Beiträge von Quintus Flavius Flaccus

    Suche Möglichkeit zur juristischen Betätigung. :)
    Wozu den Cursus Iuris machen, wenn sich dann nicht die Möglichkeit bietet, auch als Advocatus aufzutreten? - Egal, für welches Verbrechen, welchen Konflikt, oder welche Auseinandersetzung auch immer, egal, ob echte ID oder NPC, egal, ob freundlich oder fies, weiblich oder männlich.


    Anforderungen: Eine gute Story und den Willen damit vor Gericht zu gehen. :]


    Epistula ad Titum Aurelium Ursum mittenda
    Castellum Legionis I Traianae Fidelis
    Mantua - Italia


    Q. Flavius Aurelio Urso suo s.


    Ich hoffe du erinnerst dich noch an unser Gespräch über das diesjährige Fest der Dea Dia. - Nun endlich kann ich dir alle nötigen Informationen über die Rennen übermitteln. ANTE DIEM IV KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (29.5.2011/108 n.Chr.) wird nach dem Opfermahl im Hain der Dea Dia an der Via Campana das große Rennen im dortigen Circus stattfinden. Es wäre mir eine übergroße Freude, auch zwei Gespanne der Aurata am Start zu sehen.


    Hier in Rom hört man grauenvolle Dinge aus Mantua, ich hoffe, dass nur Bruchstücke davon der Wahrheit entsprechen. Ist die Seuche mittlerweile tatsächlich eingedämmt und unter Kontrolle? Konnte die öffentliche Ordnung während der schrecklichen Geschehnisse einigermaßen aufrecht erhalten werden? Ich harre glaubwürdiger Berichte aus dem Norden und natürlich auch deiner Antwort das Rennen betreffend voller Ungeduld, und hoffe, dass es dir möglich sein wird, zum Fest der Dea Dia persönlich hierher zu reisen. Natürlich möchte ich dir auch einen herzlichen Glückwunsch zur Geburt deines Sohnes übermitteln, man hört Mutter und Kind seien wohlauf. Vielleicht ist die Zeit des göttlichen Zorns auf unsere Gentes nun endlich vorüber. Die Unsterblichen mögen dir und deiner Familie jedenfalls stets beistehen. Vale.



    Erfreut erwiderte Flaccus das Lächeln des Germanicers, als jener bestätigte, dass es Serrana und den Kindern gut ging und erhob, jenem gleich, sein Glas und ließ einige kristallklare Tropfen des Trunkes auf den Boden fallen als Gabe für die Unsterblichen. "Auf die Kinder.", stimmte er in den Trinkspruch des Senators ein und nahm einen Schluck. Nun also, da seine Neugier einigermaßen gestillt war, kam Flaccus auf den eigentlichen Grund seines Besuches zu sprechen. "Es sind kultische Belange, die mich heute zu dir führen.", begann er, etwas weiter ausholend, zu erklären, "Vor einiger Zeit wurde ich nämlich in die ehrwürdige Gemeinschaft der Arvalen aufgenommen, und sogleich mit der Sorge um die Pferderennen am Fest der Dea Dia betraut. Dieses wird heuer am 4. Tag vor den Junikalenden stattfinden und nach dem Opfermahl sollen Wagenrennen im haineigenen Circus stattfinden. Ich möchte nun bei dir als Vicarius Prinicipis der Veneta anfragen, ob auch die Blauen ein oder zwei Wagen zu diesem Rennen stellen werden."

    Die Frage nach dem Beginn seiner politischen Karriere hatte Flaccus bereits erwartet, und doch war ihm gerade diese eine überaus unangenehme. Wie gerne hätte er doch bereits zur nächsten Wahl kandidiert, doch die Wege der Götter schienen selbst dem kultisch durchaus bewanderten Flavier zuweilen unergründlich. "Ein leidiges Missverständnis ließ mich die Frist zur Bekanntgabe meiner Kandidatur für die nächste Wahl versäumen, sodass ich das Vigintivirat wohl erst im nächsten Jahr bekleiden werde. Doch ich will die Zeit keinesfalls ungenützt verstreichen lassen sondern versuchen, die flüchtigen Bekanntschaften im Kreis der Senatoren, die ich bereits im Rahmen meines Tirocinium Fori bei einem der Consuln des letzten Jahres, Purgitius Macer, schließen durfte, noch vor der nächsten Wahl nach Möglichkeit zu vertiefen." Darüber hinaus würde er sich eifrig bei den Vorbereitungen und der Durchführung der Fests der Dea Dia einbringen, und wohl auch seine rhetorischen und philosophischen Studien fleißig vorantreiben. Zu schade, dass er noch immer keinen geeigneten Gesprächspartner gefunden hatte, um gemeinsam philosophische Gedankenkonstrukte zu bilden, oder auch einfach mal ein kleines Gedicht zu verfassen.

