Bitte ins Exil mit mir.
Beiträge von Cnaeus Prudentius Spurinna
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Es war mitnichten ohne meine komplette Aufmerksamkeit, dass ich dem Manne zuhorchte. Denn mangelnde Aufmerksamkeit war der Quell von Pfusch und Murks, und somit alles Übels, welches des Reiches habhaftig werden zu wollen schien.
Aha.
Gewiss war dies eine Aussage, die dem Manne mein Verständnis bedeutete, allerdings nicht, dass ich den Sinn der Sache gedanklich ergriffen. Tatsächlich erschien mir nicht klar, was nun das Problem darstellte.
Doch sicher wird nächsten Sommer sie es sonder Zweifel erleben, wie das Wasser des Brunnens frohen Mutes gen Himmel springt!
Ich zwang mich, die Zeit anders zu sehen als andere Altergenossen, doch zu meinem Leiden stellte dies keine Einfachkeit dar. Die Jahre flogen dahin. Und so erschien die Zeit bis zum nächsten Sommer mir gar nicht allzu lang.
Sind beim Umbau Widrigkeiten jedweder Art aufgetreten?
Denn wenn nicht... nun ja... hatten wir sicher kaum noch die Pflicht, hier zu verweilen.
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Oh, welch entzückend erfreuender Ausdruck schlich in ihre Augen, sowie das Wort ich gesprochen, welches da Disziplin hieß! Nie wäre der Meinung ich gewest, dass die bloße Erwähnung desselben solche Freude in anderen Leuten schaffen könnte. Nun, ich war des Gedankens, andere zu erfreuen, nicht abhold. Schließlich ist Freude doch eine der Gegenstände des Lebens, die zu einem guten Leben führen. Ein Philosoph hatte einst verlautbart, dass Lachen wie Salz verwendet werden sollte, sparsam und wie ein kostbares Gut. Doch als Epikureer war ich mir gewiss, dass eine solch spartanische Einstellung kaum zu wahrer Lebenserfüllung führen konnte. Also freute ich mich in gegensätzlicher Weise über das Lächeln der Dame, und erwiderte es.
Wie sehr kann deinen Worten ich nur beipflichten! Durch Pfusch und Murks geht ein Volk zugrunde, und ich sage dir, der Tag, da wir Römer beginnen, zu vergessen, wie diese unsere Nation errichtet wurde, so verschwinden wir im Mistkübel der Weltgeschichte.
Ehrlich dachte ich mir dies. Wenn etwas ausgeführt wurde, dann sollte es ordentlich und sauber gemacht werden. Schließlich war hier nicht das Barbarenland.
So verschwand auch Babylon, als ein Sündenpfuhl es wurde, um Elam, als die Leute sich aus Faulheit nicht mehr den Persern widersetzten.
Es war immer schön, historische Analogien zu ziehen, besonders bezüglich des nahen Ostens, dessen Kultur ich ohne Gleichen schätzte. Tatsächlich könnte stundenlang ich über die Kulturen des fruchtbaren Halbmondes reden, ohne Pause, doch vermutete ich, dass dies den Rahmen unserer Konversation sprengen würde.
Dem Gedankengut stehe ich nicht so offen gegenüber, weil es traditionell, sondern weil es von Grund auf vernünftig und für unsere Mentalität und Kultur passend und effizient.
Auch, wenn das Gedankengut der Stoa ein wenig zu viel Einfluss hatte für meinen Geschmack. Doch das wahrliche Große an unserem System war, dass es mannigfaltige Ideen umfasste, und so traditionell es war, so offen auch für anderes. Unsere Toleranz für Nützliches und Gutes war der Neid der Welt.
Verzeihung, ich frage mich, wo meine Manieren ich gelassen. Cnaeus Prudentius Spurinna lautet mein Name. Und mit wem habe ich zu tun, gnädigste Dame?
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Brav, des, was nun kommen mochte, harrend, verweilte ich neben meinem Collega stehend, mit der Absicht, dies auch nicht so schnell zu ändern, war das Warten auch noch so lang. Doch gerade, wie meinen Gedanken zu Ende ich geführt hatte in meinem Kopf, tat sich die Türe auf, und ein Sklave erschien im Eingange. Ich musste nichts sagen, Ennius Cerealis war jener, der das Sprechen übernahm. Tatsächlich war meine Beteiligung an der Vorstellung darauf beschränkt, kurz zu nicken, als mein Name genannt wurde.
