Da das Peristylium der Helvetier ziemlich gut auffindbar war - wer fand einen Garten schon nicht - hatte Gytha also auch recht schnell zu Aviana und Tarasios gefunden. Aviana war ziemlich froh drum. Erst am gestrigen Tag war es zu einer seltsamen Ausnamesituation zwischen ihr und Tarasios gekommen, der sie auf nicht gerade charmante Weise zu entkommen versucht hatte. Sie hatte befürchtet, dass Tarasios sie nun darauf ansprechen würde und war sehr erleichtert, als auch die britische Sklavin relativ schnell ankam.
>Gytha, Tarasios.< stellte sie die beiden sicherheitshalber noch einmal einander vor. Sie wusste ja nicht, ob die Sklaven schon näher miteinander zu tun gehabt hatten, auch wenn sie un schon ein paar Wochen im Hause der Helvetier lebten und arbeiteten.
>Tarasios, ich hatte da ja schonmal angedeutet, dass du dich etwas um Gythas Aussprache kümmern sollst. Sie soll unsere Sprache verbessern, Begrifflichkeiten lehren. So wie sie derzeit spricht könnte sie es ziemlich schwer haben.< Aviana versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber immer wieder wich sie Tarasios fragenden Blicken aus und sah zu Gytha oder in eine gänzlich andere Richtung. Sie war keine gute Schauspielerin udn würde es zum Glück auch nicht werden müssen. Gerade rechtzeitig hatte sie die Affäre abgeblockt.
>Einfach etwas eleganter und sauberer sprechen. Gytha, du wirst dir Mühe beim Unterricht geben. Sonst noch irgendwelche Fragen?< Sie blickte zwischen den beiden hin- und her. Man merkte, dass sie relativ schnell fort wollte. Tarasios machte sie nervös, nicht nur, weil ihr die Situation unangenehm war - vom Vortag - sondern auch, weil sie ihn sehr mochte.
Beiträge von Helvetia Aviana
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Sie lächelte Milo beinahe wie eine Mutter an. Sein Widerspruch berührte sie irgendwie. Er schien das Tier wirklich zu mögen und da er weder Geschwister noch Eltern hier hatte, war das sicherlich eine tolle Möglichkeit, wieder Bezug zu 'jemandem' herzustellen. Als die beiden Kinder ihre Wünsche geäußert hatten, verließ Aviana das Triclinium, um die Bestellung zu veranlassen. Gleich der erstbesten Sklavin trug sie auf, so schnell wie möglich Brot, Honig, Obst und ein wenig Käse aufzutragen. Fleisch lag des Abends immer so schwer im Magen, das würde sie heute einmal außen vor lassen. Und - natürlich - orderte sie auch das Essiggemisch. Sie trank es zwar auch, aber trotz der allgemeinen Beliebtheit konnte sie sich dafür nicht so richtig erwärmen. Sie trank lieber Wasser und bei seltenen Anlässen auch gerne einmal Wein. So also orderte sie auch für heute lieber pures Wasser. Als sie wieder hereinkam, machte auch sie sich auf einer Kline breit. Wenn Männer anwesend wären - undenkbar. So sittsam war dann sogar Aviana. Aber so?
>Hast du Bestia denn schon irgendwelche Kunsttücke beigebracht? Bring ihr doch Salto springen bei!< schlug Aviana grinsend vor. Sie ging automatisch davon aus, dass es sich bei Bestia um ein Mädchen handelte. Warum wusste sie gar nicht so genau zu erklären. -
Aviana ahnte freilich nichts von Verus Gedanken. Es verwirrte sie zwar, dass er ihre Aussage der Ähnlichkeit zwischen sich und ihr herstellte - denn eigentlich hatte sie eher sich und ihren Vater gemeint - aber sie räumte den Irrtum nicht aus. Vielleicht hatte sie auch etwas missverstanden und sie wollte sich nicht um Kopf und Kragen reden müssen - auch wenn sie darin schon einige Übung besaß. Sie wusste dass sie ihrem Vater in Augen und Gesicht nicht unähnlich war und sie hatte gedacht, dass Decimus hierauf angespielt hatte. Was sollte es. Wie weit seine Überlegungen bereits jetzt schon reichten, ahnte die junge Helvetia nicht im Geringsten.
