

    Original von Sergia Chaerea
    "Keine Sorge wenn du dir die Namen nicht merken kannst" sagte sie als sie sein verwirrtes Gesicht sah, als sie ihm immer mehr Namen nannte. "ich kann sie auch nicht alle auswendig, nur die, an die ich Einladungen verschickt habe. Sie durften ja pro Person auch jemanden mitbringen, also wunder dich nicht wenn es nachher ein riesiges Namenwirrwarr gibt. Spätestens nach den Vorspeisen machen wir uns eine Zeichnung von den Gesichtern und schreiben die Namen dazu, oder nicht?" - zwinkerte sie ihm frech lächelnd zu.


    Antoninus lächelte zurück. Die quirlige Frau wurde ihm sympathisch. “Abgemacht. Du malst und ich schreibe.“

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    (..)
    Serrana fragte gleich weiter, und Axilla schenkte Antoninus ihr bezauberndstes Lächeln. Ein bisschen machte es ja Spaß, die Männer zu verwirren und aus dem Konzept zu bringen.
    “Genau, du musst es uns erzählen. Wo warst du denn? Milet? Ephesus? Oder gar auf Aeneas Spuren im sagenumwobenen Troja?“


    Antoninus merkte, wie ihm warm wurde und hoffte inständig, daß er zu dem ohnehin schon rotem Kopf jetzt nicht auch noch anfangen würde zu schwitzen. Etliche seiner Geschlechtsgenossen wären jetzt zu gern an seiner Stelle: umzingelt von zwei liebreizenden Damen, die ihm ihre volle Aufmerksamkeit widmeten und bezaubernd anlächelten. Sie würden ihr möglichstes geben, um bei den beiden ordendlich Eindruck zu schinden und Antoninus hätte unter anderen Umständen keine Ausnahme dargestellt, doch im Moment war er mit der Gesamtsituation heillos überfordert.


    Schnell, um nicht zu sagen hektisch, schüttelte er den Kopf. "Nein, nein. Ich...ähh... ich lebte in Pessinus, einem kleinen Ort in der Regio von ähh..." So sehr er sich auch anstrengte, ihm fiel vor Nervosität der Name der Region einfach nicht ein. Die Röte in seinem Gesicht wurde eine Spur dunkler. "Äh... auf jeden Fall so ziemlich in der Mitte der Provinz.", stammelte er und versuchte mit einem Lächeln einen Hauch von Würde zu wahren.