Beiträge von Flavius Aurelius Sophus

    Längst hatte Sophus zur Weinamphore gegriffen, als die Nacht angebrochen war und jene Gedanken kamen, vor denen sich der Centurio mehr als vor allen anderen fürchtete. Gedanken, die ihn mit Ekel und Hass erfüllten.
    Und doch konnte er sie nicht betäuben, gar verhindern, als die Legion seinen Geist nicht mehr beschäftigen konnte und nur noch Regen, Wind und die gedämpften Gespräche aus den anderen Zelten in sein Ohr drangen.


    Wie ein wildes Tier im Käfig lief Aurelius durch das Zelt, dachte über die letzten Wochen und Monate nach. Darüber, wie er von jenem verlogenen Emporkömmling ausgenutzt, betrogen, verraten worden war. Von seinem Tische hat er ihn essen, in seinen Häusern wohnen, seinen eigenen Namen annehmen lassen.


    Weniger aus Zorn, sondern vielmehr aus Scham vor seinem eigenen Versagen traten Tränen aus seinen Augen hervor, Blut aus seiner Hand, als sie den Becher zerdrückte.


    "Vergib mir, Vater."


    Plötzlich fühlte er sich alt und müde.

    Leise fluchend zündete der Centurio eine weitere Öllampe an, schlang den warmen Reisemantel enger um den frierenden Körper und besah sich die Karte erneut. Die große Kampfsimulation, die er für die Umgebung Pataviums geplant hatte, war wohl sprichwörtlich ins Wasser gefallen - niemals konnte die Zenturie einen so weiten Weg bei diesen Strassenverhältnissen in der hierfür eingeplanten Zeit meistern.
    Andererseits wollte er nicht länger bei Verona verbleiben als unbedingt nötig war. Folglich musste Sophus nach Ausweichmöglichkeiten suchen. Wenig später beschloss er, das Ende des Unwetters abzuwarten und in einem großen Bogen in Richtung Süden zu marschieren. Zwar sah dieser Weg zunächst recht ausschweifend aus, sollte die Zenturie aber, da er auf größtenteils gut befestigten Straßen verlief, deutlich schneller zurück nach Mantua führen.

    Rasch überprüfte Sophus, ob die Nahrungsvorräte ordnungsgemäß untergebracht worden waren und eilte dann so schnell als möglich in sein großes Zelt in der Mitte des Lagers.
    Wenig später zuckten - fast zeitgleich mit schweren Donnerschlägen - Blitze über das Land und ließen einen Wolkenbruch folgen, wie ihn Verona schon lange nicht mehr gesehen hatte. Trommelnd schlug der Regen auf die Zelthäute, ein kalter Wind pfiff durch das Lager. Jeder der Legionäre war froh, rechtzeitig in den Behausungen Schutz gefunden zu haben...

    Der Wind wurde immer heftiger und für einen Moment glaubte Sophus, einen der ersten Regentropfen abbekommen zu haben. Sehr bald, dies stand fest, würde der Himmel seine pechschwarzen Schleusen öffnen.


    "Acies dirigite!", brüllte der Centurio durch den heulenden Wind und hob eine Hand.


    "Legionäre und Probati! Sammelt euch umgehend in Contubernia, kehrt in eure Zelte zurück und überprüft gegebenenfalls die Standfestigkeit eurer Unterkünfte.
    Ich habe das ungute Gefühl, dass...."


    Abrupt wurde Sophus unterbrochen. Hinter ihm ertönte urplötzlich ein ohrenbetäubendes Donnergrollen, welches wohl nur durch göttlichen Zorn entstanden sein konnte. Rasch blickte der Centurio über die Schulter und erblickte auch dort eine breite Schlechtwetterfront.
    Wieder zur Truppe gewandt, fuhr er fort:


    "...dass es mit dem schönen Lagerleben ein jähes Ende nehmen wird.
    Wegtreten!"


    Mit zusammengekniffenen Augen suchte Centurio Aurelius den Helmbusch des Optio im Gewimmel der nun hektisch und unter großem Stimmengewirr auseinanderstrebenden Soldaten.