Die einsetzende Stille und das Ringen nach Worten des Beamten ließen in ihr leichtes Unwohlsein aufkommen. Irgendwas musste sie sagen, denn er schien in Verlegenheit gekommen zu sein. Ob er den Irrtum nun auch bemerkt hatte? sie räusperte sich dezent.
>Wie... wie läuft denn das mit den Steuerbescheinigungen.. Nachweisen denn sonst ab?< fragte sie nun. Es war schließlich nicht uninteressant für sie zu erfahren, falls sie auch in Zukunft einen Blick auf diese Dinge haben müsste. Und ihn würde es wieder auf sicheres Territorium zurückführen. -
Sie hatte Germanica noch ein warmes Lächeln geschenkt. Es war so erfrischend und verjüngend, soviele Kinder um sich zu haben. Nun gut, eigentlich waren es nur zwei. Und Aviana war auch noch nicht alt. Aber diese Kinder waren ein Alibi, um selbst hin und wieder zum Kind zu werden. Großes Verantwortungsbewusstsein hatte Helvetia noch nicht, lediglich ein wenig zur Ernsthaftigkeit ermahnend, dachte sie noch eher wie die beiden.
>Soso, in einer Seitengasse. Nagut, so wie er ausgesehen hat, hatte er sicherlich keinen Besitzer. Nicht wahr?< fragte sie Bestia und streichelte das Tier liebevoll über die Schnauze - Hunde mochten das, das wusste Aviana noch von früher. Sie hatte sich oft mit ihrem Hund hingesetzt und ihm längs die Nase gekrault. Die Hundeaugen waren dabei immer entspannt zugefallen und hatten die Prozedur genossen.
>Dann macht es euch schonmal gemütlich - so unter uns brauchen wir nicht zu sehr auf Anstand zu achten. Ich werde einen Sklaven suchen. Habt ihr auf etwas Bestimmtes Appetit?< fragte sie wieder an die beiden Kinder gewandt und deutete auf die Clinengruppe in der Mitte des Raumes, auf welcher sie es sich eben schon urgemütlich gemacht hatte. Naja, solange niemand Fremdes sie dabei erwischte, würde es hier in diesem Hause wohl niemanden stören. -
Sie lachte mit ihm, als er lachte. Na, wieder jemand, der ihren Vater ebenfalls kannte. Sie würde vermutlich niemals eine solche Bekanntheit erlangen, höchstens, indem einen der Kaiserlichen heiratete. Und das war vermutlich mehr als nur unwahrscheinlich. Ebenso unwahrscheinlich, wie eine lockere Reaktion auf Komplimente. Bei seinem verfärbte sich ihr Gesicht jedenfalls wieder eine Nuance dunkler, als es normalerweise war. Aber danke sagte man zu soetwas auch nicht. Was sollte sie nur sagen? Frechsein fiel ihr in solchen Momenten immer schwer.
>Wir sind uns ziemlich ähnlich.< murmelte sie mit ihrem verschüchterten Lächeln.
>Oh da kann ich viel zu erzählen. Ich komme eigentlich aus Hispania. Nach dem Tod meiner Mutter hat mich dort nicht mehr viel gehalten und so habe ich meinen Vater aufgesucht. Und er ist der Meinung, Misenum ist für mich zu langweilig.< Sie grinste nun. Ja, was sollte sie auch andres sagen, genauso hat es sich abgespielt. Warum sie sich um diese Angelegenheit kümmerte, war schon wieder schwieriger zu erklären, denn er hatte Recht. Eigentlich betraf es sie nicht.
