Beiträge von Baldemar

    Der Blick sagte alles. Baldemar erwartete die übliche Auseinandersetzung. Einige male sprach er ehrlich aus. Ihr Verhalten zeigte ihm, das er sich besser an Frija erinnerte. Also setzte er, wenn auch ein wenig unwillig, ein Herrin hinterher.


    Er musste also stehen. Es störte ihn nur wenig. Die gereizte Grundstimmung aber warnte ihn, sich nicht zu sehr daneben zu benehmen. Septima wartete nicht lange mit ihrer Erklärung, wieso er hatte zu ihr kommen sollen. Dem Germanen gefiel es nicht sonderlich. Sein Blick wurde fester. Gehorsam? Sein Grummeln verschluckte er sich lieber. Die Augen rollten leicht nach oben.
    Er hatte wirklich kein Interesse daran herauszufinden, was für eine Strafe folgen würde. Baldemar nickte. Seine Stimme klang rau.
    Ja, Herrin. Wann soll ich mich bei ihm melden?
    Es fiel ihm schwer so zu reden. Baldemar spürte jedoch das es nötig war. Auch wenn ein grummelnder Unterton unvermeidbar war. Er versuchte nur an Frija zu denken. Eine Woche würde der Germane schon noch irgendwie überleben. Die Frage war nur, ob sein Wesen ihm dabei nicht im Wege stehen würde. Wenigstens behielt er sein Status. Als Leibwache würde er vernünftige Aufgaben erhalten. Was solange mit Cimon geschehen würde, war dem Germanen gleich. Dem seltsam ergebene Nubier war so etwas bestimmt nicht wichtig.

    Langsam schwand die Laune wieder. Der Gemahl von Septima wollte einfach nicht erscheinen. Baldemar hörte Stimmen und leises Lachen. Nun war die Stimmung am Boden angelangt. Grummelnd korrigierte er seinen Stand. Ganz toll! Murmelte der Germane vor sich hin. Da stand er also, vor der Tür, im Gang und passte auf, das die 'Herrschaften' ihre Ruhe hatten.

    Den Blick geradeaus gerichtet, hörte er Septimas Worte nur in Teilen. Baldemar vermutete etwas, jemanden dort unten. Ein Schnalzen. Augenkontakt mit Septima. Und er winkte einem der Sklaven zu, den Hocker zu holen. Er war doch kein Packesel. Oder Hund. Römer sahen das vermutlich anders. Aber die Meinung der Römer war dem Germanen herzlich egal. Der Sklave verstand nicht und Baldemar verdrehte die Augen. Angenervt pfiff er zwischen den Zähnen. Einen Hocker für deine Domina! Er sprach unbewusst nicht von seiner Domina. Etwas was Frija ihm noch beibringen wollte.
    Abgelenkt achtete er in dieser kurzen Zeit nicht mehr auf die vermutete Gefahr. Stand sogar mit dem Rücken dazu. Baldemar horchte. Er grübelte, ob er sich verzählt hatte.

    Die fehlenden Ameisen kamen nicht wieder. Baldemar zählte sie erneut durch. Seine Anspannung nahm zu. Ein Schritt vor. Doch er sah nicht viel mehr. Komisch. Murmelte der Germane. Horchend stellte er fest, das Rüstungen in der Nähe klapperten. Aber wie nahe sie waren konnte er noch nicht einschätzen.
    Septima würde dies sicher nicht sehr interessieren. War es doch seine Aufgabe. Baldemar vermutete keine unmittelbare Gefahr. Allerdings sehr wohl die Möglichkeit einer Prüfung. Ein Blick zu seiner Herrin und er verschluckte sich seine Kommentare. Diese würden seine Situation nicht verbessern. Der Germane war bereit jede dumme Prüfung zu bestehen. Sein Grinsen mochte zeigen das er sich sogar darauf freute. Einen Römer ohne eine Strafe befürchten zu müssen, nieder zu schlagen, war eine angenehme Vorstellung. Das er gegen so gut ausgebildeten Männer verlieren könnte war nichts worüber der Germane nachdachte.
    Die Übungen der anderen Römer waren vergessen. Einen gelegentlichen Blick erlaubte er sich dennoch.