    Dem stämmigen Germanen folgend, gelangte Flavius Flaccus schließlich in das Officium des Germanicers, welcher ihn dort bereits erwartete. "Salve, Senator.", grüßte er jenen höflich und nahm, einer Geste desselben folgend, auf dem freien Stuhl vor dem Schreibtisch Platz. Auf das Angebot einer kleinen Erfrischung hin nickte Flaccus, denn selbst am Nachmittag lag die Hitze an diesem strahlenden Tag noch über der Stadt. "Danke, ich hoffe dir keine Umstände zu bereiten?", wandte er mit einem Hauch von Besorgnis in der Stimme ein, denn der Curator Operum Publicorum war zweifelsohne ein vielbeschäftigter Mann, zumal Flaccus ja dank des letzten Gespräches auch von der Vielzahl an anderen Verpflichtungen, denen Germanicus Sedulus nachzugehen hatte, durchaus Kenntnis besaß. "Obwohl ich deine Zeit nicht lange in Anspruch nehmen will, erlaube mir noch eine Frage, bevor ich zum eigentlichen Grund meines Besuches komme. Wie geht es deiner Frau und den Kindern? Ich habe gehört, die Geburt ist glücklich verlaufen und alle sind wohlauf..." Zuletzt hatte Flaccus die Iunia schließlich in Mantua getroffen, wo die Zeichen ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft kaum zu übersehen gewesen waren. Natürlich hatte er durch Sklaven und Klienten von der glücklichen Geburt der Zwillinge Kunde erhalten, doch es war etwas anderes, das auch aus dem Munde des Vaters zu hören.

    Zweifellos hatte Aurelius Avianus die Crème de la Crème römischer ludi für dieses Schauspiel engagiert, denn die Kämpfer in der Arena boten ein wahres Spektakel, das wohl keinen der Zuseher kalt ließ. Selbst Flaccus packte die Spannung, so dass er sich etwas nach vorne beugte, um das Geschehen besser verfolgen zu können. Die Kraft, aber auch die Eleganz in den Bewegungen der Kämpfer zu beobachten war schier atemberaubend. Erst nach einiger Zeit bemerkte er, dass sich durch die konzentrierte Teilnahme bereits viele seiner eigenen Muskeln angespannt hatten, sodass er sich nun wieder bewusst entspannt zurück lehnte und einen Schluck des fruchtigen Weines genoss. In einer blitzschnellen Attacke gelang es dem Hoplomachus schließlich einen Treffer zu landen, jedenfalls ertönte ein lauter Schrei, den Flaccus selbst keinem der beiden Gladiatoren mit Sicherheit zuzuordnen vermochte. Doch schon wenige Augenblicke später bestätigte sich seine Vermutung, denn ein glitzernder roter Streifen wurde im Schulterbereich des Thraex sichtbar, eine leichte Wunde, die ihm Velox offenbar im Sprung zugefügt hatte. Das Publikum quittierte den Treffer mit stürmischen Beifallsrufen, doch immer noch feuerte eine beträchtliche Menge auch Lysandros, den Thraex aus Byzantium an. Der Murmillo hielt sich weiter abseits, er schien, ganz wie Flaccus vermutet hatte, auf den Ausgang der momentanen Auseinandersetzung zu warten, um dann einzugreifen. Noch war der Kampf zwischen Thraex und Hoplomachus jedoch keineswegs entschieden, schließlich waren es gerade die verletzten Tiere, die auch in der Jagd besonders gefährlich werden konnten. Spannung für die nächsten Minuten war also garantiert.


    Außerhalb der aurelischen Loge jedoch spielte sich in jenem Moment ein etwas anderes Spektakel ab, denn nicht nur einer der Leibwächter Floras, sondern auch ein keltischer custos corporis des jungen Flaviers fasste den seltsamen Nubier, der in der Nähe der Loge herumlungerte, ins Auge. Wenngleich er nicht soweit ging, ihn fortzujagen, so signalisierte er doch, dass er dem germanischen Sklaven, der mit Nachdruck auf den Nubier zutrat, den Rücken stärkte.