>Nun, Vaters Schreiber ist mit ihm mitgegangen und mein eigener Sklave hat mich immerhin hierher begleitet. Aber ich fand es bei einer solch wichtigen Angelegenheit schon wichtig, dass ich weiß, was in der Sache passiert. Ich möchte meinem Vater keinen Ärger bereiten.< gestand sie mit ihrer typischen Offenherzigkeit ein. -
Aviana, unbekümmert von der möglichen Scham ihres Neffen, würde sich selbst jetzt noch gerne von ihrem Vater hochheben und herumwirbeln lassen. Aber das würde er wohl rein gesundheitlich gar nicht mehr schaffen, er war schließlich schon alt. Es war sehr wahrscheinlich, dass sie sein jüngstes Kind war, viel mehr hatte danach vermutlich nicht mehr folgen können. Sie stieg auf Milos Ablenkungsmanöver ein, ohne zu wissen, dass es sich um ein Solches handelte. Vor Bestia kniend meinte sie mit liebevoller Stimme:
>Na unter dir steckt ja sogar noch jemand richtig Schönes. Jetzt bist du ja ganz und gar keine Bestie mehr, hm?< meinte sie mit heiterer Stimme und wuschelte dem hellhaarigen Hund über den Kopf und die Ohren. Da konnte Milo ja noch erleichtert aufatmen, dass er diesem Wuscheln noch gerade eben entgehen konnte.
>Habt ihr lange gebraucht, um all den Straßenschmutz wegzubekommen? Und wo genau habt ihr Bestia eigentlich gefunden?< erkundigte sich Aviana nun doch. Eine Frage, die den Kindern mit Sicherheit nicht allzu sehr behagen dürfte. Sie wusste gar nicht, warum sie die Frage nicht schon früher gestellt hatte. Es war schließlich gar nicht uninteressant, woher 'Helvetia' Bestia nun stammte. -
Ruhe bewahren - ja, Ruhe bewahren. Das hatte ihr Tarasios auch geraten, als sie hektisch über ihn hergefallen war und wissen wollte, was sie nun tun sollte. Bei allem Fremden viel es Aviana allerdings äußerst schwer, irgendetwas zu bewahren. Schließlich ging es um ihren Vater, den sie ja irgendwie vertreten musste. Trotzdem nickte sie zaghaft und blieb ruhig sitzen. Ihr Herzschlag beruhigte sich allmählich immer weiter. So schlimm schien ihr Vergehen also nicht gewesen zu sein. Das Schreiben hatte so furchtbar bedrohlich auf sie gewirkt...
>Ja, das ist mein Vater. Er lebte längere Zeit zurückgezogen in Misenum und wollte sich langsam wieder in Rom einleben. Allerdings kümmert er sich derzeit noch um den Verbleib seines Hab und Gutes, was er hier noch braucht und was nicht. Er ist also in Misenum.< erklärte sie. Aviana saß immer noch aufrecht da.
>Du kennst ihn?< fragte sie schließlich lächelnd. -
Ihr Lachen war vermutlich eine Mischung aus Verlegenheit und Erleichterung. Schnell lachten fröhliche Menschen auch schon bei einfachen Erzählungen - und kam Aviana aus sich heraus, lachte sie umso heller. Nicht umsonst war sie ihres Vaters Sonnenschein. Seiner Aufforderung, sich zu setzen, kam sie natürlich sofort nach. Dass er nicht in einer solch massiven Plauderstimmung war, wie sie selbst, registrierte Aviana sogar beinahe augenblicklich. Sie hatte, seit sie in Rom war, gelernt, wenigstens etwas zwischen den Zeilen zu lesen.
>Ja, Steuernachweise.< Irgendwie war es ein tolles Gefühl, dass er nicht wusste, wer sie war. Also hatte er sich nicht auf die Gens Helvetia versteift, sondern es war ihm nur rein zufällig aufgefallen, dass irgendetwas fehlte. Sie legte ihm direkt die schon ziemlich häufig angefasste Schriftrolle auf den Tisch und sah ihn fragend an.
>Wir scheinen eine vorherige Nachricht auch übersehen zu haben. Ich bin nun ratlos, was ich da machen soll - und kann.< gestand sie in ihrer naiven Art mit einem freundlichen Lächeln. Den Weinbecher hatte sie langsam zu sich gezogen. Oh ihr Götter. Sie blinzelte hinein, zuviel durfte sie nicht trinken. Sie trank ungerne Wein und war gegen seine Wirkung darum resistent. Dennoch bedankte sie sich höflich und trank einen zierlichen Schluck.An die Gens Helvetia
Casa Helvetia
RomaBetreff: Steuerurkunde
Der Procurator a Memoria lässt mitteilen.