Und auch sonstig gab es nicht viel zu reden. Sobald wir eintraten, wurden wir schon von einem wahren Schwall von Wörtern geradezu hinweggefegt. Der Mann, der uns aufgemacht, schien des Problemes gewahr zu sein, und führte uns unaufhörlich redend zu jenem Zimmer, in welchem die Wasserzufuhr sich befand.
Meinen Blick richtete auch augenblicklich ich auf den Bronzeflansch, der in jenem Zimmer. Oh hätt‘ ich doch die Gabe der Seher! Wüsst‘ ich doch ob der Schicksale, die die Parzen uns Menschen und deren treuesten Freunden, den Bronzeanschlüssen, zugedacht hatten. Doch weder war’s mir beschieden, Gedanken zu lesen, noch nach nur so wenig Zeit im Amt zu wissen, wes Mangels sich der Bedienstete beschwerte – den äußerlich konnte man zumindest keinen krassen Defekt einsehen. Oder waren meine Augen schon zu alt, um einen riesigen Riss durch das Metall zu sehen? Ich hoffte nicht. Überhaupt sollte Alter nichts sein, was man mit mir in Verbindung zu bringen erdreisten könnte, schließlich war man so jung, wie man sich fühlte!
Wie beschaffen ist denn der Ärger mit dem Anschluss?
Ich hoffte, meine Frage stellte mich nicht als dumm bloß. Denn ich hasste es, mir eine Blöße zu geben, wie ein alter Narr, der ich nicht sein wollte.
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Sim-Off: Ups, übersehen!
Schon bald neigte meine Fragerunde sich dem Ende zu, und passenderweise zu diesem Augenblicke war es hiernun, dass das Haus, welches unser Ziel, unseren Augen allda erschloss. Cerealis war es, der klopfte, und sowie meine Neugier in messbaren Bereiche sich hielt, so unaufdringlich wollt‘ ich scheinen, war es doch Ennius, der die Erfahrung hatte und mir zeigen würde, wie vorzugehen bei der Erhebung der Wassergebühren. Obschon den Weg wir gegangen, hatte ich kaum Hoffnung, dass ich alleine zurück finden würde, war ich doch nur ein armer Provinzler, dessen Vergangenheit nicht Rom gewest.
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Kann man mir bitte mein Lupanar freischalten?
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Trotzdem der Dame Gesicht leichtes Erstaunen, wenn nicht gar Irritation ob meiner Erscheinung widerspiegelte, änderte dieses sich dies, als meine Meinung ich ihr Kund gab, dass Verstand ihr innewohnte. Und wahrlich sprach sie mir Liebenswürdigkeit zu. Meine Augenbrauen spürte ich ganz leicht gen Himmelshöhen wandern, doch nur leicht, als mein Blick den ihren suchte. Ein entbietendes Lächeln entschlüpfte meinem Mund, als ich freundlich sprach:
Wozu der Dank, wenn nur die Wahrheit ich gesprochen?
Denn in meinem Hirn herschte Leere bezüglich dem, was ich sonst sagen könnte. Freilich außer einem verlegenen Grinsen wären Alternativen Mangelware. Leichtlich also kam der Wechsel der Gesprächsfäden, und es freute mich abermals, dass den Luxus sie so verteufelte. Was war dies? Ein unbändiger Anflug an Ingrimm verschaffte sich einen Platz, und kredenzte mir ein Mahl aus saftigen Beschimpfungen wider die Dekadenz. Mir gefiel die Einstellung, aber nicht recht wusste ich, was zu halten davon war, wenn eine ältere Dame so offen ihre Dispositionen zur Schau stellte.
Doch mit einem Mal verstummten jene, und die Frau erschein just, als hätte Bauchgrimm sie übermannt. Mithin höchsteigen. Kaum wollte ich fragen, ob alles in Ordnung, bekam ich... eine Entschuldigung, bei der Frau, wie ich aber nicht wusste, keine Premiere mehr.
Aber, aber. Gewisslich hast du Recht. Dekadenz ist das Laster unserer Zeit. Jüngstvergangen noch war der Römer noch rechtschaffen und froh am Werk, doch nun legt Apathie sich übers Land. Wer ob dessen nicht verärgert wird, hat keine Seele.
