Beiträge von Iulia Cara

    Cara konnte ihr Glück kaum fassen: Endlich Neuigkeiten! Und dann gleich zwei Briefe auf einmal! Die Schriftrollen in der Hand eilte sie freudestrahlend in Richtung ihres cubiculums, um die Episteln in aller Ruhe zu lesen. Vielleicht war ja einer von ihrem Bruder dabei?


    Sie hatte die Tür noch nicht hinter sich geschlossen, als sie schon das erste Siegel brach. Ein Brief ihres Großonkel aus Mantua.



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    Iulia Cara
    Casa Iulia
    Moguntiacum Germania


    Salve Cara,


    ja, ich bin in Mantua und das wohl auch noch ein paar weitere Jahre, so der Kaiser nicht beschließt, dass die legio verlegt oder ich versetzt werde. Meine reguläre Dienstzeit läuft derzeit noch zehn Jahre, und danach stellt sich noch die Frage, ob ich mich weiter verpflichte. Schade, dass du es erst so spät erfahren hast. Wobei auch ich nicht weiß, ob ich dich noch erkennen würde, aber ich kann dir immerhin sagen, an was ich mich erinnere. Da war so ein kleiner Rotschopf, der es geschafft ganz alleine ein ganzes Haus auf den Kopf zu stellen. Hab ich Recht?


    Ein Lächeln flammte über ihre Züge. Ihre Mutter und nicht zuletzt die mit ihrer Aufsicht betrauten Sklavinnen hatten ihre Freude mit Klein-Cara gehabt. Aber dass sich Marcus daran noch erinnerte? Es schien ihr Jahrzehnte zurück zu liegen. Jahrzehnte angefüllt mit Untaten.


    Es tut mir Leid zu hören, dass auch du an einem Fieber erkrankt warst, aber so wie du klingst hast du dich gut erholt. Die Strecke Rom – Moguntiacum zweimal in solch kurzer Zeit hinter sich zu bringen, das haben gewiss nicht viele Leute gemacht. Ich muss allerdings zugeben, dass ich den Unmut deiner Mutter nachvollziehen kann, sonderlich vernünftig erscheint es nicht, sich sofort nach einer Krankheit auf eine solche Reise zu begeben. Das deine Sklavin geflohen ist, ist natürlich bedauerlich. Und töricht von ihr. Ich glaube nämlich nicht, dass ihre Überlebenschancen zu dieser Jahreszeit besonders hoch sind. Was jedoch deine Folgerung angeht, möchte ich dir einen Rat geben, den ich im Laufe des Soldatenlebens gelernt habe. Genauer genommen derer zwei: Zum einen solltest du neuen Untergebenen immer die Chance geben, sich dir zu beweisen und auch dein Vertrauen zu erwerben. Ein generelles Misstrauen führt nur dazu, dass die Sold- Sklaven ihre Arbeit nur noch widerstrebender und ungründlicher erledigen, da sie es offenbar eh nicht richtig machen können. Du solltest dein Vertrauen allerdings auch nicht leichtfertig vergeben. Warte ab und belohne nur jene damit, die es verdienen, sonst tanzen sie dir zu bald auf der Nase herum. Du siehst, die Kunst ist es den Mittelweg zu finden. Zumindest bei Soldaten, meine Erfahrungen mit Sklaven sind natürlicherweise ziemlich gering.


    Sonderlich vernünftig war es in der Tat nicht gewesen, die Alpen im Winter zu überqueren. Allerdings war Vernunft auch nicht unbedingt jene Instanz, an welchen sie ihre Handlungen maß. Sie hatte zu Lucius Hochzeit wollen. Sie hatte nach Rom wollen. Um jeden Preis. Nun war sie wieder hier und hielt sich an dem Glauben fest, dass sie bald wieder in die Ewige Stadt zurückkehren würde.


    „Wie immer pragmatisch...“, murmelte sie, als ihre Augen über die Zeilen zu Sophie und dem Umgang mit Sklaven glitten. Sie konnte sich der Logik Marcus´ Worten nicht verwehren.


    Deine Bekanntschaften finde ich allerdings hochinteressant, lernte ich beide Männer doch als meine Vorgesetzten kennen. Genau genommen war Decimus Livianus legatus legionis der prima, als ich zu den Adlern ging. Er war es auch, der uns nach Parthia führte. Dagegen ist dein „Retter“ in Rom, Aurelius Ursus, der heutige Befehlshaber meiner legio.


    >Ha, die Welt ist doch klein!<


    Natürlich kenne ich Iulius Centho, abgesehen davon, dass wir in Briefkontakt stehen, bringt die acta ja regelmäßig Berichte über die Wahlen, in denen unser Verwandter ja regelmäßig erwähnt wird. Logisch daher auch, dass er besonders auf den guten Ruf der Gens und ihrer Mitglieder achtet. Und, wenn du dich im Gegensatz zu meiner obigen Erinnerung nicht sehr geändert hast, auch logisch, dass du dir solche Gedanken machst. Mich würde, in diesem Zusammenhang, allerdings auch interessieren, was er dazu sagen würde, dass ihr beiden im Haus des legatus wohnt. Ich kann mir vorstellen, dass er nicht sonderlich begeistert davon wäre. Aber das ist einzig deine Entscheidung, ich werde mich da heraushalten. Nun, was hat sich bei mir sonst so getan? Da ich nicht weiß, was genau dein letzter Stand ist, kann ich jetzt entweder mein ganzes Leben hier niederschreiben oder einfach, was zur Zeit Sache ist. Nun, ich bin primus pilus der legio prima und cliens des Aurelius Ursus um für den Fall eines Ausscheidens aus medizinischen Gründne gewappnet zu sein. Vor kurzem führte mich eine Rekrutierungsreise durch Italia und nun bin ich damit beschäftigt die neuen Rekruten zu drillen. Der ganz normale Dienst also. Übrigens ist, als ich anfangen wollte, diesen Brief zu schreiben Iulia Corona bei mir in der habitatio erschienen. Sie ist wohl schon auf dem Rückweg, aber das weißt du ja sicherlich bereits. [Da das Gespräch noch läuft schreibe ich hierzu jetzt nicht mehr] Wünsche deiner Mutter bitte in meinem Namen gute Besserung Vale bene M’IUL’LIC’


    Als sie den Brief zu Ende gelesen hatte, behielt sie die Schriftrolle noch eine Weile in den Händen und rief sich ihre Erinnerungen an ihren Großonkel zurück ins Gedächtnis. Ein hagerer Mann mit braunen Haaren und kantigem Gesicht. Da sie jetzt wusste wo er war, nahm sie sich vor ihn auf dem Rückweg nach Rom zu besuchen. Familienbande musste schließlich stark bleiben und zu diesem Zweck gepflegt werden.
    Schließlich legte sie den Brief beiseite, auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett, setzte sich auf die Bettkante und nahm die zweite Schriftrolle zur Hand.


    Sie trug das Siegel der Iulia, eine Taube. In der Familie war es hauptsächlich Lucius, der das Siegel benutzte.