    Baldemars Wunsch wurde entsprochen. Grinsend trank er weiter. Der Blick des dunklen Sklaven verriet einiges. Ruckartig stellte er den Becher ab und lachte auf. Wenn ich Wasser trinken will, trinke ich Wasser.
    Breit schmunzelte er nun. Die Köchin kam schon wieder ganz zufällig vorbei, um ihn in den Nacken zu schlagen. Hatte sie das von Frija gelernt? Was? Der Germane zuckte erheitert mit den Schultern. Baldemar nahm sich vor, Cimon etwas über das Trinken beizubringen.
    Auch er nahm sich noch einiges mehr zu Essen.
    Zweifelnd sah der Germane die Köchin an. Sie kam auf ihn zu. Und umgehend machte Baldemar eine Geste die Frieden anbieten sollte. Sie endete darin, das er sich der Arbeit widmete. Wenn Frija das wüsste. Sie würde sich bestimmt freuen. Oder lachen. Er grinste in sich hinein.
    Widerrede? Wer würde das denn wagen? Was Cimon?
    Ein Seitenblick bestätigte, das der dunkle Sklave eingeschüchtert war. Die Köchin war recht resolut. Aber deswegen gleich so eingeschüchtert sein? Der würde wirklich noch einiges lernen müssen.
    Sie kamen nicht weit. Denn ein Sklave kam in die Küche gerannt. Er berichtete von den Wünschen der Herrschaften. Baldemar schnalzte abfällig. Doch er würde natürlich zu Septima gehen. Sie wollte ihn im Atrium sehen. Und anscheinend sollte Cimon zu seinem Herren. Sie verabschiedeten sich. Auch von der Köchin. Wie schade. Vielleicht machen wir später weiter.
    Nein, er würde nicht wiederkommen. Nicht solange es diese Arbeit hier auf ihn wartete.

    Voller angewiderten Genusses schlürfte Baldemar den Wein. Das Essen war um einiges besser. Er lachte. Ehrlich, versuch es. Dieser Kerl musste dringend lernen. Hier. Schon stand ein Becher Wein vor Cimon. Baldemar schaute und brummelte. Seine Augen funkelten. Anfassen erst wenn wir getrunken haben.
    Ohne ein Kommentar schob er den Becher näher. Ja gut. Das machen wir. Das klang lustig. Der starke Schwarze, vom Met gefällt. Klang wirklich komisch. Stille schloss sich an. Baldemar war zufrieden. So war es gut.

    Sie schwieg und schaute nur. Baldemar war es recht. Seine Augen folgten den Ameisen. Der eine Teil schien sich zu entfernen. Sie verhielten sich anders. Der Germane dachte über den Sinn nach. Gab aber auf. Das hatte keinen Sinn. Nichts was Römer machten hatte Sinn. Fast nichts. Seine Aufmerksamkeit teilte sich. Gelangweilt unterschätzte er die Situation. Sein Fuß wippte. Und dies sollte also interessanter sein als alles andere hier? Der ungläubige Seitenblick traf Septima nur kurzfristig. Baldemar zählte nun einfach mal die Ameisen durch. Entweder hatte er sich verzählt, es waren welche untergegangen oder einige waren ihm entwischt. Der Germane ging grinsend von der zweiten Annahme aus.