    "Optio! Optio!", rief er ihm zu.
    "Ist unser Proviant in Sicherheit? Wir können kein durch die Nässe schimmelndes Korn gebrauchen. Und was den Wachdienst heute Nacht angeht: Ich habe da zwei ganz heiße Kandidaten...."


    Mit einem schiefen Grinsen reichte er dem Optio die Wachstafel.

    Während die ermüdeten Legionäre zum kleinen Lager marschierten, blicke Sophus mehrfach zum Himmel empor. Noch in weiter Ferne, jedoch unverkennbar existent, breitete sich von Norden her eine rabenschwarze Wolkendecke über das Land aus.


    "Auf geht's Männer! Schneller! Hier braut sich was zusammen."


    Wild fuchtelte der Centurio mit der Vitis umher und trieb die Männer an.
    Es heulte ein eisiger Wind, kühn wippten die Baumwipfel im luftigen Treiben.


    ' Die Ruhe vor dem Sturm ', dachte Sophus, während vor ihnen der bereits altbekannte Wall aus Holzpfählen auftauchte...

    Sehr zum Unglück der gesprächigen Probati tauchte just im Moment jener höchst unterhaltsamen Konversation der Centurio hinter den beiden auf.


    "So? Was haben wir denn da? Zwei ganz humorvolle Zeitgenossen, was? Nicht mal Legionäre und schon meinen, eine große Klappe riskieren zu müssen, was? Na, das haben wir gern..."


    Rasch zückte der Centurio ein kleines Wachstäfelchen und notierte die Namen der beiden Tuschler. Normalerweise hätte er sie erst mit der Vitis zum Schweigen gebracht und anschließend nach Patavium und wieder zurück gejagt. Da aber auch Sophus einmal mit den Übungen fertig werden wollte, gab er wenig später - als erste Verbesserungen ersichtlich waren - den Befehl zur Rückkehr in das Marschlager...

    Laut schallten die knappen Befehle des Centurio über die malerische Gegend. In Windeseile änderten die Legionäre die Formation.


    Von der Schildkröte über die geschlossene Formation und die offene Formation ging es mit der soeben einstudierten Reiterabwehrschließlich weiter zum geschlossenen Kreis der defensiven Variante.

    Als der Schildwall den Legionären genügend Deckung zu bieten schien, nickte Sophus zufrieden.


    "Legionäre,
    während der Zeit eurer Grundausbildung habt ihr einige Formationen kennengelernt. Darunter die Schildkröte, die offene und die geschlossene Formation. Heute wurdet ihr mit den Vorzügen des geschlossenen Kreises vertraut gemacht, welcher sowohl defensiv als auch offensiv ausgerichtet sein kann, wobei uns die offensive Ausrichtung im Moment nicht interessiert.


    Wie ihr alle wisst, ist die Infanterie das Rückgrat der römischen Armee. Reitereieinheiten beispielsweise spielen lediglich bei der Sicherung von Flanken, der Verfolgung bereits geschlagener Feinde und der Aufklärung eine Rolle.
    Das römische Reich allerdings sieht sich Gegnern gegenüber, bei denen die Reiterei eine weitaus größere Rolle spielt und teilweise sogar Bestandteil der Hauptstreitmacht ist.


    Der römische Soldat muss also immer und überall auf Angriffe solcher Einheiten gefasst sein. Besonders gefährlich sind solche Attacken, weil sie oft unvorhergesehen geschehen. Der Hauptvorteil der Reiterei ist ihre unerreichte Schnelligkeit. Auch verfügen Reiter über bessere Waffen, haben mehr Übersicht über das Kampfgeschehen und können weitaus kräftigere Schläge als ein Legionär der Infanterie führen, da sie die übrigen Soldaten weit überragen.


    Unser heutiges Training soll dazu dienen, auf die Möglichkeiten hinzuweisen, wie man solche Angriffe abwehrt.