    An Iulia Cara
    Castra der Legio II
    Mogontiacum, Germania


    Salve Cara . Ich will nun endlich mal wieder zu Griffel und Tabula greifen. Ich bitte dich um Vergebung das du so langen nichts von mir gehört hast doch glaube mir es war keine böse Absicht. Es gibt viel zu berichten lieb Cara und ich weiß nicht wo ich beginnen soll. Aber denke ich fange beim Besten an. Es wird dich sicher Freuen das die Götter es gut mit mir und meiner Frau meinen. Denn sie haben uns ihre Gunst erwiesen. Du wist bald Groß groß Tante werden de Calliphana ist Schwanger.


    Calliphana war schwanger?! Die junge Iulia konnte ihren Augen nicht trauen. Hatte sie das gerade richtig gelesen? Rasch überflog sie die Zeilen ein zweites Mal, dann noch einmal. Tatsache! Da stand es! Sie würde Großgroßtante werden! Wie ungeheuerlich alt sich das anhörte! Mit einem Strahlen auf dem Gesicht las sie rasch weiter. Denn Lucius hatte von vielen Neuigkeiten gesprochen und Cara konnte es gar nicht abwarten es in sich aufzunehmen.


    Aber das war nur die beste aller Nachrichten nun die guten. Ich bin nun zum Quaestor gewählt was mir ein großes Glück verheißt. Aber das war noch nicht alles den der Stadtpräfekt hat mich als dank für mein Tribunat mit einem Clipeus geehrt. Doch damit nicht genug dein lieber Lucius ist seit ein paar tagen Mitglied in einem der ältesten Collegien denn ich bin nun Augur. Aber auch obskures ist passier. Wie aus dem Nichts ist jetzt ein Bruder von Corona aufgetaucht. Die Erklärung von Lucia war weniger befriedigend als ich sie mir in so einem Fall wünsche. Es ging wohl um einen Aberglauben und die Tatsache das sie schon zwei Kinder verloren hatte. Sie hat ihren Sohn in meinem Haus in die Arme geschlossen und geherzt und so getan als sei nichts geschehen. Nicht mal Corona wusste davon du kannst dir vorstellen was in meinem Atrium los war. Ich freue mich dir Berichten zu können das dein Bruder nun das höchst Amt in Misenum bekleidet und zu einem der beiden Duumviri gewählt wurde. Ich weis du vermisst ihn und ich bin mir sicher er tut das selbe. Doch bedenke der er nicht den selben Weg wie dein Vater beschreitet und es ist hart wenn man um öffentliche Ämter kämpft. Wenn der dir lange nicht geschrieben hat bin ich mir sicher das di das bald tun wird. Nun bitte ich dich bestelle einer Freundin von mir liebe Grüße sie ist in Mogontiacum sie heißt Germanica Calvena und ist die Frau eines Befreundeten Centurios. Bitte besuche sie ein mal und grüß sie beiden von mir. Ich Küsse und umarme dich mögen die Götter immer über dich wachen. Lucius Iulius


    „Lucius, Lucius...hat sich dein Eifer doch bezahlt gemacht....“, Cara ließ die Hände auf ihren Schoß sinken und starrte die wohl in einiger Eile niedergeschriebenen Buchstaben an. Quaestor, Auszeichnung, Augur. Ihr Verwandter schritt wie ein mächtiger Stier im Eiltempo voran und kletterte eine Stufe nach der nächste auf der Karriereleiter empor. Und nicht nur er. Auch ihr eigener Bruder. „Publius...“, Der leise ausgesprochene Name hing in dem Raum. Ja, sie vermisste ihn furchtbar. Wie gut Lucius sie doch schon kannte, dabei hatten sie nur ein paar Monate unter dem selben Dach gelebt. Unter seinem Dach. Publius. Sie wagte gar nicht zu hoffen, es würde ihr schreiben. Gewiss hatte er sie vergessen. Ein Schatten zog über ihr Herz und sie wandte sich rasch jenem Teil des Briefes zu, der in der Tat höchst obskur klang. Ein verschollener Sohn war zurück gekehrt. Wie um alles in der Welt hatte Lucia ihren Sohn selbst vor ihrer eigenen Tochter verbergen können? Höchst mysteriös....Sie ließ sich auf das Bett zurück sinken, ungeachtet des Umstandes, dass ihre Zimmertür noch sperrangelweit offen stand - ein vorbeikommender Sklave würde sich gewiss darum kümmern – und überließ sich ihren unsteten Gedanken, die fließend ineinander übergingen. Marcus, Lucius, Calliphana, der Aurelier. Publius...

    „Das hoffe ich auch...“, entgegnete die Iulia. Nach allem, was sie durch Phocylides erfahren hatte, musste es sich um einen gravierenden Unfall gehandelt haben. Nachdem ihre Verwandte erst vor kurzem den Vater verloren hatte, wäre es wahrlich ein furchtbarer Schlag, nähmen die Götter nun auch die Pompeia. Das behielt Cara aber lieber für sich, schließlich wusste sie nicht in wie weit Corona Calvena in ihre familiäre Historie eingeweiht hatte.


    Noch bevor Calvena zu einer Antwort übergingen, erkannte Caram dass sie unabsichtlich genau ins Schwarze getroffen hatte.
    „Vescularius....Vescularius...“ Der Gensname sagte ihr etwas. Der Vescularius Salinator? Der Praefectus Urbi?“ hakte sie nach, um dann sofort eine zweite Frage hinten anzuhängen. „Mit welchen Zurechtweisungen hat dein Ehemann seinen Zorn auf sich gezogen?“
    Zusammen mit Lucius und dessen Frau Calliphana war sie damals auf der großen Doppelhochzeit zwischen Iunier, Germanicer und Quintilier gewesen, nachdem sie ihn einen ganzen Tag lang angebettelt hatte. Schließlich hatte der Iulier resigniert und sie mitgenommen. Die Auseinandersetzung zwischen der Germanica und dem Praefectus urbi war ihr aber gänzlich entgangen, hatte sie sich doch auf einer anderen Seite des Raumes mit einer hoch gewachsenen Vestalin unterhalten, die selbst einige der Männer um einen Kopf überragt hatte.


    Über Calvenas Zustimmung freute sich die Iulia. Seitdem Corona die Stadt verlassen hatte gab es neben ihr nur noch wenige Frauen im Haushalt des Legaten und die waren zumeist mit allerhand Sklavenarbeit beschäftigt, die auf einem so großen Anwesen wie dem Praetorium eben anfiel. Da sie die Gesellschaft ihrer Mutter nicht unbedingt suchte – die beiden schienen Jahrtausende zu trennen – und sich viele ihrer Freundinnen im Imperium zerstreut hatten, fehlte es ihr doch erheblich ein anderes weibliches Wesen, mit dem sie sich austauschen konnte. So nahm Cara Pax Zügel wieder auf und versetzte ihm einen sanften Schenkeldruck, auf welchen das feinfühlige Tier auch sofort reagierte und sich in Bewegung setzte. Zum Rhenus waren es nicht mehr allzu weit.