Da bis jetzt keine Erklärung durch die Gens erfolgt ist, ebenso wenig ein Brief meinen Arbeitstisch erreicht hat, setze ich nun eine Frist, in der eine Erklärung oder die Überstellung der Steuerurkunde erfolgen muss. Wenn diese nicht erfolgt, verlangt der Staat von der Familie 3192 Sesterzen Steuernachzahlung.
Die Frist endet am PRIDIE KAL MAR DCCCLXI A.U.C. (28.2.2011/108 n.Chr.).
T. Decimus Verus
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Aviana sah ihm schweigend hinterher, als er schon lange fort war. Nie hatte sich etwas so schön und erfüllend und zugleich doch sehnend angefühlt wie diese erste Berührung mit einem Mann. Aber sie konnte ihm nicht einfach nachgeben, ihre Jungfräulichkeit war ihr wichtigstes Gut. Und vollkommen abgesehen davon, war sie auf intimere Berührungen noch überhaupt nicht vorbereitet. Wenn sie irgendwann einmal die Nachricht erhielte, dass sie Heiraten solle, ja, dann wüsste sie was ansteht. Aber das war schlicht und ergreifend noch lange nicht der Fall gewesen. Sie schluckte schwer und leise Tränen rannen ihr über die Wangen. Die Milch-Sand-Mischung war mittlerweile schon eingetrocknet und erhärtete sich auf ihrer Haut. Schwermütig stand sie auf und klopfte sich den Sand vom Leib, das müsste später bereinigt werden.
Traurig fiel auch ihr Blick auf die Eimer, die noch dastanden, wie zu dem Zeitpunkt wo sie und Tarasios noch völlig vergnügt beieinander saßen und geplaudert haben. Der kleine Sonnenschein des Hauses Helvetia schluchzte leise und verhalten. Warum musste das Leben nur immer so schrecklich kompliziert sein. Ihr war mittlerweile klar, dass sie sich vermutlich in den Sklaven verliebt hatte. Und das konnte nichts Gutes bedeuten. Langsam schlüpfte sie wieder in ihre Kleidung, immer wieder zurück an den Kuss denkend. -
Aviana schluckte schwer, als sie den verzweifelten Tarasios sah. Sie kämpfte ihre eigenen Tränen nur sehr schwer zurück, doch war sie völlig überrumpelt worden. Sie wusste selbst nicht, wie es weitergehen sollte, doch selbst jetzt fühlte sie sich zu dem Sklaven noch hingezogen.
>Bitte, Tarasios, geh jetzt... Ich.. ich möchte mich anziehen.< flüsterte sie, nur noch gerade so eben hörbar und deutete zur Tür. Sie wirkte nicht im Geringsten zornig, nur vollkommen niedergeschlagen und.. ja, eben überfordert. Kaum dass sie ihn der Tür verwiesen hatte, senkte sie auch schon ihren Blick und schwieg. Auch Aviana war hin- und hergerissen von starkem Bedauern und ehrlicher Verzweiflung. Es war ihr einfach zu schnell gegangen, auch wenn sie seine Berührungen jetzt schon fast schmerzend vermisste. -
Helvetia spürte sein Zittern nicht, sie fühlte nur sein sachtes Streicheln und kneten an ihren schlanken Beinen. Sie atmete schwer und drehte den Kopf unsicher einmal in die eine und dann wieder in die andere Richtung. Was war das nur für eine plötzliche Unruhe...? Sie sollte doch eigentlich vollkommen entspannen und nun fühlte es sich an, als habe sie soviel Honig verdrückt, dass sie völlig aufgedreht war. An Entspannung war nicht einmal zu denken. Als sie seinen veränderten Tonfall hörte, öffnete sie wieder leicht die Augen. Was war los? Und wenn er etwas Spezielles tat, was war es? Als er aufstand hob sie etwas irritiert den Kopf an, ihr Blick sagte nur "Hör nicht auf". Von einer Sekunde zur nächsten spürte sie Tarasios Lippen auf den Ihren.
Erschroclen riss sie die Augen auf und tat etwas, dass sie wenige Sekunden später vermutlich schon wieder bereuen würde. Sie schob ihn entsetzt von sich weg und flüchtete sich samt Milch und Sand unter ihre Decke und hielt sie schützend vor sich. Die Entwicklung war eigentlich absolut eindeutig gewesen, aber für Aviana war es zu schnell, zu unvorbereitet. Noch nie hatte sie mit jemanden über soetwas gesprochen, noch nie hatte sie über soetwas nachgedacht. Und nun geschah es einfach! Sie musste es doch planen und überlegen!