    Das Gladius mag eine gute Stichwaffe im Kampf Fußsoldat gegen Fußsoldat sein - im Einsatz gegen Reiter ist es allerdings schier wirkungslos!
    Der Legionär verlässt sich bei der Abwehr angreifender Reiter einzig und allein auf sein Pilum als aktive Waffe, während der Schild Deckung bietet! Merkt euch das!


    Jetzt zur eigentlichen Formation:
    Die erste Reihe von euch geht etwa hier in die Hocke. Der Schild soll euch dabei nahezu ganz in Deckung nehmen. Gut. Nun richtet ihr die Pila in etwa diesem Winkel auf."


    Sophus machte die Bewegung vor.


    "Ja, noch etwas höher, Titus. Gut so."


    Der Centurio nickte zufrieden.


    "Wie ihr sehen könnt, haben es die Reiter schon einmal schwer, durch dieses Gewirr an Speeren zu kommen.
    Nun stellt sich die zweite Reihe von euch dahinter auf. Ihr geht nicht in die Hocke, sondern steht ganz normal hin und haltet den Schild über euch und eure Kameraden - ähnlich wie bei der Schildkröte. Ja, genau. Der Schild kann bei fehlendem gegnerischen Pfeilbeschuss auch normal gehalten oder ganz abgelegt werden. Jetzt nehmt die Pila und richtet sie waagrecht über die Deckung der ersten Reihe. Jawohl, gut!
    Während die erste Reihe eine Barriere aus Speeren bildet, um die Reiter am Vordringen zu hindern, ist es Aufgabe der zweiten Reihe, den Feind aus mittlerer Distanz zu vernichten. Ihr schleudert also eure Pila von dieser Position aus und versucht, Reiter oder Pferd zu treffen.


    Die dritte Reihe bilden in der Regel die Bogenschützen. Ähnlich wie beim defensiven Kreis sind sie durch die Schilde ihrer Kameraden geschützt und nehmen die schnellen Feinde auf den Pferden auch aus großer Distanz präzise auf's Korn.


    Ja, so muss das aussehen, Legionäre!"

    "Während des Gefechtes und/oder Vorpreschens kleinerer Stoß- oder Spähtrupps kann es immer wieder passieren, dass Teile der kämpfenden Truppe aus Haupt- oder Flankenverbänden herausgetrennt und umzingelt werden. Normalerweise werden diese Einheiten durch die Reiterei geschützt. Ist diese aber voll ausgelastet oder ist für sie der feindliche Ring zu stark für einen Gegenschlag von außen, müssen die versprengten Verbände selbst Druck auf den Feind auswirken und einer aufreibenden Kesselschlacht durch einen Ausbruch zu entkommen versuchen.


    In der Militärgeschichte gibt es viele Beispiele dafür, dass solche Einheiten, die bereits (weil eingekesselt und von der Hauptstreitmacht abgeschnürt) als besiegt galten.
    Es ist jedoch immer wieder erstaunlich, welchen Einfluss solche Trupps auf das Kampfgeschehen nehmen können.
    Ist unsere Einheit auf sich alleine gestellt, wird es unsere Aufgabe sein, schnellstens die eigenen Reihen neu zu ordnen und nach Möglichkeit den Ausbruch zu wagen.
    Ist dies nicht möglich oder scheitert der Versuch, können wir noch immer die Legion insofern entlasten, als dass wir unter Umständen enorme Kräfte des Feindes binden und diese damit zumindest kurzfristig ganz aus dem Hauptkampfgeschen entfernen.


    Männer, wir sind heute hierher gelangt, um zu erlernen, wie man sich in einer solchen Situation zu verhalten hat, wie man so lange wie möglich eine Stellung gegen übermächtige Gegner verteidigt.
    Hierfür will ich euch nun die Grundlagen vermitteln. Jawohl, die Grundlagen eines Abwehrkampfes. In den nächsten Wochen und Monaten werdet ihr somit zu vielseitig einsetzbaren Soldaten herangebildet.


    Wir beginnen mit einer neuen Formation:
    Dem defensivem Kreis.
    Diese Strategie wird nur dann angewandt, wenn sich die Einheit in größter Bedrängnis befindet und eingekesselt ist.