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    Das Triclinum war bis auf ein paar Sklaven noch menschenleer. Die stellten gerade Getränke auf einen Tisch und arrangierten ein paar Blumen zur Dekoration. Als Mutter und Tochter den Raum betraten, sahen sie nur kurz auf, murmelten ein leises „Salvete“ und gingen weiterhin ihrer Arbeit nach. Die beiden Frauen ließen sich auf gegenüberliegende Klinen nieder und Cara bettete das kleine schwarze Bündel, das sich als blutjunger Welpe entpuppt hatte, auf ihrem Schoß. „Könntet ihr bitte ein Schälchen...“, sie sah auf den Hund hinab. „Er ist doch noch viel zu jung“, sagte die junge Frau in Richtung Cretica, ehe sie sich wieder an die Sklaven wandte. „Ein Schälchen mit verdünnter Milch und eine Decke oder irgend so etwas...“, Einer der Männer nickte und entfernte sich, um ihren Anweisungen nach zu kommen.
    „Wo hast du ihn her?“, erkundigte sich Cara.
    „Die Hündin einer meiner Bekannten hat geworfen. Als ich die Kleinen sah, dachte ich gleich an dich. Du hast dich ja schon immer gern mit irgendwelchen Tieren umgeben. Ich dachte, ein kleiner Aufpasserhund sei wesentlich anständiger und sinnvoller, als irgendein Pferd...“ Bei Caras Ankunft in Mogontiacum hatte sie auch Pax gesehen, den spanischen Hengst, den ihr einst Iulius Vestinus als Friedensangebot geschenkt hatte. Die Frau war zwar alt, aber nicht dumm und sie konnte eins und eins zusammen zählen. Cara zog es vor darauf besser nichts zu erwidern.
    „Er ist noch so klein“, sagte sie stattdessen und Sorge schwang in ihrer Stimme mit.
    „Wenn du dich gut um ihn kümmerst – beziehungsweise wenn sich die Sklaven gut um ihn kümmern, dürfte es kein Problem sein....“ Das Herz der Aquilia schlug eindeutig nicht für Tiere.


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    Aquilia Cretica

    „Salve Mu...oh...was?“ Einer der Sklaven hatte Cara gemeldet, Aquilia Cretica erwarte sie im Atrium. So eben noch in einen ihrer Roxana-Romane vertieft gewesen, die es erstaunlicherweise auch fernab der Ewigen Stadt im tiefsten Germania zu erstehen gab, hatte sich die Iulia erhoben, um ihre Mutter begrüßen zu gehen. Jedoch nur, um sich nun mit einem schwarzen, flauschigen, kleinen Etwas konfrontiert zu sehen, dass die Aquilia ihr ein wenig unsanft in die Hände drückte. Es bewegte sich und gab einen fiependen Laut von sich.
    „Das ist ein Hund, meine liebe Tochter – alles Gute zum Geburtstag.“ Sie drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange.
    Cara hielt das Bündel auf Armlänge von sich. Zwei dunkle Knopfaugen sahen sie an. Ein Welpe. Tatsächlich. Tiefschwarz und kuschelig.
    „Danke...“, erwiderte die Iulia abwesend.
    „Ich dachte, ich bleibe heute einmal zur cena – zur Feier des Tages...“ Caras Kopf zuckte herum. In die Betrachtung des kleinen Hundes, der gerade so in ihre Hände passte – wie früh man ihn von seiner Mutter getrennt hatte! – hatte ihr Verstand es dennoch fertig gebracht, die Worte „cena“ und „bleiben“ heraus zu filtern.
    „Hast du mir nicht beigebracht, dass es unhöflich ist, sich selbst einzuladen?“ Sie hob herausfordernd eine Augenbraue. Doch noch ehe die Aquilia Einwände erheben konnte, sagte Cara: „Bleib ruhig...“ Ihre Mutter konnte sie schließlich nur sehr schlecht der Tür verweisen.
    „Na komm...Hier entlang...“


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    Ein leises Lächeln kräuselte Caras Mundwinkel. "Nun, sie müssen das schöne Wetter noch ausnützen bevor der strenge Winter hier wieder Einzug hält..." Die germanischen Winter konnten furchtbar sein. Mit meterhohem Schnee, der einen tagelang ins Haus verbannte. Dazu wehte zumeist ein eiskalter Wind von Norden her. Cara war diese Art von Winter gewöhnt, war sie doch in diesen Breiten aufgewachsen. Bewohner der Provinz Italia mochten damit schon ihre Schwierigkeiten haben. Aber was sagte sie zu diesem Mann. Er schien ja selbst Germane zu sein und musste die unberechenbaren, harten Wetterlagen gut kennen.
    "Es ist ein hübsches Tier", widersprach Cara den Worten des Mannes. Er hatte sich aus dem Sattel geschwungen. Ihr erster Eindruck hatte sie nicht getäuscht. Er war in der Tat riesenhaft. Weil sie es nicht sonderlich höflich fand, mit ihm über die halbe Straße hinweg zu sprechen, kam sie ein paar Schritte näher und legte die Tier ihre Hand auf die Nüstern, die sich neugierig blähten. "Und neugierig noch dazu..." Sie lächelte. "Eine germanische Zucht?"

    >Ob seine Eltern das auch so sahen?< Als Sklave in der zweiten Generation hatte Pholycides offenbar nie den Geschmack der Freiheit gekostet. Er kannte nichts anders und niemand hatte ihm je gelehrt, wie man sich in der Freiheit zurecht fand.
    „Es ist einleuchtend, was du da sagst...“, erwiderte die Iulia, verzog aber keine Miene. Lucius war ein guter Herr, ein Herr, der Ansehen genoss. Dadurch achtete man auch Phocylides. Den Sklaven eines jungen, aufstrebenden Politikers behandelte man nun einmal gut. Und er trug keinerlei Verantwortung für sich selbst, war er doch versorgt und hatte den Anweisungen Lucius´ Folge zu leisten. War es nicht eigenartig, hier zu sitzen, sie als Herrin, und sich zu wundern, dass ihr Sklave nicht die Freiheit von ihr verlangte? Dabei sollte sie doch froh sein und es darauf beruhen lassen. Doch das war nicht Caras Art.
    „Aber findest du das nicht etwas bequem, keine Verantwortung für dein eigenes Leben übernehmen zu wollen?“ Zugegeben, es war eine triviale Frage. Eine Frage, die sich nur jemand stellen konnte, der frei war von Sorge und von allem genug hatte. Es gab Kreise, da stellte sich nur eine Frage: Was muss ich tun, damit ich noch den nächsten Morgen erlebe? Sie selbst dagegen hätte eigentlich nichts dagegen gehabt, würde man ihr das eine oder andere Mal mehr Verantwortung zu gestehen.
    Ihr Appetit regte sich wieder. Sollte sie es doch nochmals mit dem Brot versuchen? Sie beugte sich vor, um es mit spitzen Fingern wieder aufzunehmen.
    „Na ja...vielleicht bist du ja freier als der freiste Herr...“, sprach sie einen unvermittelte Gedanken aus.