>Bitte.. geh..< sagte sie mit brüchiger Stimme, während ihr Körper eine ganz andere Sprache sprach, nein, schrie. Ihre Knospen waren stark verhärtet, aber die gesamte Situation ängstigte sie einfach zu sehr. Was würde ihr Mutter ihr raten? Nein, so ging das alles nicht. -
Aviana hatte Tarasios und Gytha rufen lassen. Nun würde der angekündigte Unterricht beginnen, der Gytha helfen sollte, ihre Sprachfertigkeiten deutlich zu verbessern. Zwar grauste es Aviana nicht, der britischen Sklavin zuzuhören, doch die Aussprache machte es wirklich schwierig, ein vernünftiges Gespräch zu führen. So also möge der Unterricht beginnen - nicht die Spiele. Und wider Erwartens nun einmal nicht für den jungen Helvetius Milo. Milo, der vermutlich sogar deutlich größeres Wissen hatte als Gytha selbst. Vielleicht würde er sich ja sogar einmal mit Gytha hinsetzen, dachte Aviana vergnügt.
In einem Korbsessel zurückgelehnt hielt sie ihr Gesicht in die strahlende Frühlingssonne. Ein herrliches Gefühl. Sie hatte über den Winter das Gefühl gehabt, dass sie innerlich erfror. Sie machte sich keine Vorstellung davon, wie die Winter weiter nördlich aussahen, denn sie kannte bislang immer nur eine milde, kalte Jahreszeit.Sim-Off: Tarasios und Gytha bitte antanzen
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Sie brummte nur zustimmend als er Erleichterung über ihr Wohlergehen äußerte. Ohja und wie wohl es ihr erging. Sie schaffte es kaum, ihm konzentriert zu lauschen, denn viel zu angeregt waren mittlerweile ihre Gedanken. Sie stellte sich unverhohlen vor, sie sie Tarasios zu sich zog, um ihn in die Arme zu nehmen und vielleicht.. ja.. vielleicht sogar zu küssen? Sie schämte sich ihrer Gedanken nicht, noch nicht. Zu schön war das aktuelle Erleben. Das Massieren 'dort' - an den Innenseiten der Beine, machte es beinahe unerträglich für sie. Aviana, der eigentlich außerfamilliäre Zärtlichkeiten vollkommen fremd waren, war haarscharf davor, sich zu Tarasios herumzudrehen und ihre Gedanken in die Realität umzusetzen. Ihr Atem ging nicht mehr ganz so ruhig und gleichmäßig wie noch vor einigen Momenten. Viel mehr kam er rasch und unkontrolliert über ihre schmalen, aber hübsch geschwungenen Lippen.
>Das klingt jetzt vielleicht... doof.. Aber ist das was Spezielles, was du da tust...?< fragte sie zu einem gewissen Maß aus dem bisherigen Zusammenhang gerissen, die Augen derzeit wieder geschlossen. Immer wieder liefen ihr leichter Schauder über den Rücken, die Tarasios die Art ihrer Frage ziemlich eindeutig definieren müssten. Lediglich Aviana war nicht ganz klar, was da mit ihr passierte. Dass sie die allmenschliche und allgegenwärtige Fleischeslust empfand. -
Sie atmete langsam und gleichmäßig durch und kam in ihren Gedanken nach Hispania. Langsam verließ sie den Hof und näherte sich den weiten, dazugehörigen Getreidefeldern. Hispania, ihre heißgeliebte Heimat. Die Sonne schien warm vom Himmel herab und die Ähren standen in einem kräftigen, gelben Ton. Es würde eine gute Ernte werden, das sah die junge Helvetia auf einen Blick. Oder, damals, die junge Aviana, denn der Helvetia hatte sie sich zu jener Zeit noch überhaupt nicht zugehörig gefühlt. Damals kannte sie noch nicht einmal ihren Vater, der sie zu ihrem eigenen Schutz mit der Mutter zu Verwandten in die senatorische Provinz schickte, wo sie aufgewachsen war. Dann erklang plötzlich Tarasios Stimme und sie blinzelte etwas, als sie die Augen öffnen wollte. Tagträumerin.