    Septima rief und der Germane kam. So war es doch immer. Ja sagte er schlicht und schob wie gewohnt ein Herrin nach. Ihr Wunsch war nicht ungewöhnlich. Aber nervig. Ja, sofort. Bestätigte Baldemar. Sein Augenrollen ließ er weder sie noch Ursus sehen. Die Truhe in das Zimmer und dann wache stehen. Wie unglaublich aufregend. Ein Lächeln von Frija reichte. Baldemars Laune war wieder oben auf. Er würde niemanden einlassen. Auch nicht Ursus. Sollte er später noch eintreten wollen. Ihr Wunsch war deutlich. Die Bitte an den Gemahl hatte der Germane schließlich nicht hören können. Oder es hatte ihn einfach nicht interessiert. Der Germane stand wie ein germanischer Wald gleich einem Bollwerk der Natur vor der Tür.

    Septima hatte Baldemar rufen lassen. Was wollte sie nur? Der Germane stellte die Arbeit ein und ging gemächlich ins Atrium. Sie schien sich entspannen zu wollen. Sein Mundwinkel zuckte nur ansatzweise. Er ging zu ihr. Noch immer war viel Betrieb dank des Einräumens. Septima? Mit etwas Verzögerung folgte ein Herrin. Der Germane bemerkte das etwas nicht stimmte und war nun auf der Hut.

    Der Nubier trat ein. Baldemar schaute schief auf. Heilsa. Brummelte er zur Begrüßung. Dadurch zog er den erbosten Blick der Köchin auf sich, winkte jedoch gelassen ab. Hm. War die einzige Reaktion darauf, das dieser Cimon sich neben ihn setzte. Genau der. Nein. Echt? Hm. Ställe, ja? Baldemar sah zweifelnd zur Seite und schnalzte abwertend. Zu wenig Bier, zu wenig Met und entschieden zu wenig Germanen. Großartig ist was anderes. Ein kräftiger Schluck aus dem Becher beendete seine ungewöhnlich lange Rede.
    Die Köchin kam wie zufällig vorbei und stieß gegen den Germanen. Baldemar sah auf und verdrehte die Augen. Hm. Na dann. Später vielleicht die Ställe.
    Es war seltsam. Frija musste nicht anwesend sein, damit er sie in seinem Kopf hörte. Schmunzelnd wies er auf den Becher des Sklaven. Saft? Versuchs mal mit Met. Er leerte den Becher in einem Zug, verzog das Gesicht und nahm sich etwas nach. Ist das Beste.
    Die ruhige Ausstrahlung seines Nebenmannes war angenehm. Nur redete er viel zu viel. Wie die Meisten. Dann noch diese überzogene Begeisterung für die Römer. Der Kerl musste dringend mal raus.

    Nachdem alles getan war setzte sich Baldemar in die culina. Schnell hatte er einen Becher verdünnten Wein und etwas frisches Brot mit Schinken vor sich. Ein Braten wäre besser murrte er. Die Köchin, die den Germanen zu nehmen wusste, stieß ihm kräftig in die Seite. Au! Er sah auf und nahm grummelnd etwas vom Brot. Hatte Frija bereits über ihn gesprochen? Ein Grinsen zeigte etwas andere Gedanken. Gutes Brot. Seine Augen folgten ihr. Schauen war erlaubt.


    Sim-Off:

    Wer will?

    Am Haus angekommen sah Baldemar das Frija anderweitig beschäftigt sein würde. Er übergab das Pferd einem anderen. Dann machte er sich daran hineinzugehen. Der Germane wollte seine und Frijas Sachen auspacken. Doch ihr Blick strafte ihn. Sie erkannte wohl seinen Plan. Nun gut. Mit schiefem Mundwinkel und nur wenig begeistert änderte er seinen Plan. So schleppte er Truhen hinein und half so gut er konnte beim Einräumen. Besonders geschickt stellte er sich dabei nicht an. Grinsend stellte er für sich aber fest, das wenigstens nichts zu Bruch ging. Was dank seiner Laune schon an ein Wunder grenzte.
    Später würde er sich um die eigenen Sachen und jene von Frija kümmern. Es war nicht viel. Doch er sah es als seine Aufgabe an, dies zu erledigen.