    „Corona?“, Die Stirn der Iulia kräuselte sich. „Nein, sie hat mir nichts erzählt!“ Leise Empörung schwang in ihrer Stimme mit. „Aber sie hatte es gegen Ende auch recht eilig zurück nach Roma zu kommen. Mein Verwandter hat ihr einen Brief geschrieben und sie davon unterrichtet, dass ihre Mutter einen Unfall hatte...“
    Die Germanica schien nicht sehr begeistert davon zu sein, hier in Mogontiacum gelandet zu sein. Nur die rothaarige Frau, die sie begleitete schien noch missmutiger zu sein.
    „Was hat dein Ehemann denn angestellt, dass man ihn strafversetzt hat?“, fragte sie verschmitzt lächelnd und es keineswegs ernst meinend. Oft geschah es aber auch, dass unliebsame, allzu strebsame Politiker und Militärs nach Germanien geschickt wurden, um sie aus der heißen Zone des Geschehens zu verbannen und mundtot zu machen. Zumindest Calvenas Ernsthaftigkeit ließ darauf schließen, dass zumindest sie ganz und gar nicht von Germanien angetan war.
    „Runter an den Rhenus. Ich wollte zu einer schönen Stelle, an der ich als kleines Kind oft war“, antwortet Cara. „Magst du mich vielleicht begleiten?“

    Offensichtlich war sie nicht die einzige, die durch die doch Platz einnehmende Patrouille aufgehalten wurde. Auf der gegenüberliegenden Seite drückte sich ein junger Mann auf einem Pferd zur Seite. Auf dem Tier wirkte er geradezu riesenhaft. Das war in diesen Breiten nicht ungewöhnlich, denn die meisten Germanen war hoch gewachsen. Zumindest im Vergleich zu einem Römer. Mit seinen hellbraunen Haaren erfüllte er dann auch das nächste Klischee, das ihn als Mitglied des germanischen Völkerstammes auswies.
    >Noch ein Germane...< Sie hatte ja keine Ahnung, dass sie es mit einem ganz exotischen Exemplar zu tun hatte: Einem Iberer.
    Ihre Blicke kreuzten sich einen Moment kurz bevor die Soldaten an ihnen vorbei kamen. Höflichkeitshalber neigte sie den Kop. „Heilsa.....“, und fügte den germanischen Gruß hinzu. "Viel los heute, nicht?", und wollte schon weiter gehen.

    Die beiden Reiter kamen näher und bald wurde klar, dass es sich nicht um zwei Männer und Frauen handelte, deren Gewänder sich im hellen Licht eindeutig von der zumeist eher zweckmäßigen Kleidung der Männer unterschied. Irgendetwas an ihnen fesselte Caras Aufmerksamkeit. Eine Art Vertrautheit, deren Ursprung sie nicht richtig erfassen konnte. Noch ein Stückchen, dann eine der beiden auf einmal etwas aus. Diese Stimme kannte sie doch! Und nicht nur die Stimme, sondern auch das zart geschnittene Gesicht. In ihrer Erinnerung ratterte es, bis das Rad urplötzlich einrastete und ihr einen Namen ausspuckte:
    „Germanica Calvena!“, rief sie erfreut. Natürlich! Sie hatte die Germanica schon einmal bei den Megalesia – Wagenrennen. Damals, als Lucius Calliphana und sie in exakt dasselbe Keid gesteckt hatte. „Schön dich zu sehen! Was machst du denn hier?“, sagte sie und legte die letzten Meter in einem leichten Trab zurück. Corona hatte ihr von ihrer Begegnung freilich nichts erzählt und so hatte die Iulia tatsächlich keine Ahnung von Calvenas Anwesenheit in der Stadt.

    Nahestehen. Die Beziehung zwischen der Iulia und der Pompeia war etwas, dass sie nicht so ganz verstand. Andererseits schien Corona von der gluckenhaften Art ihrer Mutter entnervt – andererseits schien sie aber auch nicht ohne sie zu können. So etwas nannte man dann wohl „Mutter-Tochter-Liebe“. Sie war ein Vaterkind. Und den hatte man ihr vor langer Zeit genommen. Sie konnte so etwas nicht verstehen. Vielleicht war es ein großer Missstand, dass sie aufgewachsen war, ohne den führenden Rat einer Mutter, den sie selbst abgelehnt hatte. Manchmal erschienen ihr dadurch selbst ihre Freundinnen wie ein Mysterium und die Freunde als einzig logisch handelnden Wesen auf der Welt. Manchmal eben. Andererseits – die wohlriechenden, sauberen, feinen Gewänder, die sie trug, würde sie niemals freiwillig gegen die zum Teil vor Dreck starrenden Kleider eintauschen, welche manche Männer mit Vorliebe trugen, den Schweiß ihrer Arbeit zur Schau stellend. Eine Woche ohne Seife und Wasser, das ging einfach nicht.
    Sie verschluckte sich an ihrem Bissen Brot und musste Husten. So sehr, dass ihr die Tränen in die Augen schossen und Phocylides aufspringen musste, um ihr auf den Rücken zu klopfen.
    „Danke, danke – es geht schon wieder“, Abwehrend ob sie die Hand und trank einen Schluck Wasser, um das kratzende Gefühl aus ihrer Kehle zu vertreiben. >Habe ich richtig gehört? Er ist gern ein Sklave?< Der Gedanke klang absurd in ihrem Kopf. Und dennoch, der Ägypter saß vor ihr und machte ein so ernstes Gesicht, als erkläre ihr, eins und eins ergibt zwei.
    „Das ist nicht gerade die gängige Meinung, nehme ich an. Ich meine, dass ein Sklave sagt, er ist gern ein Sklave“, erwiderte sie. Von dem Brot ließ sie vorerst lieber einmal die Finger. „Du verstehst sicherlich, dass es mich wundert...“ Sophie war ja das beste Gegenbeispiel. Eigentlich hatte sie stets geglaubt, einem Barbaren konnte gar nichts besseres passieren, als Sklave – oder Bediensteter – im Hause der Iulia zu werden. Zumindest bis Sophie getürmt war und ihr schlagartig bewusst wurde, dass keine auch noch so gute Behandlung den Preis der Freiheit aufwiegen konnte.
    „Woher kommst du denn ursprünglich her?“, verlangte sie zu wissen. Vielleicht gab das ja Aufschluss darüber, warum der Mann lieber Sklave war.