>Nein, ich habe keine Schmerzen und auch keine weiteren Wünsche.< gab sie mit einer fast schon schnurrenden Stimme von sich und strich sich das lange, lockige Haar glatt. Ach, das musste sie öfter mit Tarasios machen.
>Wo hast du das gelernt? Ich meine, man kann ja nicht einfach so von einem Tag auf den anderen massieren... Es ist so wohltuend...< gurrte sie begeistert, das Kribbeln in Bauch und darunter vollkommen ignorierend. Gerade als sich die Massage die Beine hocharbeitete, spürte sie dann aber doch verstärkt dieses fremde Gefühl und instinktiv nahm sie ihre Beine ein wenig weiter auseinander. Ohne sich dessen völlig bewusst zu sein, war sie doch innerlich noch immer fast in einer Art Schlummer. -
Aviana ahnte nichts von dem unflätigen Verhalten ihres Sklaven, sie ungezügelt zu mustern. Stören würde sie sich sicher daran, allerdings weniger daran, dass er unverschämt handelte, als daran, dass sie so schutzlos und entblößt vor ihm lag. Aviana war eben noch ein regelrechtes Lämmchen, wie sie auch des Öfteren durchaus von den Sklaven des Hauses hinter vorgehaltener Hand liebevoll bezeichnet wurde. Als die Massage dann begann gab sie ein wohliges Seufzen von sich - die Kälte hatte sie kein bisschen erschreckt. Schließlich hatte er sie ja gewarnt. Noch immer spürte sie leichte Hemmungen in sich, ließ diese aber nicht Überhand gewinnen. Die Augen hielt sie entspannt geschlossen. Es blieb allerdings nicht bei dieser vollkommenen Entspannung, denn auch wenn Avianas Geist noch der einer Jugendlichen war, so war es ihr Körper doch schon lange nicht mehr. War das Kribbeln in ihrer Bauchgegend doch eigentlich ein Zeichen für eine etwas konzentriertere Form des Wohlbefindens, deutete sie es als Zeichen der absoluten Entspannung. Ihre Gedanken hingegen drehten sich dennoch um Tarasios - aber warum sollte sie dieses Gefühl mit ihren Gedanken verbinden?
>Ja, sehr.< seufzte sie langgezogen auf seine Frage hin, ob es ihr gefiele. Es gefiel ihr sogar besser, als sie es sich eingestand. Sie räkelte sich leicht und streckte ihre Beine wie eine Katze noch ein wenig weiter von sich. -
Der recht helle Hautton für eine Südländerin mochte den Eindruck des Niedlichseins nur noch mehr verstärken. Sie hatte eine helle Haut die zudem ziemlich anfällig für das Sonnenlicht war. Sie ließ sich davon allerdings nicht schrecken und hatte durchaus im Sommer die von vielen gehassten Sommersprossen auf der Nase und nicht selten auch einen Sonnenbrand. Hierbei wurde sie dann manchmal schon vorsichtig, denn die Röte konnte irgendwann wirklich wehtun. Darum liebte sie den Frühling so sehr. Alles wurde schön, hell, freundlich und öffnete ihr Gemüt. Ob auch Verus sich vom Frühling anstecken ließ oder ob er tatsächlich nicht dem klasisschen Beamtenbild entsprach? Zögerlich ging sie ihm hinterher und sah sich im Amtszimmer um. Es war viel Betrieb, auch das hatte sie nicht erwartet. Versinnbildlicht hätte sie hier in ihrer Vorstellung wirklich vor einem, großen, finster dreinschauenden Mann gesessen, der sie ungeduldig und zornentbrannt auf ihre Vergehen ansprach. Allein, ohne Zeugen. Sie grinste versonnen ob ihrer Gedanken und taute allmählich etwas auf.
>Da bin ich aber froh! Die Wachen wollten mich kaum vorbeilassen, ich hoffe ich beanspruche deine Zeit nicht allzu sehr!< erkundigte sie sich mit ihrem mitreißenden Lachen und deutete kurz auf das betriebsame Umfeld.
