Beiträge von Flavius Aurelius Sophus

    "Interessiert nicht. Ich habe diesbezüglich keine Anweisungen erhalten und deswegen wird verbaut, was geliefert wird."


    Zitat

    "Aktuell liegt nichts an. Das kann sich natürlich schnell ändern."


    "In Ordnung."
    Der Präfekt nickte knapp und erhob die Hand zum Gruße.
    "Die Götter mit dir! Vale."


    Sophus warf einen letzten Blick über das Areal und wandte sich, gefolgt vom Scriba, den Pferden zu, welche ihn zu einem großen, überdachten Orte in einiger Entfernung führten, der zur Zwischenlagerung hölzerner Baumaterialien genutzt wurde und dem sich die Arbeitsstellen der Schreiner und Zimmerleute anschlossen, welche die vor Ort gefällten und entasteten Baumstämme abschälten und je nach Bedarf in Latten, Pfosten und kleinere Pflöcke verarbeiteten, bereits Einzelteile für die bald benötigten Gerüste vorfertigten, welche direkt am späteren Einsatzort die Phase der Endfertigung duchlaufen sollten.

    Der Präfekt nickte knapp.


    "Mir liegen keine Informationen darüber vor, welche Säulen vom Auftraggeber gewünscht worden sind. Im Zweifelsfalle nehme ich allerdings die Verantwortung auf mich, dass du als Architekt des Theaters je nach Sachlage frei entscheiden darfst. Sollte die Wetterlage eine Weiterführung der Arbeiten ernstlich behindern, möchte ich so schnell wie möglich darüber informiert werden, um die Zulieferungen entsprechend zu regeln.
    Gibt es weiterhin Dinge, von denen ich wissen sollte?"

    Während der Schreiber routiniert eine Wachstafel nach der anderen vollkritzelte, lauschte der Präfekt schweigend den Ausführungen des Centurio, warf allerdings hier und da einige Zwischenfragen ein, denn er selbst war kein ausgebildeter Architekt.


    "Ich nehme an, für das Aufstellen der Säulen werden Baumaschinen notwendig sein. Sind geeignete Instrumentarien vor Ort oder muss da hinsichtlich diverser Hilfsmittel nachgerüstet werden? Und wenn dem so ist: Welchen Typs sind jene?"


    Das Aufzimmern von Teilen der Hilfsgerüste war bereits vor einigen Wochen angeordnet worden, weswegen er hierbei keine Rückfragen hatte, sich gleichwohl vornahm, bei den Schreinern und Zimmerleuten nachzuhaken.


    "Da logischweise weiterhin Beton verwendet wird: Könnte ein etwaiger Wintereinbruch dazu führen, dass Qualitäts- und Sicherheitsmängel entstehen, gar kostspielige Abrissmaßnahmen unausweichlich wären? In diesem Falle wäre ich nicht gewillt, großartige Risiken einzugehen, was einen Baustopp bis ins Frühjahr zur Folge hätte."


    Aurelius hatte ein ähnliches Szenario seit Beginn der Planungsphase erwartet. Glücklicherweise hatte sich jenes bislang nicht eingestellt, was dessen Misstrauen den Launen der Götter gegenüber jedoch noch gesteigert hatte.

    Der Praefectus hatte beinahe mit dieser Antwort gerechnet, denn bei großen Konstruktionen wie einem Amphitheater war es auf lange Sicht kaum möglich, die ursprünglich gesetzten Ziele im hierfür vorgesehenen Zeitrahmen zu verwirklichen - dies betraf nicht nur die Baustoffe, sondern auch den Transport, Anschaffungskosten, Fehlbauten, die schwer kalkulierbar waren, schlecht gefertigte Baukomponenten etc. .
    Aurelius versuchte, die permanent ansteigenden Kosten in einem vertretbaren Rahmen zu halten - die damit verbundenen Sparmaßnahmen wirkten sich ebenfalls auf die Qualität der Truppenverpflegung aus - teures Fleisch hatte er gestrichen, Käse und Milch wurde nicht mehr zugekauft, was implizierte, dass die lagereigene Viehhaltung lediglich in der Lage war, den Bedarf einiger weniger Centurien zu decken, wobei weiterhin jene Einheiten in gewohnter Weise verpflegt wurden, welche mit schweren Arbeiten betraut worden waren. Der Rest bekam schon bald die Sparmaßnahmen zu spüren.