Wobei natürlich meine eigentlichen Ahnen Griechen waren, zumindest von der väterlichen Seite her. Aber das tat nichts zur Sache, schließllich sah ich voll und ganz mich als Römer.
Doch nicht die Jugend ist’s, die alleiniglich zu kritisieren ist, nein, alle, die dazu beitragen, dass man dafür beten muss, dass Disziplin wieder einkehrt in unsere Heimstätten.
Ich erachtete es als dienlich, ihr beizustimmen und das Argument auszubauen.
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Es war eine schlüssige Erklärung, welche Cerealis vorlegte, mich konnte sie absolut und zur Gänze zufrieden stellen. Sonder Zweifel gar technischer Natur, doch sagten mir mechanische Vorgängnisse zu, und so erhoffte aus meinem Lauschen ich mir zweckdienliche Eröffnungen.
Ahhh. Und wenn die Situation sich dermaßen darstellt, dass dem Flansch nur eine kleine Öffnung innewohnt und das Rohr von weniger geringerem Umfang ist... könnte dann das Ergebnis ein solches sein, dass der Druck den Flansch aus der Mauer herauszupressen sucht? Oder entfleucht dies des Technikers Vorstellungskraft? Immerhin pflegen die Bronzeteile fest in den Mauern verankert zu sein.
Interessieren würde es mich durchaus, schließlich konnte der Idee eines vom Wasserdruck bewegten und vom Wasserstrahle gefolgten durch die Lüfte gleitenden Bronzeflansch ich einiges abgewinnen, prinzipiell Witzwert. Wenngleich dieser messbar niedriger war für jedweden, den der Flansch im schnellen Fluge am Haupte treffen mochte.
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Ich nickte erleuchtet. Es schien einleuchtend. Warum sollte der Staat sich verpflichtet sehen, einen Leitungsbau zu unternehmen für eine Privatperson? Doch eines war mir noch nicht klar.
Ah. Aber nun habe noch eine Frage ich. Wenn nun also der Anschluss geändert wird – wird folgerichtig nur der Bronzeflansch am Haus selber ausgetauschet? Oder ist es von Nöten, die ganze Leitung aus dem Erdreiche zu brechen und durch eine neue zu ersetzen?
Harsch erschiene das, und aufwändig!
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Verwunderung zierte der Dame Gesicht und machte ihre Augen verziehen, bevor meine Person einer peinblen visuellen Untersuchung unterzogen ward. Mit größter Gelassenheit blickte ich ihr entgegen. Obzwar man es als unhöflich einstufen könnte, andere so dermaßen zu begutachten, wenn es der Guten Freude bereitete, so würde ich dem nicht Einhalt gebieten. Denn Freude war etwas Schönes.
Meine Augen trafen die ihren, in sie hinein versuchte ich freundlich wie stets zu implizieren, dass ich es für nett befand, dass mein Körper einer Frau Beachtung noch wert war, denn nicht an mir war es, zu verneinen, dass der Speck meines Bauches den Form bereits eines Rettungsringes angenommen. Doch sprach ich das nicht aus. Denn wer wusste schon, ob das Interesse meines Gegenübers so geweckt wie wie das meine ihr gegenüber?
Es ist ein Zeugnis deines Verstandes, dass du nicht auf diese Tricks ansprichst.
Tricks, ein merkwürdiges Wort meines Erachtens, aber eines, des mein Freund Maturus sich zeitweise bemüht hatte. Er war einer, von dem einen reichhaltigen Schatz an sonderlichen Wörtern, die aber hier gang und gäbe, ich erlernt.
Und es freut mich, von deiner Genügsamkeit zu vernehmen. Denn wie sagte schon Epikur? Wem wenig nicht genügt, wird viel auch nicht genügen.
Befriedigt ob meiner Rezitierung schmunzelte ich.
Zuviele Leute ergehen sich heute im Luxus - den als Luxus erachte ich es auch, so einen Sklaven zu kaufen, ist er doch nichts wert und jeder As hier verschwendet. Wer zu den Zeiten des Nero und des Vierkaiserjahres aufwuchs, ward nicht so verwöhnt.
Was waren diese Tyrannei und diese Konflikte ein gutes Beispiel dafür, dass man die Patrizier nicht an die Macht lassen durfte!
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Aha!
Anschaulich waren die Erklärungen des Enniers, ob dessen ich pflichtschuldigst zu nicken und verstehende Laute von mir zu geben genötigt sah, waren doch seine Erzählung mitnichten uninteressanter Natur. Es ergab Sinn.