    Gewiss hatte Flavius Flaccus nicht im Überfluss Zeit. Doch jene, die von gesellschaftlichen Verpflichtungen frei blieb, mochte klug genützt werden. Was also drängte sich förmlich auf? Natürlich, ein Kurs an der Schola. Einmal Architectura I bitte!


    Sim-Off:

    Geld folgt sofort

    Die Offenbarung des Inhalts der Schriftrolle, die Flaccus immer noch in Händen hielt, löste bei seiner jungen Verwandten offenbar ein beträchtlich Maß an Verwunderung aus, welches er selbst sich nicht auf Anhieb konnte plausibel erklären. Doch schon ihre nächsten Worte lüfteten das, im Nachhinein nicht sonderlich komplexe, Geheimnis um ihre Verblüffung auf dem Fuße. Die mit ihren Worten aufziehende Röte in ihrem jugendlichen Antlitz vermochte auf Flaccus Zügen ein Grinsen hervorzurufen, da Domitilla offensichtlich nicht die gleiche Begeisterung für die uralten Geschichten Homers hegte, wie sie der Flavier schon seit frühester Kindheit sorgsam kultiviert hatte. Nun war es jedoch an ihm, das Grinsen schleunigst verschwinden zu lassen, und stattdessen einen Ausdruck gespielter Verwunderung auf sein Antlitz zu zaubern. "Tatsächlich? Gefallen dir die Geschichten Homers nicht?" Wiewohl hinter einer Fassade des Witzes versteckt, bargen seine Worte doch auch den Kern echter Neugier. Er selbst erachtete die Epen des alten Griechen ohne Zweifel als das Gewaltigste von Menschen in der Literatur zu Schaffende.

    Am späten Nachmittag, zu einer Zeit also, in der alle öffentlichen Geschäfte wohl als abgeschlossen gelten mögen und auch die Thermenbesuche sich dem Ende zu neigen pflegen, in einer Zeit, da sich Roms Bürger allmählich für die cena bereit machen, gelangte ein kleines Grüppchen um einen gewissen Flavier in den Bezirk des Circus Flaminius und bald auch zum ahnsehnlichen Wohnhaus der Germanicer. Den hübschen Garten durchquerend strebte es dem Eingang zu, wo sich nun eine einzelne Person, Sklave oder Klient, vom Rest der Schar absonderte und kräftig an das Tor klopfte. Ein geübter Beobachter hätte gewiss sofort festgestellt, dass es sich bei dem Klopfenden nur um einen Sklaven handeln konnte, war er doch, ganz im Gegensatz zu den flavischen Klienten in der Gruppe, nicht in die Toga, sondern lediglich einen einfachen Mantel gehüllt. Als sich die Tür schließlich auftat, verkündete er mit etwas heiserer Stimme (zu oft war diese Aufgabe wohl in letzer Zeit an ihm hängen geblieben): "Mein Herr, Quintus Flaccus von den Flaviern, bittet um ein Gespräch mit dem Senator und Curator Operum Publicorum Quintus Germanicus Sedulus." Mit einer leichten Verbeugung trat der Sklave sodann zur Seite und gab den Blick frei auf den jungen Flavier, der mittlerweile aus der Menge seiner Mitläufer im wahrsten Sinne des Wortes herausgetreten war.

    Die Gier im Blick des Vesculariers offenbarte Flaccus, dass er mit seinem Geschenk wohl, ganz der Erwartung nach, genau den Geschmack des Praefectus getroffen hatte, denn er der junge Flavier konnte sich ohnehin keinen auch nur in Ansätzen kunstsinnigen Menschen erdenken, der es tatsächlich vermocht hätte, sich dieser Schönheit zu verschließen. Nach einigen schier endlosen Momenten fand Salinator wieder zur Sprache und speiste Flaccus mit der bestenfalls als schwammig zu bezeichnenden Zusage, er werde sehen, was er tun könne, in überaus karger Weise ab. Dieser erkannte, dass er hier nun wohl alles in seiner Macht stehende aufgeboten hatte, um sein Vorhaben doch noch zum Erfolg zu führen, und fühlte den Zeitpunkt gekommen, diese unwürdige Situation zu beenden. Er blickte den Vescularier also an. "Ich denke, nun habe ich deine Zeit bereits viel zu lange in Anspruch genommen. Betrachte diese Statue als mein Geschenk für dein Bemühen um meine Sache." Mit einem leichten Nicken deutete er eine knappe Verbeugung an, und wartete darauf, vom Hausherren entlassen zu werden.