    "Gut, das wäre dann ein Fall für die Classis Ravennas.
    Tuff ist die Angelegenheit von Tribun Vindex und den Trupps östlich von Aquilea. Der Säulentransport läuft ebenfalls über den Seeweg und erfahrungsgemäß rollen die Überlandtransporte von Verona aus reibungslos. Ich bin folglich recht optimistisch, dass wir hier einen permanenten Überschuss an Baumaterialien haben, um Lepidus' Bautrupps voll auszulasten."


    Der Präfekt musterte kurz den Bauplan des Architekten und promt kamen ihm einige Bedenken.


    "Gibt es bereits Planungen, wann mit dem Bau derselben begonnen wird?"

    Sim-Off:

    http://www.imperiumromanum.net…s/avatars/avatar-2611.jpg


    Aha! Wenn das mal nicht die neue Zielscheibe für das Kopfschusstraining ist. :D


    "Ja, unbedingt.", meinte der Präfekt und bedeutete dem Schreiber mit einem knappen Kopfnicken, die Ausführungen des Architekten grob festzuhalten.


    "Bei der Errichtung der Betonfundamente haben wir wohl einfach Schwein gehabt, dass der Winter ungewöhnlich mild geblieben ist."


    Der Blick des Lagerkommandanten strich den großen Sammelplatz der Baustoffe, welcher nicht nur von Granit- und Marmorblöcken, zugearbeiteten Holzpfählen und zahllosen Weidekörben voller Schotter, Kies und diversen Werkzeugen, sondern auch durch die unablässigen Transporte mit Tonziegeln aufgefüllt wurde.


    "Wie ich sehe, läuft die Ziegelproduktion wie am Schnürchen. Wie steht es mit dem Eisenbedarf?"


    Dies war ein Punkt, welchen Aurelius schon seit längerer Zeit zur Sprache hatte bringen wollen, hatte er doch bemerkt, dass die Arbeiten am Fundament die alten Bestände an Roheisen rapide hatten absinken lassen. Auf lange Sicht musste der Praefectus zweifelsohne Nachschub anfordern - sollten die Bauarbeiten noch mehr Material verschlingen, käme nur die Kontaktierung der misenischen Flotte oder der Classis Ravennas in Frage, welche in der Lage waren, den Bedarf für die Legion vom großen Warenumschlagplatz in der Meerenge von Messina her rasch zu decken.

    Aurelius bemerkte Claudius, stieg vom Pferd herab und grüßte den Architekten mit erhobener Hand, da er ohnehin nach Tribun Lepidus Ausschau gehalten hatte, um sich über den Stand der Arbeiten zu erkundigen, spontan allerdings beschloss, diese Informationen bei Vesuvianus einzuholen.


    "Salve, Centurio! Na, wie läuft die Arbeit?"

    Mit Begleitung des Scriba ritt Aurelius ein Stückchen weiter und stellte dabei fest, dass aufgrund des erhöhten Holz- und Holzkohlebedarfs - Schmieden wollten betrieben, Ton gebrannt werden - weite Teile des ursprünglich angrenzenden Waldgebietes abgeholzt waren und sich dem Betrachter ein nunmehr noch von Waldboden bzw. Wurzelresten überdeckter Platz eröffnete, welcher flach wie eine Kinderbrust nach Westen hin abfiel.
    Im Rahmen der Mauerarbeiten nahmen weiterhin die Optiones und handwerklich oder ingenieurwissenschaftlich geschulten Immues eine Schlüsselrolle ein, denn nicht besonders viele altgediente Soldaten waren auf der Baustelle vertreten und kaum ein Legionär oder Probatus hatte zuvor ähnliche Arbeiten durchgeführt und selbst wenn, dann bestimmt nicht in diesem Maße.
    Somit schien es vielerorts notwendig, den Soldaten die Vorgehensweise exakt zu erklären und die geleistete Arbeit derselben einer permanenten Qualitätskontrolle zu unterziehen, denn keiner der anwesenden Unteroffiziere wäre besonders stolz darauf gewesen, hätte ausgerechnet seine Einheit ein fehlerhaft gearbeitetes Mauerstück zum Einsturz bringen müssen - einmal ganz davon abgesehen, dass die Anweisungen der Offiziere bisweilen von einem regelrechten Sprachenmix umgeben waren, denn aus dem Kernland des römischen Reiches flossen kaum noch Rekruten in die Legionen und in einigen Provinzen war die lateinische Sprache noch dürftig verbreitet oder musste sich zumindest gegen allerlei regionale Muttersprachen durchsetzen, was zu recht kuriosen Akzenten führte.