    Eine zentrale Rolle spielen hierbei die Bogenschützen. Ihre Reichweite und Treffsicherheit soll die Angreifer langsam ausbluten lassen, während die restlichen Legionäre mit Gladii und Pila Attacken der feindlichen Infanterie und Kavallerie abwehren.


    So, genug der Theorie.
    Ihr da drüben simuliert die Bogenschützen! Stellt euch hier auf! Wendet euch im Kreise allen Himmelsrichtungen zu! Ja, gut so.
    Nun kommen die Schwertträger! Ihr schützt vorwiegend mit euren Schilden die Bogenschützen vor gegnerischen Geschossen aller Art und beschäftigt dabei heranstürmende Gegner zu Fuß, bis diese von den Bogenschützen in eurer Mitte zur Strecke gebracht werden."


    Die Legionäre bildeten einen engen Kreis um die Bogenschützen.


    "Gut! Gut! Achtet immer auf eure Deckung. Euer Schild ist eure Lebensversicherung! Denkt immer daran! Du da, höher damit. Dich könnte ein blinder avus aus zweihundert Fuß Entfernung in die Brust treffen. Ja, das sieht schon besser aus.


    Zu Beginn des feindlichen Ansturmes arbeitet ihr ausschließlich mit den Pila! Wie ihr alle wisst, trifft man mit den Speeren auf ca. zwanzig Meter zielgenau. Bohrt dem Feind ruhig den Speer in den Schild. Ist dies einmal geschehen, können die Verteidiger dem Angreifer mit vereinten Kräften die Deckung wegziehen und ihn damit schutzlos machen. Außerdem ist das Metallstück nach der eigentlichen Spitze besonders weich geschmiedet - beim Eindringen in den feindlichen Schild verbiegt es sich und kann vom Gegner deshalb nicht wieder herausgezogen werden. Ebenfalls verhindert es den weiteren Einsatz der Waffe. Will heißen: Der Gegner kann die von euch abgeworfenen Pila nicht einfach wieder zurückschleudern, da sie ohne echte Spitze im Grunde wirkungslos sind."


    Mehrere kleine devensive Kreise wurden nun von den Soldaten gebildet...

    Gerade wollte der Centurio den Legionären und Probati etwas zurufen, als der Optio von seinem Abstecher nach Verona zurückkam.


    Zitat

    Original von Gaius Aurelius Varus


    "Auftrag ausgeführt, sämtliche Waren konnten aufgetrieben werden und stehen für die Zenturie bereit." Er überreichte den Beutel, wo vorher noch viele Sz vorhanden waren. "Ein geringer Teil des Geldes blieb für die Legionskasse noch übrig. Ich erbitte nun um weitere Anweisungen..."


    Rasch salutierte der Centurio.
    "Gut, Optio.", sagte Sophus mit einem Kopfnicken, während er den Beutel an sich nahm.


    "Die übrigen Männer können sich gleich hier zu Formationsübungen einfinden - auch dich kann ich gerade gut gebrauchen. Ich werde mich später persönlich von der Güte der Waren überzeugen. Wegtreten."


    Mit diesen Worten wandte sich Sophus wieder der Centurie zu.


    "Gut, Männer. Das sieht schon recht ordentlich aus.


    ACIEM DIRIGITE!"


    Sophus wartete einige Zeit, ehe er fortfuhr.


    "Milites, im Kriegsfall wird es immer wieder vorkommen, dass sich die Legion bei ihrem Vormarsch durch weitgehend unbekanntes Gelände bewegen muss. Unbekannt inwiefern?
    Nun, einerseits reichen geographische Kenntnisse nicht aus, um dem Kommandostab ein präzises Bild der jeweiligen Lage zu vermitteln, andererseits wird es oft notwendig sein, Ausschau nach feindlichen Stellungen zu halten. Normalerweise übernimmt die Reiterei die Aufgabe eines Spähtrupps. Sie sind quasi die Augen der Infanterie. Ohne sie sind wir völlig blind. Manchmal bewegen sich aber nur kleinere Einheiten in einiger Entfernung vom großen Truppenkörper der Legion. In diesem Falle müssen wir - die Infanterie - in Ermangelung von Reitereinheiten und sonstiger Auxiliaeinheiten eben selbst vorrücken und die Lage erkunden. Die Hauptaufgabe eines solchen Spähtrupps wird es also sein, möglichst unbemerkt tief in feindliches Gebiet vorzudringen und dabei so viele Informationen wie möglich zu beschaffen.