    Gewiss barg die Geburt einer Tochter für einen hohen Senator, wie auch für jeden gewöhnlichen Mann aus der plebs, vordergründig wenig Vorteile, und dennoch konnte eine kluge und überdies ansehnliche Frau von unschätzbarem Wert in allerlei gesellschaftlichen Belangen sein. Auch hier konnte die Möglichkeit, sie äußerst geschickt zu verheiraten nur als eine der unzähligen Facetten ihres Potentials betrachtet werden. Doch das tat im Gespräch mit dem ehrwürdigen Tiberier nun kaum etwas zur Sache. Jener schien ohnehin nicht länger im Bereich der flavischen Familiensituation hängen bleiben zu wollen, sondern sprang, bildlich gesprochen, sogleich munter auf den Wagen der Unterhaltung über kultische Belange auf, sodass Flaccus, der dieses Thema ohnehin dem anderen vorzog, sogleich beruhigend erwiderte. "Wenn du fürchtest, dass die Arvalbrüder in deiner Abwesenheit zusammengetreten sind, so kann ich dich beruhigen. Ich spreche von der letzten Contio, als mir die unaussprechliche Ehre zuteil wurde, in die ehrwürdige Gemeinschaft aufgenommen zu werden und Onkel Piso überdies zum Magister der Bruderschaft gewählt wurde. Er versprach die diesjährigen Festlichkeiten zum Fest der Dea Dia außergewöhnlich prächtig zu gestalten und übertrug mir die ehrenvolle Aufgabe, mit den Principes der Factiones bezüglich der Pferderennen im Hain ins Gespräch zu kommen."


    Dann berichtete der Tiberier kurz über seine Reise nach Syria, die offenbar weitgehend zufriedenstellend verlaufen war. Einige Male nickte Flaccus, etwa als Durus das Gespräch mit dem Statthalter Cicurinus als ein sehr anregendes bezeichnete, oder auch bei der Erwähnung der stürmischen Ägäis. "Neptun ist unberechenbar...", murmelte der junge Flavier, der die Launen des Gottes trotz ausgiebiger Opfer bereits auf seinen Fahrten nach Griechenland am eigenen Leibe erfahren hatte. Dennoch schien das zuversichtliche Lächeln des Tiberiers dessen Bemerkung, er werde die nächsten Tage zum Großteil liegend verbrigen müssen, ein wenig zu relativieren. "Ich hoffe mein Besuch bereitet dir keine Unannehmlichkeiten?", fragte der Flavier also mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme nach, als sein Patron geendet hatte, schließlich war der Tiberier nicht mehr der Jüngste, und selbst Flaccus hatte die Seefahrten stets als durchaus anstrengend empfunden.

    Die beiden Gladiatoren präsentierten sich im Rund der Arena, als ein dritter überaus barbarisch anmutender Kämpfer hinzustieß. Selbst über das ohrenbetäubende Johlen des Volks hinweg war sein dumpfes Brüllen zu hören, das er beim Betreten der Arena ertönen ließ. Beide Gladiatoren nahmen den Dritten im Bunde wahr und signalisierten Kampfbereitschaft. Schließlich ergriff der Hoplomachus als Erster die Initiative, er schien ein wenig auszuprobieren, seinen Feind durch Reizen kennen lernen zu wollen, als er den Thraex blitzartig mit seinem Speer attackierte. Unmittelbar ertönten Anfeuerungsrufe für beide Seiten, kumulierten sich gleichsam zu einer wahrhaft gewaltig tosenden akustischen Kulisse, die jedes private Gespräch gänzlich unmöglich machte. So gab auch Flaccus sein Mühen schließlich auf, die Unterhaltung mit Flora aufrecht zu erhalten, lehnte sich etwas zurück und nahm einen Schluck des gewässerten Weines. Der Thraex führte, der einzig logischen Konsequenz aus den Sticheleien des Hoplomachus folgend, einen Gegenangriff aus, wohl um verlorenen Boden gutzumachen, der allerdings für das kritische Auge des Flaviers um einiges plumper als der seines wendigen Gegners ausfiel, dennoch, so musste Flaccus sich eingestehen, übte auch die bracchiale Gewalt der frontalen Schildramme einen gewissen Reiz auf ihn aus. Gespannt richtete er sein Augenmerk nun auf den Berserker, der bisher noch nicht in das Geschehen eingegriffen hatte. Gewiss würde er auf den Ausgang dieses frontalen Zusammenstoßes reagieren und sich auf den Überlegenen dieser Konfrontation stürzen.