    Der Praefectus Castrorum hatte sich nunmehr seit mehreren Tagen nicht mehr am Baugrund blicken lassen, weshalb er nach einem hastig vertilgten Frühstück und der eiligen Unterzeichnung einiger Standardformulare die Principia verlassen hatte und gemeinsam mit seinem Scriba zu Pferde vom Kastell aus in Richtung Bauplatz aufgebrochen war, um den Fortgang der Arbeiten persönlich zu begutachten.
    Aurelius hatte seit der Ernennung zum Lagerpräfekten die Panzerung nie wieder angelegt und auch an jenem Tage ritt er, lediglich einen Wintermantel übergezogen, in der rötlich-braunen Militärtunika, welche ihn äußerlich nicht vom Rest der arbeitenden Legionäre abhob.
    Bereits auf den Lagerstraßen wurde ein Durchkommen erschwert, denn insbesondere die Hauptstraße, welche die Lagerwerkstätten mit der gut ausgebauten, aber ebenfalls hin und wieder verstopften Straße verband, diente zum Ab- und Antransport unzähliger kleiner Werkzeuge und Bau- bzw. Ausrüstungsutensilien, was zu einem spürbar höheren Lärmpegel führte:
    Während nicht nur die Befehle der Optiones die Luft erfüllten, sondern auch das Klappern dutzender Caligae, das Schnauben der Ochsen, das Rattern der Transportkarren, die Hammerschläge aus der Schmiede, das Gelächter von Legionären beim Würfelspiel, fand sich besagte auch zu solch früher Morgenstunde bereits vom Qualm der Kochlagerstätten, vom Rauch der Ziegelmeiler geschwängert.
    Hier und da erkannte der Praefectus einen alten Kamerad, nutzte, sofern jener Optio, Centurio oder einfacher Legionarius nicht gerade den beschäftigsten Eindruck machte, die Gelegenheit zu einem kurzen Erkundigen der Lage. Ansonsten nickte er den Centurionen zu, welche ihm bekannt oder zumindest flüchtig getroffen schienen und das waren fast alle, denn im Laufe der letzten Monate war Aurelius mit kleinen und mittelschweren Problemen und Wehwehchen aus allerlei Einheiten konfrontiert worden.


    Wie sich also beide Rösser langsam durch die Menge schoben, kam nach und nach die provisorisch angelegte Straße ins Blickfeld, welche dazu angelegt worden war, einen brauchbaren Transportweg über das angrenzende unbebaute Gelände zu schaffen.
    Diesem folgend, erreichte der Praefectus rasch das Ziel, führte sein Pferd etwas vom Weg herunter, um möglichst nicht gestört zu werden und betrachtete den Stand der Arbeiten, während er, die Augen mit der Hand vor der tief stehende Sonne schützend bald feststellen konnte, dass die Fundamentarbeiten größtenteils abgeschlossen waren, was die erhöhte Konzentration an Wagen mit Ziegelladungen aus den abgerissenen Meilern im Umkreis des Kastells erklärte. Die Mauararbeiten hatten also begonnen.

    Während des Morgengrauens nach der kuriosen Unterhaltung fand man den Probatus Tertius, welcher gerade drei Monate vor der Probatio gestanden und die Schlacht von Picentia noch nicht erlebt hatte, mit durchgeschnittener Kehle im Hafenbecken treibend, hatte er doch nicht unweit des Gasthauses, betrunken wie er an jenem Abend gewesen war, die mysteriöse Gestalt, seinen künftigen Mörder, der sich Rufus nannte, belästigt.
    Die erste Missetat jener Gestalt war ihr größter Fehler, obgleich noch viel Unwesen getrieben, viele junge und schließlich alte, feist gewordene Männer in die Unterwelt fahren sollten...

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus


    Früher mehr als heute. Ich hab schon seit Jahren keine mehr gesehen. Gibts die überhaupt noch?


    Das ist ja gerade der Vorteil von diesen Sekten. Irgendwann berechnen sie irgendwie den Weltuntergang und das Problem löst sich durch Massenselbsttötung quasi von selbst. 8o

    Kurz nachdem Asprenas angeklopft hatte, öffnete sich die Porta und zwei Centurionen traten heraus. Beide salutierten im Vorbeigehen, einer bedeutete dem Besucher, dass der Praefectus gerade Zeit hatte und im Officium lediglich noch er selbst und dessen persönlicher Schreiber anwesend waren.


    Es gibt noch eine Version, die Caesar als jemanden ausweist, der durch den "Kaiserschnitt" geboren wurde. Wenn man drüber nachdenkt, macht das aber wenig Sinn. -.^

    Kaufmann Lentulus rutschte unruhig auf dem kleinen Holzstuhl umher, stets darauf bedacht, die anwesenden Gäste nicht auf sich aufmerksam zu machen.