    Was aber können wir tun, wenn unser Spähtrupp oder gar eine Zenturie in offener Feldschlacht von Feindkräften angegriffen, gar eingekesselt wird? Im Normalfall ist davon auszugehen, dass der Feind in einer solchen Situation in der Überzahl ist.
    Keinesfalls befinden wir uns dann in einer ausweglosen Situation!
    Es gibt Mittel und Wege, wie sich eine kleine Gruppe von hervorragend ausgebildeten Soldaten einen Fluchtweg durch die feindlichen Linien bahnen kann. Männer, vergesst die Lektionen des heutigen Tages nie, denn sie können euch einmal das Leben retten.
    Und nun:
    Scuta Sursum!"


    Sim-Off:

    1. Bist du nicht dazu eingeteilt, den Optio zu spielen.


    2. Ist das Waffentraining der neuen Probati bereits abgeschlossen.


    3. Hör auf mit dem Blödsinn.

    "Gut. Wir beginnen sofort. Zurück in's Glied!"


    Es dauerte nicht lange und schon setzte sich der Trupp in Bewegung...


    Sim-Off:

    Morgen bin ich nicht da und am Donnerstag vermutlich nicht einmal ansprechbar...also postet mal schön. :D

    "Der Feind würde unseren Angriff neturgemäß hier erwarten..."


    Der Centurio deutete auf eine Stelle, welche die Zenturie bei schnugeradem Angriff erreichen würde.


    "...und alle Truppen aus dem Umkreis genau dort postieren. Beim Erstürmen einer befestigten gegnerischen Verteidigungslinie haben wir auch so schon genügend Probleme. Schafft der Feind Verstärkung heran, kann das unseren Vorstoß empfindlich stören, vielleicht sogar ganz verhindern. Daher wenden wir diese einfachen Schwenkmanöver an, um die Verteidiger gleichmäßig zu zerstreuen. Auf mein Kommando werden sich also die vier Reihen nach links drehen, indem die Legionäre hier auf der rechten Seite etwa so vorrücken. Die linke Seite zieht natürlich nach, damit wir die Deckung an der Flanke nicht vernachlässigen. Alles klar?"


    Der Centurio blickte in die Runde.

    Nach dem Früstück ertönte das Signal des Cornicen.
    Rasch traten die Legionäre in vier sauberen Reihen an.


    "Männer!", ertönte die Stimme des Centurio.
    "An diesem wunderschönen Morgen üben wir einige Formationen und einfache Standardmanöver. Wir beginnen sogleich mit den altbekannten Linksschwenks, die verhindern sollen, dass eine feindliche Befestigung allzu leicht auf einem vorhersagbaren Punkt verteidigt wird, was eine echte Gefahr für die angreifende Truppe wäre.
    Dieses Manöver dient also dazu, die feindliche Verteidigungslinie - wir denken sie uns dort hinten bei den Hügeln - durch eine Reihe von Täuschungsmanövern auszudünnen.
    Wir bleiben in vier Reihen zu je 20 Mann. Du, du, du, du! Herkommen!"


    Der Centurio pflückte sich jene Legionäre heraus, welche ganz links von jeder Reihe standen und machte eine grobe Skizze auf die Erde...


    http://www.imperium-romanum.in…ent.php?attachmentid=1111

    Nach einer friedlichen Nachtruhe wurde der Centurio von einem Trossknecht geweckt. Beschwingt ob der strahlenden Morgensonne, welche ihr rot-braunes Farbenspiel auf der Innenausstattung des Zeltes munter betrieb, legte Sophus sogleich die Uniform mitsamt Ehrenzeichen an und trat vor das Zelt, wo bereits zahlreiche Legionäre mit der Zubereitung des Frühstückes beschäftigt waren.
    Ob des friedlichen Lageranblicks in bester Stimmung, schlenderte Sophus durch die Zeltreihen. Die wärmenden Sonnenstrahlen konnten jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Nacht erstaunlich kühl gewesen war. Sophus beschloss daher, in der Runde der Unteroffiziere - es befanden sich freilich auch zahlreiche Legionäre darunter - warmen Getreidebrei zu sich zu nehmen...