Was aber nun, wenn die Hausbewohner ihren Anschluss erweitert oder verkleinert sehen wollen?
Diese Fragestellung erschien mir logisch angesichts des Umstandes, dass Cerealis sich ergossen in die Geschehnisse rund um das Abbrechen oder das Installieren einer neuen Verbindung.
Ich nehme an, dann werden in Zukunft einfach weniger oder mehr Gelder eingehoben?
Noch ein Gedanke kam mir, den zu äußern ich mir erdreistete.
Zahlt man nur etwas für das Wasser an sich, oder tut es auch Not, für die materiellen Kosten des bronzenen Flansches und der Leitungen zu einem Haus an sich aufzukommen?
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Ich geruhte langsam zu nicken, als die Liste mir vorgelesen wurde. Nicht, dass mir eine der Familien ein Begriff wäre. Wobei, den Namen Furia hatte ich schon einst erheischt. Patrizisch war sein Klang, doch waren’s die Namensträger gleichfalls? Ich hub an zu fragen:
Werden die Häuser normalerweise nach Straßen abgearbeitet?
Diese Frage erschien mir als legitim, tatsächlich implizierten die Worte des Enniers diesen Umstand.
Schwere der Arbeit sollte uns aber nicht vom frohen Schaffen abhalten!
Womöglich konnte mir man vorhalten, meine Worte wären allzu enthusistisch, doch widerspiegelten sie nur meinen entbrannten Eifer.
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Ich musterte den lächelnden Ennier, des kleiner Scherz meine Mundwinkeln zucken machte.
Das nenne ich Luxus.
Als Epikureer war ich Luxus nicht abgeneigt, jedoch wusste ich, das Maßhalten das Wichtigste war. Dekadenz verachtete ich, überzog jener doch die Grenzen dessen, was Epikur uns an Weisheiten mitgegeben.
Der Quirinal...
Kurz befrug ich mein Gedächtnis. Quirinal, ein Hügel voller patrizischen Villen, die das wahre Machtzentrum des Reiches darstellten. Wir Prudentier waren, wiewohl wir den Praefectus Praetorio stellten, nur kleine Fische im direkten Vergleich.
Welche ausgewählten Häuser wären dies, wenn ich fragen darf?
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Oh, freilich, nie jedoch im Detail, auch oben war ich noch nie auf einer gewest... wiewohl ein Aquarius im verwaltungstechnischen Bereich kaum etwas mit Ingenieursarbeiten zu tun bekommen wird.
Ich entsann mich, derlei schon vom Curator vernommen zu haben.
Doch wage ich es zu bezweifeln, dass sie sich von jenen in Cemenelum signifikant unterscheiden werden.
Langsam führten uns unsere Schritte von den Officien der Basilica Ulpia hinfort und ans Freie hinan.
Es freute mich, könnten wir dies tun. Das Arbeitsspektrum der Aquarii als ganzes zu beschauen wäre mitnichten uninteressant. Wenn auch die Stuben wohl kaum Paläste darstellen.
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Cerealis gab sich tatkräftig, und eilte sich, mir das Holen seiner Tasche anzukündigen, während ich draußen zu warten hätte. Gleichmütig nickte ich, nur um in des Enniers Rückenwind, nach einem kurzen Vale zum Curator, das Officium zu verlassen.
Wenig später war’s, da Cerealis zurückkam mit seiner Tasche und mit mir losging, sowie ich versuchte, nicht allzu neugierig zu erscheinen, was den Inhalt des ledernen Utensils anging – ich würde es sonder Zweifel bald erfahren.
Nur des Büros wurde ich ansichtig.
Mein Bedauern schwang in meiner Stimme mit.
Nie der Wasserstuben, der Aquädukte oder jeglicher Wasseranschlüsse in Privathäusern.
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Wie bitte? Dergestalt beschaffen war die Antwort der Dame. Wie bitte? Unverständnis sprach aus ihrem für eine Frau ungewohnt markanten Gesicht. Wie bitte? Meine Ansage ward zu unverständlich gewest, um zu der Dame durchzudringen? Wie bitte? Bestand das Verständnis meiner Worte als Unmöglichkeit? Es ergaben sich nun zwei Möglichkeiten mir. Ich könnte leise mich verabschieden und alleine mich wieder finden. Oder ich könnte hoffen, dass ein Wort sich zur rechten Zeit einstellte, ein Wort, des die Dame war gewahr. Doch wie sollte das Wort lauten? Meine Augen hellten auf, als eine Erleuchtung mir kam.