    EPISTULA AD XENOPHANE MITTENDA
    OIKIA TOU XENOPHANOUS
    ALEXANDRIA - PROUINCIA ALEXANDRIA ET AEGYPTUS


    Flavius Flaccus Xenophanei philologo amicoque s.


    Deine Briefe aus Alexandria sind mir immer Lichtblicke in der tristen Welt römischen Alltags. Du hast dich erkundigt, ob ich in Rom die Möglichkeit hätte, so wie damals in Athen mit wissbegierigen Freunden zu philosophieren und zu diskutieren. Betrüblicherweise ist dem nicht so. Noch immer ist es mir nicht gelungen, einen Kreis aus Freunden aufzubauen, die sich in ähnlicher Weise der Suche nach Wahrheit verpflichtet sehen, wie ich es zu sein versuche. So treibe ich meine Studien so gut es eben geht allein voran, ein irrwitziges Unternehmen, liegt doch gerade im gesprochenen Wort, insbesondere im Dialog die Quelle der Erkenntnis.


    Ich hoffe, die Lage in Ägypten ist besser, und du hast, wie einst in Athen, bereits einen großen Kreis an interessierten Schülern um dich geschart. Du hast geschrieben, du würdest dich im Moment mit der Typologie des Lehrgedichtes beschäftigen, insbesondere im Vergleich der Erga kai Hemerai Hesiods und Vergilius' Georgica. Ein überaus spannendes Thema, ich bitte dich bereits jetzt, mir deine Erkenntnisse, die du im Lauf der intensiven Arbeit zweifelsohne gewinnen wirst, genau mitzuteilen. Auch der Vergleich mit Kallimachos, Aratos, Lukretius und natürlich Ovidius Naso verspricht gewiss bemerkenswerte Früchte hervorzubringen. Doch was ist mit der Geometrie und der Mathematik, hast du aus Liebe zum Wort die Beschäftigung mit diesen Bereichen der Wissenschaft, wenigstens für den Moment, gänzlich eingestellt? Ich hoffe nicht, denn gerade darin vermochtest du mir in Athen in vielerlei Hinsicht im wahrsten Sinne des Wortes die Augen zu öffnen.


    Ich selbst bemühe mich im Moment um eine Kandidatur zum Vigintivirat, die mir aufgrund eines leidigen Missverständnisses stark erschwert ist. Ich werde dich aber auf dem Laufenden halten, was meinen politischen Fortschritt betrifft. Die wichtigsten Neuigkeiten aus Italia hast du bestimmt auch in Alexandria mitbekommen. Die mittlerweile hoffentlich überstandene Seuche in Mantua und die Sühnung des Frevels im Dianahain bewegten Rom in den letzten Monaten. Entschuldige die lange Zeit, die seit meinem letzten Schreiben verstrichen ist, doch ich will auch dir eine ebenso lange Zeitspanne für deine Antwort gewähren. - Selbst, wenn ich bereits jetzt die Nachrichten aus Alexandria kaum erwarten kann. Vale.


    Sim-Off:

    Familienwertkarte

    Just in dem Moment, da Flaccus erneut zur Antwort anheben wollte, kam sein griechischer Leibsklave mit den vier Nubiern im Schlepptau zurück, die in einer großen Kiste wohlverpackt das griechische Schmuckstück trugen. Auf einen Wink des Flaviers hin, entfernten sie die Verpackung und präsentierten den gierigen Augen des Vesculariers ein zauberhaft anmutendes Bildnis der Aphrodite Anadyomene. Flaccus musste sich einen Moment abwenden, so sehr schmerzte ihn die Erkenntnis, dass er diese Statue nun für immer an den widerlichen Salinator verlieren würde.