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    Publius Iulius Saturninus
    Villa Rustica Iulia
    Misenum, Provincia Italia


    Liebste Bruder,


    Ich bin zurück in Mogontiacum.
    Mutter geht es soweit gut.
    Die Stadt ist dieselbe und doch ist alles anders.
    In Mogontiacum an sich ist bis auf den Tod des Duccius Lando – du magst dich an ihn vielleicht noch als Kopf des Freya Handelskonsortiums erinnern – nichts weiter geschehen, während sich im Kleinen doch einiges geändert hat. Als ich deine und meine Freunde besuchen wollte, musste ich leider feststellen, dass sie der Wind scheinbar in alle möglichen Himmelsrichtungen davon geweht hat. Iullus Furnius Aculeo ist zum Militär und derzeit in Britannia. Ich glaube, dass er dort auf Dauer seine Erfüllung finden wird, insofern ihm jemand lehrt, dass ein Schwertkampf aus mehr besteht als nur wildem in der Luft herum Gefuchtel. Unseren Cossus Tullius Balbus hat es nach Athen verschlagen. Wirklich überraschend ist das im Grunde nicht. Er war ja schon immer eine Art wandelnde Enzyklopädie auf zwei Beinen. Philosophie ist sein Ding. Ganz klar. Viel erstaunlicher, dafür aber eine umso größere Freude ist diese Neuigkeit: Sentia Aemilia wird heiraten! Und nun fragst du dich natürlich wen? Na, errätst du es? Richtig! Ein Goldstück auf dene Gedanken! Nero Appius Denter! Der Termin steht schon fest. Ende Sommer. Im Moment weilt Nero nämlich noch in Hispana, um seinem Cousin unter die Arme zu greifen, der wohl in die finanzielle Schieflage geraten ist. Es ist einfach wunderbar! Endlich hat der Kerl seinen Mut zusammen genommen! Aemilia sagte übrigens, dass sowohl sie als auch Nero erfreut wäre, würdest du es zu ihrer Vermählung nach Mogontiacum schaffen. Ich muss nicht erwähnen, dass du damit auch deiner kleinen Schwester eine überaus große Freude bereiten würdest! So wirklich wage ich jedoch nicht zu hoffen.


    Die Vorfreude auf die anstehende Hochzeit und die damit verbundenen Vorbereitungen sind so ziemlich das Einzige, das mich hier nicht durchdrehen lässt. Versteh mich nicht falsch, der Decimer ist der beste Gastgeber, den man sich wünschen kann! Er ist sehr freundlich und kümmert sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ausgezeichnet um mich – Aber ich frage mich, was ich hier soll; Es gibt nichts für mich. Was Mutter Lucius auch in dieser ominösen Epistel geschrieben hat – Er muss es überinterpretiert haben. Natürlich hat Mutter gewisse körperliche Gebrechen, die nun mal mit dem Alter einher gehen. Aber ihr geht es fabelhaft. Es will mir außerdem immer noch nicht in den Kopf, weshalb man mich fernab Creticas einquartiert hat, wenn sie doch der augenscheinliche Grund meiner Anwesenheit hier ist. Ach – vermutlich habe ich nur zu viel Zeit zum Nachdenken. Darum Bruder, bitte schreibe mir! Es scheint mir Ewigkeiten her zu sein, deine Stimme durch geschriebene Zeilen vernommen zu haben. Oder noch besser, komm zu Aemilias Hochzeit! Ich vermisse dich schrecklich und mache mir auch Sorgen, weil ich so gar nicht weiß, wie es dir geht und was dich umtreibt!


    Fühle dich umarmt!


    Cara


    Sim-Off:

    Familienwertkarte bitte!