    "Und wie...wie machst du, dass der Bastard bekommt,was er verdient?"


    "Das lass meine Sorge sein. Das Geld. Hast du das Geld?"


    "Erst sein Kopf, dann das Geld. So...so war die Vereinbarung."


    "Dann hat sich die Vereinbarung eben geändert, verdammt. Wo ist mein Geld?"


    "Hör mal, du mieser Hurensohn,...", zischte der beleibte Lentulus und packte den heruntergekommenen Gegenüber, dabei einen der Becher auf dem Tische umstoßend, fest am Arm.
    "...ich lasse mich nicht veralbern."


    "Mein Geld.", raunte die Gestalt in einem Ton zurück, dass der Kaufmann schließlich nach einer kurzen Pause und hasserfüllten Blicken nachgab, einen mit Sesterzen angefüllten Beutel unter in alle Richtungen ausgesendeten prüfend-ängstlichen Blicken langsam über den Tisch schob.
    Die Gestalt, die sich Rufus nannte, von der Lentulus aber mit Bestimmtheit wusste, dass dieser Name eine glatte Lüge sein musste, setzte ein höhnisches Grinsen auf.


    "Das ist nur die Anzahlung. Die andere Hälfte gebe ich erst, wenn du mir seinen Kopf bringst."


    "Schon klar.", säuselte die Gestalt, während ihre dürren, skelettartigen Spinnenfinger durch den leise klimpernden Inhalt des Beutels fuhren.
    "Musst schon ziemlich verzweifelt sein, eh? Was hat der Hund denn getan?"


    "Das geht dich einen Scheißdreck an. Scher dich weg, bevor ich dir dein vorlautes Maul stopfe."


    Wieder grinste die Gestalt nur, erhob sich und huschte lautlos aus dem Raum.
    Lentulus blieb noch eine ganze Weile sitzen, bis er, die Toga über das Haupt geworfen, über das Hafenviertel von Aquilea in einer namenlosen finsteren Gosse verschwand.

    Nachdem mit Einbruch der Dunkelheit zahlreiche Einheiten den Bauplatz verlassen hatten, kehrte mitnichten Ruhe ein, denn aus dem Castellum rückte ein komplettes Manipel aus, um notwendige Hilfsarbeiten auch im Schein der Fackeln fortzusetzen, war man sich doch der Tatsache bewusst, dass jederzeit ein Wintereinbruch dafür sorgen konnte, dass die Betonarbeiten am Fundament ins Stocken gerieten.
    Mit Unterstützung der Maultiere beförderten die Männer, wie es von Tribun Lepidus befohlen worden war, die vom zuständigen Architekten bestellten Eisengerüste an den Baugrund und setzten sie ganz in der Nähe der Außenfundamente ab. Obwohl die Fabricae Tag und Nacht fieberhaft daran arbeiteten, die bestellten Erzeugnisse zur weiteren Verbauung abzuliefern, war bislang längst noch nicht alle Arbeit erfüllt. Lepidus jedoch erkannte, dass die in jener Nacht angelieferte Menge vorerst ausreichen würde, um die für den eigentlichen Bau abgestellten Centurien hinreichend auszulasten.
    Etwa bis Mitternacht brauchten die Soldaten, bis unter den gebrüllten Anweisungen der Optiones alles an seinem Platz war.
    Während mit Beendigung dieser Tätigkeit die Wachmannschaften am Baugrund, insbesondere am Sammellager der Baustoffe (man konnte ja nie wissen, was das um das Kastell der Legion herum hausende Gesindel alles anstellte) ausgetauscht wurden - es handelte sich hierbei um eine Hundertschaft - herrschte alsbald auf der provisorisch angelegten Versorungsstraße zwischen Kastell und Baugrund emsige Betriebsamkeit, denn zahlreiche Materialien wurden aus den Lagerbeständen des Kastells an den Bauplatz gebracht: Feiner Kies, der sich als Beimischung für die Betonherstellung eignete, Kalk, Nägel, Schaufeln, frisch geschliffene Äxte für die Holzabteilung, reparierte Transportutensilien und neu gebundene Seile für die Hilfsmannschaften, welche für den Gerüstbau zuständig waren.
    Wie gewöhnlich notierten die Unteroffiziere alle eingegangenen Lieferungen, schickten die Unterlagen geradewegs in die Principia, wo sie entweder von Schreibern archiviert, zusammengefasst oder direkt auf dem Schreibtisch des Praefectus Castrorum landeten.
    Es zog bereits eine leichte Morgendämmerung herauf, als die letzten Legionäre die Ziegellieferungen aus dem mittlerweile dritten abgebrochenen Meiler vollzogen hatten.
    Frierend, hungrig und entkräftet schlurfte das Manipel zum Kastell zurück.
    Schon kamen der Einheit die ersten Bautrupps, sowie Legionäre entgegen, welche die zweite Nachtschicht ablösten.