    Die Stadt kam näher. Dann kam die Porta näher und der Germane schnalzte nur leise, abfällig. Baldemar sah die Soldaten genau an. Die Haltung, die Ausrüstung. Römer. Wie konnten die nur jemals einen Kampf gewinnen? Er besann sich zurück auf die Worte seiner Frau. Besser er hörte auf sie und zeigte seine Gedanken einmal nicht ganz so offen. Auch wenn es ihm wahrlich schwer fiel. Ihr Ziel war wohl recht mittig. Zumindest würden sie in einem angemessenen Haus wohnen.

    Der erste Tag der Reise war zäh voran geschritten. Nun, am Zweiten war Baldemar sich beinahe sicher, keine Zurechtweisung mehr zu bekommen. Grinsend und siegessicher ritt er neben dem Wagen her. Auf dem Weg zu ihrer aller Ziel. Die Bäume, denen sie begegnet waren, waren nur Schatten gewesen. Kein Vergleich zu der Heimat.

    Seine Frau hatte Erbarmen mit ihm. Baldemar legte einen Arm um ihre Hüfte. Danke, meine Fee. Das Mädchen war schon weg, als er sich ihr zuwenden wollte. Schnalzend ging er hinaus. Kinder. Murmelte er noch einmal. Unverständlich aber dennoch liebenswert.

    Ihre Antwort war ein Geräusch. Eben wie es normal für sie war. Beruhigt beobachtete der Germane die Soldaten. Eine kleine Gruppe schien sich zu separieren. Doch nicht alle Ameisen. Mit den Armen vor der Brust verschränkt zeigte Baldemar ein Grinsen. Septima schien sich nicht weiter unterhalten zu wollen. Normalerweise störte er sich nur bedingt daran. Frijas Worte aber hallten in seinen Ohren wieder. Er hatte nicht vor es sich mit Septima zu sehr zu verscherzen. Allerdings gab es bei allem auch Ausnahmen. Das ist also der Stolz der römischen Arme. Er versuchte so wenig abfällig wie möglich zu klingen. Aber seine Abneigung gegen Ameisen war offenkundig.

    Die Annäherungen wurden von Baldemar nur mit einem Augenrollen quittiert. Er folgte ihnen hinein. Doch dann ließ er sich von Frija ablenken. Sie sah an diesem Tage besonders hübsch aus. Und die Beiden schienen ihn nun ja nicht mehr zu brauchen. Grinsend kam er seiner Frau in die culina nach. Dort würde es bestimmt auch etwas gutes zu essen geben. Auch wenn es garantiert kein Bier geben würde. Ein wenig gebratenes, frisches Brot und wenn es sein musste etwas verdünnten Wein. Das würde diesen Tag doch noch angenehm gestalten.

    Amüsiert beobachtete Baldemar die Liegestütze der Armeisen und verstand nicht, wieso so viele germanische Stämme verloren hatten. Die Musterung von der Seite nahm er mit einem schiefen Grinsen wahr. Dabei atmete er einige male etwas tiefer durch. Ihr war also langweilig. Aha. Darauf hätte er auch selbst kommen können.
    Ein Schnalzen, ein Seitenblick seinerseits und ein kurzes Auflachen. Was glaubte Septima? Das Muskeln auf Bäumen wuchsen? Oder war es vielmehr erwachtes Interesse an einen Sklaven. Langsam machte er sich ernsthaft Sorgen. Natürlich trainiere ich. Wenn ich kann täglich.

    Der Mann der nun auf Septima zutrat war unverkennbar der Römer, mit dem sie bereits das letzte mal intim geworden war. Baldemar war es reichlich egal. Die schnelle Nähe der beiden überraschte den Germanen dann doch. Er verdrehte seine Augen. Ein schneller Blick. Keine Gefahr. Zumindest sah er niemanden, den er nicht würde töten können, sollte dieser zu viel reden wollen.