    >> Wiedersehen zwischen alten Freunden


    Einige Augenblicke später saßen die beiden jungen Frauen auf einer weißen Bank zwischen zwei Säulen gegenüber eines Brunnens. „...tja und dann hat Lucius mich eben zurückgeschickt und um Streitereien zu vermeiden in die Obhut des Legaten gegeben“, führte Cara gerade aus, als der Sklave mit einem Tablett auf den Händen zurückkehrte und es auf einem schlankbeinigen Beistelltischchen abstellte.
    „Sehr merkwürdig“, machte Aemilia, einen Becher mit verdünntem Saft entgegen nehmend. „Warum schickt er dich erst nach Germanien, damit du bei deiner kranken Mutter bist, wenn er dann gleichzeitig wieder dafür sorgt, dass ihr beide von einander entfernt lebt?“, Sie schüttelte den Kopf und nippte an ihrem Getränk. Ihre Gedanken gingen dieselben Pfade.
    „“Andererseits gab es zwischen dir und deiner Mutter immer gewisse...Reibereien, die ihrer Gesundheit gewiss nicht zuträglich wären.“ Cara zuckte die Schultern und verkniff sich den Hinweis, dass Creticas regelmäßige Besuche hier im Preatorium auch nicht sonderlich gesundheitsfördernd waren. Zwar war das hier nicht das Ende der Welt, dennoch war es für eine ältere, angeblich kranke Frau doch eine gewisse Strecke von der Casa bis hierher.
    „Ich mag Lucius – aber manchmal kann ich die Gedanken des jungen Herrn nicht nachvollziehen....Als ich etwa in Roma eintraf....“, begann sie und erzählte ihrer Freundin dann in knappen Worten davon, wie Sophie auf dem römischen Markt verschwunden war und sie den Senator Aurelius Ursus getroffen hatte, der sie in die Casa geleitet hatte. Auch erzählte sie davon, wie ihr Verwandter ganz und gar nicht erfreut schien.
    „Es hat ihm nicht sehr gefallen, dass ich allein in Rom unterwegs war.“
    „Und Sophie? Hat man sie gefunden?“, erkundigte sich Aemilia. Cara schüttelte traurig den Kopf.
    „Leider nein.“
    Auch der Sentia war klar, dass das nur einen einzigen Schluss zu ließ: Nämlich, dass die Sklavin geflohen war. Die beiden Frauen kannten sich schon einige Jahre lang. Wäre Caras nicht ohnehin schon ein für jedermann weithin lesbares Buch gewesen, Aemilia hätte wohl zu jenen gehört, die auch ohne dieses Hilfsmittel wussten, was in der Iulia vor sich ging. Der war die Enttäuschung über diesen offenkundigen Verrat der Sklavin, die zugleich auch eine Vertraute gewesen war, deutlich anzusehen. Da es wenig Sinn machte, darauf etwas zu erwidern – keine andere Sklavin vermochte jene Enttäuschung zu tilgen -, berührte Aemilia die Freundin am Arm, die ob dieser Geste lächelte.
    „Aber genug von mir – erzähl mir lieber, wie es dir und den anderen während meiner Abwesenheit erging“, verlangte Cara aufmunternd zu erfahren und vertrieb damit den bedrückenden Geist Sophies, der über ihnen schwebte und ihnen ein bleischweres Schweigen aufgezwungen hatte
    „Och...es ist nicht allzu viel passiert“, erwiderte die andere achselzuckend. Aber irgendetwas in ihrem Gesicht machte Cara stutzig. Sie machte einen zu unschuldigen Eindruck und die Iulia spürte instinktiv, dass Aemilia etwas zurück hielt, dass noch etwas hinter der Fassade ihrer Worte versteckt lag.
    „Viele Freunde deines Bruders haben sich in alle Windrichtungen verstreut, um zu studieren oder dem Militärdienst beizutreten. Iullus Furnius Aculeo ist zum Beispiel bei den Legionen in Hispania, während Cossus Tullius Balbus in Athen weilt...“
    Schon allein die Nennung dieser fernen Orte ließ ein Schauer durch Caras Inneres vibrieren. Exotische Bilder von Städten, Märkten, Straßen und ihren Bewohnern wanderten durch ihren Geist, alles Produkte ihrer Fantasie, denn diese orte hatte sie selbst freilich noch nie gesehen. Manchmal neidete sie es ihrem Bruder und seinen Freunden, dass es ihnen möglich war dorthin zu gehen, wohin es ihnen beliebte. Dann musste sich Cara stets in Erinnerung rufen, dass es auch ihr offen stand, musste sie es nur wagen. Nichts hielt sie in letzter Konsequenz hier, wenn sie es nicht wollte.
    „Tja und ich....“, Ein verräterisches Lächeln ließ Aemilias sanfte haselnussbraune Augen aufleuchten, das sich auch auf ihren Lippen fortsetzte: „ Ich werde heiraten.“
    „Du wirst WAS?“, Entgeistert und völlig überrumpelt starrte Cara ihre Freundin an, über deren Züge nun eine gewisse Verunsicherung flackerte. Sie wusste nicht, wie sie den leidenschaftlichen Ausbruch der Iulia bewerten sollte.
    „Wann? Wen?“
    „Nero Appius Denter“, antwortete due Sentia, zog zum Schutz den Kopf ein Stück weit zwischen die Schultern, als fürchtete sie Cara beschwöre gleich den Zorn der Götter auf sie herab und lächelte schüchtern. „Ende des Sommers...“
    „Aber das ist ja wunderbar!“, entfuhr es Cara und sie umarmte Aemilia strahlend, die ob dieser neuerlichen Kehrtwende in Caras Mimik noch irritierter wirkte,
    „Ich dachte schon ihr beide würdet es nie schaffen! Der gute Nero läuft dir ja nun schon auch eine ganze Weile nach. Hat er es also doch geschafft.“ Der Appier war einer der besten Freunde ihres Bruders. Als neugierige kleine Schwester war sie den älteren Jungen oft zum Widerwillen ihres Bruders nachgelaufen und war irgendwann in die Bande hineingewachsen. Dass Nero mit zunehmendem Alter an ihrer Freundin Aemilia interessiert war, hatte Cara rasch bemerkt und war nicht müde geworden, dem jungen Mann zuzureden. Vor allem weil sich auch die Sentia auch stets positiv geäußert hatte, Die beiden waren einfach für einander geschaffen. Der Umstand, dass beide eher zu dem zurückhaltenderen Schlag Mensch gehörten, hatte die Sache nicht unbedingt einfacher gestaltet. Umso mehr freute sich die Iulia nun, dass ihre Bemühungen Früchte getragen hatten.
    „Wann hat er um deine Hand angehalten?“ Auch wenn die Iulia es vor anderen nicht zugab, unterschied sie sich in ihrem Hang für Romantik nicht von anderen Frauen. Umso begieriger war sie jetzt auf jede Einzelheit. Angesichts dieses Zuspruchs öffnete sich nun auch Aemilia. So erregt, dass sich bereits jetzt schon eine zarte Röte auf ihre Wangen stahl, begann sie davon zu erzählen, wie der junge Mann vor einem guten halben Jahr am Vorabend seiner Abreise nach Hispania in einem schweren Sturm zum Hause des Sentius Evenaders gekommen war, um um die Hand seiner Tochter Aemilia anzuhalten. "Keinen einzigen trockenen Faden hatte er mehr am Leib.“ Der alte Sentius hatte natürlich die Stirn gerunzelt und den jungen Mann, dem es trotz seiner kläglichen Erscheinung gelungen war, Haltung zu bewahren, von oben bis unten gemustert und hatte ihn dann in sein officium zitiert. Eine halbe Stunde saßen Mutter und Tochter zusammen mit den anderen Geschwistern bangend im Atrium, ehe die beiden Männer Freude strahlend wieder aufgetaucht waren.
    Cara schmunzelte: „Und warum hat er nicht bis nach seiner Reise gewartet? Was macht er überhaupt in Hispania?“
    „Einer seiner Cousins besitzt dort ein kleines Stück Land mit einem Gut darauf. Leider hat es der gute Mann nicht so sehr mit seinen Finanzen und hat Nero gefragt, ob er ihm nicht ein wenig unter die Arme greifen könnte. Das kann er einem Verwandten nur schlecht ausschlagen – Du kennst Nero. Zudem möchte er ein Import-Export-Geschäft aufbauen. Daher kam es ihm auch Recht“, erklärte Aemilia und jedes Wort war pure Begeisterung, dich sich augenblicklich auf Cara übertrug. Sie genoss es regelrecht ihre Freundin, die sonst eher ruhig und zurückhaltend war, so aufblühen zu sehen. Schon eigenartig, wie die Liebe Menschen verändern kann. „Er sagte dass er eigentlich noch hatte warten wollen. Aber weil er fürchtete, jemand käme ihm in den acht Monaten seiner Abwesenheit – er kommt erst in zwei wieder – jemand könnte ihm zuvor kommen, entschied er sich kurzfristig um.“
    Cara konnte die Beweggründe, die aus einem Kater urplötzlich einen Löwen hatten werden lassen, nachvollziehen. Aemilia war nicht unhübsch und die junge Frau hatte durchaus einige Verehrer, auch wenn sie selbst dafür blind war. Die Sentia ging mit ihrer Schönheit nicht hausieren. Für sie konnte es gar nicht schlicht und unauffällig genug sein, sodass sich Cara an ihrer Seite zuweilen wie ein Paradiesvogel vorgekommen war, weil sie lebendige Farbe gedeckten vorzog. Schon von Natur aus konnte sie gar nicht. Mit ihrer roten Haarpracht, die manch einen irrtümlich auf eine barbarische Herkunft tippen ließ, den tiefblauen Augen und den Sommersprossen, die bei viel Sonne ihre Nase bevölkerten, war sie alles andere als unauffällig zu bezeichnen.
    „Wenn du möchtest, würde ich mich sehr freuen, könnte ich dir bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen“, sagte Cara schließlich.
    „Du kannst nicht nur – du musst!“, strahlend ergriff die Sentia Caras Hände und drückte sie. „Du musst es mir versprechen!“


    Noch eine ganze Weile unterhielten sich die beiden über die bevorstehende Hochzeit, aber auch darüber, was sonst noch in Mogontiacum geschehen war. Auch unter ihren anderen Freundinnen hatte es die eine oder andere Vermählung gegeben. Auch wenn sie sich darüber freute, so wunderte sie sich insgeheim doch darüber, wie all die Mädchen, zum Teil sogar noch jünger als sie selbst, so jung heirateten und dann der Meinung sein konnte, die Erfüllung ihres Lebens gefunden zu haben. Selbst Aemilia ordnete sich in ihre Reihen ein. Gab es da nicht noch mehr?
    Es war schon später Nachmittag, als Cara Aemilia zur Tür geleitete.
    „Du kommst dann und bleibst einfach über Nacht. Dann können wir in Ruhe über alles reden“, sagte die Sentia, woraufhin Cara nickte und die Freundin zum Abschied nochmals in die Arme schloss. Mit einem leisen Klicken glitt die Tür ins Schloss. Noch einen Moment lang verharrte die junge Frau im Zwielicht, ein banges Gefühl über dem Herzen, dessen Ursprung sie erst nach einigen Atemzügen zu erfassen mochte: Die Zeit des Wandels war angebrochen.


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    Sentia Aemilia

    Luft. Sie brauchte Luft und Sonne und den Duft nach frischem Gras, das mit seinem unerhört saftigen Grün eine reine Wohltat für das Auge war. Und nicht nur für Caras Augen. Auch für Pax Gaumen.