>Ich bin Helvetia Aviana und bin im Namen meines Vaters, Helvetius Geminus hier. Na gut, genau genommen weiß er nichts davon dass ich hier bin. Er kann es auch gar nicht wissen, er ist gar nicht in Rom. Aber er hat eben von Dir eine Nachricht bekommen dass Steuernachweise fehlen...?< kam sie nun munter plaudernd zum Kern der Angelegenheit, wobei sie nach den Steuernachweisen sehr zögerlich fragte. -
Sie lauschte Tarasios Worten aufmerksam. Es klang aufschlussreich und logisch, was er ihr da erklärte. Sie lächelte etwas verhalten, als er die Weiche ihrer Haut nur noch mehr betonte. So weich war ihre Haut doch gar nicht. Schüchtern blickte sie, während sie seine Worte gedanklich analysierte, auf die Eimer. Immer noch schüchtern, als er wegsah, öffnete sie die Fibel ihrer Tunika und streifte sie sich in einer raschen Geste ab. Wie es normal war, trug sie darunter des Kaisers neue Kleider - nichts. Rasch hüpfte sie auf ihr Bett und legte sich mit dem Bauch darauf, mit beiden Armen ihren Kopf abstützend um gemütlicher zu liegen.
Avianas Haut war auch ohne die Milch schon fürwahr sehr weich und sauber. Und sehr hell, was aber eher an ihrem Hauttyp lag. Sie war ein recht blasser Mensch, der sich dennoch für sein Leben gerne draussen aufhielt und als Quittung sogleich Sommersprossen und Sonnenbrand erhielt.
>Ich bin soweit.< nuschelte sie verlegen und wartete darauf, dass er beginnen würde. -
Tatsächlich hatte Aviana Milos erstes Rufen nur wie durch einen Schleier wahrgenommen und etwas gebraucht, um zu realisieren, dass sie gemeint war. Sabinas Handwinken hatte sie schon registriert, aber sich nachwievor dösend gestellt. Diese kleinen Biester machten sich doch tatsächlich einen Spaß daraus, sie zu verschaukeln. Da würde sie doch noch mitmachen. Als Milo sich langsam vorbeugte und sie versuchte auf liebevollere Art zu wecken, blieb sie abermals ein paar Sekunden so liegen. Dann zuckte sie blitzschnell hervor und hob Milo dabei hoch. Verdammt war der Junge schon schwer! Sie lachte laut auf und drehte sich einmal mit ihm, dann musste sie ihn aber wirklich runtersetzen. Dass solche Art des Spielens nur noch selten etwas für Zwölfjährige waren, war ihr gar nicht so bewusst. Sie selbst mochte es gern, aber in seinem Alter war man doch schließlich meistens schon viel zu reif und viel zu erwachsen um auf die kindischen Spielchen von Großen einzugehen.
>Das habt ihr euch so gedacht!< lachte sie und kitzelte kurz in Sabinas Seite. Sie war schon wieder voll da und grinste die beiden an. Vermutlich könnte sie problemlos mit den Kindern gemeinsam draussen spielen, sie hatte auch noch genügend Flausen im Kopf.Sim-Off: Na SO schlimm weggetreten ist sie dann eigentlich auch nicht
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Aviana, bangend und hoffend, starrte auf die Tür. Was sich jetzt wohl noch so alles ergeben würde? Wer würde sie gleich hereinbitten? Würde er grobschlächtig sein? Oder klein und hager, Zeigefinger aneinanderstoßend? Freundlich? Unfreundlich? Sie spielte mit ihren Zeigefingern, als sich dann plötzlich die Tür auftat und ihr ein Mann entgegen lächelte. Völlig verblüfft sah sie ihn an und brauchte ein paar Momente, sich zu sammeln. Obwohl sie geklopft hatte, hatte sie nicht mit einer Türöffnung gerechnet.
>S-salve. Ich suche Decimus Verus.< sagte sie mit verunsichertem Tonfall und blickte diesen fragend an. Sie wusste, dass sie gerade ziemlich mädchenhaft wirken musste und nicht wie geplant damenhaft. Aber die Höhle des Löwen hatte sie zuvor nicht einmal vermutet, allein zu betreten. Und dass aus dieser dann auch noch eher ein Kätzchen hervorsah ohnehin nicht. Sie lächelte. -
Gar nicht wahr. War schon leer bevor du mich drauf gestoßen hast!