    Aphrodite Anadyomene


    Dennoch hatte er sich schnell wieder unter Gewalt, sodass er nun dem Vescularier erwidern konnte. "Solltest du mir den Antritt zur Wahl durch nachträgliche Anmeldung ermöglichen, Praefectus, so wäre ich dir in gleichem Maße verpflichtet." Berechnend blickte er Salinator an, um herauszufinden, ob sich eine Eingung auf dieser Ebene würde erzielen lassen.

    Langsam ließ Flaccus sich also neben Macer in das lauwarme Wasser gleiten und genoß kurz das wohlige Gefühl der Wärme, das sich in seinem Körper ausbreitete, ehe er dem Purgitier antwortete: "Ausgezeichnet, danke.", um nach einer weiteren kurzen Verzögerung des Genusses wegen die obligate Gegenfrage anzuschließen: "Ich hoffe auch dir und deiner Gattin geht es gut?" Betrüblicherweise hatte Flaccus die Gattin seines ehemaligen Tutors noch nicht kennengelernt, doch das war ja kein Hindernis, sich höflich auch nach ihrem Befinden zu erkundigen.

    Flaccus wollte der jungen Sklavin unmittelbar folgen und hätte sie um ein Haar erneut über den Haufen gerannt, als sie plötzlich abrupt und völlig ohne Vorwarnung inne hielt. Verwundert blickte er Tilla also an, um herauszufinden, was der Grund für diesen scheinbar plötzlichen Sinneswandel sein konnte. Als sie ihm jedoch ihre Bedenken erklärte, bildete sich ein Grinsen auf seinen Zügen, das mit jedem Wort breiter wurde. Als Priscas Leibsklavin hatte sie wohl nicht viel Ahnung von Männerkleidung und das nahm er ihr auch nicht übel. "Ich habe bei dem Treffen mit Aurelia Prisca eher an ein Gespräch in persönlichem Rahmen gedacht, das nicht unbedingt die Toga verlangt...", erklärte er lächelnd, denn Tilla hatte vermutlich keine Ahnung, wie unbequem das hochoffizielle Kleidungsstück für öffentliche Anlässe eigentlich zu tragen war. "Aber neu ankleiden könnte trotzdem nicht schaden...", meinte er dann mit einem musternden Blick nach unten auf seine Tunika. Diese war zwar mit den breiten roten Streifen durchaus ansehnlich, doch etwas ein wenig ausgefalleneres wäre vielleicht angebracht. "Also gehen wir noch kurz bei meinem Cubiculum vorbei, kennst du den Weg?"

    Der Aufforderung des Tiberiers nachkommend ließ Flacus sich auf der Kline zur Seite seines Patrons nieder. "Es geht mir ausgezeichnet, danke der Nachfrage Ich hoffe deine Reise ist ebenfalls ohne größere Strapazen vorübergegangen?", antwortete der Flavier auf Durus' erste Frage und sponn das gesellschaftliche Spiel der höflichen Nachfrage weiter. Neuigkeiten im Hause Flavia? Die gab es tatsächlich! "Überaus erfreuliche!", antwortete Flaccus also lächelnd. "Doch gewiss hast du bereits davon gehört. Flavius Gracchus wurde eine Tochter geboren. Sie trägt den Namen Flavia Flamma.", erzählte er munter, doch darüber hatte der Tiberier zweifellos schon persönliche Nachricht von Manius Gracchus erhalten, schließlich boten sich den beiden Senatoren und Pontifices gewiss ausreichend Gelegenheiten. "Ich selbst", brachte Flaccus das Gespräch schließlich auf sich persönlich, "bin im Moment damit beschäftigt, die Vorbereitungen für das diesjährige Fest der Dea Dia zu treffen." Denn schließlich hatte er sich bei der letzten Contio der Arvalbrüder dazu bereit erklärt, für die Pferderennen Sorge zu tragen.

    Und auch bei der Casa Germanica kam schließlich ein gewisser flavischer cursor vorbei und ließ ein paar Zeilen da.


    Q. Flavius Flaccus Q. Germanico Sedulo s.


    Als Frater Arvalis wurde ich mit der Sorge um die Pferderennen anlässlich des diesjährigen Festes der Dea Dia betraut. In dieser Angelegenheit bitte ich, mir einen dir günstigen Termin zu einem Gespräch mit dir in deiner Funktion als Vicarius Principis Factionis Venetae mitzuteilen. Vale.