Verzeih.
Dies sollte dem gemeinen Volke begreifbar sein. Den Aussehen nach entstammte die Frau einem plebejischen Geschlechte, wiewohl einem wohlhabenden wie dem meinen. Alleine dies schon machte, neben des Alters, welches mit dem meinigen deckungsgleich zu sein schien, mein Interesse erwachen. Doch wie sollte die Botschaft nun fortgeführt werden?
Ich meinte Folgendes.
Drei Worte, in welchen ein Übergang formuliert, der wiederum begreiflich. Zumindest erschien es mir so. Ich hielt inne und überlegte, haschte gedanklich nach Worten, nach Umformulierungen, nach Umschreibungen.
Die Sklaven, die hier zum Verkaufe geboten... hmm.. sind, schauen aus wie Nilpferde und erscheinen inkompetent. Früher hätt’s sowas nicht gegeben.
Der letzte Satz entstammte dem Zitatenschatz aus der Hand meines Freundes Maturus, der damals mir auch meine Sklavin Doryphora, die in Cemenelum zurückgeblieben, mir zum Kaufe anempfohlen hatte. Im ersten Nebensatz presste ich nur mit Mühe ein dem Partizip sich anschließendes Hilfswort hinein, was ich oft nicht tat, da ich dies unnötig fand, nein im Gegenteil, es stahl dem Satze die Eleganz. Als Epikureer wusste ich freilich, ein wichtiges Gut für die Glücklichkeit war die Freundschaft. Und es mochte unweise sein, Leute wie diese Frau durch gehobenes Sprachgut zu verärgern, sosehr ich dies auch schätzte, und sosehr ich auch des Umstandes gewahr war, dass zu leben ohne Zwänge ein weiterer wichtiger Bestandteil des Glückes war. Und doch sollte man alles in Maßen genießen... womöglich galt dies auch für das, was manche als „unverständlich“ einzustufen geruhten.
Ich beneide nicht die Leute, die sich damit bescheiden, denn genügend sind sie nicht einmal für die Genügsamsten.
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Ich lachte, dröhnend, wie’s Brauch bei meinen Stimmbändern.
Mehr als beruhigend ist dies. Lob sei unserm Tiber.
War dieser doch ein Gott! Aber ich, als standhafter Epikureer, würde sicher keine Angst vor Göttern haben. Es war ohnehin sinnlos. Ein Scriba wurde abgestellt, nur um in bemerkenswert schneller Zeit den Aquarius Ennius Cerealis hervorzuholen.
Salve, Ennius Cerealis! Gesund und tatendurstig trifft mein Befinden vorzüglicher als alle anderen Worte es könnten, des sei dir versichert!
Ich nickte bestätigend. Ja, ich fühlte mich gut, und die Aussicht auf Arbeit – und wichtig, Karriere – ließ mich um 10 Jahre jünger fühlen.
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Zitat
Original von Arnulf
Über jeden einzelnen der hier angeführten Gründe ließe sich vortrefflich diskutieren. Da ich aber kein Schriftgelehrter in diesen Sachen bin, beschränke ich mich auf die Anführung eines weiteren möglichen Grundes. Krankheiten.Ich schreibe bewusst Krankheiten, weil es strittig ist, ob die Antoninische Pest wirklich eine Form der Pest war. Im Gegensatz zur Justinianischen Pest, bei der es sich eindeutig eine Form der Beulenpest handelte. Fakt ist jedoch, dass diese in Abständen auftretenden Krankheiten schrecklich unter der damaligen Bevölkerung gewütet haben. Das dies sowohl auf allen gesellschaftlichen Ebenen als auch auf der psychologischen erhebliche Folgen hatte, ist durchaus naheliegend.