    Trossknecht Ursus, ein hagerer Sklave des Tribunen Lemonia, verstand es vortrefflich, mit ruhiger und geschickter Hand die scharfte Klinge eines Rasiermessers über all die sensiblen und gefährdeten Stellen eines menschlichen Gesichtes zu führen ohne auch nur den geringsten Kratzer, die unauffälligste Verwundung selbst zartester und empfindlichster Haut zu verursachen.
    Mit all seiner geschäftsmäßigen Routine ging er auch an jenem Morgen zu Werke, als sein Herr, welchem die Arbeitstrupps im Steinbruch unterstanden, wie gewohnt auf einem Stuhl Platz genommen hatte und der Arbeit des Sklaven harrte, der es zudem verstand, seinen Dominus auf erquickliche Art und Weise zu unterhalten.
    Gewissenhaft führte Ursus während solcher Unterhaltungen die Klinge, entfernte die Barthaare Lemonias, war gerade mit der linken Gesichtshälfte fertig, als wie aus dem Nichts ein ohrenbetäubender Donnerschlag das Zelt des Tribunen erschütterte. Im Nachhinein ist es schwer zu sagen, ob die Ruckhafte Bewegung der Tribunen oder ein Moment der Fahrlässigkeit des Trossknechtes zum Entgleiten des Messers geführt haben, doch als das beängstigende Geräusch verhallt war, trat aus einer Schnittwunde am Hals des Tribunen ein wahrer Quellbrunn warmen Blutes, welches sich über die eben erst angelegte Uniform ergoss.
    Unter vielfalchen Entschuldigungen und Beileidsbekundugen hastete der Sklave hektisch im Zelt umher, reichte dem Offizier ein Tuch, welches der Tribun ungestüm Ursus' zitternder Hand entriss und sogleich auf die Wunde presste.


    Noch während der erregte Trossknecht um Verzeihung winselte, erhob sich der Tribun, eilte nach dem Ausgang - und sah doch nichts als eine dichte, beinahe herbstlich anmutende Nebeldecke, welche von unzähligen zu Eis erstarrten Regentroffen durchlöchert wurde.
    Verblüfft ob jener plötzlichen Wandlung des ansonsten ruhigen und dankbaren Wetters, blieb der Tribun wie angewurzelt stehen und versuchte, aus dem Gebrüll der Legionäre und Unteroffiziere, die schwach aus dem allgemeinen Geräuschpegel hervorbrachen, welcher sich auf abenteuerliche Weise aus auf das Lederzelt prasselnden Hagelkörnern und Regentropfen , sowie einem schneidenden, schauerlich keuchenden Wind zusammensetzte, einzelne Stimmfragmente und deren Bedeutung zu entziffern.

    Sim-Off:

    Mit "Princeps" ist der "primus inter pares" gemeint, also die Person, welche hier weitläufig als "Kaiser" bezeichnet wird. Dies jedoch ist ein Anachronismus, denn eine römische Kaiserzeit hat nie existiert.


    Schelmisch war sie. Etwas frivol vielleicht. Aber eine willkommene Abwechslung, das musste Aurelius zugeben.


    "Wie lange bleibst du hier?"

    Aurelius blickte ernst an Deandra vorbei und betrachtete ebenfalls das Mosaik.


    "Um offen zu sein, halte ich den Senat für ein großes Lügengespinst, nicht nur unseres Princeps, sondern all seiner Vorgänger - bis zu Augustus, welcher die republikanische Fassade, in der wir nun leben, begründet hat.
    Gib dem Pöbel Geld, gib ihm Macht - am Ende bleibt es nur die dumme, törichte Volksmasse, eine Ansammlung von Narren.
    Dieses System ist nicht überlebensfähig und schließlich benötigen wir einen echten Kaiser von solcher Macht, wie sie der letzte der etruskischen Könige nicht hatte. Das Prinzipat zerstört sich selbst und der Pöbel dient als beflissener Steigbügelhalter für denjenigen, den sie jahrhundertelang erbittert bekämpfte.


    Was Eugenius betrifft, so werde ich ihm schreiben.
    Welches Leiden quält den Maxentius? Hat er sich nicht in Kur begeben?"