    Schon kurz nachdem Cara im Dämmerlicht ihres Zimmers erwacht war, war sie in einem sommerlich gelben Gewand im Stall des Lagers erschienen und hatte sich dort ihren Hengst von einem der Burschen satteln lassen. Schon am Blick des jungen Mannes war zu erkennen gewesen, dass er ihre Tunika ganz und gar nichts für reittauglich hielt. Aber was wussten schon die Männer.
    Gefolgt von einem Sklaven des Decimers, der sich anders als der gute Phocylides auf das Reiten verstand, hatte sie das Tier schließlich am Zügel durch das Castell geführt und sich hinter dem Stadttor in den Sattel geschwungen. Es gab nur wenige, die ihr auf dem Pferderücken etwas vormachen konnten. Pax unter ihr war unruhig. Sie spürte die Kraft seiner Muskeln, die viel zu lange eingeengt gewesen war.
    „Du darfst gleich..warte noch einen Augenblick“, wisperte sie ihm zu, indem sie den Hals des Rappen streichelte.


    Der Rhenus schlängelte sich direkt an der Stadt vorbei. Sie folgten ein Stück weit der Straße und bogen dann nach rechts, um querfeldein über sanft ansteigende Hügel gen Fluss zu reiten. Sie kreuzten gerade die Via Bingia, als ein anderes Paar aus der Stadt geritten kam.

    Streifen gehörten zu dieser Stadt wie ein Dach zu einem anständigen Haus. Die Einwohner Mogontiacums hatten sich an den Anblick von durch die Straßen stapfenden Soldaten gewöhnt. Neu waren die miles hoch zu Ross. Auch für Cara war es neu. Begleitet von einem robusten, aber leider etwas kurzgeratenen Sklaven war sie auf dem Weg in die Innenstadt, als ihr ein Paar entgegen kam.
    „Ist das normal?“, wandte sie sich an ihren Begleiter, der sie unter seinem Rauschebart, den er sich zum Zopf geflochten hatte, ansah.
    „Normal?“, fragte er verständnislos. >Auch noch begriffsstutzig...<
    „Ja. Normal…Du weißt schon…Üblich…Sieht man immer…“, erklärte sie geduldig.
    Der Blitz der Erkenntnis schien den Mann zu treffen. „Ach normaaaal!“ Er nickte. „Ja, sehr normal.“
    Die beiden traten zur Seite, um den Reitern Platz zu machen. Es waren schöne Tiere, denen man den Einfluss der germanischen Ponys ansah. Sie waren etwas kräftiger als die römischen Reitpferde.

    Cara nickte, als er von jenem Brief sprach, der Corona zurück nach Roma beordert hatte. Sie zweifelte nicht an der Dringlichkeit. Gewiss würde Lucius niemand die Bürde auflasten die Strecke Mogontiacum-Roma innerhalb so kürzester Zeit zweimal hinter sich zu bringen. Es war eine lange und beschwerliche Reise, selbst wenn man sie in den Sommermonaten zu bewältigen suchte. Ein Seufzen glitt ihr über die Lippen. Sie vermisste Corona.
    „Lucia treibt Calliphana in den Wahnsinn?“, Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln. Auch sie hatte das Vergnügen gehabt, die resolute Dame kennen zu lernen. Eigensinnig – um nicht zu sagen starrsinnig – war sie und sie konnte einen schon auf die Palme bringen. Aber auch Calliphana besaß ein äußerst durchsetzungsfähiges Gemüt und ein temperamentvolles noch dazu. Dass Lucia sogar selbst den Rotschopf in Bedrängnis brachte, dann musste in Lucia wahrlich ein kleiner Hausdrache schlummern.
    „Und er glaubt Corona ist die perfekte Löwenbändigerin?“, Ihre Verwandte besaß ein eher sanftes Gemüt. Zumindest wenn sie nicht gerade auf Schnäppchenjagd war und den Händlern ihr Verhandlungsvermögen um die Ohren schlug.
    „Männer haben immer viel zu tun...“, erwiderte sie nüchtern und nahm sich ein Stück Brot, auf das sie ein wenig Öl träufelte und mit Salz und Pfeffer bestreute. „Hast du jemals einen gesehen, der sich Zeit nimmt? Der Legat ist beschäftigt. Lucius ist beschäftigt, Marcus ist beschäftigt – und du bist bestimmt auch beschäftigt...“, Als sie das Brot zum Mund führte hielt sie auf einmal in ihrer Bewegung inne.
    „Danke dass du dir Zeit nimmst“, sprach sie lächelnd den Gedanken aus, der ihr soeben in den Sinn gekommen war.
    „Du hast mir in der Tat schon viel geholfen. Auch im Bezug auf Sophie damals.“

    >>


    Es konnte gar nicht anders sein. War es nicht immer so? Hatte man etwas auf dem Herzen, wollte man etwas fragen – dann war es stets genau jene Person, die man dazu brauchte, die einfach nicht aufzufinden war. Decimus Livianus war zwar nicht verschollen, zur cena erschien er an diesem Tag dennoch nicht. Dabei hatte sie ihn doch von ihren Plänen bei Sentia Aemilia zu übernachten, um ihr bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen in Kenntnis setzen wollen. Zugegebenermaßen hatte das nicht allzu große Eile – schließlich würde die Hochzeit erst in zwei Monaten stattfinden – dennoch fühlte sie sich in ihrem überschäumenden Übermut jäh gedämpft. Etwas mürrisch drein blickend saß sie auf einer der Klinen, während zwei Sklaven eine Platte mit ein bisschen Brot, Aufstrich, Öl, Gemüse, Obst und Getränke herein trugen. Wenn der Legat nicht mit aß, dann zog sie es vor nicht zu Schweres zu essen, was bei ihr in der Nacht für gewöhnlich in Schlaflosigkeit ausartete. Ihr gegenüber saß Phocylides. Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht ihn oder ein paar der anderen Bediensteten, die durch Zufall irgendwo in ihrer Nähe standen, zum Essen einzuladen, wenn sie allein war. So war das Abendessen viel angenehmer. Cara mochte einfach Gesellschaft.
    „Gibt es irgendwelche Nachrichten?“, erkundigte sie sich bei Lucius´ Maior domus. Bisher war noch kein Brief von Lucius für sie angekommen und auch ihr Großonkel, der in Mantua weilte hatte ihr noch nicht geantwortet.