Ah, Krankheiten. Das könnte ein Faktor gewesen sein – wenn wir uns die großen Indianerzivilisationen von Mexiko und Peru anschauen, so verschwanden diese, als die Pockenpest von den Spaniern eingeführt wurde. Aber eine Epidemie muss nichts Schlechtes sein. Die große Pest von 1348-1350 war der Anfang der (Frühst)renaissance, da sie der Überbevölkerung Europas im frühen 14. Jahrhundert Einhalt gebot und Platz schuf für Neues. Rom war zu jener Zeit, als jene Krankheiten ausbrachen, auch ziemlich übervölkert, würde ich sagen. Aber während die mittelalterlichen Leute dieses Ereignis für einen Neuanfang benutzten (und sich auch nicht von den nachfolgenden Epidemien beirren liessen), waren die Römer dazu nicht mehr in der Lage – die römische Zivilisation hatte sich einfach verlebt.
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Sklavenmarkt! Obzwar mein Hauptinteresse am heutigen Tage nicht darin bestand, eines Sklaven habhaft zu werden, zog mich dennoch etwas an diese Ortlichkeit – und zwar die bloße Möglichkeit, dass heute hier unter der unglückseligen Sklavenschaft etwas Brauchbares zu finden wäre. Denn nur wer suchet, der findet! Mitnichten war meine Unternehmung aber schon von der ersten Sekunde an von Erfolg gekrönt. Denn der Sklave, den man anbot, als ich herantrat an die Menge, die sich versammelt vor dem Stande, entpuppte sich als eigenartige Mischungsform aus Otter und Nasenbär, offenbar ein Germane aus den wilden Auen, die hinter dem Rhenus dunkel brüteten und dessen Einwohner den braven Grenzbewohnern als Gefahr dräuten.
So bot ich gar nicht für den Elendiglichen, der für vielleicht einen mickrigen Aureus an einen dumpf einherschauenden Manne ging. Ich schüttelte den Kopf, als der Sklavenhändler den nächsten Sklaven zur Versteigerung brachte. Fast schon konnte man sagen, dies Geschöpf war ein Wunder der Natur. So hässlich, das es ein avantgardistisches Kunstwerk sein konnte! Hier zahlte es sich auch nicht aus, mitzubieten. Denn obschon den Nutzen ich über die Schönheit ohne Schwierigkeit zu stellen geruhte, gab es manche Sachen, die gar nicht gingen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte ich mich nach rechts, und hielt kurz in meiner Bewegung ein, als ich jene wähnte, die neben mir stand. Eine Dame meines Alters, dennoch für ihr Alter sehr gut aussehend. Sonder Zweifel eine interessante Frau, kam es mir, ich, dessen leichten Bäuchleins ich mich plötzlich unangenehm zu entsinnen begann. Aber ich aß nun einmal gerne. Ja, Maßlosigkeit war ein Laster von mir. Doch etwas berührte der Anblick dieser stolz aussehenden Dame in mir, sodass es mir nicht mehr möglich war, stumm zu verweilen.
Salve, holde Dame. Sag an: wes ist der Anblick dieses Sklaven da oben am Stande dir persönlich eingedenk? Eines Nilpferdes, so will es mich deuchen, der Leib und das Gesicht sprechen für eine solche Anschauung. Die Sklaven, welche heute am Markte man anfindet, sind auch nicht mehr das, was sie einst gewesen.
Neugierig blickte ich sie an, schon interessiert darauf, was sie antworten würde.
Sim-Off: Reserviert.
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Zitat
Original von Narrator Italiae
"Salve, Prudentius Spurinna. Selbstverständlich habe ich dich nicht vergessen. Du bist wieder genesen? Nimm Platz."Der Curator Aquarum mochte auch nicht mehr der jüngste sein, aber so schnell vergaß er seine Mitarbeiter nun auch wieder nicht.
"Du bist also wieder bereit, deine Tätigkeit wieder aufzunehmen? Soll ich schauen lassen, ob Ennius Cerealis zufällig im Büro ist oder hast du ihn vielleicht auch schon über deine Rückkehr informiert?"
Herzlichsten Dank.
Meine betagten Knochen knarrten leise, als ich mich niederließ auf dem Stuhl, der mir ward angeboten.
Ja, das bin ich. Und es würde mich über alle Maße erfreuen, wieder mit dem vortrefflichen Ennius zusammenarbeiten zu können. Wie ich mich entsinne, hatte jener noch gar nicht die Möglichkeit, mir absolut alles zu zeigen. Informiert habe ich ihn noch nicht, dachte ich doch, zunächst sollte ich bei dir nachfragen, ob nicht in meiner Zwischenzeit die Sachverhältnisse in Rom so geändert, dass meine Person nicht mehr benötigt werden würde.