    "Ah, Optio."
    Sophus stand auf und grüßte militärisch den Unteroffizier.
    "Wir haben durch den heutigen Marsch bereits gut ein Drittel unseres Proviantes verbraucht, am morgigen Tage wird es noch einmal so viel sein. Damit wir da keine Engpässe haben, möchte ich, dass du dir morgen in der Frühe einige bewaffnete Männer, Trossknechte und Maultiere aussuchst und nach Verona gehst. Dort kaufst du bei Bauern, Händlern oder wem auch immer Getreide, Fett, Salz, vielleicht Käse und ein wenig geräuchertes Fleisch. Auch etwas Posca, wenn es sich machen lässt. Wir verwenden dafür die Legionskasse. Das sollte genügen."


    Sophus legte einen großen Beutel voller Sesterzen auf den Schreibtisch.


    "Bis zum morgigen Abend sollten dann alle Waren in dieses Marschlager geschafft worden sein. Ich werde unterdessen mit den Legionären einige Formationsübungen durchziehen, damit sie auf keine dummen Gedanken kommen.
    Übermorgen nehmen wir dann diese Route..."


    Sophus deutete auf die Karte.


    "...in Richtung Patavium. Wie wir den Marsch dann forsetzen, werden wir vor Ort und je nach Wetterlage entscheiden.
    Für heute Nacht möchte ich, dass immer ein Contubernium Wachdienst schiebt. Es wird zwar niemand so blöd sein und eine vollbewaffnete Zenturie der römischen Legion überfallen aber man weiß ja nie, was sich da für Gesellen auf den Landstraßen herumtreiben. Gut, das wäre vorerst alles. Wegtreten!"

    Im geräumigen Offizierszelt angekommen, nahm Sophus zunächst eine verhältnismäßig üppige Mahlzeit aus Unmengen Posca und in der Legion seltenen Genüssen wie Speck oder Käse zu sich.
    Mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen entrollte er wenig später auf seinem kleinen Schreibtisch eine Karte der Gegend um Verona.


    "Schicke den Optio herein!", befahl der Centurio einem Trossknecht, während er - ohne aufzublicken - die Karte weiter studierte und den weiteren Verlauf des Marsches plante...

    Doch, Salz kannte man. Zum Beispiel wurde es den Legionären regelmäßig ausgegeben.
    Ich frage mich gerade, ob Fruchtsäfte überhaupt weit verbreitet waren, denn eigentlich müsste man bei deren Konservierung große Probleme gehabt haben... :hmm:

    Zwar galt es als ehernes Gesetz der Legion, dass die Aufbauzeit eines Marschlagers mit zunehmender Größe der bauenden Einheit deutlich abnahm, aber da keine sonderlich hohen Wälle verlangt worden waren, konnten auch bald die Spitzgräben als vollständig ausgehoben bezeichnet werden.
    Nun galt es, die pila muralia etwa bis zur Mitte im aufgeschichteten Wall zu versenken, an der dafür vorgesehenen Kerbe zu verbinden und den Boden der Lorica zu befestigen.



    Als nach etwa einer Stunde Arbeitszeit auch der nackte Erdwall durch Rasenstücke mit für den Feind trügerischer Sicherheit vollständig bedeckt worden war, inspizierte der Centurio das Marschlager nochmals, segnete das Bauwerk in seiner Gesamtheit ab und gab, nachdem die Zelte bezogen worden waren, das Signal zum Abendessen. Wieder einmal brannten Lagerfeuer, verschwanden Brote, Nüsse, getrocknete Früchte, Käse, manchmal sogar etwas Speck in den Kehlen der hungrigen Legionäre...