    Obschon es Sommer war, schienen die Tage in Mogontiacum länger geworden zu sein. Und auch ruhiger. Der Wind des Fernwehs schien die Stadt durchfegt zu haben, Schon bald nachdem Cara in ihrer Geburtsstadt angekommen war, hatte sie sich daran gemacht ihre Freunde aus Kindertagen zu besuchen, jedoch nur um festzustellen, dass die meisten von ihnen, vor allem die engeren Freunde, die Stadt verlassen hatte, um in der Weltgeschichte ihren Karrieren, Schicksalen und Träumen nachzujagen. Die Stadt war wie leer gefegt. Das an sich wäre ja nicht einmal schlimm gewesen, hatte die junge Frau immerhin ihre Verwandte an ihrer Seite. Die Götter schienen es mit Cara jedoch nicht gut zu meinen, denn Corona war unlängst ob eines Unfalls ihrer Mutter nach Roma zurück gerufen worden. Zwischen den einstigen Freundinnen schien noch immer ein geheimes Band zu bestehen, sodass wenn die eine sich krank meldete, die andere sofort nachzog und umgekehrt, Erstaunlich wie schlecht es offenbar um die Gesundheit der älteren Generation bestellt war. Noch allzu gut konnte sich Cara an das vor Schrecken erbleichende Gesicht ihrer Mutter erinnern, als sie ihr von Lucias Unfall berichtete. Abermals musste sie sich fragen, was zwischen den beiden Frauen vorgefallen war, dass sie eine solch unüberzeugende Abneigung gegeneinander empfanden. Zumindest Creticas erschien ihr zumeist eher wie ein Instrument, mit welchem sie andere Empfindungen überspielen wollte. Vielleicht war es Enttäuschung, Verletzung. Wer konnte es schon wissen – Cretica behielt schließlich eisernes Schweigen. Jedenfalls vermisste Cara Corona und sehnte sich schon nach dem ersten Brief der Verwandten. Zwar verbrachte sie einen Großteil ihrer Zeit außerhalb des Praetoriums, wo sie in Begleitung Phocylides oder eines anderen Sklaven durch die Stadt streifte oder ausgedehnte Ausflüge auf Pax´ Rücken unternahm. Dennoch fühlte sie sich vor allem Abends allein, wenn der Legat es nicht zur cena schaffte. Ein Mensch, der ihr zugeneigt war, fehlte.


    Es war einer jener Tage, an welchem es so schien, als habe die Iulia das große Anwesen für sich. Das stimmte freilich nie, denn er bedurfte einer großzügigen Anzahl an Sklaven, um Gebäude und Garten instand zu halten, sodass sich zwangsläufig immer ein oder zwei Leibeigene in ihrer Nähe aufhielten. Cara war damit beschäftigt im Atrium einige verwelkte Blumen aus der Vase zu Füßen der Statue der verstorbenen Frau des Decima zu zupfen. Aus einem ihr unerfindlichen Grund verspürte die junge Iulia den Drang der Didia Ehre zu erweisen, etwas Licht in die imaginären dunklen Schatten zu bringen. Die Blumen wechselte sie fast alle drei Tage. Natürlich nicht nur hier, sondern überall im Haus. Das würde es schon sehr bald erforderlich machen, dass sie irgendwo in einer hinteren Ecke des hortus ein eigenes Beet würde anlegen müssen. Dem Maior Domus würde es gewiss keine Freude bereiten, wenn das Peristy kahl war. Sie fischte gerade eine schlaffe Trompetenblüte aus dem Wasser, als die Eingangstür aufgestoßen wurde. Neugierig, aber auch misstrauisch hob die junge Frau den Kopf. Für den Legaten war es eindeutig zu früh. Vielleicht mochte es Aquilia sein, die ihrer Tochter zu Leibe rücken wollte. Der Ianitor, ein robuster, hoch geschossener Kerl kam herein, gefolgt von einer Frau. Von ihrem Stand aus hatte Cara einen guten Blick auf die Tür, ohne jedoch selbstleicht entdeckt werden zu können, weil er schwer vom Kopf des Raumes aus einsehbar war. Überrascht hob sie die Brauen, als sie feststellte, dass die Frau keinesfalls Cretica sein konnte, dafür war sie viel zu jung, das braune Haar zu voll und zu dunkel. Das war insofern ungewöhnlich, dass Besuch hier eher selten war. Von wem sollte er auch kommen? Alle Freunde und Bekannten waren sonst wo in der Welt verstreut. Noch ein Moment wurde Teil der Vergangenheit, in welchem Cara die Frau eingehend musterte, dann, als habe sie Iuppiter höchst persönlich mit einem seiner Blitze angestupst, erkannte sie, wen der Mann herein geführt hatte.
    „AEMILIA!!!“, rief Cara erfreut und stürmte ungläubig auf die langjährige Freundin zu, die ein ganz und gar verwirrtes Gesicht machte, als da ein wild gewordener Rotschopf auf sie zugehüpft kam und sie leidenschaftlich in die Arme schloss.
    „Was....Cara!“, stammelte die braunhaarige Sentia und brach dann in freudiges Lachen aus, Caras Umarmung erwidern. Wenn das mal keine Invasion war!
    „Ich dachte, du hättest Mogontiacum verlassen?! Zumindest sagte das euer Sklave – Mensch ist es schön dich zu sehen!“, sprudelte Cara und nahm ihre Hände, nachdem sie sie aus ihrer Umarmung entlassen hatte.
    „Nun, das stimmte auch noch bis heute Morgen“, bestätigte Aemilia lächelnd. „Ich war vor einiger Zeit in Confluentes, um einen Teil meiner Familie zu besuchen. Als ich zurückkehrte, sagte man mir, du seiest bei der Casa gewesen und hättest dich nach mir erkundigt. Da dachte ich, ich komme vorbei und sehe nach dir. Deine Mutter verwies mich hierher – was suchst du denn nur im Soldatenlager?“
    „Aaaaaach....das ist eine etwas eigenartige Geschichte...“, winkte Cara ab. „Komm, lass uns in den hortus gehen, dann erzähle ich dir alles – und natürlich musst auch du mir berichten, was hier so alles passiert ist! An den Ianitor gewandt sagte die Iulia : „Schick einen Sklaven zu uns. Er soll Wasser, Säfte und bisschen Gebäck bringen....“


    >>

    Cara nickte. Sie hatte keinen Grund Amons Antwort hinsichtlich der Todesumstände des Ducciers zu bezweifeln. Überfälle waren in den germanischen Wäldern Gang und Gäbe. Letztendlich war es auch nicht wichtig, woran der Mann gestorben war. Und da das Handelskonsortium bereits einen nachfolgenden Geschäftsführer hatte, würden die Dinge zumindest in den Markthallen ihren normalen Lauf nehmen.


    Betont einsilbig signalisierte er ihr nun, dass ihm wenig der Sinn nach weiterer Plauderei stand. Ein Geschäftsmann eben. Ein Geschäftsmann, der sie offenkundig ganz und gar falsch einschätzte. Dass er ihr 12 Sesterzen für eine einfarbige, sich nach oben hin in einem Schwung öffnende Vase anbot, ließ nur einen Schluss zu.
    „Ist das der Einkaufspreis für gutbetuchte stadtrömische Matronen?“, erkundigte sie sich, kaschierte ihren unterschwellig scharfen Tonfall jedoch mit einem unschuldigen Lächeln. „Es ist zweifelsohne ein sehr schönes Stück, aber auch ein schlichtes. In Roma erwirbt man Keramik der Freya für acht Sesterzen – da ist der Zoll schon drauf.“

    Ich muss meine Abwesenheit um eine weitere Woche verlängern. Bis zum 01.09 sollte ich es aber wieder auf die Reihe bekommen...


    Dasselbe gilt für meine andere ID: Aurelia Narcissa


    Grüße!